Bücher mit dem Tag "mullahs"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "mullahs" gekennzeichnet haben.

8 Bücher

  1. Cover des Buches Nachts ist es leise in Teheran (ISBN: 9783462050578)
    Shida Bazyar

    Nachts ist es leise in Teheran

     (88)
    Aktuelle Rezension von: Catastrophia


    "Das Evin-Gefängnis, ein Ort, der Menschen frisst, fast ein Ort, zu oft besprochen, um wahr zu sein."
    In Iran gehen die Proteste noch immer weiter, werden Demonstrierende weiterhin verletzt, eingesperrt, droht das Regime mit Hinrichtungen.
    Das Regime, das 1979 eigentlich die Monarchie beenden, den Shah absetzen und für Freiheit und Gerechtigkeit sorgen sollte.
    Ziele, für die viele Menschen bereit waren, religiösen (An-)Führern zu vertrauen. Doch schon während des Umsturzes wurde vielen Iraner*innen die Gefährlichkeit (und Macht) dieses neuen Regimes bewusst.

    Shida Bazyar erzählt in "Nachts ist es leise in Teheran" die Geschichte einer Familie, die Geschichte von Behsad, der 1979 nach der Vertreibung des Shahs für den Kommunismus kämpft, und der lebenslustigen, bücherliebenden Nahid, die sich verlieben. Die Geschichte eines Paars, das aufgrund seiner politischen Orientierung in ständiger Angst vor dem Regime lebt, schließlich mit den Kindern nach Deutschland zieht.

    Die Geschichte eines Paars, dessen politische Ideale und Lebensbejahung von Jahr zu Jahr schwinden, während es darauf wartet, zurückkehren zu können, in Deutschland entweder auf Ablehnung oder klischeebehaftete Exotisierung stößt, während die Kinder immer älter werden in dem Land, das eigentlich nur kurze Zuflucht sein sollte. Und als die Kinder Jahre später das Land ihrer Geburt besuchen, als die Aufstände im Jahr 2009 Hoffnung auf einen Sturz des Regimes machen, erkennen sie das Land aus den Erzählungen kaum wieder.

    Bazyars Debüt ist so anders als "Drei Kameradinnen", viel subtiler, aber deshalb nicht weniger eindrücklich. Ich hatte nicht nur beim Lesen selbst Gänsehaut, ich hab' sie auch beim Schreiben dieser Rezension. Der Roman ist aktuell, viel zu aktuell, und er macht über die unterschiedlichen Generationen die zeitliche Dauer der Mullah-Herrschaft wahnsinnig deutlich. Er macht wütend, mich zumindest, und er vermeidet es, bloßes Mitleid zu wecken.

    "Nachts ist es leise in Teheran" ist eine poetische, leise Kampfschrift, die ich im Dezember gelesen habe, die mich immer noch beschäftigt und die unbedingt lesenswert ist.

  2. Cover des Buches Der Colonel (ISBN: 9783293305083)
    Mahmud Doulatabadi

    Der Colonel

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Stephanus

    Iran nach der islamischen Revolution 1979. Der alte Colonel einst ein hochdekorierter Soldat in der Armee des gestürzten Schahs fristet einen kargen, einsamen Lebensabend in der neuen unruhigen Revolutionszeit. Letztlich wartet er auf seinen Tod, begleitet von den Sorgen über seine Kinder. Seine Tochter, die sich einer revolutionären Splittergruppe angeschlossen hatte wurde vom neuen Regime ermordet und der Colonel muss sie beerdigen. Sein ältester Sohn ist für die Revolution in den Krieg gegen den Irak gezogen und dort gefallen und sein jüngster Sohn, der einer anderen Revolutionsgruppe angehörte wurde gefoltert und misshandelt und verlor seinen Verstand. Gebrochen vom Schicksal seiner Kinder wird der Colonel selbst von der Staatsmacht abgeführt und letztlich in den eigenen Tod getrieben.

