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- George R. R. Martin
Game of Thrones
(5.497)Aktuelle Rezension von: bibliophilara„Game of Thrones“ ist die erfolgreichste High-Fantasyserie aller Zeiten. Produziert vom US-amerikanischen Sender HBO steht den Machern pro Folge der kommenden und finalen Staffel ein Budget von 15 Millionen Dollar zur Verfügung. Außerdem räumte die Serie insgesamt schon 38 Emmys ab, unter anderem in den Kategorien „Beste Drama-Serie“, „Beste Regie“ und „Bestes Drehbuch“. Die Geschichte basiert auf der Buchreihe „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R. R. Martin und immer wieder werden Unterschiede zwischen Buch und Serie diskutiert. Im Rahmen meines Blogspecials habe ich mich dem ersten Band „Die Herren von Winterfell“ aus dem Jahr 1997 gewidmet, auch um herauszufinden, inwiefern das Buch mit der grandiosen Serie mithalten kann.
Auf dem fiktiven Kontinent Westeros lebt der 33-jährige Lord Eddard Stark, der Herr der nördlich gelegenen Stadt Winterfell mit seiner Frau Catelyn und seinen Kindern. Als ihn die Nachricht ereilt, dass sein Ziehvater Jon Arryn verstorben ist, der auch als die rechte Hand des Königs diente, ist Eddard, kurz Ned, zutiefst betroffen. Doch für Trauer bleibt keine Zeit, denn der König von Westeros persönlich, Robert Baratheon, kommt zu Besuch nach Winterfell, um seinen alten Freund Ned zu bitten diese Position neu zu besetzen.
Währenddessen lebt die 13-jährige Daenerys Targaryen auf dem fiktiven Kontinent Essos mit ihrem Bruder Viserys in der Stadt Pentos bei Magister Illyrio. Das Geschwisterpaar ist das letzte Überbleibsel des Hauses Targaryen, einer einst mächtigen Dynastie, bis ihr Vater, König Aerys II. von Robert Baratheon gestürzt wurde. Viserys plant den Eisernen Thron in Westeros‘ Hauptstadt Königsmund zurück zu erobern. Dafür lässt er seine Schwester mit Khal Drogo, dem Anführer des Reitervolks Dothraki, zwangsverheiraten, um sich damit eine Armee zu sichern.„Die Herren von Winterfell“ ist mit knapp 550 Seiten weniger dick, als es im Regal den Anschein macht, denn es hat verhältnismäßig dicke Seiten. Es beginnt mit einem Prolog, in dem Will, Gared und Ser Weymar Rois von der Nachtwache eine unangenehme Begegnung mit weißen Wanderern haben. Wer die allererste Folge von „Game of Thrones“ gesehen hat weiß, dass dieser Prolog auch die erste Szene noch vor dem Vorspann ist. Der Unterschied: In der Serie werden die weißen Wanderer nicht gezeigt und der Zuschauer bleibt im Unklaren darüber, was nun wirklich geschehen ist, während im Buch die weißen Wanderer bereits detailliert und als eindeutig unmenschliche Wesen beschrieben werden. Wer in der Serie also anfangs noch an der Existenz weißer Wanderer zweifeln könnte, wird hier schon recht schnell überzeugt, dass etwas Unnatürliches vor sich geht.
Danach wird die Geschichte im Präteritum und von einem personalen Erzähler jeweils aus der Perspektive der Person erzählt, die den Titel des Kapitels trägt. Im ersten Kapitel ist es zum Beispiel Bran, Neds zweiter Sohn. Wie das Cover schon verrät, liegt der Fokus auf dem Hause Stark. So erfährt der Leser einen Großteil aus Eddards, Catelyns, Sansas oder Aryas Perspektive, aber auch aus der von Daenerys, Jon oder Tyrion. Deswegen gibt es auch keinen einzelnen Protagonisten. Die drei am häufigsten auftretenden Charaktere sind aber Eddard, Catelyn und Bran.
Eddard ist Lord von Winterfell und ein guter Freund des Königs Robert Baratheon. Er ist ein gutherziger Mensch, der sowohl seinen Untertanen ein guter Herr, als auch seiner Familie ein liebevoller Vater und Ehemann ist. Ned ist pflichtbewusst und gnädig, aber manchmal vielleicht ein wenig zu naiv. Als Charakter muss man ihn, meiner Meinung nach, einfach mögen. Seine Frau Catelyn ist das Sinnbild der Wolfsmutter, dem Wappentier der Starks: Sie liebt ihre Kinder über alles und ist bereit diese falls nötig mit ihrem Leben zu verteidigen. Dabei begibt sie sich manchmal Hals über Kopf in Konflikte. Dass Charaktere Ähnlichkeiten mit ihrem Wappentier aufweisen, geschieht übrigens häufiger. Bei Catelyn kann man es auch an ihrer Abneigung gegenüber Jon erkennen, die sie für mich jedoch unsympathisch gemacht hat.
Bran ist im Buch gerade einmal sieben Jahre alt. Seine Persönlichkeit ist aufgrund seiner Kindlichkeit noch nicht richtig ausgebildet, aber es lässt sich schon erkennen, dass er seinem vierzehnjährigem Bruder Robb intellektuell überlegen ist. Insgesamt hat mir die Charakterdarstellung extrem gut gefallen. Sie sind alle sehr tiefgängige Persönlichkeiten mit Stärken und Schwächen, selbst die Nebencharaktere. Dabei wirken sie nie zu flach oder zu glatt, sondern stets wie wahre Individuen. Die entsprechenden Darsteller der Serie sehen, zumindest meistens, den beschriebenen Charakteren sehr ähnlich. Der einzig markante Unterschied ist, dass fast alle Charaktere im Buch deutlich jünger sind als in der Serie. So ist Daenerys in „Die Herren von Winterfell“ gerade erst 13 oder Ned erst 33, obwohl er in der Serie viel älter aussieht.
Martins Schreibstil hat mir äußerst gut gefallen. Es fällt vielleicht nicht unbedingt sofort auf, aber jedes Wort wurde mit Bedacht gewählt und häufig verwendet er die epische Vorausdeutung, die vor allem den wachsamen Lesern, die „Game of Thrones“ bereits kennen, auffallen wird. Außerdem wird viel mit Symbolen oder Farben gespielt, fast wie in alten Märchen. Es wird gezielt ein altertümliches Vokabular verwendet, das eine mittelalterliche Atmosphäre schafft. Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern ist es hier übrigens eher von Vorteil die Serie bereits gesehen zu haben, da Martin extrem viele Namen und Orte aufzählt, ohne sie genauer zu beschreiben. Wer „Game of Thrones“ gesehen hat, kann bei „Das Lied von Eis und Feuer“ besser differenzieren und den Überblick über die riesige fiktive Welt behalten.
Am Ende gibt es zwar keinen spannenden Kampf, aber trotzdem einen kleinen Cliffhanger, der mein Interesse an der Fortsetzung geweckt hat. Auch wenn ich durch „Game of Thrones“ schon weiß, wie es ausgeht, interessieren mich die kleinen Abweichungen und die vorenthaltenen Informationen trotzdem sehr.
Es war eine hohe Erwartungshaltung, mit der ich an „Die Herren von Winterfell“ gegangen bin. Diese konnte erfüllt und teilweise sogar übertroffen werden. Die Geschichte umfasst inhaltlich etwa Folge 1-5 der ersten Staffel von „Game of Thrones“ und weicht tatsächlich kaum davon ab. Nur optische Merkmale, wie beispielsweise die Haarfarbe von Jorah Mormont, die laut Buch eigentlich schwarz ist, wurden teilweise minimal verändert, um Nebencharaktere nicht zu stark hervorzuheben. Insgesamt bin ich wirklich begeistert und kann verstehen, dass Martins High-Fantasyreihe „Das Lied von Eis und Feuer“ vielfach als Meisterwerk bezeichnet wurde. Es war ein großartiger Auftakt, dem ich nur die vollen fünf Federn geben kann. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung „Das Erbe von Winterfell“.
- Markus Zusak
Die Bücherdiebin
(4.666)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraIn den Nachrichten hört man diese Woche überall vom 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz. Auschwitz war ein deutsches Konzentrationslager zur Zeit des Nationalsozialismus, in dem mindestens eine Millionen Menschen, meistens Juden, systematisch ermordet wurden. Auch wenn der Zweite Weltkrieg ein Thema ist, das man in der Schule bis zur Ermüdung durchgenommen hat, ist die Erinnerung an den Holocaust doch so wichtig, gerade in einer Zeit, in der der Rechtspopulismus europaweit eine traurige Renaissance erlebt. Deswegen habe ich mich dazu entschlossen einen Roman zu lesen, der diese Themen behandelt. „Die Bücherdiebin“ von Markus Zusak aus dem Jahr 2005 ist zwar ein historisches Jugendbuch, aber definitiv auch für Erwachsene lesenswert.
Im Jahr 1939 wird die neunjährige Liesel Meminger von ihrer Mutter bei Pflegeeltern im fiktiven Dorf Molching in der Nähe von München in Obhut gegeben. Schnell akzeptiert sie Rosa und Hans Hubermann als ihre neuen Eltern und freundet sich mit dem Nachbarjungen Rudi an. Außerdem entdeckt sie ihre Liebe zu Büchern, welche sie auf nicht immer ganz legalem Weg erwirbt. Doch nicht nur deshalb muss die Bücherdiebin vorsichtig sein. Im Sommer 1940 steht ein 15-jähriger Jude vor der Haustür der Hubermanns und bittet um Unterschlupf. Doch einen Juden vor den Nationalsozialisten zu verstecken bedeutet auch Kopf und Kragen zu riskieren.
„Zuerst die Farben. Dann die Menschen.“, sind die ersten beiden Sätze des Kapitels „Tod und Schokolade“ im Prolog. Die fast 600 Seiten beinhalten Prolog und Epilog, sowie zehn Teile, die alle nach den Büchern benannt sind, die Liesel in diesem Lebensabschnitt am meisten beschäftigt haben. Anhand des äußerst ungewöhnlichen Auftakts lässt sich erahnen, dass hier ein recht eigenartiger Erzähler am Werk ist, nämlich der Tod selbst. Er erzählt aus der Ich-Perspektive und im Präsens, häufiger aber auch retrospektiv. Doch wer den Tod für kaltherzig und blutrünstig hält, der irrt. Dem Tod ist sein Job zuwider und er hätte nichts lieber als einen Tag, an dem er einmal nicht arbeiten müsste. „Bitte glaubt mir: ich kann wirklich fröhlich sein. Ich kann angenehm sein.“, beteuert er. Mehr noch, er kann es nicht ertragen die Hinterbliebenen trauern zu sehen, deswegen hat er sich einen eigentümlichen Blickwinkel auf die Welt angeeignet. Er beobachtet am liebsten die Farben des Himmels und genießt ihre Schönheit, anstatt groß auf den Sterbenden zu achten. Zudem besitzt er Humor, gerne auch mit etwas Sarkasmus und wirkt mit seinen regelmäßigen Einwürfen und Unterbrechungen nahezu psychisch angeschlagen. „Vergesst die Sense – ich hätte einen Besen oder einen Wischmopp gebraucht.“, kommentiert er lakonisch bei all dem Blutvergießen des Zweiten Weltkriegs. Schnell wird deutlich, dass der Tod ein sehr unerfahrener Erzähler ist, der sich versehentlich auch mal verplappert und dem Leser so Manches vorweg nimmt. Der Tod weiß nämlich, wie jede einzelne Geschichte endet. Mit ihm.
Allerdings gibt es immer wieder Menschen, die das Interesse des Todes noch zu ihren Lebzeiten wecken und ihn faszinieren. Besonders angetan ist er von Buchliebhabern und Weltverbesserern. Die Protagonistin Liesel ist eine davon. Zu Beginn des Jugendbuches ist sie neun Jahre alt, im Epilog eine alte Dame. Warum der Tod gerade sie ins Auge gefasst hat, ist leicht zu verstehen. Sie hat ein Leben ohne Privilegien. Im Dritten Reich wächst sie als Tochter von Kommunisten bei Pflegeeltern ohne ausreichend Geld auf. Obwohl sie ein politisch völlig unwichtiges kleines Mädchen ist, leistet sie stillen Widerstand. Damit beweist sie Mut, Geist und Starrsinn.
