Bücher mit dem Tag "neugier"
262 Bücher
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und der Stein der Weisen (Harry Potter 1)
(19.435)Aktuelle Rezension von: ZwischendenZeilenIm ersten Teil lernen wir Harry kennen er. Hat es nicht einfach bis zu dem Tag an dem Der Brief kommt.
Mir hat der Einstieg gut gefahllen , es wahr super Flüssig zu lesen und der spannungs Bogen baute sich mit und mit auf . Der schreibstiel wahr flüssig so das es einfach wahr in der Geschichte mit zuhalten . Ich bin gespannt was Harry,Ron und Hermine im zweiten Band erleben.
- John Green
Das Schicksal ist ein mieser Verräter
(12.777)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraAls leidenschaftliche Hobbyleserin ist es ja fast schon eine Schande zu gestehen, dass ich noch nie ein Buch von John Green gelesen habe. Er selbst feiert mit seinen Büchern große Erfolge, so sind bisher zwei davon als Kinofilme erschienen: „Margos Spuren“ und „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ mit Shailene Woodley in der Hauptrolle. Letzteres erhielt 2013 außerdem den Deutschen Jugendliteraturpreis und hat sehr viele Fans. Deswegen habe ich mich mit meiner ersten Lektüre für das Jugendbuch entschieden, das im Original „The Fault in our Stars“ heißt und 2012 erschien.
Die 16-jährige Hazel Grace Lancaster lebt im Jahr 2011 als Einzelkind mit ihren Eltern in einem Haus im amerikanischen Indianapolis. Ihr Vater geht arbeiten, während ihre Mutter sich um sie kümmert, denn sie hat einen Schilddrüsentumor im Stadium IV, der bereits in ihre Lunge metastasiert ist, weshalb sie immer mit einer Sauerstoffflasche unterwegs sein muss. Neben des Colleges besucht Hazel auch eine Selbsthilfegruppe für krebskranke Kinder und Jugendliche, wo sie eines Tages Augustus Waters, kurz Gus, begegnet, dem aufgrund eines Osteoblastoms ein Unterschenkel fehlt. Beide sind von Anfang an hin und weg voneinander und werden schnell Freunde. Als Hazel ihm dann ihr Lieblingsbuch „Ein herrschaftliches Leiden“ ausleiht, erfüllt er ihr ihren größten Wunsch und organisiert ein Treffen mit dem Autor Peter van Houten. Dafür muss Hazel aber nach Amsterdam reisen, obwohl ihr gesundheitlicher Zustand nahezu kontinuierlich abnimmt.
„Im Winter meines siebzehnten Lebensjahres kam meine Mutter zu dem Schluss, dass ich Depressionen hatte, wahrscheinlich, weil ich kaum das Haus verließ, viel Zeit im Bett verbrachte, immer wieder dasselbe Buch las, wenig aß und einen großen Teil meiner reichlichen Zeit damit verbrachte, über den Tod nachzudenken.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels. Aus der Ich-Perspektive berichtet die Protagonistin Hazel Grace Lancaster im Präteritum auf fast 350 Seiten. Außerdem finden sich im Jugendbuch Briefe, E-Mails oder SMS zwischen Hazel, Augustus, Peter van Houten oder seiner Assistentin Lidewij Vliegenthart.
Hazel ist eine außergewöhnliche junge Frau, die sich selbst aber für recht unscheinbar hält. Sie ist intelligent, sensibel, schüchtern, verträumt, geistreich, liebenswürdig und hat einen Hang zum Sarkasmus, wodurch sie mit Gus schnell auf einer Wellenlänge ist. Manchmal wirkt sie aber auch verunsichert und noch pubertär, wobei ihre verbliebenen kindlichen Züge zum Vorschein kommen, zum Beispiel, dass sie nur zur Selbsthilfegruppe geht, wenn ihre Mutter ihr dafür die verpasste Castingshow im Fernsehen aufnimmt. Neben der doch sehr seichten Unterhaltung liebt Hazel es jedoch zu lesen, vor allem ihr Lieblingsbuch „Ein herrschaftliches Leiden“ von Peter van Houten, das sie bereits unzählige Male gelesen hat und zu dem sie im Verlauf der Geschichte immer wieder greift. Für mich war es natürlich sehr einfach mit einer Protagonistin zu sympathisieren, die eine Leidenschaft für Literatur hat, klug und empathisch ist. Hazel ist, so wie die anderen Charaktere ebenfalls, sehr einzigartig, facettenreich und liebevoll gezeichnet, dabei glücklicherweise weit weg von den typischen, stereotypen Protagonistinnen aus anderen Jugendbüchern. Dies wird auch dadurch untermalt, dass eine ihrer größten Ängste ist, in den Augen Anderer nur als reine Krebspatientin betrachtet zu werden und nicht als menschliches Individuum.
Hazel steht ganz klar im Fokus der Geschichte, wobei vor allem die Beziehungen zu ihren Mitmenschen dargestellt werden. Dazu gehört die erste große Liebe mit Augustus und die Frage, ob man noch eine Partnerschaft aufbauen darf, wenn man todkrank ist. Außerdem lernt Hazel in der Selbsthilfegruppe andere krebskranke Jugendliche kennen, denen es teilweise besser, aber auch schlechter geht als ihr, die schlimmstenfalls versterben und ihr aufweisen, wie es ihr unter anderen Umständen hätte ergehen können. Eine besondere Freundschaft hat sie zu Isaac, dem aufgrund eines Tumors im zweiten Auge, das ihm noch bleibt, sein Augenlicht verliert. Während Hazel also kaum Atmen kann, ist Isaac blind und es ist unklar, welches Schicksal schlimmer ist. Hazel hat aber auch gesunde Freunde, vor allem Kaitlyn. Aufgrund von Hazels Erkrankung, wird die Differenz zwischen den beiden jedoch immer größer und obwohl sich beide sehr bemühen, die alte Schulfreundschaft aufrecht zu erhalten, breitet sich zwischen ihnen oft eine peinliche Stille aus, da sie in völlig unterschiedlichen Welten leben. Der Krebs zerstört also alte Freundschaften. Besonders schön ist der Briefwechsel zwischen Peter van Houten und Hazel oder Gus, in dem sich so wundervolle Phrasen finden wie: „Man kann sich nicht aussuchen, ob man verletzt wird auf dieser Welt, […] aber man kann ein bisschen mitbestimmen, von wem.“
Am allermeisten hat mich aber die Beziehung zwischen Hazel und ihren Eltern berührt, die selbst verzweifelt und hilflos sind, jedoch immer liebevoll zu Hazel. Ihre Mutter hat ihren Beruf aufgegeben und Hazel schämt sich dafür, ihren Eltern zur Last zu fallen. Ihr Vater ist sehr nah am Wasser gebaut und wirkt noch verlorener als seine Frau, sein einziges Kind in diesem Zustand zu sehen. Im Nachhinein sind Hazels Eltern diejenigen, die das größte Mitleid verdient haben. Bereits auf Seite 14 heißt es: „Denn es gibt nur eins auf der Welt, das ätzender ist, als mit sechzehn an Krebs zu sterben, und das ist, ein Kind zu haben, das an Krebs stirbt.“
Greens Schreibstil ist einfach und doch kreativ, ohne je zu überzogen zu wirken. Dieser einzigartige Stil weiß zu fesseln und mitzureißen. Es gibt viele witzige Passagen, die einem ein Grinsen entlocken, aber auch tiefgründige und traurige Szenen, die von der eigenen Mortalität und der Bedeutungslosigkeit einer einzelnen Existenz handeln. Es ist eine emotionale Achterbahn, die sich aufregend und nicht kitschig anfühlt. Green gelingt der perfekte Spagat zwischen einer individuellen Liebesgeschichte und dem Innenleben eines krebskranken Mädchens, das sich um ihre Zukunft betrogen fühlt.
Ein kleiner inhaltlicher Patzer ist mir dann leider doch noch aufgefallen. Hazel muss wegen ihrer Lungenmetastasen über eine Nasenbrille kontinuierlich Sauerstoff zugeführt bekommen, deren Flasche laut ihrer Aussage „mit einem Liter Sauerstoff pro Minute“ läuft. Trotzdem habe sie sehr schnell mit Luftnot zu kämpfen, ihre Finger seien stets unterkühlt, was ebenfalls für Sauerstoffmangel spricht und schon längeres Stehen strengt sie sehr an. Das ist aber auch kein Wunder, weil ein Liter Sauerstoff pro Minute wirklich enorm wenig ist und unter Ärzten schon scherzhaft als homöopathische Dosis bezeichnet wird. Ihre Symptome sind klare Zeichen für einen dauerhaften Sauerstoffmangel, der nicht sein müsste, wenn mal jemand ihren Sauerstoff auf zwei oder drei Liter pro Minute erhöhen würde. Warum das nicht getan wird, ist mir schleierhaft. Für Hazel bedeutet das nur eine verminderte Lebensqualität. Ist es Greens Absicht, um ihre Krankheit zu dramatisieren? Oder hat er einfach nicht gut genug über die Dosierungen von Sauerstoff recherchiert? So oder so, professionell betrachtet ist Hazel in dieser Hinsicht einfach medizinisch schlecht versorgt.
