Bücher mit dem Tag "nationalstaat"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "nationalstaat" gekennzeichnet haben.

14 Bücher

  1. Cover des Buches Der Friedhof in Prag (ISBN: 9783423142274)
    Umberto Eco

    Der Friedhof in Prag

     (165)
    Aktuelle Rezension von: Liebes_Buch

    Das Konzept des Romans ist schon originell und auch teilweise ironisch geschrieben.

    Aber man hätte das ruhig auf 300 Seiten zusammenstreichen können.

    Und bei Eco hab ich immer das Gefühl, mir entgeht alles, weil ich kein Historiker bin.

  2. Cover des Buches Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts (ISBN: 9783100479204)
    Golo Mann

    Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Piope

    Mit seiner Darstellung der deutschen Geschichte liefert Golo Mann ein reflektives und zugleich ausgeglichenes Werk zum Werdegang Deutschlands. Eindrucksvoll werden Zusammenhänge hergestellt, Theorien und Ansätze besprochen und ggf. verworfen. Geistesgeschichtliche Erklärungen werden hinzugefügt. Wer die Geschichte und Konsequenzen verstehen möchte, kommt an diesem Werk kaum voran.

  3. Cover des Buches Nationalstaat und Globalisierung (ISBN: 9783937801476)
    Anonym

    Nationalstaat und Globalisierung

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    In dem kleinen und kurzen Buch "Nationalstaat und Globalisierung", dessen Inhalt ursprünglich eine Rede war, beschreibt Jürgen Elsässer (ehemals Parteimitglied der Linken) in einer knappen Ausführung die Probleme der heutigen Globalisierung und deren Auswirkungen auf Deutschland. Elsässer erläutert die Problematik der kriminellen, internationalen "Heuschrecken"-Unternehmen, die, ursprünglich ausgehend von den USA, deutsche Mittelstandsunternehmen, aber teilweise auch Großunternehmen finanziell ausschlachten, um sie anschließend wieder entwertet abzustoßen. Alles begann erstens, als nationale Grenzkontrollen in Sachen Finanzströme vernachlässigt und letztendlich gänzlich unterlassen wurden, was diesen Heuschreckenschwärmen Tür und Tor öffnete. Und zweitens als der große globale Gegenspieler, die UdSSR, wegfiel und somit die Finanzmacht aus den USA totalisierte (wenn es dieses Wort denn überhaupt gibt). Die Verschärfung dessen resultiert insbesonders aus der weltweiten Deregulierung des Finanzsektors, was zwangsweise Unruhen und Krisen nach sich zieht. Und das immer wieder, solange dieses System bestehen bleibt. Im letzten Kapitel scheint er sich gegen seine ehemaligen Partenigenossen zu wenden und sie zum Überdenken ihrer Politik in punto Spzialreform und Globalisierung zu überdenken. Zweifelsfrei ein gutes Buch. Elsässer formuliert die Problematiken, die er sieht, sehr verständlich und bildlich. Der Schreibstil ist nur leider sehr gewöhnungsbedürftig, was aus der ursprünglichen Form (es war eigentlich eine Rede gewesen) resultiert. Doch leider scheint er die Ursachen der Problematiken, die er anspricht, nicht zu kennen oder, aus welchen Gründen auch immer, zu verschweigen. Er nennt diverse Personen (Margaret Thatcher, Alan Greenspan) und lastet ihnen augenscheinlich die Gesamtschuld zu, obwohl ihnen weder der Rahmen noch die Macht zu stand, wirklich was zu ändern. Auch nennt er die materiellen Ursachen nicht, die im System liegen und konzentriert die Schuldfrage auf oberflächliche Aspekte, die am Kern der Missstände lediglich kratzen, bzw dessen aus dem Wasser ragende Spitze sind. Nichtsdestotrotz ein empfehlenswertes Buch, das auf diesen unglaublich kurzen 101S. den interessierten und um seine Zukunft besorgten Leser in die Materie einführt und ihn zum Denken, Hinterfragen und Nachforschen ermutigt.
  4. Cover des Buches Das Eigene und das Fremde (ISBN: 9783930908356)
    Ulrich Bielefeld

    Das Eigene und das Fremde

     (0)
    Noch keine Rezension vorhanden
  5. Cover des Buches Europarecht (Jura kompakt) (ISBN: 9783406706493)
    Kai Purnhagen

    Europarecht (Jura kompakt)

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Pornhagens Buch zum Europarecht empfiehlt sich für Quereinsteiger und Pflichtfachler, die einen schnellen und fundierten Überblick über die wichtigsten Eckpunkte des Europarechts wünschen. Die klassischen Entscheidungen wie "Cassis de Dijon" oder "Keck" werden selbstverständlich behandelt. Alles ist schön übersichtlich gestaltet, mit optisch abgesetzten Übersichten und Schemata, und mit Themen wie "Brexit" und den aktuellen wichtigen Politikern ist das Buch auch up to date. Für den schnellen Zugriff, und preislich auch sehr zu empfehlen.
  6. Cover des Buches Drahtzieher der Macht (ISBN: 9783426782064)
    Gerhard Wisnewski

    Drahtzieher der Macht

     (4)
    Aktuelle Rezension von: motial
    Gerhard Wisnewski -* 1959 in Krumbach -Nach Abitur 1979 Arbeit für Frankfurter Nachrichten, Blitz-Tip, Frankfurter Neue Presse und dieBild Frankfurt. -1981 bis 1990 Studium der Politikwissenschaft in München; nebenberuflich bei verschiedenen Blättern tätig. -Seit 1986 hauptberuflich freier Journalist, Schriftsteller und Filmautor -2000, Fernsehspielfilm „Das Phantom“ erhält Grimme-Preis. -seit 2008, persönlicher Jahresrückblick im Knaur Verlag -Werke (Buch): 1992: Das RAF-Phantom 2004: Mythos 9/11 2005: Lügen im Weltraum 2007: Verschlusssache Terror 2009: Jörg Haider: Unfall, Mord oder Attentat? 2010: Drahtzieher der Macht. -Werke (Film): 1992: Die Zerstörung der RAF-Legende, ARD-Brennpunkt 1994: Ein Mann zum Beschatten – Privatdetektive in Deutschland, ZDF 1999: Am Himmel gibt es keine Bremsspuren – Wie Flugunfälle aufgeklärt werden, WDR 2001: Mosaik des Todes – Wie Katastrophenopfer identifiziert werden, ARD 2002: Die Akte Apollo – Auf den Spuren der Mondlandung, WDR 2003: Aktenzeichen 11.9. ungelöst, WDR Aufbau und Inhalt Zitate von Roosevelt und Disreali. Prolog Begegnung der griechisches Art Anekdote über seinen Aufenthalt in Griechenland. Einleitung +Beleuchtet den Begriff „Bilderberger“ +Motiv, Entstehung, Unternehmung 1. Teil +Bericht über Ortsaufsuchungen (Rottach-Egern, Oosterbeck, Vouliagmeni) „Die G-8-Gipfel und sonstige öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen sind lediglich grell beleuchtete Zirkusarenen, in denen aufgezäumte Politikdarsteller ihr Kunststückchen vollführen. Präsidenten, Bundeskanzler, Premier Minister – alles nur Zirkuspferde.“ (S.22) +Heiligendamm +Bilderberger-Zentrale und deren Stellungnahmen +Bücher über Bilderberger? +Firmenaufzählung; Deutsche Bank 2. Teil +Wer hat die Konferenz gegründet? +Thema: Jesuiten +„monita secreta“ +Untersucht geschichtliche Ereignisse (z.B. Unabhängigkeitskrieg der USA, Weltkriege und Folgen) 3. Teil „Um nicht beschuldigt zu werden, eine inoffizielle politische „Mafia“ zu gründen, haben wir von Anfang an beschlossen, uns nicht als Politik machenden Körper zu sehen, unsere Aufgabe nicht darin zu sehen, Politik zu machen, sondern darin, die Schwierigkeiten und unterschiedlichen Strömungen zwischen den Ländern zu glätten und einen gemeinsamen Ansatz auf politischem, kulturellem, wirtschaftlichem und sozialem Gebiet zu finden.