Bücher mit dem Tag "musikgeschichte"
111 Bücher
- Dietrich Schwanitz
Bildung
(314)Aktuelle Rezension von: Mike_LeseratteDies ist ein zweigeteiltes Sachbuch. Im ersten Teil geht es wirklich um das Wissen und gibt Informationen wieder. Dabei ist vieles, wovon man gehört hat und wovon man wissen kann und evtl. auch sollte. Dennoch sind einige Punkte sehr ausführlich und voller Fachbegriffe, bei denen ich mich gefragt habe, ob ich den Kontext so genau brauche oder ob man das auch sein lassen kann.
Im zweiten Teil geht es dann um das "können". Er beschäftigt sich mit der Anwendung von Wissen und wie man es richtig in der Kommunikation verwendet. Dieser Teil ist zum Glück deutlich kürzer. Er kann hilfreich sein, aber auch hier verliert man sich in Kontextwiederholungen, die bereits im Wissensteil aufgegriffen wurden.
Grundsätzlich ein grundsolides Buch das meiner Meinung nach die wichtigsten Bereiche des Wissens abdeckt. Ich empfehle aber, bevor man es liest, einen Blick hineinzuwerfen und dann zu entscheiden, ob es wirklich was für einen ist.
- Bret Easton Ellis
American Psycho
(428)Aktuelle Rezension von: KlausEffingDas Buch American Psycho von Bret Easton Ellis (ca. 550 Seiten, erschienen erstmals 1991) ist keine literarisch leichte Kost. Patrick Bateman, der Protagonist, ist ein reicher Yuppie (das Wort wird heute kaum noch genutzt) in den 80ern – gutaussehend, stilbewusst, scheinbar erfolgreich. Doch hinter dieser perfekten Fassade verbirgt sich ein Abgrund aus Leere, Gewalt und Wahnsinn.
Was mir besonders auffiel: Die endlosen Beschreibungen seiner Kleidung, seiner sexuellen Eskapaden und brutalen Morde wirken monoton, fast ermüdend – und genau darin liegt vielleicht der Punkt. Batemans Leben ist trotz Luxus und Exzess erschreckend langweilig und sinnentleert. Von seiner eigentlichen Arbeit erfährt man fast nichts – er scheint vielmehr ein gelangweilter Sohn reicher Eltern zu sein, der sich in Oberflächlichkeiten, Statussymbolen und „angesagten“ Restaurants verliert. Die Frage bleibt offen: Wie viel von den Morden und Ausschweifungen ist real, wie viel vielleicht reine Fiktion oder Wahn? Ellis lässt uns im Unklaren – und genau das macht die Lektüre so verstörend.
Mein Fazit: American Psycho ist schwer verdaulich, aber literarisch spannend. Eine radikale Kritik an Konsum, Männlichkeitsbildern und einer Gesellschaft, die an Oberflächlichkeiten erstickt.
Der Roman wurde 2000 eindrucksvoll mit Christian Bale verfilmt – die Adaption gilt zu Recht als eine der besten Literaturverfilmungen der frühen 2000er.
Triggerwarnung: explizite Gewalt, Misogynie und sexuelle Inhalte
- Christiane F.
Wir Kinder vom Bahnhof Zoo
(2.324)Aktuelle Rezension von: Perse- Details:
Ausgabe: eBook
Erscheinungsdatum:
Verlag: Carlsen
Genre:
Seitenanzahl:
- Inhalt:
- Meinung:
Als Jugendliche habe ich dieses Buch verschlungen. Es ist sehr interessant und informativ, aber genauso erschreckend.
- Fazit:
Dieses Buch gehört für mich zur Pflichtlektüre!
- Empfehlung:
Triggerwarnung
Für alle, die über Themen wie Drogenmissbrauch, Kinderprostitution und das Leben als Jugendliche ab den Siebzigern lesen wollen.
- Tipp:
Das Hörbuch, gelesen von Dietmar, Anna und Katharina Thalbach, macht die Geschichte noch greifbarer.
- Keith Richards
Life
(45)Aktuelle Rezension von: Michael_BirnbaumHand aufs Herz: Keith Richard und seine Gitarren-Licks begleiten mich nicht nur ein Leben lang, sondern haben mir immer wieder Orientierung und Wohlgefühl gegeben. Aber seine viel gelobte Biografie strotzt nur so vor Überheblichkeit und Wichtigtuerei, dass ich nach weniger als 100 Seiten nicht mehr weiterlesen konnte. Ein Denkmal hat sich da selbst enthauptet.
- Vishal Mangalwadi
Das Buch der Mitte
(8)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerAls ich „Das Buch der Mitte“ von Vishal Mangalwadi zum ersten Mal in der Hand hielt, war ich skeptisch. Ein Buch über die Bibel aus Indien? Bis jetzt war mir Indien nicht als christliches Land bekannt, aber nun gut. Schon auf den ersten Seiten wurde ich gepackt vom Schreibstil und von den vielen unterschiedlichen Gedanken, die der Autor einem näher bringt.
Es geht durch 2000 Jahre Kirchengeschichte und dem damit verbundenen Wandel der westlichen Gesellschaft. Mit vielen persönlichen Geschichten macht der Autor selbst mir, die bei sowas eher schnell die Geduld verliert, viele komplizierte Gedanken verständlich, so dass ich am Ende meistens „Aha“ gedacht habe.