Wer den Film schon kennt, so wie ich, wird vom Ende nicht sonderlich überrascht sein. Der Film ist sehr nah an der Buchvorlage, nur kleinere Szenen oder ein paar Nebencharaktere, zum Beispiel Kaitlyn, wurden weggelassen. Auch wenn „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ die optimale Länge hatte, hätte ich es gerne noch über das Ende hinaus weitergelesen, einfach weil es so einen zauberhaften Stil und eine schöne Atmosphäre hat.
John Green hat mit „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ eine Liebesgeschichte kreiert, die nachhallt. Er hat jugendliche Figuren geschaffen, die sich von den stereotypen Teenagern abheben, die man sonst so oft in der Literatur vorfindet. Das Jugendbuch ist wirklich zu empfehlen und das nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene, die genug Weitsicht besitzen, um nicht vor einer Teenager-Protagonistin zurückzuschrecken. Anderthalb Probleme bleiben: Die schlecht recherchierte Sauerstoffversorgung von Hazel und, obwohl die Geschichte mich glücklich und traurig zugleich machte, fehlte das allerletzte Quäntchen, das mir Tränen in die Augen treibt. Deswegen gebe ich dem Roman aus dem Jahr 2012 vier von fünf Federn. Ich werde in Zukunft definitiv noch mehr Bücher von John Green lesen, weshalb ich mir „Margos Spuren“ bereits auf die Wunschliste geschrieben habe.
- E. L. James
Fifty Shades of Grey - Geheimes Verlangen
(10.307)Aktuelle Rezension von: AnnaLovesBooksGeheimes Verlangen hat mich von der ersten Seite an gefesselt! Die Charaktere sind gut eingeführt, und die Geschichte entwickelt sich rasant. Besonders Dorian Grey hat mich sofort verzaubert – er ist wirklich der Traummann schlechthin! Die Mischung aus Spannung, Romantik und Erotik macht das Buch zu einem wahren Genuss. Die Emotionen sind authentisch, und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Es hat mich so begeistert, dass ich direkt mit den nächsten Bänden weitermachen musste. Das war mein Einstieg in die Buchwelt der Erotik und BDSM.
- Stephen King
Es
(2.365)Aktuelle Rezension von: Darcys_LesestuebchenMit Georgie fing alles an. Nach dem Tod von Bills kleinem Bruder verschwinden in Derry nicht nur zahlreiche Kinder, auch folgt eine Gräueltat der nächsten, die die Stadt wie die Pest heimsucht. Nur knapp überlebten Bill und seine Freunde ES, aber sie konnten es nur verletzen, weshalb es nach 25 Jahren wieder erwacht und fressen will. Und auch, wenn sie nicht mehr komplett zusammen sind, nehmen sie den Kampf gegen ES wieder auf.
Vorwort:
"ES" von Stephen King erschien 1986 bei Heyne und ist als Hardcover, Taschenbuch, sowie e-book erhältlich. Meine Hardcover-Ausgabe umfasst ca. 860 Seiten.
Meine Meinung:
Stephen King zählt nach all den Jahren immer noch zu meinen Lieblingsautoren und auch, wenn ich nicht mehr so viel von ihm lese wie früher, freue ich mich auf jedes seiner Bücher. Und so bekam ich zu Halloween richtig Lust, endlich mal "ES" zu lesen, dessen Verfilmungen mich gemischt zurückließen. Während ich den Zweiteiler aus den 90er Jahren grauenvoll fand, begeisterte mich die neueste umso mehr. Natürlich erwartete ich nicht, dass sich das Buch wie die Filme lesen würde, aber mit so einer Langatmigkeit habe ich nicht gerechnet.
Der Anfang konnte mich noch sehr packen und ich fand die vielen Details zu Georgies Tod und dem Familienkonstrukt seiner Familie sehr spannend. Die Langatmigkeit gefiel mir hier zunächst noch richtig gut, weil ich durch die vielen Informationen und Ausschweifungen richtig gut in die Kleinstadt Derry und das Leben ihrer Bewohner eintauchen konnte. So erfuhr man nicht nur, was mit den Kindern und ihren Angehörigen geschieht bzw. geschah, sondern auch der Alltag und die Entwicklung anderer Bewohner wurde näher beleuchtet. Mich fesselten die kleinen und großen Dramen und manche jagten mir eine kräftige Gänsehaut über den Rücken. Ich habe die Atmosphäre absolut geliebt und die gefährliche Jagd nach ES löste eine ziemliche Beklemmung aus, was mit unter auch an meiner Phobie vor Clowns lag. Aber gerade deswegen las ich dieses Buch...ich liebe es, mich zu fürchten; diese Figur fand ich so genial gezeichnet und war der Horror pur !
Allerdings muss ich auch sagen, dass mir einiges nicht zusagte. Anders als in den Filmen sprang der Autor häufig zwischen den Erzählperspektiven und den Handlungsträngen, die zum einen in 1958 spielten und eben 25 Jahre später, hin und her. Mich riss es häufig aus dem Lesefluss raus und ich brauchte immer wieder eine gewisse Zeit, um wieder reinzukommen, was gerade der Spannung absolut nicht gut tat. Und obwohl ich anfangs diese Ausschweifungen und die viele Details geradezu liebte, störten sie mich zusehends, je weiter ich vorankam. Vor allem gewisse erotische Szenen waren absolut nicht nötig und ehrlich gesagt überflog ich sie irgendwann auch. Ich fand es echt schade, wie langatmig es zum Ende hin wurde und obwohl es auch spannend war, war ich froh, es beenden zu können.
Die Hauptcharaktere mochte ich ganz gerne und fand sie auch interessant, die meisten Nebencharaktere eher störend und nervig. Zwar gefiel es mir, wie King die Auswirkungen von "ES" auf das Leben der Bewohner aufzeigte, aber nach einer gewissen Zeit fand ich die Schicksale sogar langweilig, weil sie kaum zur Handlung beitrugen.
Mit dem Schreibstil haderte ich oft. Es gab interessante und spannende Stellen, die mich hoffen ließen, dass es mich doch noch begeistern könnte, aber leider zog es sich zu sehr und weniger Seiten wären durchaus hilfreich gewesen. Aber gerade die Momente, in denen Pennywise in Aktion trat oder seine Illusionen zeigte, begeisterten mich durch und durch.
Fazit:
Ich bin schon etwas hin und hergerissen. Es gab Stellen, die mich absolut packen und fesseln konnten, weil King zeigte, was für ein Schreibtalent zu besitzt und er zu meinen Lieblingen gehört, aber leider zog es sich einfach zu oft und obwohl ich die Dramen interessant fand, langweilten sie mich irgendwann auch. Eine straffere Handlung und weniger Ausschweifungen hätten der Geschichte echt gut getan, da Pennywise (ES) als Horrorfigur absolut klasse war und mir eine gehörige Gänsehaut und Beklemmungen bescherte. "ES" hat tolle und einprägsame Momente, aber ich muss ehrlich sagen, dass mir die neueste Verfilmung um Längen besser gefällt. Von mir gibt es:
3 von 5 Sterne
- Stephenie Meyer
Biss zum Morgengrauen (Bella und Edward 1)
(15.109)Aktuelle Rezension von: johanna_123Ich liebe dieses Buch! Mich hat die ganze Reihe wahnsinnig begeistert und nicht mehr losgelassen.
Jedes Mal wenn ich sie wieder von vorne lese fühlt es sich an „wie nach Hause zu kommen“.
Wisst ihr noch, wann ihr „Bis(s) zum Morgengrauen“ zum ersten Mal gelesen habt? Bei mir gehört es zu den Büchern, bei denen ich noch alles weiß.Es war eins meiner ersten Bücher die ich mir selbst gekauft hatte, Stunden hatte ich es verschlungen und die nächsten Bänder mussten her. Eine Reihe die mich seitdem stetig begleitet!
In meinen Augen kommen die Filme an die Bücher nicht heran. Obwohl sie an sich nicht schlecht sind – über die Besetzung lässt sich natürlich streiten – aber natürlich gibt es Unterschiede in der Handlung. Ich persönlich ziehe die des Buches der des Films vor.
- Jostein Gaarder
Sofies Welt
(4.481)Aktuelle Rezension von: DrachenblumeDie (fast) 15-jähirge Sophie bekommt eines Tages Post von einem geheimnisvollen Philosophielehrer. Im Folgenden erhält sie von ihm Philosophieunterricht und ist sofort Feuer und Flamme. Als sie Alberto Knox später persönlich kennenlernt, setzen sie ihre Lektionen in persönlichen Gesprächen fort.
