Bücher mit dem Tag "nazi-vergangenheit"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "nazi-vergangenheit" gekennzeichnet haben.

16 Bücher

  1. Cover des Buches Der Vorleser (ISBN: 9783257070668)
    Bernhard Schlink

    Der Vorleser

     (5.779)
    Aktuelle Rezension von: Miriam321123

    Alles in allem ist Der Vorleser von Bernhard Schlink das schlechteste Buch, welches ich in meinen 30 Jahren gelesen habe.

    Angefangen von den schlecht gezeichneten, unrealistischen Charakteren deren Handlungen nicht nachvollziehbar sind zum inhaltlichen. 

    Große und wichtige Themen auf ein paar Seiten runter zu brechen und Themen, wie sexuellen Missbrauch und NS-Verbrechen, werden meiner Meinung nach relativiert und zum Teil auch einfach Falsch dargestellt. 

    Für mich las sich das Buch als billige Pornografie mit Nazifantasien ohne wirkliche Story. Öde, unreflektiert und eine Schande, dass dieses Buch eine solche Popularität erreicht hat. 

    Sprachlich kann man drüber streiten...Mir hat der Schreibstil nicht zugesagt.


  2. Cover des Buches Das Alphabethaus (ISBN: 9783423219525)
    Jussi Adler-Olsen

    Das Alphabethaus

     (551)
    Aktuelle Rezension von: Julybookish
    Auch dieses Buch lag sehr lange auf meinem Sub und was ich schlussendlich gelesen habe, hat sich komplett mit meinen Erwartungen unterschieden.

    Man hat nicht nur eine Kriegsgeschichte, sondern vor allem eine Geschichte über Freundschaften und Beziehungen und damit meine ich nicht nur die Verbindung zwischen James und Bryan, sondern auch die der Antagonisten...

    Wir starten 1944 in England und James und Bryan sind ausgebildete Piloten, die das deutsche Territorium aus der Luft ausspionieren sollen. Mein erstes schönes Aha-Erlebnis hatte ich, als über meine Heimat geflogen wurden und James erklärt, was Dresden, Heidenau und Altenberg so auszeichnet. Wieder was gelernt und mich gefreut, dass ein dänischer Autor solch kleines Fleckchen meiner Heimat kennt. Natürlich werden sie entdeckt und stürzen hinter Chemnitz ab. Wo genau weiß keiner, aber es ist erstmal nur an Flucht zu denken, denn die Hunde haben Fährte aufgenommen. Der Autor bekommt von der ersten Minute eine Spannung aufgebaut, die so schnell nicht nachlässt. Friedliche Betrachtungen, Umgebungsbeschreibungen gehen Hand in Hand mit Attacken, Schüsse und einer halsbrecherischen Flucht ins Nichts. Etwas störend für mich war, dass in jedem Satz entweder James oder Bryan sich gegenseitig betitelt haben. Hatte den Vorteil das man den Namen so schnell nicht vergisst, war aber doch sehr nervig. Die Flucht endet erst einmal, indem beide auf einen Krankentransportzug aufspringen und sich dort recht erfolgreich tarnen können. Hier ist die Stimmung für richtig treffend beschrieben, denn die Ängste, die beide ausstehen, ist so gut erläutert. Ich wäre in dieser Situation auf keinen Fall so ruhig geblieben und könnte einen Komatösen spielen. Diese Situation zieht sich dann bis in die Anstalt und muss auch dort weiter gehen. Bryan versucht immer wieder heimlich Kontakt zu James aufzunehmen, der der Einzige ist, der die Sprache versteht, um einen Weg in die Freiheit zu finden, aber das wird den beiden zum Verhängnis.

    Die Schilderungen über die Anstalt und wie die Zwei da gelandet sind war schon erfinderisch, aber was schlussendlich im Alphabethaus passierte, war für mich viel erstaunlicher. Ich konnte die Ängste so gut verstehen und wie die beiden damit umgegangen sind, hätte nicht unterschiedlicher sein können. Damit gestaltete sich auch die Zukunft komplett anders. Dann erfolgt der Zeitsprung in die 70er Jahre, der leider für mich etwas fader inhaltlich, wie der Anfang war. Hier versucht man den Spannungsbogen zu halten, funktioniert aber nur bedingt, obwohl die Bedrohung keine Minute nachlässt. Es verstricken sich verschiedene Perspektiven und dadurch ist man im Bilde, wie knapp sich alle verfehlen und was wirklich in den Köpfen und Plänen der Darsteller vorgeht.

