Bücher mit dem Tag "nachforschung"
72 Bücher
- Carlos Ruiz Zafón
Der Schatten des Windes
(5.800)Aktuelle Rezension von: SonjaMarschkeDie Geschichte von Daniel Sempere, dem Friedhof der vergessenen Bücher und Julian Carax ist ohne Zweifel ganz große Kunst. Dieses Buch liest sich einfach so weg. Die Geschichte tänzelt auf der Grenze zwischen Fantasy und Belletristik. Und je länger man dieses Buch liest, desto mehr will man wissen, wie alles zusammenhängt. Und wie Zafon das alles aufgezogen und aufgelöst hat, ist schon ganz ganz große Kunst.
- Pascal Mercier
Nachtzug nach Lissabon
(1.380)Aktuelle Rezension von: Leseratte_09Der Einstieg hat mich – zugegeben sehr dunkel – an „Die Verwandlung“ von Franz Kafka erinnert. Ein Morgen, nach dem nichts mehr so ist, wie es mal war……
Auch für den Lehrer Raimund Gregorius ändert die Begegnung mit einer Frau auf einer Berner Brücke alles. Sein scheinbar langweiliges, sehr strukturiertes Leben gerät aus den Fugen, als er sich auf den Weg nach Lissabon macht, um sich auf die Spuren eines portugiesischen Autors zu begeben. Eigentlich passiert in der Geschichte auch nicht besonders viel und doch verändert sich Gregorius im Laufe dieser Reise. Statt zu einer Reise im Äußeren wird seine Fahrt nach Portugal zu einer Reise ins eigene Innere.
Die Handlung ist etwas langatmig, manchmal einfach zu schwerfällig und doch hat mich die Sprache begeistert. Mercier schafft es auch in diesem Roman mit seiner wunderschönen, feinen Bildsprache zu überzeugen und hat mich mit den Gedanken, die er in die Figur Gregorius‘ einbettet, zum Nachdenken angeregt.
- Stieg Larsson
Verblendung
(6.225)Aktuelle Rezension von: JessisBuchweltIch habe „Verblendung“ von Stieg Larsson gelesen und kann dir sagen, dieses Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen. Die Geschichte beginnt auf einer schwedischen Privatinsel, wo während eines Familientreffens Harriet Vanger spurlos verschwindet. Jahrzehnte später ist ihr Schicksal immer noch ungeklärt, und der in Ungnade gefallene Journalist Mikael Blomkvist wird von ihrem Onkel Henrik Vanger engagiert, um den Fall endlich zu lösen.
Mikael Blomkvist, auch bekannt als Kalle Blomkvist, ist ein faszinierender Charakter. Trotz seiner professionellen und persönlichen Rückschläge – darunter eine gerichtliche Verurteilung wegen eines fehlgeschlagenen Enthüllungsartikels – zeigt er unermüdlichen Einsatz. Sein Engagement und sein journalistischer Instinkt machen ihn zu einem perfekten Ermittler für diesen komplexen Fall.
Dann gibt es da noch Lisbeth Salander. Wenn du denkst, du hast schon alle unkonventionellen Detektive kennengelernt, dann hast du Lisbeth noch nicht getroffen. Sie ist eine geniale Hackerin mit einer turbulenten Vergangenheit und einem unbestechlichen moralischen Kompass. Ihr Zusammenspiel mit Blomkvist ist einfach großartig – die Dynamik zwischen dem rationalen, methodischen Journalisten und der rebellischen, intuitiven Hackerin hält die Spannung stets aufrecht.
Die Handlung entfaltet sich langsam und nimmt dann plötzlich Fahrt auf. Anfangs könnte man meinen, dass es sich nur um eine Geschichte über Wirtschaftskriminalität handelt, aber Larsson schafft es, geschickt von dieser Ebene zu einer tiefgründigen Familiengeschichte zu wechseln. Die Familie Vanger ist voller Geheimnisse und düsterer Machenschaften, und je tiefer Blomkvist und Salander graben, desto mehr erschreckende Details kommen ans Licht.
Der Schreibstil von Larsson ist fesselnd und detailreich. Obwohl das Buch fast 700 Seiten umfasst, habe ich mich nie gelangweilt. Larsson versteht es, die Spannung kontinuierlich zu steigern und den Leser immer wieder mit neuen Wendungen zu überraschen. Besonders beeindruckend fand ich die realistischen Beschreibungen der Ermittlungsarbeit und die psychologischen Einblicke in die Charaktere.
Was das Buch für mich besonders gemacht hat, ist die Tiefe der Charaktere und die sorgfältig konstruierte Handlung. Jeder Charakter hat seine eigene Geschichte und Motive, die ihn oder sie antreiben. Besonders Lisbeth Salander ist eine Figur, die einem im Gedächtnis bleibt. Ihre Fähigkeit, sich gegen das System aufzulehnen und für Gerechtigkeit zu kämpfen, ist inspirierend und macht sie zu einer unvergesslichen Heldin.
Natürlich gibt es auch Momente, in denen das Buch ein wenig langatmig wird, besonders wenn es um die vielen Details der Familiengeschichte der Vangers geht. Aber diese Details sind notwendig, um die Komplexität der Handlung vollständig zu erfassen und das volle Ausmaß der Geheimnisse zu verstehen.
Insgesamt ist „Verblendung“ ein meisterhafter Thriller, der nicht nur Spannung und Nervenkitzel bietet, sondern auch tiefgründige Charakterstudien und gesellschaftskritische Themen. Wenn du auf der Suche nach einem fesselnden Krimi bist, der dich nicht mehr loslässt, dann kann ich dir dieses Buch wärmstens empfehlen. Die Mischung aus intensiver Ermittlungsarbeit, düsteren Familiengeheimnissen und den einzigartigen Charakteren macht es zu einem Leseerlebnis, das du so schnell nicht vergessen wirst.
- Nele Neuhaus
Schneewittchen muss sterben (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 4)
(1.834)Aktuelle Rezension von: KarenAydinWorum geht es?
