Bücher mit dem Tag "naumann"
5 Bücher
- Kati Naumann
Fernwehland
(24)Aktuelle Rezension von: tinstampMit den Romanen von Kati Naumann kann man nichts falsch machen. Die Autorin lässt uns tief in die Geschichte der DDR eintauchen und erzählt in all ihren Büchern über diese Zeit, als Deutschland geteilt war. Dabei verwendet sie nicht alltägliche Themen, die spannend erzählt werden.
In ihrem neuen Roman widmet sie sich der Schifffahrt und ganz besonders dem Kreuzfahrtschiff "Völkerfreundschaft":
Als Binnenlandkind, auch wenn ich die Donau fast vor der Haustüre habe, interessieren mich Schiffe eher weniger. Kati Naumanns Romane sind allerdings - egal zu welchen Thema - immer äußerst lesenswert. Sie bringt in "Fernwehland" diese Besonderheit der "Völkerfreundschaft", die insgesamt unter zwölf verschiedenen Namen gefahren ist, auch mir sehr nahe. Neben dem ersten Kreuzfahrtschiff der DDR, welches in internationale Gewässer fahren durfte, erfahren wir auch mehr über die sächsische Binnenschifffahrt vor der Wende. Und wer nun denkt, dies sei langweilig, liegt total falsch!Die Schifffahrt ist der rote Faden rund um die Lebensgeschichten von Frida, Dora, Erwin, Henri und Simone. Die heimliche Hauptfigur ist jedoch die "Völkerfreundschaft", die damals in Warnemünde an der Ostsee ihren Heimathafen hatte. Zuvor hieß das Schiff "Stockholm", wo es auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges getauft wurde. Mit dabei ein kleines Mädchen, nämlich Frida. Auch sie verbindet eine ganz besondere Geschichte und bittersüße Erinnerungen mit dem Schiff. So oft wie möglich fährt sie damit auf Reisen ....
Als "Astoria" hatte die "Völkerfreundschaft" ihre letzten Ausfahrten und Henri hat jahrelang gespart, dass er noch einmal mit "seinem Schiff" auf Reisen gehen kann. Nach dem Tod seines Vaters konnte er sich mit seinem Erbe diesen langersehnten Wunsch erfüllen. Gemeinsam mit Simone geht er auf die Reise, bei der sie Frida und später auch die junge Elli kennenlernen.
Die Seefahrt liegt Henri im Blut, denn auch sein Vater Erwin und seine Mutter Dora waren auf der "Diesbar", einem Binnenschiff auf der Elbe, unterwegs. Doch Reisen und neue Länder kennenlernen waren in der damaligen DDR nicht vorgesehen.
Als Leserin spürt man die Liebe zur See aus jeder Zeile, die diese Familie prägt. Aber nur Henri erreicht sein Ziel in internationalen Gewässern fahren zu dürfen. Er wird Matrose und lernt Simone kennen, deren Herz ebenfalls für das Meer und die Seefahrt schlägt - bis eines Tages etwas Schlimmes passiert.Mit diesem Ereignis in der Vergangenheit versucht Henri seitdem zurecht zu kommen, während Simone hofft, dass er sich nun auf der langersehnten Reise - 40 Jahre später - endlich damit aussöhnt.
Geschickt hat Kati Naumann die einzelnen Lebensgeschichten und auch die verschiedenen Zeitstränge zusammengeführt. Mit viel Liebe zum Detail und toller Recherchearbeit erzählt die Autorin von vier verschiedenen Menschen, die sich auf der "Astoria" treffen und dessen Leben auf eigenwillige Art zusammenführen.
Ich hätte nie gedacht, dass mich dieser Roman so begeistern und fesseln kann. Kati Naumann erzählt mitreißend und emotional. Vor allem Doras Lebensgeschichte hat mich mitgenommen und berührt. Alle Charaktere sind lebendig und großartig gezeichnet. Ich hatte die Figuren vor Augen und habe mit ihnen gehofft, gebangt und mitgefühlt. Auch die Atmosphäre auf dem Schiff und die verschiedenen Länder, die besucht wurden, sind wunderbar bildhaft dargestellt.
Das Leben in der DDR wird in vielen Facetten beschrieben. Dabei gibt es keinen erhobenen Zeigefinger der Autorin, sondern gute und schlechte Erinnerungen.
Fazit:
Deutsch-deutsche Geschichte, wie sie nur Kati Naumann erzählen kann. Atmosphärisch wunderbar und großartig recherchiert. Eine Geschichte, die ich in kurzer Zeit inhaliert habe und gerne noch ewig weitergelesen hätte.... Leseempfehlung! - Kati Naumann
Was uns erinnern lässt
(152)Aktuelle Rezension von: graphidaDer Roman spielt auf zwei Zeitebenen: 1977 und 2017.
Die 14-jährige Christine lebt in den 70er Jahren im Grenzgebiet des Thüringer Waldes und sie lernt sich zu arrangieren mit der Einsamkeit, den Einschränkungen und dem Leben im ehemaligen Hotel, das schon lange keine Gäste mehr empfangen kann. Ein Leben im Sperrgebiet, jeder Ausflug muss beantragt werden, ein Übertreten der Grenze ist auch in Notfällen nur mit Passierschein möglich. Sie kennt es nicht anders, wächst gut behütet mit ihren Geschwister am Rennsteig auf bis sich von einem auf den anderen Tag alles verändert. Soldaten räumen das Haus, die Familie wird abtransportiert und es bleibt die Frage, die Christine auch Jahrzehnte später noch beschäftigt: wer war der Denunziant ?
