Bücher mit dem Tag "nach der wende"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "nach der wende" gekennzeichnet haben.

7 Bücher

  1. Cover des Buches Der kleine Bruder (ISBN: 9783732504640)
    Sven Regener

    Der kleine Bruder

     (317)
    Aktuelle Rezension von: Matteo_Di_Giulio

    Sven Regener hat ein literarisches Ökosystem gebildet, was so regsam ist, dass man sich sofort fühlt, dazu verbunden. Der zweite Roman der Saga nach "Herr Lehmann" ist genauso gelungen als sein Vorgänger: mutig, spaßig und bunt. Wie ein alter Freund, der immer da ist, wenn man Geborgenheit braucht. Der Leser lacht, wird traurig, denkt über das Leben nach, wie es manchmal unfair ist; aber vor allem, unabsehbar. Der Stil ist nie monoton oder langweilig und obwohl es um keine Unterhaltungsliteratur geht, ist "Der kleine Bruder" ein echter Pageturner. Die Sehnsucht der Vergangenheit und die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens in einer stillen Berlin, das nie wieder so sein wird, spielen noch wieder eine große Rolle. Herr Lehmann ist der normale Held der Gegenwart, ohne Vorzüge und ohne Mängel. Lesenswert.

  2. Cover des Buches Liebe in Sommergrün (ISBN: 9783548287621)
    Heike Wanner

    Liebe in Sommergrün

     (49)
    Aktuelle Rezension von: rose7474

    Nachdem mich "Rieslingssommer" von Heike Wanner so begeistern konnte musste ich auch diesen Roman lesen. Er war für mich etwas schwächer. 

    Das Cover mit den Kirschen passte für mich überhaupt nicht zur Geschichte. Da hätte ein Cover mit Gurken besser gepasst.

    Dieser Roman konnte mich ab der ersten Seite fesseln und wollte ihn nicht mehr aus der Hand legen. Der Schreibstil war wieder sehr angenehm und flüssig zu lesen. Ein netter Wohlfühlroman. 

    Mir hat der Roman gut gefallen. Doch Julian und Kathrin waren mir nicht so sehr sympatisch. Andere Figuren mochte ich lieber. Der Roman war sehr vorsehbar für mich was etwas schade war. Ich hätte mir da mehr Überraschungen gewünscht und noch mehr über die Zeit 1990 erfahren. Daher 4 Sterne und eine Leseempfehlung von mir. 


  3. Cover des Buches Die Schattenboxerin (ISBN: 9783895619809)
    Inka Parei

    Die Schattenboxerin

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    „Die Schattenboxerin“ von Inka Parei aus dem Jahr 1999 habe ich aus einer Grabbelkiste gefischt. Der Klappentext verspricht eine „glänzend erzählte Geschichte einer jungen Frau, deren Leben nach einer Vergewaltigung aus den Fugen gerät“ – eine Thematik, die mich sehr interessiert und ja, was soll ich sagen: Das Buch hat mich verwirrt, aufgewühlt, berührt – und genau das ist es, was für mich gute Literatur ausmacht. 

    Ab dem ersten Satz fühlte ich mich gefangen im Dschungel der Symbole, Metaphern und tieferen Bedeutungen – angefangen beim Namen der Portagonistin, der Schattenboxerin: Hell. Hells Nachbarin heißt Dunkel. Alles, was sie teilen ist eine Toilette auf der Hälfte der Treppe. Tür an Tür wohnen sie, wissen gegenseitig jedoch kaum etwas übereinander und grüßen sich nur selten. Dennoch nehmen sie sich wahr: Und so bemerkt Hell auch, dass Dunkel verschwunden ist und sie macht sich aus persönlicher Neugier auf die Suche nach ihr. Sie lernt daraufhin März kennen, eine durch und durch skurrile Figur: Bankräuber, Liebhaber und Kontaktperson zu Hells Vergewaltiger. 