    Der Autor schildert in seinem Buch kraftvoll die Wirren und Schrecken der Revolution und des chaotischen Zustands danach. Mit einer ruhigen, eindringlichen Sprache entstand ein, für mich als Leser tief traurig empfundenes Buch. Gleichzeitig aber eines der wenigen, realistischen Werke über die Situation im Iran. Das Buch ist lesenswert und gelungen, aber der Leser muss sich bewusst sein, dass es keine Unterhaltungsliteratur ist sondern ein Buch voll von Traurigkeit und Schwermut, was sicher nicht jedermanns Sache ist.

     

  3. Cover des Buches Das Haus an der Moschee (ISBN: 9783548289397)
    Kader Abdolah

    Das Haus an der Moschee

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Senedjan im Iran, schon seit nunmehr 800Jahren lebt die Familie von Agha Djan hier. Er ist Teppichhändler und als Oberhaupt der Familie hat er die Verantwortung immer weiter gegeben. Fortschritte im Land wurden kritisch beäugt und führten zu Diskussionen und Veränderungen, aber alles lief friedlich ab und jeder der Großfamilie fühlte sich sicher und geborgen in dem Haus an der Moschee. Als das letzte Oberhaupt an Kraft verliert und die Unruhen und Aufstände heftiger werden, zerbricht das friedliche Gefüge. Die Menschen sind zum großen Teil gegen das korrupte Regime des Schahs und auch die Männer der Großfamilie werden zu Kämpfern. Jeder bricht aus dem Haus aus, kämpft, bringt Unruhe, die Frauen ziehen sich zurück und bald sind alle im Umland verstreut. Kann es je wieder ein friedliches Zusammenleben geben? Wird jemals der Frieden und die Harmonie in das Haus an der Moschee zurück kehren? Kader Abdolah gibt tiefe Einblicke in das Leben im Iran und hat eine gewaltiges, ein großes Buch geschrieben.

  4. Cover des Buches Stadt der Lügen (ISBN: 9783036961088)
    Ramita Navai

    Stadt der Lügen

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Patrick_Bartsch

    In „Stadt der Lügen“ schildert Ramita Navai exemplarisch die Lebenssituation von acht Männern und Frauen aus unterschiedlichen sozialen Schichten Teherans und zeichnet dadurch ein authentisches Bild der facettenreichen gesellschaftlichen Wirklichkeit in der heutigen iranischen Hauptstadt. Obwohl rein fiktional basieren sämtliche Porträts auf realen Vorbildern. Eine lohnende Lektüre, die so manch trockene Fachliteratur ergänzt, wenn nicht gar zu ersetzen vermag.

  5. Cover des Buches Parvaneh heisst Schmetterling (ISBN: 9783548604695)
    Chahdortt Djavann

    Parvaneh heisst Schmetterling

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Pippo121

    Iran, 1979: Eine erfolgreiche Revolution beendet die jahrelange Herrschaft des Schah, der sein Volk unterdrückt und bedroht hat. Die Bevölkerung hofft nun auf die lang ersehnte Freiheit und sehnt sich nach Frieden. Doch die Freude währt nur kurz, denn Imam Khomeini wartet nur darauf, seine Macht ins Unermessliche zu steigern und drückt dem so arg gebeutelten Land nun seinen eigenen, brutalen Stempel auf!
    Mittendrin befindet sich die zwölfjährige Chahdortt Djavann, die nun mit einer befremdlichen, neuen Gewaltspirale zurechtkommen muss …


    Chahdortt Djavann erzählt in diesem autobiographischen Roman von ihren traumatischen Erlebnissen während und nach der Machtergreifung des Khomeini im Iran. Als der Schah gestürzt wurde, war Chahdrott Djavann ein junges, wissbegieriges Mädchen, das mit Freuden die Schule besuchte. Doch die Realität brachte sie sehr schnell auf den Boden der Tatsachen zurück:


    „Die Direktorin drohte damit, mich von der Schule zu verweisen, sollte ich weiterhin solche Aufsätze schreiben – sofern man mich bis dahin noch nicht ins Gefängnis geworfen hätte. So wurde ich das Opfer von Verboten: Schreibverbot, Redeverbot, Denkverbot.“ (S.8)


    Der Umsturz in der Bevölkerung beginnt zunächst schleichend, hat aber sehr rasch Einfluss auf die Bildung der jungen Leute. Denn schon nach kurzer Zeit werden die Lehrpläne Khomeini-konform abgeändert oder gar ganz verboten.


