Bücher mit dem Tag "nelkenrevolution"

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11 Bücher

  1. Cover des Buches Nachtzug nach Lissabon (ISBN: 9783442746248)
    Pascal Mercier

    Nachtzug nach Lissabon

     (1.377)
    Aktuelle Rezension von: Gabriel_Scharazadeh

    Vereinfacht: Der Protagonist, ein "Nerd" im Bereich alter Sprachen und Poesie, stößt in einem Antiquariat zufällig auf ein portugiesisches Buch, das Worte enthält, von denen er so ergriffen ist, dass er sein jetziges Leben Hals über Kopf aufgibt und sich auf die Suche nach dem portugiesischen Schriftsteller jenes Buches begibt, dem "Goldschmied der Worte". Die Reise geht nach Lissabon. 

    In Lissabon erfährt er, dass der Schriftsteller schon lange tot ist. Dennoch versucht er, dessen Werdegang, ja dessen Leben insgesamt, zu rekonstruieren, v. a. indem er Personen kontaktiert, die mit ihm seinerzeit zu tun hatten. Zwischenzeitlich packt ihn die Sehnsucht nach dem Bekannten, sodass er kurzzeitig in seine Heimatstadt zurückfliegt. Dort merkt er, dass er sich am völlig falschen Ort befindet. Er verliert seinen Platz in der Welt vollständig. Er fliegt zurück nach Lissabon.

    Die Suche nach jenem Schriftsteller wird viel zu ausführlich beschrieben und, vor allem, lässt sie überhaupt keinen rationalen Sinn erkennen. Warum sollte jemand sein Leben aufgeben, um einen Schriftsteller aus der Ära des Salazar-Regimes zu suchen, der schon seit Jahrzehnten tot ist? Es wird angedeutet, dass der Protagonist Angst davor hat, in seinem Leben nicht das getan zu haben, wonach sein Inneres gerufen hat, ja generell auf seine eigene Seele überhaupt keine Rücksicht genommen zu haben. Das will er jetzt, ad hoc, nachholen. Wie von einer Tarantel gestochen. Beschrieben wird ebenfalls, welche Schwäche er für Sprache und Poesie insgesamt hat. 

    Und dennoch macht das keinen Sinn. Oder doch, und zwar unter folgendem Gesichtspunkt: Der Protagonist spürt unterbewusst, dass sein Leben zu Ende geht, und zeigt Verwirrungssymptomatiken, die in diese überstürzte und sinnfreie Reise nach Lissabon münden. Beschrieben werden Schwindelanfälle, die immer mehr und mehr werden. Der Protagonist geht zum Arzt. Es wird nicht explizit benannt, dass er todkrank ist. Das ist aber, meiner Meinung nach, eindeutig so zu interpretieren, in der Hinsicht, dass ihm am Ende der Geschichte tatsächlich auch bewusst wird, dass er nicht mehr lange zu leben hat. 

    Insgesamt ein trauriger, viel zu ausführlich beschriebener letzter Weg eines todkranken, verwirrten Mannes. 



     



  2. Cover des Buches Tod in Lissabon (ISBN: 9783641141585)
    Robert Wilson

    Tod in Lissabon

     (34)
    Aktuelle Rezension von: LisaCou

    Toller atmosphärischer und komplexer Krimi, den ich gelesen habe, weil ich letztes Jahr in Lissabon eine schöne Zeit hatte. Die Geschehnisse reichen zurück ins Dritte Reich und der Autor verknüpft die labyrinthischen Erzählsprünge zu einem spannenden Gesamtwerk, das mich am Ende sehr nachdenklich gemacht hat. Darüber, welche unheimliche, weitreichende Macht eine einzige falsche Entscheidung im Leben vieler Menschen haben kann. 

  3. Cover des Buches Gebrauchsanweisung für Lissabon (ISBN: 9783492277419)
    Martin Zinggl

    Gebrauchsanweisung für Lissabon

     (14)
    Aktuelle Rezension von: JoAigner

    Martin Zinggl ist es wieder einmal gelungen ein Buch zu schreiben dass man nicht mehr aus der Hand legen möchte und bei dem bei jedem Umblättern die Angst wächst dass man dem Ende immer näher kommt. Erlebnis- und humorvolle Geschichten in die man so tief eintauchen kann als würde man zwischen dem Erzähler und dem Protagonisten stehen. Faszinierende Geschichten die er Abseits der Touristenpfade erlebt, die den Leser in das wirklich Lissabon versinken lassen und nicht nur die Oberfläche dieser vielfältigen Stadt ankratzen. Dieses Buch macht Lust auf Lissabon und Portugal. 

  4. Cover des Buches Eine allgemeine Theorie des Vergessens (ISBN: 9783406713408)
    José Eduardo Agualusa

    Eine allgemeine Theorie des Vergessens

     (83)
    Aktuelle Rezension von: mabo63

    Angola 1974, die angolische Revolution ist in vollem Gange, die Portugiesen werden aus dem Land gejagt, es herrscht Chaos, Hunger, Gesetzlosigkeit. 

    In diesem dramatischem Umfeld wird die Geschichte von Ludovica gezeichnet. Diese mauert sich für 28 Jahre in ihrem Haus ein nachdem sie einen Einbecher erschossen hat und um dem ganzen Horror zu entkommen, hofft 'vergessen' zu werden und selber zu vergessen, lebt von Hühnern, verbrennt den ganzen Parkett und all ihre Bücher für das tägliche Feuer, zämt einen Affen um diesen letztlich auch zu verspeisen. Ihr einziger Begleiter ist ein halbblinder Hund welcher schlussendlich kläglich verhungert.

    Nach Jahren wird sie von einem Jungen entdeckt und sie schliessen Freundschaft.


    Nicht recht schlau wird der Leser ob die Geschichte denn nun wahr ist oder teilweise wahr - (da habe ich verschiedens darüber gelesen)


    Vielmehr hatte ich Mühe mit den vielen Nebenschauplätzen und den zahllosen Figuren von denen Agualusa erzählt und die alle letztlich miteinander verwoben sind. Ein Buch welches aufmerksames Lesen erfordert möchte man nicht den 'Faden' verlieren'.

  5. Cover des Buches Handbuch der Malerei und Kalligraphie (ISBN: 9783499133213)
    José Saramago

    Handbuch der Malerei und Kalligraphie

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Kyrill
    Ein Perspektiven verschiebender Subjektiver Gedankenrausch. Ein Wunder von einem Buch. Saramago nutzt die Literatur und dessen Stärken zur fülle aus und schenkt uns auf 300 Seiten mit eines der besten Bücher die ich je Lesen durfte. "Geheimnisse?" - "Nein. Blätter. Geschriebenes."
  6. Cover des Buches Mord an der Algarve (ISBN: 9783499271120)
    Carolina Conrad

    Mord an der Algarve

     (48)
    Aktuelle Rezension von: Ms_Violin

    Ein auf Senioren spezialisierter Serienmörder? Ausgerechnet im verträumten Hinterland der Algarve? Bela Silva, gerade ins Land ihrer Eltern zurückgekehrt, wundert sich über die vielen Todesfälle in der Gegend. Eigentlich wollte die in Deutschland lebende Journalistin die Auszeit nutzen, um zur Ruhe zu kommen. Stattdessen beginnt sie nachzuforschen, stößt auf altes Unrecht und jemanden, der späte Rache übt. Jemanden, den sie gut zu kennen glaubt. Als Bela noch überlegt, was zu tun ist, geschieht ein zweiter Mord. Der führt den ehrgeizigen Kommissar Joᾶo Almeida vor ihre Tür …


    Es musste für mich mal wieder ein bisschen etwas anderes sein, als mein übliches Bücher-Beuteschema. Die Wahl fiel auf diesen Krimi von dem ich mir neben ein wenig Spannung und Mordermittlung vor allem auch ein wenig Portugalfeeling erhofft habe.
    Und was soll ich sagen? Vor allem das Urlaubsfeeling ist richtig gut rüber gekommen. Ohne jemals in diesem Teil Portugals gewesen zu sein, hatte ich tatsächlich das Gefühl die Sonne auf der Haut zu spüren und hatte auch ansonsten keinerlei Schwierigkeiten mir alles bildlich vorzustellen. 

    Der Schreibstil ist aber nicht nur schön bildlich, sondern auch ansonsten ziemlich flüssig zu lesen. Zwar hatte ich zwischendurch das Gefühl das die Geschichte ein wenig vor sich hin plätschert, da es keine große Spannungskurve gibt, trotzdem bin ich gut durchs Buch gekommen und hatte nie das Bedürfnis wegen der fehlenden Spannung das Buch weglegen zu wollen.

    Ein wenig genervt war ich irgendwann von Belas häufiger Beobachtung wie attraktiv doch angeblich ständig alle Männer sind. Das fand ich teilweise echt etwas übertrieben. Ja, ich habe es verstanden: Sie ist mit ihrer Ehe wirklich durch und ihr fallen jetzt andere Männer wieder auf. Einfach etwas zu sehr drüber für meinen Geschmack.

    In dem Zusammenhang fand ich vor allem den Umgang mit Mario echt seltsam. Zuerst wieder er stark als potenzieller neuer Love Interest angelegt, sollte sie wirklich vorhaben länger zu bleiben - schon bei diesen Andeutungen konnte ich nicht ganz mein Augenrollen vermeiden; es war zu vorhersehbar, dass sie sich irgendwann dazu entscheiden würde und nicht nur, weil es mehr als ein Buch in der Reihe gibt - , doch dann wird diese ganze Vorarbeit mal eben mit gefühlt zwei Sätzen vernichtet, woraufhin dann auch noch ein ziemlich nerviges Kindergartenverhalten an den Tag tritt, das mir so richtig gegen den Strich ging. Waren diese Figuren nicht alle Ü40? Geht es auch etwas erwachsener?

    Wie schon erwähnt, sind die Ermittlungen nicht gerade von viel Spannung begleitet, zwar gibt es ein paar intensive Einblicke, die uns so einiges über Täter, Opfer und Motiv verraten und doch hat mir manchmal einfach der Nervenkitzel gefehlt.
    Daher bin ich mir auch unsicher wie ich das Ende bewerten möchte.
    Zwar ist es auf eine Art schon passend, aber auch irgendwie unbefriedigend. Wohl auch weil Bela im Grunde selber keinen echten „Ermittlungserfolg“ verbuchen kann. Sie stolpert eher zufällig über die Wahrheit und wir bleiben mit unseren Gedanken und Gefühlen dazu ein wenig alleine zurück.

    Fazit: Für einen Krimi plätschert mir die Geschichte zu sehr dahin und die Spannung ist fast nicht vorhanden. Wer aber eine Runde Kopfurlaub in Portugal machen möchte und dabei nichts gegen ein paar Mordermittlungen hat, ist hier trotzdem richtig.

  7. Cover des Buches Wohin der Wind uns weht (ISBN: 9783518465974)
    João Ricardo Pedro

    Wohin der Wind uns weht

     (35)
    Aktuelle Rezension von: Sommerregen
    João Ricardo Pedros Debütroman “Wohin der Wind uns weht” umfasst die Erlebnisse dreier Generationen. Die Geschichte beginnt mit der Nelkenrevolution am 25. April 1974, durch die Portugal von der 40 Jahre andauernden autoritären Diktatur befreit wird.

    Doktor Augusto Mendes, der als Arzt auf dem Land lebt, sitzt mit anderen Dorfbewohnern bei Tisch; die Politik wird zum Thema gemacht. Als er das Verschwinden seines alten Freundes Celestino bemerkt, begibt er sich auf die Suche nach diesem und wird fündig. Celestinos Überreste- die ihn umschwirrenden Fliegen haben kaum mehr als sein Glasauge und den von Kugeln zerlöcherten Schädel übrig gelassen- liegen auf einem herrenlosen Brachland.
    Doch wird nicht nur seine Geschichte und die seiner Frau Laura erzählt, sondern umspannt das Buch noch zwei weitere Generationen. Antonio Mendes, der Sohn des Dorfarztes, muss während des Kolonialkrieges 1961 bis 1973 zwei mal nach Angola ausrücken, weswegen er, wie viele andere, traumatisiert zurückkehrt. Bei dem ersten Treffen mit seiner Frau erkennt er zu Beginn zum Beispiel seinen eigenen Sohn nicht mehr wieder.
    Doch auch in der Zukunft lassen sich immer wieder Verknüpfungen zu seinen Erlebnissen herstellen, Auslöser für weitere Erlebnisse auffinden.

    Sein Sohn, um den es in dem Buch zentral geht, erfährt nur nach und nach als er älter wird von einzelnen schockierenden Geschichten seines Großvaters und seines Vaters. Duarte selbst begibt sich erst nach dem Tod Augusto Mendes’ auf die Suche nach den Spuren der Vergangenheit, möchte etwas über die Geschichte seiner Vorfahren erfahren. Diese Handlung setzt jedoch erst am Ende des Buchs ein, sodass man Duarte auf diesem Weg nur in seinen Anfängen begleiten kann.
    Duarte selber ist ein sehr begabter Pianist. Er wird dafür bewundert, dass seine Finger unaufhaltsam über die schwarzen und weißen Tasten huschen und dabei die Werke berühmter Komponisten aufblühen lassen. Doch als er droht, sich in der Musik zu verlieren beendet er seine vielversprechende Karriere als Pianist plötzlich, was in seinem Umfeld zunächst Unverständnis hervorruft.

    Beim Lesen des Buchs begleitet man Augusto, Antonio und Duarte immer abwechselnd bei besondern Episoden ihres Lebens, welche oftmals mit der politischen Lage Portugals verbunden sind. Zu Beginn ist dies noch sehr undurchschaubar, doch je mehr man liest, desto häufiger erkennt man Personen wieder, entdeckt Zusammenhänge oder versteht den Grund für eine gewisse Handlung. Dennoch hilft es sehr, wenn man einige Passagen mehrfach liest, um so dieses Gewebe an Handlungen genau erfassen zu können.
    Man erfährt von der Entwicklung Portugals, aber auch von dem Heranwachsen und Älterwerden der Charaktere. Duarte wird erwachsen, verändert sich.

    Doch auch der Schreibstil erfährt einen Wandel. Zu Beginn sind die Sätze noch sehr lang, in gewisser Weise verspielt, wenn sie auch einen melancholischen oder brutalen Inhalt vermitteln. Je weiter die Geschichte dann jedoch voran schreitet, desto kürzer und einprägsamer werden die Sätze. Häufig werden sogar Ellipsen eingesetzt, sodass einige Passagen nicht nur inhaltlich sondern auch sprachlich ein befremdliches oder auch unbehagliches Gefühl hervorrufen, welches stets zu der Handlung passt.
    Meistens ist der Schreibstil sehr ansprechend, beinahe poetisch, doch dann wird das ganze plötzlich, was mir ehrlich gesagt nicht ganz so sehr gefallen hat, durch eine vulgäre Erzählweise gebrochen. Sicherlich kann man dies als Ausdruck des starken Unmuts, der Verzweiflung und der Wut oder den vielen anderen Gefühlen der Hauptcharaktere erklären, dennoch gefällt mir der klingende Schreibstil wesentlich besser.

    Beim Beenden des Buchs blickt man auf ein Gewebe der Geschichten dreier Generationen die, ohne dass man es zu Beginn vermutet hätte, alle mit einander verbunden sind. Man sollte sich für dieses Buch aber definitiv Zeit nehmen und auch nach Beenden des Buchs braucht es noch etwas, bis man das Gelesene richtig geordnet und verstanden hat.
    Um die in diesem Buch beschriebenen Episoden verstehen zu können musste ich nebenbei immer wieder andere Texte zu Portugals Geschichte lesen und ich kann dies wirklich jedem empfehlen, da sonst wohl deutlich mehr Fragen offen blieben und die Bedeutungen verschiedener Episoden im Unklaren blieben.
    Ich denke auch, dass ich dieses Buch noch ein weiteres mal lesen werde, da ich glaube, dass man dann noch viele neue Details entdecken kann und sich noch weitere Fragen klären lassen, denn mit der letzten Seite des Buchs bleiben noch ein paar Fragen offen, deren Antworten im Vorangegangenen versteckt sein könnten.

    Alles in allem handelt es sich bei João Ricardo Pedros Debütroman “Wohin der Wind uns weht” um ein besonderes Buch, für das es Zeit braucht. Auf die Struktur des Buchs, sprich den sprunghaften Wechsel zwischen den Generationen, muss man sich einlassen, außerdem muss man sich beim Lesen konzentrieren. Wegen der vulgären Unterbrechungen im Schreibstil, die mir persönlich nicht ganz zugesagt haben, mache ich in meiner Bewertung Abstriche.
  8. Cover des Buches Nelkenliebe (ISBN: 9781503949348)
    Anja Saskia Beyer

    Nelkenliebe

     (79)
    Aktuelle Rezension von: dorothea84

    Wir begleiten Katharina, dabei, wie sie mehr über sich selbst erfährt. Welche Träume sie hat!? Wer sie sein möchte oder besser gesagt, was für ein Leben sie wirklich will. Etwas Urlaubsgefühl kommt immer auf, wenn wir in der Gegenwart in Portugal unterwegs sind. Die Umgebung wird so beschrieben, dass man ein Gefühl von Urlaub bekommt. Das Ganze wird untermalt mit der Suche nach der Vergangenheit. Wo ich erst einmal suchen musste, ob dieser "Nelkenkrieg" wirklich gab. Ja und das hat mich dann doch teilweise etwas geschockt. Manchmal wird es sehr traurig, tragisch und man erfährt so einiges. Gleichzeitig gibt es Moment voller Liebe, Romantik und Humor. Man hat hier zwei Zeitebenen, einmal die Gegenwart mit Katharina auf der Suche und dann noch die Vergangenheit und aus der Perspektive ihres Vaters. Später dann auch noch aus der Sicht seiner ersten großen Liebe. Hier erfahren wir einiges tragisches und hat mir etwas auf den Magen geschlagen. Es war spannend, gefühlvoll und hat mich in den Bann gezogen. Das Buch zu lesen, wenn man Hunger hat, kann an manchen Stellen schwer sein.

  9. Cover des Buches Der Portwein-Erbe (ISBN: 9783423219464)
    Paul Grote

    Der Portwein-Erbe

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Marcel0901
    Der Protagonist Nicolas erbt eine Quinta am Douro in der Portwein Region in Portugal. Als er sich diese anschauen möchte, kommen jedoch Probleme auf. >Zu letzt findet er einen versteckten Brief seines Onkels, in dem er gebeten wird, seinen Mörder zu finden.

    Die Krimi Handlung selbst ist ein wenig Nebensache. Dennoch ist dieses Buch spannend, da der Protagoonist sich in eine neue Welt einfinden muss und Probleme lösen sollte.

    Hauptthema ist wie immer bei Paul Grote der Wein. Der Namengebende Portwein steht hier im Mittelpunkt.
  10. Cover des Buches Der Botschafter des Teufels (ISBN: 9789963531387)
    Ruprecht Günther

    Der Botschafter des Teufels

     (3)
    Aktuelle Rezension von: annlu

    Plötzlich überfiel ihn wieder die Verzweiflung, die seit dem Fund der DVD mit kalten Händen nach seinem Leben griff. Wo er sich auch hinwandte, überall begegneten ihm Schatten, die sich, wenn er nach ihnen greifen wollte, geschickt entzogen.

    Peter Becher ist erster Sekretär der deutschen Botschaft in Lissabon und führt ein geordnetes Leben. Einzig bei seinen heimlichen Treffen mit seinen schwarzen Affären bricht er aus diesem Leben aus. Doch das ändert sich, als er eine DVD findet, die seinen Tod zeigt. Überzeugt davon, die Zukunft zu sehen versucht er alles, um diesem Schicksal aus dem Weg zu gehen. Zunächst noch glaubt er an die Schuld seines Konkurrenten, findet sich aber immer merkwürdigeren Ereignissen gegenüber: ein geheimnisvolles Museum, das immer wieder verschwindet; Fotos, die er sich nicht erklären kann und Zeugen, die getötet werden. Als ihm die Sekretärin des Botschafters zu Hilfe eilt um das Geheimnis zu lüften, scheinen immer mehr Hinweise auf die Zeit seiner Kindheit hinzudeuten.


    In der idyllischen Umgebung Lissabons begegnet Peter den dunklen Seiten der Stadt. Dem entsprechend empfand ich den Schreibstil des Autors: einerseits nutzt er Umschreibungen von Farben, die die schönen Seiten der Stadt zeigen, während er sich andererseits kurzer Andeutungen bedient, um ein ungutes Gefühl entstehen zu lassen. Dazwischen liegen Abschnitte, die in ihrer Sprachwahl im Vergleich eher banal und alltäglich erscheinen. Diese werden dann genutzt, wenn die Handlung sich direkt mit Peter beschäftigt und passen zu seinem Charakter. Den geordneten, pflichtbewussten Peter bekommt der Leser nicht zu Gesicht, der verschwindet auf Grund der Ereignisse. Dafür sieht der Leser die Seite an ihm, die bei seinen geheimen Eskapaden hervorkommt – eine Gefühl der Überlegenheit, leichte Arroganz und Macht, die er wohl als Ausgleich von der freundlichen Maske braucht, die er in der Botschaft aufzusetzen pflegt. Diese Maske bröckelt sehr schnell, als er mit der DVD und den darauf folgenden Ereignissen konfrontiert wird. Warum er den Film nicht als Farce abtut und sich sicher ist, darin seine Zukunft zu sehen, habe ich lange nicht verstanden – das hat aber meine Meinung zur Geschichte nicht wirklich getrübt. Im zweiten Teil verschlägt es Peter nach Angola, das sehr realistisch als Land zwischen Armut mit all seinen Wehen und neuem Reichtum mit all seinen Möglichkeiten beschrieben wird. Tatsachen aus dem ersten Teil, die ich als gegeben angesehen hatte, werden nun hinterfragt, die Vergangenheit nimmt immer mehr Einfluss auf Peters Leben. Das Buch ist nicht darauf aus, den Leser dauernd unter Hochspannung zu halten, einige Szenen entwickeln sich erst langsam, die Grundstimmung wird dabei aber immer aufrechterhalten: geheimnisvoll, leicht bedrohlich mit dem Gefühl, dem dafür Verantwortlichen immer einen Schritt hinterherzuhinken. Gespickt ist das Ganze mit einer Reihe an geschichtlichen Details zur Diktatur in Portugal und zum Bürgerkrieg in Angola.

    Fazit: Der Beginn gefiel mir sehr gut, die Mischung aus unerklärlichen Ereignissen und Thriller war nach meinem Geschmack. Zur Mitte hin flachte die Spannung etwas ab und ein etwas langatmiger Teil wird zum Ende hin wieder besser, indem er überraschende Wendungen bringt und damit Ereignisse des ersten Teils anders interpretieren lässt.

  11. Cover des Buches Reigen der Verdammten (ISBN: 9783442733880)
    António Lobo Antunes

    Reigen der Verdammten

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Nach dem Sturz des Salazar-Regimes in Portugal haben die Kommunisten das Land für sich deklariert und eines ihrer Vorhaben ist die Enteignung von Großgrundbesitzern. Einer aus dieser Gruppe liegt 80jährig im Sterben und auf dem Gut im Alentejo findet sich die Familie zusammen, um das Erbe zu sichern. Es entwickelt sich ein Wettlauf mit der Zeit, denn die Flucht nach Spanien steht unmittelbar bevor, Leider ist der Familienclan hoffnungslos zerstritten und so nehmen die Dinge ihren Lauf, denn Habsucht, Gier und Hass bestimmen die Verhalten der einzelnen Mitglieder. So kommen auch nach und nach einige Wahrheiten ans Licht, die den Hass noch weiter fördern. Erschwerend ist auch der Einfluss von Krankheiten wie Debilität oder Schizophrenie. Es entbrennt der Kampf um ein Erbe, was gar nicht mehr da ist, denn es stellt sich heraus, dass das Oberhaupt sein ganzes Vermögen zu Lebzeiten durchgebracht hat und seiner Familie sogar noch Schulden hinterlässt.

    Als „wortgewaltig“ lässt sich Antunes' Stil wohl am ehesten beschreiben, doch es reicht bei weitem nicht aus, um die ganze Faszination dieses Autoren richtig zu erklären. Es gibt kaum jemanden in der neueren Literatur, der ausschweifender in Bildern erzählt wie er, seine Vergleiche, die er in teilweise halbseitigen Sätzen unterbringt, dienen immer der Visualisierung von Szenen. Oft gleitet er in Skurriles ab, manches Mal erfindet er sogar Worte oder verknüpft Begrifflichkeiten und baut daraus eine der Situation entsprechende Parallelkonstruktion. Immer bleibt er jedoch am Stoff und atemlos wird der Leser durch eine Welt von Bildern geführt, die immer zum Ausgangspunkt zurückkehren. Das ist hohe Kunst und die große Liebe zum Wort, die Antunes in allen seine Werken betreibt. Dass sich die hier verarbeiteten Themen wie Gier und Habsucht auch hervorragend mit beißender Ironie vertragen, ist ein weiterer Punkt, der den Leser an das Buch bindet. Nur über eines sollte man sich im Klaren sein: Antunes ist kein Autor, der sich mal eben nebenbei lesen lässt. Wer das vorhat, wird schnell aufgeben und vor allem, er wird dem Werk nicht gerecht. Um nämlich diese Detaildichte wirklich genießen zu können, muss man wach und aufmerksam lesen, erst dann entfaltet auch dieses Buch seine volle Wirkung.

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