“ (S.139) +Mafiaeigenschaften? +Tabelle über häufigste Besucher und anschließender Beleuchtung. +Israel-Lobby 4. Teil +Liste aller deutschen Teilnehmer seit 80 Jahren; berichtet über deren Auskunftbereitschaft; Verknüpft mit der Liste Ereignisse (z.B. inoffizieller Kanzlerkandidat) und Interessenkonflikte +Jesuiten +Auflistung der wichtigsten deutschen Bilderberger; Beleuchtung dessen +Liste der dt. Konzerne und Regierungsressorts bei den Bilderbergern +Schaubild der Weltunternehmen mit Bilderberger Connections; +Vorstellung der Welt/Konzerne 5. Teil +“TK“ +Weltregierung? +Rockefeller +Ursache und Grund der Finanzkrise; Überprüfung der Vermutung +Kollegen Estalin +Nationalstaat vs Weltkonzern. Letzte Schlussfolgerung: „Dass die Bilderberger tatsächlich eine geheime Verschwörung zur Umformung unseres Planeten sein könnte, dürfte hinreichend klargeworden sein. Eine Verschwörung ist definiert als geheime Verbindung von mindestens drei Personen, die auf ein geheimes Ziel hinarbeiten. Und wirft man, wie wir es getan haben, einen Blick auf das Personal, die Philosophie und die Pläne der Bilderberger, scheint es sich wirklich um eine der schrecklichsten Verschwörungen zu handeln die der Planet je gesehen hat.“ Danksagung Literatur Bildnachweis Anhang Register Meinung über eigentliches Buch und dessen Inhalt Ein typisches Wisnewski-Buch, das natürlich darauf aus ist, mit Verschwörungstheorien bei den Lesern zu punkten. Im Gegensatz zu manch anderen seiner Werke ist in diesem Fall aber in der Tat etwas dran. Von daher erachte ich schon einmal den eigentlichen Nährboden für das Buch als geeignet und nicht an der Haaren herbei gezogen. Natürlich geht Wisnewski in manchen Teilen etwas zu weit, aber das gehört dazu. Es ist auch gut, dass dieses Thema endlich mal zur Sprache kommt, und es wundert mich –oder auch nicht, dass es zu keinem Aufschrei in der medialen Welt kam, so wie bei manch anderen Büchern. Dies unterstützt die Theorie, dass die Medien darüber nicht -oder nur sehr bedingt- reden dürfen. Der Aufbau des Buches ist einleuchtend; zeitweilig allerdings etwas Reiseberichts behaftet, außerdem strengen mich die Jesuiten-Passagen etwas an –langatmig. Allerdings ist das verständlich, denn der Mann hat zu diesem Thema wenig Material gehabt und musste wohl das Buch füllen. Rechtschreib- oder sonstige Fehler sind mir ebenso wenig aufgefallen (einen auf den ersten Seiten), wie eine verkomplizierte Formulierung; es dürfte also für jeden lesbar sein. Das Lesepensum ist ebenfalls erträglich, wie die Aufmachung des Buches, welche durch Reisebilder (wer´s denn mag) und Statistiken „aufgemotzt“ ist. Außerdem sind die Schriftstücke, die der Autor, ebenso wie seinen Fragebogen an die deutschen Teilnehmer, ins Buch eingebunden hat, interessant. Summa summarum kann ich das Buch empfehlen – ich werde an dem eigentlichen Thema des Buches dran bleiben.
  7. Cover des Buches Die Pastakönigin (ISBN: 9783822505366)
    Maria Orsini Natale

    Die Pastakönigin

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    Von diesem historischen Roman habe ich ursprünglich ein bisschen etwas anderes erwartet, habe aber dann in diese Familiensaga, die auch die politischen Ereignisse in Italien von Garibaldi bis Mussolini einflicht, als ziemlich interessant empfunden.  

