Bücher mit dem Tag "mutterschaft"
146 Bücher
- Colleen Hoover
Love and Confess
(1.328)Aktuelle Rezension von: New_Adult_FanBisher hatte ich von Colleen Hoover bereits die Reihe zu Layken und Will, "Layla", "It Ends With Us" und "It Starts With Us" (letztere beiden in der englischen Originalversion) gelesen. Mit "Layla" als Ausnahme hatte ich die Bücher geliebt.
Auch "Love and Confess" konnte mich durch und durch überzeugen. Die Geschichte ist - typisch für Colleen Hoover - eher dramatisch und dennoch nicht übertrieben.
Obwohl ich in der Regel ein Fan von Reihen bin, hat es mir bei diesem Einzelband an nichts gefehlt.
Das letzte Kapitel ist für mich das Highlight des Buches. Mehr möchte ich aber nicht verraten.
Definitiv eine Leseempfehlung!! - Marlene Hellene
Man bekommt ja so viel zurück – Leitfaden für verwirrte Mütter
(22)Aktuelle Rezension von: Talathiel„Liebe Freunde des gepflegten Beischlafs: Jetzt haben Sie noch Spaß, aber bald laufen Sie vielleicht schon mit Laternen durch den Regen. Ich bin eine von vielen Betroffenen. Ich bin genauso verzweifelt, genervt, wütend, müde, amüsiert und voller Liebe für meine Kinder. Den gezückten Zeigefinger lasse ich in der Tasche. Dafür erzähle ich ein paar Geschichten aus meinem Alltag und rufe auf diese Weise all den ebenso müden, entnervten, liebenden anderen Eltern-Menschen zu: Wir sitzen alle in einem Boot. Wir können nicht in Ruhe schlafen, essen oder auf Toilette gehen, also lasst uns wenigstens zusammen lachen!“ (Klappentext)
Man bekommt ja so viel zurück, aber was bekommt man eigentlich zurück? Marlene Hellene berichtet mit viel Witz und einem Hang zur Selbstironie über ihr Leben als Mutter. Dabei berichtet sie realitätsnah, dass eben nicht alles so toll laufen muss, wie uns die Welt weismachen will, aber es ok ist, wenn mal eben nicht alles perfekt läuft. Die Geschichten aus Marlenes Alltag zeigen deutlich, wir Mütter sind auch nur Menschen. (Für die, die es nicht wussten: Ja, es stimmt!)
Die Geschichten sind sehr erheiternd und ich musste ehrlich gesagt ziemlich oft lachen. Ratschläge möchte die Autorin im Grunde nicht geben, aber ab und zu gibt es doch mal einen nicht ganz so ernstgemeinten Tipp.
„Haben Sie immer eine Stecknadel dabei, und bei Kommentaren zu der Ernährung Ihres Kindes führen Sie diese kurz und präzise in die Brustwarze ihres Gegenübers ein. Das sorgt für Ruhe und Seelenheil Ihrerseits.“ (S. 34)Wer also mal etwas abseits von Geschichten über das perfekte Familienleben lesen will, dem sei dieses Büchlein zu empfehlen, aber sicher auch ein nettes Geschenk für eine gestresste Mama oder einen gestressten Papa. Aufgrund des kleinen Formats lassen sich die 205 Seiten sehr schnell lesen und ist perfekt für mal eben zwischendurch.
Einen kleinen Abzug gibt es dennoch, denn scheinbar sind nicht alle Geschichten neu und schon vorher auf dem Blog der Autorin erschienen. Das ist zu verschmerzen, amüsant sind diese Storys ja dennoch. Die Illustrationen von Till Hafenbrak geben dem Buch noch das gewisse Etwas.
Die Alltagsgeschichten aus „Man bekommt ja so viel zurück – Leitfaden für verwirrte Mütter“ erheitern und zeigen realitätsnah, dass eben nicht alles immer so läuft, wie man es sich ausmalt. Aufgrund des kleinen Formats perfekt für zwischendurch und selbst im gestressten Mamaalltag lassen sich immer mal wieder schnell ein paar Zeilen lesen. - Charlotte Roche
Schoßgebete
(451)Aktuelle Rezension von: Kathrin_HermannIch bin hin und wieder mal so ein bisschen veranlagt und lese Ekliges, auch gerne mal was über ganz schlimme Schicksale. Allerdings habe ich mich an "Feuchtgebiete" nie herangetraut, da reichten mir die in der Presse zu findenden Zitate völlig aus. Das war mir eine Spur zu heftig, und ich möchte bei aller Sensationsgier und gewisser Freude am Ekel nicht brechen müssen, während ich lese.
Schoßgebiete sollte ja nun angeblich irgendwie anspruchsvoller sein als "Feuchtgebiete", und zudem hatte mich der furchtbare Unfall, bei dem Charlotte Roche ihre drei Brüder verloren hatte, bewegt, mir tat das einfach sehr leid, und außerdem wollte ich genau wissen, was da passiert war - da zeigt sich dann auch wieder ein bisschen die Sensationslust bei mir.
Ich muss sagen, dass mir ganz und gar klar ist, wie die Protagonistin tickt, was das Drama ihres Leben in ihr ausgelöst hat. Das ist Charlotte schon recht gut gelungen, ich finde es hierbei auch nicht schlimm, dass sie sich einer meist sehr einfachen Sprache bedient. Diesen schrecklichen Verlust und dessen Folgen zu beschreiben, ist quasi unmöglich. Es ist ihr aber gelungen, den Irrsinn, der mit einem solchen Schlag in das Leben tritt, recht anschaulich zu schildern und auch die Gefühle darzustellen, die verwirrend und ambivalent sind. Dafür gibt es 2 Sterne.
Was mich aber nicht sonderlich für den Roman einnimmt, ist die gewisse Nicht-Handlung, die bei mir - da schriftstellerisch hier nicht viel geboten wird - zu Nicht-Interesse führt. Nur der wirklich gute Autor ist in der Lage, mit Banalem, Alltäglichem wirklich zu fesseln und nicht nur mit Drama und großen Gefühlen. Ein Stuart O`Nan z.B. kann das, Roche jedoch nicht.
