Bücher mit dem Tag "nazizeit"
74 Bücher
- Markus Zusak
Die Bücherdiebin
(4.684)Aktuelle Rezension von: _lenas-buecherwelt_"Die Bücherdiebin" zeigt, dass Worte ein Rückzugsort und ein Abenteuer sein können, doch gleichzeitig können sie auch gefährlich werden.
Der Schreibstil war etwas anders als bei den meisten Büchern, die ich bis jetzt gelesen habe. Daran musste ich mich erst ein wenig gewöhnen, war dann aber schnell in der Geschichte drin.
Der Tod ist in der Geschichte der Erzähler. Er berichtet von dem kleinen Mädchen Liesel, dem er öfter in verschiedenen Situationen begegnet ist und dessen Geschichte ihn nicht losgelassen hat. Er schildert auch auf eine besondere Weise die Zeit während des zweiten Weltkriegs und berichtet über den Alltag und das Überleben in Deutschland, über Hoffnung, Schuld und eben auch über den Tod.
Liesel ist ein mutiges Mädchen, das in Büchern und Worten ihren Rückzugsort gefunden hat und die in ihren jungen Jahren schon einiges erlebt hat und nun bei Pflegeeltern aufwachsen soll. Hans Hubermann war für sie ein toller Vater und ist für sie ebenfalls zu ihrem Rückzugsort geworden. Auch Rosa Hubermann hat Liesel in ihr Herz geschlossen, sie hat nur eine andere Art und Weise ihre Liebe auszudrücken. Rudi und Max sind für Liesel zu zwei guten Freunden geworden.
Auch die Gestaltung de Buchs war etwas besonderes, mit Zeichnungen, Geschichten und Bildern von Max.
Die Geschichte hat mich nachdenklich gemacht, mich berührt und mir auch die ein oder andere Träne entlockt. - Morton Rhue
Morton Rhue "Die Welle", Literaturseiten
(2.333)Aktuelle Rezension von: Perse- Details:
Ausgabe: Taschenbuch
Originaltitel: The Wave
Erscheinungsjahr: 1984 (in Deutschland)
Altersempfehlung: ab 12 Jahren
Verlag: Ravensburger
Genre: Jugendliteratur
Seitenanzahl: 186
- Inhalt:
In einer Amerikanischen Schule ereignete sich folgendes (nach einer wahren Begebenheit)... Im Geschichtsunterricht wird der Nationalsozialismus behandelt und den Schülern kommen Fragen auf: "Wie konnten die Deutschen behaupten sie hätten von alldem nichts gewusst?" und "Wie konnte es überhaupt soweit kommen?". Ein Lehrer beschließt daraus ein Experiment zu machen, dass sich verselbständigt und zu weit geht...
- Wie das Buch zu mir gefunden hat:
Ich hatte das Buch damals im Schulunterricht gelesen, als wir das Thema "Nationalsozialismus" behandelt hatten. Im Zuge dessen, haben wir uns auch ein Theaterstück dazu angesehen. Das Buch habe ich nie vergessen und wollte es noch einmal gelesen haben. Ich habe mir wieder eine "BIBCARD" gemacht und habe dann das Buch ausgeliehen...
- Meinung:
Der Nationalsozialismus ist ein sehr intensives Thema und deswegen ist dieses Werk so wichtig, weil es aufzeigt das wir Individuen sind die die Gabe haben selber zu Denken und zu hinterfragen. Denn das Handeln in der Gruppe, mindert nicht die Schuld am getanen.
- Fazit:
Ich habe das Buch gerne und zügig gelesen. Für mich gehört dieses Werk zu den Klassikern der Jugendliteratur und ist zu Recht eine Pflichtlektüre.
Ich hoffe, dass sich daran auch nichts ändert!
- Empfehlung:
Für alle, die etwas zum Thema "Nationalsozialismus" und/oder Sozialexperiment lesen möchten.
Eine Kauf- und Leseempfehlung von mir!
- Tipp:
- Schaut euch den gleichnamigen Film von 2008 an.
- Die Welle als Theaterstück ist nur zu empfehlen.
- Lieblingszitate:
"»Was damals geschehen ist, kann man heute nicht mehr ändern.« »Aber man darf es auch nicht vergessen«..."
Kapitel 3 - Seite 28
"Als er dann in die Klasse stürzte, erwartete er, eine Art Irrenhaus vorzufinden, doch er erlebte eine Überraschung."
Kapitel 6 - Seite 57
"»Du darfst nur nicht vergessen, dass das Beliebte durchaus nicht immer das Richtige sein muss «"
Kapitel 7 - Seite 70
"Und obgleich sie es wie im Scherz sagte, hoffte sie doch, das er es als Warnung verstünde."
Kapitel 7 - Seite 73
"»Laurie, wenn du einmal untersuchst, war für Menschen sich solchen Gemeinschaften anschließen, dann wirst du feststellen, dass es fast immer Menschen sind, die mit sich selbst und ihrem Leben unzufrieden sind. Sie sehen diesen Kult als eine Möglichkeit der Veränderung, eines neuen Anfangs, einer Art Wiedergeburt....«"
Kapitel 9 - Seite 95
"Man musste sich verstecken, wenn man nicht dazugehörte!"
Kapitel 12 - Seite 119
"»Faschismus, das ist nicht etwas, das nur andere Menschen betrifft. Faschismus ist hier mitten unter uns und in jedem von uns.«"
Kapitel 17 - Seite 177
"Einstein hat einmal gesagt: »Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen.«"
Nachbemerkungen des Verlages - Seite 185
- Marcel Reich-Ranicki
Mein Leben
(250)Aktuelle Rezension von: ugadenneEigentlich steht es mir sicher nicht an, einen derart großartigen Kritiker zu rezensieren. Ich probiere es trotzdem.
Dieses autobiographische Werk schildert das ganze Leben von Marcel Reich-Ranicki. Der Autor schreibt in einem nüchternen, sachlichen Ton, trotzdem kann man die Gemütsbewegungen während des Lesens spüren
Es beginnt bei der Kindheit und Jugend in Berlin, wo er sich schon der Literatur verschrieben hat. Dann folgt die Deportation nach Polen und anschließend das Leben im Warschauer Getto. Dieser Teil hat mich total erschüttert. Es ist erstaunlich was Menschen anderen Menschen antun können. Und es ist noch erstaunlicher, dass Menschen das alles überlebt haben. Und trotz allem, ist die Liebe zu Literatur und Musik erhalten geblieben. Oder haben diese beiden ihm geholfen, das alles zu überstehen? Es muss grausam sein, alle seine Verwandten und Freunde zu verlieren. Trotzdem schafft er es, diesen Teil ziemlich nüchtern zu beschreiben. Trotzdem steht so vieles zwischen den Zeilen.
Es folgt die Blitzheirat mit Tosia, damit sie bei ihm im Getto bleiben darf. Später die Flucht und das Leben im Untergrund. Dieses Buch sollte eine Warnung für alle sein, die nach rechts driften!
Die Beschreibung seiner kurzen diplomatischen Karriere und die diversen Begegnungen und Freundschaften mit zeitgenössischen Autoren runden das Bild ab. Die Enttäuschung über viele seiner zeitweisen Freunde und Wegbegleiter kann er nicht verbergen. Ebenso haben die Ressentiments gegen Juden ihn sein Leben lang begleitet. Glücklich war er, dass sich sein Jugendtraum, Kritiker zu werden, erfüllt hat.
Marcel Reich-Ranicki war sicher nicht immer ein angenehmer Zeitgenosse, woraus er auch gar keinen Hehl macht. Aber dieses Buch hat mich sehr ergriffen und fasziniert. Teil vier und fünf waren meines Erachtens teilweise zu langatmig, ja fast langweilig und ich hatte Mühe bis zum Ende durchzuhalten.
Trotzdem eine unbedingte Leseempfehlung von mir.
- Carmen Korn
Töchter einer neuen Zeit
(235)Aktuelle Rezension von: luckytimmiHenny und Käthe sind Freundinnen und wohnen in Hamburg. Beide beginnen nach dem Ende des 1. Weltkrieges eine Hebammenausbildung. Wir begleiten die beiden nun durch ihre Ausbildung bis zu ihrer Festanstellung, durch Freundschaft, Liebe und Trauer und durch die Kriegsjahre. Weitere wichtige Personen sind die zwei Freundinnen Lina und Ida, aber auch deren Partner und Familien spielen immer wieder eine wichtige Rolle…
Die Kapitel des Buches tragen als Überschrift immer einen Monat und eine Jahreszahl. Die Geschichte spielt in einem Zeitraum von ca. 30 Jahren, wobei manche Kapitel ein halbes Jahr später als das vorherige spielen, dann gibt es aber auch wieder große Zeitsprünge von mehreren Jahren.
Die Kapitel waren recht lang, doch wiederum in kurze Abschnitte eingeteilt, mit einem ständigen Wechsel der Personen.Der Schreibstil ist etwas gestelzt und altmodisch, manchmal auch sehr hamburgerisch, musste man sich dran gewöhnen, dann hatte man irgendwann den Eindruck, man schaut einen alten Film von damals.
Fazit:
Da ich schon einmal ein Buch von Carmen Korn gelesen hatte, freute ich mich eigentlich auf das Buch, aber der Schreibstil hat meine Lesefreude dann erstmal etwas gedämpft. Aber je weiter ich in dem Buch vorankam, desto mehr hat es mich dann doch gepackt; die Geschichten aus den Weltkriegen sind halt doch immer wieder aufwühlend. Ich vergebe 4 Sterne und habe doch wieder Lust auf Band 2.
- Benjamin Koppel
Großmutters Geheimnis
(32)Aktuelle Rezension von: NinaReadsDie Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen: Im Jahr 1943 wird die junge Opernsängerin Ruth in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert – doch ihre Liebe zur Musik bleibt ihr Lebensanker. Gleichzeitig, im Jahr 2015 in Dänemark, kämpft Alexander mit seiner Karriere als Sänger, mit unerfülltem Kinderwunsch und mit den stillen Geheimnissen seiner Mutter. Durch das Auffinden alter Kassetten beginnt er, die Vergangenheit seiner Familie und insbesondere Ruths Geschichte aufzudecken.
„Großmutters Geheimnis“ ist ein bewegender, gut erzählter Roman über Erinnerung, Identität und die Kraft der Musik. Wer sich für Familienschicksale interessiert und dafür, wie Geschichte unsere Gegenwart prägt, findet hier einen lohnenden Lesestoff. Für mich 4 von 5 Sternen.
