Bücher mit dem Tag "münchen"
1.358 Bücher
- Markus Zusak
Die Bücherdiebin
(4.673)Aktuelle Rezension von: jenvo82„Das menschliche Herz folgt einer Geraden, während meines Kreise zieht und ich daher immerwährend zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein kann. Entsprechend erlebe ich auch die Menschen in ihrem besten und in ihrem schlechtesten Licht. Ich sehe ihre Hässlichkeit und ihre Schönheit, und ich frage mich, wie ein und dieselbe Sache beides zugleich sein kann.“
Inhalt
Liesel Meminger ist noch ein kleines Mädchen von neun Jahren, als der Krieg beginnt, ihr die Kindheit zu stehlen. Zunächst kommt Sie zu Pflegeeltern, weil die eigene Mutter nicht mehr für sie da sein kann. Ihr jüngerer Bruder stirbt noch vor der Ankunft im neuen Zuhause direkt vor ihren Augen und dort, wo sie hinkommt, gibt es nur Armut und weitere Kriegshandlungen.
Aber ihre Pflegeeltern Hans und Rosa Hubermann kümmern sich aufopferungsvoll um Liesel und überhäufen sie mit so viel Liebe, wie sie nur können. Außerdem findet sie einen treuen Freund, der viele Jahre mit ihr durch dick und dünn geht. Schon bald entdeckt Liesel ihre Liebe zu Büchern und ist fortan immer damit beschäftigt, nach dem raren Gut Ausschau zu halten. Zunächst sind es mehr Zufallsfunde, aber irgendwann steigt sie in das Haus des Bürgermeisterpaares ein, um die vorhandene Bibliothek zu nutzen, natürlich stiehlt sie die Lektüre von dort, um in den tristen Zeiten ein wenig Freude zu finden.
Als die Familie Hubermann aus Nächstenliebe und auf Grund eines alten Versprechens heimlich einen Juden in ihrem Keller unterbringt, beginnt für Liesel ein neuer Lebensabschnitt – schließlich ist sie jetzt Geheimnisträgerin und außerdem der einzige Kontakt zu einem jungen Mann, der nur knapp der Verfolgung entkommen ist, doch der Krieg ist längst nicht an seinem Ende angekommen und jeder weitere Tag birgt neue Gefahren, oder gar den Tod …
Meinung
Dieses Buch hat schon so viele Leser begeistert und dabei durchgehend positive Kritiken bekommen, so dass ich auf die Geschichte aufmerksam geworden bin und sie nun im Rahmen einer Challenge gelesen habe. Doch leider konnte die Euphorie nicht auf mich überspringen, weil ich doch etwas anderes erwartet hatte. Der historische Hintergrund erschien mir reizvoll: ein Kind in den Wirren des 2. Weltkrieges, verschiedene Menschenschicksale, Leid und Hoffnung nah beieinander und der Wille zu überleben, in Zeiten, in denen alle Menschlichkeit und Freude verschwunden scheint.
Umso unglücklicher empfand ich den Schreibstil, der sich doch eher an ein „junges Publikum“ richtet und selten tiefe Emotionalität auslöst. Insbesondere durch den makabren Erzähler – den Tod höchstpersönlich, der auktorial die Geschehnisse vor Ort präsentiert. Es gibt immer nur kurze Kapitel, die relativ wahllos die Ereignisse aufgreifen und dazu Kommentare vom Gevatter, warum die Menschen so sind und so handeln, wie eben erwähnt. Eingeflochten sind dann auch noch omnipräsente Lebensweisen, die für die Geschichte selbst bedeutungslos sind: der Tod ist zu Kriegszeiten überlastet, er liebt alle Seelen und sammelt sie vorbildlich ein, er beobachtet aber auch die Lebenden und wundert sich tagtäglich über deren Ansinnen. Und Liesel Meminger hat es ihm eindeutig angetan, schließlich begegnet er ihr immer wieder und sie scheint seine Anwesenheit direkt zu spüren …
Die Handlung selbst erstreckt sich auf einen Zeitraum von ca. 6 Jahren, sechs Jahre voller Leid und Sterben mit kurzen Einschüben, die Hoffnung schüren sollen. Leider können aber auch die traurigen Momente mein Herz nicht erreichen.
Fazit
Ich vergebe hier nur mittelmäßige 3 Lesesterne, da es ein recht durchschnittliches Buch mit wenig Aussagekraft und einer blassen Geschichte ist. Umgesetzt in eine filmische Szenerie hätte mir das Ganze wohl deutlich besser gefallen, denn mit den entsprechend mimischen Protagonisten, wäre es möglicherweise interessant gewesen. In der Textform findet man nur Stereotypen: gute und böse Menschen – deren Gutartigkeit und Bösartigkeit durch den Krieg nur angestachelt wird, ansonsten aber gleich bleibt.
Ich empfehle das Buch eher Jugendlichen oder Kindern – es ist nicht gruselig, nicht blutrünstig und zwischendurch blitzen immer wieder schöne Freundschaftsmomente auf, wie ein Fußballspiel unter Gleichaltrigen oder der Stolz, der aus der Tatsache erwächst, dass man nun endlich lesen kann. Der Text ist eingängig und einfach konzipiert, er liest sich schnell und abwechslungsreich – hat aber in mir keinen Nachhall erzeugen können – schade!
- Timur Vermes
Er ist wieder da
(3.405)Aktuelle Rezension von: Pegasus1989Ein recht gelungenes Werk. Ich habe mir den Film vor Jahren im Kino angesehen und habe so gelacht. Es soll zwar eine Satire sein, jedoch passt einiges doch recht gut zu Hitler. Der Film ist gut gemacht und auch die Rollenbesetzung ist gut gelungen. Neben vielen witzigen Szenen merkt man, was für ein Typ Mensch Hitler ist und hat nebenher auch immer noch im Kopf, dass er den Krieg gewollt hat. Es ist einfach zum Brüllen komisch, wie er sich in einer Nachkriegszeit zurecht finden muss, in der ganz andere Gegebenheiten herrschen, als er sie aus seiner damaligen Zeit gewohnt war.
- Thomas Mann
Buddenbrooks
(2.407)Aktuelle Rezension von: SM1Der Gesellschaftsroman "Buddenbrooks: Verfall einer Familie" ist wohl das bekannteste Werk von Literatur-Nobelpreisträger Thomas Mann.
Erzählt wird über vier Generationen vom Schicksal der hanseatischen Kaufmannsfamilie Buddenbrock, wobei die Geschwister Thomas, Christian und Antonie im Mittelpunkt stehen.
Dieser Klassiker sollte für alle Literaturliebhaber eine Pflichtlektüre sein.
- Erin Morgenstern
Der Nachtzirkus
(1.068)Aktuelle Rezension von: LooneyTunesAlso eigentlich fande ich das Thema und die detaillierte Formulierung der Autorin gut, sogar in mache Kapiteln fühlst du dich so, als ob du ein character im Buch bist, weil sie in solcher die Handlung als 2. Person erzählt hat. Nur hat mir es nicht gefallen, dass Buch aus 3 Geschichten erzählt wurde(Marco und Celia, du selbst, Bailey) war zu viel für mich, und könnten vielleicht die Seiten bisschen weniger.
- Bernhard Schlink
Der Vorleser
(5.789)Aktuelle Rezension von: Alrik"Der Vorleser" von Bernhard Schlink hat mich tief beeindruckt. Die Geschichte um die Beziehung zwischen dem jungen Michael und der geheimnisvollen Hanna ist fesselnd und regt zum Nachdenken an. Schlink beleuchtet dabei nicht nur die persönliche Ebene, sondern auch die historische Dimension der Nachkriegszeit in Deutschland.
Besonders gelungen fand ich die Entwicklung der Charaktere und die authentische Darstellung ihrer inneren Konflikte. Der Schreibstil ist klar und präzise, was das Lesen angenehm macht. Allerdings gab es Passagen, die sich etwas in die Länge zogen und meinen Lesefluss leicht beeinträchtigten.