Außerdem fand ich die Sexszenen abstoßend, aber nicht in dem Sinne "Freude am Ekeln", sondern richtig übel. Allein die mangelnde Hygiene der Eheleute - es sei denn, man macht sich für den Puffbesuch fein - und die Beschreibung des Ehemannes, ja , da schüttelt es mich. Da lieber keinen Sex.... - Colleen Hoover
Reminders of Him – Für immer ein Teil von dir
(616)Aktuelle Rezension von: Kitty_CatinaDass Colleen Hoover emotionale Bücher schreiben kann, war ja schon immer klar, dennoch waren für mich bisher noch nicht viele Highlights dabei und jetzt kommt dieses hier, welches mich nach längere Zeit wieder begeistern konnte. Denn dieses hat für mich einfach alles, was eine schöne, emotionale Liebesgeschichte haben muss.
Dabei ist dieser Roman nicht nur ein einfacher Liebesroman, sondern viel mehr. So geht es hier in erster Linie nicht um die Liebesgeschichte, die sich langsam um Kenna und Ledger spinnt, sondern vor allem um den Verlust eines geliebten Menschen, um Schuld und Sühne, Mutterschaft und ums Verzeihen, auch, wenn es noch so unmöglich scheint. Es geht um Eltern, die ihren Sohn verloren haben und eine junge Frau, die nicht nur mit ihrer Schuld zu kämpfen hat, sondern auch damit, ihre kleine Tochter noch nie gesehen zu haben. Dies alles hat die Autorin wahnsinnig überzeugend und emotional geschrieben, dass ich die ganze Zeit mit Kenna gelitten habe und hoffte, dass sie endlich ihre Tochter kennenlernen darf. Ebenso konnte ich aber auch Scotts Eltern ein Stück weit verstehen, denn diese wollen nur das Beste für ihre Enkelin Diem, nachdem sie ihren Sohn ausgerechnet durch Kennas Schuld verloren haben. Allerdings gibt es auch einige Vorurteile, die es Kenna nicht gerade leicht machen. Die Liebesgeschichte fand ich ebenfalls wirklich gut. Diese beginnt ziemlich rasant, jedoch mit einem großen Knall, der alles zum Wackeln bringt, entwickelt sich aber dennoch weiter und man merkt einfach die Anziehung zwischen Kenna und Ledger.
Richtig gut fand ich auch die Charaktere, denn diese sind sehr vielschichtig, machen Fehler, aber lernen auch daraus. Dabei habe ich Kenna super gut verstehen können und obwohl sie wirklich viel falsch gemacht hat, so tat sie mir dennoch super leid. Auch Scotts Eltern konnte ich, wie gesagt, absolut verstehen. Ebenfalls fand ich Ledger großartig, sehr verantwortungsbewusst und gleichzeitig sexy. Außerdem wird er mit der Zeit zum wichtigen Verbindungsstück zwischen Kenna, Scotts Eltern und Diem, was ihm selbst einige Probleme einbringt.
Alles in allem fand ich diesen Roman super emotional, mit viel Drama, wobei dieses aber sehr realistisch wirkte und nicht übermäßig konstruiert. Genauso mochte ich die Charaktere und der Schreibstil war sowieso großartig. Jetzt freue ich mich auf die Verfilmung und hoffe, dass diese genauso gut wird, wie die Buchvorlage.
- Bonnie Garmus
Eine Frage der Chemie
(128)Aktuelle Rezension von: ValesskaIch wusste gar nicht mehr, aus welchem Grund ich das Buch gekauft hatte - vielleicht wegen einer begeisterten Kritik im Spiegel. Jedenfalls war es eine gute Entscheidung. Das Buch war unterhaltsam, klug und an vielen Stellen bewegend. Ich habe mich jedes Mal darauf gefreut, weiterlesen zu können. Die Geschichte hat mich abwechselnd wütend gemacht, berührt und oft auch zum Lachen gebracht.
- Sarah Fischer
Die Mutterglück-Lüge
(15)Aktuelle Rezension von: Nati_BuecherfreundinIch fand dieses Buch großartig geschrieben. Sarah Fischer schreibt in diesem Buch schonungslos ehrlich darüber wie es ist Mutter zu sein. Ich habe noch kein Kind ,mich aber schon viel mit anderen befreundeten Müttern und Arbeitskolleginnen unterhalten. Klar,ab 30 kommt immer wieder die Frage wann man denn eines bekommen möchte. Ich habe auch vor diesem Buch noch nicht das Verlangen nach einem Kind gehabt. Und dieses Buch bestätigt mir noch mehr,dass ich meine Freiheit noch ein paar Jahre genießen möchte ,ohne mein Leben gegen das einer Mutter zu tauschen. Danke Fr. Fischer dass Sie sich getraut haben gegen das Mutterbild in der Gesellschaft anzugehen und aufzuzeigen wie schwer es sein kann arbeiten zu wollen mit einem Kind.Das sich noch einiges ändern muss damit Mütter wieder besser in ihr altes Berufsleben zurück finden können. Und das es eben auch Mütter gibt die es im nahinein bereuen überhaubt Mutter geworden zu sein. Auch warum dies so ist. Selbst wenn man sich in einer guten Partnerschaft befindet. Dies ist aber nur meine persönliche Meinung zu diesem Buch . Die Autorin gibt zu allen genannten Zahlen Quellen und Internetseiten zum selbst nachlesen an.
- Celeste Ng
Kleine Feuer überall
(333)Aktuelle Rezension von: GwhynwhyfarDer Anfang: «In jenem Sommer redeten alle in Shaker Heights darüber, wie Isabelle, das jüngste Kind der Richardsons, endgültig durchdrehte und das Haus abfackelte. Während das ganze Frühjahr über die kleine Mirabelle McCullough Gesprächsthema gewesen war – beziehungsweise, je nachdem, auf welcher Seite man stand, May Ling Chow –, gab es endlich neuen aufregenden Gesprächsstoff.»
Es brennt! Fassungslos steht Elena Richardson im Bademantel und den Tennisschuhen ihres Sohnes draußen auf dem Rasen und starrt in die Flammen. Ihre jüngste Tochter hat in jedem Schlafzimmer Feuer gelegt. Shaker Heights, der wohlhabende Vorort von Cleveland, Ohio, hier ist es sauber, ruhig und völlig ungefährlich, Golf-, Reit-, Tennis-, Segelclub. Ein strukturiertes Straßennetz, beste Schulen; vom Außenanstrich der Häuser bis zur Höhe des Rasens ist alles vorgeschrieben, eine Scheinidylle. Rasen! Gemüse im Garten ist nicht erlaubt. Ordnungsfanatismus, Ordnung ist das ganze Leben! Wie konnte es zu diesem Unglück kommen? Gehen wir zurück zu dem Tag als das unkonventionelle Mutter-Tochter-Paar Mia und Pearl Warren zur Miete in eine der Wohnungen der Richardsons einzieht …
«‹Izzy nimmt alles ernst. Zu ernst. Das ist ihr Problem.›
‹Der Witz daran ist›, sagte Lexi eines Nachmittags, ‹dass Izzy in zehn Jahren bei Springer auftreten wird.»
