Bücher mit dem Tag "nationalversammlung"
9 Bücher
- Matthias von Hellfeld
Das lange 19. Jahrhundert
(2)Aktuelle Rezension von: Viv29Auf etwa 250 Seiten gibt Matthias von Hellfeld einen ganz ausgezeichneten Überblick über die Jahre zwischen 1776 und 1914, die vorwiegend mit Blick auf das heutige Deutschland, aber auch mit Informationen über andere europäische Länder. Das Buch ist schon haptisch ein Vergnügen, hier wurde angenehmes hochwertiges Papier gewählt. Auch die Gestaltung ist übersicht und ansprechend: es finden sich qualitativ ausgezeichnete Abbildungen, farbig unterlegte Zitatfelder, sowie Karten, Tabellen und Übersichten. Auch der Text kann mit der Gestaltung mithalten. Hellfeld schreibt angenehm, gut verständlich, konzentriert sich meistens auf das Wesentliche. Er verweist auf umfangreiche Geschichtswerke namhafter Autoren wie Nipperdey oder Münkler, und gerade wer Nipperdey kennt, weiß, wie ausgezeichnet, aber auch detailliert seine dreibändige "Deutsche Geschichte" ist. Hellfeld zieht aus diesen Bücheren die wichtigen Themen komprimiert heraus und das gelingt gut.
So sind auf diesen 250 Seiten erstaunlich viele Informationen vorhanden. Wer einen gelungenen Überblick über jenes "lange Jahrhundert" bekommen und Zusammenhänge verstehen möchte, ohne sich durch umfangreiche Geschichtswerke zu wühlen, für den ist dieses Buch genau das Richtige. Gerade die Zusammenhänge werden ganz ausgezeichnet erklärt, dies auch wesentlich klarer als in vielen anderen Bücheren. Hier sieht man, wie die Geschehnisse ineinandergreifen, welche zu jener Zeit kaum absehbare Konsequenzen manche Handlugnen und Entscheidungen Jahrzehnte später haben können. Gut erklärt wird auch, wie übertriebener Nationalismus entstehen konnte, was die Bismarck'sche Politik eigentlich bedeutete und wie schnell sie sich unter Wilhelm II umkehrte und in die Katastrophe führte. Selten habe ich geschichtliche Zusammenhänge so gut erklärt gefunden. Hier und da kommt es zu einigen kleineren Wiederholungen, ein wenig irritiert war ich, auf Seite 245 einen Satz zu lesen, der fast wortgleich schon auf Seite 226 steht. Das sind aber nur Kleinigkeiten.
Während die Politik im Vordergrund steht, findet auch die Entwicklung von Kunst, Familienleben, Arbeitsbedingungen und anderen Alltagsthemen Platz, wenn auch vorwiegend zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Insgesamt bin ich beeindruckt, wie viel hier in einem recht dünnen Buch Platz gefunden hat, wie mit wenigen Worten so gründlich Zusammenhänge, Hintergründe und Entwicklungen dargelegt wurden. Absolut empfehlenswert. - Joan Weng
Amalientöchter
(48)Aktuelle Rezension von: SusziDeutschland 1918 - nach den Ende des großen Krieges herrscht Aufbruchsstimmung. Die junge Klara fühlt sich in dem kaisertreuen Elternhaus eingeengt und folgt ihren Verlobten nach Berlin.
Klara besitzt die Ungestühmtheit und Risikobereitschaft der Jugend. Ohne viele Bedenken, folgt sie ihrer großen Liebe Fritz nach Berlin, wo der Umbruch sehr viel ausgeprägter als in dem beschaulichen Weimar ist. Das moderne Leben fördert ihre Entwicklung von der behüteten Tochter der gehobenen Gesellschaft mit vorgezeichnetem Lebensweg zu einer selbstbewussten Frau, die ihre Ziele verwirklicht. Während Fritz zunehmend desillusioniert seine Ideale nach und nach aufgibt, blüht Klara regelrecht auf und will mehr als das Leben einer Arztgattin.