Sofies Welt gibt eine gute Zusammenfassung der Geschichte der (westlichen) Philosophie von den griechischen Naturphilosophen bis in die Gegenwart. Aufgrund des großen Umfangs des behandelten Stoffes kann naturgemäß nicht besonders in die Tiefe gegangen werden, sodass manche Passagen möglicherweise etwas schwer verständlich sind, wenn man sich noch nicht näher mit der Materie befasst hat. Sofie selbst ist hier auch keine große Hilfe, wenn sie altkluge Kommetare abgibt, wie "Ich habe ein sehr gutes Gedächtnis, du brauchst dies oder jenes nicht zu wiederholen". Tja, der Leser hat vielleicht kein so gutes Gedächtnis und ist ganz froh, wenn Alberto schon behandelte Themen zum besseren Verständnis noch einmal wiederholt.
Allerdings zweifle ich etwas daran, dass die Thematik für die eigentliche Zielgruppe (nämlich Jugendliche) besonders spannend ist. Auch, dass Sofie (und später auch Hilde) sofort so begeistert von ihrem Philosophiekurs ist und sich mit fast nichts anderem mehr beschäftigt, kommt mir etwas übertrieben vor. Als ich 15 war hätte ich einen Philosophiekurs wahrscheinlich einfach nur doof und langweilig gefunden.
Ohne zu spoilern kann ich nur sagen, dass ich die Handlung um den Major einfach nur überzogen und teilweise lächerlich fand. Sie lenkt nur von der eigentlich gelungenen Behandlung der einzelnen Philosophen ab und zieht das Buch unnötig in die Länge.
Alles in allem wurden die historischen und philosophischen Fakten gut und verständlich bearbeitet, allerdings ist die Rahmenhandlung weniger gelungen und wertet den Gesamteindruck doch deutlich ab. Das Buch ist gut geeignet für Personen, die sich für Philosophie interessieren und sich vorher schon ein bisschen damit beschäftigt haben.
- Ursula Poznanski
Erebos
(3.737)Aktuelle Rezension von: Lilay_love_booksEs war mein erster Thriller und ich habe es geliebt. Ich konnte es fast nicht mehr aus der Hand legen da es sehr spannend und war und viele Plottwist enthielt.
Ich konnte mich, obwohl der Protagonist ein Junge war, sehr gut in seiner Rolle hinein versetzen, und es hat Freude gemacht, mit ihm Abenteuer zu erleben
Nach dem ich dieses Buch gelesen hatte wurde ich ein Riesen Posnanzki Fan!
- Ally Condie
Cassia & Ky - Die Auswahl
(4.520)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraStell dir vor, du würdest in einer Gesellschaft leben, die dir dein ganzes Leben vorschreibt: Was du anziehst, was du isst, welchen Beruf du ergreifst, welchen Partner du hast, wann du Kinder bekommen darfst, wann du zuhause sein musst, womit du deine Freizeit verbringen darfst und sogar wann du stirbst. Im Gegenzug dafür garantiert sie dir aber absolute Sicherheit: keine Verbrechen, keine Hungersnot, keine Gewalt und keinen Krieg. Wärst du zufrieden? Diese Frage stellt sich auch Cassia, die 17-jährige Protagonistin aus dem dystopischen Jugendroman „Die Auswahl“ von Ally Condie, dem ersten Teil der Trilogie „Cassia & Ky“ aus dem Jahr 2010.
Am Tag ihres 17. Geburtstages besucht Cassia in Begleitung ihrer Eltern das sogenannte Paarungsbankett, bei dem ihr, zusammen mit vielen Gleichaltrigen, der ideale Lebenspartner zugeschrieben wird. Zu ihrer großen Überraschung ist es ihr bester Freund seit Kindheitstagen Xander. Als sie am nächsten Tag den ihr überreichten Mikrochip in das hausinterne Terminal einlegt, verschwinden jedoch Fotos und Daten von Xander und das Gesicht eines anderen Jungen taucht auf: das von ihrem Bekannten Ky. Obwohl Cassia versprochen wird, dass es sich um einen Datenfehler handele und sie nach wie vor mit Xander gepaart sei, sucht sie den Kontakt zu Ky und erfährt durch ihn immer mehr beunruhigende Dinge über die Gesellschaft, in der sie lebt. Zum ersten Mal in ihrem Leben beginnt sie das System und die Welt, die sie umgibt zu hinterfragen. Dabei begibt sich in noch ungeahnte Gefahr.
Der Leser begleitet Cassia in der Ich-Perspektive und im Präsens, was eine schnelle Identifikation mit der Protagonistin gewährleisten soll. Mir persönlich ist das erstaunlich schnell gelungen, da Cassia eine sympathische und authentische 17-Jährige ist. Sie denkt für ihr Alter verhältnismäßig rational, ist dabei aber keine herzlose Figur. Außerdem zeigen ihre Gedankengänge eine mentale Reife, die an manchen Stellen aber noch von Naivität durchzogen ist. So begreift sie beispielsweise nicht, was mit den sogenannten Anomalien, den Menschen dritter und letzter Klasse, passiert ist. Sie wüsste lediglich, dass diese in speziellen Anstalten gehalten wurden, diese Gebäude jedoch seit geraumer Zeit leer stünden. In dieser Passage ist mir erst einmal der Atem gestockt, da sie mich unvorbereitet und wie ein Hammerschlag getroffen hat. Der Verdacht liegt nahe, dass diese Menschen euthanasiert wurden, was klare Parallelen zu den Konzentrationslagern des Dritten Reiches stellt, die es aber in ähnlicher Form auch noch heute in Nordkorea gibt. Das Thema hat also nach wie vor noch Aktualität. Jedoch ist dies nicht die einzige Form der Gesellschaftskritik, die in jeder Dystopie zu finden ist, die in diesem Roman ausgeübt wird: Diktatur, Uniformität, Überwachungsstaat und Unterdrückung individueller Entfaltung sind weitere Schlagworte, die mir beim Lesen eingefallen sind. Zum Beispiel gibt es in Oria, der Provinz, in der Cassia wohnt, von jeder Kunstform nur noch 100 Exemplare: Lieder, Gemälde, Gedichte oder Geschichtslektionen. Alles, was gesellschaftskritisch oder aufrührerisch ist, wurde zerstört, um mögliche Aufstände im Keim zu ersticken.
Neben der Dystopie bleibt „Die Auswahl“ aber auch ein Jugendroman mit charakteristischen Inhalten wie der ersten Liebe, dem Ende der Schulzeit, der Loslösung von den Eltern oder der Suche nach einer eigenen Identität. Die Liebesgeschichte lebt durch die typische Dreieckbeziehung zwischen Cassia, Xander und Ky, wobei der Titel der Trilogie „Cassia & Ky“ doch schon die Spannung nimmt, für wen Cassias Herz mehr schlägt. Nichtsdestotrotz langweilt Cassias innerer Konflikt zwischen ihrem langjährigen, loyalen und besten Freund Xander, mit dem sie gepaart ist und dem liebenswürdigen, aber geheimnisvollen Ky keine Sekunde lang.
Auch der Schreibstil Condies ist anfangs noch steril und zurückhaltend, was allerdings nur die Atmosphäre Orias repräsentieren soll und im weiteren Verlauf der Liebesgeschichte emotionaler wird. Die Sprache wird immer lebendiger mit bunteren Metaphern und Vergleichen angereichert, was parallel zu Cassias wachsender Liebe eine extrem gutes Eintauchen in den Roman ermöglicht. Außerdem wandelt sich die Geschichte gerade zu Beginn von Kapitel zu Kapitel von einer Utopie in eine Dystopie, was Condie durch ihre durchdachte Wortwahl geschickt in einen reibungslosen Lesefluss umsetzt.
Nach über 450 Seiten bleiben natürlich noch viele Fragen offen: Gegen wen führt die Gesellschaft einen vertuschten Krieg? Wann wird Cassia Xander und Ky das nächste Mal wiedersehen? Was wird Cassia und ihre Familie in der Provinz Keya erwarten? Wird Xander Cassia noch erzählen, was damals in der Ahorn-Siedlung vorgefallen ist? Auf diese Fragen hoffe ich im zweiten Teil „Die Flucht“ eine Antwort zu finden.
Mit „Die Auswahl“ hat Ally Condie einen überraschend guten dystopischen Jugendroman verfasst, der mir definitiv Lust auf die Fortsetzung macht. Ich hätte ehrlich gesagt nicht erwartet ein so überdurchschnittlich interessantes Buch in den Händen zu halten, gerade weil sich dieses Genre in den letzten Jahren großer Beliebtheit erfreute und die Qualität dabei mitunter leiden kann. Doch ich muss gestehen, dass sich diese Reihe mit kommerziell erfolgreicheren Bänden durchaus messen kann. Bleibt nur zu hoffen, dass der zweite Teil dieses Niveau halten und meine hohen Erwartungen erfüllen kann. Ich gebe „Die Auswahl“ aus der Trilogie „Cassia & Ky“ alle fünf Federn.