‹In sieben›, widersprch Trip. ‹Höchstens acht. Jerry hol mich aus dem Knast.›
‹oder Hilfe meine Familie will mich einweisen›, sagte Lexi.
Elena ist Journalistin, die für das heimische Provinzblatt zu schreibt, was eigentlich nicht ihr Lebensziel gewesen ist. Aber das wundervolle Shaker Heights ist ihre Geburtsstadt und ihr Mann ist ihr gefolgt, ein gut verdienender Anwalt im Ort geworden. Sie haben vier Kinder zur Welt gebracht, Lexie (17), Trip (16), Moody (15) und Isabelle (Izzy, 14), ein ansehnliches Haus gebaut – der amerikanische Traum ist perfekt. Natürlich haben alle Kinder völlig verschiedene Charaktere, doch Izzy, die Jüngste bereitet Sorgen. Rebellisch, gesellschaftskritisch, sie lässt Äußerungen fallen, die ihre Umgebung zu Schnappatmung bringt; sie lässt sich zu Aktionen hinreißen, die ihr mächtigen Ärger einbringen. Moody ist von der gleichaltrigen Pearl fasziniert, von ihrem Lebensstil, dem Vagabundenleben. Denn Pearls Mutter Mia ist Künstlerin. Sie fotografiert, zerlegt die Fotos, bearbeitet sie und gestaltet etwas Neues daraus. Sie leben von der Hand in den Mund; besorgen sich Möbel vom Sperrmüll, Bekleidung aus Secondhandläden, und wenn ihnen eine Stadt nicht mehr gefällt, ziehen sie weiter. Pearl wiederum, die sich nun täglich bei den Richardsons aufhält, beneidet Moody um diese Familie, die ein gemütliches Leben ohne Sorgen führt. Ein festes Heim, eine Heimat. Das hatte ihre Mutter ihr versprochen: Wir suchen einen Ort, an dem wir bleiben! Pearl soll in Ruhe ihre Schule abschließen können. Und Shaker Heights ist der perfekte Ort, um für immer zu bleiben.
«Während der Nachmittage mit Pearl begriff er allmählich, wie ihr unstetes Leben ausgesehen hatte. Sie reisten mit leichtem Gepäck: zwei Teller, zwei Tassen, eine Handvoll bunt zusammengewürfeltes Besteck, jeder einen Seesack mit Kleidern und natürlich Mias Kameras. Im Sommer fuhren sie mit offenen Fenstern, weil der Golf keine Klimaanlage hatte; im Winter fuhren sie nachts bei aufgedrehter Heizung. … Um die Privatsphäre zu wahren, hängten sie ein Laken von der Hecktür über die Kopfstützen der Vordersitze wie ein Zelt. Zum Essen hielten sie am Straßenrand und aßen, was sie hatten, aus der Papiertüte: Brot und Erdnussbutter, Obst, manchmal Salami oder ein Peperoniwürstchen, wenn es gerade im Angebot war. Manchmal waren sie nur ein paar Tage unterwegs, dann wieder eine Woche, bis Mia einen passenden Ort fand, an dem sie eine Weile blieben.»
Pearl, die mit allen Kindern der Richardsons befreundet ist, mit jedem auf eine andere Weise, gehört bald zur Familie. Und dann macht Elena Mia das Angebot, bei ihr im Haushalt stundenweise zu arbeiten. Izzy ist fasziniert von Mia und sie will fotografieren lernen, Kunst schaffen; und Mia zeigt ihr, worauf es ankommt. Die beiden Familien sind eng miteinander verfochten. Wie es so ist im Leben, es passieren Dinge, die nicht geplant sind – Geheimnisse, Missverstandenes, schwelende Eifersucht … Bereits im zweiten Satz in diesem Roman begegnen wir Mirabelle McCullough – die am Ende das Fass zum überlaufen bringt …
«eine Utopie zu schaffen. Ordnen – und Verordnen, für Ordnung unerlässlich – galt den Shakern als Schlüssel zu Harmonie. Sie hatten alles verordnet: die angemessene Zeit, um morgens aufzustehen, die angemessene Farbe der Vorhänge, die angemessene Haarlänge für Männer, die angemessene Art, wie man die Hände zum Gebet faltet (den rechten Daumen über den linken). Die Shaker waren fest überzeugt, wenn sie jede Kleinigkeit planten, könnten sie ein Stück Himmel auf Erden schaffen, einen kleinen Zufluchtsort, und die Gründer von Shaker Heights hatten genauso gedacht. In Werbeannoncen zeigten sie Shaker Heights hoch oben auf einem Berggipfel am Ende eines Regenbogens, mit Blick auf das schmutzige Cleveland. Perfektion war das Ziel.»
Ein vielschichtiges Familien-Psychogramm von zwei Familien, dazu ein Kleinstadt-Psychogramm. Eine erstickende Kleinstadtidylle, in der der ein freundlicher, freiheitsliebender Paradiesvogel auftaucht. Eine alleinerziehende Mutter, die dem Bürgertum ganz ohne Absicht ihr Spießertum offenbart, aufdeckt, dass dieser ganze Luxus nur verdeckt, was darunter brodelt, dass er letztendlich nichts wert ist. Diese Stadt hat viele Pläne, Regeln, Gesetze. Mia zu ihrer Kunst gefragt, antwortet: «Ich fürchte, ich habe keinen Plan. Aber den hat eigentlich niemand, auch wenn alle das Gegenteil behaupten.» Der Stich ins Wespennest. Izzy sprengt ihre Ketten: «Sie sann nach Möglichkeiten, um sich zu rächen. Und sie suchte sich die Beste aus.» Zu viel Neugier, Kontrollsucht, Geheimnisse, Intrigen, Rache und ein paralleles Drama in der Stadt machen die Geschichte zu einem spannenden Roman, den man nicht aus der Hand legen mag. Ein Drama, das ist auf der ersten Seite klar. Aber was brachte Izzy dazu? «und Izzy ließ das Streichholz auf das Bett ihrer Schwester fallen und rannte zur Tür hinaus.» Mit feiner Beobachtungsgabe nähert sich Celeste Ng empathisch ihren Protagonist:innen, den Müttern und den Kindern. Die auktoriale Perspektive erlaubt dem Leser den Einblick. Wir kennen die Geheimnisse aller Beteiligten. Und das macht es spannend. Wann fliegt wer auf und was mag das auslösen? Bitterböse und gesellschaftskritisch. Es gibt hier keine fiesen Charaktere – im Gegenteil, letztendlich hat man Verständnis für jeden Einzelnen – und was sich hier entblättert ist großes Kino! Empfehlung!