    Das Buch schildert die Entstehung der italienischen Pasta-Industrie von einem kleinen neapolitanischen Familienbetrieb von reiner Handarbeit über die frühe Mechanisierung unter Zuhilfenahme von Knetstangen, Matrizen und Bronzeformen bis hin zur Nudelindustrie, wie wir sie von aus den Supermärkten kennen.  

    Es wird weder die harte Arbeit, das karge Einkommen noch die Anfänge der Mafia ausgespart. Anhand der Familienmitglieder zieht die regionale oder auch dei Weltgeschichte an uns Lesern vorüber. Das eine oder andere Ereignis wird nur kurz gestreift oder eben ausführlicher behandelt. 

    Fazit: 

    Wer etwas über die Entstehung der vielfältigen italienischen Pasta lesen will und über den Ideenreichtum der echten italienischen Pasta (abseits von Spaghetti oder Penne) staunt, ist hier richtig. Gerne gebe ich dieser Familiensaga mit Mehrwert 4 Sterne.

     

     

  8. Cover des Buches Ein Kaiserschmarrn (ISBN: 9783941400313)
  9. Cover des Buches Der lange Weg nach Westen Bd. 1: Deutsche Geschichte vom Ende des Alten Reiches bis zum Untergang der Weimarer Republik (ISBN: 9783406460012)
  10. Cover des Buches Geschichte des modernen Staates (ISBN: 9783406692680)
    Wolfgang Reinhard

    Geschichte des modernen Staates

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Äxl
    „Offensichtlich ist es höchste Zeit, sich vom unrealistischen Modell des Nationalstaates zu verabschieden.“1 Dies ist eines der am stärksten hängen bleibenden Zitate beim Lesen von Wolfgang Reinhards Werk „Geschichte des Modernen Staates“. Um es zu verstehen muss es ganz und gar in seinem argumentativen Kontext betrachtet werden. Diesen strickt Reinhard nachvollziehbar und gut durchdacht, indem er sein Werk in 3 wesentliche Teile untergliedert. Im ersten beschäftigt er sich mit den grundlegenden staatstheoretischen Fragestellungen. Darauf folgend vollzieht er die Entstehung des „modernen Staates“, klärt Fragen, warum dies ausgerechnet in Europa stattfand und welche Rolle die Monarchie dabei spielte. In seinem dritten Teil erläutert er dann den seiner Meinung nach zu beobachtenden „Niedergang des modernen Staates“. Zu der Grundfrage, was ein Staat sei, kommt Reinhard zu dem Schluss, dass 3 wesentliche Eigenschaften gäbe, die einen Staat ausmachen. Diese wären zum ersten das Staatsgebiet, zum zweiten das Staatsvolk und zum dritten die Staatsgewalt bzw. Souveränität, die er zudem noch unterteilt in das Monopol der legitimen physischen Gewalt nach innen, durch die Justiz und die Polizei, und nach außen. Zu diesen 3 wesentlichen Eigenschaften des Staates formuliert er 3 weitere Eigenschaften, die einen „modernen Staat“ ausmachen, den Rechts- und Verfassungsstaat, den Nationalstaat und die Demokratie. Neben diesen und weiteren politiktheoretischen Fragen behandelt er weiterhin die Beziehungen zwischen Staat und Gesellschaft, Staat und dem Recht und die Problematik der politischen Kultur, des „Theaterstaates“. In den Beziehungen zwischen Staat und Gesellschaft stellt er fest, dass es 3 grundlegende Gesellschaftsebenen (Wirtschaft, Politik, Kommunikation), sowie 3 weiterführende Ebenen, die Expression, die Kultur und die Geselligkeit, gibt, die jedoch alle von der Wirtschaft und dem Staat kontrolliert werden. Er fordert dabei dazu auf, Organisationsformen zu suchen und zu finden, die diese Kontrolle reduzieren. Im Verhältnis des Staates zum Recht stellt er fest, dass alle Rechte nur im Rahmen einer Verfassung gelten, die sich der Staat zur Selbstbeschränkung gibt, ihn im Ernstfall aber niemand daran hindern könnte eben diese Verfassung aufzuheben. „Politiker die an der Macht bleiben wollen, müssen eben ihre Wähler bei Laune halten, …“² Dieses Zitat sagt alles nun noch alles darüber aus, was Wolfgang Reinhard unter dem „Theaterstaat“ und der „politischen Kultur“ versteht, und zwar, dass es nicht darum geht eine möglichst gute, der Allgemeinheit dienende Politik zu machen, sondern darum sich selbst möglich gut zu verkaufen um wiedergewählt zu werden. Schon diese einleitenden Untersuchungen Reinhards lassen einem eine Vorstellung von der Bedeutung des eingangs erwähnten Zitats und seine anscheinend recht negative Auffassung vom modernen Staat erahnen. Im nun folgenden Teil des Buches erläutert Reinhard Schritt für Schritt den „Aufstieg des modernen Staates“, den er zum Ende hin immer weiter zerlegt. Er beginnt mit den günstigen Voraussetzungen Europas zur Staatenbildung. Aufgrund seiner räumlich vielschichtigen Untergliederung auf relativ kleinem Raum schuf der Kontinent somit eine Voraussetzung für kulturellen und politischen Pluralismus, den man in dieser Form auf dem Rest der Erde so nicht findet. Zudem führe „Der Weg zum Machtstaat … in Europa in jedem Fall über die Monarchie.“³. Das „neu geschaffene Konzept der ‚Souveränität’“4 wurde von der Gesetzgebung gestützt, durch die der Staat nun als „Zweck seiner selbst gedacht werden“5 konnte. Im Verlauf des 18.Jahrhunderts bildete sich jetzt eine neue Institutionskultur hierarchisch organisierter Behörden, einer Verwaltungsordnung, heraus, die Reinhard mit dem vergleicht, was später in den europäischen Kolonien „indirekte Herrschaft“ genannt wird. Neben der zunehmenden Verwaltung lief die Staatsbildung durch die Verschriftlichung des Rechts und der daraus folgenden „modernen Rechtseinheit“ mit staatlichem Rechtsmonopol und durch Kriege voran. Laut Reinhard sind der Soldat und der Steuereinnehmer die Grundlagen des modernen Staates. Im untergliederten zweiten Teil seines Hauptteils kommt Reinhard nun nach den abstrakten, verallgemeinerten Ausführungen zu konkreteren Bereichen, dem Ancien Regime, der Revolution von 1789 und der Bildung von Ideologien. Die französische Revolution von 1789 sieht er hierbei nur oberflächlich als Bruch mit der Vergangenheit, tiefgründiger betrachtet sei sie nur ein enormer Wachstumsschub für die Staatsgewalt gewesen. Folgend beginnt er erstmalig mit seiner direkten Argumentation gegen den „modernen Staat“, in dem er die „Lebenslüge des Nationalismus“6 darstellt. Diese sei die Vorstellung, dass Nationen natürliche und uranfängliche Gebilde seien, die wie der Staat angeblich schon immer da waren. Er dementiert dies und stellt Nationen demgegenüber als Konstrukte dar, die an gemeinsame Sprache, Abstammung, Religion, Territorium, Geschichte und der sich daraus ergebenden Gefühle anknüpfen. In Folge dessen spricht er kurz die Sonderwegsdiskussion (Deutschland und Italien) an und führt dann weiter zu dem eingangs wiedergegebenen Zitat. Folgend erläutert er die dreifache Grundlage des modernen Staates und seiner Staatsgewalt, die allgemeine Steuerpflicht, die allgemeine Wehrpflicht (zur Verinnerlichung nationaler Werte) und die allgemeine Schulpflicht (zur Vermittlung des Selbstbildes der Sprache und Geschichte der Nation). Er kommt dabei zu dem Schluss, dass „totale Staaten“, wie z.B. das „Dritte Reich“, die höchstmögliche Steigerung der Staatsgewalt und damit die Extremformen von Staaten sind. Der dritte Gliederungspunkt des Buches beschäftigt sich mit dem Niedergang des zuvor beschriebenen, „entstandenen“ Staates. „Der moderne Staat …“, in seiner hier definierten Form, „ … hat bereits aufgehört zu existieren.“7 Dies begründet Reinhard in dem er die These aufstellt, die Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik eines Staates haben nur noch so viel Einfluss, wie ihnen die „Global Players“ der Wirtschaft gewähren würden. Auch spricht er einigen internationalen Organisationen, allen voran der EU, Eigenschaften von Staatlichkeit zu, die auf Kosten der Souveränität der Nationalstaaten gehen. Diese Souveränitäten seien den Nationalstaaten aber nicht grundsätzlich aberkannt. Auch glaubt er nicht an einen totalen Niedergang des Staates, sondern viel eher daran, dass dieser in „reduzierter Gestalt und in Konkurrenz mit anderen Instanzen weiterleben“8 wird. Wenn man Wolfgang Reinhards Buch „Geschichte des modernen Staates“ liest, bekommt man nicht ganz das, was man zunächst erwartet. Anstatt einer reinen „objektiven“ Darstellung des Sachverhaltes erhält man eher ein Werk, das sich in weiten Zügen wie eine Anklage gegenüber dem „modernen Staat“ liest und dessen Geschichte wie eine argumentative Grundlage dieser „Anklage“ rüberkommt. Allerdings ist von einem Geschichtswissenschaftler auch nicht zu erwarten, dass er einen reinen Sachverhalt wieder gibt, schon nicht auf Grund der Geschichtstheoretischen Annahme, dass es einen feststehenden historischen Sachverhalt in diesem Sinne nicht gäbe, sondern alles in einer gewissen Weise im Auge des Betrachters liegt. So legt Reinhard in diesem Werk seine Interpretation des Werdegangs des „modernen Staates“ dar und tut dies zudem in einer logisch angeordneten, leicht verständlichen und nachvollziehbaren Art und Weise.
  11. Cover des Buches Der Europäische Landbote (ISBN: 9783451068195)
  12. Cover des Buches Aufstieg und Fall der großen Mächte (ISBN: 9783596149681)
    Paul Kennedy