Tobias Sartorius kehrt nach zehn Jahren zurück in sein Heimatdorf Altenhain im Taunus. Das vergangene Jahrzehnt hat er im Gefängnis verbracht, weil er mit 20 für den Doppelmord an zwei jungen Frauen (Sophie und Stefanie, genannt Schneewittchen) verurteilt wurde. Da er in der Mordnacht einen Filmriss hatte, weiß er selbst nicht, ob er beteiligt war. Im Dorf wird sofort Stimmung gegen ihn gemacht und als dann noch ein weiteres Mädchen verschwunden ist, beginnt eine Hexenjagd. Oder war das neue Opfer dabei, aufzudecken, was damals wirklich passiert ist?
Kritik
Ich bin -mit wenigen Ausnahmen- eigentlich kein Freund von polizeilichen Ermittlern. Doch nachdem ich neulich Monster gelesen habe, und restlos begeistert war, habe ich mir nun einen weiteren (den vierten) Band aus der Reihe um die Ermittler Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff vorgenommen.
Wie auch schon bei „Monster“ ist die Handlung komplex. Das halbe Dorf scheint in die Ereignisse verwickelt zu sein. Ich habe dennoch keine Schwierigkeiten der Handlung zu folgen und die einzelnen Charaktere auseinanderzuhalten. Die Motive für Aktionen sind vielseitig, die Hintergründe von Taten vielschichtig. Das ist etwas, was Neuhaus in beiden Bänden von anderen Krimis unterscheidet. Dort gibt es oft eine Tat, ein Motiv. Neuhaus macht es uns nicht ganz so einfach. So individuell die Personen, so unterschiedlich sind die Gründe, die sie zu Taten motivieren.
Herrlich auch die Darstellung des Dorfes, in dem sich hinter einer Fassade von langweiliger Spießigkeit (die man so wahrnehmen könnte, wenn man als Besucher hineinkommt) Abgründe auftun. Die Dorfbewohner sind stets zwischen Solidarität und Feindseligkeit. Gar nicht so einfach für die Ermittler dahinterzukommen. Dabei ist der Roman auch echt spannend. Während in vielen anderen die Ermittler einfach durch die Gegend eiern, überall klingeln und nervige Fragen stellen, ist hier auch viel Handlung, viel Action und viel Spannung und – die Aufklärung des Falls liegt nicht allein an den Ermittlern, sondern eben auch an diesem Changieren zwischen Solidarität und Feindseligkeit. Der Thriller ist extrem clever konstruiert.
Ich hatte früher schonmal einen Neuhaus gelesen, das was mich seinerzeit gestört hatte, war das Privatleben der Ermittler (damals hatte Bodenstein, keine Ahnung, welcher Band, massive Babysitterprobleme, die ich nicht zu meinen machen wollte). Ich kann verstehen, dass viele das gern lesen und da auch einen Handlungsstrang über die einzelnen Bände hinweg verfolgen wollen. Damit mich so etwas interessiert, muss es schon mehr geben als Beziehungsprobleme und Bodenstein wollte ich den ganzen Band hindurch eine kleben und ihm sagen, dass er sich mal ein bisschen zusammennehmen muss. Vielleicht bin ich dazu auch einfach selbst zu unemotional. Mir passiert es nie, dass ich nur noch Rauschen höre, vor lauter Kummer blind und taub durch die Gegend tappse und nicht mehr ansprechbar bin (mir würde das auch, ehrlich gestanden, medizinisch Angst machen).
Gut, aber das konnte ich auch prima überblättern.
Als Krimi ist „Schneewittchen muss sterben“ einfach nur sehr sehr gut. Man kann alle Motive sehr gut nachvollziehen. Bei Monster hat Neuhaus aber vergleichsweise nochmal zugelegt, weil sie eine moralische Grauzone aufgemacht hat und auch einige Elemente eingebaut hat, die ich aus anderen Thrillern nicht kannte.
Also insgesamt ein absolut lohnenswerter Mordsspaß!
- Stieg Larsson
Vergebung
(2.333)Aktuelle Rezension von: JessisBuchweltWenn du auf der Suche nach einem packenden Abschluss einer epischen Thriller-Trilogie bist, dann schnapp dir „Vergebung“ von Stieg Larsson. Die Spannung, die bereits in „Verblendung“ und „Verdammnis“ aufgebaut wurde, erreicht in diesem finalen Band ihren Höhepunkt und lässt dich kaum Zeit zum Durchatmen.
Lisbeth Salander steht unter Mordverdacht, und ihr treuer Verbündeter Mikael Blomkvist setzt alles daran, ihre Unschuld zu beweisen. Blomkvist, der schwedische Journalist mit einem Faible für Gerechtigkeit und einer Vorliebe für das Aufdecken von Verschwörungen, gerät dabei an Gegner, die bis in die höchsten Kreise der Regierung reichen. Stieg Larsson nimmt uns mit auf eine atemberaubende Reise durch ein Labyrinth aus Intrigen, Machtspielen und dunklen Geheimnissen, die weit über das hinausgehen, was du dir vorstellen kannst.
Larssons Schreibstil ist unverkennbar und fesselnd. Er versteht es meisterhaft, mehrere Handlungsstränge parallel zu führen und diese so geschickt zu verknüpfen, dass du das Buch kaum aus der Hand legen möchtest. Die Charaktere sind komplex und tiefgründig – besonders Lisbeth Salander, die wohl ungewöhnlichste und faszinierendste Antiheldin, die je in einem Thriller aufgetreten ist. Ihre Kämpfe, sowohl physisch als auch psychisch, lassen dich mitfiebern und manchmal auch schmunzeln, wenn sie wieder einmal die Oberhand gewinnt.
Besonders hervorzuheben ist Larssons Fähigkeit, soziale und politische Kritik in die Handlung zu integrieren, ohne dass dies aufgesetzt wirkt. Die Verwicklungen der schwedischen Geheimdienste und die Machtspiele innerhalb der Regierung verleihen der Geschichte eine beklemmende Authentizität. Gleichzeitig bleibt die Spannung hoch, und es wird niemals langweilig – außer vielleicht, wenn du versuchst, den endlosen Details über Computerhardware zu folgen. (Ja, wir haben es verstanden, Herr Larsson, MacBooks sind großartig!)
