Bücher mit dem Tag "nabokov"
14 Bücher
- Vladimir Nabokov
Lolita
(503)Aktuelle Rezension von: eingemerktNabokov hat mit "Lolita" im Jahr 1955 ein Meisterwerk erschaffen, dass vermutlich auch in 100 weiteren Jahren noch gelesen wird. Es ist zeitlos geschrieben - aber auf hohem Niveau. Bildgewaltig, spannend, lyrisch.
Der Literaturwissenschaftler Humbert verliebt sich in die junge Dolores Haze. Er nennt sie Lolita. Er fühlt sich zu ihr hingezogen, sucht ihre Nähe, ist fast schon besessen von ihr. Dabei blendet er aus, dass es sich bei Dolores um ein minderjähriges Mädchen handelt.
Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt. Im ersten Teil geht es um Humberts Jugend, die Entstehung seiner Obsession für "Nymphetten" und warum er gegenüber volljährigen/älteren Frauen keine Liebe entgegenbringen kann. Aber um seiner "Lolita" nah zu sein, muss er "Opfer" bringen und geht eine Ehe mit Dolores Mutter ein.
Im zweiten Teil verfolgt der Leser die zweijährige Reise von Humbert und Dolores quer durch die USA.
Wer hier eine pornographische Erzählung erwartet, der wird auf jeden Fall enttäuscht! Und das ist gut so. Nabokov schafft es, Dolores - wenn man so will - eine Form von Würde zu bewahren. Die "Szenen" sind nur vage beschrieben. Der Leser soll nur erahnen, was Dolores über die Jahre widerfahren ist.
Das Buch wirkt nach. Die Taten des Charakters Humbert sind abscheulich und abstoßend - trotz der milden Ausdrucksweise von Nabokov. Dieses Psychogram gewährt auf fesselnde und eindrucksvolle Weise, Einblicke in die Gedanken von Humbert. Der Leser hat den Eindruck, eine tatsächlich existierende Biographie zu lesen. Nabokov hat stets dementiert, dass er eigene Empfindungen/Neigungen im Buch verarbeitet hat. Es ist rein fiktiv. Leider ist das Buch ausschließlich aus Sicht von Humbert geschrieben, so dass man über die tief verletzte Gefühlswelt von Dolores leider wenig erfährt. Das wäre noch das i-Tüpfelchen gewesen.
Das Buch ist nicht für Jedermann, insbesondere wenn man selbst vielleicht sexuelle Gewalt erlebt hat.
Der unfassbar ausgefeilte Schreibstil von Nabokov ist große Kunst. Ein kleines Beispiel sei hier noch zitiert:
"Und am nächsten Tag dann wieder schmolz ein dünn besiedelter Himmel über uns, verlor sein Blau an die Hitze, und Lo jammerte nach einem Getränk, und ihre Wangen höhlten sich kräftig über dem Strohhalm, und wenn wir wieder in den Wagen stiegen, war es darin heiß wie in einem Backofen, und die Straße vor uns schimmerte, ein Auto in der Ferne veränderte im Flimmern über dem Erdboden seine Umrisse wie eine Luftspiegelung und schwebte sekundenlang, altmodisch viereckig und hoch, im heißen Dunst."
- Vladimir Nabokov
Pnin
(79)Aktuelle Rezension von: Pablo_HoneyPnin ist ein Roman von Vladimir Nabokov, der das Leben eines russischen Emigranten in den USA erzählt. Der Protagonist Timofey Pnin ist ein Professor für russische Literatur an einem kleinen College, der sich in der neuen Kultur nicht zurechtfindet und von allerlei Missgeschicken heimgesucht wird. Er verliert seine Heimat, seine Frau, seine Freunde und seine Würde, aber er gibt nicht auf und versucht, sein Schicksal mit Humor zu ertragen. Der Roman besteht aus sieben Kapiteln, die jeweils eine Episode aus Pnins Leben darstellen. Der Erzähler ist ein alter Bekannter von Pnin, der sich erst im letzten Kapitel als Nabokov selbst zu erkennen gibt. Er schildert Pnin mit einer Mischung aus Sympathie und Spott, aber auch mit Respekt und Bewunderung.
