Bücher mit dem Tag "naher osten"
215 Bücher
- Paulo Coelho
Der Alchimist
(2.113)Aktuelle Rezension von: Maza_e_KeqeEin Jüngling, ein Schafhirte aus Spanien, hat einen wiederkehrenden Traum von einem Schatz, der an den ägyptischen Pyramiden versteckt ist, und begibt sich auf die abenteuerliche Suche.
Der Erzählstil erinnerte mich an ein Märchen, insbesondere, da der Name des Protagonisten erst am Schluss des Buches genannt wird. (Warum das so ist, kann ich mir nicht erklären.) Träume, Wahrsagen, geheimnisvolle Begegnungen, die wie Fügungen des Schicksals wirken (und vermutlich auch so gemeint sind).
Verschiedene sehr schöne Weisheiten und Lehren werden in dem Buch zitiert, die mir gut gefallen haben. An einigen Stellen hatte ich den Eindruck, dass Fehler in der Übersetzung vorliegen, welche den Sinn verzerren oder gänzlich falsch widergeben, was ich sehr schade finde.
Besonders gut hat mir gefallen, dass auf die Religion bzw. den Glauben (nahezu) wertungsfrei eingegangen wird. Alle Religionen sind gleichberechtigt. Das würde ich mir für die Realität wünschen.
Der Buchtitel trifft den Inhalt meiner Meinung nach nur teilweise. Denn der Alchimist ist zwar wichtig für die Geschichte, jedoch nicht wirklich das Wichtigste daran.
Fazit: eine schöne und spannende Geschichte voller Lehren und Weisheiten.
- Khaled Hosseini
Drachenläufer
(2.033)Aktuelle Rezension von: AukjeAfghanistan mitte der 70er. Der zwölf jährige Amir möchte eine Drachensteig-Wettbewerb gewinnen um seinem Vater zu imponieren. Dafür braucht er die Hilfe von Hassan, der mit ihm zusammen aufwächst, obwohl sein Vater der Diener von seinem Vater ist. Am Tag des Wettkampfs gibt es einen schrecklichen Zwischenfall, bei dem Amir beobachtet, das Hassan vergewaltigt wird, ihm aber nicht zu Hilfe kommt. Dadurch kommt es zu einem Bruch in ihrer Freundschaft. Jahre später, nachdem der politische Umbruch in Afghanistan stattgefunden hatte, lebt Amir mit seinem Vater längst in den USA. Nachdem sein Vater verstorben ist und er die Asche seines Vaters in Afghanistan verstreuen soll, reist er dorthin. Doch dort erfährt er die ganze Wahrheit über das traumatische Leben von Hassan.
Eher ein ernstes Buch, aber sehr gut!
- Robert Scheer
Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück
(42)Aktuelle Rezension von: pardenEIN PERSÖNLICHES MAHNMAL...
Robert Scheer liebte seine Großmutter. Dies ist an und für sich nichts Besonderes, doch eigentlich ist es ein Wunder, dass es den Autor überhaupt gibt. Denn eigentlich hätte seine Großmutter Pici nicht überleben, nicht heiraten und keine Familie gründen dürfen. Denn dies war der Plan von Hitler und seinen Schergen. Doch als einzige ihrer weitverzweigten jüdischen Familie überlebte Pici ("die Kleine") seinerzeit die Gräuel des Holocaust.
"Die Weisen sagen, das Ziel des Lebens sei das Leben selbst. Dem folgend habe ich das Ziel erreicht. Denn ich lebe noch." (S. 56)
Zum 90. Geburtstag seiner Großmutter beschloss Robert Scheer, diese nach ihren Erlebnissen zu befragen, damit ihr Zeugnis bewahrt bleibt. Und wo Pici jahrzehntelang geschwiegen hat, öffnete sie sich ihrem Enkel gegenüber und gab Auskunft über helle und dunkle Jahre ihrer Vergangenheit.
Die ersten zwei Drittel des Buches erzählen von Picis Familie und ihrer Kindheit in Rumänien. Dort wohnte die Familie ungarischer Juden und lebte vom Holzhandel des Vaters. Arm, kinderreich, aber zufrieden, so wie viele andere Menschen der kleinen rumänischen Stadt auch. Als etwas langatmig habe ich diese Schilderungen zeitweise empfunden, aber andererseits als durchaus legitim - holte sich Pici auf diese Art noch einmal alle Mitglieder iher großen Familie in ihre Erinnerung zurück, alle in den Jahren des Holocaust ums Leben gekommen.
Die schlimmen Erlebnisse Picis nach dem Verlust ihrer Heimat in den 40er Jahren nach der Machtergreifung Hitlers nehmen entsprechend etwa ein Drittel des Buches ein. Die Vertreibung ihrer Familie aus der kleinen rumänischen Stadt, die Erfahrungen im Ghetto, die Deportationen in verschiedene Konzentrationslager, die Kälte, die Hitze, der Hunger, die Unmenschlichkeit, die Angst, die Krankheiten, das Trauma, der Tod - Dinge, über die es sicher auch nach 70 Jahren noch schwerfallen dürfte zu sprechen.
Was mich bei der Lektüre verblüffte, waren die großen Erinnerungslücken Picis, die viele schreckliche Erlebnisse und Details ausgeblendet zu haben scheint.
"Und auch für die folgenden Zeiten gibt es solche kleinen Momente, die völlig in meinem Gedächtnis fehlen, aber nicht so, dass ich sie nach Jahren vergessen hatte, sondern so, als hätten sie nichts mit mir zu tun gehabt. Vielleicht, weil mein Verstand dies alles nicht nachvollziehen konnte und von sich wegschob..." (S. 90)
Entsprechend rudimentär erscheinen denn auch teilweise die Erinnerungen, Spotlights der Schrecken, wobei die Schilderungen selbst nahezu nüchtern erscheinen. Dennoch kommt das Grauen beim Leser an, die Bilder lassen sich ncht verdrängen, die Unfassbarkeit der Erinnerungen bricht sich Bahn. Zahlreiche in den Text integrierte Fotos (viele aus dem Privatbesitz des Autors) unterstreichen das Geschriebene, geben dem Erzählten ein Gesicht und verankern das Grauen in der Realität.
