Bücher mit dem Tag "nachdenklich stimmend"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "nachdenklich stimmend" gekennzeichnet haben.

9 Bücher

  1. Cover des Buches A Long Way Down (ISBN: 9780606361552)
    Nick Hornby

    A Long Way Down

     (241)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    _Was passiert
    Silvester: das alte Jahr geht, ein neues beginnt. Was für viele die ausgelassenste Nacht des Jahres ist, ist für andere die letzte Nacht ihres Lebens. An kaum einem Datum passieren mehr Selbstmorde als am 31. Dezember. Und genau diesen Tag suchen sich auch Martin, Maureen, Jess und J.J. aus, um ihrem Leben ein Ende zu setzen. Nur doof, dass sie sich alle vom gleichen Gebäude, dem Toppers House, werfen wollen und dabei unweigerlich aufeinander stoßen.


    _Was ich denke
    Stell dir vor, dein Leben suckt so richtig und du siehst keinen anderen Ausweg mehr, als dich umzubringen. Also begibst du dich auf eines der höchsten Gebäude Londons, trinkst in Ruhe noch einen Schluck, bevor zu es beendest. Doch dann… erscheint plötzlich jemand mit dem gleichen Plan auf dem Dach. Und dann noch jemand. Und noch jemand. Willkommen auf dem Toppers House, wo in der Silvesternacht vier Leute aufeinander treffen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten.

    • Martin, um die 40 Jahre alt. Ehemaliger Tv-Moderator, der mit einer Minderjährigen im Bett gelandet ist und dadurch nicht nur seine Karriere, sondern auch seine Frau und zwei Töchter verloren hat. Zu seiner Familie hat er mittlerweile kaum bis gar keinen Kontakt mehr und beruflich sieht es so schlecht aus, dass er eine Nachmittags-Talkshow auf einem Sender moderiert, den niemand guckt. Außerdem ist er bekannt für Alkohol-Eskapaden und ähnliche Ausfälle.

    • Maureen, 51, alleinerziehende Mutter eines geistig und körperlich behinderten Sohns. Maureen hatte in ihrem Leben genau einmal Sex und dabei entstand Matty, dessen Pflege ihr komplettes Leben in Anspruch nimmt. Ihre sozialen Kontakte beschränken sich auf die wöchentlichen Kirchenbesuche, die sie jedoch aufgibt, als sie beschließt, sich das Leben zu nehmen, immerhin ist Suizid eine Todsünde. Sie ist sehr zurückhaltend und schüchtern und teilweise sehr prüde (sie erschaudert, wenn jemand in ihrer Gegenwart flucht).

    • Jess, 18. Das genau Gegenteil von Maureen, ihr Leben besteht vorrangig aus Parties, Drogen und Alkohol. Sie spricht, wie ihr der Schnabel gewachsen ist und übersieht dabei gerne mal die Gefühl anderer. Ihre Schwester Jen ist vor einigen Monaten spurlos verschwunden, was ihr immer noch zu schaffen macht, sie vermisst sie so sehr, dass es weh tut.

    • J.J., knapp über 30. Gebürtiger Amerikaner, der der Liebe wegen nach England gekommen ist und dafür sogar seine Band in den USA verlassen hat. Doch die Beziehung zu Lizzie ist auseinander gebrochen und nun sieht er sich vor den Scherben seines Lebens… ohne Musik gibt es für ihn keine Existenz.

    Mir gefallen tatsächlich alle vier Hauptcharaktere, was ich eigentlich eher selten bei Büchern habe. Ich finde, man kann bei allen irgendwie die Beweggründe nachvollziehen und nachfühlen, warum es ihnen so mies geht. Selbst mit Martin, der zwar selber Schuld hat, weil er mit einer Jugendlichen geschlafen hat (was er aber nicht wusste) und daraufhin alles verloren hat, hatte ich Mitleid. Gut, er ist kein allzu sympathischer Mensch, aber ich konnte ihn auch nicht so richtig hassen. Die einzige, die mir irgendwann tierisch auf den Sack ging, war Jess. Ihre ganze Art ist einfach nur anstrengend und teilweise sowas von unreif, dass ich ihr am liebsten eine geschallert hätte. Ich glaube zwar, dass sie es im Grunde ihres Herzens gut meint, aber ihre ganze Art ist auf die Dauer unheimlich nervtötend…
    Am besten gefallen hat mir J.J., der für mich so etwas wie der Ruhepol der Gruppe ist. Er versucht, Streits möglichst schnell zu schlichten, setzt Jess auch gerne mal auf den Pott und wirkt irgendwie tiefer als die anderen. Er war auf den ersten Blick sympathisch und das Gefühl ließ mich auch den Rest des Buches nicht los.