«Seit ihrer Jugend hatte sie einen Plan gehabt und ihn minutiös eingehalten … Sie hatte, kurz gefasst, alles richtig gemacht und sich ein gutes Leben aufgebaut, ein Leben wie sie es sich wünschte, wie alle es sich wünschten. Und jetzt kam diese Mia, eine vollkommen andere Frau mit einem vollkommen anderen Lebensstil, die sich ohne Entschuldigungen ihre eigenen Regeln setzte.»
Celeste Ng, geboren 1980, wuchs in Pittsburgh, Pennsylvania, und in Shaker Heights, Ohio, auf. Sie studierte Englisch in Harvard und Kreatives Schreiben an der University of Michigan. ›Was ich euch nicht erzählte‹ stand genauso auf der Bestsellerliste wie ›Kleine Feuer überall‹, das auch als Miniserie verfilmt wurde. Celeste Ng lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Cambridge, Massachusetts.
- Julia R. Kelly
Das Geschenk des Meeres
(176)Aktuelle Rezension von: Gwhynwhyfar«Joseph weiß, der Sturm kommt. Er sieht den gelben Hof um den Mond und das eisige Glitzern des Winterhimmels, als er vom Strand hinaufgeht und ein paarmal innehält, um seinen schmerzenden Knien eine Pause zu gönnen.»
Schottland, Winter 1900. Am Strand von Skerry wird ein lebloser Junge angeschwemmt. Kurioserweise ähnelt das Kind dem Sohn der Lehrerin Dorothy. Ihr Sohn war genauso alt, als er eines Nachts ans Meer ging und nie mehr gesehen wurde. Ausgerechnet Dorothy erklärt sich bereit, das rätselhafte Kind aufzunehmen, bis seine Herkunft geklärt ist.
«William kommt zu ihr, umarmt sie und legt den Kopf auf ihre Schulter, voll Staunen, dass ihre unbeholfene Vereinigung offenbar ausgereicht hat. ‹Wie wunderbar›, sagt er, und in diesen Worten liegt so vieles - Entschuldigung und Verzeihen, Bedauern und Erleichterung, besänftigte Furcht. Und dahinter eine unsichere, aber stetig wachsende Freude. Er küsst ihr Haar. ‹Wie wunderbar›, sagt er erneut.»
Erinnerungen werden wach. Weshalb war der sechsjährige Moses an diesem stürmischen Tag am Strand? Worüber haben Dorothy und Joseph damals so erbittert gestritten? Und warum wurden sie nie ein Paar, obwohl sie sich für jedermann offensichtlich liebten? Es geht zurück zu der Zeit, als Dorothy ins Dorf kam; die neue Lehrerin, die es schwer hatte, von den einfachen Menschen akzeptiert zu werden. Joseph hat nur Augen für Dorothy – was bei anderen Frauen Neid aufkommen lässt. Doch sie heiratet William – und sie wird nie im Dorf ankommen. Ein Drama spitzt sich zu. Einerseits zeigt das Buch die Schwierigkeit, als Fremder in eine verwurzelte Gemeinschaft aufgenommen zu werden; andererseits geht es um falsche Entscheidungen, um Verlust, Schuldgefühle. Julia R. Kelly arbeitet auf zwei Zeitebenen: Das Jetzt, die Auseinandersetzung mit dem Findelkind, das nicht spricht, und der Vergangenheit der Lehrerin. Eine Geschichte, die in einer starren Dorfgesellschaft spielt, voller Missgunst und Intrigen, Männer, die ihre Frauen schlagen und betrügen.
«Manche Dinge kann man wiedergutmachen, und andere muss man einfach in der Vergangenheit lassen.»
Gefühlvoll, aber mit klarer Sprache, setzt die Autorin die Geschichte um, verdichtet an manchen Stellen ein wenig zu viel, jedoch nicht im Gesamtkonzept. Atmosphärisch dicht setzt sie die schroffe Landschaft um, das Wetter, das harte Leben am Meer. Dörflicher Klatsch und Tratsch, Ausgrenzungen, Intrigen, Schuld, Geheimnisse, Dramen – ein typischer Stoff nach Shakespeare, aus dem sich immer wieder schöne Geschichten spinnen lassen. Eine glaubhafte Story, interessante, authentische Charaktere, bei denen niemand gut ist, aber auch nicht abgrundtief schlecht. Eine schlüssige Dorfgeschichte mit schwerem Meeressound. Empfehlung!
Julia R. Kelly wuchs in einem Haus ohne Fernseher auf und las alles, was ihr in die Hände fiel. Als Englischlehrerin versucht sie, ihre Liebe zu Geschichten an die nächste Generation von Lesern und Schriftstellern weiterzugeben. Seit sie im Rollstuhl sitzt, weiß Julia die Reisen, auf die uns das geschriebene Wort mitnehmen kann, noch mehr zu schätzen. Julia Kelly stand auf der Longlist für den Mslexia Novel Prize, den Exeter Novel Prize, PenguinWriteNow und den Bath Novel Award. Im Jahr 2021 gewann sie den Blue Pencil First Novel Award. Sie lebt mit ihrem Partner in Herefordshire, wo sie gemeinsam fünf wundervolle Kinder großgezogen haben. The Fishersman’s Gift ist ihr Debütroman.
- Marco Balzano
Ich bleibe hier
(279)Aktuelle Rezension von: izzy_booksDer Roman erzählt die Geschichte von Trina, die im Zweiten Weltkrieg mutig gegen die Zwangsassimilation in Südtirol kämpft. Balzano schildert eindringlich Verlust, Widerstand und tiefe Heimatliebe in einem ruhigen, einfühlsamen Stil und vermittelt zugleich die Härten jener Zeit, die persönliche Opfer und das Streben nach Identität prägen.