Der Schreibstil ist einfach, erinnert zeitweise an einen ungeübten Schulaufsatz. Doch vieles ist in wörtlicher Rede wiedergegeben und dokumentiert so eher das Gespräch zwischen dem Enkel und seiner Großmutter Pici als dass es literarisch aufgearbeitet ist. Dieses Stilmittel der wörtlichen Rede unterstreicht in meinen Augen die Authentizität der Erzählung.
Neben den bereits erwähnten Fotos gibt es - vor allem in dem vielseitigen Anhang - auch zahlreiche Kopien von alten Briefen, Dokumenten und Listen, die die Erinnerungen Picis in Raum und Zeit des Holocaust verankern. Hier hätte ich mir eine bessere Qualität der Darstellung gewünscht, denn viele der genannten Quellen waren durch eine blasse und verschwommene Kopie für mich tatsächlich kaum leserlich, was ich wirklich bedauerlich fand.
Robert Scheer hat mit diesem Buch nicht nur seiner geliebten Großmutter ein Denkmal gesetzt, sondern mit Picis Erinnerungen auch ein persönliches Mahnmal geschaffen. Ein Buch 'Gegen das Vergessen', das sehr persönliche Einblicke gewährt.
© Parden - Frank Schätzing
Breaking News
(194)Aktuelle Rezension von: JosseleDie Erstausgabe dieses Thrillers, den man aufgrund seines Umfangs mit Fug und Recht einen Wälzer oder Schmöker nennen kann, erschien 2014. Der Roman ist sozusagen zweigeteilt. In dem einen Teil wird die Geschichte des Staates Israel von den 30-er Jahren des 20. Jahrhunderts, über die Gründung bis in die Gegenwart im Jahr 2011 anhand der Familien Kahn und Scheinermann erzählt. Der israelische Ministerpräsident Ariel „Arik“ Scharon ist ein Abkomme der Familie Scheinermann. Im anderen Teil wird von dem erfolgreichen Kriegsberichterstatter Tom Hagen erzählt, der 2008 in Afghanistan aus Sensationsgier ein Desaster verursacht, dass einigen Menschen das Leben kostet, weshalb er in seriösen Medien als Persona non grata gilt und der nun im Nahen Osten des Jahres 2011 versucht, sein Renommee wieder aufzubauen. 2011 in Israel treffen die beiden Erzählstränge daher zusammen.
Gekonnt vermischt Schätzing Roman und historische Tatsachen. Viele Ereignisse und Personen lassen sich verifizieren. Dennoch legt der Autor Wert darauf und weist in einem kurzen Vorwort ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei der Geschichte um einen von ihm erfundenen Roman handelt.
So manches gelingt dem Journalisten etwas zu schnell und leicht, um realistisch zu sein, z.B. die Recherche nach den bei einem Überfall aufgeschnappten Namen (Fischer Tb, 7. Aufl. März 2023, S. 571ff)
Und bisweilen hat man das Gefühl, Schätzing schindet Zeiten. So z.B. bei der Verfolgungsjagd in Nablus, die er auf völlig übertriebene 30 Seiten ausdehnt. (ebd., S. 762-792)
Hervorragend gelingt es Schätzing zu veranschaulichen, dass die israelische Gesellschaft keineswegs so homogen ist, wie sie vielleicht in Deutschland wahrgenommen wird. Besonders den Hass und Fanatismus der Siedler haben hierzulande nicht besonders viele auf dem Schirm. Den Roman kann man auch als Versuch des Autors interpretieren, die wechselvolle Geschichte des jungen Staates und vor allem die echte, scheinbare oder nur so wahrgenommene Wechselhaftigkeit der politischen Entscheidungen der israelischen Regierung zu begründen oder wenigstens Verständnis dafür zu wecken. Klare Leseempfehlung und hätte Schätzing an der ein oder anderen Stelle nicht so übertrieben, wäre die Höchstbewertung fällig gewesen. Vier Sterne.
- Khaled Hosseini
Traumsammler
(517)Aktuelle Rezension von: bookmeetscoffee
Der Traumsammler ist das dritte Werk von Khaled Hosseini und erzählt die bewegende Geschichte zweier Geschwister, welche aus einem kleinen Dorf in Afghanistan stammen.
👨👧👦Nach „Drachenläufer“ und „Tausend strahlende Sonnen“ nimmt der Autor uns in „Der Traumsammler“ auf eine weitere Familiengeschichte aus Afghanistan mit. Ein weiterer Roman, der nicht bahnbrechender, gefühlsvoller und tief bewegender sein kann. Hosseini-Anhänger sind sogar der Meinung, dass diese Publikation sein bis jetzt bestes Werk sei.
👫Die Trennung zweier Geschwister ist der Beginn und die Grundlage dieser Erzählung. In Form eines Episodenreigens wird der Leser von einer Geschichte in die nächste eingetaucht und wieder herausgeholt. Es ist vergleichbar mit einem Puzzle-Spiel. Zu Beginn wirkt es chaotisch, da man viele einzelne Teile vor sich liegen hat. Nach und nach ergibt alles einen Sinn, da die Einzelstücke zusammengeführt werden und das Große und Ganze ersichtlich ist.
🧠So ist es auch mit diesem Roman. Am Ende ergeben die verschiedenen Kapitel ein Bild und man wird durch eine endlos lange Reise geführt, in dem die Geschwister wieder vereint werden.
🤨Für den Leser ist es nicht immer einfach am Ball zu bleiben, ich denke deshalb existieren auch die negativen Rezensionen zum Buch. Es ist kein Roman, der dich an der Hand nimmt und dich durch eine Erzählung führt. Du musst selbst mitdenken, dir eine Klarheit verschaffen, es ist anspruchsvoll. Die Geschichte springt zwischen unterschiedlichen Charakteren, Zeitebenen und Ländern hin und her. Wenn man denkt, den roten Faden zu besitzen, verliert man ihn wieder und begibt sich erneut auf die Suche und das, zieht sich durch das komplette Buch hindurch. - Andreas Eschbach
Das Jesus-Video
(786)Aktuelle Rezension von: Gina_GrimpoMein erstes Buch von Andreas Eschbach, aber bestimmt nicht mein letztes.
Schon allein die Grundidee ist richtig interessant: bei Ausgrabungen in Israel wird das 2000 Jahre alte Skelett eines Mannes gefunden, der als Grabbeigabe die Bedienungsanleitung für eine Video-Kamera bei sich hat. Als wäre das alles noch nicht mysteriös genug, handelt es sich bei dieser Kamera um ein Modell, dass erst in einigen Jahren auf den Markt kommen wird. Handelt es sich um einen Zeitreisenden? Und warum wurde nur die Bedienungsanleitung, nicht aber die Kamera gefunden?
Die Idee, Jagd auf eine Kamera zu machen, die möglicherweise ein Video von Jesus von Nazareth zeigt, ist gleichzeitig simpel, aber dabei unglaublich kreativ und vor allem buchfüllend. Mir war zu keiner Sekunde langweilig, obwohl das Video über große Strecken des Buches nur eine Vermutung ist, nie aber ein Beweis vorliegt. Man rätselt und fiebert als Leser mit, ob die Kamera wohl je gefunden wird, falls ja, was die Aufzeichnung wohl enthalten mag, grübelt darüber, was das für die Menschheit bedeuten würde.
Auch ohne explizit Atheist oder strenggläubig zu sein, entwickelt die Erzählung einen Bann, dem man sich nur schwer entziehen kann. Andreas Eschbach hat unterschiedliche Charaktere erschaffen, die zwar einigen Klischees entsprechen, dabei jedoch auf ihre Art und Weise glaubwürdig wirken. Die unterschiedlichen Erzählperspektiven geben ein ordentliches Tempo vor, dass vor allem zum Ende hin nochmal angezogen wird. Dabei wirkt die Geschichte aber nie hektisch oder überladen.
Leseempfehlung, nicht nur für Thrillerfans.
- Christopher Moore
Die Bibel nach Biff
(798)Aktuelle Rezension von: PaulSteinmetzDie Geschichte behandelt ein spannendes und vor allem wenig betrachtetes Kapitel der christlichen Mythologie: Die Kindheit von Jesus und seine Jugend. Ja wir wissen er wurde in einem Stall geboren und ist später mit seinen Aposteln durch die Gegen gezogen. Aber was ist dazwischen passiert? Wie wurde er zu dem der Wunder verbracht hat?
Dabei begleiten wir das ganze aus der Sicht seines Jugendfreunds Biff. Der hat eigentlich einen längeren Namen, aber das ist eben seine Abkürzung. Die beiden reisen durch die Welt ihrer Zeit und erleben so einige spannende Abeuter und wir erleben wie sich Jesus entwickelt. Und die Sicht von Biff auf das Geschehene ist urkomisch.
Dabei wird sehr viel historischer Bezug genommen. Wer also grob in Geschichte und Religion bewandert ist, für den wird das hier ein Augenschmaus.
Ich bin kein gläubiger Mensch, aber als Jesus am Ende stirbt habe ich geheult wie ein Schloßhund.
- Gotthold Ephraim Lessing
Nathan der Weise
(1.353)Aktuelle Rezension von: Claudia92Nathan ist ein jüdischer Kaufmann, als er nach Jerusalem zurückkommt erfährt er, dass seine Adoptivtochter Recha von einem christlichen Tempelritter vor einem Brand gerettet wurde. Recha und der Tempelritter verlieben sich und möchten heiraten.
Währenddessen wird Nathan zum Sultan zitiert und soll klären, welche der 3 großen Weltreligionen nun die Beste sei. Nathan versucht dem Sultan durch die Ringparabel zu erklären, dass jede Religion ihre Berechtigung hat und dass es nicht die einzig Wahre gibt. Sondern, dass alle Gläubigen friedlichen beieinander leben können und sollten.
Dieses Buch ist gerade heute, wo es wieder bzw. immer noch Glaubenskriege gibt, so aktuell wie damals. Jeder sollte mit seinem Glauben freu leben können und keine Angst vor Anfeindungen und Gewalt zu haben.
- Meike Winnemuth
Das große Los
(251)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderSolche Geschichten liebt man und wer hat sich nicht gefreut, als diese nette und kluge Frau bei 'Wer wird Millionär' 500.000 Euro gewonnen hat. Sympathisch, witzig, ehrlich und einfach wie Du und ich, nur jetzt mit einer halben Million. Meike Winnemuth arbeitet als freie Journalistin und hat nach dem Gewinn erst mal ein Jahr Urlaub gemacht. Sie hat Länder und Städte bereist, die sie interessiert haben und deren Namen ihr fremd oder schon bekannt waren. Sie begegnete neuen Freunden, Wegbegleitern, interessanten Landschaften, Bauten und ausgefallene kulinarische Genüsse. Voll Witz, oft mit einem Augenzwinkern, aber doch manchmal mit dem angebrachten Ernst, berichtet sie von ihren Erlebnissen. Alles begleitet von vielen Bildern, Karten und auf dieser Reise hat Meike Winnemuth auch sich selbst wieder gefunden und das Glück erkannt, das doch schon so lange da ist.
- Susan Abulhawa
Während die Welt schlief
(252)Aktuelle Rezension von: ana-97Ich habe das Buch für die #ReadtheworldChallenge gelesen, die ich auf meinem Instagram Kanal @leseweltreise dokumentiere. Begleitet mich gerne auf dieser Reise! 💛
✨ „Niemand kann einen Baum besitzen. Er kann zu dir gehören, wie du zu ihm gehören kannst. Wir entstammen der Erde, schenken ihr unsere Liebe und Arbeitskraft, und dafür ernährt sie uns. Wenn wir sterben, kehren wir zur Erde zurück. Auf eigentümliche Weise besitzt sie uns. Palästina besitzt uns, und wir gehören zu diesem Land.“ ✨
📍 Susan Abulhawa nimmt uns in „Während die Welt schlief“ mit in ein Flüchtlingslager in Jenin, Palästina.
📖 Darum geht’s:
In dem Buch wird die Geschichte von vier Generationen einer palästinensischen Familie erzählt. Eine der Hauptfiguren ist Amal. Ihr Alltag wird von Angriffen des israelischen Militärs und die Trauer um verstorbene Familienmitglieder bestimmt. Doch auch dieser hat kleine Lichtblicke, zum Beispiel wenn sie im Flüchtlingslager zusammen mit ihren Freundinnen spielt und in der Schule gute Noten bekommt. Diese ermöglichen ihr schließlich ein Stipendium und sie geht als junge Frau in die USA. Doch die Erinnerungen an ihre Heimat, in der sie immer noch fest verwurzelt ist, lassen sie nie los.
💡 Das habe ich durch das Buch über das Land gelernt:
Der israelisch-palästinensische Konflikt um die Region Palästina führte zur Flucht und Vertreibung von 700.000 Palästinensern aus dem ehemaligen Mandatsgebiet und innerhalb dessen.
💭 Meine Meinung zum Buch:
Das Buch hat mein Herz gebrochen. Nahezu alle Charaktere, die man im Laufe der Geschichte ins Herz geschlossen hat, erliegen ihrem Schicksal. Obwohl ich persönlich keine große Freundin von Perspektivwechseln bin, habe ich sie in diesem Fall sehr geschätzt. Was denkt die in den USA aufgewachsene Tochter von Amal über ihre Mutter, die sich nach dem grausamen Tod ihres Mannes nie wieder emotional öffnen konnte? Susan Abulhawa schreibt so zugänglich, dass man sich in nahezu alle Personen im Buch hineinversetzen kann und erinnert daran, dass die dramatische Lage in Palästina auch 18 Jahre nach Erscheinen des Buches (*2006, „The Scar of David“) immer noch brandaktuell ist. - Ilija Trojanow
Der Weltensammler
(168)Aktuelle Rezension von: BuckshawDer Weltensammler erzählt von drei wesentlichen Abschnitten im Leben des britischen Entdeckers und Abenteurers Sir Richard Francis Burton im 19. Jahrhundert. Erzählt wird allerdings jeweils im Nachhinein von einer oder mehreren außenstehenden Perspektiven, mit kleinen Einsprengseln aus Burtons Sicht in "Echtzeit", die zeitlichen Wechsel sind aber immer klar ersichtlich. Burtons Aufenthalt in Britisch-Indien wird geschildert von einem ehemaligen Diener, der - jetzt auf Arbeitssuche - einem Schreiber von seiner Anstellung berichtet, damit dieser ihm einen Empfehlungsbrief verfasst. Von Burtons Hadsch zur Kaaba, unter Tarnung, erfährt man durch die späteren Verhöre mehrerer Mitreisender. Und von seiner Suche nach den Quellen des Nils berichtet ein damaliger Führer und Übersetzer.
Richard Burton war ein regelrechter Weltbürger, unterwegs auf diversen Kontinenten lernte er im Laufe seines Lebens 29 Sprachen. Mit großer Neugier für fremde Menschen und Kulturen nahm er verschiedenste Rollen, Gestalten, Glauben und Lebensweisen scheinbar mühelos an. Doch Trojanow zeichnet ihn auch als einen Exzentriker, hochtalentiert, aber ziellos und getrieben, als einen kaum fassbaren Menschen. Und dieses schwer greifbare spiegelt sich stilistisch im Roman wieder. Den Erzählungen ist nicht immer ganz einfach zu folgen, der Leser wird mit vielen Namen und Fremdwörtern konfrontiert, oft erstmal mitten ins Geschehen geworfen und die Zusammenhänge klären sich dann erst etwas später auf. Das macht die Lektüre streckenweise etwas zäh und es ist definitiv kein Buch für zwischendurch, in dem man über längere Zeit immer mal wieder ein paar Seiten liest. Die Geschichte ist aber auch gut recherchiert, sinnlich überbordend und sprachlich angepasst an die jeweiligen fremden Erzähltraditionen und deshalb unterm Strich eine bereichernde Lektüre.
- Ofir Raul Graizer
Ofirs Küche
(72)Aktuelle Rezension von: SarangeIch liebe dieses Kochbuch. Habe es dieser Tage zum zweiten Mal von vorne nach hinten durchgelesen, einschließlich fast aller Rezepte, und mir markiert, welche Gerichte ich in den nächsten Wochen ausprobieren möchte. (Viele. ) Dem ersten Lese-und-Nachkoch-Durchlauf verdanke ich bereits einige tolle Rezepte und die Entdeckung von Ofirs Lieblingsgemüse, der Aubergine, auch für meine Küche.
Dieses Buch ist jedoch nicht nur eine nett kommentierte Rezeptsammlung, sondern eine Philosophie des Kochens und Essens, wie sie mir bisher nur bei einer - ebenfalls jüdischen - Autorin untergekommen ist: in Jeanette Landers autobiografisch gefärbtem Werk "Überbleibsel. Eine kleine Erotik der Küche", das mein Kochen geprägt hat wie bisher kein anderes Buch.
Ofir Raul Graizer nun schreibt zu den verschiedenen Teilen des Kochbuches und zu vielen einzelnen Rezepten so persönliche, warmherzige, humorvolle und zugleich nachdenklich stimmende Einführungen, dass man in jeder Zeile seine Liebe zu diesem Gericht und seiner arabischen / ashkenasischen / sephardischen / usw. Herkunft spüren und beinahe schmecken kann. Die Rezepte sind bodenständig, nach meinen bisherigen Erfahrungen leicht nachzukochen und verzichten auf so irrelevante Dinge wie Kalorienangaben oder die exakte Dauer des Gemüseschnippelns, was sowieso nie stimmt, zugunsten der aus meiner Sicht viel interessanteren Hinweise wie "vegan" oder "glutenfrei". (Vegetarisch sind die Rezepte übrigens alle, wobei das nie an die große Glocke gehängt wird.)
Für die Qualität eines Kochbuches vielleicht am relevantesten: Unsere Küche quoll dieser Tage über vor Taboulé, gerösteten Auberginen, diversen orientalisch duftenden Schmorgerichten und Kaffee mit Kardamom, selbst die Spülmaschine riecht immer noch nach Petersilie und Minze, weil ich meine Lektüre ständig unterbrechen musste, um an den Herd zu stürzen und eine dieser Köstlichkeiten nachzukochen. Was will man von einem Kochbuch denn mehr...
- Patrick Bambach
Per Anhalter durch den Nahen Osten
(15)Aktuelle Rezension von: BeiterSonjaDas Cover gefällt mir.
Am Anfang gibt es eine Karte, wo man als Leser die Reise mit verfolgen kann.
Der Schreibstil ist im Tagebuch - Stil. Finde ich persönlich gut, daher hat man das Gefühl mit dabei zusein. Den Mut die Strecke komplett zu trampen und bei Leuten zu übernachten, welche ich nicht kenne - Couchsurfing - finde ich mutig. Gerade in gewissen Ecken auf der Strecke.
Ich hätte gerne mehr erfahren über manche Orte bzw. von der Bevölkerung, Fotos fehlen auf jeden Fall. Das macht einen guten Reisebericht aus. Es gibt am Ende einige Fotos aber für einen Reisebericht zu wenig.
- George R. R. Martin
Wild Cards - Das Spiel der Spiele
(240)Aktuelle Rezension von: JamiiInhalt
Nachdem in den Vierzigerjahren das Wild Card Virus ausgebrochen ist, weisen einige Menschen körperliche Veränderungen und Superkräfte auf. Wer von ihnen der heldenhafteste ist, soll nun die Castingshow American Hero zeigen, in der die Teilnehmer Aufgaben erledigen müssen und so verhindern wollen, aus dem Team gewählt zu werden.
Zu spät bemerken sie, dass nicht nur der Titel des American Heros auf dem Spiel steht und dass in Ägypten eine weitaus größere Herausforderung ihr Heldentum prüft.
Meine Meinung
Ich bin sehr zweigespalten über das Buch. Einerseits fand ich die Anlage interessant und (ich gebs zu) der Herausgeber George R R Martin hat eine große Rolle gespielt, dass ich das Buch gekauft habe. Ich habe es angefangen, die ersten 30 Seiten gelesen und es dann in mein Bücherregal gestellt. 6 Jahre lang. Das ist ziemlich sprechend.
Weil so interessant das Konzept auch war, die Geschichte als solche konnte mich nicht begeistern. Ob das an den zusammengemischten Schreibstielen der unterschiedlichen Autoren oder den Charakteren, mit denen ich mich auch nach langem Bemühen nicht identifizieren konnte lag, weiß ich nicht.
Was sicher nicht geholfen hat,war die Unwissenheit über wiederauftretende Charaktere, die man nicht mehr zuordnen konnte.
Dann bin ich zur zweiten Hälfte gekommen. Obwohl sich an den Characteren und an der Menge an Autoren nichts verändert hat, ist der Plot selbst interessanter geworden und hat mich mehr und mehr in den Bann gezogen. Gegen Ende hat es mir das ziemlich gut gefallen.
Fazit
Durchhalten lohnt sich, wenn man bereit ist, sich ein buntes Gemisch an Schreibstielen und Charakteren zu geben. Ob man allerdings die Hälfte eines 500 Seiten Buches bereit ist, zurchzuhalten, müssen alle selbst entscheiden. Für weitere Teile reicht es bei mir nicht mehr.
- Joakim Zander
Der Schwimmer
(126)Aktuelle Rezension von: Read-and-CreateDer Klappentext dieses Buches hat mir leider falsche Hoffnungen gemacht. Ich habe einen Agententhriller erwartet, aber einen Polit-/Wirtschaftsthriller bekommen. Diese Art von Buch ist nicht mein Fall, daher werde ich auch nicht weiter auf das Buch eingehen. Wer gerne einen Polit-/Wirtschaftsthriller liest, für den ist dieses Buch, meines Erachtens, gut geeignet.
Trotz allem ist der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Auch die 3 Handlungsstränge, die in verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten spielen sind super ausgearbeitet und haben die Spannung aufgebaut.
- Alwyn Hamilton
AMANI - Rebellin des Sandes
(259)Aktuelle Rezension von: PrincessofbooksDie Art wie die Geschichte erzählt wird, die Charaktere mit denen man sich so leicht identifizieren kann. Die Magie die durch jeden einzelnen Buchstaben zu fließen scheint.
Man schlägt die erste Seite auf und geht sofort in einem Sog aus Bildern und dem Zauber eines unglaublichen Wüstenmärchens verloren.
Die Spannung baut sich bereits zu Beginn auf und lässt kein einziges Mal nach. Der Schreibstil ist flüssig und so detailreich, die Geschichte, welche klein anfängt fächert sich mit jedem Kapitel weiter auf und offenbart die Welt um Amani so facettenreich, dass man nicht anders kann als weiterzulesen.
Amani ist eine so unglaublich starke und mutige Protagonistin, welche eine bemerkbare Entwicklung im Buch macht und Jin der Protagonist überzeugt vom ersten Auftauchen. Auch die Nebencharaktere die in die Geschichte miteingeflochten sind, schleichen sich ins Herz und man fiebert mit ihnen mit.
- Orhan Pamuk
Istanbul
(68)Aktuelle Rezension von: MogulHierbei handelt es sich um einen Liebesroman an Istanbul von Orhan Pamuk, einem der wohl bekanntesten türkischen Schriftsteller, der auch vor einigen Jahren den Nobelpreis für Literatur bekam. Er nennt den vorliegenden Text seine Memoiren, in denen er sich seiner Kindheit, Jugend und jungen Mannesjahren erinnert, die er in Istanbul, wo er auch heute noch lebt, verbrachte. Mit zunehmendem Alter entdeckte er in seiner Jugend immer mehr Facetten der geschichtsreichen Stadt und deren Bewohner. Interessant ist, dass er vor allem Reisebeschreibungen von Schriftstellern und Malern aus Westeuropa herbeizieht, um die Vergangenheit der Stadt seiner Kindheit anhand von Quellen zu rekonstruieren, da ja bis zur Einführung des lateinischen Alphabets durch Atatürk quasi keine Bücher auf türkisch gedruckt wurden. Damit wird die Geschichte von Byzanz und Konstantinopel für ihn zum Mysterium, dass ihn völlig fasziniert. Er beschreibt das Istanbul seiner Kindheit als eine Stadt des Verfalls alter Kulturen, die durch die aufgezwungene Verwestlichung zusätzlich beschleunigt wurde. Die Stadt wird als Schmelztiegel verschiedener Kulturen vorgeführt. Interessant ist, wie diese Verschmelzung der Geschichte und der Kulturen die Bewohner der Stadt prägt.
Es ist keine Frage, das Buch ist grandios aufgebaut und geschrieben (und übersetzt). Der Text birgt einen Fundus an Informationen über die Stadt und Pamuks Familie und wird ergänzt durch viele schöne alte Fotografien. Für den Autor geht es aber um das Gefühl, welches die Bewohner inmitten der verfallenden Stadt prägt, und das ihn wahrscheinlich zum Schriftsteller gemacht hat: Hüzün. Es gibt kein Äquivalent für dieses Wort auf Deutsch. Am ehesten kann man es mit einer bestimmten Art von Melancholie übersetzen, welche durch Nostalgie, Verlust, Verfall und einer gewissen Orientierungslosigkeit im Leben geprägt ist. Für den Autor ist Hüzün das prägende Gefühl, welches das Denken und Handeln der Bevölkerung von Istanbul prägt, ein Verloren- und Geborgensein in einem ganz eigenen Universum des Wandels von der Antike in eine moderne Weltstadt.
Die Memoiren von Orhan Pamuk sind ein Buch voller Nostalgie und Melancholie, das dank des schriftstellerischen Könnens des Autors nicht in den verklärenden Kitsch abrutscht, sondern - wenigstens für mich - eine völlig neue Sicht auf Istanbul ermöglichen. Manchmal hat mich das Buch aber etwas gelangweilt, das es zwischendurch beinahe zu einem Lesebuch alter Schule wird, einem verstaubten Schmöker, der etwas langatmig geschrieben ist. Aber eben, das Buch ist von einem absoluten Könner geschrieben, und irgendwann hatte ich ich dann bei der Lektüre erahnt, was es mit diesem Hüzün auf sich hat, und warum der Text so daherkommen muss, wie er es tut.
Fazit: Sehr interessante Lektüre, wenn man dran bleibt.
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- Sally Beauman
Die fernen Tage
(10)Aktuelle Rezension von: justitiaEin äußerst lehrreiches Buch, das aber leider so einige Längen hat und keine so richtige Spannung aufkommen lässt …
Ein kleiner Einblick in den Klappentext:
England 1922: Um sich von einer schweren Krankheit zu erholen, reist die junge Lucy mit ihrer Gouvernante nach Ägypten. Bald schon ist sie fasziniert von der Schönheit des fernen Landes und dem illustren Kreis bedeutender Archäologen und ihrer Familien. In Frances findet sie eine beste Freundin, gemeinsam erleben die beiden die aufregenden Entdeckungen im Tal der Pyramiden mit und erforschen die rätselhafte Welt der Erwachsenen – eine Welt aus Halbwahrheiten und dunklen Geheimnissen. Noch Jahre später werfen die Geheimnisse, die ihren Anfang in Ägypten nehmen, ihre Schatten auf Lucys Leben und gefährden ihre große Liebe ...
(© Text- & Bildmaterial: Goldmann Verlag)
Meine Gedanken zu dem Buch:
Die schillernd rote Rose auf dem alten Papier und dann dieses wundervolle Grün haben mich sofort beeindruckt und versprachen einen historischen Roman mit einer romantischen Geschichte. Doch leider blieb die anvisierte Romantik lange Zeit eher aus.
Vielmehr widmet sich die Autorin sehr ausführlich den ägyptischen Ausgrabungen sowie der Entdeckung des Grabes von Tutanchamun um 1920, die sehr ausführlich recherchiert und wunderbar aufgearbeitet worden sind. Diese geschichtlichen Hintergrundinformationen wurden mit der Geschichte verwoben und fügten sich herrlich in die Handlung ein. Diese geschichtlichen Details der Ausgrabungen waren für mich äußerst lehrreich und informativ. Ich merkte deutlich, dass sich die Autorin sehr für das alte Ägypten, die Pyramiden sowie seine geschichtlichen Hintergründe informiert und sehr viel Herzblut sowohl in die Recherche als auch in die Verarbeitung der historischen Details gelegt hat. Dies hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Die Autorin schildert die Geschichte aus der Perspektive der Protagonistin Lucy, die sich in den 1920er Jahren in Ägypten befand und so bei den Ausgrabungen dabei war. In Rückblenden lässt die zwischenzeitlich gealterte Lucy auf ihre Zeit in Ägypten und die dortigen Ereignisse zurück. Dazwischen fügen sich auch Episoden aus der Gegenwart ein und der Leser bekommt hierdurch einen Einblick in Lucys gegenwärtiges Leben. Diese Wechsel sind der Autorin ebenfalls gut gelungen und lockern die Geschichte auf.
Bedauernswerter Weise ist es der Autorin allerdings nicht gelungen bei mir richtige Spannung aufkommen zu lassen und mich zu fesseln. So wies die Geschichte durchaus seine Längen auf und häufig fragte ich mich, wo diese Handlung noch hinführt. Ich habe zu keiner Zeit so richtig in die Geschichte hinein gefunden, dennoch war ich sehr gefangen von den historischen Hintergründen und Informationen, dass ich dennoch dran geblieben bin. Auch Lucy war mir überaus sympathisch und ihre starke Persönlichkeit hat mich sehr beeindruckt. Für mich war sie ein überaus willensstarkes junges Mädchen, das ihren Weg gegangen ist, gegen alle Widrigkeiten. Zudem war es äußerst interessant, wie sie sich gegen so einige Widerstände zur Wehr gesetzt hat. Schade bleibt aber, dass es der Autorin nur in Ansätzen gelungen ist, die interessanten und spannenden Ideen und Grundthemen auch entsprechend aufzuarbeiten und miteinander zu vereinen.
Kurz & gut – mein persönliches Fazit
Dieses Buch hat mich etwas zwiegespalten zurück gelassen – einerseits packten mich die historischen Details über die ägyptischen Ausgrabungen und die Entdeckungen der Gräber der Pharaone, doch andererseits konnte mich die gesamte Rahmenhandlung leider nicht mitreißen, obwohl sie durchaus so einiges Potential aufwies. Auch die erwartete Romantik blieb auf der Strecke. Insgesamt ist „Die fernen Tage“ vor allem ein Buch, dass vor allem Leser beeindrucken und mitreißen dürfte, die sich vorrangig für die ägyptische Geschichte interessieren und denen dabei die Rahmenhandlung zweitrangig ist.
© Rezension: 2014, Sandra „Sunny liest“
- Michael Lüders
Wer den Wind sät
(43)Aktuelle Rezension von: HoldenMichael Lüders beschreibt, was die amerikanische Außenpolitik (häufig durch die CIA und unter Unterstützung bestimmter Think tanks und Journalisten) im Nahen Osten angerichtet hat. Und dem ja auch häufig folgend leider die Europäische Union und die deutsche Regierung. Oft hat man die ausgestreckte Hand zur Kompromissfindung ausgeschlagen, frühzeitig die Welt in "gut" und "böse" unterteilt und sich pragmatschen Lösungen verschlossen, oft auf kosten von Zehntausenden Menschenleben. Teilweise wurde eine erfolgreiche Friedensstiftung durch die USA untergraben, auch in Fällen wie der Hamas oder Irans, was daran liegt, daß die USA ein Interesse an dem dauerhaften Krieg haben, in dem wir uns gegenwärtig befinden, man einseitig auf wirtschaftliche Vorteile der US-Wirtschaft setzt (Big Oil und die Motivation zu George W. Bushs völkerrechtswidrigem Angriffskrieg gegen den Irak) oder indem man zu einseitig auf Israel im Nahen Osten schaut. Natürlich fragt man sich, was die gewählten deutschen Politiker zu dem Ganzen gesagt haben, man möchte Namen und konkrete Aussagen wissen, genauso wie das, was gewisse Medien geschrieben haben. Idles singen in "War" von den "stone-faced liars", Brody Dalle trug ein "The CIA"- T-Shirt auf der Bühne (natürlich als Kritik), beides mit Recht. Ein aufwühlendes Buch, zur Pflichtlektüre empfohlen.
- Tim Weiner
CIA
(24)Aktuelle Rezension von: eskimo81CIA - Amerikanischer Geheimdienst, wer kennt ihn nicht?
Tim Weiner offenbart in über 600 packenden Seiten, was die CIA ist.
Ein unorganisierter Haufen Menschen, die denken, sie können alles und dabei so ziemlich alles vermasseln, was es zu vermasseln gibt. In wie weit weiss der jeweilige Präsident Bescheid? Ein Buch, das Details offenbart, die einen sprachlos, wütend, enttäuscht und einfach nur - ja, wie sagt man dem, geschockt? zurücklassen.
Einziger Kritikpunkt; es gibt sehr viele Anmerkungen zu den jeweiligen Kapiteln. Mir fehlte einfach der Bezug dazu. Es wurde nicht mit Nummern gearbeitet oder anderen Hinweisen, so dass ich nun etliche Seiten Anmerkungen habe, aber irgendwie nicht weiss, wo ich diese dazu packen soll, das finde ich sehr, sehr schade.
Der Schreibstil von Tim Weiner ist hervorragend, man merkt, dass er sich mit dem Thema auseinandergesetzt hat und was mich persönlich am meisten überraschte, ein Geschichtsbuch, dass auch noch spannend und fesselnd geschrieben ist. Das muss man mal schaffen. Es ist schwere Kost und man kann es nicht einfach "durchfuttern", es ist aber nicht lahm oder zäh, dass man kaum vom Fleck kommt, es ist spannend in einer eigenen sehr speziellen Art und Weise. Man braucht einfach Lesepausen um das ganze zu verdauen.
Fazit: Wer sich für die Geschichte Amerikas und den Geheimdienst interessiert muss dieses Werk lesen. Jedoch Vorsicht; man liest vielleicht vieles, das man lieber nie gelesen / erfahren hätte. Der Blickwinkel zu Amerika könnte sich auf einmal verdüstern oder die schöne heile Traumwelt platzen... - Pierre Jarawan
Am Ende bleiben die Zedern
(132)Aktuelle Rezension von: gstSamir kam 1983 zur Welt, ein Jahr nachdem seine Eltern nach Deutschland gekommen waren. Sein Vater war liebevoll und hat ihm viel über sein Heimatland Libanon erzählt. Doch eines Tages war er spurlos verschwunden und hinterlässt eine traumatisierte Familie. Mit Ende 20 begibt sich Samir auf die Suche nach dem Vater und reist in den Libanon.
„Als Vater verschwand, blieb die Zeit für mich stehen. Meine Erinnerung an ihn wurde mit den Jahren verschwommener, undeutlicher, seine Konturen lösten sich auf. Ich wurde älter und veränderte mich, aber er blieb immer jung.“ (Seiten 143)
Ich habe in diesem Buch viele interessante Dinge über den Libanon erfahren. Nicht nur darüber, wie die Landschaft aussieht, sondern auch wie die vielen nebeneinander bestehenden Religionen die Politik beeinflussen.
Der im Libanon geborene und in München lebende Autor und Fotograf hat für diesen Roman mehrere Preise erhalten. Sein Schreibstil erinnerte mich ein wenig an orientalische Geschichtenerzähler und hat mich sehr angesprochen. Dieses Buch war sein Romandebüt. 2020 folgte „Lied für die Vermissten“ und für 2025 ist ein weiteres Buch von ihm angekündigt.
- Charlotte Link
Sturmzeit - Die Stunde der Erben
(277)Aktuelle Rezension von: _jamii_Deutschland 1977. Alexandra Marty hat viel von ihrer Großmutter Felicia geerbt – nicht nur deren Familiensinn, sondern vor allem auch ihren Ehrgeiz und Freiheitsdrang. Aufgewachsen in den Jahren politischer Unruhen und Veränderungen, ist Alexandra eine junge Frau ihrer Zeit, kühl und zärtlich, eigenwillig und anschmiegsam, träumerisch und mit einem ausgeprägten Blick für die Wirklichkeit. Doch als sie das große Erbe Felicias antritt und das Familienunternehmen übernimmt, trifft sie eine folgenschwere Entscheidung, durch die auf einmal alles auf dem Spiel steht. Ein Zurück in die behütete Idylle auf dem Gut der Familie kann es nicht geben, und Alexandra muss sich erneut entscheiden, ob sie ihren ganz eigenen unabhängigen Weg gehen und sich endlich aus dem Schatten ihrer Familie lösen möchte ...
Ich hatte echt meine Zweifel, ob ich dieses Buch überhaupt lesen sollte, weil ich solche Mühe mit dem zweiten Teil bzw. vor allem mit Felicia und Belle gehabt habe.
Ich bin froh, habe ich es dann doch gelesen, denn Teil 3 ist um Längen besser als der Vorgänger! Zum einen hilft, dass Felicia und Belle nicht mehr die Hauptfiguren sind, sondern eben ihre Erben, mit welchen ich deutlich besser klargekommen bin. Belle nimmt nur noch eine Rolle am Rande ein, Felicia ist immer noch präsent. Während diese am Anfang immer noch schwierig zu ertragen war, ging das im Verlaufe des Buches besser.
Es gibt hier mehr unabhängige Einzelgeschichten als vorher. Man kann an mehreren Schicksalen teilhaben, welche eigentlich nichts miteinander zu tun haben, ausser dass die einzelnen Personen auf welche Art auch immer miteinander verwandt sind. Entsprechend weniger sind sie auch miteinander verknüpft.
Ebenfalls wird die Zeit der deutschen Spaltung sehr interessant und bildlich dargestellt.
Manchmal, vor allem gegen Ende, ziehen sich die Ausführungen etwas in die Länge, aber ansonsten sehr gelungener Roman mit starken Charakteren!
- Naomi Klein
Die Schock-Strategie
(34)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerNaomi Klein legt mit diesem Werk wirklich eine eindrückliche Recherchearbeit vor. Eindrücklich beschreibt sie anhand internationaler Vorgänge, wie die Jünger Milton Friedmans, die sog. Chigago Boys, überall auf der Welt Katastrophen nutzen, um ihren Einfluss auszuweiten. Die Schock Strategie sieht vor, den Staatsführern nach Krisen die Privatisierung wichtiger öffentlicher Bereiche anzupreisen. Damit wächst die Macht der Unternehnehmer, während wir Menschen immer weniger von Bedeutung sind. Das Buch beweist auch, dass der Turbokapitalismus nicht ohne Folter auskommt und zeigt unmissverständlich, dass der Kapitalismus der Feind allen friedlichen Lebens ist.
Der Mittelteil ist leider sehr lang geworden und wiederholt die immer selben Vorgänge in verschiedenen Ländern. Für die Vollständigkeit ist das sehr wichtig und es macht das Buch unanfechtbar. Für die Lesbarkeit gibt es dabei jedoch leider Abzüge, denn im Grunde liest man immer wieder die selbe Geschichte in anderen Ländern mit anderen Akteuren. Man kann ab etwa der Mitte getrost zum letzten Kapitel springen, möchte ich meinen, wenn man nicht jede Zahl ganz genau abspeichern möchte.
Dieses Buch ist sehr wichtig! Es sollte viele LeserInnen finden und wir sollten nach der Lektüre mindestens eine Haltung entwickeln, wenn nicht gar aktiv werden. - Pierre Jarawan
Ein Lied für die Vermissten
(50)Aktuelle Rezension von: YolandePierre Jarawan erzählt in diesem Buch die Geschichte des jungen Amin, der nach 12 Jahren im Exil in Deutschland mit seiner Großmutter in das kriegsgebeutelte Beirut zurückkehrt. Amin findet in Jafar einen Freund, mit dem er durch die zerstörte Stadt stromert. Sie erfinden fantastische Geschichten um irgendwelchen Flohmarktplunder und verkaufen die wertlosen Dinge an Gutgläubige, um sich damit Geld für das Kino oder Süßigkeiten zu verdienen. Aber es gibt auch eine dunkle Seite an Jafar, denn wie alle Kinder, die während des Krieges in der Stadt lebten, ist er schwer traumatisiert. Auch die Großmutter kämpft noch mit der Trauer um ihre verstorbene Tochter, Amins Mutter, und öffnet sich nur selten ihrem Enkelsohn. Die Momente, in denen sie aus ihrem früheren Leben erzählt sind rar und kostbar für Amin, der oft auf sich allein gestellt ist.
Das Buch wird in Rückblicken des erwachsenen Amin erzählt. Er beruft sich dabei auf die Kunst der arabischen Geschichtenerzähler, die in früheren Zeiten von Dorf zu Dorf zogen. So sind seine Gedanken oft sehr ausufernd. Er springt zwischen den Zeiten hin und her und verliert sich so manches Mal in unwichtigen Details. Das machte das Ganze für mich ziemlich unübersichtlich und wirr. Da ich mich in der Geschichte des Libanon nicht auskenne, war auch eine zeitliche Einordnung oft schwierig. Sprachlich fand ich das Buch auf einem guten Level, aber dadurch dass viele der Protagonisten ihre Geheimnisse hatten, blieben sie für mich distanziert. Auch die Figur des Amin war mir insgesamt zu passiv. Es wurden viele Themen angesprochen: die vielen Menschen, die während der Kriegsjahre spurlos verschwanden, die traumatisierten Kinder, die Rolle der Frau, aber leider wurde das Meiste davon nicht auserzählt. So blieb vieles ungeklärt oder im Vagen.
Wer die ausufernde Erzählweise arabischer Geschichtenerzähler mag, wird sich hier sicherlich angesprochen fühlen. Mir war das Buch zu wirr.