    Während man am Anfang nur die Grundgeschichten der Protagonisten erfährt – vorrangig, warum sie auf dem Dach sind -, kommen mit der Zeit immer mehr Informationen hinzu. Dazu trägt vor allem auch die Erzählweise bei, denn die Geschichte wird abschnittsweise aus den Perspektiven der vier erzählt, wodurch natürlich viele Gedanken und Gefühle ins Spiel kommen. Ich mochte das unheimlich gerne, weil man sich den Charakteren irgendwie verbundener fühlt, ihr Verhalten nachvollziehen kann. Man schaut sozusagen hinter die Fassade und erfährt so Sachen, die nicht unbedingt ausgesprochen werden, aber doch wichtiger Teil des Charakters bzw. seiner Geschichte sind.
    Was mir auch super gefallen hat, ist, dass man anhand der Art und Weise wie die ‘Kapitel’ geschrieben sind, genau merkt, wer gerade der Erzähler ist. Jess’ z.B. ist immer ziemlich wirr und benutzt bei Dialogen keine wörtliche Rede, sondern erzählt im Grunde nur nach, was gesagt wurde. Maureen hingegen wirkt immer etwas steifer und wenn dieses böse Wort mit F* benutzt wird, was Jess und J.J. sehr gerne tun, ist es bei ihr immer zensiert, weil sie keine Schimpfwörter mag. Sehr amüsiert hat mich auch, dass sich J.J. immer entschuldigt, wenn er das verbotene Wort benutzt hat: “Well, that’s not my fucking problem – sorry, Maureen” :D

    Insgesamt umfasst die Handlung sechs Monate, in denen sich die Charaktere mehrmals treffen und einiges zusammen durchmachen, von einem Mediastorm bis hin zum gemeinsamen Urlaub auf Teneriffa. Ich muss zugeben, dass ich nachvollziehen kann, warum es einige Rezensionen gibt, die A long way down als langweilig bezeichnen. Es ist einfach so, dass keine wirkliche Spannung entsteht, auch wenn die vier einiges erleben. Nick Hornby erzählt die Story um die “Toppers House Four”, wie J.J. sie tauft, sehr ruhig. Im Grunde passiert nach außen hin gar nicht so viel, aber man kann mit jeder Seite verfolgen, wie es in den Protagonisten arbeitet und sie sich letztendlich auch verändern. Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen, weil er so unaufgeregt daher kommt, man aber trotzdem mittendrin in den teilweise auch mal verwirrten und traurigen Gedanken der vier steckt. Das Buch lässt sich flüssig und gut lesen, das Englisch ist (für mich) gut verständlich, auch wenn es doch sehr britisch ist.


    _Schlusswort
    A long way down von Nick Hornby ist ein Roman, der zum Nachdenken anregt. Die sehr ruhige Schreibstil ist sicherlich nicht für jeden etwas und viele werden die Geschichte aufgrund der kaum vorhandenen Spannung als langweilig empfinden. Mir hat aber genau das gut gefallen, weil es mehr Platz für eigene Gedanken lässt. Alles in allem konnte mich das Buch fesseln, ich konnte mich in die Geschichte fallen lassen und mit den sehr speziellen, aber sympathischen Protagonisten mitleiden, musste aber auch des Öfteren lächeln.
  2. Cover des Buches Eva (ISBN: 9783869092386)
    William Paul Young

    Eva

     (2)
    Aktuelle Rezension von: black_horse
    Die junge Lily wird schwer verletzt auf einer Insel an Land gespült. Während ihrer langwierigen Heilung gleitet sie immer wieder in die Schöpfungsgeschichte, als Tochter Evas. Sie wird Zeugin der Schöpfung und des Sündenfalls. Doch kann sie den Lauf der Geschichte ändern?