- Daniel Kehlmann
Die Vermessung der Welt
(3.430)Aktuelle Rezension von: ArgentumverdeWährend Carl Friedrich Gauß zu Hause an einem Buch über die Vermessung der Welt schreibt, bereist sie Alexander von Humboldt kreuz und quer, dokumentiert und erforscht.
Daniel Kehlmann erzählt die Geschichte zweier Wissenschaftler, die jeder auf ihre Art entdecken und verstehen wollen, begreifen und begreiflich machen wollen, deren Wissen und Bücher uns bis heute begleiten und lehren. Es sind zwei ganz außergewöhnliche Gelehrte, Geister ihrer Zeit weit voraus und Kehlmann gelingt es ganz hervorragend Beide dem Leser nahe zu bringen. Dabei schreibt er nicht weniger wortgewandt, geistreich und humorvoll als er seine Protagonisten präsentiert.
Mein Fazit: Ein großartiges Buch, an dem man nicht vorbeigehen sollte. Von mir mehr als eine klare Leseempfehlung.
- Lauren Oliver
Delirium - Amor Deliria Nervosa
(2.168)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraLauren Oliver ist eine US-amerikanische Jugendbuchautorin, die es mir schon beim ersten Interview, das ich von ihr gesehen habe, sofort angetan hat. Mir ihrer quirligen, liebenswürdigen, klugen und etwas verrückten Art beweist sie, dass in ihr viel Kreativität schlummert und sie viel zu Erzählen hat. Ihr richtiger Name ist übrigens Laura Suzanne Schechter. Nach dem Interview fiel mir auf, dass ich bereits Bücher von ihr besitze. Die Amor-Trilogie gehört zu ihren erfolgreichsten Werken und ist eine dystopische Jugendbuchreihe, deren erster Band „Delirium“ 2011 erschien.
In der US-amerikanischen Mittelstadt Portland im Bundestaat Maine lebt die 17-jährige Magdalena Ella Haloway, kurz Lena, mit ihrem Onkel, ihrer Tante Carol und ihren Großcousinen Jenny und Grace. Die USA haben sich im letzten Jahrhundert stark verändert. Das Erdölvorkommen ist nahezu verbraucht, Strom und Gas sind extrem teuer, es herrscht ein striktes Ausreiseverbot und die gefährlichste Krankheit lautet „Amor deliria nervosa“, besser bekannt als Liebe. Um diese zu verhindern, wird bei jedem Menschen kurz nach dem 18. Geburtstag eine Operation durchgeführt, die den Bereich des Gehirns, der für Emotionen zuständig ist, zerstört. Auch Lena steht kurz vor ihrer Evaluierung, die darüber entscheidet, welchen gesellschaftlichen Rang sie bekleiden wird und welchen Mann sie heiraten soll. Doch während ihrer Musterung kommt es zu einem Zwischenfall der Widerständler, einer rebellischen Minderheit, die sich gegen den Staat auflehnt. Dadurch trifft Lena auf Alex und zum ersten Mal in ihrem Leben fragt sie sich, was an Amor deliria nervosa eigentlich so schlimm sein soll.
„Es ist jetzt 64 Jahre her, dass der Präsident und das Konsortium die Liebe als Krankheit identifiziert haben, und vor 43 Jahren haben die Wissenschaftler ein Heilmittel dagegen entwickelt.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels. Erzählt wird die ganze Geschichte von Magdalena im Präsens und der Ich-Perspektive. Sie selbst beschreibt sich als unscheinbar, ihr einzig markantes Merkmal soll ihre unterdurchschnittliche Körpergröße von 157cm sein. Sie besucht das letzte Jahr der St. Annes Highschool, eine reine Mädchenschule, da die Regierung Minderjährige nach Geschlecht strikt trennt und Kontaktversuche strafrechtlich verfolgt werden. Lena selbst ist ein schüchterner und stiller Charakter, was vor allem daran liegen mag, dass ihre Mutter nach mehreren gescheiterten Therapieversuchen der Amor deliria nervosa Suizid beging. Sie und ihre Schwester wurden von ihrer Tante adoptiert, was sie vor einem unwiderruflichen Sturz in die sozial schwächste Gesellschaftsschicht bewahrt hat. Aus Dankbarkeit und vielleicht auch aus dem Gefühl heraus, nicht gänzlich zu ihrem Onkel und ihrer Tante zu gehören, versucht sie ein braves und angepasstes Mädchen zu sein. Ihre beste Freundin Hana ist da ganz anders. Sie wird als groß, hübsch, blond und beliebt beschrieben.
Außerdem kommt sie aus einem sehr wohlhabenden Elternhaus, die sich sogar den konsequenten Stromverbrauch und ein Auto leisten können. Lena fühlt sich immer, als würde sie im Schatten ihrer besten Freundin stehen. Trotzdem macht Hana auf sie in letzter Zeit einen nachdenklichen, manchmal sogar unglücklichen Eindruck. Insgesamt hat mir die liebevolle Darstellung der Charaktere gut gefallen. Jeder hat eine individuelle Persönlichkeit ohne dabei in einen Stereotyp zu fallen. Außerdem mochte ich, dass nicht, wie so oft, die beste Freundin der Protagonistin zu ihr aufschaut, sondern Lena in diesem Fall Hana bewundert und sich neben ihr immer etwas unscheinbar und unterlegen fühlt, was aber keinen negativen Effekt auf die Freundschaft hat.
Olivers Schreibstil hat es mir wirklich angetan. Es gelingt ihr sowohl schöne und harmonische Momente bei Landschaften oder Lenas mädchenhaften Schwärmereien für Alex einzufangen, als auch das bedrückende Gefühl in einem Überwachungsstaat zu leben und die Unnahbarkeit geheilter Menschen zu spüren. Das dystopische Jugendbuch weist einige Parallelen zur Trilogie über „Cassia & Ky“ von Ally Condie auf, die ein Jahr vor „Delirium“ erschien. Auch hier gibt es einen totalitären Staat mit Ausgangssperre und Zuweisung von Beruf und Lebenspartner. Zwar gibt es zwischen beiden Welten kleinere Unterschiede und Oliver hat ihre Dystopie detailliert gestaltet, manchmal fehlte mir dann aber doch der letzte Funke Individualität, der die Systeme stärker voneinander abgrenzt, was zugegebenermaßen auch nicht ganz einfach ist.
Neben den dystopischen Motiven gehören natürlich auch die eines typischen Jugendbuches zu „Delirium“, wie das Ende der Schulzeit, der Beginn eines eigenständigen Lebens, Selbstfindung und natürlich die erste große Liebe. Diese ist mir persönlich auf Dauer leider etwas zu kitschig geworden. Es ist verständlich, dass die erste Liebe die aufregendste ist und Gefühle aufkommen, die vollkommen neu und wunderschön sind, aber dabei wurde mit der Zeit einfach übertrieben. Dass Lena nicht jedes Mal bei Alex‘ Anblick in Ohnmacht gefallen ist, grenzt nahezu an ein Wunder. Und damit meine ich nicht weiche Knie, Herzrasen und verschwitzte Hände, die vollkommen nachvollziehbar wären, sondern eine wirklich fast alberne Überreaktion, die ansonsten schön formulierte Szenen zerstört hat. Dabei wird es auch manchmal widersprüchlich, wie zum Beispiel als Lena beschreibt, dass durch Liebe grundsätzlich alles schöner wirke und sogar der Abfall auf den Straßen eine gewisse Faszination habe, um im nächsten Kapitel zu erklären, dass die Straßen Portlands unheimlich stinken würden. Mag sie den Müll jetzt oder nicht?
Zwischenzeitlich gibt es immer wieder Szenen, die etwas langatmiger sind. Sie sind zwar nicht unbedingt uninteressant, dienen aber nicht dem Fortschreiten des Plots, sondern eher der Untermalung der Atmosphäre. Erst am Ende wird es noch einmal richtig interessant und lässt den Leser mit einem starken Cliffhanger zurück, der mich dazu verleitet, als nächstes die Fortsetzung „Pandemonium“ zu lesen.
Nach knapp über 400 Seiten bin ich recht zwiegespalten. Einerseits konnten mich Olivers Schreibstil und Atmosphäre in diesem Buch sehr begeistern. Die Charaktere waren schön dargestellt und auch die Mischung aus Liebesgeschichte und Dystopie war gut ausbalanciert. Andererseits hat mir die Individualität der dystopischen Welt gefehlt, so hatte ich das Gefühl, dass Einiges bei „Cassia & Ky“ oder beispielsweise der elektrische Zaun bei „Die Tribute von Panem“ abgeguckt wurde, auch wenn es keine richtige Kopie dieser Werke ergibt. Außerdem war mir die Liebesgeschichte ab der zweiten Hälfte zu kitschig und die Geschichte bewies doch so manche Längen. Der Cliffhanger hat dann aber wieder ordentlich punkten können, sodass ich „Delirium“ insgesamt gut fand und Lauren Oliver für diesen dystopischen Jugendroman drei von fünf Federn gebe.