    Die Handlung spielt sich im Berlin der 90er-Jahre ab: In der Zeit des „Zwischendeutschlands“, in der die Mauer offiziell gefallen ist, die Hauptstadt aber immer noch durch eine unsichtbare, stets omnipräsente Linie geteilt war. Hell ist eine von unglaublicher Sensibilität und Zerbrechlichkeit geprägte Figur: Nach ihrer Vergewaltigung zieht sie sich in ihre heruntergekommene Berliner Wohnung zurück, isoliert sich, versteckt sich, hat ein Trauma zu bewältigen und hadert mit kleinen alltäglichen Dingen. Sie nimmt die Welt um sich herum sehr intensiv wahr, was sich in der Detailfülle und der künstlerisch, metapherbeladenen Sprache niederschlägt; die war mir allerdings teils zu wirr, zu absurd, zu überladen, wodurch super anstrengende Romanpassagen zustande kamen. 

    Alles in allem ist „Die Schattenboxerin“ zwar keine leichte, dafür aber eine starke Lektüre. Schwankend zwischen spannend und langatmig, zwischen verständlich und absurd, zwischen Normalität und Krankheit. Gekonnt und zielstrebig wird von einem schrecklichen Trauma erzählt, von dem sich die Protagonistin Hell verzweifelt körperlich und geistig zu befreien versucht. Ein toller Roman, allerdings sicher nicht für jede*n etwas! 

     

     

  4. Cover des Buches Das Paradies (ISBN: 9783126669030)
    Andrea H. Hünniger

    Das Paradies

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Gospelsinger
    Die Autorin ist in der DDR aufgewachsen. Aber da sie erst 1984 geboren ist, hat sie die DDR gar nicht mehr bewusst erlebt, sondern nur die ersten Jahre nach der Wende. Das merkt man dem Buch an. Andrea Hanna Hünniger beschreibt die Wende aus der Sicht der Ostdeutschen und übernimmt dabei deren Unzufriedenheit. Denn die ehemalige BRD hat sich nicht als das erhoffte Paradies erwiesen; die überstürzt durchgeführte Wiedervereinigung hat viele Nachteile mit sich gebracht. Dafür einseitig den Westen verantwortlich zu machen, greift meiner Meinung nach zu kurz. Außerdem fehlte mir im Buch der rote Faden. Mir war es zu unstrukturiert, mit zu vielen Zeitsprüngen. Ich bin daher mit dem Buch nicht richtig warm geworden.
  5. Cover des Buches Mit der Faust in die Welt schlagen (ISBN: 9783548061030)
    Lukas Rietzschel

    Mit der Faust in die Welt schlagen

     (138)
    Aktuelle Rezension von: GAIA

    Ehrlich gesagt habe ich von diesem Roman viel mehr erwartet. Und vielleicht hat genau diese Erwartungshaltung auch zu meiner späteren Enttäuschung während und nach der Lektüre geführt. Aber fangen wir vorn an: Der Debütroman von Lukas Rietzschel wurde nach Erscheinen im Feuilleton hochgelobt. Er beschreibe wie es in den vergangenen 30 Jahren zu einer (Rechts-)Radikalisierung von jungen Männern in Ostdeutschland kommen konnte. Ein neuer, junger „Erklärt-den-Osten-“Autor schien gefunden. Da in der Mitte des Jahres 2021 „Raumfahrer“, der zweite Roman des Autors, nun zu einem Highlight für mich wurde und genau dem gelobten Feingefühl für die Befindlichkeiten der Menschen im Osten Deutschlands entsprach, stieg die Vorfreude auf „Mit der Faust in die Welt schlagen“.

    Es geht in diesem Roman um zwei Brüder, welche 1995 und später geboren sind und in der Lausitz Nähe Kamenz aufwachsen. Ein Großteil des Romans beschäftigt sich nun mit der Kindheit und Jugend der beiden, wobei sich beide in jeweils ihrem Tempo nach und nach rechten Kreisen anschließen und einer von beiden sogar konkrete rechtsextremistische Straftaten verübt.