Prinzipiell ist der Stoff sehr interessant, vor allem auch wegen der politischen Umbrüche. Leider bleiben die Akteure relativ farblos. Der Zusammenhang zu Prinzessin Amalia erschließt sich mir, bis auf Karlas Schwärmerei dafür nicht wirklich. Auch ihre Postkartensammelleidenschaft die die Grundlage für ihre Schreiberei bildet, bleibt darüber hinaus etwas zusammenhanglos.
Für mich ein Buch was einen zwar ganz nett unterhält, jedoch nicht wirklich einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
- Dietrich Schwanitz
Bildung. Alles, was man wissen muß
(18)Aktuelle Rezension von: VanessaEdenDennoch ist das Buch wunderbar gestaltet, es macht Spaß, darin zu blättern, zu schmökern und ich benutze es immer wieder gerne zum Nachschlagen. Tatsächlich sind die geschichtsträchtigen Dinge, die man zur sogenannten Allgemeinbildung zählt, übersichtlich und bildhaft dargestellt. So bleibt man an dem ein oder anderen Thema hängen, dem man sich mit Hilfe anderer Literatur eingehender widmen kann.
Alles in allem ein Buch für jeden Haushalt! - Hartmann Wunderer
Die Revolution von 1848/49: (Kompaktwissen Geschichte) (Reclams Universal-Bibliothek)
(1)Aktuelle Rezension von: OrishaKurz rezensiert:
Hartmann Wunderer hat die Ursachen, den Verlauf und den Ausgang dieser Ereignisse dokumentiert und in diesem Büchlein verständlich festgehalten. Er belegt die Fakten mit Quellen, die er im Anhang zusammengestellt hat und gibt auch einen Ausblick auf die Ereignisse, die in direktem Zusammenhang mit den Nachwirkungen der Revolution stehen.
Kurzum: Eine gute Einführung ins Thema. Verständlich, kurz und bündig. Lesenswert.
- Ines Thorn
Der Horizont der Freiheit
(22)Aktuelle Rezension von: elisakingAuf Wikipedia kann man nachlesen, dass das "Siezen" das "Ihrzen" im 19. Jahrhundert in den Städten abgelöst hat. Leider ist diese Information jedoch nicht bis zu Ines Thorn, der Autorin dieses Frankfurt-Romans, durchgedrungen. Doch es liegt nicht nur an diesem Schönheitsfehler, dass das Buch atmosphärisch eher an das 18. Jahrhundert als an das 19. erinnert. Von dem Geist der Moderne und der Entdeckung der Demokratie durch mündige Bürger – der Aufbruchsstimmung, die zur Nationalversammlung von 1848 führte – ist auch sonst weit und breit nichts zu spüren.
Leider schwächelt das Buch aber auch an diversen anderen Stellen, weswegen leider nicht mehr als ein Stern drin ist – sonst eigentlich ein Unding, da ich bei einem Stern normalerweise meine Meinung für mich behalte. In diesem Falle aber erscheint mir eine Warnung angebracht.
Inhaltlich ist das Buch ein Witz, Charaktere sind total unglaubwürdig und flach, entweder starren die Männer den Frauen in den Ausschnitt oder sie sind der Meinung, Männer und Frauen sollten gleichberechtigt sein und die Mägde gleich noch mit dazu. Die Hauptperson, eine Buchdruckerin, soll uns als mündige oder geradezu emanzipierte Frau verkauft werden, was in keiner Weise aufgeht. Warum sich der Verleger gerade in sie verliebt? Man versteht es nicht – ist aber auch irrelevant, weil die Liebesgeschichte nicht wirklich zu Ende erzählt wird.
Umso unbegreiflicher, da der Verlag Rütten & Loening, der in dem Buch auch eine Rolle spielt, bis heute eine Marke des Aufbau-Verlags ist – und Aufbau das Buch verlegt hat. Die gravierenden Qualitätsmängel bei Recherche und Umsetzung scheinen niemanden aufgefallen zu sein.
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