Insgesamt ist "Der Vorleser" ein lesenswertes Buch, das wichtige Themen anspricht und einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Ich kann es jedem empfehlen, der sich für tiefgründige Literatur interessiert.
- Mella Dumont
Als die Zeit vom Himmel fiel
(70)Aktuelle Rezension von: GatitaDie Idee schien vielversprechend - die Umsetzung ist jedoch pure Enttäuschung und die vielen guten Bewertungen unverständlich.
Es ist derart langweilig, unter anderem aufgrund der vielen Ausführungen über das Boxen, und ohne jegliche Spannung, da man eigentlich schon von Anfang an weiß, was Sache ist.
Die Protagonisten, allen voran Karla, nerven ungemein und sind einfach nur unsympathisch.
Der Schreibstil erinnert an einen Jugendroman und auch die Protagonisten wirken nicht viel älter als 15.
Auch verstehe ich nicht, was es mit diesen englischen Aussagen alle paar Seiten auf sich hat. Es wirkt einfach nur unglaubwürdig. Wer bitteschön redet so?
Ich musste gegen Ende die Seiten überlesen, weil es mich so gelangweilt hat. Erst die letzten drei Kapitel habe ich wieder vollständig gelesen, in der Hoffnung, es passiert doch noch etwas Unvorhergesehenes. Natürlich wurde ich auch hier enttäuscht.
Alles in allem, bereue ich es, knapp 13 Euro für dieses Buch ausgegeben zu haben. - Anne Jacobs
Die Tuchvilla
(531)Aktuelle Rezension von: ArgentumverdeDie junge Marie kommt als Küchenmädchen in die sogenannte Tuchvilla, das Haus des Fabrikanten Johann Melzer. Von Beginn an hat sie es nicht leicht, aber dann stößt sie auf ein Geheimnis, dass sie selbst mit der Familie Melzer verbindet.
In ruhigem, gemächlichem Erzählstil nimmt die Autorin den Leser mit ins beginnende 20. Jahrhundert. Sie erzählt die Geschichte der Waisen Marie, die eine Chance bekommt, als Küchenmädchen in einer noblen Villa zu arbeiten und zu leben. Stückchenweise wird das Leben und die Personen in der Tuchvilla beschrieben, die zwischenmenschlichen Beziehungen, ein erster Eindruck zur Tuchfabrik vermittelt. Obwohl die Geschichte selbst interessant ist und sich hervorragend lesen lässt, so kommt es gerade in der ersten Hälfte des Buches doch zu Längen, da einfach zu ausführlich über die kleinsten Kleinigkeiten berichtet wird. Als dann mehr Bewegung in die Geschichte kommt, wird es allerdings viel fataler, denn nun ist Schluss mit historischer Glaubwürdigkeit. Ein Küchenmädchen das innerhalb von Monaten zur Kammerzofe wird und zur Vertrauten und Ratgeberin der halben Familie, ist doch arg weit hergeholt.
Mein Fazit: Auch wenn ich die Tuchvilla gerne gelesen habe, sollte dem Leser zumindest klar sein, dass der historische Anspruch hier doch eher ziemlich gering ist und ein paar Seiten weniger, hätten der Geschichte sicherlich auch nicht geschadet.
- Romy Hausmann
Liebes Kind
(1.096)Aktuelle Rezension von: TheFairytaleShelfDie Geschichte ist aus der Sicht von vier Personen geschrieben, die wir nach und nach besser kennenlernen. Am Anfang ist es etwas schwierig aufgrund der verschiedenen Perspektiven, aber da ist man meiner Meinung nach schnell drin. Ich finde, dass sich die Spannung vom Anfang bis zum Ende durchgezogen hat.
Es gab unerwartete Wendungen und teilweise schockierende Szenen. Das Buch habe ich vor Jahren bereits schon mal gelesen und musste es nach der Netflix-Serie nochmals lesen. Die Serie gefiel mir tatsächlich auch sehr gut.
- Benedict Wells
Vom Ende der Einsamkeit
(1.051)Aktuelle Rezension von: Barbara_NeltingDas Positive zuerst: Dank des flüssigen, bisweilen poetischen Schreibstils das Autors fiel es mir trotz der immer wieder abrupten Zeitsprünge leicht, in die Geschichte des Ich-Erzählers Jules einzutauchen und ihr bzw. ihm zu folgen. So "verschlang" ich diesen Roman fast vollständig an einem Abend. Was mir weniger gut gefiel, war das sich durch fast das gesamte Buch ziehende leidende und hierin fast arrogante Selbstmitleid des Protagonisten, was durch pathetische Kapitelüberschriften noch betont wurde. Ja. Ein zumindest mir kaum erträglicher Pathos ist es, welcher sich hier durch die Seiten zieht und Jules (sowie so einige andere in der Geschichte auch) passiv und das Schicksal anklagend in ihrem Hadern verweilen lässt anstatt, wie es erst ganz zum Ende geschieht, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Gehadert wird: Mit dem frühen Tod der Eltern (etwa ein halbes Buch lang), mit den in der Jugend verpassten Chancen, die geliebte Frau für sich zu gewinnen (ca. ein weiteres Viertel), schließlich mit derem frühen Tod. Das immer wiederkehrende Gedankenspiel Jules, dass sein Leben vollkommen anders verlaufen wäre, wenn zu diesem oder jenem Zeitpunkt etwas anders passiert wäre (mit großer Betonung des elterlichen Verlusts), ist zu Beginn ganz reizvoll, nutzt sich aber für den Lesenden (zumindest mich) schnell ab, zumal, wenn es als vorgeschobene, jedwedem aktiven Handeln entgegenstehende Entschuldigung dafür fungiert, dass man jetzt (wo es nun einmal so und so passiert ist) ja nicht anders könne. Doch! Man kann! Jeden Tag von Neuem sein Leben so gestalten, wie man es möchte, trotz oder gerade wegen all seiner Altlasten zum Trotz! Es benötigt viele (zu viele!) Seiten und Lebensjahrzehnte, bis Jules am Ende des Romans genau zu dieser Erkenntnis gelangt. Diese wenigen Seiten haben mich mit dem Roman versöhnt und zu Tränen gerührt (während mich alles vorher recht kalt ließ) - denn hier ist der Protagonist erstmals wirklich spürbar.
- Nina Sahm
Das letzte Polaroid
(69)Aktuelle Rezension von: OrishaAls sich die beiden Teenager im Urlaub am Balaton kennenlernen, verstehen sie sich auf Anhieb. Die schüchterne Anna und die wilde Kinga, ein Team gemacht für die Ewigkeit. Aus der Begegnung erwächst eine Brieffreundschaft bis ins Erwachsenenalter. Als Kinga, Jahre später, nach einem Unfall im Koma liegt, beschliesst Anna nach Budapest zu reisen und lernt Kingas Leben hautnah kennen.
Nina Sahms Buch über die Freundschaft zweier Mädchen, schien zunächst ein intressantes Thema zu sein, doch Sahm verspielt ihr Potential komplett. Eine Außenansicht auf eine Freundschaft, von der mir als Leserin, nicht klar wird, warum diese überhaupt besteht oder gar wichtig sei.
Wir lernen Anna und Kinga mit 14 Jahren kennen. Ein Urlaub und beide sind befreundet - so wie es in der Jugend oft passiert. Doch diese Freundschaft, die wir auszugsweise 9 Jahre begleiten, bleibt einseitig. Kinga bleibt blass, weil ihre Perspektive schlichtweg nicht erzählt wird, denn Anna soll uns den Zugang zu dieser Freundschaft gewähren; doch dies scheitert völlig.
Anna bleibt ein blasser Charakter, der beginnt Kingas Leben anzueignen. Warum sie das tut? - Wird nicht geklärt. Wie andere diese Aneignung empfinden? - Wird nur angedeutet. Eine Charakterentwicklung fehlt völlig - beide Mädchen sind mit 14 Jahren genauso wie mit 23 Jahren und ihr Umfeld bleibt Staffage. Weder Annas Vater, noch Kingas Eltern oder ihr Freund werden dem Leser näher gebracht. So bleibt dieses Buch, obwohl es sich wirklich gut liest (einer der wenigen Pluspunkte), leider völlig hinter meinen Erwartungen zurück, denn aus diesem Thema kann man nun wirklich viel herausholen. Die Krönung ist dann auch noch das offene Ende, das mehr Fragen aufwirft als beantwortet.