Die Nebencharaktere, von den Ermittlern bis hin zu den Schurken, sind detailliert gezeichnet und tragen wesentlich zur Tiefe der Geschichte bei. Es ist beeindruckend, wie Larsson es schafft, auch den kleinsten Figuren eine eigene Stimme zu geben. Dabei kommt auch der Humor nicht zu kurz, vor allem in den Dialogen zwischen Blomkvist und seinen Mitstreitern.
Doch so spannend und fesselnd das Buch auch ist, es gibt ein paar Momente, die den Lesefluss etwas bremsen. Manchmal verzettelt sich Larsson in zu vielen Details und Abschweifungen, die zwar interessant sind, aber nicht immer zur Handlung beitragen. Aber hey, das verzeiht man ihm gerne, denn insgesamt ist „Vergebung“ ein würdiger Abschluss einer der besten Thriller-Trilogien der letzten Jahrzehnte.
Also, mach es dir gemütlich, schnapp dir eine Tasse Kaffee und tauche ein in die Welt von Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist. „Vergebung“ bietet alles, was ein guter Thriller braucht: Spannung, Tiefe, komplexe Charaktere und eine Prise schwedische Melancholie. Ein absolutes Muss für alle Krimifans!
- Jojo Moyes
Ein Bild von dir
(827)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderSophie versucht für ihre Familie alles zu tun, obwohl der Erste Weltkrieg tobt und ihr geliebter Mann schon lange weg ist. Jeden Tag schaut sie auf die Frau im Gemälde in ihrem Haus und denkt an ihren Edouard. Als die Deutschen eindringen und ein General ihr ein verlockendes Angebot macht, kommt Sophies Welt ins Wanken, aber für ihre Liebe und ihre Familie ist sie zu allem bereit, oder? Liv lebt im Jahre 2006 und ist pleite. Seit ihr Mann tot ist, kann sie sich zu nichts mehr aufraffen. Einzig das Gemälde in ihrem Schlafzimmer gibt ihr Hoffnung und Kraft. Durch einen Zufall lernt sie einen tollen Mann kennen, aber als er in ihr Leben eindringt verändert sich alles und für Liv steht viel mehr auf dem Spiel, als sie am Anfang gedacht hat und sie muss viele Entscheidungen treffen. Jojo Moyes schafft es erneut, zwei spannende Geschichten zu erzählen und führt alles zu einem spannenden und aufregenden Ende zusammen. Voller Gefühl, Liebe und Historie.
- Kai Meyer
Arkadien fällt
(964)Aktuelle Rezension von: kassandra1010Der letzte Teil der Trilogie
Rosa sieht sich am Ende ihrer Kräfte. Ihr einziger Freund Fundling wird gerade beerdigt und die Richterin der Anti-Mafia-Einheit ist ihr ständig auf den Fersen.
Sie will sich mit ihr und Alessandro an einem geheimen Ort treffen, doch daraus wird ein Massaker. Harpyien fallen über das Trio her und nur schwer können Rosa und Alessandro fliehen.
Die Presse ist hocherfreut über das Massaker und hängt dies, ohne lange zu zögern den jungen Paar an.
Die Welt der Dynastien hat sich fast vollständig geändert. Der Hungrige Mann ist aus der Haft entlassen und erlangt Tag für Tag mehr Macht.
Rosa und Alessandro müssen dem Hungrigen Mann das Handwerk legen, aber wie? Beide stoßen dank dem reichen Oligarchen Thanassos auf die Recherchearbeiten von Mori. Dank dessen Forschungen gelangt das Serum in die Hände der Clans und schafft somit eine weitere Einnahmequelle, die grenzenlos scheint.
Das junge Paar wird getrennt und Rosa muss allein eine Reise in ihre Vergangenheit antreten.
Zahlreiche Entscheidungen müssen getroffen werden und einzig die Liebe zu Alessandro und die Hoffnung auf ein normales Leben halten Rosa in der Spur. Diesem Alptraum muss endlich ein Ende gesetzt werden, doch es gibt noch eine weitere Macht, die es zu besänftigen gilt.
Kai Meyer schafft mal wieder ein fulminantes Ende. Man hofft Seite um Seite, dass die Clans untereinander Frieden schaffen und die mafiösen Strukturen aufgebrochen werden.
Doch wie gewohnt, kommt es ganz anders als man denkt. Die Besinnung zu sich selbst und der Glaube an eine uns allen unbekannte Macht, die über alles auf der Erde wacht, lässt dennoch ein wenig Hoffnung aufkommen.
Alle Wege von Rosa und Alessandro führen die beiden zurück zum Ursprung.
- Tom Rob Smith
Kind 44
(771)Aktuelle Rezension von: SternenstaubfeeDie Geschichte spielt in Moskau/ in der Sowjetunion 1953. Auf Bahnschienen wird ein toter Junge gefunden, der ganz offensichtlich ermordet wurde, doch zu Stalins Zeiten hat es keine Verbrechen zu geben. Also ist der Junge verunglückt. Auch Geheimdienstoffizier Leo Demidow glaubt zunächst daran, doch im Laufe der Geschichte beginnt er, die Dinge zu hinterfragen und seine Meinung zu ändern...
** Die Geschichte ist beklemmend, bedrückend, manchmal schwer zu ertragen. Ab der ersten Seite herrscht eine unglaublich düstere Atmosphäre. Gleichzeitig ist der Roman sehr spannend. Einerseits möchte man den Roman weglegen, weil die Stimmung so bedrückend ist, andererseits möchte man unbedingt weiterlesen, um zu erfahren, was als nächstes geschieht. So ging es mir.
Das Buch regt zum Nachdenken an.
27.08.2024
- Cecelia Ahern
Der Glasmurmelsammler
(414)Aktuelle Rezension von: Julia_x3Fergus ist seit seinem Schlaganfall im Pflegeheim. Er hat fast alles aus seiner Vergangenheit vergessen. Seine Tochter Sabrina besucht ihn regelmäßig. Sabrina ist eine mehrfache Mama im Familienleben und hat ein geordnetes und stressiges Leben. Neben ihren Familienleben kümmert sie sich auch noch um ihren Vater und versucht auch ihre Mama darin einzubinden. Eines Tages, bekommt sie eine Sammlung Murmeln in die Hand, die eigentlich ihr Vater zurück bekommen soll. Ein Kinderspielzeug von dem Fergus seine kleine Familie nichts wusste. Sabrina ist neugierig, was es mit der katalogisierten Sammlung auf sich hat und begibt sich auf die Reise in die Vergangenheit ihres Vaters.