    Das Buch wechselt immer wieder zwischen Lilys Umgebung auf der Insel, wo sie viel Zuwendung und Liebe, aber auch Täuschung und Lüge erfährt und ihrer Traumwelt. Als Zeugin tritt sie mit Eva in Kontakt und versucht, sie vor der Vertreibung aus dem Paradies zu retten.

    Die Hörbuchversion ist gut gelesen. Trotzdem ist es manchmal nicht einfach zu unterscheiden, in welchem Teil der Geschichte Lily sich gerade befindet. Die Neuinterpretation der Schöpfung ist durchaus interessant und mit der Rahmenhandlung verwoben. Es fließen neue Gedanken ein.

    Insgesamt eine interessante Idee, die mich in der Umsetzung nicht ganz überzeugen konnte.
  3. Cover des Buches Die erste Vorsitzende wurde heute ermordet (ISBN: 9783864605024)
    Gabriele Sauerland

    Die erste Vorsitzende wurde heute ermordet

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Allerleirau
    Dieses Buch habe ich in einem Rutsch gelesen! Sehr spannend und aufregend, trotz aller Boshaftigkeiten läßt es den Leser auch schmunzeln.
  4. Cover des Buches Eva (ISBN: 9783548746593)
    William Paul Young

    Eva

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Martinchen

    "Auf eine Insel zwischen unserer Welt und der nächsten wird ein Schiffscontainer an Land gespült. Darin entdeckt John, der Sammler, eine junge Frau, halb erfroren und dem Tode nach. Er nimmt sich auf, und gemeinsam mit Heilern und Gelehrten pflegt er Lilly gesund. Sie ist diejenige, auf die sie gewartet haben, damit die Vorhersage in Erfüllung geht. Lilly wird von Eva, der Mutter allen Lebens, eingeladen, Zeugin der Schöpfungsgeschichte zu werden. Und so erfährt sie, was damals wirklich im Garten Eden geschah." - soweit der Klappentext.

    William Paul Young arbeitete viele Jahre als Büroangestellter und Nachtportier in Hotels. Der gebürtige Kanadier wuchs als Sohn von Missionaren in Papua-Neuguinea auf, war selbst viele Jahre lang Mitarbeiter einer christlichen Gemeinde. Mit seinem Buch "Die Hütte Ein Wochenende mit Gott" gelang ihm ein Weltbestseller, der 2016 verfilmt wurde. William Paul Young lebt mit seiner Frau Kim, seinen sechs Kindern und Enkeln im Happy Valley im US-Bundesstaat Oregon. (Quelle: Klappentext)

    Das Cover ist sehr schön gestaltet. Ein Blick in einen sonnendurchfluteten Garten mit einem Apfel im Vordergrund erinnert an die Schöpfungsgeschichte und passt damit perfekt zum Inhalt.

    William Paul Young arbeitet in diesem Buch mit verschiedenen Ebenen. Die Geschehnisse auf der Insel, auf der John Lilly (die aus gutem Grund so heißt) findet und gesund gepflegt wird, wechseln sich ab mit der Schöpfungsgeschichte, die von Young nicht unbedingt so wiedergegeben wird, wie wir sie gelernt haben. Mitunter ist etwas unklar, ob Lilly träumt oder ob es sich um die Realität auf der Insel handelt. Insbesondere zu Beginn verschwimmen die Ebenen etwas, es braucht Zeit und einige Seiten, bis klar wird, wie was erzählt wird. Neben John und Lilly sind drei Heiler und Gelehrte und Letty, eine alte Frau weitere Protagonisten. Auch hier ist nicht alles so, wie es scheint, das trifft vor allem auf Letty zu.

    William Paul Young will uns die Schöpfungsgeschichte näher bringen, ohne bekehren oder missionieren zu wollen. Er bringt Aspekte hinein, die über die Geschichte der Bibel hinausgehen und regt zum Nachdenken an. Mit der in einem Schiffscontainer gestrandeten Lilly nimmt er darüber hinaus einen aktuellen Aspekt auf, der allerdings nur wenig Raum einnimmt, weil dies nicht das Hauptanliegen des Buches ist.

    Nachdem ich mit großer Begeisterung "Die Hütte" gelesen habe, hatte ich von diesem Buch etwas mehr erwartet. Deshalb gibt es von mir 4 Sterne.

     

  5. Cover des Buches Fast im Jenseits (ISBN: 9783833308031)
    David Eagleman

    Fast im Jenseits

     (9)
    Aktuelle Rezension von: emeraldeye
    Ein Buch, dessen Titel mich neugierig gemacht hat. Gefunden habe ich 40 seltsame, skurrile, unverständliche, rätselhafte und auch witzige Kurzgeschichten über das Jenseits und das (mögliche) Leben nach dem Tod. David Eagleman entwirft verschiedene "Nachwelten", die häufig auf den derzeit verbreiteten Glaubensrichtungen beruhen, sie jedoch völlig auf den Kopf stellen. In "Rolle rückwärts" z.B. ist die Wiedergeburt das Thema. In Eaglemans Version darf sich der Verstorbene jedoch aussuchen, als was er wiedergeboren werden will. Er entscheidet sich für die Inkarnation als Pferd, ohne zu bedenken, was dies für die nächste Wiedergeburt bedeuten wird.... Bei Eagleman tritt Gott in verschiedenen Manifestationen auf, mehrfach als Frau (Jawoll!!!), als Paar, das sich über seine Schöpfungen streitet oder auch als ein Haufen kleinwüchsiger, geistloser und begriffsstutziger Wesen. Sein Gott bzw. seine Gottwesen haben schlechte Laune, fühlen sich von "ihren" Menschen genervt und wollen oft einfach gar nichts mehr mit uns zu tun haben. Sie brüllen uns an, bestrafen uns und lassen uns in Wartesälen schmoren. Es fällt nach der Lektüre von "Fast im Jenseits" schwerer, an "Ihn" zu glauben und "Ihm" die Allmacht über diese Welt und alles, was auf ihr lebt, zuzugestehen. Eagleman stellt alles, was mit dem Glauben an "Gott" zu tun hat, infrage und entwirft 40 Modelle, die zeigen, das nach dem Tod eigentlich alles sein könnte. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, schließlich ist ja noch nie jemand von den Toten wiederauferstanden, um zu berichten, wie es denn tatsächlich "drüben" ist. Manche dieser Phantasien sind etwas albern, manche kaum verständlich, aber sie haben alle eines gemeinsam: sie regen dazu an, über die eigenen Vorstellungen vom Jenseits nachzudenken. Ich bin nicht besonders gläubig, mein Motto lautet eher "Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott", aber auch ich mache mir natürlich Gedanken darüber, was sein wird, wenn ich gestorben bin. David Eaglemans Geschichten sind beruhigend und verstörend zugleich, weil sie keine tröstenden, alleinseligmachenden Antworten geben, aber auch nicht ausschließen, dass es ein "Danach" geben könnte. Letzlich gibt es nur die eine sichere Aussage: Jeder muß für sich selbst entscheiden, woran sie oder er glauben will...und das Leben vor dem Tod so bewußt wie möglich leben.
  6. Cover des Buches Huch, ein Buch! (ISBN: 9783649672296)
    Kai Lüftner

    Huch, ein Buch!

     (8)
    Aktuelle Rezension von: SilvisKopfkino

    „Huch, ein Buch" vom Coppenrath Verlag besticht durch seine kreative und liebevolle Gestaltung, inklusive hochwertiger Verarbeitung, lebendiger Farben und detailreicher Illustrationen. Die Verwendung verschiedener Materialien und Texturen sowie die sorgfältige Berücksichtigung von Details machen das Buch zu einem einzigartigen und faszinierenden Leseerlebnis, das die Fantasie anregt und die Sinne anspricht. Es lädt die Leser ein, in eine wundervolle Welt voller Schönheit und Kreativität einzutauchen.

  7. Cover des Buches Die Natur und du. Geh hinaus auf Entdeckungsreise (ISBN: 9783401718958)
    Dara McAnulty

    Die Natur und du. Geh hinaus auf Entdeckungsreise

     (2)
    Aktuelle Rezension von: papa.hirsch.liest

    -> unbezahlte Werbung - #Rezensionsexemplar


    🦊 Dieses Bilderbuch - ab 8 - des @arena_verlag_kids, geschrieben von Dara McAnulty @dara_mcanulty, aus dem Englischen von Anne Brauner und illustriert von Barry Falls @barryfalls, ist ein Buch über die Entdeckung der Natur.