    Leider konnte mich der Roman über 280 der knapp 320 Seiten gar nicht erreichen. Die Beschreibungen der verschiedenen familiären Veränderungen, die Auswirkungen auf die Jungs und die Ausrichtung dieser ließen mich über weite Strecken komplett kalt. Selbst bis zu diesem fortgeschrittenen Punkt des Romans fiel es mir schwer die beiden Brüder Philipp und Tobias überhaupt auseinanderzuhalten. Sie werden ohne besondere Charaktereigenschaften oder andere Besonderheiten beschrieben, bleiben grau und austauschbar. Immer wieder fragte ich mich beim Lesen: Ist das jetzt der jüngere oder der ältere Bruder? Auch wurde dadurch das Auseinanderhalten der Freundeskreise schwierig. Zwischen und innerhalb der Kapitel springt die Handlung zu einem der Brüder oder zu den Eltern oder es wird etwas aus deren Bekanntenkreis erzählt. Dabei konnte der Autor kaum eine Figur wiedererkennbar gestalten, was man bei einem doch eher übersichtlichen Personal erst einmal schaffen muss. So gab es auch keinerlei Empathie oder überhaupt Mitschwingen mit den Protagonisten. Erst kurz vor dem Ende packte mich ein wenig Interesse.

    Für mich, mit einem entsprechend gut ausgeprägten Erfahrungshintergrund bezüglich der geschilderten Thematik des Buches, bleibt der Roman unbedeutend, austauschbar und weit hinter dem zweiten Werk des Autors zurück. Bei insgesamt einer Bewertung von 2,5 Sternen für das Buch, entscheide ich zwischen 2 und 3 Sternen Endbewertung anhand dessen, ob ich das Buch weiterempfehlen würde. Ich würde zwar nicht aktiv davon abraten, aber empfehlen würde ich zu diesem Themengebiet definitiv andere Bücher. Deshalb kann ich für dieses in recht simpler, wenig anspruchsvoller Sprache verfasste literarische Werk nur 2 Sterne vergeben. Eine Enttäuschung dieser Art hätte ich vor der Lektüre keinesfalls erwartet. Schade, ein vergebenes Potential. Diesem Roman fehlt einfach die Kraft und Intensität.

  6. Cover des Buches Sommer 1990 (ISBN: 9783421058430)
  7. Cover des Buches Desperados im Land des Lächelns (ISBN: 9783942829595)
    Stefan B. Meyer

    Desperados im Land des Lächelns

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Blaustern
    Dresden im Jahre 1990 zurzeit der Wende: Nach einem Zusammenprall mit einem Militärfahrzeug entflieht ein sowjetischer Soldat mit seiner MP und taucht unter. Einige Monate später dann wird der ehemalige Stasioffizier Paulus auf seinem Balkon erschossen. Die politischen Positionen werden wieder an die ehemaligen Herrscher vergeben, und ein zweiter Mord passiert. Staatsanwalt Mars aus Baden-Württemberg reist an und soll die Morde gemeinsam mit den schon in vorzeitiger Pensionierung gegangenen Dresdner Kommissar Wallner aufklären. Dabei dringen sie tief in die politische Szene der ehemaligen DDR und deren Machenschaften ein und kommen einer Vergangenheit nahe, mit der sie so nicht gerechnet hatten.
    Der Regionalkrimi, der in Dresden zurzeit des Mauerfalls / der Wende spielt, spiegelt wunderbar die damalige Zeit und die Stimmung im Land wieder. Alles befindet sich im Umbruch, viele Machenschaften werden vertuscht, alte Seilschaften haben schnell ihren Hals gedreht und schieben sich wieder einmal die neuen Ämter zu. In diese Zeit passt sehr gut ein Krimi hinein, und durch die detaillierten lokalen Beschreibungen wirkt dieser richtig authentisch. Mars und Wallner, beide sehr verschieden, arbeiten doch gut zusammen und kommen nun mit ihren Ermittlungen den Politikern Stück für Stück auf die Spur, wenn sie auch das ein oder andere Mal gewisse Kniffs dazu anwenden müssen. Spannend ist es allemal, und zum Schluss erhalten wir ein raffiniertes und schlüssiges Ergebnis. Der Schreibstil lässt sich angenehm lesen, und die Zusammenfassung am Beginn eines jedes Kapitels ist eine geniale Idee.

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks