Bücher mit dem Tag "montaigne"
10 Bücher
- Günter Kunert
Die zweite Frau
(3)Aktuelle Rezension von: BrittaRoederJede einzelne Zeile auf den 200 Seiten habe ich schwer genossen.
Geschrieben und angesiedelt in der DDR von 1974/75, zeigt Kunert am Beispiel eines Paares welche Auswirkungen eine unbedacht gemachte Bemerkung in der Öffentlichkeit bereits haben konnte. Der Protagonist zitiert den frz. Philosophen Montaigne während er in einem Intershop für seine Frau ein Geburtstagsgeschenk ersteht. Er wird denunziert. Die Staatssicherheit wird aufmerksam. Er gerät in Verdacht verbotenen Kontakt zu Ausländern zu haben.
Man merkt dem Roman an, dass Kunert vor allem Lyriker war. Mit ironisch-überspitzter Feder zeigt er wie schnell sich eine alltäglich-harmlose Begebenheit in eine absurd gefährliche Situation verwandeln kann.
Die Sprache ist sehr verspielt, sehr dicht, sehr subtil und sehr ironisch. Darauf muss man sich erst einmal einlassen wollen/können. Es ist kein Buch, welches man eben mal so weg liest. Aber das will man auch gar nicht, dazu ist es viel zu amüsant.
- Sarah Bakewell
Wie soll ich leben?
(10)Aktuelle Rezension von: M.Lehmann-PapeDie Aktualität des Michel de Montaignes
Es ist nicht neu, dass sich Menschen intensiv mit sich selbst beschäftigen. Die modernen Begriffe von „Work-Life-Balance“, von der Frage nach der Ausrichtung des eigenen Lebens, nach der „Selbstverwirklichung“ (die zu früheren Zeiten eben „Selbst-Ausrichtung“ hieß, oder „Vervollkommnung“ oder viele andere Begriff im Lauf der Zeit noch fand und kannte) ist eine der Grundfragen der Menschheit.
Ein „gutes Leben“ führen und finden, all das hängt damit zusammen, natürlich erst einmal dieses „Selbst“ näher bestimmen zu können, was man denn überhaupt dann verwirklichen möchte.
Michel de Montaigne ist einer jener Denker, Menschen, die dieser Frage für sich in teils auch radikalen äußeren Schritten nachgingen (bis dahin, sich ganz von der Welt, eingemauert, zurückzuziehen und, eben, nachzudenken).
Oder, wie es Theodor Zeldin für die Moderne formuliert:
„Das große Abenteuer unserer Zeit besteht darin, zu entdecken, wer diese Welt bewohnt, und zwar jeden einzelnen“.
Was all die Blogs und Kommentare in den social media angeht, ist es eben gerade auch jener Michel de Montaigne, der in dieser Hinsicht „modern“ war und 2der Welt einen Spiegel“ vorhalten wollte, indem er „über sich selbst“ schrieb.
Wobei Blackwell Montaignes „Essa
ys“ nicht als „idealistische“ Frage auffasst in der ethischen Richtung eines „Wie sollte man leben?“, sondern Montaignes Pragmatismus aufnimmt in der schlichteren Version der Frage, „Wie soll ich leben“ um konkrete Antworten zu finden, wie er selbst und jeder einzelne der anderen handeln könnte, um ein „gutes Leben“ zu finden und zu verwirklichen.
In Zwanzig Antworten konzentriert sich Blackwell nun im Verlauf des Werkes darauf, das „Konzentrat“ aus den Essays de Montaignes herauszufiltern und, durch die gefundenen Antworten, natürlich auch die entsprechenden Fragen mit in den Raum zu stellen. Um, wie nebenbei, dem Leser nicht nur die Gedanken de Montaignes sehr verständlich näher zu bringen, sondern auch im jeweiligen Kontext die biographischen Umstände und Lebensverläufe vor Augen zu führen.
Wobei der Leser im Verlauf der Lektüre immer wieder und immer mehr entdeckt, wie nahe de Montaignes Antworten und Vorstellungen von einem guten Leben auch in der Gegenwart noch an den „Fragen der Zeit“ sind, anders gesagt, wie tief und dadurch zeitlos de Montaigne die konkreten Punkte für ein gutes Leben zu allen Zeiten getroffen hat.
„Verkrafte Liebe und Verlust“.
„Sei gesellig! Lebe mit anderen“.
Keine abstrakten philosophischen Gedankengebäude tauchen auf, sondern pragmatische Erfahrungen, die de Montaigne reflektiert und verarbeitet. Bis hin zu schon erwähnten Fragen der „Balance“, wenn Blackwell verständlich erläutert, in welchen Verhältnissen und unter welchen Umständen de Montaigne lapidar formulieren kann: „Mache Deine Arbeit gut, aber nicht zu gut“.
Und sein „Bedenke alles, aber bereue nichts!“ ist sicherlich eine gerade in der Gegenwart profunde, individuelle Aufforderung, nicht wahllos zu leben, aber tatsächlich zu leben und zu erproben.