    „Unser Unterricht in bürgerlichen, monarchischen und weltlichen Dingen hatte sich den neuen religiösen Vorschriften zu beugen.“ (S.19)


    Lehrerinnen müssen sich verschleiern und werden im Falle einer Weigerung einfach ganz aus dem Dienst ausgeschlossen und ersetzt.


    „Einige unserer Lehrerinnen fühlten sich gestört, möglicherweise bedroht. Nach und nach änderte sich ihr Aussehen: Die Röcke wurden länger, das Make-Up dezenter, die Stimmen leiser.“ (S.18)


    Die Autorin erlebt diese Zeit des Umsturzes mit ihren beiden besten Freundinnen und zusammen gehören sie einer kommunistischen Bewegung an, die im Verborgenen agiert. Dort diskutieren die jungen Studenten sehr kritisch über die Veränderungen in ihrem Land, denn sie stehen auf keinen Fall hinter dem totalitären Herrscher, der die Menschen in Angst und Schrecken versetzt.


    „Unsere Intellektuellen saßen in den Gefängnissen des Schahs, weil sie freie Meinungsäußerung forderten. Und kaum sind die Geistlichen an der Macht, bedrohen, verhaften und ermorden sie uns, weil wir in ihren Augen Ungläubige sind. Wir sind alle Gläubige. Wir müssen glauben, um zu überleben. Ich glaube an die Menschlichkeit, an das Leben, die Natur, die Intelligenz, die Gerechtigkeit und die Freiheit. Ich glaube und ich bin gläubig, doch mein Glaube ist nicht religiös, nicht islamisch. Er ist menschlich.“ (S.25)

    „Nicht die Religion, sondern die Unwissenheit ist heilig, und das schon immer“ (S.33)


    „Wenn Glaube nicht Wissen ist und jeder Glaube per Definition die Ungewissheit in sich birgt, mit welchem Recht ist dann der eine Glaube heilig und der andere nicht? (S.34)


    Die Studenten weigern sich, Khomeinis uneingeschränkte Macht zu akzeptieren, doch sie sind machtlos. Kritisch denkende Studenten werden vom islamistischen Komitee eingeschüchtert und bedroht. Sogar vor einem Angriff auf die Schule schrecken die Fanatiker nicht zurück, eine Machtdemonstration, die ihresgleichen sucht. Die Gesellschaft wird überwacht, vergiftet und destabilisiert.

    Auch Chahdortt muss sich diesem Regime beugen und sie passt sich an. Dieses Buch betrachtet sie als Chance auf Heilung, als Möglichkeit eine tief verwurzelte Verletzung hinter sich zu lassen und einen Neuanfang zu wagen. Die Schilderung ihrer Eindrücke ist grausam und erschütternd, niemand sollte in so einer Welt aufwachsen oder leben müssen. Inhaltlich gesehen ist dieses Buch sehr wichtig und übermittelt eine ganz klare Botschaft gegen Hass, Gewalt und Unterdrückung. Dieses Buch ein Plädoyer für Meinungsfreiheit und Toleranz und bietet einen ersten Einstieg in dieses grausame Kapitel der Menschheitsgeschichte.


    Dennoch konnte das Buch mich nicht vollends überzeugen. Der Schreibstil ist, bis auf einige Ausnahmen, sehr dürftig und wirkt nicht ganz ausgereift. Auch die vielen Sprünge in der Handlung haben mich manchmal verwirrt und ließen viele losen Enden zurück. Natürlich kann die Autorin nicht alles aufklären, da sie dieses Wissen schlicht nicht hat, doch sie klammert auch sehr viel bewusst aus. Meiner Meinung nach ist dieses Werk ein bisschen zu „dünn“ in Anbetracht der ungeheuren Komplexität des historischen Hintergrundes.