Dabei erfahren wir immer im Wechsel von dem Leben Fergus bis zum Pflegeheim und Sabrina ihrem groß werden. Man merkt sofort, das beide kein einfaches Leben hatten und sie sich ähnlicher sind, als sie denken.
Die vielen Wechsel und Zeitsprünge machen das Buch manchmal schwer zu lesen. Auch die Art und Weise zu schreiben, ist manchmal etwas verwirrend gewesen. Aber ich habe mich gut daran gewöhnen und in die Story einfinden können. Es war eine nette Geschichte über eine große Familie und über einen armen Jungen, der sich später total verstellt, nur um geliebt zu werden. Am Ende weiß er selber nicht mehr, wer er überhaupt war. Diese hat mich schon ein wenig berührt. Dasselbe Verhalten zeigt sich in Sabrina. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Es gab aber auch viele unerwartete Momente. Schockmomente, lustige Momente, traurige Momente.
Das Ende hinterlässt viel Spielraum, weil einige Fragen nicht eindeutig geklärt werden, sie werden nur angedeutet, was vielleicht passieren kann.
Dies war eindeutig ein Buch zum schmöckern, auch wenn es mir den Zauber der Murmeln, den Fergus verspürt hat keinesfalls näher brachte.
(Ich hatte Murmeln....wo ich sie jetzt habe?! Gute Frage, sie waren schön aber für mich nur ein Spielzeug)
- Arthur Conan Doyle
Der Hund von Baskerville, Schulausgabe
(456)Aktuelle Rezension von: Igelmanu66»Sie waren sich alle darin einig, dass es ein riesiges Geschöpf war, leuchtend, schauderhaft und gespenstisch.«
Ein geheimnisvoller Fluch liegt seit Generationen auf dem Geschlecht der Baskervilles, erst kürzlich kam Sir Charles Baskerville auf mysteriöse Weise ums Leben und nun wartet der Fluch auf seinen Erben. Ein teuflischer Hund soll auf dem Moor sein Unwesen treiben, erzählt man sich und schafft damit einen richtig verlockenden Fall für Meisterdetektiv Sherlock Holmes und seinen Gefährten Dr. Watson…
Mich lockte es mal wieder, einen dieser Detektiv-Klassiker zu lesen und ich stellte fest, dass auch ein bekannter Fall Spaß machen kann, wenn er gut geschrieben ist. Der besondere Reiz liegt natürlich in der Figur des Sherlock Holmes und in seiner besonderen Art zu denken, zu ermitteln und sich auszudrücken. Regelmäßig musste ich schmunzeln und hatte manches Mal Mitgefühl mit Watson, der wirklich tolle Arbeit leistet, aber mit Holmes einfach nicht mithalten kann.
Der Stil ist sehr angenehm zu lesen, die Atmosphäre sehr dicht. An Spannung mangelt es ebenfalls nicht und die Auflösung ist, dem Detektiv sei Dank, äußerst logisch und schlüssig.
Fazit: Dieser Detektiv-Klassiker macht auch beim wiederholten Lesen Spaß!
»Ich befürchte, mein lieber Watson, dass die meisten Ihrer Schlüsse falsch waren. Als ich sagte, dass Sie mich inspirieren, meinte ich damit, ehrlich gesagt, dass ich durch Ihre Fehlschlüsse gelegentlich auf die Wahrheit gebracht wurde.«
- Tess Gerritsen
Grabkammer
(654)Aktuelle Rezension von: Tanja_WueIch mag die Fälle von Jane Rizzoli und Maura Isles. Gute bis sehr gute Geschichten die sich auch unabhängig gut lesen lässt. Zwar war dieser insgesamt schwächer weil es langatmig war und nicht so fesselnd wie sonst.
Dennoch ein interessanter und solider Teil der Reihe, die ich empfehlen kann. Und wer die Bücher nicht liest, sollte sich die Serie genauer anschauen.
- Nick Hornby
High Fidelity
(669)Aktuelle Rezension von: boboreadsRob ist Single - unfreiwillig, weil Laura ihn gerade verlassen hat -, Mitte Dreißig, hat einen eher schlecht laufenden Plattenladen in London, wählt Labour und ist auch sonst ein absoluter Durchschnittstyp.
Er möchte der Frage auf den Grund gehen, warum er immer wieder von Frauen verlassen wird und kontaktiert seine persönlichen Top Five der Frauen, die ihn mit ihren Trennungen am meisten wehgetan haben. Zumindest denkt er das eingangs. Letztendlich wird ihm jedoch klar, dass er vor allem eines will: Laura zurückgewinnen, die es anfangs nicht einmal auf die Top Five-Liste geschafft hat.
In der Zwischenzeit präsentiert uns Nick Hornby eine vergüngliche und unterhaltsame Charakterstudie von Popkulturnerds, deren Welt quasi aus Vinyl, Songzitaten, Mixtapes und Kultfilmen besteht (Ironie des Schicksals, dass sowohl dieser Roman, als auch der dazugehörige Film inzwsichen ebenfalls Kultstatus haben).
Ich glaube, das Buch funktioniert heute noch so gut, weil sich manche Dinge seit den 90ern einfach nicht verändert haben. Die "ewigen Junggesellen", die sich in Plattenläden, Comicbuchläden oder Game-Stores herumtreiben, gibt es heute noch und wird es immer geben.
Das Lesen hat mir sehr viel Spaß gemacht (schon mehrmals, sowohl auf Deutsch, als auch auf Englisch). Hornbys Stil ist prägnant, klar, witzig und gut verständlich. Eines meiner Lieblingsbücher von ihm.
- David Lagercrantz
Verschwörung
(279)Aktuelle Rezension von: Olaf_RaackDie Trilogie von Stieg Larsson um Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist habe ich verschlungen. Lagercrantz ist nicht Larsson, aber das stand auch nicht zu erwarten. Dennoch konnte ich auch dieses Buch kaum aus der Hand legen. Es ist vielleicht weniger düster, weniger bedrohlich, weniger emotional, aber es besticht durch eine hervorragende Stilistik und eine klasse zusammengefügte Story. Und es ist dem Autor aus meiner Sicht gelungen, die wichtigen Charaktereigenschaften der Protagonisten von Larsson zu übernehmen und gekonnt fortzuführen.
Für mich war es auf jeden Fall ein spannendes Wiedersehen mit Salander und Blomkvist, die eine Affäre aufdecken, die sich von der russischen Mafia bis zur NSA in den USA erstreckt und die grandiose Rückkehr Millenniums an die investigativ-journalistische Spitze einläutet.
Wer keinen Larsson erwartet, wird hier sicher nicht enttäuscht. Ich zumindest freue mich darauf, den nächsten Band zu lesen. - Lara Adrian
Geschöpf der Finsternis
(903)Aktuelle Rezension von: AutorinLauraJaneMit einem Dolch in der Hand durchstreift Elise Chase die Straßen von Boston, um Rache an den Vampiren zu nehmen. Ihre übersinnlichen Kräfte helfen ihr, die Beute aufspüren, doch diese Gabe ist nicht ungefährlich. Als Lehrmeister hat sie sich ausgerechnet Tegan ausgesucht, den tödlichsten aller Vampirkrieger …
Weiter geht es mit dem dritten Band der Reihe und genau der Geschichte, die ich mir nach dem Nebenplot aus dem Vorherigen Teil erhofft hatte! Leider hat mich die Handlung um Tegan und Elise denn doch nicht so packen können, wie ich gedacht hatte.
Beide sind Sturköpfe und beharren auf ihren Positionen, was zu mehr als einem Konflikt führt. Tegan ist der typische verschlossene Einzelgänger und öffnet sich im Laufe der Geschichte zwar etwas, doch trotzdem nicht sehr. Elise ist eine Einzelkämpferin, die viel verloren hat und sich an den Schuldigen rächen will, auch wenn es ihr Leben kosten sollte. Die beiden gehen eine Zweckgemeinschaft ein, die sich dann doch zu etwas Größerem entwickelt.
An sich fand ich die Geschichte selbst gut, die Handlungen der beiden Protagonisten nachvollziehbar und Spannung sowie eine kleine Prise Romantik war auch vorhanden. Aber da die beiden so stur sind, ging es durch das ganze Buch immer wieder hin und her und das hat mich stellenweise dann irgendwann genervt.
Überrascht hat mich die zwischenzeitlich eingestreute dritte Perspektive. Jemand zieht im Hintergrund die Fäden und der Krieg, den die Stammesvampiere zu kämpfen haben, erhält noch einmal eine ganz andere Dimension. Es kommen erschreckende Dinge ans Licht, die den weiteren Verlauf der Geschichte erahnen lässt und ich bin sicher, da kommen noch einige Grausamkeiten ans Licht!
Auch wenn dieser Band für mich seine Schwächen hatte, werde ich die Reihe weiterverfolgen. Zum einen natürlich, weil ich auf die größer werdende Geschichte neugierig bin, aber zum anderen auch, weil ich einen Verdacht habe, um wen es im nächsten Band gehen wird. Ich bin gespannt, wie das umgesetzt wird!
- Tess Gerritsen
Roter Engel
(234)Aktuelle Rezension von: blue-jenWährend die junge Ärztin Toby Harper Nachtschicht hat, taucht in der Notaufnahme ein alter Mann auf. Er redet wirr, reagiert kaum auf ihre Behandlung - und ist so schnell verschwunden, wie er aufgetaucht ist. Als im Krankenhaus ein Patient mit den gleichen Symptomen stirbt, vermutet der Pathologe Daniel Dvorak eine hochansteckende Krankheit. Die Spur der beiden Patienten führt zur Seniorenresidenz Brant Hill. Und dort stoßen Toby und Daniel auf Unvorstellbares ...
Anfangs konnte mich das Buch nicht recht packen, da es dauerte bis sich die einzelnen Personen und Handlungsstränge miteinander verbinden konnte.Zum Schluss wurde es doch noch recht spannend und eigentlich ein typischer Tess Gerritsen Thriller.
Allerdings gefiel mir nicht, dass sehr viel medizinische Fachbegriffe verwendet wurden und diese mich teilweise etwas aus dem Lesefluss holten. Ebenso hatte ich manchmal Probleme mit der Protagonistin, konnte ihre Handlungen nicht nachvollziehen.
- Linwood Barclay
Dem Tode nah
(365)Aktuelle Rezension von: JourneyGirlEin absolut gelungener und spannender Thriller, den ich da durch Zufall gefunden habe ! Linwood Barclay ist da ein guter Thriller gelungen, den ich nicht weglegen konnte ! Ich habe auf mein Baugefühl gehört, und ich wurde nicht enttäuscht ! Eine Lese - Empfehlung von mir ! Sollte jeder Krimifan im Regal haben.
- Meg Cabot
Susannah - Auch Geister können küssen
(255)Aktuelle Rezension von: MelliSt13Susannah zieht zu ihrer neuen Familie ans Meer.
Ihre Mutter hat wieder geheiratet und zusammen hat sie mit ihrem Mann ein schönes altes Haus fertig gemacht .
In diesem Haus spukt es.Susannah kann schon immer seid sie denken kann Geister sehen und hilft ihnen Frieden zu finden,allerdings auf ihre ganz
eigene Weise.
Auf der neuen Schule entdeckt sie schon gleich den ersten, es ist Heather ein Mädchen voller Hass und Wut, was sich das Leben genommen hat, weil ihre große Liebe sie verlassen hat.
Susannah versucht ihr zu helfen, doch dieser geist ist anders.
In einem der Lehrer findet sie einen verbündeten und gemensam mit dem Gesit aus ihrem Zimmer versuchen sie gegen Heather vorzugehen.
Ein netter einstieg in diese Jugendbuchreihe, lockerer Schreibstil schönes auffälliges Cover und angenehme Protagonisten.