- Lin Rina
Animant Crumbs Staubchronik
(1.176)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraDas Motto der Lesechallenge im Februar lautete: „Kurze oder lange Titel: Lies ein Buch, dessen Titel aus mindestens drei Wörtern besteht.“ Das war für mich der perfekte Moment, um eine SuB-Leiche zu befreien. Animant Crumbs Staubchronik von Lina Rina habe ich 2018 gekauft, als der Hype um den Drachenmond-Verlag gerade seinen Höhepunkt hatte. Das 2017 erschienene historische Jugendbuch gehört zu den meistverkauften Büchern des Kleinverlags und hat mich damals wegen des wunderschönen Covers und der euphorischen Kritiken überzeugt. Ich weiß noch genau, wie sehr ich mich darüber gefreut habe, es in einer Buchhandlung in Düsseldorf ausliegen zu sehen und wie ich es dann spontan gekauft habe. Und ich kann euch sagen: Es war das beste Buch aus dem Drachenmond-Verlag, das ich bisher gelesen habe.
Die 19-jährige Animant Crumb wächst bei ihren Eltern in England im Viktorianischen Zeitalter als Teil des Landadels auf. Während ihre Mutter Charlotte händeringend versucht, sie mit einer wohlhabenden Partie zu verheiraten, steckt Animant ihre Nase viel lieber in Bücher. Das Drängen ihrer Mutter bringt sie schließlich dazu, mit ihrem Onkel nach London zu reisen, um dort als Bibliothekarsassistentin in der Royal University zu arbeiten. Als sie die Bibliothek das erste Mal erblickt, fühlt sie sich wie im Paradies. Doch sie hat die Rechnung nicht mit dem unausstehlichen Mr. Reed gemacht, der bereits die letzten 25 Assistenten innerhalb einer Woche vergrault hat. Aber Aufgeben würde bedeuten, wieder nach Hause zurückkehren zu müssen, um gegen den eigenen Willen verheiratet zu werden.
„Ich lehnte an einer Marmorsäule und verfluchte innerlich meine Mutter, während ich nett lächelte und mir wünschte, dass auch nur ein Wort aus dem Mund meines Gegenübers sinnvoll erscheinen würde.“, ist der erste Satz des Prologs, der bereits wahnsinnig viele Informationen verbirgt. Erstens: Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive im Präteritum erzählt. Zweitens: Die Marmorsäule impliziert, dass die Protagonistin in Wohlstand lebt. Drittens: Die Protagonistin hat offensichtlich ein schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter. Viertens: Sie begegnet ihrem vermeintlichen Verehrer mit Ablehnung und Hohn. Fünftens: Sie hält sich für kognitiv überlegen, weshalb sie vermutlich gebildet, mindestens aber sehr selbstbewusst ist. Und sechstens: Es ist ein verdammt starker erster Satz!
Animant Crumb ist die 19-jährige Hauptfigur, mit der ich mich schnell sehr gut identifizieren konnte. Sie wird als verhältnismäßig große Person beschrieben, die aufgrund ihres guten Appetits auch nicht gerade schlank ist. Sie hat graublaue Augen und blonde Haare, die sie stets hochgesteckt oder in einem Zopf trägt. Animant ist ein gebildetes Mädchen, das ihre Zeit am liebsten mit dem Lesen von Romanen und Sachbüchern verbringt. Sie ist klug, emanzipiert und hat einen Hang zum Sarkasmus. Sie kann aber auch arrogant sein und zeigt sich anderen gegenüber überheblich, wenn sie das Gefühl hat, intelligenter als jemand anderes zu sein. Ihre schlechten Seiten bieten aber natürlich Raum für eine Charakterentwicklung. Insgesamt ist Animant die perfekte Protagonistin für eine Leserschaft, die eine ähnliche Leidenschaft für Literatur hat wie sie. Auch ich konnte mich gut in ihren guten und schlechten Seiten wiederfinden.
Rinas Schreibstil ist insgesamt schön. Er ist leicht, flüssig und gleichzeitig gespickt mit einer latent altbackenen Sprache, die das Viktorianische Zeitalter als Setting wunderbar untermalt. Zwischendurch fehlte mir der sprachliche Feinschliff, so gibt es hier zum Beispiel eine inflationäre Verwendung von nebenordnenden Konjunktionen oder Animant hat an einer Stelle „ein paar Kopfschmerzen“ (S. 300), als wären Kopfschmerzen zählbar, oder ihr fährt eine „Gänsehaut über die Haut“. Ja, worüber auch sonst!? Außerdem gibt es regelmäßig Fehler, wie zwei das/dass-Fehler auf Seite 218 und 498 oder „Hoffungen“ (S. 320) anstatt Hoffnungen. Animant träumt von einem „Earl Gray Tee“ (S. 429) anstatt einem Earl Grey Tee und besucht mit Elisa „ein keines Lokal“ (S. 453). Als sie dort Fish and Chips essen, schiebt Elisa ihre „Chips“ (S. 453) über den Teller, wobei hier einfach nicht übersetzt wurde. Denn was die Briten als chips kennen, sind für uns Pommes. Die Kirsche auf dem Fehlerhäubchen: „schob bald kündigte sich auch schon der Frühling an“ (S. 544). Das mag jetzt vielleicht kleinlich wirken, untermauert aber, dass sprachlich nicht alles so sauber ist, wie andere Rezensenten behaupten. Gerade im letzten Viertel hatte ich das Gefühl, dass der Roman kein adäquates Lektorat mehr zu Gesicht bekommen hat.
Der Plot von Animant Crumbs Staubchronik ist entschleunigt. Es passiert nicht viel, denn es geht vielmehr um die wöchentliche Routine, die Animant im Viktorianischen London erlebt. Dabei ist die Atmosphäre wahnsinnig gemütlich, was besonders schön ist. Das routinierte Arbeiten in der Bibliothek, das von einer Mittagspause mit Tee und Kuchen unterbrochen wird, macht das Buch zur perfekten Lektüre für einen entspannten Leseabend, bei dem man sich einkuschelt. Die Romance ist sehr vorhersehbar und wenig überraschend. Wer also nach einem Roman sucht, in dem einem die Plottwists nur so um die Ohren gehauen werden, ist hier falsch beraten. Mich hat das allerdings nur bedingt gestört.
Das bedeutet aber nicht, dass sich das Buch in Banalitäten verliert. Die Rolle der Frau im späten 19. Jahrhundert, der in der Gesellschaft verbreitete Antisemitismus oder die enorme Armut in den Londoner Slums sind einige gesellschaftskritische Aspekte, die in Animant Crumbs Staubchronik thematisiert werden. Zwar löst Animant diese Probleme natürlich nicht, kann aber kleinere Erfolge in ihrem persönlichen Umfeld verbuchen. Außerdem wird hier die Liebe zu Büchern gefeiert. Heutige Literaturklassiker wie „Oliver Twist“, „Alice im Wunderland“, „Sherlock Holmes“ oder „In 80 Tagen um die Welt“ hat Animant selbstverständlich gelesen und geliebt. Ihre Freundin Elisa schleust Animant in der Bibliothekskartei als „Edward Teach“ ein, der im 18. Jahrhundert als der britische Pirat Blackbeard berühmt wurde. Grundsätzlich trifft hier Bibliotheksromantik auf einen sprachlichen Stil, der versucht, sich an den von Jane Austen anzunähern. Ganz viel Liebe für diese Gemütlichkeit!
Das Ende hat mich dann leider enttäuscht. Weniger, weil es ein sehr vorhersehbarer Abschluss war, sondern vielmehr, weil es völlig abrupt war. Alle Erzählstränge wurden so hastig zu einem Ende gebracht, dass in der sonst so langsam erzählten Geschichte Hektik aufkam. Hier hätte ich mir mehr romantische Dialoge und liebevolle Zärtlichkeiten gewünscht, als so plötzlich mit einem „Ende“ vor die Tür gesetzt zu werden. Das ging mir persönlich einfach alles zu schnell.