- Rachel Yoder
Nightbitch
(79)Aktuelle Rezension von: LeseloeckchenMehrmals habe ich nun versucht "Nightbitch" zu lesen, mich durch die Seiten gequält und bin dann doch wieder gescheitert. Dabei ist das Grundthema eigentlich hochaktuell und gesellschaftlich relevant: der unmögliche Spagat zwischen Karrierefrau und Vollblutmutter, begleitet von Schuldgefühlen, Erschöpfung und Selbstaufgabe. Doch leider konnte mich das Buch trotz dieses spannenden Ansatzes überhaupt nicht abholen. Der Schreibstil wirkte auf mich witzlos und wenig fesselnd, die einsetzende Transformation empfand ich eher als befremdlich und abstoßend. Nach mehreren frustrierenden Anläufen gebe ich mich nun geschlagen und sortiere "Nightbitch" endgültig auf meinen DNF-Stapel. Vielleicht wird es am noch richtig lustig oder entfaltet noch eine große, weltbewegende Message, aber ich habe einfach nicht mehr die Geduld, dem Buch immer wieder eine neue Chance zu geben.
- Gusel Jachina
Suleika öffnet die Augen
(67)Aktuelle Rezension von: VanderkatzEin unglaublich schöner Roman, der mich von Anfang an fasziniert hat. So tiefgründig, erschreckend, erschütternd, spannend und gleichzeitig unheimlich warm und rührend. Der Schreibstil der Autorin ist einzigartig, sehr authentisch und lässt fantastische Bilder vor dem inneren Auge entstehen, die für sich genommen schon Meisterwerke sind. Auch die Nebenfiguren sind meisterhaft dargestellt. Kulturen, Traditionen, Geschichte, Schicksalsschläge, Volksmärchen, Natur und unglaublicher Mut sind kunstvoll ineinander verwoben. Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, das mich so begeistert hat.
- Anne Sauer
Im Leben nebenan
(211)Aktuelle Rezension von: smilla.liestSprachgewaltig und mit leisen Zwischentönen erzählt Anne Sauer über die Licht- und Schattenseiten von Mutterschaft und Kinderlosigkeit.
Das Buch ist eine Art Gedankenexperiment und stellt die Frage, was wäre, wenn man an einer Stelle des Lebens anders abgebogen wäre.
So ergeht es nämlich Antonia, die eines Morgens in einem anderen Leben aufwacht. Statt mit unerfülltem Kinderwunsch in einer bröckelnden Beziehung, ist sie nun frisch gebackene Mutter und verheiratet mit ihrer Jugendliebe. Doch welches ist das bessere, das glücklichere Leben?
Die Autorin stellt beide Leben sehr realistisch dar und man fühlt mit beiden Antonias mit. Manche Sätze treffen einfach ins Schwarze und haben mich sehr nachdenklich zurückgelassen. Das Ende: lässt sehr viel Raum für Interpretation, denn nicht alles wird aufgelöst.
Fazit: stellenweise keine leichte Kost, aber trotzdem ein berührendes Buch mit wundervollem Schreibstil!
- Rupi Kaur
milk and honey - milch und honig
(96)Aktuelle Rezension von: nayeziDas Buch hatte - aus meiner Sicht - eine ziemlich merkwürdige thematische Einteilung. Zudem war die Reihenfolge, in der die Gedichte vorkamen, öfters grauenhaft: So folgte auf einen Text zur emotionalen Beziehung mit dem eigenen Vater einer zur sexuellen Selbstbefriedigung, was offensichtlich in starkem Kontrast zum vorher erwähnten steht und unangemessen ist. Im Werk kamen, für meinen Geschmack, auch viel zu viele sexuelle Verse vor, die sich dann teils sogar wiederholt haben.
Neben dem thematisiert das Buch aber auch Bereiche wie Selbstbestimmung, Rassismus und sexuelle Vergewaltigung. Diese werden in Form von poetischen Texten und teils auch kurzen Essays tiefgründig - und aus einer feministischen Perspektive - betrachtet. Persönlich gefiel mir das sehr, da die Aussagen (manchmal auch Affirmationen) Gehör verdienen, was ihnen durch dieses Buch auch gegeben wird.
Abschließend war das Buch nicht so ganz mein Fall, es ist aber auch nicht schlecht. Die Leseprobe von dem Buch gibt einem schon einen guten Eindruck zum Inhalt und Aufbau des Buches, daher würde ich - falls dir der Ausschnitt aus der Lektüre gefallen hat - durchaus zu einem Kauf raten.
- Dana Vowinckel
Gewässer im Ziplock
(62)Aktuelle Rezension von: DojoIch habe das Buch geschenkt bekommen und aus „Anstand“ zu Ende gelesen.
Leider fand ich alle Charakteren unsympathisch und eindimensional, die Geschichte zieht sich wie Kaugummi.
Die Tochter ist ständig wütend, irrational, frech und zerfliesst im Selbstmitleid.
Der Vater ist irgendwie unnahbar. Auf der einen Seite scheint er sehr Religiös zu sein, auf der anderen wirkt es so, als ob er das alles macht damit er seiner Leidenschaft, dem Singen, nachgehen kann und dafür Geld bekommt.
Die Mutter habe ich bis zum Schluss nicht verstanden.
Zudem fand ich den Schreibstil mit den Sprachwechseln und „Fachbegriffen“ holprig.
Leider hat mir das Buch überhaupt nicht gefallen und ich würde es nicht weiterempfehlen.
- Ildikó von Kürthy
Unter dem Herzen
(110)Aktuelle Rezension von: peedeeDie Autorin erzählt über die abenteuerliche Zeit als Schwangere und als „neugeborene“ Mutter. Sie wünscht sich eine Bedienungsanleitung für das Kind, denn obwohl Mama und Baby schon viele Monate Schwangerschaft gemeinsam unterwegs waren, verstehen sie einander nicht: Warum weint das Baby? Warum weint es nun nicht? Warum schläft es so lange? Warum will es nicht einschlafen? Wer sagt einem, was normal ist? Ein Sachbuch der etwas anderen Art.
Erster Eindruck: Ein Sachbuch in Tagebuchform mit vielen Illustrationen von Stefan Werthmüller und Auszügen aus Chats mit Freundinnen – aussergewöhnlich, gefällt mir.