    Schreibstil natürlich ganz große klasse und so wirklich voraussehen konnte man das Ende auch nicht. Trotzdem hat mich das Resümee am Schluss doch am meisten nachdenken lassen. Vom medizinischen Standpunkt her sehr gut recherchiert, aber der Sinn von Freundschaft war doch für mich ein vielbedeutender Punkt. Es war also nicht nur ein oberflächlicher Thriller mit viel Effekten, sondern die Botschaft wurde auch deutlich vermittelt.

    Große Empfehlung für Thriller Fans, die Spannung, brutale Szenen und doch noch etwas Emotionen möchten.


  3. Cover des Buches Tiefe Wunden (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 3) (ISBN: 9783548061733)
    Nele Neuhaus

    Tiefe Wunden (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 3)

     (756)
    Aktuelle Rezension von: Reader1985

    Nele Neuhaus präsentiert einen äußerst fesselnden Kriminalroman mit unerwarteten Wendungen, der ein vertrautes Thema aus einer neuen Perspektive betrachtet. Ihr Schreibstil ist flüssig, packend und kurzweilig, was es schwer macht, das Buch aus der Hand zu legen. Ein kleiner Kritikpunkt könnte für manche Leser die gelegentliche blumige Ausdrucksweise sein, die kurzzeitig an einen Roman erinnern lässt. Diese Momente sind jedoch so flüchtig, dass sie dem Buch nicht nachhaltig schaden.

  4. Cover des Buches Der Fall Collini - Filmausgabe (ISBN: 9783442718665)
    Ferdinand von Schirach

    Der Fall Collini - Filmausgabe

     (546)
    Aktuelle Rezension von: Phil_G

    Das Buch ist schnell gelesen, das Wesentliche ist auch nicht die Geschichte an sich, sondern die Geschichte dahinter. Die zentrale Frage kommt praktisch am Schluss: tragen Menschen die Schuld ihrer Vorfahren in sich?

    Ein reicher deutscher Industrieller wird in einem Hotel von einem Italiener erschossen. Dieser lässt sich widerstandslos verhaften. Der Pflichtverteidiger macht mehr als seine Pflicht. Der Industrielle ist am Tod des Vaters und der Schwester des Italieners während des Zweiten Weltkrieges schuld. Für diese Kriegsverbrechen kann er von der deutschen Justiz nicht mehr bestraft werden.

    2024 jähren sich SS-Massaker zum 80. Mal, beispielsweise diejenigen in Oradour (Frankreich), Malmedy (Belgien) oder Sant‘Anna di Stazzema (Italien). Bald gibt es keine Überlebende und Täter mehr, die erzählen könnten. Das kollektive Gedächtnis und Gedenkstätten bleiben. Und die unbeantwortete Frage: tragen Menschen die Schuld ihrer Vorfahren in sich?

  5. Cover des Buches Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel (ISBN: 9783462043426)
    Moritz Rinke

    Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel

     (86)
    Aktuelle Rezension von: awogfli
    Zu Beginn der Geschichte stolperte ich noch komplett orientierungslos durch dieses mir völlig fremde, mit sprunghaftem Erzählstil beschriebene, plattdeutsche Universum. Die sehr humoristische Art des Romans konnte ich anfangs auch nicht verstehen und genießen, denn ich kapierte einfach diesen nordischen Witz überhaupt nicht, wie auch diese fremde Sprache und die ortsansässige Bevölkerung sich für mich wie ein arabisch geschriebenes Buch mit sieben Siegeln darstellten.