Animant Crumbs Staubchronik hat viele schöne Seiten: Einen starken Auftakt, eine emanzipierte Protagonistin mit liebenswürdigen Makeln, ein tolles Setting mit angemessener Sprache, einen gemütliche Atmosphäre mit entschleunigtem Plot und ganz viel Liebe zu Büchern. Und natürlich darf eine Slow Burn Romance mit der beliebten Enemies-to-Lovers Trope auch nicht fehlen. Dennoch ist die Geschichte an sich sehr vorhersehbar, weshalb die Spannung weitestgehend auf der Strecke bleibt. Hinzu kommt, dass sich der Fehlerteufel bei Lin Rina mehr als einmal eingeschlichen hat. Das finde ich besonders schade, weil es nicht das erste Mal ist, dass mir ein Drachenmond-Buch aufgrund seiner Fehlerfrequenz negativ auffällt. Genickbruch ist dann aber das abrupte Ende, das gar nicht zu der sonst so entschleunigten Lovestory passen will. Dennoch ist Animant Crumbs Staubchronik aus dem Jahr 2017 eine gute Lektüre für alle, die Lust auf eine feministische, herzerwärmende sowie kuschelige Geschichte mit Tee, Gebäck und staubigen Büchern haben. Deswegen erhält der Roman von mir volle drei Federn. Trotz dieser „nur“ guten Bewertung, ist dieses Buch das beste, das ich vom Drachenmond-Verlag bisher gelesen habe. Zwar hat „Mondprinzessin“ von mir auch drei Federn bekommen, ist aber nur knapp an zwei vorbei geschrammt, während dieses Buch näher an vier Federn ist. Trotzdem werde ich vorerst keine weiteren Bücher von Lin Rina lesen und vom Drachenmond-Verlag auch nur noch das, was noch auf meinem SuB liegt.
- E. L. James
Grey - Fifty Shades of Grey von Christian selbst erzählt
(1.141)Aktuelle Rezension von: RosenMidnightDie Geschichte von Ana und Christian aus Shades of Grey hat international einen Hype ausgelöst und es dürfte schwierig werden, jemanden zu finden, der nicht zumindest mal von Shades of Grey gehört hat.
Nachdem die Geschichte ursprünglich ganz aus Anas Perspektive erzählt wurde, hat die Autorin die Reihe nun durch Christians Perspektive ergänzt. Es ist Unterhaltung gewürzt mit Erotik und überraschendem Tiefgang, denn Christian ist ein durchaus komplexer und interessanter Charakter, den ich persönlich viel spannender finde als Ana. Seine Perspektive kennenzulernen und in seine Gedankenwelt einzutauchen macht ihn realistischer und wirklicher, weniger gottgleich und perfekt sondern menschlicher als aus Anas Perspektive und dadurch faszinierender als in der ursprünglichen Trilogie.
- Sebastian Fitzek
Abgeschnitten
(2.091)Aktuelle Rezension von: HeikeGalerieAb den ersten Seiten war ich in diesem Buch versunken. Bis zum Ende wurden meine Erwartungen erfüllt. Es gab für mich nicht eine Seite die ich überspringen wollte. Stetiger Nervenkitzel und Hoffnung auf einen guten Ausgang begleiteten mich während des Lesens. Absolute Kaufempfehlung für Leser die Thriller und Psychothriller mögen.
- Hermann Hesse
Der Steppenwolf
(1.289)Aktuelle Rezension von: momos-libraryDieses Buch ist ein „komisch-gutes“ Buch. Ich kann es kaum anders beschreiben. Manchmal, da konnte ich mich beim Lesen so gut in den Protagonisten hineinversetzen, und manchmal hatte ich das Gefühl wir zwei könnten nicht verschiedener sein. Besonders spannend wird es meiner Meinung nach, als der Protagonist anfängt seine vielen anderen Facetten zu erkunden, durch eine Person, die er kennengelernt hat. Er scheint sich selbst fremd, tut Dinge, die er nie zuvor getan hat und lernt sich dadurch besser kennen, als es er jemals für möglich hielt. Ich werde dieses Buch definitiv nochmal lesen!
- Jonathan Safran Foer
Extrem laut und unglaublich nah
(1.249)Aktuelle Rezension von: Johann_BaierNach 100 Seiten abgebrochen: die Hauptfigur ist ein 9-jähriger Junge, der altklug wie ein Erwachsener daherredet, der mehr weiß, als die meisten Erwachsenen, der aber gleichzeitig sich auf eine Suche begibt, die so unsinnig ist, dass kein 9-Jähriger das tun würde. Die ein 9-Jähriger in der Riesenstadt New York auch nicht durchführen könnte. Der Protagonist ist eine unrealistische Kunstfigur (ähnlich wie Günther-Grass-Oskar mit der Blechtrommel, der aus Protest aufhört zu wachsen). Mit einer unrealistischen Kunstfigur kann man nicht mitfühlen, sie ist kalt wie eine Science-Fiction-Comic-Figur. Sie erschien mir mehr wie ein abstraktes Fabelwesen, das mir irgendwelche Lebensweisheiten mitteilen soll, ich habe nur nicht verstanden welche.
Bei den unrealistischen (und schwer zu lesenden) Dialogen fragte ich mich: warum sind sie da, warum soll ich sie lesen? Dialoge werden in Romanen eingesetzt, um die Handlung voranzubringen, um die Personen zu charakterisieren, um eine Atmosphäre wiederzugeben, um Konflikte zwischen den Figuren aufzuzeigen – und sie hören auf, wenn diese Ziele erreicht sind. Die Dialoge in dem Roman von Foer dienen keinem dieser Ziele. Sie hören aber trotzdem nicht auf.
Das Buch war angekündigt als Geschichte eines Jungen, der seinen Vater beim 9/11-Anschlag verloren hat. Einen solchen Jungen lernt man aber nicht kennen. Man lernt aber nur eine unrealistische geschwätzige Kunstfigur kennen.
- Antoine de Saint-Exupéry
Der kleine Prinz
(7.987)Aktuelle Rezension von: SternenstaubfeeEin Pilot muss in der Sahara notlanden. Er trifft auf einen kleinen Jungen, der scheinbar von einem anderen Planeten kommt. Der Junge - der kleine Prinz - erzählt dem Piloten von seinem Heimatplaneten und seiner Reise.
Ein Klassiker. Die Geschichte an sich ist eigentlich nur Nebenschauplatz. Vielmehr berührt dieser kleine Junge, der so kindlich und rein zu sein scheint, neugierig auf alles, voller Freude und voller Traurigkeit.
Ich glaube, man kann viel hineininterpretieren, und das ist vielleicht das Besondere an diesem Buch, an dieser Geschichte.
27.11.2024
- Kerstin Gier
Wolkenschloss
(1.529)Aktuelle Rezension von: JulieeeeeDieses Buch hat mir, wie alle anderen Bücher von Kerstin Gier, sehr gut gefallen. In diesem Buch geht es nicht, wie in den andern Büchern dieser Autorin, um Magie. Ich mochte In diesem Buch, das in einem Luxushotel in der Schweiz spielt, vorallem die Stimmung und die Figuren. Dieses Buch ist auch sehr als Weihnachtsbuch geeignet, allein von der weihnachtlichen Stimmung mit ganz viel Schnee und einem Weihnachtsball. Mir hat auch gefallen, dass es eine Liebesgeschichte gab und trotzdem die Handlung sehr spannend war!
- Alan Bradley
Flavia de Luce 1 - Mord im Gurkenbeet
(1.408)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraDie Flavia de Luce-Reihe von Alan Bradley liegt schon seit Ewigkeiten auf meinem SuB. Der erste Band „Mord im Gurkenbeet“ ist 2010 auf Deutsch erschienen, hat also schon einige Jahre auf dem Buckel. Die inzwischen zehnteilige Reihe ist mir damals mehrfach in einer Büchergruppe empfohlen worden und auch bei Freunden habe ich ein paar Bände im Bücherregal entdeckt. In der Detektivroman-Reihe geht es um die schlagfertige Flavia, die eine morbide Faszination für Gifte hat und damit mehrere Mordfälle löst. Obwohl das Cover nicht den Anschein macht, ist diese Geschichte nicht nur etwas für Jugendliche, sondern für alle, die Spaß an einer einzigartigen Detektivgeschichte haben.
Die elfjährige Flavia de Luce lebt im Juni 1950 auf dem Anwesen Buckshaw im englischen Dörfchen Bishop’s Lacey. Mit ihr auf dem Herrenanwesen wohnen ihr eigenbrötlerischer Vater Haviland sowie ihre älteren Schwestern Ophelia und Daphne. Zu Flavias Zuhause gehören außerdem die Haushälterin Mrs Mullet und der Gärtner Dogger. Eines Tages findet Mrs Mullet eine tote Schnepfe am Hintereingang zur Küche. Besonders die Briefmarke, die auf dem Schnabel aufgespießt ist, weckt Flavias Interesse. Kurz darauf betritt ein fremder Mann Buckshaw und Flavia belauscht ein Streitgespräch zwischen ihm und ihrem Vater. Am nächsten Morgen liegt dieser Mann tot im Gurkenbeet. Kein Wunder also, dass Haviland bei den Ermittlungen der Polizei schnell unter Verdacht gerät. Doch die Giftmischerin Flavia versucht alles, um die Unschuld ihres Vaters zu beweisen und den wahren Mörder zu finden.