Das erste Mal musste ich gleich beim Lesen der inneren Klappen in Bezug auf einen möglichen Gast laut auflachen, denn da stand: „Babys Herzchen schlägt, und ich ringe mit mir, meinen Frauenarzt zu bitten, in unser Gästezimmer einzuziehen. Nur zur Sicherheit und bloss für die nächsten acht Monate.“ Ich fand das so eine herrliche Vorstellung, denn ich habe mir als junge Erwachsene immer gedacht, als Schwangere am liebsten spätestens im sechsten Monat in ein Geburtshaus einzuziehen und mich dann die letzten vier Wochen nicht mehr als fünfhundert Meter davon zu entfernen!
Der Humor der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Es hat so viele amüsante Passagen, die mich zum Lachen gebracht haben. Hier ein paar meiner Highlights:
- „Schwanger sehe ich nicht aus, sondern verfressen. Ich glaube, meine Taille hatte sich schon wenige Stunden nach der Zeugung von mir verabschiedet.“ (S. 41)
- „Ich finde, wenn man schwanger ist, sollte man nicht nur Rohmilchkäse, rotes Fleisch, Drogen, Springreiten und das Wühlen in frischem Katzenkot vermeiden, sondern auch das Internet. Wehe, du hast eine winzige Beschwerde, ein leichtes Ziepen, ein minimales Wehwehchen.“ (S. 76)
Ja, das mit dem Internet kann ich durchaus bestätigen. Aus einem einfachen Schnupfen kann da durch das Googlen und Surfen in Foren kurzum eine lebensbedrohende Krankheit entstehen. „Denn ich als neurotische Erst-Schwangere mit zu viel Internetwissen und überbordender Phantasie kann zurzeit nicht einordnen, was von dem, was da gerade Seltsames mit meinem Körper passiert, nur normal und was tatsächlich Grund zur Sorgen ist.“ (S. 103)
- „Ich habe zwar davon gehört, dass bereits Frauen vor mir schwanger gewesen sein sollen, aber ich kann nicht anders, als all das für einzigartig zu halten.“ (S. 124)
Mir hat Johanna, eine gute Freundin der Autorin, sehr gefallen. Sie selbst war zum Zeitpunkt der hier beschriebenen Schwangerschaft bereits zweifache Mutter und hat daher aus ihrem Erfahrungsschatz schöpfen können und Ildikó auch ungeschönte Wahrheiten präsentiert. Vom Humor und Unterhaltungswert hätte das Buch 5 Sterne verdient. Einen Stern Abzug mache ich jedoch für die aus meiner Sicht unnötigen (und uncharmanten) Verweise auf diverse Prominente. - Nina George
Die Schönheit der Nacht
(209)Aktuelle Rezension von: BumbilouDer Roman handelt von Claire, erfolgreiche Verhaltensbiologin, Mutter und verheiratet & von Julie, halb so alt wie Claire und unsicher, was sie sich vom Leben erwartet.
Das erste Mal treffen die beiden im Flur eines Hotels aufeinander - Julie putzt dort die Zimmer und Claire ist nach einem Treffen mit einem Liebhaber auf dem Weg nachhause.
Die zweite Begegnung findet in Claires Wohnung statt, denn ihr Sohn ist zum Essen eingeladen um seinen Eltern seine Freundin vorzustellen: Julie.
In diesem Sommer lernen die zwei Frauen sich selbst besser kennen, entdecken, was für sie "leben" bedeutet und wie sie das Feuer (wieder)finden können. Sie sind leidenschaftlich, verletzlich und mutig.
Große Leseempfehlung !
- Shilpi Somaya Gowda
Geheime Tochter (Geschenkbuch)
(173)Aktuelle Rezension von: Petra54Es ist eine Parallelgeschichte über zwei Familien, eine amerikanische und eine indische. Unter jeder Kapitelüberschrift werden Ort und Zeit des Geschehens genannt und um welche Person es geht – so findet sich der Leser wunderbar leicht zurecht.
Ein Inder studiert in Amerika Medizin und will den amerikanischen Traum leben. Dazu heiratet er eine blonde Amerikanerin und adoptiert ein Mädchen aus einem indischen Waisenhaus. Die Gefühlskälte der Amerikaner war für mich schier unerträglich. Nicht einmal das adoptierte Mädchen möchte etwas über seine Herkunft und die indische Familie ihres Vaters wissen. Erst ein Stipendium weckt ihren Ehrgeiz und sie reist nach Bombay, wo sie trotz allem auf sich und ihre persönlichen Bedürfnisse reduziert bleibt.
Geschrieben ist diese Geschichte derart spannend, dass ich hin und wieder Seiten überblätterte. Leider befriedigt mich der Schluss keinesfalls, obwohl er zu all den wirklich gut und lebendig beschriebenen Personen passt. Sympathisch fand ich nur die indische Großmutter und die biologische Mutter des Mädchens.
- Linn Strømsborg
Nie, nie, nie
(140)Aktuelle Rezension von: MirarimKLAPPENTEXT
Frisch, ehrlich, warmherzig: Ein Roman am Puls der Zeit über das Muttersein und das Nicht-Muttersein
Linn Strømsborgs Erzählerin ist fünfunddreißig – und hat sich schon vor Jahren dazu entschlossen, keine Kinder zu bekommen. Davon, wie sich ihre Entscheidung auf die Beziehungen zu Freunden, den Eltern und nicht zuletzt dem Partner auswirkt, handelt dieses Buch: Ihr Umfeld hat Schwierigkeiten, ihre Haltung zu akzeptieren, immer wieder wird sie mit dem Thema konfrontiert. Da ist ihr langjähriger Partner Philip, der zunehmend daran zweifelt, ob er mit dem Entschluss seiner Freundin leben kann. Ihre Mutter strickt ohnehin seit Jahr und Tag Babykleidung in der Hoffnung auf ein Enkelkind. Als dann die beste Freundin Anniken Nachwuchs bekommt, verändert sich alles.
Aber kann man wirklich nur mit Kind eine Familie sein? Wieso wird von jeder Frau erwartet, dass sie Mutter werden will? Warum ist es so schwierig, andere Lebensentwürfe zu akzeptieren?
Linn Strømsborg beschäftigt sich mit Fragen, die jede Frau – ob Mutter oder nicht – sich irgendwann stellt. ›Nie, nie, nie‹ ist ein Buch der Stunde, das sich mit Elternschaft und Weiblichkeit auseinandersetzt, und zwar auf direkte, empathische und bewegende Weise.MEINUNG
Wahnsinnig interessanter Schreibstil, der mir super gefallen hat. Zum einen wurde ich schon stutzig, weil im Klappentext von „Linn Strømsborgs“ Erzählerin die Rede ist. Tatsächlich hat diese keinen Namen und trotzdem ist es wahnsinnig persönlich.