    Und dann passierte ein Lesewunder, wie bei einer gut geschriebenen Science Fiction oder Fantasy Story hat mich der Autor in diese fremde Welt hineingezogen und mich zu einem Teil der Worpsweder Dorfgemeinschaft gemacht. Die Figuren sind derart liebevoll entwickelt, dass es eine Freude ist, die Landschaft wird wundervoll gezeichnet, so als stünde der Leser selbst in den unendlichen Weiten des Moors, historische Tatsachen und erfundene Anekdoten aus der Künstlerkolonie wurden auch derart perfekt miteinander verwoben, dass die Trennlinie zwischen Fakten und Fiktion nahtlos verschwimmen.

    Das folgende Zitat persifliert eigentlich den ganzen Roman und auch den etwas sprunghaften Erzählstil des Autors:

       "Wie sich die Menschen im Nachhinein in die Geschichte und irgendwelche Weltenzusammenhänge hineinerzählten! Wie sie erzählten und erzählten, um den Glanz einer Zeit in ihr Leben hineinleuchten zu lassen. Eine Generation, die älter geworden dasaß und mit Tausenden von Geschichten an die Geschichte anbaute, sodass sich aus dem Dorf eine Stadt und aus der Stadt ein ganzer Moloch aus Legenden und Wahrheiten erhob."

    Die Handlung dieses Werks hat mich fast am meisten begeistert. Paul Wendland-Kück, ein Berliner Business-Versager mit dem Kopf in den Wolken und massiven Mutter-Abnabelungsproblemen muss zurück in seinen Geburtsort, die Künstlerkolonie Worpswede, da sein Elternhaus droht, im Moor zu versinken. Im Zuge der Bauarbeiten und Grabungen, um dem Familienwohnsitz endlich ein solides Fundament zu verschaffen, tauchen nicht nur sprichwörtlich sondern auch real aus dem Moorgarten mehrere bestgehütete stinkende grausliche Familiengeheimnisse auf. Meine Güte! Was für eine innovative Doppeldeutigkeit, die das Haus und die Beziehungen in der Familie überaus grandios gleichsetzt – quasi Familienaufstellung und Baustelle. Paul und sein möglicherweise Nicht-Verwandter Nullkück, der seinen Spitznamen daher bekam, da seine Kück’sche Abstammung irgendwie fraglich ist und er außerdem an einer Behinderung leidet – was für eine hundsgemeine aber irgendwie auch schräge Interpretation – kämpfen wie Don Quixote an der Vertuschung nach außen und Aufklärung nach innen, der im Stakkato aus dem Moor aufpoppenden bösen Familiengeheimnisse. Dieser Plot hat etwas von einer sehr witzig satirischen aber auch unendlich traurigen Slapstick-Komödie.

    Vor Rinkes Sprachfabulierkunst kann ich nur den Hut ziehen, sehr knackige Metaphern wunderschön beschrieben bringen uns Land, Leute und auch die Geschichte näher. In Worpswede trennt sich die Bevölkerung in zwei Gruppen von Bewohnern, „Leute mit Kühen bzw. inneren Kühen“, die das Moor und das Dorf nicht für einen Tag verlassen können, also die traditionelle Dorfbevölkerung und „Leute ohne Kühe“, denen die ortsansässigen Künstler zuzuordnen sind. Analog dazu fungieren auch die Vorhänge an den Fenstern.

    Diese mir anfangs so fremden Menschen werden folgendermaßen sehr treffend beschrieben:

       "Ja, hier in diesem flachen Land schnäuzte man grundsätzlich alles weg, was unangenehm zu beantworten war. Die Zeit, in der man hätte antworten oder Dinge ansprechen können, wurde weggeschnäuzt und zwar solange, bis das Leben längst weitergegangen war.“

    Fazit: Eine absolute Leseempfehlung von mir. Wenn man den etwas zähen Beginn und das Fremdeln überwunden hat, das quasi jeder Tourist zu Beginn seiner Reise erlebt, und es vermag, in den Roman und in Land & Leute einzutauchen, dann kommt restlose Begeisterung auf.
  6. Cover des Buches Selbs Justiz (ISBN: 9783257600513)
    Bernhard Schlink

    Selbs Justiz

     (106)
    Aktuelle Rezension von: Argentumverde

    Selb ist 68 und Privatdetektiv. Das Geschäft läuft zufriedenstellend, zum endgültigen Ruhestand reicht es nicht. Da beauftragt ihn sein ehemaliger Schwager und Manager eines großen Energiekonzerns einen Hacker zu finden, der seinen, nicht folgenlosen, Schabernack mit dem Unternehmen treibt. Doch der Auftrag treibt ihn in eine Falle - er war eifriger Staatsanwalt im "Dritten Reich", hat wie jeder Schuld auf sich geladen, ist sich dessen aber bewusster als Viele. Aus dem Ermittler wird ein ungewolltes Werkzeug. Aus der Vergangenheit wird eine Gegenwartsschuld, in der es um zwei Morde geht. Erneut muss er sich entscheiden, wie er handeln will und findet eine ganz eigene Lösung.

    Natürlich ist dieser Krimi mittlerweile schon einige Jahre alt. Veröffentlicht 1987 ist das Zeitalter von Handy, moderner Computertechnik und Internet noch nicht wirklich angebrochen und auch der Protagonist mit Nazi-Vergangenheit war damals ein eher häufigeres Thema, aber dem Autor gelingt es, ohne zu viel Klischees und ohne große Übertreibungen einen realistischen Fall und vor Allem sehr realitätsnah Charaktere zu erschaffen. Vergangenheit und Gegenwart entwirren sich nur ganz langsam ohne dabei langweilig zu werden. Viele kleine Anspielungen des Autors sind gut durchdacht und genauso gut platziert. 

    Mein Fazit: Ein etwas anderer Krimi, der zu fesseln vermag und den Leser in seinen Bann zieht. Die eigenwillige Lösung des Falles ist trotzdem stimmig. Wer unblutige Krimis mit besonderem Flair mag, wer sich auf diesen ungewohnten Ermittle einlässt, wird hier nicht enttäuscht werden.

  7. Cover des Buches Schwarzlicht (ISBN: 9783499227936)
    Horst Eckert

    Schwarzlicht

     (89)
    Aktuelle Rezension von: Seehase1977

    Der Ministerpräsident von NRW, Walter Castorp, ist tot. Seine Leiche wird sechs Tage vor der Wahl im Schwimmbad eines stadtbekannten Baumagnaten entdeckt. Zuerst gehen die ermittelnden Beamten von einem Unfall aus. Doch Vincent Veih, der kurz vor einer Beförderung und dadurch unter großem Druck steht, erkennt zusammen mit seinem Team diverse Ungereimtheiten im Leben des Politikers…

    Meine Meinung:

    „Schwarzlicht“ ist der Auftakt einer Reihe rund um Kommissar Vincent Veih und auch für mich ist es eine Prämiere, denn der Thriller ist mein erstes Buch von Autor Horst Eckert. Facettenreich, komplex und anspruchsvoll erzählt Eckert eine Story voller Korruption und politischer Skandale und lässt einen charismatischen und tiefgründigen Kommissar ermitteln.

    Definitiv kein Buch für zwischendurch, man muss dranbleiben und konzentriert lesen, um den komplexen und temporeichen Plot mit seinen Verstrickungen und zahlreichen Wendungen zu verstehen. Das gefällt mir, weil sich der Polit-Thriller genau aus diesem Grund von den üblichen Schema-F-Storys abhebt.

    Was mir nicht ganz so behagt ist die Tatsache, dass das Privatleben von dem sehr sympathischen Kommissar Vincent Veih sehr viel Raum einnimmt. Sicherlich, sein Lebenslauf ist speziell, als Sohn einer ehemaligen RAF-Terroristin und Enkel eines Nationalsozialisten ist man gespannt, mit wem man es zu tun hat, das ist interessant und macht neugierig. Mir wars eine Schippe zu viel, zu umfangreich und in Teilen einfach unnötig.

    Mein Fazit:

    Ein detailreicher spannender und realistisch in Szene gesetzter Polit-Thriller. Absolut lesenswert.