    Im Buch geht es grundsätzlich um die Entdeckung der Natur, sowohl aus der Wohnung heraus, als auch außerhalb der Wohnung, wie zum Beispiel im Garten, im Wald oder am Bach. In den jeweiligen Kapiteln wird zunächst die Achtsamkeit der Lesenden geweckt, dann auf Fakten eingegangen was man sehen könnte und im Anschluss werden auch die Dinge näher betrachtet, die sich vor unseren Augen abspielen. Und am Ende gibt es eine kleine Aufgabe, die man gemeinsam mit den Kindern erledigen kann.


    Wo bist du am Liebsten?



    Eigener Eindruck:


    Ein ganz besonderes Buch, die den Entdeckersinn der Kinder anregt und genauso dafür sorgt dass wir achtsamer durch die Welt gehen. Im Buch werden die Lesenden vom ersten Moment abgeholt und auf eine wunderschöne Reise durch die Natur mitgenommen.

    Die Dinge die wir vor unseren tagtäglichen Auge haben, werden altersgerecht und anschaulich illustriert dargestellt. Sowohl die Kinder, als auch Erwachsenen lernen mehr von dem was wir täglich erleben. Durch dieses Buch wachsen die Kinder noch mehr mit der Natur zusammen und verstehen was möglicherweise Tiere oder Pflanzen besonders macht. Gleichzeitig animiert es auch uns Erwachsene dazu noch mehr mit unseren Kindern in der Natur zu erleben und für diese da zu sein. 

    Es ist eine wunderschöne Reise, die nie zu Ende gehen sollte.



    Bewertung: 🦊🦊🦊🦊🦊 



    Geht mit Euren Kindern in die Natur und erlebt die besondere Verbindung zu ihr.


    Viel Freude beim Lesen, Vorlesen und Träumen. 🦊

  8. Cover des Buches Herr Maulwurf gräbt daneben (ISBN: 9783505144462)
    Stephanie Polák

    Herr Maulwurf gräbt daneben

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Kinderbuchkiste

    Sieht er nicht nett und freundlich aus, dieser Herr Maulwurf, der uns so freundlich und glücklich auf dem Cover entgegen blickt?

    Auf den ersten Blick denken wir an eine nette, fröhliche "Wiesenfreundschaft". Da ist der lächelnde Maulwurf, das neugierig guckende Mäuschen, die Hummel und die kleine Regenwurmdame mit ihrem netten Blumenkranz auf dem Kopf. Dazu die Sonnenblumen, die so strahlend gelb wie die Sonne selbst sind und das frische Grün des Grases.

    Ein schönes Bild, das nicht im geringsten vermuten lässt, was wir in der Geschichte erfahren, denn so fröhlich und gesellig, wie auf dem Cover war Herr Maulwurf nicht immer und genau davon handelt diese zauberhafte Geschichte von Stephanie Polàk mit wundervollen Bildern von Igor Lange.

    Herr Maulwurf war am liebsten allein. Er wollte möglichst wenig Kontakt mit seiner Umgebung, er mochte nicht mit anderen reden. Er war sich selbst genug, so könnte man sagen und es schien ihm wirklich nicht schlecht zu gehen in seinem Leben, was er sich eingerichtet hatte.

    Bis zu jenem Tag, der so gar nicht gut begann. Er fühlte sich elend. Ein Schnupfen hatte ihn erwischt und sein Kopf brummte. Doch anstatt im Bett zu bleiben stand er auf um wie jeden Tag seiner Arbeit nach zu gehen. Ein Gang musste gebuddelt werden und das ging vor. Herr Maulwurf war nicht nur sehr pflichtbewusst sondern er liebte die Routine, das merkte man sofort. Also machte er sich an die Arbeit, kletterte in das Loch, zu seiner Baustelle und fing an zu buddeln. Kurz darauf jedoch macht es "KLONG!" er hatte sich den Kopf an einem Rohr gestoßen. Soetwas war ihm noch nie passiert. Zum Glück hatte er einen Helm auf, so dass es nicht ganz so schlimm war, doch dabei bemerkte er, dass er seine Brille auf dem Nachttisch vergessen hatte. 

