Bücher mit dem Tag "neal stephenson"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "neal stephenson" gekennzeichnet haben.

11 Bücher

  1. Cover des Buches Quicksilver (ISBN: 9783442542741)
    Neal Stephenson

    Quicksilver

     (75)
    Aktuelle Rezension von: vun-de-palz

    Die Buchbeschreibung klang sehr interessant. Doch mit der Zeit stellte ich fest, dass es seitenlange Abhandlungen über Uninteressantes gab, abgelöst von hochtrabenden Abhandlungen über Details der Naturwissenschaften, die mein geistiges Leistungsvermögen überstieg. Nach Seite 100 gab ich auf - ist wohl nicht mein Ding oder mein Gehirn/Verstand ist dem nicht gewachsen bzw. überfordert.

  2. Cover des Buches Confusion (ISBN: 9783442475575)
    Neal Stephenson

    Confusion

     (43)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Der zweite Band des Barock-Zyklus erzählt die Geschichte der Protagonisten von Quicksilver weiter. Geschickt wechselt der Autor zwischen Eliza (Europa) und Jack (Orient/Asien) ab um die Wechselbeziehung der parallel stattfindenden Ereignisse darzustellen. Daniel rückt etwas in den Hintergrund. Die Geschichte wird spannend und wendungsreich erzählt und fesselt von Anfang bis Ende. Der obligatorische Cliffhanger findet sich zum Schluss natürlich auch in Confusion. Grausam war mal wieder die Anzahl der Druckfehler. Die Umsetzung als eBook ist sehr schlecht. Dies trifft auch für das dritte Buch des Barock-Zyklus "Principia" zu, welches ich bereits begonnen habe.
  3. Cover des Buches Der Aufstieg und Fall des D.O.D.O. (ISBN: 9783442489640)
    Neal Stephenson

    Der Aufstieg und Fall des D.O.D.O.

     (49)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Was für ein Wälzer! Doch für mich ein absoluter Genuss beim Lesen. Konnte kaum Längen feststellen und das mag schon etwas bedeuten bei der Seitenanzahl. Eine tolle Mixtur. Genau mein Geschmack. Und spannend bis zum Schluss.

    Die verschiedenen „Erzählraster“ waren zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, übten dann aber im weiteren Verlauf einen gewissen Reiz aus.

    Inhaltlich sind mir keine groben Schnitzer aufgefallen und der Handlungsverlauf erscheint mir in sich schlüssig. Ich muss wohl kaum erwähnen, dass die Phantasie in diesem Roman Purzelbäume schlägt.

    Auch der Stil hat mir gut gefallen. Das Buch ist flüssig zu lesen und eignet sich auch als Bett- bzw. Urlaubslektüre.


    Fazit: Mein bisheriger Favorit in diesem Jahr (2021) in der Kategorie: Belletristik

  4. Cover des Buches Diamond Age - Die Grenzwelt (ISBN: 9783641146825)
    Neal Stephenson

    Diamond Age - Die Grenzwelt

     (54)
    Aktuelle Rezension von: TanteGhost
    Eine hoch technisierte Welt der Zukunft, in der ich s gar nicht leben wollen würde.

    Inhalt:
    In einer hoch technisierten Welt, in der Zukunft, ist die Schere zwischen arm und reich extrem weit auseinander gegangen. Die privilegierten, reichen Kinder sollten inzwischen automatisiert erzogen werden. Durch eine Fibel, welche interaktiv arbeitet. Doch diese Fibel wird vom Entwickler selber unerlaubt kopiert, weil auch seine Tochter eine bekommen soll. Doch auch ihm wir die illegale Fibel gestohlen und landet bei Nell.
    Nell ist ein kleines Mädchen in einer Art Armenviertel. Sie hätte normalerweise keine Chance, etwas aus ihrem Leben zu machen. Doch dank der Fibel bekommt sie eine gute Ausbildung. Gemeinsam mit ihrem Bruder kann sie aus der Wohnung ihrer Mutter fliehen und bei einem Unterstützer unterkommen.
    Nell kann sich ein gutes Leben aufbauen.