Mit Pnin hat Nabokov ein literarisches Meisterwerk geschaffen, das durch seine unkonventionelle Erzählkunst und seinen sprachlichen Glanz beeindruckt. Er verwandelt ein scheinbar alltägliches Thema in eine fesselnde und bewegende Geschichte, die den Leser zum Lachen und zum Weinen bringt. Pnin ist eine tragisch-komische Gestalt, die sowohl zum Spott als auch zur Sympathie einlädt. Er ist ein Antiheld, der sich tapfer durch das Leben schlägt und dabei seine Menschlichkeit nicht verliert. Er ist ein Fremder, der sich nach Anschluss sucht und doch seine Individualität bewahrt. Er ist ein Gelehrter, der die Schönheit der Literatur liebt und doch von der Welt übersehen wird. Er ist ein Mensch, der Fehler begeht und leidet, aber auch liebt und lacht. Pnin ist eine unvergessliche Figur in der Geschichte der Literatur.
- Vladimir Nabokov
Das wahre Leben des Sebastian Knight
(9)Aktuelle Rezension von: Badmojo44Stell dir vor, du als moderner und mit allen Eindrücken der Welt gefütterter Mensch, sitzt an einen schönen Sommertag, auf einer Parkbank. Auf einmal setzt sich neben dich ein alter russischer Mann und fängt an dir aller Forest Gump, eine Geschichte zu erzählen. In dieser geht es um einen Mann, der eine Biografie, über seinen berühmten Halbbruder schreiben will, der Schriftsteller war. Du durchlebst die ganze facette einer Lebensgeschichte, von der Kindheit bis zum Tod.In der Geschichte passiert eine ganze Weile nichts Atemberaubendes, aber der alte russische Mann erzählt diese so gut und so Wortgewand das dir nie Langweilig wird. Manchmal ist die Geschichte so Wortreich, das du dich zu denn dritten Mann, der in zwischenzeit mit Platz genommen hat auf der Bank, wenden musst. Dieser heißt Herr Wörterbuch, Herr Wörterbuch erklärt dir dann die Wörter die du nicht verstehst und schon kann der Spaß weitergehen. Am Ende dieser kleinen Spachreise, nimmt das ganze Gebilde nochmal ziemlich an fahrt zu, bis der alte Russe aufsteht und geht. Was sehr traurig ist, denn du hast noch eine wichtige Frage! Wer ist Sebastian Knight? - Pawel Huelle
Verschollene Kapitel
(1)Aktuelle Rezension von: HallogenDiese literarischen Kolumnen sind relativ weit gestreut, reichen von Erika Steinbach (Bund der Vertriebenen) bis zur Französischen Revolution, beschäftigen sich aber v. a. mit Anekdoten und Randepisoden mitteleuropäischer Autoren und Philosophen wie Elias Canetti, Bohumil Hrabal, Bruno Schulz oder Karl Popper und mit russischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts (Muratov, Nabokov, Bulgakov) sowie mit dem Literaturbetrieb als solchen. Mehrfach schildert Huelle Reisen zu den Heimatorten von Schriftstellern (Nabokov, Dostojevski), auf denen er deren Umfeld nachfühlen will. Die thematische Vielfalt lässt die Zusammenstellung dann aber willkürlich erscheinen, denn Stalin, Erika Steinbach oder Kaiser Hirohito haben mit Literatur nun wirklich nichts zu tun. Zudem ist der Ton einige Male unpassend. Das Buch zeugt von der Bildung des Autors, aber auch davon, dass er manchmal etwas zu ungestüm vorgeht (etwa wenn er darauf verfällt, Kriegsverbrechen aufzurechnen oder wenn er Strafe für Stalin fordert). Es ist mehr ein Buch zum Rumblättern als zum Lesen, denn diese Anekdötchen sind zwar recht nett, aber so besonders spannend ist es dann auch nicht, dass etwa Schulz genau ein Jahr nach seinem letzten Brief an seine Brieffreundin starb. Recht amüsante Details aus dem Leben von Schriftstellern (so heuerte Hrabal einen Doppelgänger an, um Touristen etwas zu bieten), mehr nicht. - Vladimir Nabokov
Lushins Verteidigung
(26)Aktuelle Rezension von: mabo63Genie und Wahnsinn - bei Lushin dem russischen Grossmeister in Nabokovs Roman ist das Alltag.
Lushin als kleiner Junge ein Eigenbrötler und kontaktscheu, meidet jeglichen sozialen Kontakt. Die Eltern wissen weder ein noch aus. Lushins findet nur an Puzzles Freude oder an der Zauberei - bis er eines Tages eine Schatulle mit Schachfiguren in die Hände bekommt und begierig das Spiel lernt.