- Wolfgang Hohlbein
Das Paulus-Evangelium
(95)Aktuelle Rezension von: SaintGermainUm ihren Freund Johannis von seinen Priester-Plänen abzubringen, hacken sich die beiden Mittzwanziger Guido und Marc in den Computer des Vatikans ein. Was anfangs bloß als blöder Scherz gedacht war, entwickelt sich schnell zum Albtraum.
Flüssiger Schreibstil und spannende Story, wie man es von Wolfgang Hohlbein gewohnt ist.
Das Buch wirkt gut recherchiert und lädt zum Recherchieren ein, wenn man wissen möchte was der Wahrheit entspricht und was der Fantasie des Autors entsprungen ist.
Dazu einige spannenden Wendungen im Buch --> Holhlbein von seiner besten Seite.
Ich verstehe die vielfachen Kritiken an diesem Buch nicht, auch wenn der Autor normalerweise andere Storys schreibt (v.a. im Fantasybereich). Ich finde, dass dies eines der besten Bücher von Hohlbein ist.
- Rebecca Lim
Mercy - Gefangen
(250)Aktuelle Rezension von: Blutmaedchen"Gefangen" ist das erste Buch der Mercy-Reihe von Rebecca Lim, von der ich zuvor noch nie gehört, geschweigedenn etwas gelesen habe. 254 Seiten erzählen eine Geschichte über ein Mädchen, dass keine Erinnerung an ihr eigenes Leben, geschweigedenn an ihren Namen hat. Sie erwacht in einem völlig anderen Körper ohne zu wissen was sie tun muss und wohin ihr Weg führen wird...
Zu Beginn möchte ich die Aufmachung dieses Buches loben, dass mir sehr gut gefällt. Auch der Buchtitel ist treffend gewählt, denn genau das ist die Hauptprotagonistin Mercy: Gefangen. In einem anderen Körper. In einem anderen Leben. Ohne Erinnerungen. Ohne Zukunft.
Souljacking heißt das, was ihr immer wieder ungeahnt wiederfährt. Plötzlich ist sie da, muss ein unbekanntes Ziel verfolgen und verschwindet wieder...
Als sie im Körper der Schülerin Carmen aufwacht, die an einem Austauschprojekt für Chorknaben teilnimmt, ist sie zunächst verwirrt. Sie kann Empfindungen und Erinnerungen von Menschen durch eine bloße Berührung spüren und im dunkeln sehen wie eine Katze. Ihre Austauschfamilie hat ein schlimmes Schicksal erlitten. Ihre Tochter Lauren wurde vor zwei Jahren entführt. Nur ihr Bruder Ryan glaubt daran, dass seine Schwester noch lebt.
Hin und hergerissen, muss Mercy sich entscheiden: Hilft sie Ryan bei der Suche nach seiner Schwester, oder ist Carmen das Zielobjekt, der geholfen werden muss?
Doch dann verliebt sie sich in Ryan und scheint genau die richtige Entscheidung getroffen zu haben, denn es verschwindet wieder ein Mädchen...
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mit diesem Buch große Schwierigkeiten hatte. Urplötzlich war ich in einer Geschichte drin, die schwer verständlich war, weil die Ich-Erzählerin selbst nicht wusste wer sie war. Nur ungefähr erahnte ich worum es geht, aber auch über die weiteren Strecken war es eher mühselig alles zu verstehen, da wenig Hintergrundinformationen erklärt, und vollendete Tatsachen einfach in den Raum gestellt wurden.
Rebecca Lim hat einen nicht ganz flüssigen Erzählstil und ich meinte auch ein paar holprige Sprünge in der Erzählung gemerkt zu haben.
Auf dem Buchcover heißt es "Mercy - Ist Liebe ewig?" und ich muss sagen, dass mich nichts mehr verwirrt hat, wie dieser Satz. Zwar merkt man, dass sie sich verliebt, aber da sie von ihrem Leihkörper immer in der Carmen-Form gesprochen hat, hatte es etwas komisches.
Überhaupt schien Mercy keinen genauen Zugang zu den Erinnerungen und Gefühlen ihres Leihkörpers zu haben. Nur ein Tagebuch konnte ihr helfen, was irgendwie abstrus war.
Mercy ist der Name, den sie sich selbst gab und ich finde schon, dass er zu ihr passt.Fazit:
"Gefangen" war ein befremdliches Leseerlebnis, denn so ganz wusste ich nie was Mercy antreibt und was eher Carmen ist. Auch fehlten die Hintergrundinfos. Man war in einer Szene und muss diese dann einfach schlucken, ohne zu verstehen, warum es genau dazu kommt.
Beispielsweise wird ein Feuer als Ablenkung gelegt und im weiteren Verlauf wird es gar nicht mehr erwähnt, wo ich doch denke, wenn sie erkannt wurde, warum wird sie dann nicht verhört?
Auch wenn ich jetzt nicht so begeistert von diesem Buch bin, werde ich Band zwei auf jeden Fall lesen. Bisher sind insgesamt vier Bände erschienen und ich hoffe, dass noch Licht ins Dunkle gebracht wird, denn die Story hat Potenzial und es wäre schade, jetzt mit dem Lesen aufzuhören. - Robert Harris
Ghost
(129)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderPremierminister Adam Lang war solange im Amt, wie kein anderer vor ihm. Ganz Großbritannien wartet auf seine Memoiren. Der Verlag hat eine unglaubliche Summe geboten und ein enger Vertrauter von Adam Lang fängt an zu schreiben und zu verfassen. Als dieser tot aufgefunden wird ist von Mord die Rede, aber Adam Lang windet sich erstmal aus der Sache. Ein Ghostwriter wird engagiert und führt Interviews mit Lang und recherchiert und stößt auf viele Mauern, Sicherheitslücken, glühende Verehrer und erbitterte Feinde. Mit der Zeit muss der Ghostwriter erkennen, dass er sich auf ein gefährliches Spiel eingelassen hat. Robert Harris ist ein aktuelles, politisches und einfach grandioses Buch gelungen.