Ein anregendes, interessant zu lesendes und gründlich recherchiertes Buch. - Thomas Bernhard
Goethe schtirbt
(13)Aktuelle Rezension von: dominona...entweder tief in die Materie oder tief bergab, denn der Autor schreibt immer negativ und melancholisch, oft ins Depressive gehend. Das sollte man vorher wissen, denn dann kann man mit den Geschichten vielleicht auch etwas anfangen, weil sie oft einen tiefgründigen und wahren Kern enthalten. Die Themen hier sind Kontrolle, Verdruss, Resignation und Entfremdung. Als Zwischenton in Guter Laune-Literatur ist es für mich sogar recht angenehm gewesen. - Lilith Saintcrow
Jill Kismet 01
(73)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerTitel: Dämonenmal
Autor: Lilith Saintcrow
Reihe: Jill Kismet #1
Verlag: LYX
Genre: Fantasy
Seitenanzahl: 361
Klappentext:
Nach dem Tod ihres Meisters Mikhail ist Jill Kismet die oberste Jägerin ihrer Heimatstadt und unterstützt die Polizei im Kampf gegen übernatürliche Geschöpfe. Der Kuss eines Dämons hat Jill erstaunliche Fähigkeiten und Kräfte verliehen. Da wird sie an den Schauplatz eines grausamen Verbrechens gerufen: Ein Unbekannter hat vier Polizisten ermordet und verstümmelt, und die Polizei vermutet, dass ein Gestaltwandler die Tat begangen haben könnte. Jill erhält Unterstützung von dem gut aussehenden Werpuma Saul, für den sie schon bald tiefere Gefühle hegt. Aber kann die hartgesottene Jägerin ihm gegenüber ihre Seele öffnen?
Meine Meinung:
Mich enttäuschte in der letzten Zeit ja so manches Buch, aber das hier war mal wieder ein ganz vernünftiges, das mich teilweise sogar richtig fesselte.
Ich habe es im März gelesen, deswegen weiß ich gerade nicht mehr so 100 %, was ich so beim Lesen gefühlt habe...naja...das negative weiß ich noch.
Also die Story ließ sich ansich ja flott lesen, aber was schon Cybersyssy aufgefallen ist, blieb auch mir nicht unbemerkt....
Ständig wiederholte sich die Autorin...sei es eine bestimmte Fähigkeit von Jill oder eben ihre klimpernden Amulette im Haar.
Ein paar Mal darf das ja gerne geschehen, aber irgendwann ist es total langweilig : /
Auch fand ich es schade, dass der Leser im Grunde nicht so viel Hintergrundwissen zu den Charakteren bekommt. Ab und zu erhielt ich mal einen kleinen Happen per Rückbkende, aber irgendwie war mir das echt zu wenig.
Auch bei der ganzen Kritik möchte ich sagen, dass der erste Teil mich dennoch gut unterhalten hat und für Zwischendurch absolut okay ist...
Bewertung:
Der Einstieg in die neue Reihe von Lilith Saintcrow unterhielt mich zwar ganz gut, aber es gab für mich einfach ein paar zu viele negative Punkte, weshalb ich kein Interesse auf den Rest der Reihe habe...
Von mir gibt es:
3 von 5 Sterne
- Volker Reinhardt
Montaigne
(1)Aktuelle Rezension von: WedmaEin lesenswertes Sachbuch, vor allem für Einsteiger, das das Werk Montaignes und seine Zeit den heutigen Lesern nahebringt. Die Menschen im 21 Jh. begreifen und erleben das Leben deutlich anders zu den Zeiten Montaignes. Und gerade deshalb ist es gut, wenn es Kenner gibt, die damalige Zeit mit ihren Eigenarten und das Werk des Philosophen den heutigen Lesern verständlich erklären können.
Insbesondere die Erläuterungen zu den Gegebenheiten in Frankreich fand ich interessant und bereichernd, denn diese Regeln gelten, wenn auch in leicht abgewandelter Form, bis heute, wenn man etwas genauer schaut: Wer und wie zum Adeligen „befördert“ werden konnte und warum. Wie hatte sich der Adelige zu verhalten, wie hatte er sein Leben und das Leben seiner Familie, seiner Untergebenen zu gestalten und warum uvm.
Montaignes Essays kamen oft genug zu Sprache: Essays von 1580 im Dritten Kapitel und vom 1588 im Fünften. Klar, es ist ein Versuch einer Interpretation, eine Annäherung. Die Essays müsste man am besten selbst lesen. Aber das Interesse, die Motivation, diese sich bei Gelegenheit zu Gemüte zu führen, wurde durch dieses Buch nochmals bestätigt, und die zusätzlichen Anhaltspunkte geliefert, warum man die Essays heute lesen sollte.
Auch der biographische Aspekt spricht dafür: Wie Montaigne als Mensch war, was ihm wichtig erschien, welche Freunde und Feinde, welche Leiden und Freuden im Leben er hatte, wie er damit umging uvm. Dass er vielen Vorgaben nicht folgen mochte und dies auch oft nicht tat, macht ihn nicht nur zum sympathischen philosophierenden Querdenker. Das kritische Hinterfragen der Taten der Mächtigen, wie er es zu tun pflegte, hätte auch uns heute nicht geschadet.
Es gibt noch mehr Aspekte, die für die Lektüre dieses Buches sprechen, die den Rahmen hier sprengen würden.
Die Buchgestaltung: Festeinband, mit 23 s/w Abbildungen und 2 Karten, fällt hochwertig aus, wie so oft bei C.H. Beck, was das Buch zu einem guten Geschenk macht.
Fazit: Eine sehr gute Adresse vor allem für Einsteiger. Aber auch leicht Fortgeschrittene können hier für sich einiges Neues, Interessantes, Bereicherndes entdecken.
- Hans Stilett
Von der Lust, auf dieser Erde zu leben. Wanderungen durch Montaignes Welten
(0)Noch keine Rezension vorhanden - 8
- 12