  8. Cover des Buches Engel aus Eis (Ein Falck-Hedström-Krimi 5) (ISBN: 9783548287201)
    Camilla Läckberg

    Engel aus Eis (Ein Falck-Hedström-Krimi 5)

     (155)
    Aktuelle Rezension von: abuelita

    Dieses Buch hat mir wieder sehr gut gefallen. Und das, obwohl im Klappentext falsche Angaben stehen und der Titel null Beziehung zu dem Buch überhaupt hat. Aber das kann man der Autorin wohl nicht anlasten….

    Es wird wieder in zwei Ebenen erzählt und vor allem die Vergangenheit fand ich auch sehr spannend. So z.B. wusste ich fast gar nichts über die Zeit des Ns-Regimes in Skandinavien.

    Lustig war mal wieder der Chef …Mellberg ist immer für ein paar Lacher gut, aber dieses Mal ist er doch tatsächlich über sich hinausgewachsen. Wieso? Das verrate ich natürlich nicht.

    Auch im Privatleben von Erica und Patrik geht es weiter….die Tochter ist nun ein Jahr alt und Patrick im Erziehungsurlaub. Trotzdem kann er das Ermitteln nicht lassen, was doch ab und an zu gehörigem Ärger führt… 😊

     

     

  9. Cover des Buches Morde in den Trümmern (ISBN: 9783832170301)
    Cay Rademacher

    Morde in den Trümmern

     (132)
    Aktuelle Rezension von: Isa_He

    In „der Trümmermörder“ geht es um Kommisar Frank Staves ersten Fall. Das Buch spielt in Hamburg zur Nachkriegszeit im Jahre 1947.

    Der Schreibstil des Autors war zunächst gewöhnungsbedürftig, aber ich habe mich nach anfänglichen Schwierigkeiten schnell in die Story reingelesen. Der Stil ist eher etwas düster und bedrückend, was aber die Grundstimmung im Hungerwinter 1947 und zur Nachkriegszeit sehr gut verdeutlicht. Außerdem war das Buch sehr gut recherchiert. Der Trümmermörder beruht auf einem wahren Ermittlungsfall aus Hamburg, aber auch andere geschichtliche Fakten spielten im Buch eine Rolle. Auch die Beschreibung von Hamburg empfand ich als sehr gut und detailliert. Man bekam eine gute Vorstellung vom Ausmaß der Zerstörung während der Bombennächten und dem Wiederaufbau der Stadt.

    Die Charaktere gefielen gut und wirkten auf mich sehr authentisch. Frank Stave ist Kommissar bei der Hamburger Polizeit, neben den Ermittlungen erfuhr man auch einige private Details über ihn, was ihn lebensechter machte. Mir gefielen auch seine Überlegungen zum Fall sehr gut und den Ablauf der Ermittlung zu dieser Zeit und vor allem mit begrenzten Mitteln empfand ich als sehr interessant.

    Insgesamt gefiel mir das Buch von Cay Rademacher sehr gut. Es war durchweg spannend, auch einige überraschende Ereignisse waren vorhanden und es gefiel mir sehr, wie sich nach und nach das Puzzle zum Fall des Trümmermörders zusammensetzte. 

  10. Cover des Buches Flut und Boden (ISBN: 9783499269363)
    Per Leo

    Flut und Boden

     (15)
    Aktuelle Rezension von: M.Lehmann-Pape
    Sehr ruhig und dicht erzählt

    Der eigne Großvater war eigentlich ein Fremder. Auch wenn klar war, dass er vorher ein intensives Leben gelebt hatte. Danach fühlte Per, als er den Großvater bewusst kennenlernte, eher Distanz.

    Aber nicht zur Großmutter. Das Symbol für „ein dazugehören wollen, einfach so“, ein Anker im Sturm des Lebens, eine Anlaufstelle, ein zu Hause.

    Als die Großmutter stirbt, das alte Haus langsam sich entseelt, irgendwann aus dem Leben verschwindet und Per selber nicht wirklich einen Fuß auf den „Boden des Lebens“ bekommt, nur „irgendwie Historiker“ als Beruf sich vorstellen könnte (vielleicht einfach aus der Begegnung mit einem konkreten Professors heraus, der ihn sehr beeindruckt hat), beginnt, er, Jahre später, die Geschichte des Großvaters, des „Nazi-Opas“, der „Obersturmbannführers“, des „Major der Waffen-SS) Schicht für Schicht näher zu ergründen.

    Mit deutlicher Distanz, zunächst. Mit Unverständnis, keine Frage. Und doch mit einem langsam sich öffnendem Zugang zu diesem Friedrich Leo. Ein Zugang, der noch erleichtert wird durch einend er Brüder seines Großvaters, den älteren Martin, der wie ein Gegenentwurf, wie ein „ganz anderes Leben“ in dergleichen Familien, zu gleichen Vorzeichen der Zeit aufwächst.

    Unterschiedliche Entwicklungen, aber auch innere Ähnlichkeiten, verschiedene Stellungen in der Familie, aber doch das gleiche Umfeld, verschiedene äußere Wege (der eine hinein und hoch hinaus im Militär, der andere intellektuell, fragend, forschend) aber doch ein nicht unvergleichbarer innerer Antrieb, je mehr sich der Historiker von heute in die Persönlichkeiten der jungen Männer damals hineinversetzt, desto klarer treten die Personen und Motive, die Familie und das Umfeld, die Atmosphäre der Zeit und die persönlichen Wege auch dem Leser vor Augen.

    Eine Erzählung auch, die dem Leser die geistige, aber auch räumliche Enge der vergangenen Zeit vor Augen führt. Diese Konzentration auf „die Familie“, auf den Respekt vor dem Vater, auf die Rituale im Jahresrhythmus, die Per in der Gegenwart noch erlebt hat, die ihm auf eine unnennbare Weise das Gefühl von guter Vertrautheit vermittelten (beim ersten Lied war es noch peinlich, ab dem dritten Lied auf Familienfesten dann fast wohlig).

    Eine Familie, die in den Hauptpersonen des Buches sich symbolhaft zu Grundhaltungen verdichten. Grundhaltungen, die wiederum im Zusammenspiel des „Hortes Familie“ und in ihrer stringenten Ausprägung die „Inhalte“ dann „flexibel“ gestalten. Und so dann aus der eigenen „Verwurzelung“ ein „richtig und falsch“ kreieren können, dass im „Geist der Zeit“ sich dann eben in „Herrenmenschen und Untermenschen“ manifestiert. Ebenso aber auch als Fan eines Vereins mit entsprechenden „Hymnen“ Ausdruck finden kann.

    Welche „deutschen“ Geisteshaltungen diese Zeiten geprägt haben (und bis heute wirken als „Typen“), das bindet Leo an konkrete Personen, familiäre Interaktionen und daraus entstehende emotionale „Hintergründe“, die wiederum die konkreten Personen in ihren je eigenen inneren Lebensweg senden.

    Sehr hintergründig, sehr intelligent verbindet Leo all diese inneren und äußeren Fäden, die abgehackte Ausdrucksweise des Großvaters mit dem breiten Gedankenfluss dessen Bruders, das Dunkle mit dem Hellen.

    Kurzweilig jedoch, das sei gesagt, ist dieser Roman nicht. In ausgefeilter Sprache und oft mit doppeltem Boden und notwendiger symbolhafter Interpretation ist dies eher ein konzentriert zu erarbeitendes (und nachzufühlendes) Buch als ein „Roman für nebenbei“.

    Eine sehr zu empfehlende, sprachlich geschliffene Lektüre, die aber nicht einfach zu lesen ist und hohe Ansprüche stellt.
  11. Cover des Buches Der Petticoat-Mörder (Lemke-von Stain-Serie 1) (ISBN: 9783548063072)
    Leonard Bell

    Der Petticoat-Mörder (Lemke-von Stain-Serie 1)

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Melanie-Schultz

    Leonard Bell hat mit "Der Petticoat-Mörder" den Auftakt zur Lemke / von Stain Reihe geschrieben. 

    "Der junge Kriminalassistent Fred Lemke kommt nach seiner Ausbildung  direkt in die Abteilung für Delikte am Menschen beim LKA in Berlin unter. Dort wird er sofort mit seinem ersten Fall betraut. Ein Mann wird tot an einem Seeufer vorgefunden. Vieles deutet auf einen Raubmord hin, doch damit gibt sich Fred überhaupt nicht zufrieden, da er auch einen blutigen Petticoat in der Nähe findet. "

    Fred Lemke ist ein 23jähriger Kriminalassistent, den wir bei seinem ersten Fall begleiten. Als junger "Grünschnabel" hat er schon ein wenig mit Unterdrückung durch seine Vorgesetzten zu kämpfen.

    Zeitgleich mit ihm hat auch Ellen von Stain beim LKA angefangen. Diese kommt aus gutem Haus und hat dadurch einige Privilegien in der Dienststelle. Einige Geheimnisse umschwirren die junge Frau, die erst ziemlich spät entschlüsselt werden. 

    Also zwei komplett verschiedene Personen, die hier zusammenarbeiten sollen. 

    Die Protagonisten werden sehr gut beschrieben. Allen voran natürlich Fred und Ellen. Aber auch die anderen handelnden Personen bekommen eine sehr gute Beschreibung. 

    Der Schreibstil des Autors ist sehr flüssig zu lesen. Wir werden in die 50ziger Jahre versetzt und können uns in alle Geschehnisse sehr gut hineinversetzen, die Atmosphäre kommt sehr gut rüber. 

    Der Fall um den Toten hat mir gut gefallen. Viele Wendungen führen erst am Ende zur Auflösung. 

    Für alle die gerne in den 50zigern unterwegs sind und einen spannenden Kriminalroman lesen möchten kann ich das Buch sehr gerne empfehlen. 


  12. Cover des Buches Unternehmen Brandenburg (ISBN: 9783838719627)
    Glenn Meade

    Unternehmen Brandenburg

     (31)
    Aktuelle Rezension von: P_Gandalf

    Der Roman "Unternehmen Brandenburg" handelt im wesentlichen über eine Verschwörung von Alt- und Neo-Nazi zur Installation eines vierten Reiches auf dem Boden des wiedervereinigten Deutschlands.

    Durch puren Zufall stößt ein Journalist in Paraguay auf ein geheimes Treffen von Nazis, dass er abhören kann. Diese Aktion bezahlt er mit seinem Leben. Ermittler einer paneuropäischen Polizei-/Geheimdiensteinheit werden durch eine Freundin des Getöteten auf den Fall aufmerksam und beginnen zu ermitteln. Die südamerikanischen und europäischen Ermittler soßen in ein Wespennest.

    Der Roman ist spannend geschrieben und beschränkt sich auf eine überschaubare Anzahl an handelnden Personen. Der Spannungsbogen wird durchgängig gehalten. Sprachlich - wahrscheinlich der Übersetzung geschuldet -  recht einfach gehalten, lässt sich das Buch gut nebenher lesen. Leider sind ein paar Fakten - wie auch von anderen angemerkt - schlicht falsch. Es gibt in Deutschland keine Regelung, dass bei dem Tod des Bundeskanzlers der Vizekanzler automatisch seine Position übernimmt. Bedenklich ist die Darstellung, dass der Bundespräsident die Regierungsgeschäfte übernimmt, wenn die Regierung ausgeschaltet werden würde. Ein rein männliches Kabinett Ende der 1990er Jahre ist doch recht unwahrscheinlich. 

    Von daher nur 4 Sterne für ein gut geschriebenen Politthriller.

  13. Cover des Buches Das Erbe des Bösen (ISBN: 9783423411134)
    Ilkka Remes

    Das Erbe des Bösen

     (27)
    Aktuelle Rezension von: Xirxe
    Rolf Narva, ein finnischer Wissenschaftler der in Nazi-Deutschland studierte, promovierte und anschließend in den USA arbeitete, reist nach Berlin um eine alte Freundin aufzusuchen und verschwindet dort spurlos. Sein Sohn Erik, ebenfalls Wissenschaftler, macht sich auf die Suche und kommt einer Vergangenheit seiner Familie auf die Spur, die ihm bis dato völlig unbekannt war und deren Auswirkungen höchst aktuelle Konsequenzen hat.
    Ilkka Remes versteht es wirklich, einen äußerst packenden Thriller zu schreiben. Tatsächliche vergangene Ereignisse werden geschickt mit heutigen gegenwärtigen Entwicklungen und Geschehnissen in Verbindung gebracht, was die ganze Geschichte umso wirklicher erscheinen lässt. Selbst wenn ab und an der Gedanke in einem auftaucht:' Jetzt nehmen die Verschwörungstheorien doch etwas überhand.', lässt einen kurz darauf der Bezug zu einer realen Begebenheit oder Person sofort weiter in die Erzählung eintauchen. Denn so ganz unwahrscheinlich ist es ja doch nicht...
    Kleine Mäkeleien am Rande meinerseits gibt es aber dennoch ;-) Nach meinem Empfinden wurde zu Beginn eine Hauptfigur aufgebaut, die jedoch bereits nach knapp 2/5 des Buches das Zeitliche segnet, was mich doch recht verwirrte. Wie will der Autor denn jetzt noch über 300 Seiten füllen? Natürlich gelingt es ihm und zwar mit dem Schwenk zu einer neuen Person, die nun im Mittelpunkt der Geschichte steht. Meine zweite 'Mäkelei' betrifft das Ende, mit dem ich nicht so ganz glücklich bin. Wohl werden sämtliche mysteriösen Vorkommnisse aufgeklärt, doch die Art der Darstellung wirkte auf mich etwas konstruiert, als ob der Autor auf jeden Fall jetzt alles noch unterbringen müsste (Naja klar, wann denn auch sonst :-) ?). Da die ganze Geschichte ansonsten ausgesprochen schlüssig daherkommt, fällt eine entsprechende Abweichung natürlich umso mehr auf. Vielleicht wären weniger Handlungsfäden in diesem Falle etwas mehr gewesen?
    Trotzdem: Alles in allem ein überaus fesselnder Thriller in einem historischen und aktuellen Kontext, der einem zudem auch noch einiges Neues verrät (zumindest mir).
  14. Cover des Buches Schwarzbuch Deutsche Bahn (ISBN: 9783442156740)
  15. Cover des Buches Schwarzes Erbe (ISBN: 9783960871293)
    Jens Lossau

    Schwarzes Erbe

     (30)
    Aktuelle Rezension von: ManuelaBe

    Schwarzes Erbe ist ein Thriller des Autors Jens Lossau in dem er sich mit der Schuldfrage in der NS-Zeit auseinandersetzt. Lina befindet sich in einer ausweglosen Situation und schreibt daher ihre Geschichte sowie die von Ben und der Rabenwelt auf. Rabenwelt ist ein Comic der sich mit den Taten in der NS Zeit auseinandersetzt, dies passt nicht jeden in der Umgebung von Lina und Ben und das Schicksal nimmt seinen Lauf.


    Der Autor erzählt auf intensive Art die Geschichte von Lina und Ben und rückt damit Geschehnisse der NS-Zeit, über die lange Zeit geschwiegen wurde, in den Fokus. Das Buch ist keine Wohlfühlliteratur oder was zum schmunzeln, sondern eher düster und zum Teil verstörend. Die Charaktere sind schwierig und nicht immer verständlich. An einigen Punkten der Geschichte habe ich mich schwer getan weiter zu lesen weil die Protagonisten wirr handelten. Außerdem wurden einzelnen Gedankengänge der Handelnden zum Teil recht weit schweifend abgehandelt, das störte den Fluss der Geschichte. Ein Buch das sicherlich nicht jedermann gefallen wird und das versucht ein schwieriges Thema anzugehen.

  16. Cover des Buches Frisch ermittelt: Der Fall Kaltwasser (ISBN: 9783499007552)
    Christiane Franke

    Frisch ermittelt: Der Fall Kaltwasser

     (33)
    Aktuelle Rezension von: Henri3tt3

    Auch der zweite Heißmangel-Krimi ist wieder sehr spannend. An zwei Stellen kam mir der Text etwas zu sachlich und distanziert vor, als es um Kinder ging, aber sonst hatte ich viel Spaß beim Lesen. Hoffentlich gibt es bald einen dritten Teil, ich muss doch wissen, wie es bei Martha und in ihrer Heißmangelstube weitergeht...

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