- Daniel Kehlmann
Lichtspiel
(176)Aktuelle Rezension von: Christian_FisDer Roman ist handwerklich ausserordentlich gut gemacht: die Ringkomposition, der episodenhafter Aufbau, ein gut gesetzter Wendepunkt in der zweiten Hälfte und immer wieder hinreissende Szenen über das Nicht-Sagen oder Nicht-Verstehen-Können. Die Erzählweise bleibt durchgehend spannend - man liest den Roman gern und zügig.
Und doch: Obwohl der episodische Aufbau eigentlich viel Raum für eigene Überlegungen lassen könnte, geschieht das nicht. Vieles wird ausgeleuchtet und erklärt. An mehreren Stellen bleibt der Roman an einer glatt polierten Oberfläche; die Figuren kommen einem nicht wirklich nahe. «Lichtspiel» ist hervorragend geschrieben und behandelt hochinteressante Themen, berührt aber weniger, als er könnte.
- Tina Dreher
Die Leopardin
(356)Aktuelle Rezension von: Mike_LeseratteEs geht um die Britische Agentin Flick, die unter widrigen Umständen mit ihrem Team eine entscheidende deutsche Fernmeldezentrale in Frankreich zerstören soll. Doch dabei ist ihr der deutsche Dieter Franck immer scharf auf der Spur.
Es ist super spannend geschrieben und auch einfallsreich, über welche verschiedenen Methoden Verfolger abgehängt, Dinge verborgen und Ziele erreicht wurden. Natürlich wirkt es besonders an einigen Stellen unrealistisch, wie viel Glück im Spiel ist, doch das fällt nicht wirklich auf. Es ist vor allem aber auch interessant, wie viel Recherche dahinter steckt. Über die Technik die verbaut ist, die Waffen, die Flugzeuge und den ganzen Ablauf von solchen Missionen und alles. Es wirkt dadurch sehr realistisch und könnte genau so in der Realität passiert sein. Für mich sollte ein Buch über eine Spionin genau so sein.
- Peter Prange
Eine Familie in Deutschland
(113)Aktuelle Rezension von: VoldaronIch mag die Bücher von Peter Prange und somit wurde ich auch von diesem Roman nicht enttäuscht. Das Buch liest sich flüssig und flott und nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die Vergangenheit. Es erzählt die Geschichte einer Familie in den Jahren kurz vor dem zweiten Weltkrieg. Dabei werden die Schicksale der Familienmitglieder geschickt vor dem historischen Hintergrund erzählt. Da gibt es einerseits den Sohn, der seine Karriere in der Partei über alles stellt, die Tochter, die mit einem jüdischen Ehemann verheiratet ist, während die zweite Tocher eine Beziehung zu einer anderen Frau eingeht. Ein weiterer Sohn arbeitet fieberhaft an der Konstruktion des ersten Volkswagens und der Nachzügler muss aufgrund seiner Behinderung regelrecht versteckt werden. Geschickt sind all diese Schicksale miteinander verwoben. Die Geschichte hat mich recht schnell in ihren Bann gezogen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung
- Mary Ann Shaffer
Deine Juliet
(322)Aktuelle Rezension von: Pondofwords"Deine Juliet" ist ein charmanter und bezaubernder Briefroman. Die Geschichte ist nicht nur berührend, sondern voller Charme & Witz und diese Mischung hat es echt ausgemacht.
Kurz zur Story:
Die Handlung spielt in London in den 40er Jahren, also nach dem zweiten Weltkrieg, dessen Nachwirkungen auch eine Rolle in dem Buch spielen. Die Schriftstellerin Juliet bekommt einen ungewöhnlichen Brief von Dawsey Adams, einen Bauern von der Kanalinseln Guernsey. Er hat ein gebrauchtes Buch gekauft, das ihr gehörte, und ihre Adresse darin gefunden. Von da an beginnt ein reger Briefwechsel zwischen den beiden. Juliet erfährt über ihn von den "Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf". Ein Buchclub, den einige Inselbewohner gegründet haben, um sich über die schweren Kriegsjahre hinweg zu helfen. Je mehr Juliet die Briefe liest, desto mehr lernt sie über Dawsey und die anderen Inselbewohner und ist so angetan von ihnen, dass sie beschließt dorthin zu reisen.
Was mich total gefangen hat ist die herzliche Freundschaft zwischen Juliet und den Inselbewohnern. Die einzelnen Charaktere sind alle auf ihre Art einfach so nett und mit so viel Hingabe geschrieben worden. Ich hatte während dem Lesen dauerhaft dieses warme Gefühl im Bauch, einfach weil ich die Geschichte so schön fand.
Und was die Geschichte auch besonders macht ist der Humor, der immer wieder durchblitzt. Die Briefe, die Witze und die kleinen Eigenheiten der Charaktere sorgen dafür, dass man immer wieder lächeln muss. Gleichzeitig gibt es aber auch diese tiefen, bewegenden Momente die einen richtig ins Herz treffen. Die Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg und die Einzelschicksale der Inselbewohner sind so berührend, dass man die Nachwirkungen des Krieges förmlich spüren kann.
Alles in allem ist "Deine Juliet" ein wunderbares Buch, das einen warm umfängt. Ich kann es wirklich nur jedem empfehlen!
- Eva Menasse
Dunkelblum
(97)Aktuelle Rezension von: JorokaEine fiktive, nicht allzu große Kleinstadt im Burgenland steht im Zentrum der Geschichte. Zeitlich wird ein weiter Bogen gespannt von der Annexion Österreichs 1938 bis hin zu den späten 1980er-Jahren, als der Eiserne Vorhang zerfiel. Der Ort liegt direkt an der Grenze zu Ungarn und dort stauen sich viele Trabis von DDR-Bürgern, die in den Westen wollen.
Das stellt nur einen Nebenstrang des Buches dar. Für mich war vor allem spannend zu lesen, wie in unserem Nachbarland die Mechanismen während der NS-Zeit und danach funktioniert haben. Natürlich ist es eine fiktive Geschichte, doch ich kann mir schon ganz gut vorstellen, dass sie hätte so laufen können. Was ist mit den jüdischstämmigen Mitbürgern geschehen und wer war daran wie beteiligt?
Keine leichte Kost. Aber eingebettet in einen geschickt konstruierten Handlungsverlauf mit schönem Spannungsbogen. Trotzdem benötigte es für mich tatsächlich eines zweiten Anlaufs und Zeit und Ruhe im Urlaub, mich auf diesen nicht ganz dünnen Roman einzulassen. Abends im Bett hat es nicht funktioniert. Doch als ich erst einmal in der Geschichte drinnen war, drängte es mich schnell, bis zum Ende zu gelangen. Ich finde gut, dass nicht alle Fragen zum Schluss endgültig aufgeklärt werden. Denn auch die historische Aufarbeitung wird kein Ende haben.
Phasenweise ein anspruchsvoller Schreibstil, gespickt mit regionalen Begriffen, die am Ende in einem Glossar aufgelistet werden. Dieses war ebenso hilfreich wie das Figuren-Verzeichnis. Ich habe recht häufig nachgeschlagen.
Fazit: Ein Roman, der mich inhaltlich und sprachlich zu überzeugen wusste.
- Emanuel Bergmann
Der Trick
(165)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderMosche ist fünfzehn und Rabbinersohn und fühlt sich doch zu einer anderen Welt hin gezogen. Nach einem Zirkusbesuch im Jahre 1934 will er zum Zirkus und er hat sich nicht nur in die Welt unter der Zirkuskuppel verliebt. Er will mitfahren mit dem Halbmondmann und vor allem will er dessen Assistentin näher kommen. Er packt seine Koffer und der Zirkus zieht Richtung Deutschland.
Max Cohn ist zehn Jahre alt und lebt in Los Angeles. Das Jahr 2007 macht ihn nicht glücklich, denn seine Eltern wollen sich scheiden lassen. Er will aber, dass sie sich wieder richtig lieben und sie endlich wieder eine richtige Familie sind. Max findet eine alte Platte und darauf zaubert der große Zabbatini und genau beim Liebeszauber, hängt die Nadel. Es gibt nur eine Lösung für den Jungen, er muss den Zauberer finden und er muss für seine Eltern den Liebeszauber sprechen.
Emanuel Bergmanns Buch ist eine Wucht, ein ganz großer Wurf. Es ist ein Stück Geschichte, eine große und eine kleine Liebesgeschichte und vor allem ist es voller Magie und das Buch entwickelt einen ganz besonderen und speziellen Zauber. „Der Trick“ ist bewegend und mit vielen Facetten.
- Charlotte Roth
Als der Himmel uns gehörte
(155)Aktuelle Rezension von: Siko71Klappentext:
London 2011. Die junge Läuferin Jennifer will an den Olympischen Spielen teilnehmen. Jetzt aber drohen Panikattacken ihren Traum zu gefährden. Mit ihrem Trainer, dem Iren Gregory, der sie heimlich liebt, reist Jennifer nach Mandeville, auf den Landsitz ihrer Familie. Sie hofft, sich bei ihrer fast hundertjährigen Urgroßmutter Alberta Rat holen zu können. Auch diese hat einmal an einer Olympiade teilgenommen, damals in Berlin, im Jahr 1936. Auf den Spuren ihrer Familiengeschichte wird Jennifer lernen, worum es im Leben wirklich geht.
Zwischendurch habe ich immer mal wieder quer gelesen, da es an einigen Stellen recht langatmig zuging. Interessant zu lesen war, wie die Paralympics ins Leben gerufen wurden und bis heute noch ein Höhepunkt der Olympischen Spiele sind..
- Markus Heitz
DOORS ? - Kolonie
(120)Aktuelle Rezension von: _jamii_Der schwerreiche Vater der vermissten Anna-Lena van Dam schickt den Ex-Soldaten Viktor mit einem fünfköpfigen Geo-Expertenteam los, um seine Tochter zu suchen. In einem gigantischen Höhlensystem entdeckt die Gruppe mehrere Türen mit mysteriösen Zeichen. Um Anna-Lena zu retten, müssen sie sich auf Pfade jenseits von Wissenschaft und Vernunft einlassen -
Eine der Türen führt die Gruppe mitten in die 40er Jahre.