Zusaks Schreibstil ist ebenso außergewöhnlich wie sein Erzähler. Man wird von rhetorischen Mitteln wie Metaphern, Personifikationen, Anaphern oder Synästhesien förmlich überflutet. So habe beispielsweise „der Himmel die Farbe von Juden“. Ein Stilmittel, das sich in fast jedem Kapitel findet, ist die Materialisierung der Worte. Manchmal rutschen, fallen oder purzeln gesprochene Worte aus Mündern. Manchmal werden sie Anderen vor die Füße geschleudert, mal zerbrechen sie dabei. Ein interessanter Ansatz, der aber leider weit über das Erträgliche hinaus verwendet wird. Generell verschwimmt durch diese rhetorischen Mittel die Realität mit der lebhaften Fantasie eines Kindes, was sich auch in der Atmosphäre widerspiegelt. Sie ist gedankenverloren, bunt und lebensfroh, wird aber gleichzeitig überschattet von Bedrohung, Düsternis und Angst durch die regierenden Nationalsozialisten.
Ein Leitmotiv, das natürlich jeden Buchliebhaber berührt, ist Liesels Bibliophilie. Für sie bietet das Lesen sowohl einen Eskapismus, als auch die Möglichkeit ihre Mitmenschen durch Vorlesen zu trösten. Die Bücher, an die sie über verschiedene, mehr oder weniger legale Wege kommt, sind alle fiktiv und tragen Titel wie „Das Handbuch für Totengräber“, „Faust, der Hund“, „Der Leuchtturm“, „Das Schulterzucken“, „Der Pfeifer“, „Die Menschen aus Lehm“, „Der Traumträger“ oder „Ein Lied im Dunkeln“. Manche dieser Titel sind jedoch Anspielungen auf reale Werke wie „Faust, der Hund“ eine Kombination aus Goethes „Faust“ und „Der Hund von Baskerville“ ist, dem dritten Roman der Sherlock Holmes-Reihe von Sir Arthur Conan Doyle. „Der Leuchtturm“ ist eine Anlehnung an „Der Leuchtturm am Ende der Welt“ von Jules Verne. Ein echtes Buch taucht aber tatsächlich in der Geschichte auf und wirft einen Schatten über alle anderen: „Mein Kampf“ von Adolf Hitler.
Generell spielen er und seine Auswirkungen auf die deutsche Zivilbevölkerung eine große Rolle. Zusak hat extrem gut recherchiert und streut zwischendurch auch immer wieder politische Informationen ein. Der Fokus liegt hier aber ganz klar auf der Zivilbevölkerung und ihrer individuellen Unterstützung oder ihrem stillen, beziehungsweise manchmal lauten Widerstand. Durch den Zweiten Weltkrieg, den Deutschland begonnen hat, sind geschätzt mindestens 55 Millionen Menschen ums Leben gekommen, die meisten davon Zivilisten. Die Frage, wie viel Schuld die deutsche Bevölkerung an diesem Krieg hat, wird hier beantwortet. Man begegnet Charakteren, die sich in einem Spektrum von Schwarz bis Weiß in allen Grautönen begegnen. Dies wird bezeichnet als „die widernatürliche Natur des Menschen. Ein bisschen gut, ein bisschen böse. Man muss nur einen Schuss Wasser dazugeben und umrühren.“.Das Ende ist plötzlich, überraschend und erschreckend, aber gleichzeitig auch so distanziert, dass es nicht emotional ist. Auch hier übertreibt der Tod in seiner epischen Vorausdeutung, sodass er den Leser schlichtweg spoilert, bevor das eigentliche Ereignis passiert. Der Abschluss war in Ordnung, wird aber nicht übermäßig im Gedächtnis verbleiben.
Mit „Die Bücherdiebin“ hat Markus Zusak ein eindrucksvolles historisches Jugendbuch geschaffen, das in vielerlei Hinsicht begeistern kann. Eine einzigartige Erzählperspektive, eine nahbare Protagonistin, ein außergewöhnlicher Schreibstil, Bücherliebe als Thematik und enorm ausgefeilte Recherchen. Allerdings wirkt der anfangs so poetische Schreibstil auf Dauer zunehmend repetitiv, fast schon monoton. Auch das Ende sticht nicht sonderlich heraus, sondern ist eher ein schnell erzählter Abschluss. Deswegen gebe ich dem Roman aus dem Jahr 2005 vier von fünf Federn. Wahrscheinlich wird dieses trotzdem mein einziges Werk von Zusak bleiben.
- J. R. R. Tolkien
Der Herr der Ringe
(7.771)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraEndlich habe ich es geschafft „Der Herr der Ringe“ von J. R. R. Tolkien aus dem Jahr 1955 durchzulesen. Damit neigt sich auch mein gleichnamiges Blogspecial dem Ende zu. Eines möchte ich schon vorab klären: Ich habe die korrigierte Version von Wolfgang Krege gelesen, die ursprünglich 1999 erschien, und beziehe mich in dieser Rezension auch nur auf eben diese. Am High-Fantasyepos schrieb Tolkien mit Unterbrechungen über 13 Jahre lang. Zuerst erfand er die Sprache Elbisch mit ihrer Schrift, dann überlegte er sich einen passenden Kosmos, in dem diese Sprache zum Leben erwachte: Mittelerde war geboren. Übrigens: Das Gesamtwerk besteht aus sechs Büchern, die Tolkien allerdings am liebsten als Gesamtwerk veröffentlicht hätte. Da die Papierpreise nach dem zweiten Weltkrieg sehr hoch waren, entschieden sich die Verleger, gegen den Willen des Autors, der eine Dilogie als Kompromiss vorschlug, daraus eine Trilogie zu machen. Tolkien selbst bezeichnete den Herrn der Ringe jedoch nie als Trilogie, sondern immer als Einzelwerk.
Bilbo Beutlin, der Protagonist aus der Vorgeschichte „Der kleine Hobbit“, plant in Hobbingen seinen 111. Geburtstag gemeinsam mit seinem Neffen Frodo Beutlin zu feiern, der am gleichen Tag 33 Jahre alt wird. Auf der Party löst sich Bilbo vor den Augen der anderen Hobbits scheinbar in Luft auf. Der Grund: Er ist seit seinem großen Abenteuer im Besitz des Herrscherrings. Bilbo beschließt, erneut ein Abenteuer zu erleben und spurlos zu verschwinden. Doch der Zauberer Gandalf lässt ihn nur unter einer Bedingung gehen: Er muss den Einen Ring Frodo vermachen.
Siebzehn Jahre schon hat Bilbo den Ring in Beutelsend zurück gelassen und sich davon gemacht, als Gandalf Frodo besucht und ihm die wichtigste Aufgabe Mittelerdes anvertraut. Er soll nach Mordor ziehen und den Ring in den Orodruin werfen, denn nur dort ist es heiß genug, um ihn zu zerstören. Zusammen mit Samweis Gamdschie und später auch mit Meriadoc Brandybock und Peregrin Tuk bricht Frodo auf und erlebt die gefährlichsten Monate seines Lebens.Als ich das Buch aus meinem Schrank holte und es in der Hand hielt, dachte ich folgendes: „Oh Gott, ist das schwer! Das ist ja mal ein richtig dicker Schinken. Naja, ich schlag es mal auf… die Seiten sind hauchdünn und die Schrift ist winzig. Mir schwant, bis ich den Wälzer durchgelesen habe, wird es sehr lange dauern.“ Hier ist schon mein allererster Hinweis: „Der Herr der Ringe“ ist mit über 1500 Seiten absolut nichts für Gelegenheitsleser. Wo „Der kleine Hobbit“ schon sein Ende gefunden hat, kommt Frodo mit seinen Freunden gerade erst in Bruchtal an. Dafür könnt ihr danach aber, so wie ich, voller Stolz sagen, dass es das dickste Buch war, das ihr jemals gelesen habt und kein einziges Wort ausgelassen wurde, nicht einmal das Vorwort. Dieses ist übrigens unglaublich interessant. Seit 1966 ist es in dem Werk zu finden und Tolkien beschreibt die Entstehungsgeschichte Mittelerdes, was er von Allegorien hält und wie er den zweiten Weltkrieg erlebt hat. Dieser kurze Blick hinter die Kulissen weckt im Leser schon die Vorfreude auf das Epos. Darauf folgt ein Prolog aus sage und schreibe fünf Unterkapiteln. Spätestens jetzt sollte jeder den Umfang des bevorstehenden Leseerlebnisses begriffen haben. Es gibt sogar ein Unterkapitel über Pfeifenkraut: wer es am meisten raucht, wo es angebaut wird, wie es sich über die Jahre im Auenland etabliert hat und welche Sorten die besten sind.
Nach 50 Seiten beginnt dann aber tatsächlich das erste von sechs Büchern. Jeweils zwei sind wiederum zu einem Teil einer Trilogie gefasst, die die Namen „Die Gefährten“, „Die zwei Türme“ und „Die Rückkehr des Königs“ tragen, also genauso wie bei den Filmen. Pro Buch gibt es zwischen neun und zwölf Kapitel, die ähnlich wie schon beim Hobbit kleine Abschnitte der Reise erzählen, die in sich abgeschlossen sind, wie beispielsweise Bilbos Geburtstagsfeier oder der Abend im „Tänzelnden Pony“.
Wie bei der Vorgeschichte liegt auch hier wieder ein auktorialer Erzähler und Präteritum vor, allerdings berichtet er dieses Mal für deutlich ältere Leser. Tolkiens Schreibstil bleibt aber unverkennbar: Penibel wird mit ideal gewählten Worten wirklich jedes Detail haargenau beschrieben, vor allem Landschaften. Was mich daran jedoch etwas gestört hat war, dass Tolkien extrem häufig Himmelsrichtungen verwendet hat und das nicht nur für die Richtung, die der Pfad einschlägt, sondern auch um zu erklären aus welcher Richtung der Wind und woher das lauter werdende Hufgetrappel kommt. Um da noch den Überblick zu behalten, wird der Leser unweigerlich in eine Vogelperspektive gezwungen, immer mit der Karte Mittelerdes vor Augen und damit automatisch weiter weg von den Charakteren, was wiederum zu einer emotionalen Distanz führt. Außerdem machen diese schier endlosen Beschreibungen über den Himmel, die Wolken, den Wind, das Wetter, die Bäume, den Weg, den Fluss, das Gras, das Gestrüpp und die wenigen Tiere das Buch streckenweise ziemlich langatmig, da mir persönlich auch irgendwann die Kreativität für neue individuelle Landschaften, da es zwischendurch kaum Unterschiede gibt, fehlt.
Eine weitere Parallele zu „Der kleine Hobbit“ sind die vielen Gedichte und Lieder, die im Buch zu finden sind. Da ich sie nachgezählt habe, weiß ich, dass es exakt 38 Stück sind. Einige davon waren entweder interessant oder zumindest unterhaltsam, viele haben mich aber mal wieder eher gelangweilt.
Doch bevor ich hier den Eindruck erwecke, dass ich kein gutes Haar am High-Fantasyepos lassen werde, möchte ich mich nun den positiven Aspekten widmen. Als erstes geht es um die Geschichte allgemein. Noch nie hatte ich das Gefühl ein Werk gelesen zu haben, in das der Autor so viel Herzblut gesteckt hat. Das gesamte Tolkien-Universum ist so groß, detailliert bis ins die kleinsten Winkel und so liebevoll gestaltet, dass den Leser die Atmosphäre nicht mehr loslässt. Sie ist eine Kombination aus verspielter Märchenwelt und schattenhafter Bedrohung, die in jedem Buch zunimmt. Sobald man erst einmal eingetaucht ist, was ein paar Seiten Anlauf benötigt, vergisst man die Welt um sich herum völlig. Natürlich kennt fast jeder den groben Handlungsverlauf schon aus den Filmen, sodass große Überraschungen ausbleiben, es gibt jedoch noch mehr als genügend Unterschiede, die das Buch diesbezüglich lesenswert machen. Die Charaktere sind vielfältig und facettenreich. Besonders Frodo und Sam sind mir ans Herz gewachsen, aber auch Gandalf wird für immer einer meiner liebsten fiktiven Helden sein. Hinzu kommt, dass Tolkien, im Gegensatz zu vielen anderen Verfassern von High-Fantasy, seine Werke nie aus Profitgier geschrieben oder sie kommerziell ausgeschlachtet hat, da es damals dieses Genre noch überhaupt nicht gab. Das kann man heutzutage kaum noch behaupten.
Zum Schluss möchte ich noch eine Frage beantworten, die ich mich bis zum Lesen des Buches selbst gefragt habe: „Wer ist denn nun der Herr der Ringe?“ Im ersten Kapitel des zweiten Buches nennt Gandalf Sauron „Herr der Ringe“, da er mit den Ringen der Macht die neun Ringgeister kontrolliert, die Frodo verfolgen. Als Sam dann Frodo als den Herrn der Ringe bezeichnet, widerspricht Gandalf ihm dann und sagt, dass nur der Schmied als Herr bezeichnet werden kann und das sei Sauron. Es ist für mich durchaus beachtlich, dass ein Fantasyroman nach dem Antagonisten benannt wird.
Muss man den Herrn der Ringe gelesen haben? Auch wenn die Hardcore-Fans jetzt laut aufschreien, sage ich: Nein, muss man nicht unbedingt. Der dicke Brocken ist nur unter Einschränkung zu empfehlen. Man sollte nicht nur Lust auf Fantasyliteratur haben, sondern richtig Lust auf „Der Herr der Ringe“ und wirklich alles, was damit zu tun hat. Außerdem sollte man viel Zeit und auch Geduld für gelegentliche Durststrecken aufwenden können. Dann kann man aber durchaus großen Spaß mit dem Buch haben. Denn man sollte nicht vergessen, dass dieses Werk den Grundstein für zahlreiche weitere Fantasyreihen legte, es viel kopiert und imitiert wurde, da es in den 1950ern revolutionär war. Trotzdem steckte das Genre zu der Zeit auch noch in seinen Kinderschuhen, um nicht zu sagen „Babyschuhen“. Die Ansprüche der Leserschaft sind heutzutage ganz anders, vor allem was das Tempo betrifft. Die Frage ist also, ob man es nach damaligen oder heutigen Maßstäben beurteilen will. Würde ich ersteres tun, hätte ich nicht das Recht die heute noch berühmteste Fantasygeschichte aller Zeiten auch nur ansatzweise zu kritisieren. Da ich aber einen modernen Blog führe, möchte ich auch nach heutigen Standards bewerten. Vorab möchte ich sagen, dass ich es nicht bereut habe das Buch gelesen zu haben. Außerdem sollte man als bekennender Fan des Genres keinen Bogen um das Werk machen. Wie aber schon in der Kritik beschrieben, handelt es sich für mich nicht um ein perfektes Buch, das Chancen darauf hätte eines meiner Lieblingsbücher zu werden, obwohl es seine hohe Position in der heutigen literarischen und filmografischen Kultur und das daraus resultierende Merchandising mit Nerdcharakter absolut verdient hat. Deswegen kann ich „Der Herr der Ringe“ von J. R. R. Tolkien „nur“ vier von fünf Federn geben.
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und der Stein der Weisen (Harry Potter 1)
(19.438)Aktuelle Rezension von: ArgentumverdeHarry lebt seit dem Tod seiner Eltern, als er noch ein kleines Baby war, bei seinen Verwandten. Als ungeliebtes Anhängsel der Familie fristet er sein Dasein, bis er an seinem 11. Geburtstag erfährt, dass er ein Zauberer ist und von nun an auf die Zauberschule Hogwarts gehen darf. Auch wenn es oft gar nicht so leicht ist, aber er findet gute Freunde und muss sich schon bald dem größten Abenteuer seines Lebens stellen, denn Harry ist nicht dank eines Autounfalles zur Waise geworden.
J.K. Rowling schreibt nicht nur über Magie und Zauberei, nein sie verzaubert auch den Leser. Von Beginn an nimmt sie ihn mit in eine Welt, die von Magie, Freundschaft, Lebenslust und Mut nur so zu funkeln scheint. Und obwohl sie eine völlig verrückte, unglaubliche Geschichte erzählt, so hofft wohl jeder junge Leser und wahrscheinlich auch so manch Älterer, morgen so einen dicken gelben Umschlag mit smaragdgrüner Schrift zu finden und selbst in die Welt von Hogwarts eintauchen zu dürfen, so lebendig beschreibt die Autorin ihre Welt. Dabei vergisst sie aber weder die Werte, wie echte Freundschaft, Mut und Zusammenhalt, noch die Probleme, die Kinder in Harrys Alter haben. Sie nimmt so viele Themen mit Leichtigkeit in der Geschichte auf, ohne sie nur je thematisieren zu müssen, zieht Kinder, wie Erwachsene in ihren Bann, dass es tatsächlich ein wenig nach Zauberei anmutet.
Mein Fazit: Ich habe den ersten Teil der Reihe vor gut 26 Jahren gelesen und so wie viele Andere auch, Jahr auf Jahr die Folgebände erwartet und gelesen. Irgendwann kamen die Filme, die ich ebenfalls alle gesehen habe und dank meines Mannes jedes Jahr aufs Neue in der Adventszeit sehe. Zu einem erneuten Lesen der Bücher kam es irgendwie nie. Nun tauchte das Buch bei einer Challenge auf und ich nutzte die Gelegenheit gerne und muss überrascht feststellen, dass das Buch nichts von seinem Charme eingebüßt hat und mir enorm viel Lesespaß bieten konnte. Es gibt bisher verhältnismäßig wenige Bücher, die ich nach längerer Zeit tatsächlich noch mal lese und die es dann schaffen, mich wieder neu vollkommen abzuholen. Dieses Buch hat es geschafft.
- Cassandra Clare
City of Bones
(7.804)Aktuelle Rezension von: EvieReads„City of Bones“, der erste Band der „Chroniken der Unterwelt“ von Cassandra Clare, ist ein spannender Auftakt, der eine Welt voller Geheimnisse, Magie und düsterer Kreaturen eröffnet. Die Geschichte vereint Elemente aus einigen der größten fiktionalen Werke unserer Zeit und liefert so ein erfrischend modernes und packendes Leseerlebnis. Man spürt die Einflüsse von Harry Potter, Buffy – Im Bann der Dämonen und sogar Star Wars – jedoch schafft es Clare, diese in eine eigene, einzigartige Erzählung zu verweben.
Die Geschichte folgt Clary Fray, einer 15-jährigen Außenseiterin, die mit den üblichen Teenager-Problemen kämpft: Sie ist auf der Suche nach ihrer Identität und versteht nicht ganz, ob sie sich eher als Goth, Cyberpunk oder einfach als künstlerische Seele sieht. Doch ihr Leben ändert sich dramatisch, als sie Zeugin eines mysteriösen Angriffs in einem Club wird – nur, dass das Opfer direkt vor ihren Augen verschwindet, und sie die Angreifer als Einzige sehen kann. Dieser Moment öffnet ihr die Tür in die verborgene Welt der Schattenjäger, einer Gruppe von Dämonenjägern, die gegen finstere Kreaturen aus einer anderen Dimension kämpfen.
Clary entdeckt, dass Vampire, Werwölfe und Dämonen nicht nur Geschichten sind – sie existieren wirklich. Bald wird sie in die Konflikte und Gefahren der Schattenjägerwelt hineingezogen, insbesondere als sie sich zu Jace, dem charismatischen und fähigen Jäger, hingezogen fühlt. Doch nicht nur Jace hat ein Auge auf sie, auch ihr bester Freund Simon, der ebenfalls in die Ereignisse verwickelt wird, zeigt zunehmend Interesse an ihr.
Der wahre Antagonist der Geschichte ist Valentine, ein mächtiger und skrupelloser Schattenjäger, der eine eigene "Kreis" gegründet hat, um die Welt von allem dämonischen Blut zu reinigen. Er ist bereit, alles und jeden zu opfern, um sein Ziel zu erreichen. Nach 17 Jahren taucht Valentine wieder auf, um seine düsteren Pläne fortzusetzen, und Clary muss sich der Wahrheit stellen, um ihre Freunde und die Welt zu retten.
Die Stärke des Buches liegt in der gelungenen Mischung aus magischen Welten, Teenagerdrama und der tiefen, komplexen Mythologie. Die Charaktere, besonders Clary und Jace, sind gut entwickelt und bieten eine spannende Dynamik. Clary ist eine sympathische und nachvollziehbare Heldin, die im Laufe des Buches sowohl ihre Fähigkeiten als auch ihre Rolle in dieser neuen Welt entdeckt. Jace hingegen bleibt anfangs ein bisschen undurchschaubar, doch seine Entwicklung im Verlauf der Geschichte lässt ihn zu einem der interessantesten Charaktere der Serie werden.
Obwohl das Buch insgesamt sehr gut geschrieben ist, gibt es eine kleine Schwäche: Die Kampfszenen. Diese wirken stellenweise ein wenig holprig und weniger fesselnd als andere Teile der Geschichte. Es ist jedoch zu erwarten, dass die Autorin sich in späteren Bänden weiterentwickelt und die Actionsequenzen noch spannender werden.
Trotz dieser kleinen Schwäche bleibt „City of Bones“ ein äußerst unterhaltsamer und packender Auftakt, der die Leser von der ersten Seite an fesselt. Die Mischung aus übernatürlichen Kräften, Teenagerproblemen und epischen Schlachten sorgt dafür, dass die Geschichte nie langweilig wird. Fans von magischen Welten, geheimen Gesellschaften und düsteren Abenteuern werden dieses Buch lieben. Es ist der perfekte Start in eine spannende Reihe, die definitiv das Potenzial hat, noch viel mehr zu bieten.
- Suzanne Collins
Die Tribute von Panem 1. Tödliche Spiele
(17.824)Aktuelle Rezension von: Monja161224 Tripute, die in einer Arena um ihr Überleben kämpfen - wer übrig bleibt gewinnt.
"Die Tribute von Panem" von Suzanne Collins ist einfach großartig!
Das Buch ist extrem spannend, berührend und bereitet einem Gänsehaut. Man fiebert mit dem Hauptcharacter mit und kann einfach nicht aufhören zu lesen.
Katniss Everdeen ist mutig, eine tolle Schwester und kämpft um ihre eigene Freiheit und um Gerechtigkeit. Sie ist eine richtige 'Powerwoman'.
Ich habe die verschiedenen Charaktere sofort in mein Herz geschlossen und manchmal war ich während des Lesens den Tränen nahe.
"Die Tribute von Panem" ist für alle, die nach einer tollen Mischung aus Spannung, Liebe und Gerechtigkeit suchen.
Das Buch ist sehr empfehlenswert! ♡
- Sarah J. Maas
Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen
(3.423)Aktuelle Rezension von: NefinaWarum habe ich dieses Buch nicht früher gelesen? Es ist den Hype sowas von wert! Der Schreibstil ist der Wahnsinn – packend, fesselnd, und einfach unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen. Die Welt, die Sarah J. Maas erschaffen hat, ist magisch, traumhaft und unglaublich detailliert. Ich habe mich total in das Worldbuilding verliebt – alles ist so bildhaft und wunderschön beschrieben. 😍
Feyre ist eine fantastische Protagonistin: eine sterbliche junge Frau, die sich durchkämpft, obwohl sie in die Rolle der Ernährerin gezwungen wird. Sie hat alles selbst gelernt, ist schlagfertig und zeigt ihre ganz eigene Art von Intelligenz, obwohl sie weder lesen noch schreiben kann. Ihr Überlebenswille und ihre bedingungslose Liebe für ihre Familie sind einfach inspirierend. ❤️
Tamlin war für mich eher ein schwieriger Charakter. Seine Rolle und Handlungen lassen mich zwiegespalten zurück, aber vielleicht macht genau das die Geschichte so spannend.
Aber Rhysand? Ohhh, Rhysand! 😏 Mein Herz gehört voll und ganz ihm – ich meine, hallo? Shadowdaddy-Vibes! 🖤 Seine Tiefe, seine Geheimnisse, und seine Aura... einfach nur wow!
Dieses Buch war eine magische Reise, und ich kann es jedem empfehlen, der auf Fantasy mit starken Charakteren und epischem Worldbuilding steht. 🖤✨
- Carlos Ruiz Zafón
Der Schatten des Windes
(5.805)Aktuelle Rezension von: SonjaMarschkeDie Geschichte von Daniel Sempere, dem Friedhof der vergessenen Bücher und Julian Carax ist ohne Zweifel ganz große Kunst. Dieses Buch liest sich einfach so weg. Die Geschichte tänzelt auf der Grenze zwischen Fantasy und Belletristik. Und je länger man dieses Buch liest, desto mehr will man wissen, wie alles zusammenhängt. Und wie Zafon das alles aufgezogen und aufgelöst hat, ist schon ganz ganz große Kunst.
- Jennifer L. Armentrout
Obsidian 3: Opal. Schattenglanz
(3.101)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraDie letzte Woche meiner Semesterferien ist vorbei und ich habe, nachdem ich viel gezockt habe, wieder etwas mehr gelesen. Deswegen habe ich „Opal“ von Jennifer L. Armentrout beendet, den dritten Band der Lux-Reihe. Das Urban Fantasybuch erschien 2015 auf Deutsch. Die Jugendbuchreihe schaffte es auf Platz 1 der New York Times Bestsellerliste. Bis heute veröffentlicht die Autorin regelmäßig erfolgreiche Werke. Ihr aktuelles Buch „Flesh and Fire“ ist seit März frisch auf Deutsch erhältlich. Ich hänge aber etwas zurück und beschäftige mich hier mit einer ihrer früheren Reihen.
Nach der Rückkehr des totgeglaubten Dawson ist für die 18-jährige Katy Swartz das Leben nicht gerade einfacher geworden. Er wirkt unberechenbar und will unbedingt seine Freundin Bethany finden, die das Verteidigungsministerium weiterhin gefangen hält. Zwar ist Katy, kurz Kat, nun mit Daemon zusammen, die Freundschaft zu seiner Schwester Dee droht aber zu zerbrechen, weil diese Katy eine Mitschuld am Tod ihres Freundes Adam gibt. Ihre Mutter ist weiterhin mit Will zusammen, der die Beziehung nur vortäuscht, um Katy auszuspionieren. Der vermisste Mitschüler Simon ist noch nicht aufgetaucht und Blake weiterhin auf freiem Fuß, nachdem er Adam umgebracht hat. Zu allem Überfluss verhält sich Katys Schulfreundin Carissa sehr verdächtig und Katy weiß nicht, wem sie noch vertrauen kann.
„Ich wusste nicht genau, warum ich aufgewacht war.“, ist der erste, etwas unspektakuläre Satz des ersten Kapitels. Das Aufwachen als Einstieg zu wählen, ist ein alter Hut. Zumindest macht er schnell wieder klar, dass Katy die Geschichte im Präteritum aus der Ich-Perspektive erzählt. Der Plot setzt etwa eine Woche nach dem Ende von „Onyx“ ein. Somit spielt er in der zweiten Januarwoche. Es herrscht ein Schneesturm, weshalb Katy alleine zuhause ist und schulfrei hat. Mit über 450 Seiten und 36 Kapiteln plus zwei Bonuskapiteln ist „Opal“ ähnlich lang wie der zweite Band.
Eine der wichtigsten Figuren der Geschichte ist Daemons Schwester Dee, mit der sich Katy schnell angefreundet hat. Sie hat hüftlanges schwarzes Haar und grüne Augen wie ihr Bruder. Ihre Haut ist leicht gebräunt. Dee ist etwa 1,75m groß, hat eine schlanke Figur und stets ein elegantes und unschuldiges Auftreten. Sie ist sehr quirlig, aktiv und fröhlich, sodass sie schnell die Herzen ihrer Mitmenschen gewinnen kann. Als Lux hat sie übernatürliche Fähigkeiten sowie stets einen großen Appetit. Bis zu seinem Tod war Dee mit dem Lux Adam Thompson zusammen, der versehentlich von Blake getötet wurde. Seitdem hat sich ihre Persönlichkeit stark verändert. Ihre Fröhlichkeit ist verschwunden, sie sinnt nach Rache und gibt Katy eine große Mitschuld an Adams Tod. Daran zerbricht letztendlich auch die Freundschaft der beiden. Trotzdem ist Dee eine der Figuren dieser Reihe, die ich besonders lieb gewonnen habe. So vorhersehbar, wie die Reihe zwischendurch immer wieder ist, gehe ich davon aus, dass sich Katy und Dee wieder versöhnen werden.
Seit „Opal“ höre ich auch gelegentlich das Hörbuch der Lux-Reihe. Es wird von Merete Brettschneider gelesen und ist ungekürzt etwa 13 Stunden lang. Insgesamt ist es ein gut vertontes Hörbuch. Brettschneider gelingt es, den verschiedenen Figuren Leben einzuhauchen. Allerdings gibt es vereinzelt Worte, die sie merkwürdig ausspricht, beispielsweise „Onyx“ oder „surreal“, was bei ihr eher französisch klingt, wobei sie „Luc“ vielmehr wie Luke ausspricht. Während der Hausarbeit sind Hörbücher für mich aber ein guter Weg, um nebenbei noch Fortschritte im Buch machen und sich unterhalten lassen zu können.
Viele Aspekte, die ich bei „Onyx“ noch kritisiert habe, zum Beispiel die Dreiecksbeziehung, haben sich glücklicherweise in Wohlgefallen aufgelöst. Dennoch können Katy und Daemon mit ihrem Hin und Her stellenweise ziemlich nervig sein. Sie sind ein sehr temperamentvolles Paar. Das heißt, erst knutschen sie, dann streiten sie sich. Knutschen, streiten, knutschen streiten, knutschen, streiten, etc. Garniert wird das Ganze mit einer guten Portion Eifersucht und fertig ist ein Teenager-Beziehungsdrama, das erstklassig auf den Keks geht. Leider ist dies bei Urban Fantasy mit weiblicher Protagonistin ein häufiges Problem: es ist eher eine klischeehafte Liebesgeschichte in einem Fantasy-Setting, als eine Fantasy-Geschichte mit einer kleinen Lovestory. Viel zu oft nimmt der romantische Part einen zu hohen Stellenwert ein. So ist es leider bei vielen Jugend-Fantasy-Büchern. Ein bisschen Schund ist immer. Ich würde mir da endlich einen Wandel in dem Genre wünschen.
Übrigens wird es dadurch, dass Katy und Daemon nun zusammen sind, in Liebesdingen noch etwas heißer. Es gibt eine Szene, in der es deutlich sexuell zugeht, wobei ich, um nicht zu spoilern, keine weiteren Details nennen werde. Es bleibt allerdings vage, sodass man diese Szene nur richtig versteht, wenn man schon zwischen den Zeilen lesen kann. Pornografisch ist die Szene also dennoch nicht.
Armentrouts Schreibstil kann mich immer noch nicht wirklich überzeugen. Es bleibt zu profillos, hat kaum Wiedererkennungswert und eckt manchmal an. So machen aneinander gereihte Gradpartikel wie „sehr, sehr“ einen unbeholfenen Eindruck. Warum nicht ein ausdrucksstärkeres Adjektiv verwenden, anstatt den Mangel an Eloquenz so offenzulegen? Auch das klischeehafte Aufflackern oder Aufblitzen der Augen, um Emotionen zu verdeutlichen, ist äußerst überzogen und realitätsfern. Zumindest habe ich noch niemanden gesehen, dessen Augen sich bei düsteren Gedanken verdunkelten. Wie auch? Menschen haben ja keine implantierten Glühbirnen im Schädel. Zudem gibt es krude Metaphern wie „eine Mauer aus Muskeln“, wobei es den schon bekannten Berg aus Muskeln gibt.
Die vermeintlich ärgsten Feinde der Lux sind die sogenannten Arum. Sie sind ebenfalls Aliens, dabei allerdings sozusagen das Gegenteil der Lux. Arum sind schattenhafte Gestalten, die keine übernatürlichen Fähigkeiten haben, es sei denn, sie töten einen Lux. Dadurch können sie dessen Fähigkeiten übernehmen. Arum werden immer als Vierlinge geboren, davon drei Jungen und ein Mädchen. Im Gegensatz zu den Lux können sie sich nicht mit Menschen fortpflanzen. Sie töten die Lux, indem sie ihnen das Licht aussaugen. Auch sie können eine menschliche Gestalt annehmen, um sich unbeobachtet unter Menschen bewegen zu können. Wenn Arum sich in der Nähe eines Obsidians aufhalten, heizt sich dieser auf. Deswegen trägt Katy eine Halskette aus Obsidian. Sie kann so spüren, wenn ein Arum nah ist.
Ein kleiner Punkt, der mich auch wiederholt stört, ist Armentrouts Fanatismus für den Konzern Apple. Immer wieder fallen Eigennamen wie iPhone, MacBook oder Apple Store. Dabei werden die Produkte des Elektronikherstellers über die von anderen gestellt. Katy bezeichnet das MacBook Air als das Nonplusultra der Laptops, vor allem, weil es teuer ist. Das ist erstens nur Markengehabe und zweitens ist diese schamlose Schleichwerbung völlig deplatziert in einem Roman. Das Finale ist wieder richtig spannend, nicht alle Figuren überleben und man wird mit einem richtig fiesen Cliffhanger zurückgelassen, der geradezu dazu einlädt, sofort nach Band 4 zu greifen.
Im direkten Vergleich mit „Onyx“ ist „Opal“ der bessere Band der Lux-Reihe. Viele Kritikpunkte sind hier glücklicherweise nicht fortgesetzt worden. Das Hörbuch hat mir geholfen, den dritten Band schneller zu beenden. Trotzdem ist das Jugendbuch nicht überragend, dafür gibt es doch einige Stolpersteine, beispielsweise die Schleichwerbung oder der Schreibstil. Das Hin und Her zwischen Katy und Daemon ist auch immer wieder nervig und generell ist die Liebesgeschichte der beiden nicht außergewöhnlich, sondern stark klischeebelastet. Der Fantasy-Part kann weitaus mehr überzeugen. Die Geschichte ist insgesamt spannend und der Cliffhanger zwingt mich förmlich dazu, sofort mit dem vierten Band „Origin“ weiterzumachen. Kurzum, „Opal“ von Jennifer L. Armentrout ist ein gutes Jugendbuch, dem es leider an Individualität und Feinschliff fehlt. Deswegen gebe ich dem Jugendbuch aus dem Jahr 2015 drei von fünf Federn.
- Diana Gabaldon
Feuer und Stein
(2.622)Aktuelle Rezension von: Jennifer_H_punkt_Punkt_PunktVor Jahren schon einmal die komplette Serie gelesen. Nachdem ich nun die TV- Serie geschaut habe, musste ich nochmal an die Bücher. Diesmal als Hörbuch...
Ich mag die Idee einer Zeitreise, wie sie dort landet und ihre große Liebe findet und letztendlich auch freiwillig dort bleibt. Die Autorin beschreibt sehr eindrücklich, was Claire erlebt und welche Zweifel und Gedanken sie hat. Die Art, wie die Liebesgeschichte sich entwickelt (eben nicht: sie sehen sich und direkt weiß man, die zwei werden sich verlieben, sondern eine langsamere, fast überraschende Entwicklung) mag ich zur Abwechslung auch mal ganz gerne. Auch dass dies gar nicht so im Vordergrund steht, sondern eher das Erleben der Vergangenheit und was die Ereignisse der Geschichtsbücher für Individuen damals bedeutet haben könnten.
Auch die Beschreibung der Sex- Szenen gefällt mir sehr gut. Nur, wenn die wach/ zu Hause sind kann ich deshalb leider nur mit Kopfhörern hören.
Das Ende ist mir aber viel zu abrupt. Es gibt eine Andeutung - und fertig. Als Ende zu erkennen war es nur durch den Amazon- Abspann und das hat mich schon so irritiert, dass ich 3x zurück gespult habe, weil ich dachte, etwas verpasst zu haben.
- Sarah J. Maas
Throne of Glass – Die Erwählte
(2.991)Aktuelle Rezension von: erdbeermarmeladenbrotmithonigDas Buch war so schön! Die Geschichte ist vielseitig und fesselt. Einerseits gibt es romantische Stellen, die Spannung und Action kommen aber nicht zu kurz. Außerdem eine hohe Kriminalitätsrate. Während das Buch manchmal unglaublich realistisch erscheint, gibt es dann doch immer wieder die ein oder andere Phantasy-inspirierte Stelle. Also alles was man sich vorstellen kann, aber so gut verknüpft, dass es so unglaublich schön zu lesen ist! Empfehle ich unbedingt!
- Stephen King
Es
(2.365)Aktuelle Rezension von: Darcys_LesestuebchenMit Georgie fing alles an. Nach dem Tod von Bills kleinem Bruder verschwinden in Derry nicht nur zahlreiche Kinder, auch folgt eine Gräueltat der nächsten, die die Stadt wie die Pest heimsucht. Nur knapp überlebten Bill und seine Freunde ES, aber sie konnten es nur verletzen, weshalb es nach 25 Jahren wieder erwacht und fressen will. Und auch, wenn sie nicht mehr komplett zusammen sind, nehmen sie den Kampf gegen ES wieder auf.
Vorwort:
"ES" von Stephen King erschien 1986 bei Heyne und ist als Hardcover, Taschenbuch, sowie e-book erhältlich. Meine Hardcover-Ausgabe umfasst ca. 860 Seiten.
Meine Meinung:
Stephen King zählt nach all den Jahren immer noch zu meinen Lieblingsautoren und auch, wenn ich nicht mehr so viel von ihm lese wie früher, freue ich mich auf jedes seiner Bücher. Und so bekam ich zu Halloween richtig Lust, endlich mal "ES" zu lesen, dessen Verfilmungen mich gemischt zurückließen. Während ich den Zweiteiler aus den 90er Jahren grauenvoll fand, begeisterte mich die neueste umso mehr. Natürlich erwartete ich nicht, dass sich das Buch wie die Filme lesen würde, aber mit so einer Langatmigkeit habe ich nicht gerechnet.
Der Anfang konnte mich noch sehr packen und ich fand die vielen Details zu Georgies Tod und dem Familienkonstrukt seiner Familie sehr spannend. Die Langatmigkeit gefiel mir hier zunächst noch richtig gut, weil ich durch die vielen Informationen und Ausschweifungen richtig gut in die Kleinstadt Derry und das Leben ihrer Bewohner eintauchen konnte. So erfuhr man nicht nur, was mit den Kindern und ihren Angehörigen geschieht bzw. geschah, sondern auch der Alltag und die Entwicklung anderer Bewohner wurde näher beleuchtet. Mich fesselten die kleinen und großen Dramen und manche jagten mir eine kräftige Gänsehaut über den Rücken. Ich habe die Atmosphäre absolut geliebt und die gefährliche Jagd nach ES löste eine ziemliche Beklemmung aus, was mit unter auch an meiner Phobie vor Clowns lag. Aber gerade deswegen las ich dieses Buch...ich liebe es, mich zu fürchten; diese Figur fand ich so genial gezeichnet und war der Horror pur !
Allerdings muss ich auch sagen, dass mir einiges nicht zusagte. Anders als in den Filmen sprang der Autor häufig zwischen den Erzählperspektiven und den Handlungsträngen, die zum einen in 1958 spielten und eben 25 Jahre später, hin und her. Mich riss es häufig aus dem Lesefluss raus und ich brauchte immer wieder eine gewisse Zeit, um wieder reinzukommen, was gerade der Spannung absolut nicht gut tat. Und obwohl ich anfangs diese Ausschweifungen und die viele Details geradezu liebte, störten sie mich zusehends, je weiter ich vorankam. Vor allem gewisse erotische Szenen waren absolut nicht nötig und ehrlich gesagt überflog ich sie irgendwann auch. Ich fand es echt schade, wie langatmig es zum Ende hin wurde und obwohl es auch spannend war, war ich froh, es beenden zu können.
Die Hauptcharaktere mochte ich ganz gerne und fand sie auch interessant, die meisten Nebencharaktere eher störend und nervig. Zwar gefiel es mir, wie King die Auswirkungen von "ES" auf das Leben der Bewohner aufzeigte, aber nach einer gewissen Zeit fand ich die Schicksale sogar langweilig, weil sie kaum zur Handlung beitrugen.
Mit dem Schreibstil haderte ich oft. Es gab interessante und spannende Stellen, die mich hoffen ließen, dass es mich doch noch begeistern könnte, aber leider zog es sich zu sehr und weniger Seiten wären durchaus hilfreich gewesen. Aber gerade die Momente, in denen Pennywise in Aktion trat oder seine Illusionen zeigte, begeisterten mich durch und durch.
Fazit:
Ich bin schon etwas hin und hergerissen. Es gab Stellen, die mich absolut packen und fesseln konnten, weil King zeigte, was für ein Schreibtalent zu besitzt und er zu meinen Lieblingen gehört, aber leider zog es sich einfach zu oft und obwohl ich die Dramen interessant fand, langweilten sie mich irgendwann auch. Eine straffere Handlung und weniger Ausschweifungen hätten der Geschichte echt gut getan, da Pennywise (ES) als Horrorfigur absolut klasse war und mir eine gehörige Gänsehaut und Beklemmungen bescherte. "ES" hat tolle und einprägsame Momente, aber ich muss ehrlich sagen, dass mir die neueste Verfilmung um Längen besser gefällt. Von mir gibt es:
3 von 5 Sterne
- Jonas Jonasson
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
(5.923)Aktuelle Rezension von: la_vieDas war mein erstes Buch von Jonas Jonasson und nachdem ich so viel Gutes über seine Bücher im Allgemeinen und "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" im Speziellen gehört hatte, musste ich dieses Buch unbedingt lesen. Und ich bin nicht enttäuscht worden! Das Buch ist einfach nur großartig. Der Schreibstil ist unvergleichlich. Wie Jonas Jonasson mit der Sprache spielt ist einfach nur toll. Und schön ist auch, dass seine Wortwitze und genialen Formulierungen durch die Übersetzung nicht verloren gingen.
Der Hundertjährige Allan (der übrigens für sein Alter noch erstaunlich fit ist) lässt sich einfach vom Leben treiben ohne besondere Ansprüche oder Erwartungen zu haben. Es kommt eben alles wie es kommt. Da bringt es überhaupt nichts, sich erstens darüber zu viele Gedanken zu machen und zweitens, sich über Dinge aufzuregen, die eben nicht ganz optimal gelaufen sind. Er hat noch immer einen Ausweg aus jeder noch so auswegslos erscheinenden Situation gefunden. Und mit diesem Vertrauen in sein ganz persönliches Glück beschließt er, dass er noch längst nicht bereit ist, seinen hundersten Geburtstag mit Torte und Bürgermeister im Altersheim zu feiern. Dafür hat er noch zu viel vor. Und damit beginnt sein spätes Abenteuer, dass sich, wie man im Laufe des Buches lernt, nicht sein erstes war.
Ich kann es nur jedem wärmstens empfehlen, dieses Buch zu lesen. Ich habe viel gelacht und konnte mich sehr am tollen Schreibstil erfreuen.
- Stephenie Meyer
Seelen
(5.358)Aktuelle Rezension von: Twilightstar01In Seelen begegnen wir nicht nur Melanie, sondern auch Wanda. Die Erde wurde von einer außerirdischen Spezies überrannt, die für ihre Freundlichkeit bekannt ist – doch sie benötigt menschliche Wirte, um zu überleben. Als Wanda auf die Erde kommt, bringt sie Erfahrungen von dutzenden anderen Planeten mit. Ihr neuer Wirt ist Melanie, doch anders als erwartet, ist Melanie noch immer in ihrem eigenen Körper präsent. Zwei Seelen teilen sich nun einen Körper – eine ungewöhnliche und konfliktreiche Situation.
Melanie gehört zu einer Widerstandsbewegung der letzten verbliebenen Menschen. Sie versucht, Wanda zu überreden, sie zu ihrer Familie und ihren Freunden zurückzubringen. Wanda, neugierig auf Melanies Erinnerungen und Gefühle, lässt sich darauf ein. Doch als sie schließlich bei der Widerstandsgruppe ankommen, wird Wanda alles andere als freundlich empfangen. Sie erlebt Schmerz, Folter und Ausgrenzung und weiß zunächst nicht, wie sie mit der Ablehnung umgehen soll. Doch nach und nach begegnet sie auch einigen Menschen, die sie akzeptieren und ihr die Welt aus einer neuen Perspektive zeigen.
Im Gegenzug erzählt Wanda ihnen von den Planeten, auf denen sie bereits gelebt hat, und offenbart, dass sie im Gegensatz zu ihrer Spezies noch keinen Ort gefunden hat, an dem sie wirklich bleiben möchte. Währenddessen schwebt die Widerstandsgruppe in großer Gefahr: Wandas Volk sucht nicht nur nach ihr, sondern auch nach den Rebellen, um sie auszulöschen.
Wanda steht schließlich vor einer schwierigen Entscheidung: Soll sie sich auf die Seite ihres eigenen Volkes stellen und dadurch ihr Überleben sichern? Oder soll sie die Menschen unterstützen – jene, die sie anfangs verachtet haben und von denen einige ihr immer noch misstrauen? Vielleicht bietet sich ihr durch diese Wahl die einmalige Chance, endlich einen Ort zu finden, den sie Zuhause nennen kann – und vielleicht sogar die Liebe ihres Lebens.
- Frank Schätzing
Der Schwarm
(5.448)Aktuelle Rezension von: Scarlett-H-MirroSchätzung gelingt es, diese unbegreifliche Fremde jenseits unseres luftdurchdrungenen Raumes zu einer Grenzerfahrung zu machen. Schon immer habe ich mich gefragt, wieso sich die anderen Tiere nicht melden und gegen den Menschen wehren. Schätzing fand die gleich Frage und findet eine interessante und vielleicht sogar mögliche Geschichte.
Besonders an dem Roman liebte ich die Einführung des Hauptcharakters, denn seit dem muss ich immer wieder über Menschen nachdenken, die sich wie Idioten, sich als Exzentriker und Egomane aufführen, dass man nur die Hände über den Kopf zusammenschlagen möchte. Und dann frage ich mich, machen die es vielleicht auch mit Absicht?
Und der zweite Aspekt, für den ich Schätzing danke, ist der Blick auf eine zweigeteilte Welt, die im Wasser und die in der Luft.
Es ist ein Roman, denn man gelesen haben sollte.
- Stephenie Meyer
Biss zum Morgengrauen (Bella und Edward 1)
(15.108)Aktuelle Rezension von: johanna_123Ich liebe dieses Buch! Mich hat die ganze Reihe wahnsinnig begeistert und nicht mehr losgelassen.
Jedes Mal wenn ich sie wieder von vorne lese fühlt es sich an „wie nach Hause zu kommen“.
Wisst ihr noch, wann ihr „Bis(s) zum Morgengrauen“ zum ersten Mal gelesen habt? Bei mir gehört es zu den Büchern, bei denen ich noch alles weiß.Es war eins meiner ersten Bücher die ich mir selbst gekauft hatte, Stunden hatte ich es verschlungen und die nächsten Bänder mussten her. Eine Reihe die mich seitdem stetig begleitet!
In meinen Augen kommen die Filme an die Bücher nicht heran. Obwohl sie an sich nicht schlecht sind – über die Besetzung lässt sich natürlich streiten – aber natürlich gibt es Unterschiede in der Handlung. Ich persönlich ziehe die des Buches der des Films vor.
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und die Kammer des Schreckens
(11.465)Aktuelle Rezension von: SeitenwindIch fand es noch einen Tick besser als das erste Buch der Reihe. Die Bücher lesen sich einfach gut und es macht Spaß, sich die Figuren vorzustellen. Auch wenn es hier und da etwas zu kindhafte Figuren und Plottwists gibt, ist es trotzdem unterhaltsam und lesenswert. Ganz erschließt es sich mir nicht, warum alle Ereignisse des ersten Buchs stellenweise erneut erörtert werden. Man sollte definitiv mit dem ersten Buch anfangen... Zur Auffrischung von Details, auch wenn nahezu alles eh hängen bleibt (eine große Stärke der Autorin) ist es aber nicht allzu schlecht.
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und der Feuerkelch
(11.421)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraEndlich ist sie da! Die illustrierte Schmuckausgabe von „Harry Potter und der Feuerkelch“. Ich weiß nicht, ob ich jemals so sehr auf die Veröffentlichung eines Buches hin gefiebert habe, aber nun hat das Warten ein Ende. Der vierte Band der Harry Potter Saga von Joanne K. Rowling bekommt hier dank des Illustrators Jim Kay ein neues und wunderschönes Gewand. Die Originalausgabe erschien im Jahr 2000 erstmals auf Deutsch und war der Durchbruch, der die Jugendbuchreihe weltweit zu unvergleichbarem Erfolg brachte. Allein die deutsche Erstauflage umfasste unglaubliche eine Millionen Exemplare und war nach bereits zwei Tagen schon mehr als zur Hälfte ausverkauft.
Der inzwischen 14-jährige Zauberschüler Harry Potter muss auch die dritten Sommerferien in Folge bei seinen Muggelverwandten, den Dursleys, verbringen. Doch glücklicherweise erhält er von der befreundeten Zaubererfamilie Weasley die Einladung, die letzten Wochen der Ferien bei ihnen zu verbringen und das Endspiel der Quidittch-Weltmeisterschaft zu sehen. Damit bahnen sich für Harry die schönsten Sommerferien aller Zeiten an. Doch als nach dem Finale das sogenannte Dunkle Mal am Himmel erscheint, das die Rückkehr des dunklen Zauberers Voldemort symbolisiert, wissen Harry und seine Freunde, dass er noch nie in so großer Gefahr war wie jetzt.
„In Little Hangleton nannten sie es immer noch das ‚Riddle-Haus‘, obwohl die Familie Riddle schon seit vielen Jahren nicht mehr dort wohnte.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels „Das Haus der Riddles“. Damit beginnt der auktoriale Erzähler erstmals weder im Ligusterweg, noch bei Harry Potter. Wer „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ gelesen hat, weiß dass Tom Riddle der bürgerliche Name von Lord Voldemort ist, der gefährlichste dunkle Magier ganz Großbritanniens, der Harry Potters Eltern ermordet hat. Der Fokus auf den Antagonisten sorgt demnach für den düstersten Einstieg, den es bisher in der Jugendbuchreihe gegeben hat. Mit knapp über 450 Seiten und 37 Kapiteln ist diese Schmuckausgabe die bisher längste. Jim Kay überzeugt wieder mit seinen zauberhaften Illustrationen in verschiedensten Größen und Farben. Die Seiten ohne Illustrationen sind nicht mehr mit Tintenklecksen oder Schlieren dekoriert, dafür hat jede Seite, auf der ein neues Kapitel beginnt, einen Rand, der an eine Bordüre erinnert. Mein Favorit ist die illustrierte Doppelseite mit den Schwedischen Kurzschnäuzler, der Drache, gegen den Cedric Diggory im Turnier antreten muss.
Zu Harrys besten Freunden gehört neben Ron auch Hermine Jean Granger. Sie ist die einzige Tochter von Zahnärzten und damit muggelstämmig. Zum Zeitpunkt von „Harry Potter und der Feuerkelch“ ist sie bereits 15 Jahre alt. Sie hat braune Augen und lockige Haare. Ihr markantestes Merkmal sind ihre hervorstehenden Schneidezähne. Zusammen mit Harry und Ron ist sie im Haus Gryffindor. Sie ist wissbegierig und fleißig. Als sie erfahren hat, dass sie eine Hexe ist, lernte sie bereits vor Schulbeginn alle Schulbücher auswendig und verbringt ihre Freizeit am liebsten in der Bibliothek. Mit ihrem Wissen hilft sie Harry oft aus misslichen Lagen. Allerdings ist sie auch als Streberin und Besserwisserin verschrien. Als Muggelstämmige wird sie von manchen Magiern nicht als reinrassig betrachtet und dadurch Opfer von Rassismus. Sie selbst gründet in diesem Band eine soziale Organisation, die sich für die Rechte von Hauselfen einsetzt, die versklavt und für ihre Arbeit nicht entlohnt werden. Auch wenn Hermine streckenweise anstrengend ist, vor allem, wenn sie ihren Freunden droht sie zu verpetzen, mag ich sie im Großen und Ganzen recht gerne. Sie ist sehr intelligent und strebsam, für ihr Alter reif und lässt sich bei Hänseleien nicht provozieren. Auch ihr soziales Engagement ist bewundernswert. Wären alle Menschen etwas mehr wie sie, wäre die Welt ein besserer Ort.
Mit dem Trimagischen Turnier tauchen auch erstmals andere Zauberschulen als Hogwarts auf, was eigentlich nur logisch ist, denn Zauberer gibt es auf der ganzen Welt und nach Hogwarts scheinen nur britische Zauberschüler zu gehen. Insgesamt sind sieben Zauberschulen bekannt, davon drei in Europa, zwei in Amerika, eine in Asien und eine in Afrika. Laut Rowling sollen viele heranwachsende Zauberer Hausunterricht bekommen und nur wenige Länder nutzen Internate, da diese einen höheren Kostenfaktor bedeuten. In Deutschland steht beispielsweise keine Zauberschule. Die teilnehmenden Schulen am Trimagischen Turnier sind allesamt aus Europa. Neben Hogwarts treten Beauxbatons aus Frankreich und Durmstrang an. Die Lokalisation Durmstrangs ist übrigens umstritten, so klingen die Namen des Schuldirektors Igor Karkaroff oder des berühmtesten Schülers Viktor Krum arg nach Osteuropa, laut Rowling stehe die Schule aber im Norden Skandinaviens. In den meisten Quellen ist von Nordost-Europa die Rede, was zum Beispiel Litauen, Lettland oder Estland wären. Im Gegensatz zur Darstellung in den Filmen, ist weder Durmstrang eine reine Jungenschule, noch Beauxbatons eine reine Mädchenschule, auch wenn die jeweiligen Geschlechter dort zu dominieren scheinen. Durmstrang ist eine besonders fragwürdige Zauberschule, wird sie doch von einem ehemaligen Todesser geleitet, der der Rassenideologie weiterhin folgt und keine muggelstämmigen Kinder an seiner Schule aufnimmt.
„Harry Potter und der Feuerkelch“ ist der vierte von sieben Bänden, an dem bereits ein gewisser Reifeprozess zu spüren ist. In Kräuterkunde fällt der Name Eloise Midgeon, eine Schülerin, die Probleme mit Pickeln hat, spätestens ab dem Weihnachtsball geht es um das erste Interesse am anderen Geschlecht und der Partnerwahl. Auch die kindliche Leidenschaft für Spielereien und Süßigkeiten schwindet langsam, während parallel die Atmosphäre immer düsterer wird. Sprich, die Pubertät ist gerade im vollen Gang, die infantil kunterbunte Welt verblasst immer weiter.Insgesamt braucht der vierte Teil der Saga etwas zu lange, um in Fahrt zu kommen. Erst ab etwa der Hälfte findet die erste Prüfung des Trimagischen Turniers statt. Danach steigt das Tempo stark an und die Ereignisse überschlagen sich, die Spannung erreicht ihren Höhepunkt und die Seiten fliegen förmlich dahin. Das Ende war mir durch den Film zwar bekannt, nichtsdestotrotz war es fesselnd. Es war außerdem das tragischste und düstersten Enden bisher und schließt damit geschickt den Kreis zum ersten Kapitel.
„Harry Potter und der Feuerkelch“ wird immer als der Band mit dem Trimagischen Turnier in Erinnerung bleiben und allein das macht ihn zu etwas ganz Besonderem. Er läutet als mittlerer Band die Halbzeit der Saga ein und bedeutet einen Wendepunkt, der in eine dunklere Zeit führen wird. Trotzdem lässt der Plot sich ungewohnt viel Zeit, um richtig in die Gänge zu kommen. Der vierte Band von Joanne K. Rowling hat mir sehr gut gefallen und Jim Kay setzt dem Ganzen mit seinen liebevollen Illustrationen noch die Krone auf, von denen ich mir allerdings zwischendurch doch etwas mehr gewünscht hätte. Das Urban Fantasy-Jugendbuch kommt aber nicht ganz an den direkten Vorgänger heran, weshalb ich insgesamt vier von fünf Federn vergebe.
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und der Orden des Phönix
(9.903)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraNeben der Harry Potter-Saga, die bekanntlich aus sieben Bänden besteht, hat Joanne K. Rowling in Kooperation mit Jack Thorne 2016 auch das Drama „Harry Potter und das verwunschene Kind“ veröffentlicht, das einen Tag zuvor in London uraufgeführt wurde und das teilweise auch als „Harry Potter Teil Acht“ angepriesen wurde. Das ist jedoch so nicht korrekt, da es zwar spielt, wenn Harry erwachsen ist, im Fokus liegt aber vielmehr sein Sohn Albus. Außerdem ist das Buch ein Drama, sprich ein Drehbuch für ein Theaterstück und somit nicht mit einem Roman zu vergleichen. Die Kritiken fielen auch eher mäßig aus, viele Fans zeigten sich enttäuscht. Wer sich das Theaterstück anschauen möchte, kann sich auf März 2020 freuen, wenn es in Hamburg auch auf Deutsch aufgeführt werden soll. Ich habe vorerst den fünften Band „Harry Potter und der Orden des Phönix“ aus dem Jahr 2003 gelesen.
Nach der Rückkehr des dunklen Zauberers Lord Voldemort hat sich das Leben für den inzwischen 15-jährigen Zauberschüler Harry Potter stark verändert. Zwar muss er die Sommerferien wieder bei seinen unausstehlichen Muggelverwandten, den Dursleys verbringen, doch plötzlich muss er sich gegen zwei Dementoren wehren und erhält umgehend den Schulverweis. Dieser wird jedoch kurz darauf wieder aufgehoben, weil er zu einer Gerichtsverhandlung im Zaubereiministerium geladen wird. In der Zwischenzeit lebt Harry mit seinen besten Freunden Ron und Hermine im Grimmauldplatz 4, dem Hauptquartier des Orden des Phönix, einem Zusammenschluss erwachsener Zauberer, die den Aufstieg Voldemorts unbedingt verhindern wollen.
„Der bislang heißeste Tag des Sommers neigte sich dem Ende zu und eine schläfrige Stille lag über den großen wuchtigen Häusern des Ligusterwegs.“, ist der mit Abstand unspektakulärste erste Satz der Buchreihe bisher. Wieder berichtet der auktoriale Erzähler im Präteritum und wie gewohnt beginnt die Geschichte am Anfang der Sommerferien. Mit über 1000 Seiten ist „Harry Potter und der Orden des Phönix“ der längste Teil der gesamten Saga. Das kommt leider nicht zwingend einem längerem Lesegenuss zu Gute, denn zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte langatmig wird.
Rowlings Schreibstil wird von Buch zu Buch bekanntlich reifer. Diese Mal verstrickt sie sich aber zu sehr in irrelevanten Details, manche Kapitel wirken wie reiner Füllstoff und haben erstmals auch nicht versteckte Hinweise auf den Fortgang des Plots. Während in den vorherigen Bänden die Monate manchmal nur so vorbeirauschten, wird hier gefühlt jeder einzelne Tag pedantisch ausgeführt, sodass der Leser mit den Schülern in einem ermüdenden Alltagstrott versinkt. So ist nach knapp 400 Seiten erst Anfang Oktober, obwohl im Plot im Vergleich zu den Vorgänger wenig passiert ist. Die Spannung bleibt da leider auf der Strecke.
Der fünfte Band spielt im Schuljahr von 1995, in dem Harry 15 Jahre alt ist. Noch nie zuvor war er als Charakter so anstrengend. Er ist vorlaut, aufbrausend und schlichtweg pubertär. Sein Verhalten ist nicht nur für seine Freunde, sondern auch für Leserinnen und Leser eine kleine Herausforderung. Doch nicht nur bei ihm zeigen sich dunkle Charakterzüge. Auch Sirius Blacks und Albus Dumbledores Fassaden bekommen Risse. Die gesamte Atmosphäre wird grauer und finsterer. Es scheint, als würde Harry seine Kindheit hinter sich lassen und in die harte Realität der Erwachsenen wachsen.
Ein weiterer Charakter, der nicht gerade Sonnenschein in diese Geschichte bringt, ist Harrys neue Lehrerin in Verteidigung gegen die dunklen Künste, Dolores Umbridge. Sie wird als kleine Frau beschrieben, die optisch an eine Kröte erinnere mit wabbeligen Wangen, Glubschaugen und einem breiten Mund. Außerdem hat sie lockige Haare mit einer großen schwarzen Schleife darin, die einer überdimensionale Fliege ähneln soll. Sie hat einen ungewöhnlich kurzen Zauberstab und eine Vorliebe für Kitsch. So trägt sie beispielsweise eine rosa Plüschjacke und an ihrem Wurstfingern altmodische Ringe. In ihrem Büro hängen Wandteller mit Katzenbabys, die unterschiedliche Schleifen tragen. Die Tische sind mit Spitzendecken belegt. Zudem spreche sie in einer sehr hellen Mädchenstimme. Auf den ersten Blick wirkt Umbridge also recht unschuldig, doch diese Frau ist nicht umsonst die meist gehasste Figur aus „Harry Potter“. Als Harry im Unterricht erzählt, dass Lord Voldemort zurück gekehrt und eine Bedrohung für die Zaubererwelt ist, tut sie dies als Lüge ab und lässt Harry zur Strafe nachsitzen. Sie verwendet als Mitarbeiterin des Zaubereiministeriums unlautere Mittel, um ihren Willen zu bekommen. Obwohl die Zeichen der Rückkehr Voldemorts eindeutig sind, wird sie vom Ministerium und einem Großteil seiner Mitarbeiter, dem Tagespropheten sowie einigen Zauberern, die nicht zuletzt von den Medien manipuliert wurden, vehement abgestritten. Alle, die das Gegenteil behaupten, allen voran Harry und Dumbledore, werden als Lügner oder Spinner abgetan. Dabei ist fraglich, ob Zauberer wie Cornelius Fudge, es tatsächlich nicht glauben oder es eher nicht wahrhaben wollen. In ihrer neutralen und untätigen Positionen tragen sie eine Mitschuld am Aufstieg Voldemorts. Dieses politische Verhältnis erinnert, so fremd das im ersten Moment klingt, an den Klimawandel, der längst wissenschaftlich erwiesen ist. Die Debatte wird aber immer noch von Leugnern und Untätigen dominiert, wodurch wertvolle Zeit verstreicht und das Problem sich verstärkt. Auch hier fragt man sich, ob diese Menschen das trotz aller Evidenz nicht verstehen können, das Ausmaß nicht begreifen oder nicht aus ihrer Komfortzone heraus kommen wollen.
Der erheblichste Kritikpunkt ist aber, dass diesem Harry Potter-Band erstmalig der sogenannte rote Faden fehlt. In jedem anderen Band gab es ein Geheimnis oder ein Rätsel, das Harry versucht während des Schuljahrs mit seinen Freunden zu lösen und so schrittweise auf das Finale zusteuert. So geht es im ersten Band natürlich um den Stein der Weisen, im zweiten Band ist die Frage, wer die Bewohner Hogwarts‘ versteinert und im zuletzt gelesenen Band „Harry Potter und der Feuerkelch“ ist das Trimagische Turnier das Grundmotiv des Plots. Zwar hat Harry nachts Visionen, das reicht aber nicht aus, um eine einem Puzzle ähnelnde Struktur aufzubauen, zumal diese Träume repetitiv sind, im Zaubereiministerium spielen und den Fokus auf Hogwarts damit entrückt, obwohl die Schule der größte Handlungsort bleibt.
Das Ende bringt dann aber endlich die Spannung, die ich so lange vermisst hatte. Es entschädigt ein wenig den ermüdenden Mittelteil und kann mit Action, aber auch mit Emotionen punkten.
George Weasley hat es im zwölften Kapitel „Professor Umbridge“ sehr treffend formuliert: „‚Jedenfalls ist das fünfte Jahr ein einziger Alptraum‘“. Leider hat er recht, denn „Harry Potter und der Orden des Phönix“ ist der bisher schlechteste Teil der Saga. Die Kombination aus einem pubertierendem Harry, der grausamsten Lehrerin in Verteidigung gegen die dunklen Künste, einem verhältnismäßig inhaltsarmen Plot und mangelndem Grundmotiv machen das Urban Fantasy-Jugendbuch zu einer Hürde für die Leserschaft. Die Atmosphäre ist hauptsächlich grau und hoffnungslos. Dem aufregendem Finale kann es da schlichtweg nicht gelingen alles auszubügeln. Eine Freundin von mir sagte neulich: „Der fünfte Teil von Harry Potter ist das längste Buch, aber der kürzeste Film und das sagt schon sehr viel über die Qualität des Buches aus.“. Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen, deswegen erhält „Harry Potter und der Orden des Phönix“ von Joanne K. Rowling zwei von fünf Federn.
- Walter Moers
Die Stadt der Träumenden Bücher
(3.469)Aktuelle Rezension von: HannahsHobbyChaosEndlich, endlich, endlich komme ich dazu euch dieses Buch vorzustellen. Es ist zwar schon zwanzig Jahre alt, aber absolut wundervoll.
Walter Moers kannte ich bisher nur durch Käpt’n Blaubär aus der Sendung mit der Maus, aber auch das Buch, aus dem Käpt’n Blaubär stammt, spielt in Zamonien, der von Walter Moers erschaffenen Fantasywelt. Beziehungsweise sieht er sich selbst nicht als Autor, sondern nur als Übersetzer, in diesem Falle von einem Text des zamonischen Lindwurm-Dichters Hildegunst von Mythenmerz. Dieser erbt ein absolut makelloses Manuskript und macht sich dann auf, den Autoren dieses Stücks zu finden. Dazu muss er nach Buchhaim, der buchverrückten Stadt, die auf einem Labyrinth voller verschollener Bücher steht.
Als #bookie bin ich natürlich schon der Idee von Buchhaim total verfallen. Dazu kommt mit Hildegunst ein fantastischer Protagonist, mit dem man gerne mitfiebert, der in seinen Sorgen, Ängsten und Gedanken nachvollziehbar bleibt und der auch Identifikationspotenzial bietet.
Buchhaim als Literatur-Hotspot Zamoniens lockt dementsprechend eine ganze Menge Besucher:innen in die Stadt, zusätzlich zu den bunt zusammengewürfelten Bewohner:innen Buchhaims. Dabei zeigt sich, dass Worldbuildung eine der großen Stärken von Moers ist, egal, ob die Bewohner:innen vom Buchling zum Lindwurm, vom Hundling zur Haifischmade, oder dem Stadtbild. Hier auch noch eine Empfehlung: Schaut euch mal die Karte von Zamonien an. “Die Stadt der träumenden Bücher” spielt zwar nur in einem kleinen Teil, aber alleine beim Blick auf die Karte bekomme ich Lust auf mehr!
Diese Welt kombiniert Moers dann mit seinem wunderbaren Schreibstil, der ganz in Charakter, auch mal Anmerkungen des “Übersetzers” enthält, und seinem Humor. Selbst die Tatsache, dass sich ein Charakter für einen Schrank ungeputzter Brillen hält, ist kein Einmal-Witz, sondern zieht sich durch das Buch, inklusive eigenem Gedicht. Abgerundet wird das ganze durch Illustrationen von Moers, die einige der Seiten dekorieren,
“Die Stadt der träumenden Bücher” ist eine fein-säuberlich gearbeitete Liebeserklärung an die Literatur, die ich jedem Bookie mit einem Hauch von Spaß an Fantasy unbedingt empfehle! Ich kann’s kaum erwarten, mehr aus und über Zamonien zu lesen und frage mich, warum es bis jetzt gedauert hat, bis ich in diese Welt eingetaucht bin.
- Cassandra Clare
City of Ashes
(4.909)Aktuelle Rezension von: EvieReads„City of Ashes“, der zweite Band der „Chroniken der Unterwelt“ von Cassandra Clare, nimmt die Leser auf eine noch aufregendere Reise durch die magische und gefährliche Welt der Schattenjäger mit. Wenn der erste Band „City of Bones“ bereits ein solider Auftakt war, ist „City of Ashes“ definitiv eine Steigerung, die mich nicht nur lachen und weinen ließ, sondern auch mit seiner spannenderen Handlung und den weiterentwickelten Charakteren überraschte.
Im zweiten Teil der Reihe geht es weiterhin um Clarissa „Clary“ Fray, eine junge Schattenjägerin, die sich mitten in einem epischen Krieg zwischen ihrem Vater Valentine und seiner Dämonenhorde und der Clave, der Gesellschaft, die für die Ordnung zwischen den Downworldern (Vampiren, Werwölfen usw.) und den Schattenjägern sorgt, wiederfindet. Aber es gibt noch weitere Konflikte, die Clary belasten: Ihre Gefühle für ihren vermeintlichen Bruder Jace und die schwierige Beziehung zu ihrem besten Freund Simon, die immer mehr auf die Probe gestellt wird. Zudem liegt ihre Mutter im Koma, und ihr Vater, der böse Dämonenlord Valentine, ist eine ständige Bedrohung.
Was mir an „City of Ashes“ besonders gefallen hat, war die flüssigere Erzählweise im Vergleich zum ersten Band. Die Übergänge zwischen den Ereignissen waren viel geschmeidiger, und die Geschichte war durchweg spannend. Die Action und die unvorhergesehenen Wendungen haben mich immer wieder überrascht, und das Tempo des Romans war genau richtig – genug, um das Interesse zu fesseln, aber nicht zu schnell, um den Charakteren und ihrer Entwicklung gerecht zu werden.
Die Charakterentwicklung ist ein weiteres Highlight dieses Buches. Besonders die Beziehungen zwischen den Figuren sind noch tiefer und komplexer als im ersten Band. Clary und Jace stehen vor der schwierigen Entdeckung ihrer wahren familiären Verhältnisse, und das fügt der ohnehin schon schwierigen Lage noch mehr Drama hinzu. Es gibt Momente, in denen man einfach mit den Figuren fühlt, sei es beim Lachen oder bei den emotionalen Kämpfen, die sie durchmachen.
Alec bleibt für mich weiterhin der interessanteste Charakter, mit seinen inneren Konflikten und seiner Entwicklung. Die Dynamik zwischen den Charakteren wird weiterhin brillant ausgearbeitet, was mich als Leser immer wieder fesselte. Die Situation zwischen Clary und Jace ist ebenfalls sehr ansprechend, auch wenn sie voller Missverständnisse und schwieriger Entscheidungen steckt – was die Spannung weiter verstärkt.
Was ich besonders schätze, ist, dass Clare nicht nur die übernatürliche Welt und die Kämpfe zwischen den verschiedenen Gruppen weiter ausbaut, sondern auch zwischenmenschliche Themen wie Identität, Loyalität und moralische Grauzonen thematisiert. Die Figuren müssen immer wieder schwierige Entscheidungen treffen, die ihre Beziehungen auf die Probe stellen, und das sorgt für viele spannende und emotionale Momente.