Das Buch ist in insgesamt sieben Teile unterteilt und es wurde mir beim Lesen nie langweilig. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen. Besonders gut gefallen hat mir das Nachwort „Die Bibel – ein Fax vom Himmel?“ in dem es darum geht, ob die Bibel wirklich Gottes Wort ist. Das einzige was mir zwischendurch negativ aufgefallen ist, ist die doch sehr naive Beschreibung von Amerika. Seinen Ausführungen kann ich oft nicht zustimmen.
Alles in allem ist dieses Buch klasse recherchiert und total anders als ich es erwartet hätte!
- Philipp Oehmke
Die Toten Hosen
(50)Aktuelle Rezension von: ReadingWitchRezension "Die Toten Hosen - An Anfang war der Lärm"*
Als ich vor fast 30 Jahren nach Deutschland kam und den Song „Alles aus Liebe“ im Fernsehen hörte, war ich gleichermaßen fasziniert und verwirrt. Bei Liedern auf Deutsch spielt der Text eine große Rolle. Viel mehr als bei englischen oder amerikanischen Titeln. Auch mich zog der Text des Songs in seinen Bahn. Mit meinen damals 10 Jahren hatte ich eine Vorstellung von Liebe, die nicht diesem Song entsprach, und trotzdem hörte sich das, was Campino da sang, stimmig am. Ich war fasziniert davon, dass die Liebe, die er beschreibt romantisch und zerstörerisch zugleich ist.
Heute weiß ich, dass die in diesem Lied beschriebenen Emotionen und Gefühle toxisch sind und dass diese Art der Beziehung die Beteiligten krank macht. Warum dieser Song trotzdem genauso erscheinen musste, erklärt Philipp Oehmke in der Band-Biographie "Die Toten Hosen - Am Anfang war der Lärm".
Seit nun 40 Jahren existiert die Band "die Toten Hosen" und ist als erfolgreichste deutsche Rockband aus der Musikwelt nicht mehr weg zu denken. Doch was ist das Geheimnis hinter diesem Erfolg? Wie funktioniert das Bandgefüge? Hat Campino wirklich das Sagen?
"Ihr Aussehen zum Davonlaufen. Ihr Benehmen nicht akzeptabel. Ihre Musik dröhnte. Vier von fünf konnten kein Instrument spielen. Wie konnte aus diesen Typen die erfolgreichste Rockband Deutschlands werden?"
Diesen Fragen widmet sie Oehmke in seinem Buch. Er durfte die Toten Hosen einige Zeit begleiten und Inhalt für diese Biographie sammeln. Entstanden ist daraus ein wunderbares Werk, welches sich nicht chronologisch von einem Meilenstein zum nächsten angelt, sondern alle wichtigen Lebensbereiche der fünf Bandmitglieder abklopft. Es werden die Familien und Eltern beleuchtet, um zu erklären warum sich die damals jungen Männer dem Punk zu wanden. Die Punkszene in Deutschland und auch international wird erklärt und auch auf die Rolle des Ratinger-Hofs wird eingegangen. Der Autor widmet sich ausführlich den Anfängen der Band. Die Toten Hosen wollten eine Punkband sein, obwohl damals die Punkbewegung sich ihrem Ende nährte und in Deutschland so gut wie unbekannt war. Philipp Oehmke beschreibt ihren Weg zum Erfolg und wie die Band damit umging. Auch auf unbequeme Themen und negativ prägende Ereignisse geht der Autor ein. So erhalten die Ausschreitungen und die Drogenexzesse der 90er Jahre ein eigenes Kapitel wie auch das 1000ste Konzert, bei dem ein 16-jähriges Mädchen in der Menge totgetrampelt wurde.
Philipp Oehmke zeigt sehr gekonnt die Entwicklung der Band in den vergangenen Jahren. Ein paar Jungs haben sich zusammengetan, um aus Spaß Musik zu machen. Nur einer von ihnen konnte ein Instrument spielen und bei ihren Auftritten verbreiteten sie viel Chaos. Auch der Bandname wurde damals so gewählt, dass er beim Gegenüber möglichst wenige Erwartungen weckt. Die Toten Hosen wollten nur provozieren und vom Rande der Gesellschaft aus das biedere Deutschland der 80er Jahre reizen. Doch wie wird man mit solch einer Basis so erfolgreich? Ganz einfach in dem man mit viel Fleiß, Disziplin und Leidenschaft an die Sache ran geht. Die Toten Hosen legen genau die typisch deutschen Eigenschaften an den Tag, welche sie eigentlich als Punks verspotten. Genau diesen Zwiespalt und diese Widersprüchlichkeit hat der Autor in seinem Werk wunderbar herausgearbeitet und erklärt, wie die Band ihrem Mainstreamerfolg umgeht. Wie sie mit dem Druck umgehen, wieder ein gelungenes Album zu produzieren ohne sich dabei zu zerfleischen oder die eigenen Ideale zu verraten. Das Buch bittet sehr intime Einblicke in das Bandgefüge und sogar in die Gedankenwelt einiger Mitglieder.
Es ist eine außergewöhnliche Biographie, die vom Stil her leicht und mitreißend geschrieben ist. Störend war für mich allerdings, dass der Autor sich nicht an die Zeittafel gehalten hat. Im Nachhinein war diese Art der Aufteilung für mich nachvollziehbar, da einzelne Schwerpunkte im Wandel der Zeit und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden. Das behinderte den Lesefluss ein wenig. Auch waren für mich die vielen Namen und Pseudonyme sehr verwirrend. Ich musste immer wieder zurück blättern, um nachzulesen wer die Person war, um die es da gerade ging. Ein Personenverzeichnis wäre in diesem Fall vielleicht hilfreich.
Man muss auch kein Fan der Toten Hosen sein, um von der Geschichte dieser Band unterhalten zu werden. Von mir gibt es für dieses Werk eine klare Leseempfehlung. Weitere Hintergrundinformationen findet man in einem Interview mit Philipp Oehmke zu diesem Buch auf der offiziellen Website der Band (https://www.dietotenhosen.de/magazin/philipp-oehmke) oder auch noch mal die Geschichte der Band in zeitlicher Reinfolge (https://www.dietotenhosen.de/).
https://www.readingwitch.com/post/am-anfang-war-der-l%C3%A4rm
- Bruce Springsteen
Born to Run
(42)Aktuelle Rezension von: Durga108Ich bin kein eingefleischter Springsteen-Fan – aber immer schon von seiner Persönlichkeit und seinem Werk tief beeindruckt. Die Autobiografie hat mich in meiner Meinung definitiv bestärkt. „Born to Run“ ist ein kraftvolles, intensiv geschriebenes Werk, das nicht nur Fans des „Boss“ anspricht, sondern alle, die sich für authentische Lebensgeschichten interessieren.
Auf rund 736 Seiten erzählt Bruce Springsteen von seiner streng katholischen Kindheit im kleinen Ort Freehold, New Jersey, über seine musikalische Besessenheit, bis hin zum Aufstieg in den Rock-Olymp. Dabei verzichtet er auf Selbstdarstellung und Pathos – stattdessen bleibt er durchgehend bodenständig, ehrlich und reflektiert.
Was mir besonders gut gefallen hat, ist diese ungefilterte Authentizität: Springsteen nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er über persönliche Krisen, Depressionen und Zweifel spricht – Themen, die viele seiner Songs durchziehen. Gleichzeitig blitzt auf jeder Seite sein unverwechselbarer Humor und seine Leidenschaft für Musik auf.
"Born to run" ist ein echter Lebensbericht voller Tiefgang, Energie und amerikanischer Rock’n’Roll-Seele.
- Caroline Bernard
Die Muse von Wien
(70)Aktuelle Rezension von: _liesmich_Alma. Alleine der Name hat mich dazu veranlasst dieses Buch zu lesen. Alma, das Leben von Alma Schindler. Ein wahrlich liebenswerter Roman über das Leben und die Lieben von Alma. Das Buch endet mit dem Tod Mahlers. Passend dazu Robert Seethalers „Der letzte Satz“ aus der anderen Perspektive. Siehe meine Rezension.
- Legs McNeill
Please Kill Me
(13)Aktuelle Rezension von: BlurOasisRelativ gutes Buch über die Anfänge des Punk,welches einem interessanten Konzept folgt,nämlich dem,das nur Orginialtöne von "Zeitzeugen" verwendet werden,wodurch das ganze auch eine persönliche Note bekommt.Alles In Allem bekommt man einen guten Überblick über wichtige Bands und Personen und das Interesse für die Musikrichtung wird geweckt - Davide Bortot
Könnt ihr uns hören?
(3)Aktuelle Rezension von: EvyHeartIch kannte Deutsch-Rap bisher nur aus Chart-Songs - daher war es Zeit, sich dem Thema anzunähern!
Inhalt
Das Buch lässt Rapper, Produzenten usw. zu Wort kommen und zeichnet in Interview-Form (?) die Geschichte des Rap bzw. wichtige Aspekte nach.
Meinung zum Inhalt
Ich fand es sehr spannend, die Geschichte zu lesen und vor allem Gemeinsamkeiten zwischen Rap und Punk festzustellen - der Freiheitsgedanke. Gegen den Strom schwimmen. Aber mich störte die Abgrenzung zu anderen Musikrichtungen. Rap ist für die Interviewten etwas Besonderes, aber ich denke, es ist auch ein Teil ihrer Jugend. Und eine Möglichkeit, wichtig zu sein, mit dem Alltag klarzukommen.
Auch das Thema Feminismus wird angesprochen, aber überwiegend Rapperinnen der heutigen Zeit befragt.
Interessant war auch, wie sich alles entwickelt hat - dass es anfangs darum ging, überhaupt etwas zu tun, später Kunst und Können dazu kam und sich das Gebiet mit elektronischen Einflüssen stark erweitert.
Es war cool, wieviele Leute an einem Projekt arbeiten und wie unterschiedliche Personen die Szene vorangebracht haben.
Trotzdem habe ich nach dem Lesen schwer einen Bezug zum Thema bekommen - ich fand die Menschen sympatisch, aber die Musik holpert. Der Funke springt nicht über.
Schreibstil und Gestaltung
Die Autoren notieren die Gedanken verschiedener Künstler, lassen sie "aus dem Nähkästchen" plaudern. Einerseits sorgt das für eine entspannte Stimmung und man bekommt einen guten Eindruck davon, was Rap den Künstlern bedeutet hat. Es wirkt tatsächlich sehr persönlich und reflektiert. Das hat mich wirklich beeindruckt - das Thema auch mit Distanz zu betrachten.
Der Nachteil ist, dass sich vieles doppelt bzw. das Buch an manchen Stellen langatmig ist. Außerdem beleuchtet das Buch überwiegend die Musik, lässt aber Kleidung und Graffiti außen vor - dadurch fehlten mir Bausteine für das Gesamtbild. Außerdem ist der Text relativ glatt - oft sind sich die Interviewten einig, selten werden gegensätzliche Meinungen deutlich. Eko Fresh und Kool Savas zeigen kurz ihren Konflikt, kontroverse Personen wie Bushido oder Money Boy fehlen.
Ich fand mich gut ins Buch, hätte mir aber zu Beginn eines Kapitels eine Übersicht mit den wichtigsten Künstlern und anderen Informationen gewünscht.
Am Ende gibt's ein Glossar mit allen Künstlern, aber eine Liste prägender Songs wäre mir lieber gewesen.
Die Sprache der Interviewten ist meist relativ klar, mit ein paar umgangssprachlichen Einwürfen und Anglizismen - die übrigens grammatikalisch korrekt gebeugt sind, ohne, dass es komisch aussah. Schön, dass das funktioniert!
Fazit
"Könnt ihr uns hören?" war ein sehr interessanter Ausflug und wird mir im Gedächtnis bleiben. Trotzdem fand ich das Buch oft zu "nett". Die Interviewform hat funktioniert, aber mir wären mehr sachliche Informationen lieber gewesen. - Anthony Kiedis
Scar Tissue (Give it Away)
(37)Aktuelle Rezension von: jackdeckSelbst bin ich ein riesiger Peppers-Fan, besonders von Anthony Kiedis. Er ist ein ganz besonderer, sympathischer und tiefgründiger Mensch was man durch sein ebenso tiefgründiges Buch erfährt. Anthony Kiedis hat viele schwierige Momente durchlebt und in diesem Buch wirklich kein Blatt vor den Mund genommen. Man erfährt so viele Details über ihn, die Red Hot Chili Peppers, die Songs, das Leben in LA und über sein Umfeld. Auch ein tolles "Dokument" der Musikgeschichte seiner Zeit in den USA. Es ist erstaunlich wie Detailreich sich Anthony Kiedis an sein Leben erinnern kann. Aber im weiteren Verlauf des Buchs wird seine Lebensgeschichte eine einzige Aneinanderreihung von Frauengeschichten und Drogeneskapaden. Ich persönlich fand die zweite Hälfte des Buches sehr ermüdend zu lesen, weil sie sich spannungsmäßig fast die ganze Zeit nur auf einer Ebene bewegt: keine Höhepunkte, keine Pausen. Immer nur Anekdoten nach dem Muster: Junge trifft Mädchen, verliebt sich, sie werden ein Paar, Junge wird rückfällig, Mädchen trennt sich, Junge knallt sich drei Wochen lang zu und geht dann auf Entzug. Und die gleiche Geschichte wird in etwa der Form fünf oder sechs Mal erzählt.
Da ist kein Lernprozess erkennbar, Mr. Kiedis weigert sich standhaft, den Gründen für seine Sucht auf die Schliche zu kommen. Ganz abgesehen von dem leicht fragwürdigen Grundtenor des Buches ("ich würde niemandem raten, Drogen zu nehmen, aber ich würde die Zeit des Zuballerns auch nicht missen wollen") erfolgt keinerlei kritische Reflexion seiner Sucht oder seines Verhaltens gegenüber Freundinnen.
Ich warte quasi schon auf seinen nächsten Rückfall. Und den wird er nicht überleben, und das wäre äußerst bedauerlich, denn ich halte ihn für einen der besten Entertainer unserer Zeit. - Lemmy Kilmister
Lemmy - White Line Fever
(66)Aktuelle Rezension von: Diesig"Lemmy - White Line Fever" ist die fesselnde Autobiografie von Ian "Lemmy" Kilmister, dem legendären Frontmann der Rockband Motörhead. Das Buch bietet einen tiefen Einblick in das Leben eines der einflussreichsten Musiker des Rock- und Metal-Genres und ist sowohl für Fans als auch für Musikliebhaber von großem Interesse.
Inhalt und Stil
Die Autobiografie ist in einem direkten, unverblümten Stil geschrieben, der Lemmy's Persönlichkeit perfekt widerspiegelt. Er erzählt von seinen Anfängen in der Musikszene, seinen Erfahrungen mit verschiedenen Bands und den Herausforderungen, die er auf dem Weg zum Ruhm überwinden musste. Die Geschichten sind oft humorvoll, manchmal nachdenklich, und sie geben einen authentischen Einblick in das Leben eines Rockstars, der nie den Kontakt zur Realität verloren hat.
Themen und Einblicke
Ein zentrales Thema des Buches ist Lemmy's unerschütterliche Leidenschaft für die Musik und seine Hingabe an das Rock 'n' Roll-Leben. Er spricht offen über seine Vorlieben, seine Abneigungen und die Menschen, die ihn geprägt haben. Die Anekdoten über seine Begegnungen mit anderen Musiklegenden sind besonders unterhaltsam und zeigen die enge Verbindung zwischen den Künstlern der damaligen Zeit.
Darüber hinaus thematisiert Lemmy auch die Schattenseiten des Ruhms, wie Drogenmissbrauch und die Herausforderungen des Lebens auf Tour. Diese ehrliche Reflexion macht das Buch nicht nur zu einer Hommage an das Rock'n'Roll-Leben, sondern auch zu einer Warnung vor den Gefahren, die damit einhergehen können.
Fazit
"Lemmy - White Line Fever" ist mehr als nur eine Autobiografie; es ist ein faszinierendes Porträt eines Mannes, der das Rock-Genre maßgeblich geprägt hat. Lemmy's unverwechselbare Stimme und sein unkonventioneller Lebensstil machen das Buch zu einer spannenden Lektüre. Für Fans von Motörhead und Rockmusik im Allgemeinen ist dieses Buch ein absolutes Muss. Es bietet nicht nur Unterhaltung, sondern auch wertvolle Einblicke in das Leben eines der letzten großen Rock'n'Roll-Ikonen.
- Kurt Cobain
Tagebücher
(179)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerVorab: Ich war und bin kein Nirvana-Fan. Laufen bei mir unter „genehmigt“. Das besondere neben dem Inhalt ist die Form. Fast ausnahmslos sind die Originalseiten des Tagebuchs als Faksimile abgebildet. Da das Buch nahezu A4-Größe hat, sind auch die Originale lesbar. Gleich dem an welcher Stelle man das Buch aufschlägt, hat man immer das Original auf der einen Seite und die Übersetzung auf der andren Seite. Das anregende ist hier nicht die Möglichkeit, die Übersetzung nachzuvollziehen oder aber ein bisschen Slang in Sachen Schweinskram zu lernen. Man kann an der Form der Aufzeichnungen bereits teilweise schon den Gemütszustand ahnen, denn selten ist es profan dahingeschriebener Text. Immer bestimmt die seine Stimmung auch die Form, so auch oft mittels eingestreuter Zeichnungen. Nach dem Lesen entsteht ein verschmelzender Gesamteindruck aus Übersetzung und Original. Ein klarer Zugewinn! Inhaltlich wirkte das Buch auf mich anfangs desorientiert, sporadisch, sprunghaft, irritierend. So habe ich es weggelegt. Da es so fragmentarisch erschien, fand es später seinen Platz in der unmittelbaren Nähe des Waterclosets. Zunehmend verdichtete sich der Stoff zu einem für mich begreifbaren Stimmungsbild. Letztendlich habe ich ein „Buch“ gelesen, das mehr als deutlich belegt, dass die innere Welt möglichst im Gleichgewicht sein muss. Nur leichte Schieflagen gefährden sie massiv. Cobains war in Schieflage. Äußere, sich zunehmend positive, Umstände waren für ihn nicht von Nutzen, sondern verstärkten seine fragile seelische Disposition. Für mich wurde durchaus nachvollziehbar, weshalb er sein Leben mit einem Grande Finale beendete. Ein Mangel an tatsächlichen Alternativen, gemischt mit verzweifelter Konsequenz ließ ihm keine andere Chance. Es ist zu ahnen, wie weit seelenklempnerische Helferei vermutlich in der Regel vom Kranken entfernt ist. Psychische Unterstützung von außen ist eher das zivilisatorische Verdrängungsmittel der Probleme, mit dem Vorteil nicht somatisch zu zerstören, wie es Drogen täten. Konsequent ist es nicht. Cobain war konsequent. Seine Beharrlichkeit ist für mich durch das Tagebuch begreifbar geworden. Akzeptieren kann ich solche Konsequenz jedoch nicht. Ich halte sie für zu egoistisch. Man ist nicht nur für sich verantwortlich. Biographien der Popkultur lese ich oft. So kam ich auf den Trichter, den nürnbergschen, parallel YouTube zu nutzen. Ich erlebe es immer wieder gewinnbringend, etwas um die jeweiligen Lebensverhältnisse, die mentalen Befindlichkeiten und die Verhältnisse der Musiker untereinander zu kennen und eben dazu im Kontrast, die Welt der bunten Bilder zu sehen. Hat sich für mich unzählige Male bewährt. Bei Kurt Cobain war es nicht so facettenreich. Wenn man dann aber gelesen hat, wie es ihm gerade geht und ihn dann da auf der Bühne sieht . . . Es muss brutal sein, als völliges Wrack, die jungen Menschen die voller positiver Energie zu deinem Sound durch die Gegend hopsen, zu bespaßen. Mit dem Buch habe ich ihn begriffen. Aber erst beim Ansehen von ein paar Clips hat er mir leidgetan. - Alex Ross
The Rest is Noise
(7)Aktuelle Rezension von: DenisVonLichtenfelsWer sein Gehör weiterentwickeln und vor neue Herausforderungen stellen will, der lese Alex Ross. The man's enlarged my mind! Dabei lernt man, was Zwölftonmusik mit Tai-Chi und ein Streichtrio mit der Kontinentaldrift zu tun hat. Der Zufall wird entfesselt, Beethoven in Frage gestellt und das Publikum durch Wiederholung nicht gelangweilt, sondern hypnotisiert.
- Markus Karg
Die Ärzte. Ein überdimensionales Meerschwein frisst die Erde auf
(89)Aktuelle Rezension von: Kleene20Ein absolutes muss für jeden Fan. Ein solch gigantisches Buch muss man erstmal lesen. - Oliver Hilmes
Herrin des Hügels
(17)Aktuelle Rezension von: sursulapitschiCosima Wagner war eine bemerkenswerte Frau, eine Grande Dame, einflussreich, berühmt, intelligent, aber auch borniert, herrschsüchtig, antisemitisch und hat schon zu Lebzeiten polarisiert.
Oliver Hilmes hat als erster den Wagner Nachlass gesichtet und einen Berg unbekannter Briefe und Tagebücher gefunden, die er in dieser eindrucksvollen Biographie verarbeitet hat, mit der er versucht, dieser Frau gerecht zu werden, zu zeigen, wie sie wurde, wer sie war.
Die Wurzeln ihrer schwierigen Persönlichkeit liegen in ihrer Kindheit. Cosima war die uneheliche Tochter von Franz Liszt, geboren 1837 in Como. In Liszts Leben war kein Platz für Kinder, deshalb wurden Cosima und ihre Geschwister herumgereicht, lebten erst in Paris bei der Großmutter und später bei wechselnden Bekannten unter Aufsicht zweier ältlicher Gouvernanten mit verstaubten Ansichten. Sie bekam Gehorsam, Unterwürfigkeit und Selbstverleugnung eingebläut, neben einem selbst für damalige Verhältnisse altmodischen Standesdünkel. Es ist erstaunlich, wie lieblos damals Kinder behandelt wurden.
Als sie mit 19 den Musiker Hans von Bülow heiratete, war das nicht der Befreiungsschlag, sondern das nächste Desaster. Hans war ein Künstler, egozentrisch, kränklich unberechenbar, allerdings ein Wagner-Bewunderer, wagnerhörig, Wagners Faktotum und Assistent.
Auch Cosima verehrte Wagner nahezu abgöttisch und wurde mit der Zeit seine Sekretärin, Managerin und Geliebte, während sie offiziell mit Bülow verheiratet war. Hier wundert man sich, wie sie so einfach alle Prinzipien über Bord werfen konnte, wo sie doch sonst so auf Etikette bedacht war, und staunt über ihre Bigotterie.
Nach dem Tod von Wagners Ehefrau, setzte Cosima ihre Scheidung von Bülow durch und heiratete 1870 Richard Wagner. Sie hatte inzwischen fünf Kinder, von denen drei Wagners Kinder waren.
Um Wagners Werk ein Denkmal zu setzen, bauten sie in Bayreuth das Festspielhaus und dazu ihre persönliche Residenz mit dem treffenden Namen „Wahnfried“.
Trotz anfänglicher Schwierigkeiten entwickelte sich Bayreuth zur Kultstätte für Wagnerianer. 1883, nach Wagners Tod, übernahm Cosima die Leitung und machte eine Weihestätte daraus, wurde die „Herrin des Hügels“. Sehr subtil schaffte sie es, den Namen Wagner mit Deutschtum zu verknüpfen, auch wenn das ursprünglich nicht Wagners Ansinnen war. Sie etablierte das „Meisterwort“ als unumstößliches Kriterium für strittige Fragen, wobei nur sie wusste, was der Meister gesagt hat.
Juden waren ihr ein ganz besonderer Dorn im Auge. Aus ihrer gesicherten Position heraus intrigierte sie hemmungslos gegen jüdische Künstler und Geschäftsleute, was die Wagner-Gemeinde begeistert unterstützte, andere aber zunehmend befremdete. Oliver Hilmes belegt das mit vielen Zitaten eindrucksvoll. Ab 1923 war Adolf Hitler ein gern gesehener Gast in der Villa Wahnfried, der die antisemitischen Schriften von Houston Steward Chamberlain, Cosimas Schwiegersohn, sehr bewunderte.
Ihr restliches Leben verbrachte sie damit, ihren Sohn Siegfried als Nachfolger, den „Meistersohn“ aufzubauen und schreckte dabei vor nichts zurück. Sie nahm sogar einen Rechtsstreit mit ihrer Tochter Isolde in Kauf, um Siegfrieds Erbe zu sichern. Cosima Wagner starb im April 1930 im Alter von 93 Jahren und war eine Legende, von vielen bewundert und von einigen verachtet.
„Herrin des Hügels“ ist eine spannende Biographie, die mit vielen Bildern und Zitaten Cosimas Leben in seinem Umfeld zeigt, geschichtliche und politische Randbedingungen anschaulich erklärt und auch das Leben vieler illustrer Zeitgenossen streift. Besonders erstaunlich fand ich dabei, zu sehen, wie sich in adliger Herkunft begründeter Snobismus zu fanatischem Antisemitismus wandeln kann.
Nach der Lektüre versteht man sie, diese großartige, schreckliche Frau, auch wenn sie einem nicht unbedingt ans Herz wächst.
- Heinz Strunk
Fleisch ist mein Gemüse
(443)Aktuelle Rezension von: deidreeLaut den vorliegenden Rezensionen habe ich mir dieses Buch schenken lassen, weil ich es mir interessant und witzig vorstellte.
Leider war es für mich nur zäh und langweilig. Es passiert ganz selten, dass ich ein Buch abbreche. „Fleisch ist mein Gemüse“ hier ist allerdings so eines. Ab der Hälfte habe ich seitenweise weiter geblättert, etwas gelesen, und wieder viele Seiten übersprungen. Die letzten paar Seiten habe ich wieder gelesen und nicht das Gefühl gehabt, dass mir etwas entgangen ist.
Grundsätzlich erzählt der Autor ständig das Gleiche. Und das nicht einmal überzeugend witzig. Von einem Tanzabend zum nächsten, Alkohol, Glückspiel, keine Frauen, Gesicht mit Pickel, Mutter der es gesundheitlich immer schlechter geht, bis sie am Ende stirbt, Tagesablauf zum Kaputtmachen. Tja, das war es dann auch schon.
Wird das ganze Buch dafür verwendet zu beschreiben wie es bei dieser einen Tanzkapelle ablief, so war das Ende im Schnellverfahren erzählt. Innerhalb einiger Seiten trennt er sich von der Gruppe, Mutter stirbt, er zieht um und aus.
Dazu passt noch nicht einmal das Cover. Schade, für mich enttäuschend.
- Bob Dylan
Chronicles
(36)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerSind wir doch mal ehrlich: jede:r von uns kauft, tauscht etc. Bücher, um sie dann erst mal auf den SuB zu legen und sich dann später daran zu erinnern. So geschehen bei mir mit „Chronicles Volume One“ von Bob Dylan. Die Initialzündung, das Buch jetzt zu lesen, war eine Kurzgeschichte von Elke Heidenreich in „Der Welt den Rücken“.