„Im Wandschrank war es so dunkel, und die Dunkelheit hatte die Farbe von altem Blut.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels. Die Ich-Erzählerin Flavia beginnt im Präteritum damit, dass sie von ihren älteren beiden Schwestern in den Wandschrank auf dem Dachboden gesperrt wurde. Das Verhältnis zwischen Flavia und ihren Schwestern ist also mindestens angespannt. Aber auch die morbide Flavia, die Dunkelheit mit Blut vergleicht, spielt Feely und Daffy so manch einen fiesen Streich. Ihr erster Fall als Detektivin, der „Mord im Gurkenbeet“, wird auf annähernd 400 Seiten in 27 Kapiteln erzählt.
Die Protagonistin Flavia ist gerade einmal elf Jahre alt und schon ein kleines Genie. Ihre Mutter, eine einst berühmte Schauspielerin, ist vor einigen Jahren bei einem Bergunglück ums Leben gekommen. Als Halbwaise mit einem oft beschäftigten Vater und zwei Schwestern, die keine Lust auf sie haben, verbringt Flavia viel Zeit alleine, vor allem in dem verlassenen Labor, das in einem Flügel von Buckshaw liegt. Während sich Ophelia fürs Musizieren und Daphne für Literatur interessiert, schlägt Flavias Herz für die Chemie. Ganz besonders haben es ihr die Gifte angetan. Mit Arsen, Zyankali oder Quecksilber kennt sie sich bestens aus. Sie liest am liebsten Fachbücher von Chemikern oder destilliert Giftefeu, um ihn ihrer Schwester heimlich in den Lippenstift zu rühren. Sie versteht chemische Reaktionsgleichungen und beherrscht von den gängigsten Verbindungen die Summenformel. Allgemein ist sie überdurchschnittlich intelligent. Sie ist sehr neugierig und abenteuerlustig, sodass sie auch vermeintlich unheimliche oder gefährliche Situationen nicht abschrecken. Sie hat einen spitzzüngigen Humor und ist Erwachsenen gegenüber enorm schlagfertig, wenn nicht sogar frech. Hinter ihrer selbstbewussten Fassade verbirgt sich gleichzeitig eine komplexe Gefühlswelt. Sie kämpft oft mit der Einsamkeit, hat das Gefühl, die Außenseiterin der Familie zu sein und hat den Verlust ihrer Mutter noch nicht verwunden. Flavias Persönlichkeit hat aber nicht nur positive Seiten. Sie ist impulsiv, weshalb sie manchmal unüberlegt handelt oder ihre Zunge nicht im Zaum halten kann. Gleichzeitig ist sie aber auch manipulativ und nutzt ihr kindliches Äußeres dazu, Erwachsene an der Nase herumzuführen. Einmal weint sie absichtlich, um Mitleid zu erregen und ihr Ziel zu erreichen. Auch ihre Faszination für Gifte und den Tod macht sie in den Augen anderer Figuren zu einem ungewöhnlichen, gar unheimlichen Mädchen. Kurzum, Flavia de Luce ist eine tiefgründige und komplexe Protagonistin mit Stärken und Schwächen, die mir schnell ans Herz gewachsen ist. Für mich gehört sie bisher definitiv zu den besten Hauptfiguren des Jahres!
Bradley verwendet eine sehr bildhafte sowie detailreiche Sprache gespickt mit Personifikationen und Vergleichen. Der Sommer 1950, der hier beschrieben wird, erscheint unwahrscheinlich lebhaft und kreiert eine einnehmende Immersion. Der Schreibstil ist geschliffen, geistreich und eloquent. Auch hier kann dieses Buch überdurchschnittlich gut punkten. Das Tempo ist eher gemächlich, wobei es niemals langatmig wird. Vielmehr erlaubt dieses Tempo der nostalgischen Atmosphäre, stärker zu wirken. Die detaillierten Beschreibung der Umgebung des ländlichen Englands mit seinen Herrenhäusern und kleinen Dörfern, beschwört einen charmanten Nimbus. Gleichzeitig gibt es eine unterschwellige Spannung, weshalb Bishop’s Lacey geheimnisvoll und leicht düster scheint. Tod und Vergänglichkeit sind stets präsent, ohne die humorvolle Erzählung zu überschatten. Dieses Buch ist wahrhaft eine kleine Perle!
Auch wenn das Cover vielleicht den Eindruck vermittelt, „Flavia de Luce“ wäre in erster Hinsicht eine Buchreihe für Kinder oder Jugendliche, ist eigentlich das Gegenteil der Fall. „Mord im Gurkenbeet“ befasst sich mit ernsten Themen wie Tod, Altersschwäche, Einsamkeit, soziale Ungerechtigkeit oder Sexismus. Es gibt eine unterschwellige Gesellschaftskritik, die die meisten Kinder sicherlich noch nicht verstehen werden. So leidet der auf den ersten Blick verrückte Gärtner Dogger vermutlich unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, da er Soldat im Zweiten Weltkrieg war. Außerdem wird immer wieder auf historische Persönlichkeiten aus dem 19. und 20. Jahrhundert angespielt, von denen auch mir bei Weitem nicht jede ein Begriff war. Von Albert Einstein, König Georg VI. oder Charles Dickens werden die meisten sicherlich gehört haben, aber andere prominente Schauspieler, Dramatiker, Komponisten oder Sportler wie José Iturbi, George Bernard Shaw oder Joe Louis musste ich erst einmal nachschlagen. Ein einigermaßen umfassendes historisches Verständnis ist also unabdingbar, um bei Flavia de Luce in den vollen Lesegenuss zu kommen.
Hinzu kommen natürlich die zahlreichen chemischen Stoffe, Elemente und Reaktionen, mit denen sich Flavia ganz nebenbei beschäftigt. Wenn sie den Unterschied zwischen Alkalimetallen wie Lithium, Natrium, Kalium oder Caesium und Erdalkalimetallen wie Beryllium, Magnesium, Calcium, Barium oder Radium erklärt, ist jedes Basiswissen über das Periodensystem nützlich. Ich persönlich bin doch recht froh, ein wenig Chemie im Studium gehabt zu haben, denn so konnte ich zumindest ansatzweise nachvollziehen, wie Flavia einst das Gegenmittel von Arsen hergestellt hat, was die Summenformel von Tetrachloridmethan ist oder warum man Kalziumkarbonat erhitzt, um Zyankali zu gewinnen. Dabei sind die chemischen Zusammenhänge perfekt recherchiert und die Wirkung von Giften realistisch geschildert. Auch hier würde ich sagen, macht das Buch noch mehr Spaß, wenn man über ein solides chemisches Fachwissen verfügt, was das der meisten Kinder und Jugendlichen wohl übersteigt.
Natürlich rätselt man bei einem Detektivroman immer mit, schließlich ist die Frage nach dem Mörder, der Todesursache sowie dem Motiv wichtig für die Spannung. Tatsächlich konnte mich Bradley ordentlich an der Nase herumführen und ich lag mit meiner ersten Vermutung falsch. Erst ab der Hälfte des Romans hatte ich einen neuen Verdacht, der mich auf eine bessere Fährte brachte. Die Auflösung zum Schluss ist gleichermaßen überraschend wie sinnvoll. Der „Mord im Gurkenbeet“ ist wie ein Puzzle, dessen Teile perfekt ineinander greifen und am Ende ein glaubhaftes Bild präsentieren. Das Finale ist fesselnd und das letzte Kapitel aufschlussreich, witzig und herzerwärmend.
Ich hatte bereits vermutet, dass die Detektivroman-Reihe um Flavia de Luce wirklich gut ist. Aber dass sie so grandios ist, hätte ich nicht erwartet. Flavia ist eine der komplexesten und liebenswürdigsten Protagonisten aller Zeiten. Der Schreibstil ist mit seiner Mischung aus cleverem Humor und literarischer Feinheit geradezu überragend. Die Recherchearbeit in puncto Chemie und Kulturgeschichte ist absolut makellos. Dazu ist der „Mord im Gurkenbeet“ ein spannender Fall, der mich nur so an den Seiten kleben lassen hat. Ich habe lange überlegt, ob ich am ersten Band der Reihe irgendetwas zu kritisieren habe, aber mir fällt nichts ein. Es ist schade, dass diese Reihe nicht allzu bekannt ist, denn sie hätte wirklich einen Hype verdient. Für mich gehört „Flavia de Luce – Mord im Gurkenbeet“ von Alan Bradley tatsächlich zu meinen Jahreshighlights. Deswegen gebe ich dem 2010 erschienenen Roman alle fünf Federn. Ich habe Flavia und das dörfliche Bishop’s Lacey tief in mein Herz geschlossen und werde so bald wie möglich den zweiten Band „Mord ist kein Kinderspiel“ lesen.