Kurzum: Eine Geschichte, die sich zwar gut liest, aber jeglicher Tiefe entbehrt, schale Charaktere ins Rampenlicht zerrt und letztlich am interessantesten Punkt der Geschichte endet. Leider keine Leseempfehlung.
- Anna Martens
Identität unbekannt
(41)Aktuelle Rezension von: zheraInhalt
Claudia arbeitet als Kriminalreporterin und arbeitet daher auch oft eng mit der Polizei zusammen. Bisher konnte sie zu den grausamen Verbrechen immer eine gewisse Distanz wahren, doch dieses Mal nicht. Als ein kleines Mädchen tot aufgefunden wird und ihre Identität ungeklärt bleibt, holen die Geister der Vergangenheit Claudia langsam ein...
Cover
Ich mag das Cover sehr, obwohl ich sehr lange nicht begriffen habe, warum man dieses gewählt hat. Nachdem ich das Buch gelesen habe, fiel es mir wie Schuppen von den Augen und ich muss sagen, dass das Cover sehr gut zur Geschichte passt. Es ist ansonsten auch eher schlicht gehalten und vermittelt ein wenig das Gefühl der Trostlosigkeit. Auch das passt sehr gut zur Geschichte.
Schreibstil
Da ich bereits "Blinde Schatten" von der gleichen Autorin gelesen habe, war mir ihr Schreibstil nicht unbekannt. Ich mag ihren Schreibstil sehr. Er ist sehr ruhig und Martens bleibt oft sachlich. Ihre nüchternen Beschreibungen passen sehr zu gut zu dem Genre. Große Gefühle sind hier nicht zu erwarten, aber das braucht es auch nicht. Sie packt mit ihrem einfühlsamen Umgang, was sensible Themen angeht und manchmal braucht man auch die nüchterne Beschreibung und nicht das Gefühl dahinter - und genau das macht ihren Stil auch aus.
Charaktere
Claudia war mir als Protagonistin sympathisch. Ganz besonders ihr ständiges Bedürfnis nach Essen konnte ich sehr gut nachvollziehen. Ansonsten konnte ich - aufgrund ihrer Geschichte - sehr gut verstehen, weshalb sie alle anderen Menschen auf Abstand hielt. Sie wollte sich auch nur schützen, aber die Einsamkeit macht ihr da zu schaffen. Ich fand es toll, dass sie das im Laufe des Romans gemerkt hat und auch versucht hat, daran etwas zu ändern. Gern hätte ich ihre Entwicklung weiter verfolgt, aber da war das Buch auch schon zu Ende. Leider. Ganz besonders gut gefallen hat mir, dass Claudia als Kriminalreporterin ist; das war mal etwas Neues. Oft bekommt man bei Krimis und Thrillern die Sicht des Opfers, des Täters oder des Ermittlers vorgesetzt. Eine Kriminalreporterin kam mir bisher noch nicht unter.
Drews war für mich nicht wirklich greifbar. Claudia schildert immer wieder, dass er ein ausgezeichneter Ermittler ist, aber man bekommt nicht wirklich viel davon mit bzw. es bleibt davon einfach nicht viel hängen. Was hängen bleibt, sind seine ständigen Avancen gegenüber Claudia, was mich zunehmend nervte. Zumal Claudia ihn ständig nur abwies (um seine Hoffnung aber dann doch wieder zu schüren - wtf?!) und er trotzdem nicht damit aufhörte. Ansonsten schenkte er Claudia kein Gehör und wollte nicht hören, dass er mit seiner Theorie möglicherweise sogar falsch lag. Er war so stur! Ansonsten macht er die meiste Zeit des Buches sein eigenes Ding bzw. er und Claudia ermitteln getrennt voneinander in verschiedene Richtungen. Schade, denn ich hätte gerne mehr von ihm und seinem Charakter erfahren. So bleibt er leider etwas blass.
Hendrik ist für Claudia ein guter Freund, auch wenn ich das Gefühl habe, dass er mehr in ihr sieht. Trotzdem begleitet er sie und unterstützt sie auch in ihren Ermittlungen. Auch war er für sie da, als sie ihn brauchte und als sie ihm ihre Geschichte erzählte, dann war er immer noch der Freund für sie, der er die ganze Zeit über war. Ich mochte die Freundschaft zwischen den Beiden sehr. Er tut ihr gut und wenn sie ein Paar geworden wären, dann könnte ich das sehr gut nachvollziehen. Auch wenn ich in diesem Punkt Drews und Claudia mehr die Daumen gedrückt hätte; das Prickeln zwischen den beiden war wirklich spürbar! Ich fand es aber auch klasse, als Hendrik sich am Schluss weigerte und Claudia klar machen wollte, dass sie mit ihrer Aktion einfach zu weit ging. Er ist ein gut ausbalancierter Charakter, der mir gut gefallen hat.
Story
Mir hat die Story gut gefallen und Anna Martens behandelt hier ein schwieriges Thema, das viel zu oft unter den Tisch gekehrt wird: Kindesmisshandlung. Es gibt so viele Menschen, die wegschauen und es gibt unzählige Situationen, in denen man genauer hinschauen sollte. Genau das bringt Anna Martens mit diesem Fall gut rüber. Obwohl Anna Martens die Geschehnisse recht nüchtern erzählt, so geht die Thematik doch unter die Haut; sie regt sehr zum Nachdenken an. Mir gefiel die Story daher sehr und auch, dass man manchmal aufs Glatteis geführt wird. Besonders die Verstrickung mit der Familie Seidel hat mir sehr gut gefallen, da man sie sehr stark verdächtigt, aber nichts ist so, wie es scheint. Dennoch kam mir das Ende zu abrupt. Ich hätte gern noch etwas mehr von Drews, Claudia und Hendrik gelesen und ich hoffe sehr, dass Anna Martens über die Kriminalreporterin noch einen zweiten Band schreibt. Einige Fragen blieben mir dann doch etwas zu offen.
Fazit
Summa summarum hat mir das Buch sehr gut gefallen, obwohl es meines Erachtens mehr ein Kriminalroman ist als ein Thriller. Trotzdem würde ich sehr gerne mehr über die Kriminalreporterin Claudia Brandes lesen und ich hoffe sehr, dass Anna Martens irgendwann einen neuen Fall über sie schreiben wird. Trotz allem gibt es von mir "nur" 3 Sterne, da mich die Geschichte zwar begeistern konnte, aber die Schwächen für mich doch recht schwer wiegen.
- Florian Illies
1913
(294)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraGeschichte fand ich früher meistens furchtbar langweilig. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass ich einen Lehrer hatte, der ununterbrochen nur zusammenhanglose Monologe geführt und irgendwelche Daten von unterzeichneten Verträgen in seinen Bart genuschelt hat, ohne jemals etwas an die Tafel geschrieben zu haben. Aber der Kunsthistoriker Florian Illies beweist, dass es auch anders geht. 2012 veröffentlichte er ein historisches Sachbuch, das nur in einem einzigen Jahr spielt: „1913“. In über 300 Seiten entführt er den Leser in ein Zeitalter, das selbst unsere Großeltern nicht miterlebt haben und bietet eine neue Perspektive auf längst vergangene Epochen.
Was ist eigentlich 1913 so alles Wichtiges passiert? Ich wusste vor dem Lesen dieses Buches nur, dass ein Jahr zuvor die Titanic unterging und ein Jahr danach der erste Weltkrieg durch die Ermordung Franz Ferdinands ausgelöst wurde. 1913 selber war für mich aber ein unbeschriebenes Blatt Papier. Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich fast alles weiß: Wie Louis Armstrong an seine erste Trompete kam oder Sigmund Freud an seine Katze, welche Intentionen der Kubismus hegte, wie Thomas Mann seine Homosexualität vertuschte und noch vieles mehr. Illies beschäftigt sich mit zahlreichen Themen wie Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Mode, Musik, Literatur, Architektur, Philosophie und vor allem Kunst. Dabei stellt er die bedeutendsten Persönlichkeiten dieser Zeit vor. Ein besonderes Augenmerk legt er dabei unter anderem auf Franz Kafka, Adolf Hitler, Alma Mahler, Ernst Ludwig Kirchner oder Else Lasker-Schüler und wirft einen Blick hinter die Kulissen dieser großen Namen.