Doch hier hat Nazi-Deutschland früh kapituliert, die USA haben kolonialgleiche Kontrolle über Europa übernommen und drohen dem Widerstand, angeführt von Russland, mit einem Atomschlag. Will Viktor überleben, muss er diesen Wahnsinn stoppen – um jeden Preis!Der Schreibstil ist schwierig zu beurteilen, irgendwie seltsam, aber trotzdem irgendwie ok und doch recht abstrus. Die Geschichte ist zwar irgendwie spannend, aber nicht übermässig… Zudem wird die Geschichte, je weiter ich lese, immer seltsamer und immer weniger nachvollziehbar…
Man erhält auf der Buchinnenseite einen kleinen Beschrieb der jeweiligen Personen, und mehr erfährt man über diese auch nicht. Sie bleiben flach und unnahbar und entsprechend auch nicht sympathisch.
Zu viele interessante Hinweise werden, vor allem in den ersten 80 Seiten, die bei allen drei Büchern gleich sind, gestreut, welche dann im Verlauf der Geschichte nicht oder höchstens halbbatzig weiterverfolgt. Es liest sich ein bisschen so, als hätte der Autor keine Idee für die dritte Tür gehabt und hat schnell mal eine lieblose und nicht durchdachte Geschichte konstruiert.
Was mich bei diesem Buch besonders stört, ist das Gemetzel. Achtung Spoiler: beinahe alle Hauptfiguren werden auf eine brutale Art und Weise hingemetzelt. Das hätte nicht sein müssen.
Ich empfand die Geschichte durchs Band leider als vollkommen sinnfrei, je länger ich las umso wirrer wurde es. Das Ende soll wohl auf eine Fortsetzung hinarbeiten.
Leider habe ich vollkommen das Interesse verloren, noch weitere Bücher dieser Reihe zu lesen. Die Ausgangslage wäre sehr interessant, man hätte so einiges daraus machen können, leider wurde es zumindest hier nur lieblos hingeklatscht.
Da ich Doors X – Dämmerung ohnehin auch noch hatte, hab ich dieses zwangsläufig auch gelesen. Ist zwar auch kein Wahnsinns-Buch, aber um längen besser als dieses hier…
- Claire Winter
Die geliehene Schuld
(161)Aktuelle Rezension von: Marina_ProkoppBerlin, 1949: Vera Lessing hatte es in den letzten Jahren nicht leicht: Der 2. Weltkrieg hat ihr ihren Mann und ihre Eltern genommen und jetzt liegt Deutschland in den Trümmern und ist mitten in der Nachkriegszeit. Gemeinsam mit ihrem Jugendfreund und Kollege Jonathan arbeitet sie bei einer Zeitung. Plötzlich stirbt Jonathan in Köln, er wollte dort etwas für seinen aktuellen Artikel recherchieren. Die Polizei geht von einem Unfall aus, aber Vera glaubt, dass mehr dahintersteckt. Als sie seine Unterlagen und eine Nachricht von ihm bekommt, die er kurz vor seinem Tod abgeschickt hatte, ist ihr klar, dass Jonathan an einer großen Sache dran war. Sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und folgt seinen Spuren, die sie in die Vergangenheit und in Gefahr bringen ...
Die Autorin Claire Winter hat mit „Die geliehene Schuld“ wieder ein sehr packendes, vielseitiges, facettenreiches und emotionales Buch geschrieben. Der Roman fesselt von der ersten Seite und lässt bis zum Schluss nicht mehr los. Die Geschichte spielt in Deutschland in der Nachkriegszeit und die Autorin hatte die Lebensumstände der Menschen greifbar dargestellt und ihr bildhafter Schreibstil erweckt das Gefühl, dass man direkt dabei ist. In dem Buch wechseln die Zeiten, mal ist man in der Gegenwart und manchmal ein paar Jahre zurück in der Vergangenheit. Das sorgt aber nicht für Verwirrung, sondern macht das Buch noch ergreifender, emotionaler und tiefgründiger, da man den Verlauf der Geschichte immer wieder aus anderen Augen und Blickwinkel betrachten kann. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und verknüpft ihre fiktive Erzählung mit realen Geschehnissen.
- Jurek Becker
Jakob der Lügner
(311)Aktuelle Rezension von: GotjeInhalt: Unverhofft kommt Jakob Heym, ein Jude aus einem polnischen Ghetto, an eine Information über den Aufenthalt der lang erwarteten russischen Armee. Die frohe Botschaft will er gleich am nächsten Tag seinen Arbeitskollegen unterbreiten. Doch die glauben ihm kein Wort und so greift Jakob zu einer Notlüge, die bald das ganze Ghetto in Atem - und am Leben - hält
Meine Meinung: Jakob der Lügner ist keine sehr spannende Geschichte, aber das muss sie auch gar nicht sein. Sie ist emotional und authentisch, sie bildet das wahre Leben vieler, vieler Menschen wider und zeigt die damalige Zeit aus einem völlig anderen Blickwinkel. Jurek Becker war selbst KZ-Insasse, dennoch hat er sich dazu entschieden, eine Geschichte zu erzählen, die auf den Straßen, in den Wohnungen, mitten unter den Leuten spielt, zu erzählen und ich bin darüber sehr froh.
- Titus Müller
Nachtauge
(80)Aktuelle Rezension von: Lilo79Eine deutsche Spionin versucht in England, englische Luftangriffe auf deutsche Talsperren zu verhindern und zu unterwandern, während sich ein Lagerleiter, ein ehemaliger Lehrer, eine ukrainische Zwangsarbeiterin verliebt. Geht nicht zusammen? Doch! "Nachtauge" ist ein facettenreicher, vielschichtiger und historisch sehr gut recherchierter Roman mit glaubwürdigen Figuren, deren Leben mehr oder weniger unfreiwillig durch den Nationalsozialismus durcheinander gebracht werden. Dies trifft den britischen Geheimdienstmitarbeiter ebenso wie die ukrainische Zwangsarbeiterin. Daraus entsteht eine überzeugende Vielschichtigkeit, die den Roman so lesenswert macht.
- Teresa Simon
Die Holunderschwestern
(233)Aktuelle Rezension von: FutziwitchKatharina arbeitet mit ihrer Freundin zusammen als ReTauratorin in ihrer Münchener Möbelwerkstatt als eines Tages ein junger Engländer auftaucht und ihr einen Stapel voll Tagebücher ihrer verstorbenen Urgrossmutter Fanny mitbringt , sobald sie anfängt diese Bücher zu lesen gibt es kein Halten mehr denn die Geschichten von ihr und ihrer Schwillingsschwester Fritzi sind einfach zu spannend dass sie einfach wissen will was in dieser Zeit dieser jungen Frau passiert ist doch leider sind es nicht nur schöne Geschichten sondern auch welche die so unfassbar grausam sind dass sie dadurch auf ein lang behütetes Geheimnis stösst
- Sven Felix Kellerhoff
Ein ganz normales Pogrom
(8)Aktuelle Rezension von: mariethalmohrteSehr ausführliche detailierte Beschreibung eines Progroms in einem "normalen" Dorf. Erschreckend im Sinne von: Es ist geschehen also kann es wieder geschehen...
- Yvette Manessis Corporon
Das Wunder von Errikousa: Eine wahre Geschichte über Mut, Widerstand und Hoffnung
(7)Aktuelle Rezension von: Melanie-SchultzDAS WUNDER VON ERRIKOUSA von Yvette Manessis Corporon
Die kleine griechische Insel Errikousa ist in der Nazizeit Zuflucht für eine jüdische Familie. Sämtliche Einwohner halten zusammen und verstecken den jüdischen Schneider Savvas und seine 4 Mädchen.
Auch die Großmutter der Autorin setzte ihr eigenes Leben aufs Spiel, um der jüdischen Familie zu helfen.
Mit diesen Geschichten wächst Yvette auf und möchte im Erwachsenenalter mehr über die Nachkommen von Savvas erfahren. Nach etlichen Steinen, die ihr in den Weg gelegt werden, erfährt sie soviel Hilfe, dass sie das Unmögliche schafft.
Leider erfährt Yvette auch in der Gegenwart persönlich, dass Judenhass noch immer allgegenwärtig ist. Zwei Verwandte ihres Mannes werden erschossen. Der Mörder dachte, sie seien Juden.
Wir erleben in dem Buch beide Geschichten. Einmal Vergangenheit und einmal Gegenwart. Leider bekommt das Attentat einen zu großen Raum und die Geschichte um Errikousa wird oft in den Hintergrund gedrückt.
Das Buch ist trotzdem sehr emotional, da wir die Autorin auf ihrer Spurensuche begleiten dürfen.
Dabei sind der Glaube an Gott, Vergebung, gute Taten sehr große Schlagwörter dieser Geschichte.
Eine wahre und berührende Geschichte die von mir sehr gute 4 ⭐️⭐️⭐️⭐️ bekommt. - Helga Bürster
Luzies Erbe
(70)Aktuelle Rezension von: Jayjay94Das Cover ist Recht ansprechend und auch der Klappentext ist spannend geschrieben.
In dem Buch geht es um Luzie Krusenbusch, die stirbt. Ihre ganze Familie kommt zusammen, um die Beerdigung vorzubereiten. Johannes, die Enkelin, öffnet Luzies "heiligen Koffer" und geht der Geschichte ihrer Großmutter auf den Grund. Was ist damals im Zweiten Weltkrieg geschehen?
Ich muss ehrlich sagen, dass ich etwas enttäuscht bin. Der Klappentext verspricht so viel und leider habe ich da mehr erwartet.
Erst zum Mittelteil wird es wirklich spannend.
Am Anfang fiel es mir auch schwer in die Geschichte hineinzufinden. Mit den Personen bin ich auch durcheinander gekommen. Meiner Meinung nach würden die Protagonisten nicht wirklich vorgestellt.
Auch der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart war schwierig. Beim Lesen muss man selber überlegen, welche Zeit jetzt gemeint ist. Die überschriebenen Kapitel nützen da wenig. Vielleicht hätte man da das Jahr vermerken können.
Die Geschichte hat mir zum Schluss hin dann besser gefallen. Der Krieg spielt eine große Rolle. Interessant finde ich es auch, dass die Autorin aus dem echten Leben erzählt. Es ist vieles wirklich so passiert!
Mit den Protagonisten bin ich nicht wirklich warm geworden. Da wurde nicht viel auf die Charaktere eingegangen, bis auf Luzie's Leben.
Die Geschichte hat mir wie gesagt aber der Mitte dann besser gefallen. Einige Sätze sind tiefgründig und es werden wichtige Themen aufgegriffen.
Trotzdem war es nicht ganz so dass, was ich erwartet hatte.
Daher leider nur 3 von 5 Sterne.
- Ellen Sandberg
Das Erbe
(181)Aktuelle Rezension von: IvonneSpringerMit Das Erbe gelingt Ellen Sandberg mal wieder ein echter Pageturner, der einen von Anfang bis Ende am Ball hält – und dabei nicht nur spannend, sondern auch tiefgründig ist. Im Zentrum steht Mona, eine ganz normale Berlinerin, die plötzlich ein riesiges Jugendstilhaus in München erbt und damit gewissermaßen das nächste Kapitel ihrer Familiengeschichte aufschlägt. Klingt erstmal wie ein Traum – bis Mona herausfindet, dass das Haus in dunklen Zeiten mal einer jüdischen Familie gehörte und zu einem Spottpreis an ihre Vorfahren gegangen ist. Plötzlich sieht sie sich mit der Frage konfrontiert: „Kann ich so ein Erbe einfach behalten? Oder ist da Wiedergutmachung angesagt?“
Sandberg versteht es, zwei Welten zu verbinden: Zum einen taucht man mit Mona ab in die deutsche Gegenwart, zum anderen blickt man dank der Rückblenden mitten in die Wirren der NS-Zeit und beobachtet, wie sich das Leben der Familie Roth und von Monas Vorfahren verzahnt. Besonders toll: Die verschiedenen Perspektiven und Zeitebenen werden so geschickt verwoben, dass man als Leser förmlich miträtselt, wie das Puzzle am Ende zusammenpasst. Klar, manche Nebenfiguren könnten ein bisschen weniger Klischee vertragen, aber dafür sind die inneren Kämpfe – vor allem Monas – dafür umso glaubhafter und berührend geraten.
Im Stil bleibt Sandberg recht schnörkellos und angenehm zu lesen. Die Handlung nimmt immer wieder Fahrt auf, es gibt reichlich überraschende Wendungen und trotzdem werden die ernsten Themen wie Schuld, Verantwortung und das schwere Gepäck der Geschichte nie aus dem Blick verloren. Besonders spannend finde ich, wie sie die Frage nach Restitution verpackt: Was heißt es, wenn das eigene Glück nicht ganz sauber ist? Was tun, wenn moralische Verantwortung plötzlich ganz real wird? Das beschäftigt beim Lesen wirklich – und regt noch lange zum Nachdenken an.
Natürlich gibt’s auch ein paar Ecken und Kanten: Manche Motive oder Spannungsbögen sind recht klassisch, einige Charaktere bleiben etwas plakativ, und nicht jede Nebenhandlung wirkt zu hundert Prozent organisch. Aber das schmälert das Lesevergnügen kaum. Das Erbe ist ein kluges, bewegendes Buch darüber, dass die Vergangenheit uns manchmal einholt – und dass es Mut braucht, sich den Schatten der eigenen Geschichte zu stellen. Für alle, die Familiengeheimnisse, ein bisschen Krimi und geschichtliche Tiefe mögen, ist dieser Roman wirklich empfehlenswert!
- Linus Geschke
Und am Morgen waren sie tot (Jan-Römer-Krimi 2)
(98)Aktuelle Rezension von: ZahirahDer ColdCase, den Jan Römer mit Mütze in diesem zweiten Serienfall ausgräbt, scheint am Anfang sehr undursichtig. Aber je weiter die Ermittlungen der beiden vorangeschritten waren, wurde mir klar, wer der Täter sein mußte. Aber das war aus meiner Sicht kein Manko, hat der Krimi doch seine ganz eigene, teils gruselige, Atmosphäre.
Der Schreib- und Erzählstil ist einfach und schnörkelos, so dass der Krimi leider zu schnell ausgelesen war. Alles in allem hat mir auch dieser neue Fall mit dem cleveren Ermittlerduo wieder gut gefallen, so dass ich das Buch auch gern weiterempfehlen möchte und meine Bewertung sind 4 von 5 Sterne.
- Konrad H. Jarausch
Zerrissene Leben
(16)Aktuelle Rezension von: SatansbratenDas Buch schafft, was Geschichte sonst oft fehlt, es es ist lebendig, zum Anfassen, verstehbar, nachvollziehbar. Es erzählt anhand von konkreten Schicksalen die Geschichte des letzten Jahrhunderts. Die Befragten Menschen haben unterschiedliche Hintergründe, der Sohn wohlhabender Juden, das Kind eines Pastors, andere aus Arbeiter Familien, kommunistischen Familien. Sie erleben daher die Vorkriegszeit sehr unterschiedlich, auch die Zeit des Krieges und die Jahre danach sind neben den politischen Ereignissen auch durch persönliche Entscheidungen geprägt. Gleichzeitig wird auch sehr viel erklärt, das wichtig ist, um Hintergründe und Geschehnisse besser einordnen zu können. Mir hat das Buch erstaunliche Einblicke in diese Zeit gegeben, selbst wenn man mit den geschichtlichen Fakten vertraut ist, bringt diese Herangehensweise ganz neue Einsichten! Lesenswert ! - Gard Sveen
Der letzte Pilger (Ein Fall für Tommy Bergmann 1)
(7)Aktuelle Rezension von: StefanieFreigerichtMay god have mercy on your soul, Gott sei deiner Seele gnädig, mit diesem Satz wird die junge Agnes während des Zweiten Weltkriegs von Großbritannien aus auf eine Mission nach Norwegen geschickt. Das Land ist von den Deutschen besetzt und sie arbeitet im Widerstand. Agnes' verstorbener Vater war Norweger, die wiederverheiratete Mutter ist Engländerin, begeistert von Hitler wie Schwester und Stiefvater, zu Agnes' Entsetzen. Die junge Frau ist mit diesem Familienhintergrund prädestiniert für einen Einsatz als Spionin, soll sich mit Männern einlassen, um Informationen zu liefern, doch wünscht sich bald wichtigere Aufgaben. Mit dem Unternehmer Gustav Lande lernt sie einen wichtigen Partner der Deutschen und dessen kleine Tochter kennen. Als sich der Witwer mit ihr verlobt, obwohl Agnes heimlich einen anderen liebt, steckt sie bald tiefer in einem gefährlichen Spiel, als sie sich je vorstellen konnte. 2003 wird ebenfalls in Norwegen ein grausamer Fund gemacht. Die drei Leichen liegen seit Jahren dort, zwei Erwachsene und ein kleines Mädchen. Eine Leiche hat auf einem Ring eine Widmung mit dem Namen Gustav. Der Osloer Polizist Tommy Bergmann wird indessen zu einem aktuellen Mord geschickt. Carl Oscar Krug war ein bekannter Widerstandskämpfer und Unternehmer und wurde jetzt grausam ermordet mit einem Hitlerjugend-Messer. Tommy beginnt, Verbindungen zu sehen, und verbeisst sich in den Fall.
Ich bin gerade sehr begeistert vom Ende des Krimis, von den völlig unerwarteten Wendungen, mit denen ich so nie gerechnet hätte. Ab einem bestimmten Punkt glaubt ich, eine Ahnung vom Fortschritt der Handlung zu haben, und lag doch völlig daneben. Häufig liegt es bei Spannungsliteratur so, dass ich das Gefühl einer künstlich aufgebauten Spannung habe, im Sinne von "Wenn jetzt diese eine Person zur Abwechslung die Wahrheit sagte, könnte man sich das ganze Buch sparen - laaaangweilig". Hier jedoch ist die gesamte Handlung sehr komplex. Zuerst sah ich den Zusammenhang zwischen dem alten und dem neuen Mord nicht, dann gab es einen Zusammenhang, aber keine sinnvolle Erklärung. Dann hatte ich einen Mordverdächtigen, aber das Motiv passte mit der Tat nicht zusammen. Das ist so clever gemacht und so sinnvoll eingebettet in die reale Situation während der Besatzungszeit, dass der Autor wirklich großes Lob verdient.
Ich mag Krimis mit historischen Komponenten und hatte ganz durch Zufall kurz zuvor von Jo Nesbø "Rotkehlchen" gelesen mit einem ganz ähnlichen Plot, auch Norwegen, eine neuer und ein alter Fall, die durch eine Tat aus der Zeit von Besatzung und Widerstand miteinander verbunden sind. Nesbøs Roman ist eine Gangart härter (beim Pilger ist die Beschreibung des aktuellen Mordes die brutalste Situation am ganzen Buch - mit dem Messer gemetzelt und mit ausgestochenen Augen, schlimmer wird es später nicht; die Spannung speist sich stark aus den Ängsten Agnes'), dafür finde ich das Buch von Sveen deutlich logischer, realistischer hinsichtlich von Tat und Tatmotivation. Empfehlen kann ich beide. Bemerkenswert am "Pilger" war für mich, dass sich die Wechsel zwischen den Zeitebenen für mich gut anfühlten, üblicherweise ist mir so etwas zu künstlich voller Cliffhanger oder ich mag eine Ebene deutlich lieber oder man erzählt mir alles zu langsam. Hier ist das so mysteriös, das hat mich immer weiter getrieben.
Womit ich ein Problem hatte, war zu einem gewissen Zeitpunkt der Ermittler. Endlich einmal wieder kein "beschädigter" Typus - dachte ich. Ich fing an, den rauchenden Einzelgänger zu mögen, der sich vorsichtig in die Mutter von einem der Mädchen aus der Kindermannschaft, die er trainiert, zu verlieben beginnt - bis ich hören durfte, woran seine vorige Beziehung gescheitert war. Tommy hatte seine frühere Lebensgefährtin geschlagen, Besserung gelobt, es wieder getan. Uff. Das ist jetzt nicht so wirklich eine Identifikationsfigur und hätte beinahe zum Abbruch gehört, was schade gewesen wäre. Dennoch frage ich mich ernsthaft, welcher Autor sich gerade so etwas antut?? Und den Lesern?Edit: das scheint wichtig zu sein für Band 2.Ich habe den Krimi gehört gelesen von Detlef Bierstedt und bin von seinem Vortrag begeistert, die nuancierte Sprechweise mit sinnvollen Pausen half beim Verständnis des recht komplexen Texts, definitiv aber kein Hörbuch für nebenbei - seitdem jäte ich gerne Unkraut mit Hörbuch.
5 Sterne und direkt Griff zu einem der Folgebände, der schon kurz vorher hier lag, bis ich von den Vorgängern erfuhr.
#2 https://www.lovelybooks.de/autor/Gard-Sveen/Teufelskälte-1431477508-w/rezension/2479282268/
#3 https://www.lovelybooks.de/autor/Gard-Sveen/Der-einsame-Bote-1507009956-w/rezension/2479345046/
#4 https://www.lovelybooks.de/autor/Gard-Sveen/Die-stille-Tochter-1809971060-w/rezension/2150713302/























