Bücher mit dem Tag "naziterror"
7 Bücher
- Robert Seethaler
Der Trafikant
(491)Aktuelle Rezension von: EmmaWinterFranz Huchel lebt mit seiner Mutter im Salzkammergut. Als sich die wirtschaftlichen Verhältnisse verschlechtern, schickt die Mutter ihn nach Wien zu Otto Trsnjek, der eine Trafik betreibt, einen kleinen Tabak- und Zeitungsladen. Dort wird der 17-Jährige zum Lehrling und eignet sich schnell an, was er für die Stammkundschaft wissen muss: Was in welcher Zeitung steht und die jeweiligen Vorzüge der verschiedenen Tabaksorten. Er begegnet Professor Freud und verliebt sich in ein undurchsichtiges Mädchen, das ihn nach der ersten Begegnung sitzen lässt. Seine verwirrenden Gefühle versucht er mit Hilfe des Arztes und Psychologen Freud zu ordnen. Was sich im Hintergrund anbahnte, bricht nun brutal in die kleine Idylle der Trafik ein: Im März 1938 marschieren deutsche Wehrmachtstruppen in Österreich ein.
Ein sehr berührendes Buch über einen Jungen vom Land, der in der Großstadt seine Unschuld verliert - auf unterschiedliche Weise. "Und plötzlich wurde ihm bewusst, dass es diesen Buden nicht mehr gab. Weg war der." (S. 236) In diesem Roman wird viel gesprochen und geschrieben. Franzl diskutiert mit seinem Chef und mit Freud, schreibt der Mutter und erhält Antworten von ihr. Das war mir stellenweise etwas zu viel "Theorie", dennoch ist der Roman nicht dialoglastig. Die Handlung schreitet voran und entlarvt dabei immer mehr, dass weite Teile der Bevölkerung den "Anschluss" befürworteten und den unverhohlenen Terror, der sich auf den Straßen breit macht. Die kleine Trafik und ihr Trafikant stehen zunächst für einen Ort, der Weltoffenheit repräsentiert, mit den verschiedenen Tageszeitungen, Meinungen und dem so unterschiedlichen Publikum; später zentriertes es sich symbolisch auf ein kleines Bollwerk. Gab es zwischendrin kleine zähe Stellen, hat mich das Ende wieder komplett versöhnt.
Die Sprache von Seethaler lässt einen durch die Seiten gleiten und unversehens ist die eindringliche Geschichte nach 250 Seiten zu Ende. Ein Roman, den ich sehr empfehlen kann.
- Victor Klemperer
Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten
(41)Aktuelle Rezension von: UWEDUISVictor Klemperer135. Geburtstag von Victor Klemperer
*09.Oktober 1881 † 11.Februar 1960Klemperer beschreibt sehr genau den Alltag in Dresden während des Nationalsozialismus. Er verlor seine Professur und musste mit seiner Frau in sogenannten Judenhäusern leben. Die tägliche Angst, von der Gestapo ins Konzentrationslager deportiert zu werden.
Das Tagebuch beschreibt auch die Bombardierung Dresdens, am 13.Februar 1945. Die Bombardierung rettete Klemperer vor der Deportation ins Konzentrationslager, die drei Tage später erfolgen sollte.
Diese Tagebücher sind ein wichtiges Zeitdokument, deshalb unbedingt lesen !
- Tanja Kinkel
Unter dem Zwillingsstern
(51)Aktuelle Rezension von: FilzblumeKlappentext: Schon als kleines Mädchen weiß Carla Fehr, dass sie Schauspielerin werden will. Und in dem jungen Robert König findet sie einen Gleichgesinnten, dem sie ein Leben lang in intensiver Freundschaft verbunden bleiben wird. Trotz unterschiedlicher Lebenswege eint sie die Liebe zu Theater und Film gegen ihre Familien und durch die bewegten zwanziger Jahre, durch Naziterror und Exil. 🔹Ein Teil der Handlung des Romans spielt in Deutschland (München, Berlin). Verlagert wird die Handlung in die USA, Hollywood und New York. Wir erleben starke Charaktere, sowie Hauptakteure und Nebenakteure sind authentisch. Wir bewegen uns auf den Bühnen der Welt mit fiktiven und vielen realen Personen der Theaterwelt und des Filmgeschäfts. Hier kann die Autorin auf ihr umfangreiches Wissen zurückgreifen. Sie hat sehr gut recherchiert und der Roman liest sich sehr spannend und hatte für mich nur wenige Längen ( manchmal zu viele Theaterdialoge). Politische Hintergründe sind gut in die Handlung eingebaut — Emigrieren, Flucht, Bleiben oder Sterben -ging es damals in Deutschland vielen Menschen. Die Figuren des Robert König und Carla Fehr sind sehr gut gezeichnet und entwickeln sich in dem Roman vom Kind zum Erwachsnen parallel zur Geschichte. Unter dem Zwillingsstern ist sehr gute Unterhaltung mit Gefühl und bietet wunderbare Dialoge zwischen den Akteuren. Was mir persönlich nahe ging war die Figur des Martin Goldmann, Roberts Ziehvater, Arzt, Jude und Deutscher, der alle Hoffnung auf ein Ende des „Spuks“ hatte, um dann doch die bittere Wahrheit erkennen zu müssen. Der Roman bietet geschichtlichen Hintergrund, auch was die Emigration der Deutschen in das Ausland anging, die oft zurückgewiesen, nicht ernst genommen und in den Tod geschickt wurden. ⭐️⭐️⭐️⭐️4,5 Sterne. Ich habe dieses Buch als eBook gelesen, das 2014 im dotbooks Verlag erschien. - Hans Peter Richter
Damals war es Friedrich
(619)Aktuelle Rezension von: BloomingLilly"Damals war es Friedrich" von Hans Peter Richter ist zweifellos ein zeitloses Meisterwerk, das den Leser auf beeindruckende Weise in eine vergangene Ära zurückversetzt.
Die Fähigkeit dieses Buches, den Leser in die Zeit des Nationalsozialismus zurückzuversetzen, ist bemerkenswert. Die Beschreibungen und die Atmosphäre sind so überzeugend, dass es sich anfühlt, als wäre man selbst Zeuge der Geschehnisse gewesen. Die Art und Weise, wie Hans Peter Richter die Details des alltäglichen Lebens in dieser düsteren Epoche einfängt, ist beeindruckend und erzeugt eine intensive emotionale Bindung zum Geschehen.
Die Geschichte von Friedrich und seinem Freund erzählt nicht nur von Freundschaft, sondern auch von den schweren Herausforderungen und Entscheidungen, die in einer Zeit der Unterdrückung und des Unrechts getroffen werden müssen. Die Charaktere sind so einfühlsam gezeichnet, dass man sie alle ins Herz schließt. Man leidet und freut sich mit ihnen und fühlt ihre Ängste und Hoffnungen.
Das Buch geht tief unter die Haut und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Es vermittelt nicht nur eine wichtige historische Lektion, sondern rüttelt auch an den moralischen Grundfesten des Lesers. Die Geschichte ist bewegend, herzzerreißend und inspirierend zugleich.
"Damals war es Friedrich" ist nicht nur ein Buch, das man liest, sondern eine Erfahrung, die einen nachhaltig beeinflusst. Es erinnert uns daran, wie wichtig es ist, die Werte der Menschlichkeit und Freundschaft hochzuhalten, selbst in den dunkelsten Zeiten. Eine volle Punktzahl von 5 Sternen ist in diesem Fall nur angemessen, da dieses Buch nicht nur unterhält, sondern auch tief bewegt und zum Nachdenken anregt.
- Stefanie Zweig
Die Kinder der Rothschildallee
(29)Aktuelle Rezension von: Universum_der_WoerterDer Roman Die Kinder der Rothschildallee ist der zweite Band einer Reihe. In dieser Reihe geht es um die Familiengeschichte der jüdischen Familie Sternberg.
Der Roman spielt in Frankfurt zwischen 1926 - 1937. Im vordergrund stehen die Kinder bzw. die Enkelkinder der Familie Sternberg. Sie wachsen in einer Zeit auf, in der die Nazis an die Macht kommen und die Juden systematisch aus der Gesellschaft verdrängen. Stefanie Zweig beschreibt die Szenen mit viel Wärme und Feingefühl.
Stück für Stück müssen die Kinder von Johann Isidor erfahren, dass sie aufgrund ihres Glaubens nicht mehr erwünscht sind. Freunde meiden sie plötzlich, Lehrer verschwinden, Geschäfte werden zerstört und viele andere Dinge geschehen die die Familie nicht verstehen kann.
Die Gefahr wächst und Johann Isidor Sternberg macht sich immer größere Sorgen um seine Kinder. Er und sein Sohn verfolgen die Geschenissen mit Argwohn bis die Gefahr zu groß wird und eine Entscheidung getroffen werden muss.
Mich hat diese Geschichte berührt, denn wie im ersten Teil habe ich die Familie Sternberg ins Herz geschlossen und es tat mir leid zu lesen mit welchen Sorgen und Ängsten sie zu kämpfen hatten. Mich macht es immer wieder fassungslos wie so etwas überhaupt geschehen konnte.
Es ist definitiv ein Buch welches zum nachdenken anregt und das Leben einer jüdischen Familie zeigt die die Anfangszeit einer schrecklichen Diktatur mit erleben müssen.
- Tanja Wekwerth
Die Zeit der Magnolien
(8)Aktuelle Rezension von: xeni_590Die Zeit der mangolien ist ein relativ schlichtes aber sehr packendes Buch. Die Charaktere sind sehr sympathisch und man hat das Gefühl dabei gewesen zu sein. Ich kann mir vorstellen selbst in dem Garten zu sein und einen Rosen vorbei zu laufen sie zu riechen kommt vielleicht meine Hand auszustecken und sie selbst berührt zu haben. Das offene Ende lässt mich leider einen Stern abziehen, da ich mir gewünscht hätte das ich weiß was mit der gnädigen Herren und ihrer Familie passiert ist Punkt natürlich kann es der Gärtner nicht wissen aber so als Außenstehender betrachtet wäre trotzdem schön. Trotzdem vier von fünf Sterne ich würde es weiterempfehlen.