Doch je mehr er dem Schach verfällt, je mehr Grossmeisterturniere er letztlich gewinnt, desto näher (gleich dem Schach Zug um Zug) treibt er auf den eigenen Abgrund zu, entsagt dem menschlichen Dasein.
Grossartige Lektüre und Leseempfehlung!♟
- Peter Henning
Mein Schmetterlingsjahr
(22)Aktuelle Rezension von: Traubenbaer"Mein Schmetterlingsjahr" von Peter Henning (erschienen bei Theiss) ist eine Mischung aus Sachbuch und Biografie.
Der Autor nimmt den Leser mit auf seine Reisen um Schmetterlinge zu beobachten. Diese beginnt praktisch in seiner Kindheit und führt durch verschiedene Länder und Landstriche. Dabei wird nicht nur auf Merkmale, wie Größe, Verbreitung oder Farbe einzelner Schmetterlingsarten eingegangen, wie es für gewöhnliche Sachbücher der Fall wäre. Sondern es werden auch besondere Eigenschaften, wie beispielsweise das Temperament der Arten beschrieben. Das macht dieses Buch zu etwas ganz besonderem.
Da es sowohl lehrreich, als auch unterhaltsam ist, eignet sich dieses Buch gut als Lektüre für die Freizeit.
Die Seiten sind mit wunderschönen Schwarz- Weiß- Bildern von Schmetterlingen verziert. Das gefiel mir sehr gut. Leider entsprachen diese Abbildungen nicht dem Schmetterling, der auch auf der entsprechenden Seite beschrieben wurde. Das finde ich etwas schade und darin sehe ich auch noch Steigerungspotential.
Ich würde dieses Buch jedem Naturfreund empfehlen, besonders, wenn er Schmetterlinge mag oder mehr über diese filigranen Wesen lernen möchte.
- Vladimir Nabokov
Maschenka
(28)Aktuelle Rezension von: joliestEs ist Lev Ganin, ehemaliger russischer Offizier der Weißgardisten, der hier des nachts durch die Gassen des Berlins der Zwanzigerjahre spaziert. Berlin – dieser pulsierende Sammelpunkt der Kulturen, in dem sich der entwurzelte und verarmte Emigrant Ganin in einer Pension wiederfindet. Seine Gedanken schweifen ab in die Erinnerung an die verlorene Jugendliebe, um die sich nun Nabokovs Erstling in einer wunderschönen Novelle rankt.
Mit Sprachgewalt und schlichter, geradliniger Erzählkunst richtet Nabokov zunächst das Licht auf die Schicksale der Menschen, die in dieser deutschen Pension zusammengefunden haben – Lev Ganin, der Revolutionsemigrant und seine Mitbewohner, darunter ein alter russischer Dichter, auf der Durchreise nach Paris, wartend auf seine Frau, die aus der langsam zerfallenden Heimat nachkommen soll. Auf dem verblichenen Foto dieser Frau erkennt Ganin seine Jugendliebe Maschenka wieder und durchlebt in episodischen Rückblenden die Erinnerung an sie, ihre Anmut und Schönheit und an seine Jugend in dörflicher, romantischer Idylle, voller Hoffnungen und Träume.
In bildhafter Sprache erweckt Nabokov mit unvergleichlicher Intensität die Gedanken des zwischen Nostalgie und Melancholie hin und her gerissenen Sehnsüchtigen zum Leben; formt seine Gefühlswelt malerisch und präzise zugleich nach und illustriert seine Empfindungsräume, die den Leser eine biografische Reise zu seiner ersten Liebe antreten lassen. In den Fetzen der Erinnerung spiegelt das Bild Maschenkas das russische Ideal. Ganin ist zunächst fest entschlossen, seine Geliebte zurückzuerobern, um endlich das verpasste Leben mit ihr nachzuholen. In Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit jedoch erkennt er, dass die Beziehung, entrückt von der idealisierten Erinnerung, keinen Bezug mehr zu ihm hat, so wie auch die Rückkehr in die Heimat keine Option mehr darstellt: „Außer diesem Bild gab es keine andere Maschenka; konnte es keine geben“. Er lässt seine Liebe zu Frau und Heimat in Gedanken noch einmal aufleben, um sie dann loslassen zu können. Ein schmerzhafter Abschied von zwei Sehnsuchtsorten, den Nabokov hier hinreißend mit Feingefühl und zarten Nuancen zugänglich macht und begreifen lässt: Vergangenes ist vergangen. Nun gilt es, den Blick auf das zu richten, was ist, was kommt und in Ganins Fall: gen Paris. - Henrik Lange
Und am Ende sind sie alle tot
(41)Aktuelle Rezension von: WichmannRedaktioneller Hinweis: Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung der Leseprobe.