Auch der Stil des Buches ist besonders. Sehr viele Kapitel, die oft auch nicht mal eine halbe Seite lang und ohne Überschrift sind. Dafür hat das Buch "Überkapitel", die eine Art Überschrift über verschiedene Aspekte des Kinderlos-Seins geben und es doch nicht Unterteilen, denn der roten Faden der Handlung bleibt erhalten. Gespickt wird alles mit Gesprächen, Erlebnissen und Konflikten. Zwischen der Erzählerin und ihren Freunden, Bekannten, ihrer Mutter und ihrem Freund.
Warum ich das so genau beschreibe: Weil der Schreibstil für ein Buch extrem viel ausmacht und es für mich genau das besonders gemacht hat.
Schön ist an dem Buch, dass etwas thematisiert wird, das man eher selten liest. Die Erzählerin möchte keine Kinder haben und weiß das eigentlich schon immer. Trotzdem wird sie immer wieder mit der Frage konfrontiert, egal ob direkt oder indirekt gestellt.
Man wird in den Alltag der Erzählerin mitgenommen. Und der Konfrontation des Kinderkriegens. Manches versteht man, manches vielleicht auch nicht, aber genau das macht es auch aus. Weil Menschen verschieden sind, weil Menschen Dinge anders wahrnehmen und sehen. Weil wir alle individuell sind. Das Buch zeigt, wie die Gesellschaft tickt, wie sie denkt und auch drängt. Durch mein Interesse an dem Thema gepaart mit dem Schreibstil, habe ich das Buch mehr oder weniger in einem Rutsch gelesen.
Ich mochte an dem Buch sehr, dass es eine erzählende Geschichte ist, die anders erzählt wird, als man es kennt. Ich mochte das Ende. Weil es so gut passt.
Das Buch thematisiert etwas, das in so vielen Köpfen junger Frauen kreist. Deshalb kann ich das Buch nur jedem empfehlen, der sich selbst auch schon mal diese Frage gestellt hat: Kinder ja oder nein. Aber ebenso für Menschen, die spüren müssen, dass die nicht alleine sind. Oder welche die den Gegenpart verstehen wollen. Denn Linn Strømsborg schafft es auf unglaublich angenehme Weise die Perspektive ihrer Erzählerin darzustellen. Ohne zu belehren oder zu drängen. Für mich sehr gelungen.
- Stephanie Schuster
Die Wunderfrauen - Von allem nur das Beste
(129)Aktuelle Rezension von: LeseraupeJa, dem Buch könnte man gut eine ausführliche Triggerwarnung voranstellen. Oder man macht sich auf alles gefasst und lässt sich auf die Story ein.Den Romantitel "Von allem nur das Beste" fand ich irreleitend. Die vier Frauen kämpfen für ihr Glück und machen teils große Sprünge in ihrer Entwicklung. Was ihnen die 1960er Jahre aber für gesellschaftliche Hürden und sonstige Katastrophen bereithalten, ist schon Drama und eben nicht das Beste.
Mir hat das Buch gut gefallen, ich habe beim Lesen mitgefiebert und geschaudert. Ich bin gespannt auf Teil 3.
- Nicola Schmidt
artgerecht - das kleine Baby-Buch
(39)Aktuelle Rezension von: Tigerluna"Artgerecht, das kleine Baby-Buch" in der aktualisierten Jubiläumsausgabe ist ein Ratgeber von Nicola Schmidt mit Illustrationen von Claudia Meitert.
Dieser Ratgeber ist ein wahrer Goldschatz.
Der Schreibstil von Nicola Schmidt ist schlicht, einfach gehalten und wahrlich voller Herzblut.
Der Inhalt ist eine richtige Investition. Man kann davon nur profitieren.
Ich meine nur: oh mein Gott - wie schön kann ein Baby Ratgeber bitte sein?! Die schönste Liebeserklärung an ein Baby und die Beziehung zwischen dem kleinen Wunder und seinen Eltern.
Dieses Buch MUSS bei jeden frisch gebackene Eltern einziehen! Wunderwunderschön.
Dieses Buch werde ich definitiv noch ganz oft verschenken ❤️ - Rufi Thorpe
Only Margo
(155)Aktuelle Rezension von: KyKeMein erster Roman von Rufi Thorpe. Ein provokantes und gleichzeitig liebenswertes Buch.
Inhalt:
Margo wird ungewollt schwanger und muss schauen, wie sie ihr Leben und das ihres Babys auf die Reihe bekommt. Auf ihre Eltern ist nur bedingt Verlass. Auf den Vater des Kindes noch weniger. Zwar hegt sie selbst Zweifel daran, ob es richtig ist, mit ihrem Köper über die Onlineplattform OnlyFans Geld zu verdienen, doch entscheidet sie sich letztendlich dafür es zu wagen. War es die richtige Entscheidung?
Meine Meinung:
Margo ist eine junge, manchmal sehr naive Mutter. Sie ist liebenswert und ich möchte ihr an manchen Stellen sehr gerne helfen. Gleichzeitig ist sie mutig und unerschrocken und kämpft für ihr Kind. Sie muss immer wieder Rückschläge in Kauf nehmen, die sie nur teilweise selbst verschuldet. Trotz der schweren Geschichte ist das Buch humorvoll geschrieben und Margo ein sehr sympathischer Charakter.
Fazit:
Ein sehr empfehlenswertes Buch. Es geht in die tiefe und blickt hinter die Kulissen. Im Onlinebusiness tätig zu sein und in der Öffentlichkeit zu stehen bringt nicht nur Glanz mit sich. Häufig ist es mit mehr Opfern verbunden, als man von außen wahrnimmt. Es regt zum Nachdenken an und macht deutlich, dass man Leute und ihre Tätigkeit nicht zu voreilige bewerten sollte.
- Deb Spera
Alligatoren
(138)Aktuelle Rezension von: Maevan“No. None of us get what we deserve. We make the best of what we got."
Eine Südstaatengeschichte um die drei Frauen Gertrude, Oretta und Annie. Gertrude ist arm, hat vier Töchter und einen gewalttätigen Ehemann, Oretta ist eine schwarze Haushälterin und in erster Generation von der Sklaverei befreit und arbeitet bei Annie, einer Plantagenbesitzerin, deren Sohn sich jung das Leben nahm und die nicht versteht, wieso sich auch ihre Töchter von ihr abgewendet haben. Durch Leid und Zufälle finden diese Frauen, die alle völlig unterschiedlich sind, zusammen, weil sie am Ende doch alle das Gleiche suchen: Freiheit, Selbstbestimmung, Gerechtigkeit.