    Ja, wir würden sagen, "Herr Maulwurf ist mit dem falschen Bein aufgestanden", oder "es gibt Tage, da bleibt man lieber im Bett" und genau so ein Tag scheint es zu werden, denn nicht nur, dass er sich elend fühlte, Kopfschmerzen und Schnupfen hatte, seine Brille vergaß und den Kopf stieß er landet bei seinen Grabungen auch ständig an Orten, an denen er gar nicht hin wollte, weil er ja keine Brille aufhatte.

    Das wiederum führt zu allerlei für den Leser komischen Situationen, doch Herrm Maulwurf ist es einfach immer sehr, sehr unangenehm. Wohingegen die, auf die er so trifft sich eigentlich über seinen so unfreiwilligen Besuch sehr freuen. Da landet er z.B. unverhofft in der Mäuseschule, im Bau von Herrm Dachs, der gerade beim Frühsport ist und ihn gleich einlädt mitzumachen, dann steht er im Kaninchenbau, wo die Familie gerade frühstückt und ihn sofort Apfelkuchen anbietet und platzt mitten in eine Regenwurmparty, die sichtlich erschrocken über seinen Besuch sind, fressen Maulwürfe doch eigentlich Regenwürmer für ihr Leben gern. Nicht so unser Herr Maulwurf, dem ist das ganze nur furchtbar peinlich. Zum Glück können die ihm aber den Weg zurück zu seiner Wohnung erklären und so kommt er völlig erledigt wieder zuhause an. 

    Als er so in seinem Sessel sitzt muss er aber etwas erstaunliches feststellen. Es ist still. Kein Kichern der Mäusekinder, kein Schmatzen, kein Schnarchen, kein Tanzen und was er sonst noch so erlebt hat und was ihn an diesem Tag so gestört hatte. Es ist einfach still.

    Doch anstatt sich darüber zu freuen, weil er die Stille ja liebt, stellt er fest, dass es sich seltsam anfühlt, so ohne das Kichern, das Schnarchen, das..... .

    Er war allein, er war einsam. Bislang war er sich selbst genug gewesen, aber die Begegnungen, die Freundlichkeit, die ihm entgegengebracht wurde, die ihm aber im Grunde immer unangenehm waren und er immer zugesehen hatte möglichst schnell wieder zu verschwinden, hatten wohl etwas mit ihm gemacht.

    Und dann klopft es auch noch an seiner Tür und Frau Maus steht da mit einem großen Topf Suppe damit er schnell wieder gesund wird. Aber das ist noch nicht alles, sie lädt ihn ein, in die Schule zu kommen um den Kindern zu zeigen, wie man ordentliche Gänge gräbt.

    Herr Maulwurf kann es gar nicht glauben. Nicht nur das Frau Maus um sein Wohlergehen besorgt ist, sie erklärt ihm auch noch, dass er gebraucht wird.

    Plötzlich ist die Erkältung gar nicht mehr so schlimm. Er hat, obwohl dieser Tag nicht so verlaufen ist, wie er sich das vorgestellt hatte, etwas erlebt, das sein Leben veränderte. Er hatte etwas erlebt, dass ihm gut tat. Er hatte nicht gewusst, dass er einsam war. Er hatte nicht gewusst das es schön sein kann gesellig zu sein, mit anderen Kontakt zu haben, wenn andere für einen da sind, wenn man Freunde hat.

    Nun lag er im Bett, fühlte sich gar nicht mehr so krank und fing an sich auf die nächsten Tage zu freuen. Er überlegte was er alles machen könnte, wen er besuchen könnte.

    Damit endet die Geschichte, die geradezu dazu einlädt sie weiter zu erzählen.


    Diese auf den ersten Blick wirklich amüsante und sehr gefühlvolle Geschichte hat ganz viel Tiefe, die etwas ältere Kinder ab 4-5 Jahren durchaus ganz bewusst wahrnehmen und sich damit auseinandersetzten.

    Es ist nämlich nicht nur die Geschichte eines Maulwurfs, der sich ständig vergräbt, weil er seine Brille vergessen hat und so (recht unfreiwillig) in andere unterirdischen Wohnungen gelangt, was ihm peinlich ist, uns als Leser aber schmunzeln lässt, sondern auch eine Geschichte, von einem Maulwurf, den wir schnell als Miesepeter oder als griesgrämig beschreiben würden und im Laufe der Handlung erleben, dass er einfach nur einsam ist und das noch nicht einmal bemerkt hat.