- Henning Mankell
Mittsommermord
(747)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderSommer 1996. Während des Mittsommerfestes verschwinden ein paar Jugendliche. Die Polizei forscht nach und dann wird ein Kollege Wallanders ermordet aufgefunden. Als sie die Todesumstände näher beleuchten finden sie heraus, dass er auf eigene Faust an einem Fall dran war und das verschwinden der Jugendlichen aufklären wollte. Warum? Die Umstände werden immer seltsamer und dann findet man die Leichen der Jugendlichen. In Mittelalterlichen Kostümen. Spannend erzählt und zum Teil mit einer ungeheuren Grundstimmung und Wallanders Seelenleben kommt hier gut heraus. Mankell hat hier ganze Arbeit geleistet.
- Rainer Löffler
Blutdämmerung
(180)Aktuelle Rezension von: PrinzesschnMartin Abel, ein Experte für Fallanalyse beim Stuttgarter LKA, besitzt die außergewöhnliche Fähigkeit, sich in die Gedankenwelt von Serienmördern zu versetzen. Nun fordert ausgerechnet die Kölner Mordkommission seine Unterstützung an, obwohl der letzte Fall in Köln ihn an seine Grenzen brachte. Der aktuelle Fall deutet auf Schlimmes hin: Zwei Wochen zuvor wurde die erste Leiche im nahegelegenen See entdeckt, von Badegästen gesichtet. Es handelte sich um eine junge Frau, die in einem Hochzeitskleid gekleidet war. Der Fall ist von verstörenden Details geprägt, die keinesfalls an die Öffentlichkeit gelangen dürfen. Und nun gibt es bereits fünf Tote, alle in Brautkleidern gekleidet ...
Wie auch der Titel des zweiten Bandes vermuten lässt, geht es hier wieder blutig, grausam und absolutz unheimlich zu – nichts für zartbesaitete Seelen oder solche, die nur nach Psychospannung suchen.
Die Geschichte wird sowohl aus mehreren Perspektiven der Charaktere erzählt als auch durch Rückblenden eben dieser immer facettenreicher gestaltet.
Ich mag Martin Abel einfach inzwischen wirklich gern. Auch wenn er das Klischee eines eigenbrötlerischen und unwirschen Charakters erfüllt, hat er es mir irgendwie angetan. Seine ungeschönte und authentische Sprache machten ihn mir sympathisch. Auch wenn ich seine Handlungen oft nicht nachvollziehen kann, find ich seine Figur sehr rund gezeichnet.
Der Schreibstil ist unglaublich flüssig und baut eine stetige Bedrohung auf, die zwischen jeder einzelnen Zeile zu spüren ist. Explizite Gewaltdarstellungen und das thematisieren von ziemlich starkem Tobak tragen ihr Übriges dazu bei und entfürten mich in eine Welt, die so pervers und grausam war, dass ich manches Mal das Buch aus der Hand legen musste, um mich davon zu vergewissern, dass ich immer noch sicher auf meinem Sofa sitze.
Ich hätte niemals damit gerechnet, dass mich ein deutscher Autor so fesseln kann, aber Rainer Löffler hat es geschafft, meine Heimatregion in einen blutrünstigen Schauplatz von eiskalter Grausamkeit zu tauchen.
- Bernhard Schlink
Die Heimkehr
(98)Aktuelle Rezension von: gstPeter Debauer, der Ich-Erzähler des Romans, wächst kurz nach dem zweiten Weltkrieg bei seiner Mutter auf, die ihm erzählt, dass der Vater bereits verstorben ist. Seine Ferien verbringt er bei den Eltern seines Vaters in der Schweiz. Die bessern ihre Rente mit dem Lektorat von Heftromanen auf. Die Rückseiten der Manuskripte bekommt er zum Malen, wird aber darauf hingewiesen, dass er sie nicht lesen soll. Dieses Verbot ignoriert er ab seinem 14. Lebensjahr und stößt auf eine sehr interessante Geschichte über die Heimkehr eines Soldaten. Die letzten Blätter hat er schon entsorgt und sucht nun nach dem Autor, um auch den Schluss kennenzulernen. Diese Suche beeinflusst sogar seine Berufswahl. Er arbeitet in einem Verlag und findet nach Jahrzehnten mehr oder weniger zufällig den Autor dieses Heftromans.
Bernhard Schlink (*1944 in Bielefeld) hat in seinen 2006 erschienenen Roman sehr viel mehr als die Suche nach dem Autor eingebaut. „Die Heimkehr“ betrifft seinen Protagonisten auf vielen Ebenen. Egal ob es sich um die Zusammenführung von Ost- und Westdeutschland handelt, oder die Rückkehr zu einer früheren Liebe.
Mir hat dieser vielschichtige Roman sehr gut gefallen. Die kurzen Kapitel haben meinen Lesefluss unterstützt. Bernhard Schlinks Sprache ist süffig und die Hinweise auf andere Romane („Odyssee“, „So weit die Füße tragen“ und „Im Dutzend billiger“) werden bei älteren Lesern Erinnerungen wecken und vielleicht junge neugierig machen. Ich konnte völlig in diesem Roman versinken.
- Hakan Nesser
Eine ganz andere Geschichte
(303)Aktuelle Rezension von: sydneysider47Nachdem ich „Mensch ohne Hund“ von Hakan Nesser gelesen hatte – den ersten Fall von Inspektor Barbarotti – war es endlich Zeit, auch den zweiten Fall dieses Inspektors zu lesen. Es geht um einige Morde, die in folgendem Buch vorkommen:
Eine ganz andere Geschichte
Inspektor Barbarotti findet eine neue Liebe – und einige Briefe, die Morde ankündigen – oder: Die Handlung
Inspektor Gunnar Barbarotti (er ist halb Schwede, halb Italiener) ist geschieden. Seine drei Kinder leben nicht mehr bei ihm – und so ist es kein Wunder, dass er sich erfreut zeigt, als sich eine Frau für ihn interessiert. Sie heißt Marianne, und die beiden telefonieren oft. Und Barbarotti überlegt sich, ob er nicht mit ihr zusammenziehen soll.
Aber er hat auch einen Job als Inspektor und arbeitet im schwedischen Ort Kymlinge (Anmerkung: diese Stadt gibt es nicht, sie ist eine Erfindung des Autors). Im Jahre 2007 erhält er immer wieder Briefe, in denen Morde angekündigt werden. Die Personen, die zu Tode kommen sollen, werden darin namentlich genannt. Allerdings tragen sie Namen, die mehrfach in Schweden vorkommen. Somit ist es schwer für Gunnar Barbarotti und sein Ermittlerteam, die Morde rechtzeitig zu verhindern.