    Fazit:
    Also, wenn das kein SkyFy war, dann weiß ich auch nicht mehr. Der Leser wird in eine welt entführt, die hochgradig technisiert ist. Die Gesellschaft ist extrem in arm und reich aufgespalten. Während den Reichen quasi die Welt offen steht, müssen die Armen für ihre bloße Existenz kämpfen.
    Alles, in dieser Welt, ist technisiert. Dinge des allgemeinen Bedarfs werden von so genannten „Materiecompilern“ quasi in 3D gedruckt. Schusswaffen sind direkt in den Schädelknochen eingebaut und Papier ist smart. Schriftzeichen erscheinen einfach so darauf.
    Die Handlungsstränge haben scheinbar nichts weiter miteinander zu tun. Doch irgendwann kreuzen sie sich. Bis da hin, habe ich aber auch viele Textstellen einfach mal nur überlesen. Den Anschluss aber nicht wirklich verloren. Das Problem hier ist, das manche beschriebene Situationen einfach nur mit Technik und Fachbegriffen aus der Zukunft gespickt sind. Das war für mich ein Grund, abzuschalten, weil ich sowieso nur „Bahnhof“ verstanden habe. - Liegt wohl auch mit daran, dass ich nicht der totale SkyFi-Fan bin. Was mich trotzdem immer wieder zu solchen Büchern treibt, wissen die Götter.
    Beim Lesen hatte ich in diesem Fall keine Bilder vor meinem geistigen Auge. Mich wundert das wo gar nicht. Ich bin einfach nicht wirklich tief genug in die Handlung hinein gekommen. Nicht eine der handelnden Personen ist mir irgendwie ans Herz gewachsen. Ja, im Prinzip hätte ich das Buch auch gut abbrechen können. Aber das habe ich noch nie gemacht. Also auch hier nicht. Eigentlich immer in der Hoffnung, dass vielleicht doch noch ein Highlight daraus wird.
    Die einzelnen Kapitelüberschriften waren lang, haben mich einmal mehr aus der Handlung raus katapultiert und eigentlich vollkommen sinnlos. Im Prinzip hätte es gereicht, die Überschriften zu lesen. Der Rest war nur eine Widerlegung dessen, nur eben viel ausschweifender. - Von einem Lesefluss kann man in diesem Buch so gar nicht reden. Ich habe mich durch gequält. Eigentlich nur, um behaupten zu können, dass ich es gelesen habe.
    Bis zum Schluss habe ich quasi einfach nur gelesen, um des Lesens willen. Ein Buch in mehr als einer Woche... Das spricht in meinen Augen Bände. Viel zu lang, viel zu technisch und viel zu wenig der einzelnen Protagonist. Man kann durchaus behaupten, dass dieses Buch wohl mein ganz persönlicher Flop des Jahres war.

    Ganz einfach, lasst die Finger von dieser Schreibe. In meinen Augen einfach nur die totale Zeitverschwendung. Ich habe mich einfach nur durch gequälte und bin froh, es endlich durch und hinter mir zu haben.
    Absolut keine Leseempfehlung. Ich sage sogar, dass man die Finger besser weg lässt davon.

    (Auszüge des des Textes sind auch auf meiner Website und in meinem Blog zu finden.)
  5. Cover des Buches Amalthea (ISBN: 9783442486427)
    Neal Stephenson

    Amalthea

     (43)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Der Mond explodierte ohne Vorwarnung und ohne erkennbaren Grund. Die Uhrzeit würde man später als A+0.0.0 oder schlicht Null bezeichnen ...

    05:03:12 Weltzeit. Die Stunde Null. Nach der Explosion des Mondes wütet über Jahrtausende ein Meteoritensturm, der die Erdoberfläche in eine unbewohnbare Wüstenei verwandelt. Um die Menschheit vor der Auslöschung zu bewahren, schicken die Nationen der Erde eine Flotte von Archen ins All. Der Asteroid Amalthea - ursprünglich zu Forschungszwecken an eine internationale Raumstation angedockt - soll der Kolonie als Schutzschild dienen. Doch das Leben im Weltraum fordert einen hohen Tribut, und der Fortbestand der menschlichen Zivilisation steht auf Messers Schneide ...

  6. Cover des Buches Cryptonomicon (ISBN: 9783442455126)
    Neal Stephenson

    Cryptonomicon

     (101)
    Aktuelle Rezension von: Helicopter66

    Nicht wirklich Science-Fiction im herkömmlichen Sinn, aber eine historisch wie auch technisch sehr gut recherchierte und unterhaltsam erzählte Geschichte über die Anfänge der Computertechnologie im Zweiten Weltkrieg und der weltweiten Vernetzung des Datenverkehrs in den 1990er-Jahren.

     

    Der Roman Cryptonomicon spielt in zwei Handlungssträngen in den 1940er und 1990er-Jahren. Wenn man bereit ist, Science-Fiction nicht mit „Zukunftsroman“ gleichzusetzen, dann kann Cryptonomicon unter Umständen noch unter Science-Fiction oder auch historische Fantasy eingeordnet werden. Bei etwas Interesse an Zeitgeschichte und größerem Interesse an Informatik, insbesondere Kryptographie, sowie einem Sinn für eine – bei aller Dramatik und Grausamkeit der Handlung – humorvollen Erzählweise, ist der umfangreiche Roman ein großes Lesevergnügen. Vermutlich hätte er dennoch nie die Beachtung der Leserschaft einschlägiger Science-Fiction-Literatur gefunden, wenn sich Neal Stephenson nicht schon längst einen Namen als Autor dieses Genres gemacht hätte: Auf ihn gehen die Begriffe Metaverse und Avatar zurück. Um die Kurve Richtung Science-Fiction hinzubekommen, wird Cryptonomicon gelegentlich als „Geschichte des Cyberpunks“ bezeichnet, rund um historische Ereignisse (z.B. Angriff auf Pearl Harbor) und Figuren (z.B. Alan Turing) konstruiert.

    Weniger weit hergeholt ist der Roman eine sowohl historisch wie auch technisch sehr gut recherchierte Geschichte der Anfänge der Computertechnologie in der Zeit des Zweiten Weltkriegs beim Einsatz zur Ver- und Entschlüsselung der militärischen Kommunikation. Im zweiten Handlungsstrang (Gegenwart nach Erscheinungsdatum des Buches) geht es um den Konkurrenzkampf von Firmen und Staaten bei der weltweiten Vernetzung des Datenverkehrs und des kommerziellen Aufbaus des Internets in den 1990er-Jahren. Am Ende des Buchs fließen die beiden Handlungslinien in einem Wettlauf um während des Krieges verstecktes Gold zusammen. Ein Wettlauf, der schon in den 1940er-Jahren vorbereitet wurde und an dem Nachkommen der damaligen Protagonisten und zwei noch lebende Personen beteiligt sind.

    Für das Buch wurde der kryptografische Algorithmus Solitaire entwickelt, der keine technische Ausrüstung, sondern nur ein Kartenspiel erfordert; Anleitung im Anhang des Buchs.

  7. Cover des Buches G.A.S. (ISBN: 9783446258044)
    Matt Ruff

    G.A.S.

     (147)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Die politische Landschaft hat sich durch ein paar verheerende Kriege gewaltig verändert. Es gibt (fast) keine dunkelhäutigen Menschen mehr auf der Welt. Eine sonderbare Pandemie hat (nur) sie dahingerafft. Die „Neger“, die die Straßen noch bevölkern und allerorts anzutreffen sind, sind Maschinen. Es handelt sich um Androiden, die menschlich aussehen und dem Menschen das Leben vereinfachen und versüßen, weil sie ihnen einen Großteil der Arbeit abnehmen. Androiden werden universell eingesetzt  (z.B. als Polizisten, Bauarbeiter, Hausbedienstete etc.). Produziert werden sie von einer Firma des Trillionärs Harry Gant, der sich Größerem verschrieben hat. Neben einer Vielzahl industrieller Unternehmungen strebt Harry Gant auch den Bau des höchsten Gebäudes der Welt, einem neuen „Turm zu Babel“, an. Mutationen haben in der Kanalisation für ein Eigenleben gesorgt. Gegen den so entstandenen gigantischen weißen Hai "Meisterbrau" steht das Zoologische Dezernat der Abwasserbehörde von New York City, das in der Kanalisation mit Booten Patrouille fährt, nahezu auf hoffnungslosem Posten. Und dann gibt es noch den (die Pandemie überlebten) grünäugigen dunkelhäutigen U-Boot-Kapitän Philo Dufresne, der mit seiner Crew und dem U-Boot „Yabba-Dabba-Doo“ Walfänger mit Sahnetorten bombardiert und Jagd auf Ökosünder, wie z.B. Schiffe von Harry Gants Flotte, macht. Eine etwas „verrückte“ Welt, in der jetzt auch noch einer der – eigentlich absolut harmlosen und friedfertigen – Gant'schen Androiden Harry Gants größten industriellen Widersacher, Amberson Teaneck, für immer „ausgeschaltet“ haben soll. Die Jagd nach dem Mörder beginnt und es entpuppt sich ein unheimliches Komplott, dessen Ziel es ist, die Menschheit  auszurotten... 