Nun, genug der Fremdwerbung *g*.
Mr. Dylan präsentiert der geneigten Leserschaft auf 304 Seiten also den ersten Teil seiner Erinnerungen. Dabei braucht man nicht darauf zu „hoffen“, ein nach Schema F konzipiertes Lebensbild zu bekommen. Nein, Bob Dylan springt mal hierhin, mal dahin, schreibt hier ein Anekdötchen und dort über eine nachhaltige Begegnung mit Größen der (Folk-)Szene…
An mancher Stelle wirkt das Namedropping vielleicht etwas überfrachtet bzw. überdimensioniert, allerdings ist es für die „musikalische Entwicklung“ Bob Dylan´s von immenser Wichtigkeit. Ich habe mir noch nie so viele Klebestreifen in ein Buch geklebt mit nachhaltig wirkenden Passagen; diese werde ich noch einmal in Ruhe für mich „auswerten“.
Manchmal verliert sich Herr Dylan (oder auch Robert Allen Zimmerman) zwar (etwas) zu sehr in Details und weitschweifigen Passagen, so dass es durchaus vorkommt, dass man als Leser:in etwas irritiert zurückblättert und sich den „Anfang“ des Abschnittes wieder ins Gedächtnis rufen muss, aber da er sich auch schon beim Schreiben seiner (Original-)Texte nicht immer kurzfassen konnte oder wollte („Viele Songs, die ich sang, waren allerdings lang, vielleicht nicht ganz so lang wie Opern oder Sinfonien, aber trotzdem lang…jedenfalls hatten sie viel Text. „Tom Joad“ hatte mindestens sechzehn Strophen, „Barbara Allen“ um die zwanzig, […] und es viel mir überhaupt nicht schwer, sie mir zu merken und sie zu singen.“ (S. 59)), sei es ihm großzügig verziehen *g*.
Am Anfang hatte ich noch das Gefühl, dass Bob Dylan schon sehr früh stark von sich überzeugt war, bevor er überhaupt berühmt wurde; zum Ende hin wusste ich, dass eine gesunde Portion Selbstbewusstsein insbesondere im Musikzirkus nicht schadet. Und je länger ich mich mit dem Musiker, dem Lyriker und dem Literaturnobelpreisträger Bob Dylan befasse, umso faszinierter bin ich von ihm. Musikalisch hat er mich zwar bisher nur wenig begleitet, was sich nun aber grundlegend ändern wird; insbesondere Alben wie „Highway 61 revisited“ stehen schon auf meiner Einkaufsliste.
Als nächstes freue ich mich jetzt auf die zweisprachige Ausgabe seiner „Lyrics“; außerdem hoffe ich auf baldiges Erscheinen weiterer „Chronicles“-Teile.
Alles in Allem ist „Chronicles Volume One“ eine der besten Musiker-(Auto)biografien, die ich kenne und empfehle sie uneingeschränkt all jenen, die in das Universum des Bob Dylan eintauchen wollen!
5*
©kingofmusic
- Sven Regener
Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt
(88)Aktuelle Rezension von: FortiDas Buch über Karl Schmidt, die tragische Nebenfigur in Sven Regeners "Herr Lehmann", die wohl am stärksten in Erinnerung blieb. Es sind fünf Jahre nach "Herr Lehmann", nach dem Mauerfall, nach Karls psychischem Zusammenbruch vergangen. Karl lebt jetzt in Hamburg und hat sich mit seinem Leben zwischen Drogen-WG und Hilfshausmeister- und Hilfstierpflegerjob in einem Kinderheim arrangiert. Aus dieser ruhigen Welt, in der es schon rebellisch ist heimlich einen Eisbecher zu essen und in der ihm niemand allzu viel zutraut, wird er von seinem alten Freunden aus Berliner Zeiten Ferdi und Raimund gerissen, die ihn als Fahrer für eine Tour durch Techno-Clubs engagieren. Karl wird (wieder) zu Charlie und zum Tourmanager. Ohne viel Aufhebens übernimmt die neue Rolle und managet souverän den Kindergarten bestehend aus neun DJs unter Drogeneinfluss und zwei Meerschweinchen, mit dem er quer durch Deutschland unterwegs ist. Statt dass jemand auf ihn, den Verrückten, den Ex-Multitoxer, aufpasst, passt er nun auf andere auf. Erinnerungen an alte Zeiten werden wach und im Hintergrund lauert immer die Angst vor einem Rückfall.
Die Handlung ist überschaubar und ohne große Überraschungen, stattdessen viele absurde Gespräche und Einblicke in Karl Schmidts Gedanken. Das könnte öde sein, ist bei Sven Regener sehr kurzweilig und oft sehr witzig. Dabei trifft er genau das richtige Maß und den richtigen Ton zwischen dem (Wahn-)Witz dieser Tour und den persönlichen, nicht ganz einfachen Befindlichkeiten von Karl Schmidt. - Wir sind Helden
Informationen zu Touren und anderen Einzelteilen
(38)Aktuelle Rezension von: TrenchcoatGirlEs hat lang gedauert, dieses Buch fertig zu lesen, hauptsächlich weil der Leser im ersten Teil des Buches die "Autoren" noch nicht so gut kennt, um sich arg für ihre Ereignisse und die älteren Touren und Einzelheiten zu interessieren (außer, wenn es um richtige Fanatiker geht, was nicht mein Fall ist). Klar kennt man die Gruppe sehr gut, was die Musik und die Songs angeht, aber man ist anfangs nicht sicher, ob man wirklich alles über sie unbedingt wissen will.