    Aufstieg und Fall der großen Mächte

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Zusammenfassung Paul Kennedy fasst hier in einer umfangeichen Analyse das Entstehen und Vergehen großer Reiche im Laufe des letzten halben Jahrtausends zusammen und versucht dies politisch, gesellschaftlich, aber besonders geographisch und wirtschaftlich zu begründen und erklären. Inhalt Kennedy beginnt mit einer Analyse der großen Mächte in der Welt im Spätmittelalter, beziehungsweise der frühen Neuzeit. Scilicet die muslimische Welt im Nahen Osten, die Ming-Dynastie im Fernen Osten, die beiden "Außenseiter", wie er sie nennt, Japan und Russland und die stets zerstrittene und stark differenzierte europäische Halbinsel. Hier (Kapitel 1) versucht er klar zu erläutern, wie es passieren konnte, dass gerade Europa, dass im direkten wirtschaftlichen und machtpolitischen Vergleich gar nicht so gut abschneidet, alle anderen übertrumpfen konnte. Unter anderem mit der massiven Konkurrenz und der somit einherschreitenden intensiven Modernisierung, um als Nation in Europa ja keiner anderen Macht in Europa hinterherzustehen. Wie sich die Habsburger-Dynastie derartig ausbreiten konnte, wie sie es tat, erörtert Kennedy in Kapitel 2. Deren Familien- und Machtpolitik stellt er sehr detailiert dar, aber die geographische Überdehnung, die sie nicht verhindern konnten, war letztendlich ihr Ende. Nun beginnt in den Niederlanden und England eine weitere Ebene des erfolgversprechenden Systems offenbar zu werden: Das sich ausdehnende Finanzwesen (Kapitel3). Damit als Fundament (und mit der Geographie) erklärt Kennedy nun die politische und wirtschaftliche Entwicklung bis 1815. In diesen ersten 3 Kapiteln legt der Autor den Schwerpunkt darauf, zunächst die Ökonomie und Strategien der vorindustriellen Zeit zu erörtern, woraus ersichtlich ist, dass er als ein entscheidenden Faktor in der europäischen Entwicklung und Erklärung der Entwicklungen die Wirtschaft ansieht. Nun in den folgenden 3 Kapiteln (scilicet 4-6), gilt es ihm, exakt die gleichen strategischen und ökonomischen Entwicklungen vorzustellen, nur mit dem Fundament der Industrialisierung. Die Zeit von Waterloo bis zum Vorabend des Zweiten Weltkriegs ist geprägt von der Konzentration der Macht auf einige europäische Mächte, die sich wirtschaftlich und militärisch massiv verbessern, was allerdings zu einer gefährlichen Krise führte. Nämlich dem Ersten Weltkrieg, der den europäischen Kontinent wirtschaftlich dermaßen zurückwirft, dass sich nun die bereits vorher ankündigende "bipolare Welt" entfalten kann. Denn Amerika, das sich bereits die Jahrzehnte zuvor wirtschaftlich massiv verbessert und Russland, das immer weiter militärisch espandiert, wird immer mehr zu den Großmächten im Hintergrund. Diese "Supermächte" brechen nun während des Zweiten Weltkriegs hervor und dominieren die Welt mehr oder weniger ein halbes Jahrhundert in einem Kalten Krieg (Kapitel 7). Allerdings entwickelt sich bereits unter dieser bipolaren Balance eine Gegenbewegung. Denn mehr und mehr zeichnen sich mehr Mächte ab, die eine großen zukunftspotential besitzen. In der Dritten Welt Indien beispielsweise. China als kommunitisches Land, das mit der UdSSR bricht. Und nun kommt Kennedy auf das, worauf er die Ganze Zeit hinaus wollte (Kapitel 8). Wie sieht die Zukunft denn aus ? Das Problem, das jede Großmacht in der Geschichte bisher plagte, trifft auch allmählich die UdSSR: die geographische und wirtschaftliche Überdehnung. Denn unter anderem konzentriert es sich wirtschaftlich und finanziell massiv auf die Rüstung und lässt demzufolge die Landwirtschaft und nicht-militärische Industrie schleifen. Ähnliche geographische Überdehnung drohten den USA, die umfangreiche Verpflichtungen auf der ganzen Welt besitzen. Zugleich drängen andere Wirtschaftsmächte auf die Weltbühne. Japan, das zum größten Geldgläubiger der Welt wurde, die EG, deren Wirtschaftskraft "nur" durch die Splitterung gemindert wird, China, das wirtschaftlich und personell unglaublich gewaltig ist. Eine Multipolare Welt löst die überdehnte bipolare Welt ab. persönliches Fazit Eins von den wirklich wenigen Büchern nach deren Lektüre ich mit dem Gefühl eines umfangreichen Bildungszuwachses das Buch zur Seite lege. Äußerst anspruchsvoll argumentiert Kennedy für seine Ansichten, begründet und formuliert sie aber dennoch hervorragend nachvollziehbar und verständlich. Mit seinen unzähligen Verweisen punktet er bei mir sowieso, die auch echt gehaltreich sind und viele sehr interessante Bücher zur weiteren Information beinhalten. Immer wieder stellt er die einzelnen Nationen nebeneinander und analysiert sie direkt, was dazu führt, dass der Leser im Folgenden genau weiß, worauf er mit seinem Fazit und direktem Vergleich hinauswill. Manche Ansichten, wie die Vorbereitung der Welt auf eine Bipolarisierung bereits in der 2. Hälfte des 19.Jahrhunderts scheinen aus einer Perspektive des Wissens über die Folgen zu resultieren, aber auch das ist nicht schlecht begründet. Auch einige seiner Gedankengänge und Zukunftsvermutungen scheinen recht fehlgegriffen zu sein, was aber auch lediglich mein Wissensstand ermöglicht (2012, erste Veröffentlichung des Buches: 1987).
  13. Cover des Buches Globale Dynamik, lokale Lebenswelten (ISBN: 9783518289426)
  14. Cover des Buches Kurze Geschichte Europas (ISBN: 9783941087378)
  15. Zeige:
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