    G.A.S. hat mich von der ersten Minute an gefesselt und die nur so sprühende Phantasie MATT RUFFs hat mich sofort in ihren Bann gezogen. G.A.S lebt einerseits von dieser (augenzwinkernden) Zukunftsvision und andererseits von den verrückten und schrillen Charakteren, die dem Autor nur so aus seiner Feder „geflossen“ sein müssen. Gekrönt wird das Ganze dann noch von den vielen schrägen Einfällen RUFFs mit vielen Anspielungen und voller parodistischem Anstrich.

  8. Cover des Buches Snow Crash ( Snowcrash ) (ISBN: B000HK6N32)
    Neal Stephenson

    Snow Crash ( Snowcrash )

     (6)
    Aktuelle Rezension von: mayaku

    Weil ich grad las, dass es 2024 einen Film dazu geben soll, habe ich mir mal „Snow Crash“ aus dem Regal geholt: Hier gehts - mal wieder - um die nicht allzu ferne Zukunft, natürlich eine Dystopie, in der es Staaten nur noch als Franchise gibt und Polizei/Militär komplett privatisiert. Eine weitere wichtige Rolle spielt einen Virus, der das Hirn crashen lässt und dem Buch seinen Namen gegeben hat.


    Held ist der angeblich letzte freie Hacker, Hiro Protagonist, der anfangs mit Katana und super schnellem Auto Pizza für die Cosa Nostra ausliefert.

    Richtig los geht die Geschichte erst, als ihm die Skateboard-Kurierin YT den Arsch rettet.

    Weitere Zutaten sind ein bisschen sumerische Linguistik, eine Verschwörung und durchgeknallte Pfingstler.

    Und eine Kanone Namens „reason“. Höhöhö!

    Erschienen ist das Ding 1992 und dafür eigentlich gar nicht so schlecht gealtert - wenn man man von dem super cringe mit Raven und YT am Ende absieht und dass die Dentata erst „hinterher“ wirkt. Aber das muss wohl jede*r selbst lesen und entscheiden.

    Bleibt ein Muss für Leute, die die Anfänge des geschriebenen Cyberpunk erforschen möchten und für Menschen, die abgefahrene Ideen mögen.


    Persönlich habe ich drei Anläufe gebraucht, aber dann das Buch auch recht oft gelesen. Aber alles in Allem durchaus eine Empfehlung 

  9. Cover des Buches Seveneves (ISBN: 9780008132545)
    Neal Stephenson

    Seveneves

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Als der Mond zerbrach, glaubte die Erdbevölkerung, ein einmaliges, faszinierendes Spektakel am Himmel zu erleben. Niemand erkannte die Gefahr. Erst, als die Bruchstücke zu kollidieren begannen, sich weitere Gesteinsbrocken abspalteten und Meteoriteneinschläge zunahmen, begriffen Wissenschaftler, dass die Zerschlagung des Mondes fatale Konsequenzen haben würde. Sie errechneten eine niederschmetternde Prognose: zwei Jahre blieben der Menschheit, bis die Anzahl der Fragmente ein kritisches Maß erreicht hätte und der Hard Rain, ein Bombardement aus Billionen von Meteoriten, die Erde in eine Flammenhölle verwandeln würde. Um den Fortbestand ihrer Spezies dennoch zu sichern, bündelten Regierungen ihre Ressourcen und arbeiteten in einem beispiellosen Mammutprojekt daran, innerhalb von zwei Jahren so viele Menschen wie möglich ins All zu schicken. Eine handverlesene Elite sollte ausgehend von der internationalen Raumstation ISS den Weltraum besiedeln. Doch die Unberechenbarkeit menschlicher Verhaltensweisen riskierte selbst in dieser Stunde größter Not das Gelingen der Mission und dezimierte die Pioniere auf eine Handvoll Überlebende.
    5.000 Jahre später zählt die Menschheit erneut in die Milliarden. Sieben Rassen entwickelten sich, deren Konflikte einem gemeinsamen Ziel entspringen: der Entdeckung einer fremden Welt. Der Erde.

    Diese Rezension ist ein Monstrum. Neal Stephensons Science-Fiction-Roman „Seveneves“ umfasst über 860 Seiten, umspannt einen Zeitraum von mehr als 5.000 Jahren und involviert zahllose höchst wissenschaftliche Erklärungen und Darstellungen. Müsste ich das Buch mit einem Wort beschreiben, lautete es „abstrakt“. Kein Wunder, dass ich mir angesichts der Aussicht, über „Seveneves“ schreiben zu müssen, beinahe ins Höschen machte. Wochenlang stand es auf meiner Kommode und verströmte eine bedrohliche Aura. Ich wollte es nicht einmal ansehen, weil es mich daran erinnerte, dass ich bald von einer Geschichte berichten musste, die ich nur ansatzweise begriffen habe und deren Lektüre wahnsinnig anstrengend war. Ich habe überdurchschnittlich lange gebraucht, weil ich unheimlich aufmerksam und präsent sein musste, um zu verstehen, was Stephenson beschrieb. Er führte mir schmerzhaft vor Augen, wie wenig ich über Astrophysik und das All weiß. Ich musste ihm vorbehaltlos vertrauen, dass seine Ausführungen plausibel, realistisch und wahrheitsgemäß sind, weil ich keine Möglichkeit sehe, diese zu überprüfen. Ich bin dermaßen ein Laie, dass ich bei Null anfangen müsste. Bis ich den erforderlichen Wissensstand erreicht hätte, um die technische und theoretische Seite von „Seveneves“ zuverlässig einschätzen zu können, würden Jahre ins Land ziehen. Also begab ich mich gutgläubig in Stephensons Hände und nahm jeden präsentierten Fakt als gegeben hin. Diese Position vollkommener Ahnungslosigkeit befähigt mich allerdings, zu urteilen, dass sich der Autor große Mühe gab, seine Erklärungen nachvollziehbar zu gestalten. Er setzt kein Vorwissen voraus, er erwartet, dass man aufpasst und mitdenkt. In den ersten Zweidritteln des Romans funktionierte das für mich trotz des benötigten Aufwands recht gut. Die ersten beiden Abschnitte thematisieren die Zeit vor und während des Einsetzens des Hard Rains, eine Spanne von etwa fünf Jahren. Es ist faszinierend, wozu die Menschheit in der Lage ist, wenn sie all ihre Energie auf ein gemeinsames Ziel ausrichtet. Ich staunte über die technischen Lösungen, die ein Überleben im All ermöglichen und lernte, welche Hindernisse überwunden werden müssen. Hättet ihr gedacht, dass Wassermangel und radioaktive Strahlung zu den größten Herausforderungen zählen? Stephenson erläutert detailliert jedes Problem und Risiko, ohne die menschliche Ebene aus den Augen zu verlieren. Er bietet einige sympathische Identifikationsfiguren an, die sich heldenhaft für unsere Spezies aufopfern. Ich bewunderte sie alle und ärgerte mich über die Steine, die ihnen vor allem die irdische Politik in den Weg legte. „Seveneves“ lässt keinen Zweifel daran, dass Politik die Geißel der Menschheit ist, weil sie machthungrige, egoistische und skrupellose Individuen hervorbringt, deren einzige Agenda ihr eigenes Schicksal ist. Leider existieren solche Exemplare auch noch 5.000 Jahre später, weshalb die Wiederentdeckung der Erde in einen Krieg ausartet. Dieser dritte Part ist der Grund, warum ich das Buch lediglich mit drei Sternen prämieren konnte. Meiner Ansicht nach war der Zeitsprung zu groß, denn er zwang Stephenson, ausschweifendes historisches Kontextwissen bereitzustellen, das die Handlung immer wieder stocken und in den Hintergrund rücken ließ. Ich hatte das Gefühl, akute Entwicklungen waren nur sekundär von Belang und langweilte mich aufgrund des schmalen Realitätsbezugs, sodass mich nicht mal die als Schocker vorgesehenen Wendungen aus meiner Lethargie reißen konnten. Ich glaube, das letzte Drittel von „Seveneves“ war Neal Stephenson einfach nicht mehr so wichtig, was ich überdeutlich wahrnahm.

    „Seveneves“ ist ein anregendes und beängstigendes Gedankenspiel, das mir vergegenwärtigte, wie wenig wir über das All wissen und wie schutzlos wir deshalb auf unserer Erdkugel durch die Galaxie treiben. Wahrscheinlich wollte Neal Stephenson mit diesem Roman sowohl für die Gefahren, die außerhalb unserer Atmosphäre lauern, sensibilisieren, als auch eine pointierte, exakte Untersuchung menschlichen Verhaltens in Extremsituationen vornehmen. Meiner Meinung nach gelang ihm beides, trotz des schwachen Endes. Mein Informationsstand mag begrenzt sein, doch ich glaube, das Szenario eines zerbrochenen Mondes ist durchaus möglich. Eine beklemmende Vorstellung, die Leser_innen, die sich in der Materie besser auskennen, vermutlich noch weit mehr zu schätzen wissen als ich. Mich beeinflusste die Lektüre dennoch nachhaltig: seit „Seveneves“ blicke ich mit anderen Augen in den Himmel.

  10. Cover des Buches Principia (ISBN: 9783442542840)
    Neal Stephenson

    Principia

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Hypochrisy
    London, 1714: Der Naturphilosoph, Puritaner und Querdenker Daniel Waterhouse kehrt als alter Mann nach England zurück. Er hat der hohen See und berüchtigten Piraten getrotzt, um in der Heimat im erbitterten Streit zwischen Newton und Leibniz zu vermitteln. Doch kaum angekommen, sieht Waterhouse sich bereits in ein Komplott verstrickt. Ein wahrhaft teuflischer Anschlag auf den Londoner Tower zielt auf die Vernichtung der sich entwickelnden modernen Geldwirtschaft im Empire, und damit letztlich auf die Zerstörung der neuen Weltordnung. Im Zentrum dieser Umtriebe steht Jack Shaftoe, König der Vagabunden und Newtons Nemesis. Allerdings treibt ihn nicht sein Hang zu perfiden Schurkenstreichen in dieses finstere Spiel, sondern seine Liebe zu der einzigartigen Eliza. Deren Lebensweg führte von einem türkischen Harem erst an den Hof des Sonnenkönigs und schließlich sogar zu einer eigenen Grafschaft. Nun aber setzt Ludwig XIV. Eliza als lebendes Unterpfand in seinem Ringen um die Macht in Europa ein...
  11. Cover des Buches Cryptonomicon (ISBN: B0085XMKSY)
    Neal Stephenson

    Cryptonomicon

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Soeren
    Ich habe viel Gutes über Neal Stephensons Buch „Cryptonomicon“ gehört. Viele verehren den Roman als das Kultbuch. Die Inhaltsangabe über den versunkene Goldschatz und mysteriöse Codes, die kein Kryptograph knacken kann, klingt auch wirklich interessant. Als ich sah, dass es von dem 900-Seiten-Wälzer eine von Detlev Bierstedt gelesene Hörbuchfassung gibt, beschloss ich, dass knapp 48 Stunden lange Mammutwerk in Angriff zu nehmen. Bis zum Ende von Track 7 und einen Ausflug zu Track 23 (in der Hoffnung, dass es irgendwann besser werden würde) habe ich durchgehalten. Das waren immerhin gut drei Stunden Hörbuch. Aber da ich danach noch immer nicht mit der Geschichte und den Charakteren warm wurde und ehrlich gesagt nicht mal einen Plan hatte, wer da was warum überhaupt tat, habe ich das ausufernde Epos abgebrochen. Ich mag komplexe Geschichten, die sich erst nach und nach entfalten. Doch wenn das Einsetzen der Handlung nach 3 Stunden immer noch auf sich warten lässt und es stattdessen bloß haufenweise technisches und/oder unharmonisches Blabla gibt, streiche ich einfach irgendwann die Segel. Selbst wenn Detlef Bierstedt hier liest! Schade um den vielleicht guten Plot. Ich habe es wirklich versucht, aber es ging einfach nicht ...
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