    Ich frage mich, ob es das, was uns Stephanie Polàk in ihrer zauberhaften Geschichte erzählt auch im Menschenleben gibt? Die Antwort ist einfach, einfach weil ich es selber kenne. Ja! Das was wir in dieser wirklich wundervollen Geschichte erleben gibt es. Ich sollte vielleicht ehr sagen, es gibt Menschen wie Herrn Maulwurf, die einsam sind ohne es zu wissen. Erst wenn man sich bewusst wird, was das Leben noch zu bieten hat fängt man an es zu vermissen. Aus der Einsamkeit herauszukommen ist aber auch dann nicht so leicht. Es bedarf oft Hilfe von außen um ins Leben zu finden bzw. zurückzufinden.


    In dieser Geschichte sind es die anderen Tiere, die ihn einladen und es ist die Lehrerin Frau Maus, die dem Maulwurf nicht nur eine Suppe bringt, damit er wieder auf die Beine kommt, sondern die ihm einen Sinn im Leben gibt. Immer nur allein unterirdische Gänge buddeln ist auf die Dauer bestimmt nicht erfüllend. Den Mäusekindern die Kunst des Gänge Bauens zu vermitteln, gebraucht zu werden ist jedoch ein schönes Gefühl und das spürt Herr Maulwurf.


    Und da die Geschichte mit einem sehr zufrieden schauenden, im Bett liegenden Herrn Maulwurf endet, der überlegt was er demnächst alles machen kann wird die Leserfantasie sofort angeregt sie weiter zu erzählen.

    Was könnte der Maulwurf alles machen. Er könnte den Mäusekindern das Buddeln beibringen, er könnte noch einmal Familie Kaninchen besuchen, er könnte auch......

    Spinnt die Geschichte doch selbst einmal weiter und erzählt von dem "neuen" Herrn Maulwurf, der Geräusche wie Schmatzen und Kichern nicht als störend empfindet und Gesellschaft durchaus zu schätzen weiß. Wem könnte er helfen und wie? Was könnten die Tiere gemeinsam erleben?....


    Ihr seht, Stefanie Polàks Geschichte regt an sie weiter zu spinnen oder über  Einsamkeit, Freundschaft, Gemeinschaft, Gefühle etc. zu sprechen.

    Igor Langes Bilderwelt mit seinen so liebevoll und detailreichen, ausdrucksvollen Schauplätzen lassen auch viel Raum für eigene Interpretation, Kommentare und Randgeschichten. Und wenn ihr ganz genau hinschaut werdet ihr jemanden entdecken, der so etwas wie ein heimlicher Begleiter, stiller Beobachter auf jedem Bild ist. Sicher hat das kleine Wesen viel zu erzählen. Ist es vielleicht euer neuer Geschichtenerzähler?


    Schaut selbst, entdeckt die Vielfalt der Geschichte, die Vielfalt der Bilder.

    Taucht ein in ein Bilderbuch, dass nicht nur viel entdecken und erleben lässt sondern auch ganz viel Spaß macht.

  9. Cover des Buches Die Diktatur der Dummen. (ISBN: B00K58BWU4)
    Brigitte Witzer

    Die Diktatur der Dummen.

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Gundo57
    Die Hörbuchversion von "Die Diktatur der Dummen" ist leider keine vollständige Lesung des Buchs von Brigitte Witzer, das sich 2014 mehrere Wochen in der Spiegel Bestsellerliste Sachbuch fand. Zum Teil sind dabei leider auch erhellende Hintergründe verloren gegangen, um alles auf 4 CDs zu bekommen. 
    Die Stimme von Gaby Hildenbrandt passt zum Thema und sie liest die teilweise provokanten Buchpassagen abwechselungsreich und einprägsam. 
    Nach der Buchlektüre wird Witzers Analyse deutlicher und klarer als nach dem Hörbuch, das einfach an manchen Stellen Textteile weggelassen hat. 
    Die Kernbotschaften des Buches kommen trotzdem noch rüber.
  10. Zeige:
    • 8
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