Das Sachbuch ist in insgesamt zwölf Kapitel unterteilt. Jedes Kapitel steht für einen Monat und beginnt jeweils mit einem Bild und einer Vorschau. Innerhalb dieser Kapitel wird wieder in Abschnitte gegliedert, die nicht mehr unbedingt chronologisch vorgehen. Ihre Länge kann von einem Satz bis zu maximal fünf Seiten variieren und befasst sich entweder mit einem Ereignis oder einer Anekdote über eine Berühmtheit, bei der häufig auch Zitate aus Büchern, Briefen, Tagebüchern oder anderen Niederschriften eingefügt werden.
Illies schreibt optimistisch, humorvoll und manchmal auch sarkastisch, verwendet außerdem den Präsens und wendet sich gelegentlich direkt an den Leser, um Wissenswertes, das inzwischen 103 Jahre auf dem Buckel hat, wieder lebendig zu machen. Sein schriftstellerisches Talent zeigt sich ebenfalls darin, wie geschickt er Verknüpfungen zwischen an sich voneinander unabhängigen Abschnitten mit Wortspielen, Randinformationen, Vergleichen, Wiederholungen oder rhetorischen Fragen schafft und somit aus der episodischen Erzählung, wie aus tausend kleiner Scherben, ein buntes, vollständiges Mosaik kreiert. Der intellektuelle Anspruch wird neben dem Inhalt, der gewisse künstlerische Vorkenntnisse erfordert, mit hoher Eloquenz und komplexem Vokabular fortgeführt. Nicht Wenige werden von Begriffen wie Galopin, exaltieren, Mäzen, Samowar, Clochard, sakrosankt oder Päderastie zumindest einen nicht aus dem Stegreif definieren können.
Bemerkenswert ist ebenfalls der große Aufwand an Recherchen, den Illies über sich hat ergehen lassen. Die Auswahlbibliographie ist klein gedruckt und ellenlang. Es ist demnach nur ein Ausschnitt aus den zahllosen Werken, die er durchwälzt hat, um das Jahr 1913 perfekt zu rekapitulieren. Allein das hat meiner Meinung nach volle Anerkennung verdient. Leider ist ihm dann doch ein kleiner Fehler unterlaufen, denn er verwechselt Kokoswasser mit Kokosmilch. Kokoswasser ist die Flüssigkeit, die im Hohlraum einer Kokosnuss liegt; Kokosmilch wird dagegen aus dem gepressten Fruchtfleisch gewonnen. Die Anekdoten sich gleichermaßen faszinierend, wie auch verstörend. Neben Homosexualität sind auch Inzest, Polygamie, Prostitution, Drogenkonsum und Psychosen keine Tabuthemen.
Warum gerade das Jahr 1913 gewählt wurde, vermag ich lediglich zu mutmaßen. Es könnte einerseits daran liegen, dass der erste Weltkrieg sich bereits anbahnte, das Jahr also historisch betrachtet wie ein Wetterumschwung war und die Menschheit damit gut repräsentiert: Eine Mischung aus Gut und Böse. Künstlerisch gesehen waren die 1910er ein Zusammenprall vieler verschiedener Stile, die facettenreiche und widersprüchliche Kunstwerke zutage brachten. Genau das Richtige also für einen Kunsthistoriker wie Florian Illies. Andererseits liegt das Jahr auch inzwischen weit genug zurück, um keine Zeitzeugen mehr zu haben, die sich noch daran erinnern könnten. Es bleiben uns also nur noch Archive, um Informationen einzuholen.
Falls es jemals eine Fortsetzung von „1913“ geben sollte, würde ich sie definitiv auch lesen, jedoch bezweifle ich, dass es dazu kommen wird. Es würde mich wirklich brennend interessieren, für welches Jahr sich Illies dann entscheiden würde. Aber vielleicht kann sogar er die Frage nicht richtig beantworten.
Wer weder vor Kunstgeschichte noch vor hochgestochener Sprache zurückschreckt, hat mit „1913“ von Florian Illies das perfekte Lesefutter gefunden. Egal wie viel Vorwissen man besitzen mag, niemand wird nach dem Lesen behaupten können, nichts spannendes Neues in Erfahrung gebracht zu haben. Wer sich allerdings eher als Kulturbanause bezeichnet, sollte um dieses historische Sachbuch einen großen Bogen machen. Ich zolle Illies‘ Recherchearbeit und fantastischem Schreibstil höchsten Respekt. Besser hätte man ein Buch zu diesem Thema gar nicht umsetzen können. Der kleine Fehler mit der Kokosnuss ist zu gering, als dass er hier ins Gewicht fallen könnte, deswegen erhält „1913“ von mir verdiente fünf Federn.
- Kira Licht
Süße Sünden
(44)Aktuelle Rezension von: HeLo23Ein wirklich tolles Buch welches sich gut zwischendurch lesen lässt. Der Schreibstil und die kurzen Kapitel haben meinen Geschmack perfekt getroffen. Die drei Protagonistinnen sind mir auf Anhieb sympathisch gewesen und man kann von so eine Freundschaft wirklich nur träumen. Sehr humorvoll erhält man einen Einblick die unterschiedlichen Lebensweisen der drei Frauen und ihren gemeinsamen Flirtseminar-Urlaub.
Dieses Buch ist perfekt um einfach mal abzuschalten und den Abend zu genießen. Und wer weiß vielleicht findet man ja doch noch irgendwann den Traumprinzen ;)
- Sebastian Fitzek
Der erste letzte Tag
(567)Aktuelle Rezension von: ArnnieEndlich sind wir zurück an der Cliffworth Academy!
Charlotte stellt fest, dass sie als einzige aus der Gruppe Psychologie studieren wird und somit niemand von den anderen in ihren Kursen sein wird.
Morgan hingegen kämpft gegen seine Eltern an, funktioniert er nicht so wie sie es wünschen, wird ihm der Geldhahn zugedreht. Schließlich und letzendlich hat er ja einen riesigen Fehler begangen und die Firma ins Gespräch gebracht!
Im Laufe des Buches erfahren wir so einiges mehr über die beiden. Charlotte, die sich anpassen möchte und in eine geheimen Organisation eintreten will und dabei so die ein oder andere Prüfung ablegen muss.
Morgan leitet diese geheime Gruppe und nicht ohne Grund ist Charlotte dabei, denn er denkt, es gibt einen Maulwurft in der Elite und dieser oder diese muss eliminiert werden! Also schließen die beiden einen Pakt, sie hilft ihm und er ihr :)
Ein tolles Buch, erinnerte mich aber stark an Dark Elite von Julia Hausmann (Klippensprung). Jedoch würde ich es jemanden zum lesen empfehlen ⭐️⭐️⭐️⭐️ - Barbara J. Zister
Nosferatu. Vom Vollmond geweckt
(36)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerInhaltsangabe:
Das Leben der jungen Finny scheint total verkorkst zu sein. Damals ein It-Girl, versteckt sie sich heute in einem dunklen Keller. Denn sie darf nicht mit dem Mondlicht in Berührung kommen. Und warum? Weil etwas sie zu einem Monster gemacht hat…
Meine Meinung:
„Nosferatu – Vom Vollmond geweckt“ von Barbara J. Zister ist ein Fantasy-Roman, der mich überraschen konnte, da ich mir unter dem Titel und der Inhaltsangabe etwas völlig anderes vorgestellt habe…
Aber die Überraschung lag im positiven Sinn!
Die Geschichte wird aus Sicht der Hauptprotagonistin Finny erzählt und der Schreibstil ist flüssig. Die Autorin redet nicht lange drum herum, sondern wirft uns mitten ins Geschehen, besser gesagt mitten in Finnys verkorkstes Leben. Anfangs war ich dadurch ein wenig verwirrt. Zu Beginn wusste ich nur, dass irgendetwas mit Finny geschehen ist und sie sich verändert hat, aber ich hatte keine genauen Fakten.
Erst im Verlauf der Geschichte, setzte sich ein Puzzleteil nach dem anderen zusammen und ergaben einen Sinn und boten Details über Finneys neues Ich.
So entwickeln wir uns langsam gemeinsam mit der Protagonistin Finny und wachsen an Erfahrungen…
Aber die Autorin liefert uns nicht einfach nur eine schöne Geschichte über die Entwicklung eines Mädchens und deren Kampf um Liebe und Tod, so wie gut gegen böse. Sie verwebt unsere moderne Welt mit dem alten Glauben an Engeln und Dämonen. Und beschreibt einen stetigen Kampf.
Ein Pluspunkt muss ich für die gutdurchdachten Handlungsstränge aussprechen, die durch einige unvorhersehbare Wendungen unterbrochen werden und die Geschichte daher mit viel Spannung daher kommen lässt. Sehr schön fand ich es, dass sie die Mythen, besser gesagt die Entstehungsgeschichte der Nosferatu und die Aufgaben der Michaeli in der Geschichte selbst erklärt.
Einen weiteren Pluspunkt gibt es dafür, dass am Ende wirklich keine Fragen offen blieben und alle Geheimnisse offenbart wurden.
Auch die Beschreibung der Charaktere ist treffend gewählt. Finny die Hauptprotagonistin mag vielleicht nicht jedermanns Geschmack sein. Aber sie ist dennoch eine starke Persönlichkeit. Anfangs ein wenig schwierig und auch naiv, aber im Laufe der Geschichte wächst sie über sich hinaus. Ebenso ihre neu gewonnene Freundin Lucy hat mir sehr gut gefallen. Als Hexe verschrien und mit einem Vater, der nur auf Geschäftsreise ist, hat auch sie keine Freunde und es nicht leicht gehabt im Leben. Ihr einzig wahrer Freund ist die Ratte „Mario“. Und dieser kann ein ganz schöner Quälgeist sein, wenn man Finny fragen würde. Mad und die Michaeli. Nun ja, sie hätten ein wenig mehr Tiefe haben können. Mad ist geheimnisvoll, aber so wirklich nahbar erschien er mir nicht.
Und selbstverständlich hat sich auch hier eine kleine Romanze entwickelt, man könnte sagen eine Hass-Liebe, denn diese Liebe darf nicht sein!
Wieso, weshalb, warum? Und was die Nosferatu genau für Wesen sind, verrate ich euch an dieser Stelle jedoch nicht… Dies müsst ihr selbst herausfinden, denn ich möchte euch ja nicht die Spannung nehmen!
Fazit:
„Nosferatu – Vom Vollmond geweckt“ von Barbara J. Zister ist ein spannender Fantasy-Roman mit gut durchdachten Handlungen und einigen unvorhersehbaren Wendungen. Authentische Charaktere und ein flüssiger Schreibstil sorgen für ein tolles Leseabenteuer! - Anne Freytag
Mein bester letzter Sommer
(869)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraFür die Lesechallenge im Juni sollte ich ein Buch mit meiner Lieblings-Trope lesen. Das ist mir relativ schwer gefallen, da ich erstens nicht wirklich eine Lieblings-Trope habe, und ich mich zweitens bei Büchern auch gerne überraschen lasse, worauf der Plot hinausläuft, während Tropes wie Enemies to Lovers, Friends to Lovers oder Fake Dating schon sehr deutlich verraten, worauf man sich als Leser einlässt. Aber etwas, was ich sehr liebe, sind Geschichten, die sommerliche Urlaubsgefühle vermitteln, welche ich auch ausschließlich im Sommer lese. Dies gepaart mit ein wenig Romance hat mich unweigerlich zu „Mein bester letzter Sommer“ von Anne Freytag greifen lassen. Das 2016 erschienene Jugendbuch wurde 2017 für den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie der Jugendjury nominiert. Es erzählt die Geschichte einer todkranken Teenagerin, die den letzten Sommer ihres Lebens verbringt.
Die 17-jährige Tessa van Kampen lebt mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester Larissa in einem Haus in München. Eigentlich könnte sie eine ganz normale Teenagerin sein, hätte sie nicht von Geburt an einen inoperablen Herzfehler. Ihr Gesundheitszustand hat sich in den vergangenen Monaten so stark verschlechtert, dass die Ärzte ihr nur noch wenige Wochen geben. Dabei hat Tessa das Gefühl, noch nicht wirklich gelebt zu haben. Sie hatte weder einen Freund noch wurde sie geküsst und hat auch sonst nie über die Stränge geschlagen. Doch dann trifft sie Oskar Salzmann und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Er schenkt ihr den besten letzten Sommer ihres Lebens voller Gefühle und unvergesslicher Momente.
„Die großen Kopfhörer liegen weich auf meinen Ohren und verschlucken die Außenwelt.“, ist der erste Satz des Prologs. Tessa erzählt ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive im Präsens. In den späteren Kapiteln fungiert auch Oskar als Ich-Erzähler. Der Prolog beschreibt die Szene, in der Tessa zum ersten Mal Oskar begegnet, und zwar in der Münchener U-Bahn. Für sie ist er ein Fremder, doch sie kann während der Fahrt den Blick nicht von ihm abwenden und trauert ihm förmlich nach, als sie aussteigen muss. Die Kopfhörer im ersten Satz, die auch auf dem Cover zu sehen sind, werden als „weich“ beschrieben und vermitteln so ein Gefühl von Geborgenheit, während Tessa Musik hört. „Mein bester letzter Sommer“ wird über mehr als 350 Seiten erzählt.
Protagonistin ist die 17-jährige Tessa van Kampen, die mit ihrer Familie in München wohnt. Ihr Vater ist Anwalt und ihre Mutter Greta Hausfrau, sodass Tessa sowohl wohlbehütet als auch finanziell abgesichert aufwächst. Im weitläufigen Garten gibt es einen Pool und zu ihrem 16. Geburtstag haben sie und ihre Freundinnen einfach mal Flugtickets und Hotelaufenthalte in London spendiert bekommen. Tessa hat blonde Haare, blaue Augen und sagt von sich selbst, dass sie schon immer schlank gewesen sei, durch die Krankheit aber weitestgehend abgemagert wäre. Dennoch hat sie einen gesunden Appetit und schlägt sich gerne mal den Bauch voll. Auf andere Jungen scheint sie offensichtlich attraktiv zu wirken, sie selber findet sich aber nicht besonders hübsch. Insgesamt ist Tessa ein recht braves Mädchen, das stets gute Noten schreibt, fleißig ist und noch nie einen Freund hatte. Sie selbst beschreibt sich als Kontrollfreak und hat mit dem Kontrollverlust aufgrund ihrer Krankheit sehr zu kämpfen. Dass sie nicht mehr lange leben wird, belastet sie psychisch enorm und dieser Frust schlägt nicht selten in Wut oder Gehässigkeit um, die sie an ihrer Familie auslässt. Das Verhältnis zu ihrer Mutter und ihrer Schwester hat sich aufgrund ihrer Diagnose verschlechtert, denn Tessa ist im Streit manchmal ungerecht. Ihre Angst vor dem Tod, ihre Verzweiflung und das Gefühl von Unfairness machen Tessa aber erst zu einer menschlichen Protagonistin mit nachvollziehbaren Schwächen. Ich bin wirklich beeindruckt, wie vielseitig und nahbar Tessa geschrieben wurde.