Durch das Lesen habe ich jedoch eine meiner Lieblingsgruppen besser kennen gelernt, es hat sich schon gelohnt, es fertig zu lesen. Und es geht nicht um sensationelle geheime Details über sie, sondern um ihre Geschichte im Laufe der Jahre, um ihre 3 Alben, die unzähligen Touren und wie sich das ganze Entwickelt hat. Es war schon interessant, die Welt der Musik aus ihrer ironischen Perspektive zu betrachten.
Seite nach Seite wird man tatsächlich von den Geschichten der Helden mehr und mehr hineingezogen, was in den ersten Seiten kaum passiert.
Es handelt sich eigentlich um kein richtiges Buch, schon eher ein Logbuch, das könnte man genauso im Internet finden in der Form eines Blogs, und tatsächlich besteht das Buch auch aus alten Einträgen des offiziellen Blogs. Der Register ist daher sehr direkt und informell, so hat man das Gefühl, die Helden hätten gerade gechattet oder in einem Café zusammen geschwätzt (die Einträge sind oft sehr kurz und in Form eines Dialogs zwischen ihnen), und das hat das Lesen sehr leicht fallen lassen.
Im Nachhinein kann man sagen, dass ich den ersten Teil des Buches wahrscheinlich jetzt besser schätzen könnte, da ich die Gruppe einigermaßen besser kenne und somit schneller in die Erzählungen hineingezogen wäre.
- Chuck Klosterman
Fargo Rock City
(17)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerIn deutscher Sprache unerträglich. Wenn, nur im Original. Bei solchen Texten ist ja immer die Frage: Nimmt man es dem Erzähler ab? Klostermann nur bedingt. Er schreibt als Fanboy, als Musikbegeisterter, als Journalist - er belegt alles mit Fakten und Zahlen, als sei Musik, (Rockmusik!) mit einer Gleichung beizukommen. Er ist nicht so beschissen schwülstig und elitär wie Diederichsen oder die anderen pseudo-intellektuellen Wortonanisten, aber man spürt zwischen den Zeilen, dass er immer nur ein Außenstehender war. Er hatte niemals lange Haare - und das in den 80ern! Er ist vielleicht ein beredeter Zeitzeuge, der jetzt eine Chronik abfasst, aber dabei, mittendrin, war er nie. Klosterman schreibt allerdings witzig, er erlebt einiges, macht vieles an Alben und Songs fest, natürlich alle aus dem Sleaze/Glam/Hairmetal-Gerne, einige Male vertut er sich auch in seiner Analyse (Buckcherry), kehrt wichtige Genre-Bands einfach unter den Tisch (L.A Guns, Sea Hags) was seinen Mainstream-Appeal natürlich verstärkt. Ich habe mich köstlich amüsiert, aber rückblickend bleibt doch ein Geschmäckle. - Nilz Bokelberg
Endlich gute Musik
(18)Aktuelle Rezension von: sommerlese"*Nilz Bokelberg*" schrieb seine persönliche Musik-Autobiografie "*Endlich gute Musik*". Das Buch erschien 2013 im "*Dumont Verlag*".
Nilz Bokelberg ist Viva Moderator der ersten Stunde und daher einigen Musikliebhabern bekannt. Ich habe noch nie von ihm gehört, mich aber auf eine tolle Mischung von schönen Musiktiteln in seinem Buch gefreut.
Denn dies soll eine Sammlung seiner Lieblingslieder sein, an denen er Stationen seines persönlichen Lebens erzählt.
In verschiedenen Kapiteln erklärt er z. B. Musikstil, Italia, Glücklich machende Lieder, 5 beste Saxofonsolos der Popmusik und wichtige Soundtracks aller Zeiten. Am Ende des Kapitels ist jeweils eine Auflistung der entsprechenden Musiktitel zu finden.
Soweit so gut und auch alles musikalisch gesehen sehr interessant aufgebaut! Aber wie diese Musik sein Leben beeinflusst hat, ist für mich eher belanglos.
Bei bestimmten Songs und Texten kommen mir eigene Erlebnisse in den Sinn und das macht wirklich Spaß. An viele Lieder habe ich erst durch das Buch wieder gedacht und mich an Feiern, Klassenfahrten oder Plattenkäufe erinnert. So hatte ich mir dieses Buch auch anhand des Covers vorgestellt. Eine Leerkassette mit meinen persönlichen Lieblingsliedern.
Doch hier geht es ja um den Autor und wie er sein Leben mit den Liedern erlebt hat. Dabei geht er allerdings nicht chronologisch vor, sondern springt nach eigenem Belieben vor und wieder zurück.
Das war mir als Nicht-Kenner von Nilz Bokelberg doch zu speziell. Schön finde ich allerdings, wie begeistert er von manchen Songs spricht und mit welcher Vehemenz er die Interpretationen desselben verfolgt.
Einige Titel oder Interpreten sagen mir aber leider gar nichts und mit den großen Popgrößen wie Michael Jackson, Madonna und Beatles kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Da findet sich schon eine große Fangemeinde, die HIER schreit.
Aber von der literarischen Aussage her fehlt mir etwas mehr Aussagekraft und Inhalt, aber das ist meine persönliche Meinung und soll keinen Musikliebhaber von diesem Buch abhalten. Ein kleines Fazit oder einen musikalischen Ausblick hätte ich eigentlich noch erwartet.
Wer Musik, speziell TV-POP und Nilz Bokelberg gut findet, gerne in alten Platten wühlt, der findet hier gute Musikvorschläge in breiter Bandbreite.