  6. Cover des Buches Ein Teelöffel Land und Meer (ISBN: B00E0ONKKE)
    Dina Nayeri

    Ein Teelöffel Land und Meer

     (7)
    Aktuelle Rezension von: lunasaba

    Der BuchINHALT ist sehr gut und zu empfehlen wenn man sich ein Bild des Irans machen möchte. Sicher, die Sprache ist blumig, metaphernreich und weitschweifig. Daher braucht man schon einen langen Atem aber die
    Geschichte ist spannend und pschologischgut aufgebaut. ABER: ABSOLUT NICHT ALS HÖRBUCH. Die Sprecherin Ursula Berlinghof ist lausig. Ganz furchtbar. Verdirbt einem das Buch.

  7. Cover des Buches Wirbelsturm (ISBN: 9783426030042)
    James Clavell

    Wirbelsturm

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Zobel
    Revolutionsroman aus dem letzten Tagen des Kaiserreichs Persien. Unterschiedliche Perspektiven und eine spannene Verwicklung unterschiedlicher Schicksale zwischen Abgrund und Aufbruch.
  8. Cover des Buches Im Schatten der goldenen Moschee (ISBN: 9783404614288)
    Maria Laufenberg

    Im Schatten der goldenen Moschee

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Dilbertine
    „Die Araber sagen: „Was auf meiner Stirn geschrieben steht, werden die Augen sehen.“ Meine Augen sahen nichts, als mein Wagnis am 12. September 1975 begann." ************************ 1970, Maria ist 18 Jahre alt, als sie den jungen Iraker Karim, der in Deutschland studiert, kennen und lieben lernt. Ein künftiges Leben im Euphrat-Tigris-Staat setzt sie mit dem Traum von Tausend und einer Nacht gleich. Nichts auf der Welt kann sie davon abhalten 5 Jahre später mit ihrer großen Liebe und ihren beiden Kindern in die fremde Welt zu ziehen. Dabei hätte sie es besser wissen müssen, denn ihre Eltern hatten etliche Jahre in Bagdad für eine deutsche Firma gearbeitet. Gezwungenermaßen richtet sie ihr Leben im konservativen Hause der Eltern ihres Mannes, in einer engen Gasse Bagdads, im Schatten einer goldenen Moschee, umgeben von hohen Mauern, einem trostlosen Garten und einer lauten, für sie unverständlichen Familie ein. Schnell begreift sie, dass die Märchen aus Tausend und einer Nacht ausschließlich den Männern dieser Gesellschaft vorbehalten sind. Sie lebt gefangen in diesem Haus, in einer patriarchischen Diktatur, die ihr jedwede Handlungsfreiheit nimmt. Bis hier gleicht der Verlauf der Geschichte vielen anderen, die bereits erzählt wurden. Maria gibt sich damit nicht zufrieden. Sie lernt die Sprache des Landes, arbeitet an ihrem Verständnis für die fremde Kultur und Religion, trotzt den Anfeindungen, Ausgrenzungen und Diskriminierungen versucht sie sich in das einem Europäer so fremde System der irakischen, islamischen Großfamilie, dass durch Tradition und Unterwerfung der Frau gekennzeichnet ist, zu integrieren ohne sich dabei brechen zu lassen. Im Verlauf der erzählten 20 Jahre, die von zahlreichen Schicksalsschlägen, zwei Kriegen, aber auch von glücklichen Zeiten geprägt sind, lernt Maria zu sehen und zu kämpfen. Es gelingt ihr Akzeptanz, Verständnis und kleine Rechte in ihrem Familienkosmos zu erkämpfen. Die Geschichte, die unter der Rubrik „Erfahrungen“ veröffentlicht wurde, ist spannend geschrieben, ihre Helden sind liebevoll charakterisiert. Allerdings konnte ich weder dem Klappentext noch dem Internet (keine Interviews, keine Fotos, keine Biografie) entnehmen, wer diese Maria Laufenberg tatsächlich ist und wie es ihr in den danachfolgenden Jahren im Irak ergangen ist. Einige Episoden, Wendungen und Sprachgebräuche kamen mir merkwürdig vor und ich neige dazu am Wahrheitsgehalt dieser „Erfahrung“ zu zweifeln. Zurück geblieben ist der bittere Geschmack eines ggf. ungewollt gelesenen Märchens aus Tausend und einer Nacht. P.S. Bin natürlich an weiterführenden Informationen interessiert, würde mich echt freuen, wenn ich mit meinen Mutmaßungen falsch liege.

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks