Bücher mit dem Tag "neue rechte"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "neue rechte" gekennzeichnet haben.

18 Bücher

  1. Cover des Buches Zornfried (ISBN: 9783608964257)
    Jörg-Uwe Albig

    Zornfried

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Rose75

    Bei diesem Buch haben mich Cover und Kurzbeschreibung neugierig gemacht. Eine satirische Geschichte über die 'NeuRechte' Bewegung habe ich mir provokant und interessant vorgestellt. Die knapp 160 Seiten sind flott gelesen, aber der Witz bzw. die Ironie  des Buches hat mich nicht erreicht.

    Es geht um den Journalisten Jan Brock, der für eine Home-Story in den Spessart fährt, zur Burg Zornfried. Dort lebt der Dichter Storm Linné, der Burgherr Schierling und einige Anhänger, die ständig exerzieren und marschieren. Alle zusammen sollen wohl die Speerspitze der intellektuellen Rechten sein.   

    Für mich war die Handlung ohne Biss und die Charaktere waren sehr platt.   Wer tiefer mit der Materie vertraut ist, kann vielleicht Bezüge zu realen Personen und Gruppen herstellen und dadurch  mit manchen Anspielungen auch mehr anfangen. 

    Da es hier bei Lovelybooks keine halben Punkte gibt, vergebe ich 3 Punkte.   Ich tendiere aber mehr zu 2,5 Punkten. 

  2. Cover des Buches Desintegriert euch! (ISBN: 9783442719143)
    Max Czollek

    Desintegriert euch!

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Ein tiefschürfendes Buch über die deutsche Schande, wirklich allen ans Herz gelegt. Sehr inhaltsschwer, so daß man nur langsam und mit Bedacht lesen kann. An die Walser-Rede konnte ich mich noch erinnern, sein Buch "Tod eines Kritikers" hätte vielleicht auch Erwähnung in diesem Appell finden können.

  3. Cover des Buches Zur rechten Zeit (ISBN: 9783550200151)
  4. Cover des Buches Die letzten Männer des Westens (ISBN: 9783499003530)
    Tobias Ginsburg

    Die letzten Männer des Westens

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Schnick

    Tobias Ginsburg hat sich in die Höhle des Löwen gewagt und berichtet in seiner Reportage eingehend darüber. Nun ist vieles für Interessierte bekannt und trotzdem ist dieses Buch sehr empfehlenswert, denn es ist nicht nur sorgfältig recherchiert, sondern auch nachvollziehbar geschrieben.

    Schön herausgearbeitet ist der Weg, den Ginsburg genommen hat. Angefangen bei deutschen Burschenschaften über die so genannte Neue Rechte rein in die "Mitte der Gesellschaft". Frauenhass bildet eine Basis, die eben - leider - nicht nur Rechtsextreme vereint, sondern eine Brücke bildet, durch die sich der Diskurs nach rechts verschiebt. 

    Ginsburg hat sich direkt zu den Akteuren gewagt, hat sich mit ihnen verbrüdert, um an Informationen zu gelangen, hat versucht, die Ursachen des (Frauen-) Hasses herauszufinden, ist verzweifelt, hat sich vor sich selbst geekelt, hat immer wieder auch die Menschen hinter dem Hass gesehen und sich gefragt, wie der damit umgehen soll. Das sind ganz menschliche Regungen und ich bin froh, dass er sie auch in seinem Buch beschreibt, denn dadurch wird es erlebbar.

    Allerdings stehen die Fakten im Vordergrund und die sind erschreckend. Wird von Politikern und Sicherheitsbehörden gern immer wieder auf "Einzelfälle" verwiesen, findet Ginsburg ein (teilweise lose verbundenes) Netzwerk vor, dessen Ziel es ist, nicht nur den Diskurs nach rechts zu verschieben, sondern auch viele gesellschaftliche Errungenschaften rückgängig zu machen. Das fängt bei Abtreibungsrechten an, hört da aber noch lange nicht auf. 

    Interessant ist diesbezüglich auch, wie willig sich insbesondere Konservative vor diesen reaktionären und hasserfüllten Karren spannen lassen. Und hasserfüllt, das wird klar herausgearbeitet von Tobias Ginsburg, sind die Menschen, die von der insbesondere konservativ-christlichen Politik gerne mal als "besorgte Bürger" bezeichnet werden.

    Wie dem auch sei: Was das Buch auch sehr gut herausarbeitet, ist der Kampf, der sich aus dem Frauenhass ergibt: Einerseits der Angriff auf die bereits errungenen Fortschritte (Frauenrechte, queere Rechte, Rechte der Menschen mit Behinderungen und so weiter), andererseits die Verteidigung seitens derer, denen die errungenen Rechte wieder genommen werden sollen.

    Tobias Ginsburgs Buch ist auch dann erschreckend, wenn man sich bereits mit der Thematik beschäftigt hat. Und auch wenn es keine leichte Lektüre ist, empfehle ich das Buch dringend weiter, denn es ist nicht nur gut recherchiert und gut geschrieben, sondern arbeitet wie gesagt heraus, wie scheinbar grundverschiedene Strömungen ineinanderfließen.

  5. Cover des Buches Die Sprache der Neuen Rechten (ISBN: 9783520721013)
  6. Cover des Buches Das alte Denken der Neuen Rechten: Die langen Linien der antiliberalen Revolte (Politisches Fachbuch) (ISBN: 9783734411229)
    Christoph Becker

    Das alte Denken der Neuen Rechten: Die langen Linien der antiliberalen Revolte (Politisches Fachbuch)

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Catastrophia

    "Das alte Denken der Neuen Rechten", herausgegeben von Ralf Fücks und Christoph Becker, ist zugleich ein Sammelband und das Ergebnis eines Projekts des u.a. durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Blogs Gegneranalyse. Ziel dieses Blogs ist die Analyse selbsternannter Gegner der liberalen Demokratie und eins der Projekte ist die Etablierung eines Archivs zu antiliberalen Denker*innen. Das vorliegende Buch versammelt die in diesem Projekt auf dem Blog veröffentlichten Personenportraits - sie können also allesamt auch online kostenfrei eingesehen werden.

    Der Band versammelt kurze kurze Texte im Umfang von jeweils ca. 15-30 Seiten, in denen von unterschiedlichen Wissenschaftler*innen und Fachjournalist*innen jeweils eine für die intellektuelle extreme Rechte zentrale Figur vorgestellt wird. Dabei werden antiliberale Denker der Weimarer Zeit wie Ernst Jünger, Carl Schmitt, Martin Heidegger und Oswald Spengler ebenso betrachtet wie Schlüsselfiguren der "Neuen Rechten" in der Nachkriegszeit, etwa Arthur Moeller van den Bruck oder Armin Mohler. Auch Stichwortgeber wie Alexandr Dugin und hinsichtlich ihrer Position stärker umstrittene Personen wie Botho Strauß oder Thomas Mann werden eingeordnet. Mit Sayyid Qutb wird außerdem der Bogen zur inhaltlichen Nähe mit so mancher islamistischer Vorstellung geschlagen.

    Für besonders relevan halte ich das Kapitel zu antiliberalen Denkerinnen um Sigrid Hunke. Denn antiliberale Vorstellungen finden sich eben auch bei Frauen und zentrale völkische Begriffe wurden in der Weimarer Republik von völkischen Feministinnen und antiliberalen Autorinnen mitgeprägt.

    Wer etwas genauer verstehen möchte, warum so viele Forscher*innen betonen, dass das "neu" in "Neue Rechte" nicht zeitlich gemeint ist, wer ein Gespür für die Vielfalt und Kontinuität antiliberaler Ideologien bekommen möchte und  wer erfahren möchte, welche intellektuellen Traditionen die "Neue Rechte" prägen, findet mit diesem Buch eine sehr gute Einstiegslektüre. Hervorzuheben ist dabei vor allem, dass sich das Buch nicht an ein Fachpublikum richtet, sondern auch sehr komplexe Figuren wie Martin Heidegger und ihre Attraktivität für demokratiefeindliche Gruppen verständlich und ohne unnötige Fachtermini eingeordnet werden. 

  7. Cover des Buches Gefährliche Bürger (ISBN: 9783446444614)
    Liane Bednarz

    Gefährliche Bürger

     (1)
    Aktuelle Rezension von: SitataTirulala
    Anstatt sich zu freuen, wenn nichts passiert, freut man sich, wenn etwas passiert; denn das kann man instrumentalisieren. Das ergibt wiederum nur Sinn, wenn es einem nicht um das Thema an sich geht, sondern um ein großes Ziel: die Verächtlichmachung der offenen Gesellschaft.

    Die neue Rechte greift nach der Mitte, so steht es im Untertitel des Buches. Wir alle haben die Wahlerfolge nicht nur der AfD hier in Deutschland, sondern auch anderer rechtsgeneigter Parteien in ganz Europa mitverfolgen können. Nur knapp 70 Jahre, nachdem Fremdenhass und Rassismus ganz Europa an den Abgrund gebracht haben, haben die Rechten wieder Aufwind - und zwar mächtigen, wie die Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gezeigt haben. Aber wie kommt das eigentlich?

    Genau mit dieser Frage haben sich Liane Bednarz und Christoph Giesa befasst, die sich noch gleich in der Einleitung als überzeugte Christdemokratin und Liberaler outen. Selbst nicht ganz frei von Vorurteilen was diese beiden Parteien angeht, war ich zunächst skeptisch, aber ich bin ja immer gewillt, mich positiv überraschen zu lassen und das ist dem Autorenduo auch tatsächlich geglückt. Die eigene Parteizugehörigkeit offen zu legen diente in erster Linie dazu zu unterstreichen, dass gesunder Menschenverstand und vor allen Dingen der Faktor Menschlichkeit nichts damit zu tun hat, welche politischen Ansichten man sonst vertritt - konservativ, liberal, links. Auch wollten sie herausstellen, dass ihre Ansichten und Argumentation keineswegs einem "linksgrünversifften" (Zitat) Weltbild entspringen.
    Bednarz und Giesa arbeiten heraus, wer die Wortführer der neuen Rechten sind, wie sie sich mal mehr, mal weniger geschickt althergebrachter Ansichten aus vergangenen Jahrzehnten oder Jahrhunderten bedienen, wie sie mit voller Wucht in die Kerbe der Angst und Unsicherheit schlagen, die rasche Veränderungen in diesem Land aufgetan haben, um noch mehr Angst, Unsicherheit und auch Hass zu schüren. Emotionen sind das Zauberwort und diese hochzupeitschen, das haben die rechten Agitatoren beinahe perfektioniert. Bednarz und Giesa nehmen sehr kritisch getätigte Aussagen des Millieus auseinander und widerlegen sie oder führen sie ad absurdum. Es tat mir fast ein bisschen Leid, dass das Buch bereits erschienen ist, bevor Frau von Storch ihre berüchtigte Aussage tätigte, die sinngemäß alle erwachsenen und "mündigen" Flüchtlinge zum Abschuss an den Grenzen freigeben sollte. Die Autoren zeigen auch auf, wo sich rechtes Gedankengut gut verborgen in vermeintlich neutralen Aussagen in die Köpfe der Menschen schleicht, die sich oftmals der Tatsache gar nicht bewusst sind, was und wen genau wie da unterstützen. Dabei wird allerdings auch nicht alles beschönigt, Missstände in der Politik werden nicht schön geredet, bloß weil die Rechten das andere Ende des Meinungsspektrums vertreten. Auch Bednarz und Giesa sehen sie, aber extremes und menschenverachtendes Gedankengut ist für sie absolut keine Lösung dafür. Bei vielen der untersuchten Aussagen fehlt jede Menschlichkeit und ich konnte einfach bloß den Kopf darüber schütteln, einmal darüber, dass es Leute gibt, die solche Dinge von sich geben, und einmal darüber, dass es tatsächlich Leute gibt, die sich dahinter stellen und sie glauben.

    Abgesehen von gelegentlichen Längen, in denen die Autoren sich ein wenig zu sehr an Zitaten und deren Zerlegung festbeißen, war "Gefährliche Bürger" eine sehr interessante, wenn auch nicht überraschende Lektüre, die ich mit vier Blümchen jedem empfehlen möchte, der sich mit dem Thema näher beschäftigen will.
  8. Cover des Buches Das Netzwerk der Neuen Rechten (ISBN: 9783499634512)
    Christian Fuchs

    Das Netzwerk der Neuen Rechten

     (10)
    Aktuelle Rezension von: wsch
    Die beiden ZEIT-Autoren haben auf rund 280 Seiten Fakten über die politisch ganz rechts angesiedelten Vereinigungen, Parteien, Zusammenschlüsse, Stiftungen etc. zusammen gestellt. 
    Dabei beschreiben die Zwei auch den durchaus geschickt durchgeführten Image-Wechsel von der proletenden NPD und den Republikanern zu den hippster-mässig auftretenden Identitären. Die hinter ihrer angepasst-modisch lockeren Verkleidung aber nichts anderes sind als Nationalisten (den Begriff Nazis vermeide ich hier aus rechtlichen Gründen bewusst...) mit gesellschaftskonformen Auftreten. Deren Wortwahl zumeist ebenso geschickt gewählt ist wie ihre Verkleidung. Die aber im Grunde das identische rechte Gedankengut wie die NPDler, die Reps und die AfDler verbreiten.

    Das Netzwerk der Rechten wird von Christian Fuchs und Paul Middelhoff so genau analysiert bis seziert, dass es oft mühsam ist, den Zusammenhängen der beteiligten Netzwerker wegen der vielen Namen zu Folgen. Auch die Schaubilder, die die Verbindungen zwischen den einzelnen rechten Organisationen, Verlagen etc. verdeutlichen sollen, sind teils schwer verständlich. Weil die Schaubilder nicht immer im Zusammenhang mit dem Text, in dem sie platziert wurden, stehen.

    Was das Buch trotzdem lesenswert macht, ist die Darstellung der internationalen Verknüpfungen. Deutschlands, Frankreichs Ultra-Rechte. Die der USA, die von Russland. Eigenartiger Weise habe ich aber nichts über Ungarns Orban oder Italiens Salvini finden können.

    Dass die aktuellen Ereignisse, Beispiel Spenden-Affäre um Alice Weidel, ganz aktuell (12.03.2019) auch um Jörg Meuthen, wie Alexander Gauland und Beatrix von Storch die Lautsprecher der AfD, den Inhalt des Buches überholt, ist den Autoren nicht anzulasten.

    Ein etwas besser lesbarer Schreibstil und deutlicher herausgearbeitete Zusammenhänge innerhalb des national und international agierenden rechten Netzwerkes würde dem wichtigen Inhalt des Buches aber einen wichtigen grösseren Leserkreis erschliessen.

  9. Cover des Buches Planet der Angst: Wie ein Gefühl die Welt verändert (ISBN: 9783000602528)
    Emil Horowitz

    Planet der Angst: Wie ein Gefühl die Welt verändert

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Pharo72
    Die Zeit, in der wir leben, ist von verschiedensten Ängsten geprägt. Diese machen die Menschen anfällig für demokratiefeindliche und autoritäre Strömungen. Das Sachbuch von Emil Horowitz erklärt die historischen Zusammenhänge, beschäftigt sich mit den Methoden, wie der Rechtspopulismus Angst zur Erreichung seiner Ziele einsetzt, und wirft einen entlarvenden Blick auf das alle Bereiche umfassende Netzwerk der Neuen Rechten aus Finanziers, Denkfabriken, Kaderschmieden und Medien.

    Meine Meinung:

    Niemandem kann es entgangen sein, dass in den vergangenen Jahren ein alarmierender Rechtsruck unsere demokratische Welt bedroht. Doch wer beschäftigt sich schon genauer mit den Hintergründen, analysiert, wie groß die Gefahr bereits ist und wohin es führt, wenn nicht der fortschreitenden Verrohung des gesellschaftlichen Klimas aus Hass und Intoleranz Einhalt geboten wird. Emil Horowitz hat es getan und damit auch mir in einigen Bereichen die Augen etwas weiter geöffnet.

    Gerade die Kapitel zu den verschiedenen Angstformen – treffen doch viele davon auf mich persönlich zu – haben mir sehr zu denken gegeben. Allerdings sind mir diese sehr wohl bewusst und ich sehe mich tatsächlich als entsprechend gefestigt gegenüber Manipulationsmanövern und Angstprojektionen von außen. Es war jedoch sehr spannend zu lesen, wie diverse Ängste bis hin zu Burn-out-Szenarien den Betroffenen zu einem empfänglichen Opfer der Neuen Rechten machen.

    Hohen Rechercheaufwand hat der Autor betrieben, um darzustellen, dass die Entnazifizierung gut gedacht, jedoch schlecht umgesetzt wurde. An diversen konkreten Beispielen weist er nach, was für strategisch bedeutsame Positionen Personen mit nationalsozialistischer Vergangenheit im Nachkriegsdeutschland einnehmen konnten. Für mich persönlich teilweise etwas zu ausführlich und dementsprechend mühselig zu lesen. Gleiches gilt für die Aufstellung der Finanziers, Organisationen, Publizisten und diverser Initiativen, die rechtes Gedankengut fördern und transportieren.

    Zusammenhänge zwischen Angst sowie Totalitarismus, Freiheit und Bildung sind verständlich dargestellt. Es ist an der Zeit, den Kampf (natürlich nicht mit Waffen) aufzunehmen und der Neuen Rechten mit gleichen Mitteln entgegenzutreten. Das Buch bietet keine endgültige Lösung, wie die Gefahr gebannt werden kann, und kann nur Denkanstöße liefern. Ich möchte jedem freiheitsliebenden und demokratiebewussten Menschen jedoch nahelegen, sich der Thematik nicht zu verschließen und aktiv seine Wertevorstellungen zu verteidigen.

  10. Cover des Buches Bürgerliche Scharfmacher (ISBN: 9783280056325)
  11. Cover des Buches Und das ist erst der Anfang (ISBN: 9783499631849)
    Anja Reschke

    Und das ist erst der Anfang

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    "Reschke lesen" würde Gauland wahrscheinlich sagen. ScholzWeilRhein sprechen schon wieder von der Begrenzung der "illegalen Migration", als könnte ein Mensch illegal sein, als ob sog. "Armuts-" bzw. "Wirtschaftsflüchtlinge" nicht auch verständlicherweise alles tun würden, um ihrer elendigen Lage zu entkommen, als könnte man zwischen "guten" und "Schlechten" Flüchtlingen unterscheiden. Ursula von der Leiden will sich erneut zur Kommissionspräsidentin wählen lassen und will verstärkt gegen "Schleuserkriminalität" vorgehen, wo man doch legale Wege in die EU (Stichwort "Botschaftsasyl") gar nicht zuläßt. Wie in diesem Fall Ursache und Wirkung verdreht werden, läßt sich dem Buch auch sehr gut entnehmen, besonders klarstellend durch die Verdrehung des Strafrechts, die mir als (ehemaligem) Juristen natürlich besonders übel aufstößt. The same old story.

  12. Cover des Buches Was ist Populismus?: Ein Essay (edition suhrkamp) (ISBN: 9783518075227)
  13. Cover des Buches Die autoritäre Revolte (ISBN: 9783608963267)
    Volker Weiß

    Die autoritäre Revolte

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Catastrophia

    2017 erschienen und für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert, ist Volker Weiß' "Die autoritäre Revolte" eine fundierte und umfassende Auseinandersetzung mit der Neuen Rechten - von ihren Institutionen, Parteien, Medien über ihre Ideologie, Feindbilder, transnationale Verbindungen,  ihre wichtigsten Intellektuellen, Strategien bis hin zur Analyse ihres bisherigen Erfolgs. Dass es bereits ein paar Jahre alt ist, ist absolut kein Nachteil. Denn die Analysen lassen sich sehr gut auch auf jüngere Ereignisse im rechten Spektrum anwenden.

    Dabei klärt Weiß auch die Frage, warum bei aller notwendigen Kritik an rassistischer Islamfeindschaft Muslim*innen nicht "die Juden von heute" sind, warum die Neue Rechte keine Berührungsängste mit Russland hat und warum die häufig nicht differenziert und offen genug geführte Debatte über islamistischen Fundamentalismus den Rechten Zulauf beschert.

    Das Buch ist zwar bei Klett Cotta erschienen, aber kein leichtes Sachbuch für nebenbei. Im Gegenteil ist es so akribisch mit Belegen und Zitaten versehen, dass man es auch wissenschaftlich zitieren kann.
    Das heißt auch, dass man entweder schon mal Carl Schmitt gelesen haben und etwas Vorkenntnisse über die Neue Rechte mitbringen oder bereit sein sollte, einige Namen, Daten und Ereignisse nochmal zu googlen. Ich kann mir vorstellen, dass man als Einsteiger*in ins Thema an der ein oder anderen Stelle nicht sofort mitkommt.

    Wen das aber nicht abschreckt, die*der erhält ein als Taschenbuch recht preiswertes, wissenschaftlich fundiertes Buch über ein Thema, zu dem es leider noch viel zu wenig Forschung gibt.

  14. Cover des Buches Intellektuelle Rechtsextremisten (ISBN: 9783801206307)
  15. Cover des Buches Wo Rauch ist (ISBN: 9783867542333)
    Gudrun Lerchbaum

    Wo Rauch ist

     (7)
    Aktuelle Rezension von: HeidiTroi
    Ich muss gleich zu Beginn gestehen, dass ich dieses Buch wahrscheinlich nicht zur Hand genommen hätte, wenn es nicht einen Grund dafür gegeben hätte, der hier nichts zur Sache tut. Das Cover hat nicht nach mir gerufen,, auch der Klappentext nicht. Hier gibt es eindeutig noch Verbesserungspotential. 


    Dafür hat mich der Text von Gudrun Lerchbaum sofort in seinen Bann gezogen. In geschliffener Sprache, dezent durchmischt mit Wiener Ausdrücken malt die Autorin eindrucksvolle Bilder, die unter die Haut gehen und den Leser tief in die Gefühlswelt der drei Protas eintauchen lassen. Protas, die am Rand der Gesellschaft existieren - übersehen, gefürchtet, gelitten - alle drei auf ihre Art. Dabei ist es nicht so, dass der Text wie so oft, wenn jemand die geschliffene Sprache lobt, selbstgefällig daherkommt, sondern er passt sich den Protas an, die im Wechsel aus ihrer Perspektive erzählen. Auch bei der Wahl der Protas hat man nicht das Gefühl, dass da halt jemand originell sein will und daher die Rollstuhlfahrerin Olga als Prota wählt, sondern die Figuren sind absolut stimmig und beim Lesen kriegt man einen ganz anderen Blick auf ihre Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse. Auf ihre Art sind sie alle liebenswert. Gudrun Lerchbaum hat sorgfältig recherchiert. Ihr Wissen über Multiple Sklerose, über die Neue Rechte, den türkischen Geheimdienst und die Ängste der muslimischen Bevölkerung Wiens, ist schlüssig und was zwischen den Zeilen über den Rechtsdruck in Österreich mitschwingt, jagt dem Leser die Gänsehaut über den Rücken.


    Was soll ich sagen: Ein durch und durch sorgfältig recherchierter, stilistisch bemerkenswerter und dazu noch ausgesprochen unterhaltsamer Krimi, der sich viele, viele Leser*innen verdient! Für mich das erste Krimi-Highlight in diesem Jahr!
  16. Cover des Buches Rechte Esoterik (ISBN: 9783451390678)
    Matthias Pöhlmann

    Rechte Esoterik

     (2)
    Aktuelle Rezension von: RiesenradFahren

    Matthias Pöhlmann hat ein umfassendes Buch über die deutsche, rechts-esoterische Szene vorgelegt.

    Ausgehend von der Corona-Pandemie und der damit sichtbar gewordenen Szenen der rechten Esoteriker, beleuchtet der Autor, welche Köpfe und welche Erzählungen hinter den Coronaleugnern stehen.

    Das Buch beginnt mit Erläuterungen, wie verschwörungsgläubige und esoterische Denkmuster zusammenhängen und bei Coronaprotesten miteinander verschmelzen.

    Pöhlmann schreibt „Esoterik und Verschwörungsmythen sind ein Zwillingspaar. In beiden artikuliert sich ein Unbehagen an der Realität.“ Im folgenden führt er aus, was diese Denkweise kennzeichnet. Unter anderem ist es der Glaube, dass besonders sensible Menschen intuitiv die Wahrheit kennen. Eine Wahrheit, die über allen wissenschaftlich-rationalen Erkenntnissen steht und somit bedeutsamer ist. 

    Hierbei fällt auf, dass bestimmte Personen immer wieder auftauchen, die miteinander in Kontakt stehen, die Veranstaltungen organisieren und ihre immer gleichen Geschichten erzählen. Hierzu gehören Jan van Helsing bzw. Jan Udo Holey. Michael Ballweg und Jo Conrad. Auch die Verlage und Internetseiten, die immer wieder auffallen, werden vorgestellt und die Macher benannt.

    Das Buch skizziert eine Gruppe, die sich selber als freiheitsliebend und friedlich bezeichnet, obwohl immer wieder von einer jüdischen Weltverschwörung gesprochen wird und es keine Abgrenzung nach Rechts gibt. Aber diese Widersprüche werden von den Akteuren einfach ignoriert und/oder geleugnert.

    Gesagt werden muss noch, dass „Rechte Esoterik“ kein Buch ist, dass schnell durchgelesen ist. Es ist eher ein Nachschlagewerk über die Akteure und Strömungen der rechten Esoterik: Wer ist der Kopp-Verlag? Und was ist Sasekismus? Und welche Ziele verfolgt die Anastasia- Bewegung?

    Es lohnt sich aber absolut, um ein umfassendes Bild der Szene zu bekommen.

    Und zumindest ich habe mich gut unterhalten gefühlt, als die Szene der rechten Ufologen beleuchtet wurden.

  17. Cover des Buches Die falschen Freunde der einfachen Leute (edition suhrkamp) (ISBN: 9783518127414)
  18. Cover des Buches Die Angstmacher (ISBN: 9783351036867)
  19. Zeige:
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