Wir haben dieses Buch im Buchclub gelesen, weil wir einen Neutralizer zwischen dem nächsten Fantasy-Roman wollten und sind beide begeistert. Der Schreibstil ist ungeschönt, lebhaft und wechselt zwischen den drei Protagonistinnen im Ich-Stil hin und her, die Geschichte wird zügig voran getrieben und der Erzählfluss ist flüssig. Ich habe irgendwie eine Schwäche für Südstaaten-Geschichten, die Autorin wusste recht überzeugend mit wenigen Worten Armut, Krankheit und Hunger darzustellen. Es geht hier nicht um Beziehungen zwischen Männern und Frauen sondern vor allem um die Beziehungen der drei Frauen untereinander. Hin und wieder springt die Autorin ein wenig zwischen Charakteren oder der Chronolgie der Ereignisse hin und her, was vor allem am Anfang des Buches auftritt, sich später aber ergibt. In der Handlung geschieht seitenweise oft gar icht so viel, dafür aber in den Personen umso mehr; Beziehungen entstehen, zerbrechen, Bündnisse werden geschmiedet und am Ende bleibt die Frage, ob Frauen ihre Freiheit nur durch Intrigen oder Gewalt erhalten können, oder ihnen einfach nur bleibt, der Gewalt der Männer standzuhalten. Wie erwähnt spielen Männer hier eine untergeordnete Rolle, die nicht besser oder schlechter sind, aber durch die Gesellschaft das Übermaß an Macht erhalten, das die Waage kippen lässt.
Ein Buch, das noch eine Weile nachwirkt. Triggerwarnung: Kindesmissbrauch.
- Marie Sand
Wie ein Stern in mondloser Nacht
(115)Aktuelle Rezension von: Renate1964Marie Sand beschäftigt sich mit einem auch heute noch hochaktuellem Thema: Kinder, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht gewollt werden. Welche Möglichkeiten, Lebensweise zu schenken ohne Bürokratie gibt es? Wir erfahren von Henny, der Hebamme, welche die ersten Babyklappe zu Verfügung stellt und in einem zweiten ebenso interessanten Plot davon, wie sehr es das Leben prägt, nicht um seine Herkunft zu wissen. Das Buch ist flüssig geschrieben, die Hauptfigur sympathisch, nur nimmt die Liebesgeschichte für mich zu viel Raum ein und es werden doch zu viele Klischees präsentiert
- Vera Zischke
Ava liebt noch
(136)Aktuelle Rezension von: eulenmatzMEINUNG:
Ava liebt noch war ein Buch, dass ich schon lange lesen wollte. Es hat mich vor allem angesprochen wegen der Konstellation Mutter/ ältere Frau verliebt sich in jüngeren Mann und wie es dann ausgehen wird.
Ava ist 43 Jahre alt, hat drei Kinder, von denen zwei in die Pubertät kommen. Ihre Karriere hat sie an den Nagel gehangen, um ganz Hausfrau und Mutter zu sein. Für sie selbst gibt es so gut wie keinen Spielraum mehr. Ihr Mann ist ein erfolgreicher Anwalt, der sich auch ungern an Kindererziehung und Haushalt beteiligt. Die der beiden ist eher funktionaler Natur als emotionaler. Man spürt schnell, dass nicht mehr viel von dem übrig geblieben ist, wie vor der Ehe.
Und dann kommt plötzlich Kieran, der Schwimmlehrer von ihrer Tochter. Kieran ist 19 Jahre jünger als Ava und doch entspringt eine Affäre, die bald mehr wird, zwischen den beiden. Obwohl Ava hier ihren Mann betrügt, fand ich es einfach zu keiner Zeit verwerflich, weil ich mich so für sie gefreut habe. Die Liebesgeschichte ist auch so süß, da sie natürlich Zweifel hat, ob sie überhaupt attraktiv für Kieran ist. Später erfährt man auch aus Kierans Sicht, dass er sich auch Gedanken gemacht hat, vor allem wegen seiner scheinbar einfacheren Herkunft. Was Ava da macht ist eigentlich nicht in Ordnung, aber es ist auch einfach klar, dass es so nicht anders gehen würde, ohne dass ihre Kinder darunter leiden würden. Ava entscheidet sich auch im Sinne ihrer Kinder (und auch aus wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gründen) und gegen ich Glück mit Kieran zunächst. Die Wege kreuzen sich allerdings immer wieder. Es ist so wunderbar, dass sie trotzdem wieder zu ihren eigenen Bedürfnissen zurück findet, aber es wird auch schnell klar, dass dies in unserer Gesellschaft nicht gern gesehen wird. Väter dürfen alles machen. Müttern wird vieles als egoistisch ausgelegt und oft zu Lasten der Kinder, wenn sie eigenen Bedürfnissen nachgehen wollen.
Am Ende spürt, wie sehr die Avas Kinder damit hadern, dass sie eine Affäre hatte, dass sie einen Mann liebt, der nicht ihr Vater ist und dass sie eben auch nicht 100% glücklich war in ihrem Mutter Dasein. Es hat mich beim Lesen natürlich aufgeregt, dass genau dieses patriarchale Bild auch von unserer Gesellschaft eingeimpft wird und wenn Frau eben nicht zu 100% glücklich ist, dann beziehen die Kinder auf sich und ihre Kindheit. Ava hat quasi sie Familie zerstört, weil sie auf ihre eigene Bedürfnisse gehört hat. Absurd ist, dass sie eben ganz viele Jahre trotzdem noch durchgehalten hat, damit die Kinder in dem Familienkonstrukt weiterhin aufwachsen können. Das Ende stimmt trotzdem versöhnlich, auch in Hinblick auf ihre Kinder.
FAZIT:
Ava liebt noch war mit Abstand eines der besten (Liebes-)Bücher, welches ich je gelesen habe. Ich war sofort gefesselt von Ava und Kieran Annäherung und Liebe zueinander. Mein Wunsch, dass es für sie gut ausgehen würde, hat mich beim Lesen voran getrieben. Mir gefiel auch sehr wie Vera Zischke die Wunde in die Mutterschaft legt und dass sie eben Frauen nicht ausschließlich ausfüllt.