Erschwerend für die Polizei kommt noch hinzu, dass der Mörder verschiedene Mordmethoden wählt. So wird beispielsweise ein Opfer mit einem Küchenmesser erstochen, ein anderes Opfer wird mit einem harten Gegenstand erschlagen.
Als Gunnar Barbarotti einen Brief erhält, aus dem man herauslesen kann, dass ein Mann, namens Gunnar, ermordet werden soll, bekommt er Angst, dass er vielleicht damit gemeint sein könne – und sucht eine Psychiaterin auf.
Ansonsten tappt die Polizei bei der Suche nach dem Mörder im Dunkeln. Ereignisse, die sich im Jahre 2002 in Frankreich zugetragen haben, könnten mit den Morden zu tun haben. Damals verbrachten sechs schwedische Urlauber – zwei Paare und zwei Singles – ein paar Urlaubstage miteinander. Auf einmal gesellte sich eine Französin, namens Troae, zu ihnen – und ein Unglück passierte…
Diese Ereignisse aus dem Jahr 2002 werden immer wieder in den Roman „eingeflochten“, während 2007 Inspektor Barbarotti und sein Team versuchen, einen Mörder und sein Mordmotiv zu finden…
Schreibstil/Schreibperspektive
Der Roman wurde aus der Sicht des auktorialen (allwissenden) Erzählers geschrieben – also in der dritten Person.
Die Erzählzeit ist das Imperfekt (also die Vergangenheitsform, zu der Verbformen, wie „er trank, sie nahm, sie spielten“, gehören).
Es gibt viele Dialoge.
Ein Krimi, der so spannend ist wie eine Schlaftablette – Oder: meine Erfahrungen/Gedanken beim Lesen
Das Buch hatte ich mir gekauft, weil es mir eine Freundin empfohlen hatte. Sie hatte es aus einer Bücherei ausgeliehen und fand es außergewöhnlich gut.
Leider kann ich diese Meinung nicht teilen.
Ich hatte „Mensch ohne Hund“ gelesen – das ist der Krimi mit dem ersten Fall von Inspektor Barbarotti. Das Buch ist okay – und bei „Eine ganz andere Geschichte“ erwartete ich ein besseres, ein spannenderes Buch.
Die Kapitel in dem Buch, die die Ereignisse aus dem Jahr 2002 behandeln, erschienen mir beim Lesen oft wirr – und willkürlich in die eigentliche Romanhandlung einflochten. Ich dachte aber schon, dass Nesser ein cleverer Autor ist und eine Absicht damit verfolgt. Am Schluss wird klar, was diese Ereignisse mit der restlichen Krimi-Handlung zu tun haben.
Mein Hauptproblem beim Lesen waren jedoch nicht diese „Nebenereignisse“ aus dem Jahr 2002, sondern die Haupthandlung aus dem Jahr 2007. Sicher, der Kommissar Barbarotti und sein Ermittlerteam – im Besonderen die Kollegin Eva Backman – sind nett und sympathisch.
Die Handlung bewegt sich aber die ganze Zeit auf demselben Spannungsniveau – es gab keinen einzigen Punkt in dem Buch, an dem die Handlung spannender wurde, an dem es mehr „Action“ gab – kein Punkt, an dem mich das Buch mehr interessierte und mein „Krimileserinnenherz“ schneller schlug, weil ich auf einmal brennend interessiert war zu erfahren, wie es weiterging.
Die Handlung plätschert so dahin. Die Polizei sucht eine Leiche – und findet sie nach etlichen Buchseiten. Als die zweite Leiche gefunden wird, bin ich auf Seite 144 – davor ist nicht wirklich viel passiert. Barbarotti sinniert über die Briefe, die er bekommen hat, er sinniert alleine und mit seinen Kollegen darüber, warum und wie die Morde passiert sind. Er sinniert außerdem über seine neue „Flamme“ Marianne, die sich für ihn – den geschiedenen Inspektor – interessiert – ja, vielleicht kommen die beiden ja zueinander.
Er kommt mit der Aufklärung der Morde und mit seinem Privatleben lange Zeit (und viele Buchseiten lang) nicht wirklich weiter – und zwischendrin bekommt er weiterhin Briefe mit Mordankündigungen. Als Leserin fange ich dann an zu gähnen – mich interessiert nur, wer der Mörder ist – aber warum zieht sich das so lange hin, frage ich mich? Meiner Meinung nach hätte man das Buch um die Hälfte kürzen können. Dialoge sind zwar ganz gut – doch manchmal gerät Barbarotti mit seiner Kollegin Backman ins „Schwafeln“ (damit meine ich: lange Unterhaltungen, die nichts bringen) – und das seitenlang….
Wenn ich einen Krimi lese, will ich Spannung haben und nicht seitenlang Langeweile und Geschwafel… Manchmal hatte ich den Eindruck, dem Autor war es wichtiger, das Privatleben von Barbarotti zu beschreiben, anstatt die Krimihandlung voranzutreiben.
Ich habe das Buch gelesen – ich kenne die Lösung – aber so richtig zufriedengestellt hat mich die Lektüre nicht.
Bei „Mensch ohne Hund“ – dem Vorgängerbuch der Serie um Inspektor Barbarotti – gab es wenigstens noch einige Ironie in der Schreibweise und einen Spannungsmoment, der dem Krimi richtig Fahrt verlieh. All das vermisse ich bei „Eine ganz andere Geschichte“ – und ich frage mich wirklich, ob ich nochmals einen Krimi von Nesser lesen soll…
Mein Fazit:
Dieser Krimi war auf jeden Fall schwächer als „Mensch ohne Hund“. „Mensch ohne Hund“ habe ich seinerzeit drei Sterne verliehen – also bekommt „Eine ganz andere Geschichte“ nur zwei Sterne von mir.
Also zwei Sterne und keine Leseempfehlung für „Eine ganz andere Geschichte“ von Hakan Nesser.
P.S.: Dieser Bericht erschien in ähnlicher Form im Jahre 2010 bereits bei Ciao.de.