Freytags Schreibstil ist authentisch und emotional. Es gelingt ihr, Tessas Gedanken auf eine berührende Art zu schildern, wobei sie eine moderne und einfache Sprache verwendet, die gut zur jugendlichen Protagonistin passt. Die bildhaften und leicht poetischen Elemente haben die bittersüßen Momente des Romans wunderbar eingefangen, weshalb ich ab und an ein Tränchen verdrücken musste. Bei Stellen wie: „Meine Mutter wird sich die Tränen aus den Augenwinkeln tupfen, und mein Vater wird schlucken. Aber dann werden sie essen und ihre Gläser heben. Sie werden mich vermissen, aber das Leben wird weitergehen. Ohne mich. Sie werden einen Tag nach dem anderen hinter sich bringen, und eines Tages werde ich nicht mehr so fehlen wie am Tag zuvor.“, da bleibt wohl kein Auge trocken. Das Tempo variiert und schafft damit eine gute Balance zwischen ruhigeren, emotionalen Momente und schnelllebigen Szenen, die vor Lebensfreude nur so sprühen. Die Atmosphäre ist eine Mischung aus sommerlichen Feel-Good-Vibes und bedrückender Angst vor dem näher rückendem Tod. Die Message ist ganz klar: Genieße jeden Tag deines Lebens in vollen Zügen, denn eines Tages musst du dich von dieser Welt verabschieden. Niemand weiß, wie viel Zeit ihm oder ihr noch bleibt, aber Tessa lernt, jede Sekunde auszukosten und den Moment zu leben.
„Mein bester letzter Sommer“ hat allerdings einen unübersehbar großen Schwachpunkt: seine medizinische Ungenauigkeit. Zu Beginn wird lediglich erwähnt, dass Tessa mit einem Herzfehler, bzw. „ein[em] Loch“ (S. 102) im Herzen geboren wurde. Das ist maximal ungenau, aber da ich drei Jahre lang in der Kardiochirurgie gearbeitet habe, gehe ich davon aus, dass sie mit einem Ventrikelseptumdefekt (VSD) zur Welt kam, dem häufigsten angeborenen Herzfehler. Dabei hat die Scheidewand zwischen der linken und rechten Herzkammer ein Loch, sodass sich sauerstoffreiches und -armes Blut miteinander vermischen. Später erzählt sie, ihr würde außerdem „die Lungenschlagader“ (Lungenarterie, Arteria pulmonalis) fehlen. Auch das kann medizinisch betrachtet so nicht stimmen, denn das wäre nicht mit dem Leben vereinbar. Tessa wäre bereits kurz nach ihrer Geburt gestorben. Was deutlich wahrscheinlicher ist, ist dass Tessa eine Fehlbildung hat, die als „Transposition der großen Arterien“ (TGA) bezeichnet wird. Auch dieses Krankheitsbild gehört mit 2-3% zu den häufig angeborenen Herzfehlern. Dabei ist die Lungenarterie mit der linken Kammer anstatt der rechten verbunden. Stattdessen geht die Aorta von der rechten Kammer ab. Das führt dazu, dass das sauerstoffarme Blut ohne Anreicherung wieder in den Körperkreislauf geschleust wird, während der Lungenkreislauf das sauerstoffreiche Blut die ganze Zeit nur im Kreis zwischen Lunge und Herz pumpt. Dass Tessa zusätzlich einen VSD hat, rettet ihr das Leben, da so zumindest etwas sauerstoffreiches Blut in den Körperkreislauf gelangt. Im Buch erklärt Tessa Oskar, die einzige Therapie wäre „eine Herz-Lungen-Transplantation“ (S. 104). Auch das ist nicht richtig, denn eigentlich benötigen Neugeborene, die sowohl mit einem VSD als auch mit einer TGA zur Welt kommen, zügig die sogenannte Arterielle Switch-Operation, bei der Lungenarterie und Aorta kurz oberhalb der Herzklappen abgetrennt und vertauscht werden. Anschließend wird der VSD verschlossen, sodass der Kreislauf dann dem anatomisch richtigen Verlauf entspricht. 90% aller mit TGA geborenen Kinder erreichen übrigens das Erwachsenenalter, das heißt so tödlich wie die Krankheit hier dargestellt wird, ist sie glücklicherweise nicht. Bei Tessa wurden diese Operationen allerdings nie durchgeführt, warum auch immer. Sie wurde zwar mehrfach operiert, da sie auch eine OP-Narbe beschreibt, die von einer Sternotomie herrührt. Jedoch wurde laut ihrer Aussage weder das Loch geschlossen noch eine Switch-Operation durchgeführt. Was die Ärzte stattdessen getan haben, weiß ich nicht, und ich traue mich zu sagen: Anne Freytag weiß es auch nicht.
Natürlich liegt der Fokus des Romans auf den emotionalen Momenten und der Liebesgeschichte. Allerdings ist es schade, dass hier so wenig auf medizinische Korrektheit geachtet wird, und damit meine ich nicht, dass Tessa Ärtze-Latein beherrscht. Aber wenn man schon ein Krankheitsbild nutzt, um damit den Plot aufzubauen, sollte man die Gelegenheit nutzen, um für diese Krankheit mehr Bewusstsein zu schaffen und aufzuklären, anstatt Fehlvorstellungen aufzubauen. Tessa wirkt dafür, dass sie laut ärztlicher Prognose nur noch wenige Wochen hat, erstaunlich gesund. Die einzigen Symptome, die sie hat, sind anfallsartige Brustschmerzen, schnelle Erschöpfung und später auch Nasenbluten (warum auch immer). Die für einen Septumdefekt eigentlich typischen Symptome wie Tachykardie, Cyanose, Trommelschlägelfingern oder schwacher Puls beschreibt sie selten bis gar nicht. Die Wahrheit ist jedoch: Sollte sie mit einem Loch im Herzen leben, wäre sie auf Sauerstoff angewiesen und bräuchte dringend medizinische Versorgung. Wenn die Ärzte das Ende schon absehen können, wäre sie schon längst nicht mehr in der körperlichen Verfassung, einen Roadtrip zu machen. Das ist viel zu romantisierend und an der Realität vorbei. Auch dass die Sanitäter Tessa nach kurzer ambulanter Behandlung im Krankenwagen, nachdem sie so einen starken Herzanfall hat, dass sie ohnmächtig wird, direkt wieder entlassen, ist komplett abwegig. Was Tessa hier beschreibt, sind Symptome eines Herzinfarkts, die auch bei einer chronischen Erkrankung nicht normal sind. Zudem erzählt sie, dass sie in dem Moment Todesangst hatte. Aber nach der Gabe einer magischen Infusion und etwas Sauerstoff lassen die Sanitäter, bzw. die Notärzte (wird hier synonym verwendet, obwohl es zwei verschiedene Berufe sind), sie einfach wieder gehen? Im echten Leben wäre der Abend für Tessa gelaufen, denn man hätte sie mit Lichtgeschwindigkeit im nächsten Krankenhaus zur Abklärung eingeliefert. Im realen Leben hätte Tessa ihre letzten Wochen nicht in Italien, sondern im Kinderhospiz verbracht. Ich glaube, dass Freytag einfach eine todkranke Protagonistin schreiben wollte, die ausnahmsweise keinen Krebs hat. Dabei kreiert sie jedoch jemanden, der durch eine Operation sehr wohl gerettet werden könnte.
Was mir dagegen sehr gut gefallen hat, ist die Playlist, die auf der hinteren Innenseite des Buchdeckels abgedruckt wurde. Sie besteht aus insgesamt 25 Songs, inklusive „Wings“ von Birdy, „Blame It On Me“ von George Ezra und meinem persönlichen Favoriten „Sweet Disposition“ von The Temper Trap. Ich habe die Playlist minimal abgeändert bei Spotify gespeichert und sie beim Lesen gerne gehört. Die Songs unterstreichen die emotionalen Szenen und passen wunderbar zur Atmosphäre der Geschichte. Die Playlist ist also ein kleiner süßer Bonus!
Das Ende ist sicherlich vorhersehbar, aber auch wunderschön erzählt. Es schmeckt bittersüß, aber was bleibt, ist Liebe und Dankbarkeit. Nach diesem Buch ist mir noch einmal bewusst geworden, wie wichtig Mut, Hoffnung und das Leben im Hier und Jetzt sind. Und dass Oskar einer der besten Book-Boyfriends aller Zeiten ist!
Bei der Bewertung von „Mein bester letzter Sommer“ aus dem Jahr 2016 bin ich etwas zwiegespalten. Einerseits hat mir der emotionale und leicht poetische Schreibstil von Anne Freytag sehr gut gefallen. Tessa ist eine authentische Protagonistin und dass sie sich in Oskar verliebt, ist nur zu gut nachvollziehbar. Ich habe mich für Tessa gefreut und um sie geweint. Die beigefügte Playlist untermalt die sommerlich melancholische Atmosphäre ausgezeichnet, wodurch ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Andererseits ist die medizinische Ungenauigkeit erschreckend. Nicht nur, dass Tessas Krankheitsbilder keine Todesurteile sind sondern auch, dass scheinbar mehrfach an ihrem Herzen operiert wurde, ohne das Loch zu schließen bzw. die Lungenarterie zu verpflanzen, ist absolut sinnbefreit. Als chronisch Kranke schildert sie nur akute Symptome. Sie wird als blass beschrieben, aber nie als cyanotisch, was typisch für Sauerstoffmangel wäre. Die Medikamente, die sie einnimmt, sind allesamt erfunden. Tessa wurde geschrieben, um zu sterben und nicht, um medizinisch auch nur ansatzweise Sinn zu ergeben. Natürlich habe ich mit meiner kardiochirurgischen Expertise einen anderen Blick auf diese Dinge als die meisten. Aber vergleichbare Bücher wie „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ oder „Bevor ich sterbe“ haben die medizinischen Aspekte eben deutlich besser hinbekommen. Macht euch also bewusst, dass die Darstellung von Krankheit und Tod ziemlich verkitscht und an der Realität vorbei ist. Außerdem ist der Plot recht vorhersehbar, aber das ist bei dieser Art von Geschichten nicht weiter verwunderlich. Da mich das Jugendbuch aber trotz dieser Kritikpunkte stellenweise zutiefst berührt hat und eine starke Sogwirkung hatte, möchte ich ihm gerade noch so vier von fünf Federn geben. Von Freytag habe ich noch „Den Mund voll ungesagter Dinge“ auf dem SuB, was ich vielleicht nächstes Jahr lesen werde.
- Andreas Gruber
Todesfrist
(978)Aktuelle Rezension von: seelenseitenObjektiv hat mir das Buch gut gefallen.
Spannender Auftakt eines neuen Ermittler-Duos mit schreckliche/schaurigen Morden, inspiriert durch ein Kinderbuch.
Die Morde sind sowohl grausam, undurchsichtig, vermeintlich ohne Zusammenhang und detailreich ausgearbeitet.
Nemez und Sneijder sind charakterlich zwei sehr unterschiedliche Arten von Ermittlern und menschlich sind sie auch sehr unterschiedlich.
Zusammenraufen und eine gemeinsame Arbeitsweise zu finden, gestaltet sich anfangs als fast schwieriger als die Morde selbst.
Wobei es bei mir eher gehapert hat, war die emotionale Ebene.
Ich war emotional fast gar nicht in der Handlung involviert.
Weder die beiden Ermittler, ihre Nebencharaktere, noch die Schicksale der beiden Frauen konnten mich an die Handlung binden.
Es fällt mir schwer den Grund zu benennen, weil mir objektiv vieles an diesem Buch gefallen hat.
Vielleicht lag es am Schreibstil, der Charaktere selbst oder der schnellen Erkenntnis, wer hinter den grausamen Morden steckt.
Für mich ist ein wichtiger Teil des Lesens eines Krimis/Thrillers das Miträtseln.
Wer steckt dahinter? Was ist das Motiv?
Die beiden Fragen wurden relativ früh im Verlauf der Handlung vorweggenommen.
Somit war da irgendwann nur noch die zeitlich befristete Suche nach dem Täter und die Rettung des nächsten Opfers.
Diese Jagd konnte meine Begeisterung als alleiniges Spannungselement leider nicht aufrechterhalten.
Noch bin ich unschlüssig, ob ich die Fälle von Nemez und Sneijder weiterverfolgen werde, aber das werde ich dann nach Lust und Laune entscheiden. - Jan Weiler
Maria, ihm schmeckt's nicht!
(1.151)Aktuelle Rezension von: Phil_GWie witzig das Buch ist, wenn man Süditalien nicht kennt, weiss ich nicht. Wer aber in eine süditalienische Familie hineingeheiratet hat, wird manchmal herzhaft lachen und teilweise an eigene Erfahrungen erinnert werden, die man selbst nicht so lustig fand.
Keine hochstehende Literatur, aber eine gelungene Darstellung kultureller Unterschiede.
Das Buch wurde verfilmt. Die Rolle des süditalienischen Auswanderer und Vater der Braut spielte Lino Banfi ohne ein Wort Deutsch zu verstehen. Den ganzen Text lernte er in phonetischer Schrift.
- Jussi Adler-Olsen
Das Alphabethaus
(555)Aktuelle Rezension von: KaesekuchenDieses Buch hat bestimmt 15 Jahre auf meinem SuB geschlafen. Immer, wenn ich es weglegen wollte, dachte ich mir, die Geschichte klingt eigentlich doch ganz gut. Und ja, die Geschichte war wirklich außergewöhnlich. Zwei englische Pilote verstecken sich in einer deutschen Psychiatrie im zweiten Weltkrieg. Sie tun dort alles, um nicht als Engländer oder Simulanten aufzufallen. Sie werden schließlich getrennt und Jahre später macht sich einer von ihnen auf die Suche nach dem anderen.
Obwohl die Geschichte wirklich sehr krass ist, zieht sie sich doch immer wieder und hat mich kaum mitgerissen. Vielleicht waren mir die Protagnisten nicht sympathisch genug oder waren zu flach, um gut bei ihnen mitfiebern zu können. Vielleicht wurden aber auch einzelne Abschnitte einfach zu lange erzählt. Ich kann ich nicht genau sagen, was es war, aber ich hatte wirklich kaum Interesse daran, weiterzulesen, obwohl die Thematik echt spannend war.
Als die Geschichte ab der Hälfte dann noch einmal in eine andere Richtung ging, hat es mir deutlich besser gefallen, auch wenn es noch einmal anders krass wurde. Und obwohl mich die Geschichte nicht zu 100% überzeugen konnte, war es doch eines der Bücher, die man nach dem Lesen nicht mehr so schnell vergessen kann.
Fazit:
Wer mal etwas ganz anderes lesen möchte, darf sich gerne mal an diesem Buch versuchen. Es geht wirklich unter die Haut und bleibt im Kopf. Leider ist es aber etwas langatmig und kann nicht jeden alleine durch die Thematik mitreißen. - Markus Ridder
Die Rückkehr des Sandmanns
(21)Aktuelle Rezension von: eskimo81Sybille träumt seit ihrer Kindheit Träume von zwei fremder Frauen. Als sie schreiend erwacht weiss sie, die Andere braucht Hilfe. Aber welche Andere? Existiert sie überhaupt?
Mario, ihr Freund, findet, dass sie dringend zu einem Psychiater müsste, aber ist Mario überhaupt der, den er zu sein vorgibt?
Traum oder Wirklichkeit?
Meine Freundin schenkte mir dieses "Blind Date mit einem Buch". Ein roter Zettel auf dem steht: Herzlichen Glückwunsch! Sie haben ein klasse Buch erwischt - das findet zumindest der Buchhändler Ihres Vertrauens. Dieser Buchhändler gehört gelobt, geherzt, umarmt - ein grandioses Blind Date!
Wie war Ihr Erster Eindruck?
Liebe auf den ersten Blick
Hat die Chemie gestimmt?
Ich bin verliebt!
Würden Sie das Buch weiterempfehlen?
Jaaaaaaaaaaaaa!
Ein Psychothriller à la Alfred Hichtcock wird auf dem Rücken versprochen, und es wird nicht zu viel versprochen. Mein Blind Date begleitete mich die gesamte Nacht. Gänsehaut zog über meine Haut, jedes Knistern hat mich erschreckt - ist das jemand?
Fazit: Mein Blind Date war grandios! Es ist definitiv Liebe auf den ersten Blick, ich brauche mehr, mehr von Markus Ridder, mehr von dieser Art Thriller und einfach mehr von so einem grandiosen Sahnestückchen. Jeder, der Nerven aus Drahtseil hat muss hier zugreifen und sein eigenes Blinde Date erleben. Türen abschliessen, Tee in grossen Mengen aufkochen und wenn möglich Hund / Katze zu sich aufs Sofa holen, damit jemand aufpasst wenns knirscht und knarzt. Nägelkauend bibbert man vor sich hin... Was für ein Gänsehaut-Thriller
- Andreas Schröfl
Schlachtsaison
(23)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerAuch im dritten Band der Sanktus Reihe legt sich der Autor, Andreas Schröpfl, wieder voll ins Zeug. Dieses Mal steht nicht das Bier im Vordergrund, sondern Jack, the Ripper. Spannung und gute Unterhaltung - der Autor ist ein Garant dafür.
Aber kommen wir zur Story. Wer hat nicht schon einmal von Jack, the Ripper gehört oder gelesen. Kaum ein Frauenmörder wurde, durch seine grauenvollen Taten so bekannt. Aber nun soll er einen Nachahmer in München gefunden haben.
Gekonnt wurden auch die Opfer des Whitechapelmörders in diesen Krimi eingebracht. Der Autor hatte den Frauen einzelne Kapitel gewidmet und so auf die Gräueltaten hingewiesen und anschließend in seinen Krimi eingebaut. Hier ist besonders auf die kursiven Absätze hinzuweisen, die die Gedanjen des Täters widerspiegeln sollte. Sehr gelungen, wie ich finde.
Ich möchte nun auch noch etwas auf die Entwicklung des Protagonisten eingehen. In den letzten Bänden konnte man ja schon eine gewisse Entwicklung zum Erwachsenwerden erkennen. Nun ist es soweit. Der Sanktus wird Papa. Ja, du hast richtig gelesen. Er, der kaum sesshaft war, der seine Freiheit liebte wie nichts anderes, Er, der Fussfetischist. Er, der ehemalige Bierbrauer. Er, wird Vater. Und, er freut sich darauf. Okay, er freut sich zwar nicht auf den Geburtsvorbereitungskurs. Aber seine Vaterrolle konnte er ja schon bei Martina unter Beweis stellen.
Er ist nun auch nicht mehr, oder wieder mal nicht mehr, in der Brauerei beschäftigt, sondern verdient sein Brot durch Fremdenführungen.
Aber bei allem Lob für dieses Buch, muss ich leider auch eine kleine Kritik anbringen. Im Gegensatz zu den beiden Vorgängerbänden, ist dieser Band nun kein Bierkrimi mehr. Das Hauptaugenmerk wurde verlagert. Deshalb finde ich das Cover dieses Mal auch nicht ganz so passend gewählt. Leider. Nun ja, das ist eigentlich meckern auf hohem Niveau und meine Kritik hat auch nichts mit der Handlungen und/oder den Protagonisten zu tun.
Abschließend kann ich sagen, dass mir diese dritte Band der Sanktus Reihe gut gefallen hat. Er war, für mich, zwar etwas schwächer als die Vorgänger, aber durch die dialektischen Reden, den witzigen Protagonisten und einer spannenden Story, kann ich gut über die kleinen Schwächen hinwegsehen.
- Rita Falk
Winterkartoffelknödel
(1.074)Aktuelle Rezension von: Kimmie8484Dorfpolizist Franz Eberhofer lebt ein gemütliches Leben in Niederkaltenkirchen – zusammen mit seiner schwerhörigen Oma, die ihn mit köstlichen Hausmannsgerichten verwöhnt, und seinem kiffenden Vater, der am liebsten Beatles-Platten hört.
Doch als sich in der Familie Neuhofer mysteriöse tödliche Unfälle häufen, wird Eberhofer misstrauisch. Irgendetwas passt ihm an der ganzen Sache nicht, und so beginnt er, auf seine typisch eigenwillige Art zu ermitteln. Unterstützung bekommt er dabei von seinem alten Freund und Ex-Kollegen Rudi Birkenberger.
Mit Winterkartoffelknödel startet Rita Falk die humorvolle Krimireihe rund um den schrulligen, aber charmanten Ermittler Eberhofer – eine Mischung aus skurrilen Mordfällen, bayerischem Dorfleben und jeder Menge schwarzem Humor.
Besonders gut gefallen hat mir die urige, bayerische Atmosphäre – vor allem, wie sie geschaffen wird. Der Dialekt, diese bäuerliche Art – das wirkt authentisch und verleiht dem Buch jede Menge Charme. Die Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet. Jeder hat seine eigene Art, eigene Floskeln – das macht die Figuren lebendig und unverwechselbar.
Der Humor trifft absolut meinen Geschmack. Rita Falks Schreibstil ist mühelos, flüssig und angenehm zu lesen – es gibt keine unnötigen Kanten, alles wirkt rund und natürlich. Und dabei ist es durchgehend urkomisch!
Die Geschichte selbst ist spannend, aber auf eine lockere Art. Es ist, als würde man in ein Karussell steigen und sich einfach mitreißen lassen. Bei diesem Krimi geht es nicht nur um den Fall, sondern um das gesamte Drumherum: die Theorien, die Gespräche, die schrägen Situationen. Genau das macht das Buch so unterhaltsam!
Für mich gab es an diesem Buch eigentlich nichts, was ich mir anders gewünscht hätte – es war einfach rund zu lesen. Winterkartoffelknödel ist das ideale Buch für alle, die beim Lesen einfach mal herzhaft lachen wollen. Wer gerne in der Öffentlichkeit liest, sollte sich darauf einstellen, neugierige Blicke auf sich zu ziehen – denn man wird garantiert immer wieder kichern müssen.
Besonders empfehlen würde ich das Buch allen, die humorvolle Krimis mit skurrilen Charakteren mögen und ein Faible für das Urbayerische haben. Diese herrlich bäuerlich-rohe Art der Figuren macht einfach Spaß.
- Carolin Wahl
Vielleicht jetzt (Vielleicht-Trilogie, Band 1)
(480)Aktuelle Rezension von: EmelieeeIn dem ersten Teil der Vielleicht Reihe geht es um Gabriela und Anton. Gabriele kommt für ein Praktikum in die Catering Firma Leckerste. Ihr Ziel ist es in dem dreimonatigen Praktikum ihren Vater kennenzulernen. Doch diesen bekommt sie anfangs nicht zu Gesicht. Dafür aber kommt sie ihrem Chef Anton, mit dem sie zuvor eine intensive Begegnung im Flugzeug hatte, immer näher, auch wenn dieser das zu Beginn nicht gut findet und vermeiden möchte.
Für mich war der erste Teil leider dr schwächste Teil aus der Triologie, trotzdem mochte ich ihn sehr gerne 🥰
Mir sind die Protagonisten, besonders Gabriela, wirklich schnell ans Herz gewachsen. Generell war es ein wirklich cozy Buch, was sich schnell und schön lesen lässt.
- Benedict Wells
Becks letzter Sommer
(449)Aktuelle Rezension von: Leseratte_09Ich schätze die Romane von Bendict Wells sehr. Egal ob „Hard Land“ oder „Vom Ende der Einsamkeit“ sind zu Büchern geworden, die weit oben auf meiner persönlichen Bestsellerliste stehen. Daher war ich sehr gespannt auf einen seiner frühen Romane.
Auch in diesem Buch erkennt man bereits die erzählerische Brillanz von Benedict Wells, doch im Gegensatz zu seinen späteren Werken ist „Becks letzter Sommer“ mir zu konstruiert, vielleicht ist dieser Eindruck allerdings auch meiner hohen Erwartungshaltung nach den beiden anderen Romanen geschuldet. Für eine Verfilmung (die es ja auch gibt) ist die Geschichte sicher gut geeignet, doch für mich bleibt es einer der Wells-Romane, die nicht auf meine persönliche Bestseller-Liste aufrücken wird.