- Paulo Coelho
Veronika beschließt zu sterben
(3.145)Aktuelle Rezension von: Julietta89Der Titel des Buches gibt bereits einen deutlichen Hinweis auf die Handlung: Veronika beschließt zu sterben. Ihr Selbstmordversuch misslingt jedoch, und sie landet in einer psychiatrischen Einrichtung. Im weiteren Verlauf der Geschichte lernen wir nicht nur Veronika besser kennen, sondern auch andere Patienten der Anstalt. Von jedem dieser Patienten erfahren wir ein wenig über ihre Lebensgeschichten, was dem Roman eine besondere Tiefe verleiht.
Das Buch hat mir wirklich sehr gut gefallen. Es ist literarisch anspruchsvoll, ohne zu überladen zu wirken. Viele Passagen regen zum Nachdenken an, aber man kann die Geschichte auch flüssig lesen. Trotz des tragischen Themas hat das Buch eine gewisse Leichtigkeit, die ich sehr geschätzt habe. Es wird nicht zu theatralisch dargestellt, und das fand ich angenehm.
Auch die meisten Charaktere haben mir gut gefallen, insbesondere Eduard. Gern hätte ich mehr über seine Geschichte erfahren. Was mir nicht so gut gefallen hat, war das Ende. Nicht weil es schlecht geschrieben ist, sondern weil es für mich wenig überraschend war. Bereits im Verlauf des Buches hatte ich eine Ahnung, wie es ausgehen könnte. Das sollte aber niemanden davon abhalten, das Buch zu lesen, denn insgesamt passt das Ende gut zur Geschichte und der Aufbau des Romans ist für meinen Geschmack sehr gelungen.
Was ich überhaupt nicht mochte, war die Entscheidung des Autors, sich selbst in die Geschichte einzubringen. Dies geschieht relativ am Anfang des Buches und umfasst nur ein oder zwei Seiten, doch ich fand es irritierend. Dieser Teil hätte für meinen Geschmack besser als Vor- oder Nachwort gepasst.
Insgesamt gebe ich jedoch eine klare Leseempfehlung. Paulo Coelho gelingt es, ein schwieriges Thema auf eine Weise zu behandeln, die sowohl zum Nachdenken anregt als auch gut unterhält.
- Diana Gabaldon
Ferne Ufer
(1.142)Aktuelle Rezension von: DoraLupinClaire kehrt in diesem Teil nach Schottland ins 18. Jahrhundert zurück um den totgeglaubten Jamie zu suchen.
Dies ist der dritte Teil der Reihe und ich würde hier empfehlen die richtige Reihenfolge einzuhalten, da der inhaltlich der Bücher aufeinander aufbaut und weitergeführt wird. Ohne Vorwissen verpasst man da als Leser viel.
Dieses Abenteuer führt weg von Europa und mitten hinein in die Seefahrt des 18. Jahrhundert. Wie war es damals für die Besatzung, welche Krankheiten sind auf See aufgebrochen, wie war das Leben auf den Inseln rund um Jamaika?
Das Buch ist recht abenteuerlich und natürlich wieder sehr gefühlvoll geschrieben, es hat mich aber nicht ganz so mitreißen können wie die ersten Teile und hatte hier und da auch mal Längen.
- Bernhard Schlink
Der Vorleser
(5.781)Aktuelle Rezension von: Miriam321123Alles in allem ist Der Vorleser von Bernhard Schlink das schlechteste Buch, welches ich in meinen 30 Jahren gelesen habe.
Angefangen von den schlecht gezeichneten, unrealistischen Charakteren deren Handlungen nicht nachvollziehbar sind zum inhaltlichen.
Große und wichtige Themen auf ein paar Seiten runter zu brechen und Themen, wie sexuellen Missbrauch und NS-Verbrechen, werden meiner Meinung nach relativiert und zum Teil auch einfach Falsch dargestellt.
Für mich las sich das Buch als billige Pornografie mit Nazifantasien ohne wirkliche Story. Öde, unreflektiert und eine Schande, dass dieses Buch eine solche Popularität erreicht hat.
Sprachlich kann man drüber streiten...Mir hat der Schreibstil nicht zugesagt.
- Charlotte Roche
Feuchtgebiete
(2.332)Aktuelle Rezension von: NathanaelIch fand die Ehrlichkeit sehr erfrischend🙏 einige Dinge haben mich an meine Pubertät erinnert. Allerdings hat die Frau in dem Buch kein Herz und das fand ich ziemlich eklig 🤢🤮 Ich musste Abbrechen weil ich solche Menschen ohne liebe nicht in meinem Leben haben will. Aber jedem das seine für mich ist das nichts.
- David Mitchell
Der Wolkenatlas
(528)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer„Der Wolkenatlas“ verbindet sechs Geschichten in verschiedenen Genres, die zu verschiedenen Zeiten spielen und von verschiedenen Menschen handeln.
Auf den ersten Blick haben die Handlungsstränge nicht viel miteinander zu tun – ein Notar schreibt 1859 auf einer Schiffreise Tagebuch, ein älterer Verleger hat 2012 Probleme mit Kriminellen und Verwandten, die letzten Überlebenden der Menschheit laufen 106 Jahre nach dem Fall durch eine postapokalyptische Welt.
Nach und nach wird jedoch deutlich, dass alles verknüpft ist: die Entscheidungen jedes Protagonisten haben Einfluss auf seine Nachfolger und werden selbst von der Vergangenheit oder Zukunft beeinflusst. Das genaue Ausmaß der Verbindungen bleibt unklar. Ob und wie viel Übernatürliches im Spiel ist, kann jeder für sich entscheiden.
Auch bestimmte Themen sind zeitübergreifend und ziehen sich durch das gesamte Buch: Freiheit in verschiedenen Formen und der Kampf darum, Ausbeutung, Betrug, die Suche nach der Wahrheit, das Füttern von Enten.
Eine Folge der besonderen Struktur des Romans ist natürlich eine große Menge an Charakteren (die gerne auch erst nach einigen Hundert Seiten wieder auftauchen), darauf muss man sich einlassen können, wenn man das Buch lesen möchte.
Zudem ändern sich die Erzählart und der Schreibstil mit jeder Geschichte. Von Tagebucheinträgen und Briefen über Interviews bis hin zu Lagerfeuergeschichten bietet dieses Buch erzähltechnisch alles. Je nach Vorliebe kann man das als Vor- oder Nachteil ansehen. Meiner Meinung nach hilft es, in jeder neuen Geschichte „anzukommen“ und bietet Abwechslung, auch wenn ich den postapokalyptischen Dialekt in der letzten Geschichte ehrlich gesagt etwas anstrengend fand.
Wenn man von den vielen Charakteren und der Idee an sich nicht abgeschreckt ist, ist „Der Wolkenatlas“ sehr zu empfehlen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird man mindestens eine oder zwei (am besten natürlich mehr) Geschichten sehr genießen und wenn man dann noch die einzelnen Elemente verbindet, ergibt sich ein Gefühl, als hätte man erfolgreich ein interessantes Puzzle zusammengefügt.
- Alyson Noël
Evermore - Die Unsterblichen (Die Immortal-Reihe 1)
(2.566)Aktuelle Rezension von: ButtaEigentlich ist diese Art von Buch total meins und auch der Schreibstil an sich war okay. Allerdings habe ich selten einen Hauptchara so wenig leiden können wie Damen (wie spricht man den überhaupt aus? allgemein waren die Namen außer Miles seltsam..)- Es gab ein paar richtig gute Ideen, Evers Fähigkeiten zum Beispiel und dass ihre Geisterschwester sie besucht hat. sie war auch eienr der wenigen Charactere, die ich wirklich gemocht habe. Ever ging mir mitunder echt auf die Nerven, vor allem mit ihren Hass auf Ava obwohl ich schon verstehe, dass sie einfach ein Ventil für ihren Hass brauchte. Die Ansätze der Trauer/des Traumas waren auch gut und auch der Teil mit der Alkohol eskalation aber irgendwie zu wenig, zu unausgereift. Damen war ..aufdringlich und ein schlechter Einfluss. Drina war irgendwie ein schlechter Bösewicht, ihre Grundmotivation fand ich gut aber ihre dialoge waren irgendwie nervig und redundant und die Lösung dieses Problems zu schnell und einfach. Evers Freunde wirkten auch sehr egozentrisch, Miles war nur am Handy mit seinen Liebschaften immer wenn sie zusammen waren, richtiges Freundschaftsgefühl kam da nicht auf, aber sie war wohl auch erst ein paar Monate dort?
Alles in allem einige gute Ideen aber meienr Meinung nach nicht so gut umgesetzt. Obwohl es alle Elemente hatte die ich sonst mag war das leider gar nichts für mich und ich werde die Reihe auch nicht weiter lesen.