Bücher mit dem Tag "nachkriegsgeschichte"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "nachkriegsgeschichte" gekennzeichnet haben.

35 Bücher

  1. Cover des Buches Rattenlinien (ISBN: 9783869137247)
    Martin von Arndt

    Rattenlinien

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    Autor Martin von Arndt entführt uns in das Jahr 1946. Deutschland liegt in Trümmern, der grausame Hungerwinter steht bevor und die Siegermächte, allen voran die USA sind dabei, die NS-Verbrecher aufzuspüren und vor Gericht zu stellen. Das führt dazu, dass zahlreiche Nazis die selben Fluchtrouten, die zuvor Juden, Kommunisten oder andere Verfolgte benützen, um aus Deutschland zu flüchten und der Gerichtsbarkeit zu entkommen. 

    Einer dieser Männer ist Gerhard Wagner, der als „Schlächter von Baranawitschy“, bekannt ist. Sein ehemaliger Vorgesetzter aus den 1920er Jahren, Andreas Eckart, der auf Grund seiner Gesinnung rechtzeitig vor den Nazis in die USA emmigriert ist, wird von der US-Army angeworben, um Wagner dingfest zu machen. Eckart hat noch eine persönliche Rechnung mit Wagner offen. Gemeinsam mit dem etwas undurchsichtigen Special Agent Dan Vanuzzi jagt Eckart dem SS-Mann hinterher. 

    Meine Meinung: 

    Das Thema ist spannend, vor allem in Hinblick auf die unterschiedlichen Beweggründe der einzelnen Protagonisten. Wir verfolgen Wagner von München aus über Innsbruck, folgen seinen Spuren über die verschneiten Berge nach Südtirol und nach Rom, um den Kriegsverbrecher an seiner Abreise nach Argentinien zu hindern. Dabei treffen wir auf zahlreiche Menschen, denen nicht zu trauen ist, weil sie selbst Dreck am Stecken haben, oder wie die Würdenträger im Vatikan, nach wie vor ihren Judenhass pflegen. Lieber einem (ehemaligen) Nazi helfen als einem Juden oder Kommunisten. 

    Die paranoide Angst vor den Kommunisten nützen die NS-Schergen weidlich aus und so kommt es, dass auch der US-Army nicht wirklich zu trauen ist.  

    Die Geschichte ist spannend erzählt. Manchmal bedient sich der Autor ein wenig krauser Wortschöpfungen. So verwendet er mehrmals das Verb „ermuntern“ in völlig sinnentleerter Art und Weise. Statt „Eckart wachte auf“ schreibt er „Eckart ermunterte“. Dass so etwas im Korrektorat oder Lektorat nicht auffällt? 

    Fazit: 

    Eine aufregende Jagd quer durch Mitteleuropa, um diversen NS-Verbrechern habhaft zu werden. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

  2. Cover des Buches Hoffnungsschimmer in Trümmern (ISBN: 9783746768816)
    Pia Wunder

    Hoffnungsschimmer in Trümmern

     (11)
    Aktuelle Rezension von: heidi_59


    Hoffnungsschimmer in Trümmern

    Pia Wunder     





    Pia Wunder hält in dieser biografischen Erzählung die Erinnerungen ihrer Großmutter und  die ihrer Mutter , an eine Liebe in Zeiten des 2. Weltkrieges fest.


    Posen, 1945


    Als Grete 1945 mit Wehen alleine auf dem Weg ins nächste Krankenhaus ist , wünscht sie sich nichts sehnlicher als ihren geliebten Verlobten Ludwig an ihre Seite . Zu gerne würde sie sich jetzt an ihn lehnen , seinen starken Arm festhalten und sich mit ihm auf die Geburt und das gemeinsamen Kind freuen . Doch Ludwig ist schon seit einiger Zeit an der Ostfront und seine Briefe erreichen sie immer seltener .
    Ihre Eltern mit Schwester Marie ,sind weit weg auf dem Gut in Bernstein . Zwillingsschwester Ida lebt in Stettin.
    Wie so oft beißt Grete die Zähne zusammen und bekommt ihre Tochter Ilse ohne familiäre Unterstützung . Wenn der Krieg erstmal vorbei ist , dann wollen Ludwig und sie die geplante  Hochzeit nachholen .
    Damit Grete weiterhin ihren Arbeitsplatz behalten darf , muss die kleine Ilse ins Kinderheim, Grete darf ihre Tochter an den Wochenenden besuchen . Nach einiger Zeit nehmen Gretes Eltern die kleine Ilse bei sich auf und das Kind darf gut behütet in der Familie aufwachsen,  bis ein Brief von Ludwig Grete dazu auffordert , sofort mit Ilse nach Köln zur Tante zu fahren. 
    »Tante Klara aus Köln möchte so gerne unsere kleine Tochter kennenlernen…« 
    Grete versteht den Hinweis und macht sich mit Ilse auf den Weg zu  Ida ihrer Zwillingsschwester in Stettin . Gemeinsam wollen die Schwestern mit der kleinen Ilse bis nach Köln . Ein langer , entbehrungsreicher , gefährlicher Weg , immer auf der Flucht vor den Russischen Soldaten und dem mörderischen Winter . Mehr als einmal entgeht Grete mit ihrer Tochter einer persönlichen Katastrophe, doch sie lässt sich niemal unterkriegen. Sie schafft das Unmögliche und findet Ida . Darauf hoffend Ludwig bald wiederzusehen, machen sich die Schwestern mit Ilse vom Lager Friedland auf den Weg nach Köln .Zu ihrem Entsetzen steht in Köln auch fast kein Haus mehr , das unbeschadet den Krieg überstanden hat . 
    Wie sollen sie hier mit der kleinen Ilse überleben , oder Ludwig finden ...
    Die Bewohner haben selbst kaum genug zum Überleben, geschweige denn Essen und ein Obdach für die Flüchtlinge aus Ostpreußen . Doch Grete und Ida lassen sich nicht unterkriegen. Gemeinsam schaffen sie es Arbeit für Essen und Unterkunft zu finden .
    Die Zeit vergeht schnell und das Leben normalisiert sich so langsam . Ilses erster Schultag steht vor der Tür und gerade jetzt fehlt eigentlich nur noch Ludwig zum Glück. Doch von ihm fehlt ,wie von den unendlich vielen anderen Männern , die an der Ostfront gekämpft haben , weiterhin  jede Spur . 


    Pia Wunder hat mich mit der biografischen Erzählung ihrer Großmutter und Mutter Grete auf eine intensive und sehr berührende Reise in die Vergangenheit ihrer Familie mitgenommen . Auf der Suche nach Antworten zu den Fragen , warum sie ihren Großvater nie kennenlernen durfte und wer er denn wohl gewesen ist , stößt Pia Wunder einen Stein an ,unter dem eine sehr berührende Familiengeschichte schlummert , die darauf wartet gehört zu werden.
    Eine liebevoll erzählte Geschichte über die starken Frauen ihrer Familie , die niemals aufgegebenen haben , egal was das Schicksal ihnen auch auferlegt hat . Die Autorin hat einen  schönen ,  bildhaften Schreibstil, der sich sehr gut lesen lässt . Seite für Seite erfahre ich mehr über das Schicksal der Zwillingsschwestern und versinke in  ein berührendes Leseerlebnis. Angesicht dessen , das es eine auf Tatsachen beruhende Biografie ist , macht sie betroffen und gleichzeitig bewundere ich den Mut und den Willen der Frauen ,  immer weiter zu machen und nur nach vorne zu blicken .
     Das Wort "Aufgeben" war "Gott sei Dank"  im Wortschatz der damaligen Menschen , selten oder gar nicht vorhanden . 
    Eine authentische Geschichte, die uns vom Schicksal einer Familie aus Posen erzählt und  ohne ins kleinste Detail zu gehen, die vielen Facetten der sinnlosen Kriege aufzeigt . 

    Ganz toll auch der sehr private Einblick durch die Fotos von Ilses Einschulung und das  schöne Hochtzeitsbild , auf dem das Glück des Brautpaar ganz offensichtlich  ist .   

    Sehr gerne vergebe ich für den berührenden Roman
    5 Sterne ☆☆☆☆☆
    und eine ganz klare Leseempfehlung 


    @heidi_59   

  3. Cover des Buches Vienna (ISBN: 9783462306606)
    Eva Menasse

    Vienna

     (59)
    Aktuelle Rezension von: YvetteH

    Kurzrezension:

    Das Buch war eine Empfehlung, die mich leider nicht fesseln konnte. Die Protagonisten bleiben gesichts- und namenlos und die Aneinanderreihung der Anekdoten ist oft zäh und waren mir zu sprunghaft.

    Der Schreibstil ist ein wenig gewöhnungsbedürftig und konnte mich nicht fesseln.

    Deshalb vergebe ich 3 Sterne.

  4. Cover des Buches Der goldene Handschuh (ISBN: 9783499271274)
    Heinz Strunk

    Der goldene Handschuh

     (296)
    Aktuelle Rezension von: Andreas_Trautwein

    neben der derben Sprache, mit der ich ja gerechnet hatte, kam leider keine wirklich interessante Stimmung auf. Es liest sich gut, aber die Geschichte dümpelt vor sich hin. Es passiert zu wenig. Keine Spannung. Ein Wunder, dass ich es zu Ende gelesen habe. Die Hoffnung, etwas zu verpassen, war größer, wurde aber nicht erfüllt. Daher leider enttäuschend.

  5. Cover des Buches Die geliehene Schuld (ISBN: 9783453428386)
    Claire Winter

    Die geliehene Schuld

     (159)
    Aktuelle Rezension von: Marina_Prokopp

    Berlin, 1949: Vera Lessing hatte es in den letzten Jahren nicht leicht: Der 2. Weltkrieg hat ihr ihren Mann und ihre Eltern genommen und jetzt liegt Deutschland in den Trümmern und ist mitten in der Nachkriegszeit. Gemeinsam mit ihrem Jugendfreund und Kollege Jonathan arbeitet sie bei einer Zeitung. Plötzlich stirbt Jonathan in Köln, er wollte dort etwas für seinen aktuellen Artikel recherchieren. Die Polizei geht von einem Unfall aus, aber Vera glaubt, dass mehr dahintersteckt. Als sie seine Unterlagen und eine Nachricht von ihm bekommt, die er kurz vor seinem Tod abgeschickt hatte, ist ihr klar, dass Jonathan an einer großen Sache dran war. Sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und folgt seinen Spuren, die sie in die Vergangenheit und in Gefahr bringen ... 

    Die Autorin Claire Winter hat mit „Die geliehene Schuld“ wieder ein sehr packendes, vielseitiges, facettenreiches und emotionales Buch geschrieben. Der Roman fesselt von der ersten Seite und lässt bis zum Schluss nicht mehr los. Die Geschichte spielt in Deutschland in der Nachkriegszeit und die Autorin hatte die Lebensumstände der Menschen greifbar dargestellt und ihr bildhafter Schreibstil erweckt das Gefühl, dass man direkt dabei ist. In dem Buch wechseln die Zeiten, mal ist man in der Gegenwart und manchmal ein paar Jahre zurück in der Vergangenheit. Das sorgt aber nicht für Verwirrung, sondern macht das Buch noch ergreifender, emotionaler und tiefgründiger, da man den Verlauf der Geschichte immer wieder aus anderen Augen und Blickwinkel betrachten kann. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und verknüpft ihre fiktive Erzählung mit realen Geschehnissen. 

  6. Cover des Buches Omama (ISBN: 9783552072015)
    Lisa Eckhart

    Omama

     (94)
    Aktuelle Rezension von: awogfli

    Einige von Euch kennen möglicherweise die polarisierende österreichische Kabarettistin Lisa Eckart, die mit ihrem bissigen, verkopften, in überheblicher Attitüde präsentierten Programm schon einige Male für einen veritablen Skandal verantwortlich war. Im Jahr 2000 hat sie ein Buch über ihre Großmutter geschrieben. Da ich Bücher von Skandalnudeln und anderen krawallgebürsteten AutorInnen immer erst lese, wenn der Hype und die Kritik abgeebbt sind, um mir abseits des Getöses dann völlig unbeeinflusst eine Meinung zu bilden, ging ich nun zwei Jahre später völlig entspannt und naiv unwissend an diese Aufgabe und war sehr neugierig.

    Was soll ich sagen, der Roman ist wie die Kabarett-Kunstfigur: intellektuell etwas verschwurbelt, das Lesepublikum mit subtilen Grauslichkeiten im Stakkato schockierend, bissig, bösartig und sprachlich ansprechend, zusammenfassend sehr österreichisch. Lediglich in der Dramaturgie ist noch gehörig Luft nach oben, aber das ist eben auch der Unterschied zwischen dem szenischen Kabarett und der Belletristik in Form eines Romans. Da sollte sie in Folgewerken noch einiges aufholen.

    Es geht also um die Omama der Autorin von der Jugend bis in die heutige Zeit, und eines ist mir schon im Prolog aufgefallen, schriftlich fabulieren kann die Eckart durchaus. Köstlichst dieser bis in die Absurdität getriebene Kampf von zwei Großmüttern (väterlicherseits und mütterlicherseits) um die Enkelin:


    Nach der Niederkunft entspinnt sich deswegen stets ein grausames Ringen um die Vorherrschaft. Bereits im Kreißsaal raufen die beiden um das frisch geworfene Menschlein wie welke Weiber um den Brautstrauß. Wer darf es als erste halten? Das erschöpfte Muttertier liegt fernab des Kreidekreises und muss ohnmächtig mit ansehen wie sich zwei todgeweihte Damen auf das junge Leben stürzen und es zu zerreißen drohen. […]
    An Feiertagen wird der Enkel in Präsente eingemauert und mit Backwerk vollgestopft, bis die überspannte Haut transparent wird. […]  Der Biorhythmus eines Kindes erholt sich schwer von den Wochenenden, an denen es so sehr verwöhnt wird, dass es bereits an Missbrauch grenzt. Zumal Großmütter bevorzugt auf kulinarische Kriegsführung setzen.


    Nach der Einleitung beginnt die Geschichte mit der schweren Jugend der Großmutter gleich nach dem zweiten Weltkrieg, als die Russen in der Steiermark einmarschieren: das Dorf im Nirgendwo, die ländliche Gesellschaft, die recht gefühlskalten und gewaltbereiten Eltern, die wunderschöne Schwester und die nicht akzeptierte, hässliche, aber sehr kluge Großmutter.

    Schon in dieser Phase treibt Eckart manchmal ihre Erzählweise ein bisschen auf die Spitze, indem sie ihr Werk auf hyperintellektuell bürstet und sich in ihren eigenen Fremdwort-Satzkonstrukten verschwurbelt. Manchmal wird auch absichtlich Verwirrung zwischen den beiden Schwestern gestiftet, indem sie einfach nicht genau benannt werden. Zudem wendet sie eine Nuance zu viele Abschweifungen an, die ich mitunter nicht im Vergaloppieren der Erzählkunst, sondern im gewollten, Intellektualisieren verorte. Mehrere österreichische Eigenheiten, Bezüge und Wörter, beziehungsweise Wortremixe werden eingeführt, was mich vermuten lässt, dass der Roman möglicherweise nicht immer ganz so gut für den deutschen Markt geeignet ist und zumindest eine Affinität zu Österreich erfordert.

    Des Öfteren haut die Autorin dann aber auch wieder extrem grandiose Analysen raus.


    Diese Leute sind roh, das waren sie schon immer. Ich habe es im Krieg erlebt. Aber ich dachte, sie hätten gelernt. Kurz hatte es tatsächlich den Anschein. Schnell aber sind sie von Neuem verroht. Und diese Verrohung ist noch weitaus gefährlicher als die urstämmige Rohheit. Sie haben von der Vernunft gekostet und sie wieder ausgespuckt, weil sie ihnen nicht geschmeckt hat.
    Ich vermisse die Zeiten, als man nur um Fakten stritt. Als es nur um Wahr und Falsch und nicht um Gut und Böse ging. […] Es gab den Klugen und den Dummen. Dem Dummen wurde Einhalt geboten, indem man Lexika zur Hand nahm und sie ihm um die Ohren schlug. Der Dumme wurde widerlegt und nicht überzeugt. Weil im Recht zu sein, noch mehr als reine Ansichtssache war. Damals bestand die Streitkraft des Zänkers maßgeblich aus seinem Wissen, manchmal sogar aus seinem Verstand, niemals aber aus seinem Gefühl. Der, welcher die Welt nur fühlt, doch weder etwas denkt und weiß, ist zum Streiten gar nicht fähig. Er zieht schon siegreich in die Schlacht. Deshalb trägt er gar keine Waffen. Er kommt nur, um dem Feind zu künden, dass er bereits gewonnen hat.


    Ein bisschen robuster Humor und der Hang zu schweinisch grauslichen Szenen sind unbedingt erforderlich, um das Buch genießen zu können. Es wird bis zur Besinnungslosigkeit gesoffen, gespieben (gekotzt), ein stinkendes Wettex (Putztuch) von der zukünftigen Schwiegermutter durch die Gastwirtschaft geworfen, von den Männern überall hingebrunzt (uriniert), lapidare Gewalt angewendet, ordinär gesprochen, beziehungsweise gestritten, sexuell tatsächlich sehr freizügig agiert und so weiter. Also LeserInnen, die sich sehr oft durch primitive ländliche Rustikalität sofort getriggert fühlen, sollten sowieso die Finger von diesem Roman lassen.

    Die Geschichte der Großmutter bis zur Heirat hat mir bis auf ein paar Einschränkungen gefallen, ich war überrascht, dass ich das Buch so gut fand. Ihr wisst, ich bin ja ein österreichisches, schlichtes Gemüt, zuerst aus dem Proletariat stammend und anschließend auf Land aufwachsend, das sich irgendwann zur Akademikerin hochgearbeitet hat, und deshalb hat mir der derbe, aber stark intellektualisierte Humor ausnehmend gut gefallen. Irgendwie erinnerte mich die Omama in den ersten beiden Teilen frappant an einen meiner Lieblingsschriftsteller: Reinhold P. Gruber: Aus dem Leben Hödlmosers, der möglicherweise sogar das Vorbild für diesen Roman war, denn alle Steirer und Restösterreicher, die Steirer verstehen wollen, haben diesen Roman früher gelesen.

    Leider entgleitet im dritten Teil, als die Gegenwart zwischen Großmutter und Enkelin thematisiert wird, der Plot und die chronologisch erzählenswerte Handlung vollends. In der Vergangenheit gibt es trotz der Abschweifungen noch so etwas wie eine interessante Geschichte mitzuteilen, aber nun nehmen die inflationären, philosophisch intellektuellen Exkurse, die irrelevanten, teilweise bis an Slapstick grenzenden Szenen derart überhand, dass sie die Geschichte zerstören.

    Großmutters nebenberuflichen Aktivitäten bei ihren Fahrten nach Ungarn und die Kreuzfahrt mit der Enkelin Eckard sind regelrecht absurd, beleuchten lediglich herbeigeschriebene, erfundene Konflikte und nicht wirklich die tatsächliche Beziehung zwischen den beiden. Fast mag man meinen, die Autorin scheut sich davor, ihre echte Verbundenheit zur Omama darzulegen, um sie unter dem Deckmantel: „Es ist kompliziert – eine Hassliebe“ zu verstecken und irgendwelche Gruselgeschichten zu erfinden, damit sie vor der Leserschaft emotional nicht die Hosen runterlassen muss. Der ganze dritte Teil ist derart szenisch zerhackt, dass er mir einfach nicht mehr gefallen hat. Solche Gedankensprünge mögen sehr gut ins Kabarett passen, für einen Roman sind sie gänzlich ungeeignet. Hier wurde meiner Meinung nach auf der Beziehungsebene sehr viel Potenzial verschwendet, da die Verbindung der beiden Protagonistinnen viel zu flach beschrieben wurde. So unnahbar wie die Kabarettistin auf der Bühne wirkt, so drückt sie sich auch in ihrem Erstling vor eigenen Gefühlen.

    Fazit: Trotz aller Kritikpunkte hat mir der Roman recht gut gefallen, für ein Debüt war er sogar richtig gut, wenn er für mich auch ein paar Schwächen in der Dramaturgie und Figurenentwicklung aufwies. Ich gebe meine Leseempfehlung mit mehreren Einschränkungen, die ich bereits in obigen Absätzen genau dargelegt habe. Wer das Kabarett von Lisa Eckart mag, wird wahrscheinlich auch Gefallen an der Geschichte finden. 3,5 Sterne wohlwollend aufgerundet auf 4

  7. Cover des Buches Der Feind im Schatten (ISBN: 9783423213349)
    Henning Mankell

    Der Feind im Schatten

     (262)
    Aktuelle Rezension von: Schattenfrau
    Als Teenager habe ich die Wallanderbücher von der Mama meines damaligen Freundes gelesen. Und dieses Buch hat mir zusammen mit Mord im Herbst ( lese ich aktuell) noch gefehlt. 16 Jahre sind seit dem letzten Fall von Wallander vergangen. Nun habe ich in meinem Urlaub endlich diesen Fall lesen können. Ich konnte mich wieder reinversetzen. Auch bei Wallander war einige Zeit ins Land gegangen hatte ich das Gefühl. Ich fand die generelle Auseinandersetzung mit dem Alter gut und die Sorgen und Ängste die es mit sich trägt. Der Abschluss war kurz und knackig aber lieber so als es unnötig in die Länge ziehen. Und ein bisschen konnte die Fantasie auch noch mitspielen. Ein realistischer Abschluss der sich erahnen ließ. Ein bisschen traurig war ich allerdings schon. Aber schön wars! Wer skandinavische und norddeutsche Krimis liebt dem kann ich die Wallanderreihe nur ans Herz legen!
  8. Cover des Buches Draußen vor der Tür (ISBN: 9783872912497)
    Wolfgang Borchert

    Draußen vor der Tür

     (223)
    Aktuelle Rezension von: Orisha

    Ein Mann kommt nach Deutschland. Er kommt zurück, nach drei Jahren Sibirien, nach fünf Jahren Krieg. Zurück in eine Heimat, die nichts mehr für ihn bereit hält. Seine Frau liegt bei einem anderen. Der Oberst kennt ihn nicht mehr. Ein Job wird ihm nicht gegeben. Die Eltern sind tot. Da bleibt für Beckmann nur noch ein Weg - der Gang zur Elbe…

    Bocherts "Draußen vor der Tür" zählt zu Recht zu den Klassikern der Nachkriegszeit. Mit seiner Figur Beckmann fängt Borchert das Leben eines Kriegsheimkehrers ein. Beckmann steht vor den Trümmern seines Lebens und wird mit unserer Gesellschaft konfrontiert. Eine Gesellschaft, die nach dem Krieg die Verantwortung von sich schob, die auf die anderen zeigte - ohne sich selbst zu hinterfragen. Die Anfängern keine Chancen mehr gab. Die dem Elend, draußen vor der Tür, den Rücken kehrt. Selbstmorde stehen an der Tagesordnung. Doch das interessiert niemanden.

    Borchert fängt mit seinem Drama ein Stück Nachkriegsgeschichte ein. Eine Geschichte, die die Situation nach 1945 gut illustriert und den 1000den Schicksalen der Kriegsheimkehrer eine Stimme gab. Sicher in extremer Form, doch die braucht es, um wachzurütteln. 

    Kurzum: Ein Klassiker, den man gelesen haben sollte. Empfehlenswert.


  9. Cover des Buches Grosses Bundesverdienstkreuz (ISBN: 9783882433142)
    Bernt Engelmann

    Grosses Bundesverdienstkreuz

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Tefelz

    Gelesen habe ich die Ausgabe des Seibt Verlags von 1987, da dieses Buch anscheinend öfters nachbearbeitet wird in Bezug auf Aktualität der Geschichte und ich war sehr beeindruckt. Das Original erschien 1974 und ist auch heute noch ein wunderbares Beispiel, was nach und während des Krieges passiert ist und wie durchzogen von Korruption und Seilschaften damals alles war und heute noch genauso ist. Der einzige Unterschied: Damals gab es noch kein Internet und vieles konnte verborgen bleiben.

    Die Schriftform ist wunderbar einfach um eine Geschichte zu erzählen, erfinden wir einen amerikanischen Anwalt, der einen jüdischen Mandanten aus New York vertritt und sich nach München , auf die Suche nach einem Gemälde von Caspar David Friedrich begibt. Die deutschen Anwaltskollegen vermitteln eine Dolmetscherin und mit dieser rollen sie ein Stück Geschichte auf das dem Nazi-Klüngel der Nachkriegszeit auf die Spur kommt. Die Geschichte ist sehr spannend verpackt und fassungslos verfolgen wir den Weg einiger Juristen, die in Heidelberg zusammen studiert haben und während der Besetzung Polens genau wussten, wie man Geld verdient und sich in der NSDAP nach oben boxt.

    Obwohl alle Angehörigen der SS/ SO/Gestapo etc. als Verbrecher galten und einer Verbrechensorganisation zugehörig, gelang es nicht alle Kriegsverbrecher für Ihre Taten zur Verantwortung zu ziehen. Anscheinend verfügten einige über so gute Beziehungen zur CDU bis zur Generation Kanzler Kohl. Man schützte sich schließlich gegenseitig, aber es kommt noch schlimmer. Die meisten fallen auch nach dem Krieg auf die Füße und Dank Beziehungen steigen sie in die höchsten Kreise auf.

    Interessanterweise wurde der Autor damals nur von 1 Mann verklagt und gewann den 2 Jährigen Prozess gegen den Kläger. Auch Fassungslos die Geschichte eines " Hanns Martin Schleyers ", der auf die Frage warum er nicht den Autor verklagen will, antwortete " Warum sollte ich? Es ist doch alles wahr ! " 

    Die Creme de la Creme der Politiker von Strauss über Biedenkopf, Schleyer und Ries als der Unternehmer haben nie ein schlechtes Gewissen gezeigt. Ein Buch das uns ziegt, daß nicht nur heute die Politik durchsiebt von Korruption/ völlig entstelltem Realitätssinn auftrumpft, sondern daß es bereits Ende der 60 er Jahre schon ein Sumpf war.

    Nach wie vor ein Stück Geschichte und eine Empfehlung an alle die sich noch an Politiker wie Strauss, Kohl etc. erinnern. 5 Sterne !

  10. Cover des Buches Berthold Beitz (ISBN: 9783827008923)
    Joachim Käppner

    Berthold Beitz

     (14)
    Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzick
    Diese Biographie von Berthold Beitz ist ein publizistisches Meisterwerk. Denn sie nähert sich einem Mann, dessen Leben so reich, so vielfältig ist, dass es nur schwer zwischen zwei Buchdeckel zu pressen ist. Das Leben von Berthold Beitz ist ein Teil deutscher Zeitgeschichte. Einflussreicher Wirtschaftsboss an der Spitze des Krupp-Konzerns war er und hatte aber anders als die vielen heutigen Manager, die nur an ihr schnelles Geld und an die Rendite denken, immer das Gesamte im Blick. So war, wie Helmut Schmidt in einem Vorwort zu diesem Buch dankbar und mit Hochachtung hinweist, Berthold Beitz in den sechziger Jahren schon gegen viele Widerstände in seiner Zunft ein leidenschaftlicher Vorreiter und Kämpfer für eine neue Ostpolitik. Sehr oft hat Beitz in seinem Leben mutig und entschieden gehandelt, was ihn zeitweise zu einem einsamen Mann machte, der jedoch aus einer großen inneren Freiheit heraus sich nicht beirren ließ und seinem Weg vertraute. Sein Engagement hat vieler Entwicklungen befördert und er hat mit seinem Leben seinem Land gedient und sich um es verdient gemacht. Erst spät etwa wurde bekannt, dass er während des Krieges Hunderte von verfolgten Juden das Leben gerettet hat, wofür er in Israel als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt wurde. Man spürt beim Lesen, wie wichtig solche freien und unabhängigen Unternehmerpersönlichkeiten für unser Land nach dem Zweiten Weltkrieg waren. Sehr lange allerdings hat ein gegen das Unternehmertum alten Stils gerichteter Zeitgeist die Würdigung solcher Persönlichkeiten erschwert. Dass das nun in diesem Jahr in mehreren Büchern geschieht, (vgl. auch: Berthold Leibinger, Wer wollte eine andere Zeit als diese, Murmann 2010) begrüße ich sehr.
  11. Cover des Buches Die Mutter meiner Mutter (ISBN: 9783442715404)
    Sabine Rennefanz

    Die Mutter meiner Mutter

     (54)
    Aktuelle Rezension von: käutzchen

    Dieses Buch lachte mich bei einer Buchhandlung in eine " Krabbelkiste " an, alleine schon der Buchtitel " Die Mutter meiner Mutter " machte mich neugierig, das Muss ja was von einer Großmutter sein die einen Weltkrieg erlebt hat ..was wahr ihr Schicksal ? Was musste sie erleben ? Nach den Lesen des Buchrückens wahr mein Interesse an den Buch noch mehr erweckt , so das ich es aus der " Krabbelkiste " befreien musste ..

    In den Buch handelt es sich um wahre Begebenheiten die die Großmutter der Autorin nach den zweiten Weltkrieg erlebt hat und sich wie ein roter Faden in ihr ganzes Leben gezogen hat . Sie hat trägt ein Geheimnis mit sich , was ihre drei Töchter erst spät erfahren , ein Familiengeheimnis was lange unter Verschluss wahr ... Der Großvater von der Autorin hat mit zu tuen , der schon seid einiger Zeit Tod ist ... Wie sehen seine Kinder und Enkelkinder im Nachhinein?

    Die Enkelin der Großmutter erzählt was diese in ihre Vergangenheit erlebt hat , das sie es nicht einfach hatte , ihre Mutter früh verloren hat , ihr Vater eine neue Frau geheiratet hat , sie zwei stiefbrüder bekam , ihr Vater verschwand und schließlich mit ihrer Stiefmutter und ihren Stiefmutter fliehen musste, bis Anna ( die Großmutter) Arbeit bekam und Obhut . So lernte sie auch ihren Ehemann kennen der um einiges älter ist ... Doch den zwei verbindet ein böses Geheimnis...

    Ich konnte leider zu den Buch keine richtige Nähe aufbauen , vielleicht auch weil ich auch nicht so mit den perfektiven Wechsel  der Autorin nicht so warm wurde , obwohl die tragische leider wahre Begebenheiten der Familie schockierend waren und mich emotional machten ... 

  12. Cover des Buches Der Fall Arbogast (ISBN: 9783832161118)
    Thomas Hettche

    Der Fall Arbogast

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Ein (über-)durchschnittlicher Krimi nach einer wahren Begebenheit. Die Beschreibung der Nachkriegszeit und der 50er Jahre in (West-)Deutschland (und die schleichende Modernisierung und Amerikanisierung) ist gut gelungen.
  13. Cover des Buches Exerzierplatz (ISBN: 9783455002164)
    Siegfried Lenz

    Exerzierplatz

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Waschbaerin

    Das Buch "Exerzierplatz" von Siegfried Lenz einem Autor, der bei einigen Lesern aus der Mode gekommen ist, jedoch in der Gunst von Literaturliebhabern noch immer ganz oben steht. Seine Sprache ist so ungemein schön und präzise, ganz ohne Schnörkel, dass man sich dem Zauber nicht entziehen kann. Junge Leser arbeiten sich sicherlich noch (un)gern an seiner "Deutschstunde" in der Schule ab. Für diese Gruppe  gilt er vielleicht aus der Zeit gefallen, denn die Nöte der Nachkriegszeit ist ihnen unbekannt. Der Autor, ein Kind seiner Zeit - geboren in Lyck in Masuren/Ostpreußen. Ich hatte das Glück, diesen Ort vor mehreren Jahren einmal besuchen zu können. Der Vater einer Freundin stammte ebenfalls aus Lyck und kannte Siegfried Lenz noch aus seiner Zeit als Bub bei der Hitler Jugend. Damals ein Muss für die Heranwachsenden - wenn man nicht abseits stehen wollte. Verführung pur.

    Der Roman "Exerzierplatz" von Siegfried Lenz spielt im Wiederaufbau des Nachkriegsdeutschlands. Die Familie aus dem Osten konnte einen ehemaligen Exerzierplatz kaufen und man baute mit viel Fleiß eine Baumschule auf. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Wirtschaftlicher Aufstieg war vorprogrammiert. Für die erwachsenen Kinder des alten Chefs war der Krieg kein Thema mehr. Niemand von ihnen wollte noch etwas darüber wissen. Das war Vergangenheit und sollte am besten vergessen werden. Wieso musste der Vater immer wieder davon erzählen? Und wieso zwang er seine Familie, diesen Sonderling, den er aus dem Krieg mitgebracht hatte und der doch im Kopf nicht ganz richtig war, in der abgelegenen Hütte des Exerzierplatzes weiterhin wohnen zu lassen? So jemand passte doch gar nicht mehr in die Zeit und vor allem nicht zu dieser erfolgreichen Familie. Fort sollte er, dem das Wohlergehen der Bäume so sehr am Herzen lag, diese hegte und pflegte, ja bewachte als wären sie sein Eigentum, damit sie nicht zu Schaden kommen konnten. 

    Der Alte würde immer seniler, sagten die Jungen - oder wie sollte man es anders deuten, dass er noch immer die Hand über diesen Sonderling hielt, damit ihn seine Söhne nicht wegjagen konnten. Zu ärgerlich. Da musste doch etwas zu machen sein! Die neue Zeit hatte keinen Platz mehr für die ewig Gestrigen, die noch immer an den Schrecken des verlorenen Krieges und  dem Verlust der früheren Heimat krankten.

    Der Senior der Familie kam schon lange nicht mehr mit. Dieser entsetzliche Krieg war Teil seines Lebens geworden, den er nicht einfach ausklammern konnte. Wie könnte er so viel Schreckliches vergessen? Keiner in seiner Familie wollte auch nur noch das Geringste davon hören. Nur dieser Sonderling über den er wachend seine Hand hielt, verstand ihn, wusste was er fühlte und wovon er sprach. Der Krieg war die Verbindung zwischen ihnen. Dieser Sonderling, von dem alle sagten er wäre nicht richtig im Kopf, hörte ihm zu, verstand was mit dem alten Mann los und seiner Familie so lästig geworden war. Überflüssig war er, ein Auslaufmodell für das es keinen rechten Platz mehr gab, insbesondere da nun nach dem wirtschaftlichen Höhenflug der Abstieg anstand.

    Siegfried Lenz gelang es, mit seinen Worten die ganze Bandbreite der Nachkriegszeit einzufangen - Aufstieg und Niedergang - dem Leser verständlich und ihn dafür empfindsam zu machen. Wer von den Nachgeborenen hatte schon seine Eltern oder Großeltern gefragt, "wie war das damals für euch? Was habt ihr empfunden, wie habt ihr euch gefühlt?"

    Meist war es doch so, wenn endlich das Interesse einsetzte und sich die Nachkriegsgeneration für die Erlebnisse ihrer Vorfahren interessierte, waren diese weggestorben.  

    Siegfried Lenz der Zeitzeuge. Seine Solidarität mit den Verlierern als auch den Sprachlosen, die "scheinbar unbedeutend und machtlos überall an den Rand gedrängt werden." 

    Noch immer zählt Siegfried Lenz zu den bedeutendsten und meistgelesenen Schriftstellern der Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur.  

  14. Cover des Buches Der deutsche Geheimdienst (ISBN: 9783930656301)
    Mary E. Reese

    Der deutsche Geheimdienst

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  15. Cover des Buches Deutsche Geschichte (ISBN: 9783785555798)
  16. Cover des Buches Otto John: Patriot oder Verräter: Eine deutsche Biographie (ISBN: 9783498030308)
  17. Cover des Buches Berlin (ISBN: 1594972249)
    Jason Lutes

    Berlin

     (22)
    Aktuelle Rezension von: sabatayn76

    ‚Meine anfängliche Angst davor ist einem Gefühl der Erleichterung gewichen. Was mich zuerst schier erdrückte, fasziniert mich zusehends. Anstelle der Verlorenheit tritt ein Gefühl der Verbundenheit.‘ (Seite 104)

    September 1928: Der Journalist Kurt Severing und die Kunststudentin Marthe Müller treffen erstmals im Zug nach Berlin aufeinander und kommen ins Gespräch. Später treffen sich die beiden wieder und kommen sich näher.

    Neben der Geschichte um Marthe und Kurt erfährt der Leser hier viel über das Leben in der Weimarer Republik, von der Novemberrevolution 1918, von der Ermordung Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs, vom Ersten Weltkrieg.

    Ich liebe Graphic Novels, und da ich auch Geschichten, die in Berlin spielen, sehr mag, und ich mich fürs Dritte Reich und die Dekade vor der Machtergreifung interessiere, war dieses Buch perfekt für mich.

    Die Zeichnungen im Buch fand ich sehr eingängig, sie sind detailreich, und vor allem die alten Ansichten von Berlin empfand ich als lebendig, beeindruckend und gelungen. Das alte Berlin ist so vor meinem inneren Auge erschienen, und ich konnte gut in die Welt vor 100 Jahren abtauchen.

    So richtig hat mich die Geschichte leider nicht mitgerissen, und anfangs habe ich mich sogar ein wenig gelangweilt, habe einen stringenten Plot vermisst. Deshalb bin ich nicht sicher, ob ich auch den zweiten und dritten Band der Trilogie lesen soll, denn so richtig neugierig bin ich nicht auf den weiteren Verlauf der Geschichte.

  18. Cover des Buches Freiwillig in den Krieg (ISBN: 9783861245872)
    Jörn Roes

    Freiwillig in den Krieg

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Persönliche Erinnerungen an den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg, aufgeschrieben vom Enkel: Der junge Wilhelm meldet sich freiwillig zur Waffen-SS, um der Armut und dem harten Leben eines Schiffsjungen zu entgehen. Aber der harte Drill und die ersten Kriegserfahrungen stellen diese Entscheidung rasch als Fehler heraus. Eine gelungene Dokumentation der Kriegserlebnisse eines Einzelnen.
  19. Cover des Buches De Gaulle und Deutschland (ISBN: 9783416023078)
    Pierre Maillard

    De Gaulle und Deutschland

     (0)
    Noch keine Rezension vorhanden
  20. Cover des Buches Zami (ISBN: 9783596110223)
  21. Cover des Buches Verschickungskinder (ISBN: 9783462002881)
    Lena Gilhaus

    Verschickungskinder

     (9)
    Aktuelle Rezension von: sleepwalker1303

    Als ich das Wort „Verschickungskinder“ zum ersten Mal gelesen habe, dachte ich spontan an die Kinder, die ihm Rahmen der Kinderlandverschickung im Zweiten Weltkrieg „verschickt“ wurden. Aber das Buch „Verschickungskinder“ von Lena Gilhaus handelt nicht von ihnen. Die Journalistin schreibt vielmehr über die mehr als 15 Millionen Mal, bei denen Kinder ab dem Kindergartenalter (manche waren erst zwei Jahre alt!) wegen unterschiedlicher (zum Teil völlig irrwitziger) Indikationen in Kur geschickt wurden. Ein erschreckendes Buch das sehr schwer zu verdauen ist.

    Aber von vorn.

    Matthias Vollmer, genannt Matthes, reiste im Frühjahr 1967 zusammen mit seiner jüngeren Schwester Barbara zur „Kinderkur“ nach Sylt. Ziel war es, dass die Kinder zunähmen „und sich bei Spiel, Spaß und gutem Essen an der Nordsee vom verrußten Ruhrpott erholen könnten“. Rund 50 Jahre später schafft er es 2017, mit seiner Tochter Lena über die Erlebnisse zu sprechen, später machen sie die Reise noch einmal zusammen. Die Journalistin recherchiert in der Folge über die Kinderkuren und muss erkennen: die Erfahrungen ihres Vaters sind keine Einzelfälle. In Onlineforen melden sich unzählige andere ehemalige „Verschickungskinder“ und berichten von Essenszwang, Vernachlässigung, Isolation und immer wieder von Gewalt sowohl physisch, psychisch und s**uell. Die schwarze Pädagogik von Johanna Harrer wirkte auch lange nach der Nazizeit noch nach, egal, ob die Heime privat, staatlich oder von kirchlichen Trägern betrieben wurden. Oft können sich die Kinder gar nicht an die Grausamkeiten erinnern, die sie erlebt haben und leiden als Erwachsene plötzlich unter Flashbacks. Dabei waren die Kuren eigentlich gut gemeint, auch die Eltern dachten, sie täten den Kindern etwas Gutes. Indikationen dafür waren zum Beispiel Über- und Untergewicht, Haut- und Atemwegserkrankungen, oft aber auch schlechte Schulnoten oder eine „unstete Familiensituation“. Dann konnten die Kinder der BRD und der DDR an die Nord- und Ostsee, in den Schwarzwald sogar an die Adria verschickt werden, wo sie mit (zumindest aus heutiger Sicht) zweifelhaften Maßnahmen traktiert wurden. Und nicht alle Kuren waren schlecht. Nach der Lektüre von „Verschickungskinder“ und eigener Recherche muss ich aber sagen: die meisten scheinen es aber gewesen zu sein. Die Aufarbeitung läuft bis heute schleppend bis gar nicht. Selbst wenn Kinder auf der Fahrt zur Kur oder während dieser zu Tode kamen, versuchten sich die Verantwortlichen aus der Verantwortung zu stehlen.

    Das Buch ist schwere Kost. Wegen der Ereignisse an sich, die so viele Betroffene bis heute leiden lassen, aber auch wegen der Haltung der „Täterseite“. „Insgesamt ist ein Mauern und Schweigen der Verantwortlichen festzustellen“, schreibt Lena Gilhaus. Schuld und Verantwortung wird von Land zu Bund und wieder zurückgeschoben, Krankenkassen, Landschaftsverbände und kirchliche Einrichtungen sehen sich nicht in der Pflicht bei der Aufarbeitung mitzuwirken. Forschende und Betroffene stoßen auf Ablehnung und Untätigkeit. Eine Schande. So viel Gewalt gegenüber Kindern, so viel (Macht)Missbrauch und Demütigung unter dem Deckmäntelchen der „guten Sache“. Frei nach dem Abraham Lincoln-Zitat „Wenn du den wahren Charakter eines Menschen erkennen willst, dann gib ihm Macht“ erkannten viel zu viele Kinder das, was sich hinter den Fassade von Nonnen, Pädagogen und medizinischen Personal verbarg.

    Sprachlich fand ich das Buch stellenweise etwas holprig zu lesen und alles in allem als eine Zusammenstellung von journalistischen Recherche-Ergebnissen zu sehen, lose zusammengehalten durch die Geschichte von Lena Gilhaus‘ Vater. Da die Verfasserin Journalistin ist, hat mich das allerdings nicht überrascht. Ihre Ausführungen sind meist eher neutral und sachlich, nur manchmal blitzt etwas Emotion durch. Damit wird sie dem Thema aber durchaus gerecht und das Buch löste das bei mir aus, was es sollte: Entsetzen und tiefe Betroffenheit.

    Eine absolute Lese-Empfehlung und von mir fünf Sterne.

  22. Cover des Buches Eichengelb: Auschwitz. Nr. 65352. Eine Holocaust - Juden - Nachkriegsgeschichte. (ISBN: B00PYYA2WI)
  23. Cover des Buches Immer wieder Dezember (ISBN: 9783426786840)
    Susanne Schädlich

    Immer wieder Dezember

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Susanne Schädlich ist 1977 mit der Familie ausgereist aus der DDR. Ihr Onkel, der Bruder ihres Vaters, gehörte immer mit dazu. Er war Vertrauter und Freund und als sie 1992 erfuhr, dass er ein IM bei der Stasi war, beginnt ein Alptraum. Es ist eine wahre GEschichte und liest sich doch wie ein Thriller und zeigt ein Teil Deutscher Geschichte.

  24. Cover des Buches Leviathan und Schwarze Spiegel (ISBN: 9783596291106)
    Arno Schmidt

    Leviathan und Schwarze Spiegel

     (17)
    Noch keine Rezension vorhanden

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