Insgesamt fand ich „City of Ashes“ sogar besser als „City of Bones“. Clare hat ihren Erzählstil weiter verbessert, die Handlung straffer und überzeugender gestaltet und die Charaktere auf eine Weise weiterentwickelt, die mich regelrecht fesselte. Ich freue mich schon darauf, wie sich die Geschichte in den nächsten Bänden weiter entfaltet, und kann das Buch jedem empfehlen, der spannende Urban Fantasy mit einer gut durchdachten Welt und viel emotionaler Tiefe sucht.
Fazit: Ein großartiges Buch, das sowohl Abenteuer, Magie als auch dramatische zwischenmenschliche Konflikte bietet. Die Charaktere sind tiefgründiger, die Handlung besser durchdacht und die Spannung auf einem konstant hohen Niveau. Ein klarer Schritt nach vorne in der Reihe!
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes
(9.790)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraGefühlt hatte ich kaum mit der Harry Potter-Saga begonnen, da halte ich auch schon den letzten Band in den Händen. Mit „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ endet die Jugendbuchreihe nach zehn Jahren und sieben Bänden, wobei ich nur wenige Monate gebraucht habe. Ich bin etwas traurig, dass es schon vorbei sein soll, andererseits aber auch ein wenig stolz, dass ich die Reihe von Joanne K. Rowling abschließen werde, um anschließend von mir behaupten zu können, selbstverständlich „Harry Potter“ gelesen zu haben. „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ erschien 2007 auf Deutsch und wurde weltweit geschätzt 50 Millionen Mal verkauft, übrigens weniger als halb so oft wie der erste Band.
Nach Albus Dumbledores Tod ist für den fast 17-jährigen Harry Potter und die Zaubererwelt nichts mehr wie vorher. Kein Ort scheint für Harry sicher zu sein, weder das Haus der Dursleys, dessen Schutzzauber an seinem 17. Geburtstag brechen wird, noch Hogwarts. Übergangsweise verbringt er den Rest der Sommerferien im Fuchsbau, wo Fleur Delacour und Bill Weasley ihre Hochzeit feiern. Doch auch die Feier ist nicht sicher vor den dunklen Zauberern. Für Harry, Ron und Hermine steht fest, dass sie nicht nach Hogwarts zurückkehren werden, sondern sich gemeinsam auf die Suche nach den verbleibenden Horcruxen machen, um Voldemorts Macht zu schwächen und ihn endgültig zu besiegen.
Der Anfang kommt nicht wie in den vorherigen Bänden direkt mit einem Einleitungssatz, sondern mit zwei Zitaten daher. Es scheint, als würde Rowling damit versuchen das Buch reifer, erwachsener, vielleicht auch literarisch wertvoller wirken zu lassen. Das erste Zitat ist aus „Das Opfer am Grabe“ von Aischylos, das zweite aus „Früchte der Einsamkeit“ von William Penn. Aischylos war einer der drei großen Dichter der griechischen Tragödie, dessen bekannteste Werke „Die Perser“ und die „Orestie“ sind. William Penn war ein britischer Kolonialist, der den Bundesstaat Pennsylvania gründete. Er verfasste außerdem einige Werke, von denen „Früchte der Einsamkeit“ das umfangreichste und bekannteste ist.
Danach beginnt das erste Kapitel „Der Dunkle Lord erhebt sich“ wie gewohnt im Präteritum und mit dem auktorialen Erzähler. Auch hier wendet er sich nicht sofort Harry zu, sondern Severus Snape, der ein Treffen von Lord Voldemort und den Todessern besucht. „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ lässt als einziges Buch der Reihe sein Setting von Hogwarts und einem, mehr oder minder, geregeltem Schulalltag zurück. Unterrichtsstunden, Quidditchspiele oder Ausflüge nach Hogsmeade sind passé. Vielmehr reisen Harry und seine Freunde durch halb Großbritannien auf der Suche nach den Horcruxen, die Splitter von Voldemorts Seele beinhalten. Die sonst relativ harten Konturen der Urban Fantasy-Welt verschwimmen stärker. Das macht den Plot so unsicher und düster wie keinen zuvor.
Der Tod ist hier ein zentrales Motiv und allgegenwärtig. Rowling betonte in Interviews, dass sie in dieses Buch das Thema noch stärker einbinden wollte. Todesangst, Nahtoderfahrungen oder die Mortalität spielen hier eine Schlüsselrolle. Auch Trauer um Verstorbene wird sehr hervorgehoben, so besuchen Harry und Hermine zum ersten Mal das Grab seiner Eltern in Godric‘s Hollow. Die Heiligtümer des Todes sind ebenfalls essenziell für die Story. Außerdem hat Harry von Hagrid zu seinem 17. Geburtstag einen magischen Eselfellbeutel geschenkt bekommen, den nur der Besitzer öffnen kann. Darin bewahrt er verschiedene persönliche Gegenstände auf: den goldenen Schnatz als Erbstück von Dumbledore, eine zerbrochene Spiegelscherbe von Sirius, den Brief seiner Mutter an Sirius und kurzfristig auch das Auge von Mad-Eye Moody. Jeder Gegenstand symbolisiert einen verstorbenen Charakter, der Harry nah stand. Besonders um Dumbledore trauert Harry sehr. Er fühlt sich allein gelassen, sein Kummer mischt sich mit Wut und der leisen Hoffnung, sein Tod sei nur ein Bluff, alles Teil seines Planes Voldemort zu vernichten. Doch Harry erfährt auch immer mehr über Dumbledores geheimnisumwobenes Privatleben und Zweifel kommen auf, ob der Mann, in dem Harry stets eine Vaterfigur gesehen hat, wirklich so unfehlbar war, wie er glaubte.
Ein weiteres Motiv, das von Folter und Angst geprägt ist, ist der durch Voldemort verursachte politische Wandel in ein rechtspopulistisches System. Er und seine Anhänger sind überzeugt von ihrer Rassenideologie und ihrer angeborenen Überlegenheit. Für sie sind Muggel und muggelgeborene Zauberer minderwertige Menschen, die sich den reinblütigen Zauberern unterordnen müssen. Die Umsetzung dieses Vorhabens weist unübersehbare Parallelen zum Beginn des Holocausts auf. Beides beginnt unmittelbar nach deren Machtübernahme. Juden oder Muggelgeborene akademischen Standes werden aus ihren Berufen gedrängt, später erhalten auch Beamte Berufsverbote. Propaganda zur Diffamierung der Verfolgten wird veröffentlicht. Die Volkszählung im Juni 1933 war statistische Grundlage für den Holocaust, bei Harry Potter wird im Kapitel „Das Bestechungsgeschenk“ im Tagespropheten zur „Registrierung der Muggelstämmigen“ aufgerufen. Ferner heißt es in dem Zeitungsartikel „Das Zaubereiministerium führt eine Überprüfung der so genannten Muggelstämmigen durch, um zu klären, wie sie in den Besitz magischer Geheimnisse kamen.“, was eine völlig unglaubwürdige Begründung ist. Bei der Verfilmung dieser Szenen werden die Flugblätter sogar mit der Schriftart Tannenberg gezeigt, die damals als Akzidenzschrift im Dritten Reich verwendet wurde und damit nach wie vor in Verbindung gebracht wird. Im übertragenden Sinne ist Voldemort also Hitler.
Trotz der finsteren Motive gibt es für den Protagonisten aber auch immer wieder kleine hoffnungs- und liebevolle Momente. Nach sieben Bänden ist die Erwartungshaltung an ein gewaltiges Finale enorm hoch. Richtung Ende wird aber auch deutlich, dass Rowling den kompletten Plot von Anfang bis Ende detailliert durchdacht hat. Sie fügt die Saga wie ein riesiges Puzzle Stück für Stück zusammen, immer wieder wird etwas offenbart, worauf man schon in den anfänglichen Bänden gestoßen ist, ohne zu ahnen, dass es kleinere Hinweise von größerer Bedeutung sind. So viel Zeit und Herzblut stecken nur wenige Autoren in ihre Geschichten.
Mit über 750 Seiten ist dieser Band der zweitlängste der Jugendbuchreihe. Dementsprechend lässt das Ende auf sich warten, gerade in der hinteren ersten Hälfte gibt es gewisse Längen. Das Finale entschädigt dann aber doch, denn es wird alles geboten: atemberaubende Duelle, Emotionen aber auch das Todesmotiv wird wieder aufgegriffen, denn viele Charaktere und Freunde von Harry überleben die Schlacht von Hogwarts nicht. Gerade diese Bittersüße macht dieses Ende zu einem der besten, die ich bisher gelesen habe. Ein Manko bliebt aber doch, denn ich bin relativ unzufrieden mit den Paaren, die Rowling gebildet hat und die in meinen Augen einfach nicht gut zusammen passen. Es wirkt alles zu gewollt, aber leider nicht harmonisch.
„Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ von Joanne K. Rowling ist ein würdiges Ende für eine absolut zeitlose Jugendbuchreihe. Erwachsene Motive treffen auf viel Hingabe zum Detail und ein großartiges Ende. Nichtsdestotrotz konnte es mich nicht so sehr fesseln wie manche vorangegangenen Bände. Sei es das entrückte Setting, die anfänglichen Längen oder die disharmonischen Pärchen. Der Lesefluss kam schwer in die Gänge. Deswegen erhält der letzte Band der Harry Potter-Saga von mir gute drei von fünf Federn. Ich kann jetzt von mir behaupten, durch die Bücher ein kleiner „Potterhead“ geworden zu sein.
- George Orwell
1984
(4.208)Aktuelle Rezension von: SeitenwindIrgendwie seltsam, dass man ein Buch so gerne lesen kann und will, obwohl es "immer schlimmer wird". Aus meiner Sicht ist garnicht so sehr die Story das Fesselnde, sondern der Sprachstil. So etwas habe ich noch nie erlebt. Sogar monotone, repetitive Aussagen und Ausrufe haben ihren Reiz nach dem 40. Mal Lesen, weil sie perfekt erörtert und geordnet sind. Das dystopische Mindset ist zeitlos und meiner Ansicht nach erkenntnisreich aufgedröselt und zwischen den Zeilen erklärt. Das Buch werde ich in Originalsprache in ein paar Jahren nochmal lesen.
- Justin Cronin
Der Übergang
(1.256)Aktuelle Rezension von: NalasBuchBlogIch wage mich zu behaupten, dass ein jeder Leser irgendwann mal seinen Endgegner trifft – für mich war es in diesem Jahr dieses Buch.
Die Geschichte beginnt recht spannend mit dem Ziel, anhand von Experimenten und menschlichen Versuchen den ‚perfekten‘ Soldaten zu schaffen. Doch leider geraten diese entsetzlich schief, sodass es fast die ganze Menschheit ausrottet.
So spannend der Anfang des Buches auch ist, so schnell schwappt die Stimmung auch um.
Im ersten Drittel des Buches schwankt die Erzählperspektive zwischen allen wichtigen Personen, die zur Ausgangssituation beitragen und um den Leser den Ausbruch zu erklären. Doch leider wechseln die Blickwinkel auch innerhalb mancher Kapitel, sodass ich irgendwann verwirrt war und mich fragte, warum wir an diesem oder jenem Punkt sind und was eigentlich in der Zwischenzeit geschehen ist.
Weiterhin ist der Erzählstil sehr ausschweifend, sodass man hier auch einige Passagen und Kapitel hat, die eigentlich nichts zum Geschehen beitragen, wodurch sich das Buch unnötig in die Länge zieht.
Worauf man sich auch einstellen muss, ist die Wandlung zu einem postapokalyptischen Epos, der Walking Dead nicht unähnlich ist.
Wer das Buch bis dato nicht abgebrochen hat, kann sich jedoch wieder auf das Ende des Buches freuen, denn erst auf den letzten Seiten (Buch 9 / Buch 10) wird es wieder spannender, da die Geschichte hier wieder zusammenläuft.
Ob ich Band 2 und 3 lesen werde, kann ich zum aktuellen Zeitpunkt nicht sagen.