Zeitsprung ins Jahr 2017: Eine junge Frau namens Milla entdeckt auf ihrer Suche nach sogenannten Lost Places auf eine Falltür mitten im Wald. Darunter verbirgt sich nicht nur ein Keller, sondern ein Stück Geschichte. Familiengeschichte. Grenzgebiete. Erinnerungen. Der bisher unentdeckte Platz übt auf die junge Frau eine magische Anziehungskraft aus. Wer hat hier gelebt und warum ist der Keller gut erhalten, inklusive der Marmeladengläser und das Haus darüber verschwunden. Milla begibt sich auf die Suche und findet die ehemaligen Bewohner des Hauses, die ihr mit Skepsis und Ablehnung begegnen…
Der Roman macht die Angst, die Willkür, die ständige Bedrohung in der DDR deutlich.
Erinnern oder Vergessen, Geschichte ruhen lassen oder auch 40 Jahre später noch den Denunzianten finden und ihn zur Verantwortung ziehen ? Vom Loslassen und neu anfangen.
Das Buch hatte einige unnötige Längen, war aber insgesamt gut geschrieben, gut recherchiert, berührend und interessant.
Wer wie ich in den alten Bundesländern aufgewachsen ist, mit allen selbstverständlichen Freiheiten und der uneingeschränkten Bewegungs- und Meinungsfreiheit, kann durch das Buch ein Stück besser nachvollziehen, welche Ängste und Vorsicht auch viele Jahre später noch verinnerlicht sind.
Lesenswert.
- Kati Naumann
Wo wir Kinder waren
(124)Aktuelle Rezension von: mama2009Meine Meinung und Fazit:
Kati Naumann erzählt mit diesem Roman die Geschichte der Familie Langbein. Ein Roman über Generation der Familie, wie sie die Spielzeugfabrik Stück für Stück aufgebaut haben und nie aufgegeben haben. Egal ob die beiden Weltkriege waren oder die Enteignung in der DDR.
Die Kapitel wechseln zwischen den Vergangenheit und Gegenwart und zeigt auch, wie unausgesprochenes ganze Familien entzweien kann.
Besonders interessant fand ich den Einblick in die Herstellung des Spielzeugs und natürlich auch der Blick ins Leben der damaligen Zeit.
Ich bin selber in der DDR aufgewachsen, war mit 9 Jahren aber zu klein, um das System zu hinterfragen, umso mehr lässt es mich mit Kopfschütteln, ja auch Wut zurück. Wie konnte ein Staat so mit seinen Leuten umgehen? So Familien untergraben und für immer zerstören, unfassbar.
Eine Autorin, die vergangene Zeiten lebendig werden lässt, sehr zu empfehlen.
Meine Lieblingsstellen im Buch
Kapitel 4
"Vielleicht bin ich der Kopf, und ihr seid die Hände, aber die Fabrik ist das hett, das uns alle am Leben erhält."
Kapitel 12
"Alles, was man tut, soll man mit Liebe tun. Oder es sein lassen."
Mein Dank geht an das Team von vorablesen.de für das bereitgestellte Rezi-Exemplar und an die Autorin für die gelungene Umsetzung der Idee. - Kati Naumann
Sehnsucht nach Licht
(153)Aktuelle Rezension von: Leseratte-YIn „Sehnsucht nach Licht“ nimmt Kati Naumann uns mit auf eine Reise ins Erzgebirge. Es geht um die Familiengeschichte der Familie Steiner – seit Generationen eine Bergbaufamilie. Sie erzählt diese mit all ihren Höhen und Tiefen. Besonderes Augenmerk spielt dabei die Uranförderung nach dem 2. Weltkrieg und der damit verbundenen Auswirkungen auf Mensch, Natur und Politik. Luisa, die jetzige Generation, geht auf eine Zeitreise … auf die Suche nach ihrem damals unter mysteriösen Umständen verschwundenen Großonkel …
Die Kapitel werden aus zwei Sichtweisen im damals und jetzt geschrieben. Für den Spannungsaufbau ist dieser Zeitenwechsel toll, aber für den Lesefluss war es meiner Meinung nach nicht so gut geeignet. Da fiel es manchmal schwer, wieder an der richtigen Stelle gedanklich „einzusetzen“. Die Charaktere und Schauplätze waren sehr detailliert und anschaulich dargestellt. Man konnte sich gut hineinversetzen; hatte das Gefühl man war vor Ort. Insgesamt ein sehr interessantes Thema. Viele Dinge wusste ich so nicht. Sehr gut recherchiert. Wer sich für das Thema interessiert ist hier gut aufgehoben. - Kati Naumann
Die Liebhaber meiner Töchter
(27)Aktuelle Rezension von: Siko71Die Mittvierziegerin Nina kommt nicht damit klar, dass ihre Töchter sich von den Jungs getrennt haben, die sie gefühlt schon ein Leben lang kennen. Aber die Mädchen sind sind mittlerweile erwachsen geworden und leben ihr eigenes Leben, was man von den "Ex-Liebhabern" nicht behaupten kann. Einer nach dem anderen kommt bei Nina angekrochen und sucht bei ihr und ihrem Mann Peter Unterschlupf. Bis die ganze Sache eskaliert. Gibt es noch einen Ausweg für Nina?
Ein turbolenter Roman, über eine Mutter, die nicht loslassen kann und über die jugendlichen Ex-Liebhaber der Töchter, die die Gutmütigkeit die ihnen entgegengebracht wird ausnutzen. In manchen Dingen habe ich mich selbst gesehen. Ich haben schöne Lesestunden mit Nina und Konsorten genossen und kann das Buch nur weiterempfehlen.