Cover
Kurz und prägnant in einer farbenfrohen Aufmachung verspricht das Cover Vergnügen in Comic-Art. Der Einstieg ist gelungen.
Inhalt und Aufteilung des Buches
Bereits das Inhaltsverzeichnis zeugt von einer Fülle an ‚bekannter‘ Literatur, die zumindest dem Titel nach einmal Auge oder Gehörgang gestreift haben sollte. Um einige zu nennen: ‚Im Westen nichts Neues‘, ‚Romeo und Julia‘ oder gar 1984. Hinter jedem Titel ist der Autorenname vermerkt, außer bei Gottes Werk ‚Die Bibel‘. Dies mag dem Umstand geschuldet sein, dass diese durch zu viele Autorenhände ging und für die Zusammenstellung alter Schriften allenfalls Flavius Josephus, bzw. die Synode von Laodicea zu benennen wäre. Allein diese Hinweise bräuchten wohl zu viel Platz auf der knappen Übersichtsseite. Im Folgenden werden zu jedem Titel zwei Buchseiten präsentiert. Eine enthält lediglich Titel und Autorenname des Werkes, die andere Seite stellt insgesamt vier Bilder mit wichtigsten Aspekte dar. Dermaßen gebrieft ist es tatsächlich möglich eine kurze Zusammenfassung widerzugeben oder zumindest zu erahnen, worum es in einem entsprechenden Werk geht. Nicht außer Acht zu lassen ist jedoch das Augenzwinkern dieser ‚Besprechungen‘, denn wirklichen Hintergrund werden sie nicht aus vier Schlagworten ziehen.
Dem trägt auch die jeweils eine fast vollständig unbedruckte Seite Rechnung: Es geht um den schnellen Überblick, mit Augenmerk auf den kurzen Witz mit schneller Pointe.
Zielgruppe
Das Buch richtet sich an diejenigen, die zumindest einen Kurzüberblick erhaschen wollen auf Titel, die jederzeit als Smalltalkthema hervorgekramt werden könnten. Zeichnungen und Comic-Schrift ermöglichen den Schnellüberblick, ohne einen Schnelllesekurs für die nun unnötige Gesamtlesung des jeweiligen Buches absolviert zu haben.
Stil
Das Buch ermöglicht durch die Verknappung auf Wichtigstes einen schnellen Überblick im Comic-Stil, wobei die Schrift aufgrund des verwendeten Schriftfonts teils schwer lesbar ist.
Autor
Der Buchautor Henrik Lange veröffentlichte ebenso auf humoristische Art ‚Filmklassiker für Eilige und die Anleitung ‚Wie Sie den Schwedenkrimi des Jahrhunderts schreiben‘.
Fazit
Mit Humor zu verstehende Kurzübersicht wichtiger Werke.
Ich mags.
5 Sterne!
Rezension von Wichmann-Reviews.de
- Marcel Reich-Ranicki
Das Literarische Quartett
(3)Aktuelle Rezension von: CrimekingRezensieren im eigentlichen Sinne kann man dieses Gesamtwerk nicht. Es ist ja ein Nachschlagewerk zu ALLEN 77 Sendungen des literarischen Quartetts. Dennoch macht es Spass die Dialoge, welche wortgetreu wieder gegeben sind, nochmals zu lesen und auch rückblickend die diversen Meinungen der Literarturkritiker anzuschauen. Wer das alles nicht möchte, erhält dennoch einen Schatz an Literaturhinweisen und Literarturlisten welcher ein einziger Quell an schönen Lesetipps ist. Es sind wirklich alle besprochenen Werke in diesen drei Bänden enthalten und man erinnert sich wieder an so manches Buch was man vielleicht immer schon lesen wollte oder mal wieder lesen kann. Es ist eine schöne, hochwertige Ausgabe im Pappschuber. Ein wirklich wundervolles und wertvolles Nachschlagewerk für alle Bücherwürmer. - 8
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