Bücher mit dem Tag "neuropsychologie"
25 Bücher
- Sebastian Fitzek
Der Seelenbrecher
(3.372)Aktuelle Rezension von: Jojo4102Das ist das dritte Buch, das ich von Sebastian Fitzek gelesen habe.
Handlung und Aufmachung:
Die Handlung hielt den Spannungsbogen konsequent aufrecht und die Cliffhanger am Ende eines jeden Kapitels waren genauso genial wie sie gemein gewesen sind und dazu geführt haben, dass ich weiterlesen musste, obwohl meine Augen eigentlich zu erschöpft vom Lesen gewesen sind.
Mit dem Ende hat man nicht gerechnet und auch die Wendepunkte waren so gut durchdacht, dass man, selbst als ein Mensch der gerne Psychothriller liest, sowas nicht kommen sieht.
Auch der stetige Wechsel zwischen den "Kapiteln", die ja nicht wirklich existierten, sondern die Uhrzeiten angegeben haben und dadurch dafür gesorgt haben, dass man komplett vergisst dass man das alles nur liest, fand ich sehr gelungen.
Die gesamte Gestaltung, wie Caspar immer mehr von seiner Erinnerung zurück erhält, die als einzelne Passagen immer wieder auftreten, das Gesamtkonzept, wie alles am Ende zusammenpasst und VOR ALLEM die Idee bei der nebensächlichen Geschichte (also die Studenten die über das Manuskript diskutieren) und dafür immer wieder zu bestimmten Seiten zurück springen müssen, habe ich noch nie so gut umgesetzt gesehen.
Auch die Idee mit dem (Spoiler:) Post- IT fand ich genial. Hat ein bisschen Angst verursacht 😂.
Achtung Spoiler: Dass der Professor unser Protagonist ist damit habe ich länger gerechnet, das war aber auch das einzig vorhersehbare.
Die Verwirrung die vor allem bei der Auflösung entsteht hat Fitzek so gut umgesetzt wie es kaum ein anderer Autor kann.
Auch die Idee eine eigentlich harmlose Methode, mit der sich die wenigsten Menschen vermutlich intensiv beschäftigen, als Waffe einzusetzen und das Motiv des Seelenbrechers sind genial.
Auch wenn ich finde, dass der Täter (Achtung Spoiler: ein bisschen zu einfach alle in die Irre geführt hat, was Bruck anging. Ich verstehe nicht, wie sie komplett unbemerkt, da immer eigentlich jemand bei ihr war, alle der Reihe nach ausschalten konnte. Schadeck verhielt sich sehr auffällig misstrauisch gegenüber Caspar, ich hätte mir da einen Zusammenhang mit Sophia gewünscht,. So bin ich mit den gelieferten Erklärungen noch nicht ganz einverstanden. So wie mit einigen anderen kleinen Ungereimtheiten, die sich aber vielleicht auch lösen, je mehr Abstand man zu der Geschichte bekommt mit der Absicht Raum für Interpretationen zu lassen.)
Was ich mir gewünscht hätte, wäre zu wissen wie das Experiment ausgeht. Also zu wissen was mit Lydia und Patrick passiert, ob sie sich verändert fühlen und ihre Reaktion nach dem Experiment wenn sie erfahren wer ihr Professor wirklich ist. Das hätte mich interessiert und so war ich ein wenig enttäuscht, dass nach Lesen des Manuskripts die Geschichte vorbei gewesen ist.
Charaktere waren total gut umgesetzt und man konnte sofort eine Sympathie herstellen oder eben nicht.
Mein persönliches Highlight war das Comeback von ein paar gewissen Charakteren aus "Die Therapie". Auch die Verknüpfung zwischen den beiden Büchern hat mich so vom Hocker gerissen, dass ich jetzt noch hier sitze und so fasziniert davon bin, dass ich nicht anders kann als über die beiden Geschichten nachzudenken.
Insgesamt 4 Sterne, aber auch nur wegen ein paar wenigen unverständlichen oder auch nicht unverständlichen Kleinigkeiten und der Enttäuschung über das abrupte Ende.
Empfehlung für alle die ein Buch suchen zum mitfiebern und... Lest einfach selber und lasst euch auf eine Schnitzeljagd ein die ihr nie vergessen werdet. Mit Rätseln, die zum Haare raufen sind...
- Sebastian Fitzek
Splitter
(2.297)Aktuelle Rezension von: xdeanoDie Geschichte um den Protagonisten Marc Lucas, der nach einem Autounfall an Amnesie leidet und sich mühsam an sein früheres Leben erinnert, ist packend und geheimnisvoll. Fitzeks Schreibstil ist wie immer mitreißend und sorgt für eine konstante Spannung, die bis zum Ende des Buches anhält.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und vielschichtig, besonders Marc Lucas als Hauptfigur ist ein interessanter Protagonist, dessen Zerrissenheit und Verzweiflung authentisch wirken.
Allerdings muss ich zustimmen, dass die Geschichte an manchen Stellen etwas wiederholend wirkt. Die Spannungskurve flacht stellenweise ab. Zudem konnte mich das Ende des Buches nicht vollständig überzeugen. Es wirkte für mich einfach zu unglaubwürdig und unlogisch.
Die Geschichte ist spannend und gut erzählt, jedoch gibt es einige Schwächen im Finale. Trotzdem ist das Buch empfehlenswert für alle, die gerne Psychothriller mit einer düsteren Atmosphäre und überraschenden Wendungen mögen.
- S.J. Watson
Ich. Darf. Nicht. Schlafen.
(1.649)Aktuelle Rezension von: Reading_LoveOhne Erinnerung sind wir nichts. Stell dir vor, du verlierst sie immer wieder, sobald du einschläfst. Dein Name, deine Identität, die Menschen, die du liebst – alles über Nacht ausradiert. Es gibt nur eine Person, der du vertraust. Aber erzählt sie dir die ganze Wahrheit? Als Christine aufwacht, ist sie verstört: Das Schlafzimmer ist fremd, und neben ihr im Bett liegt ein unbekannter älterer Typ. Sie kann sich an nichts erinnern. Schockiert muss sie feststellen, dass sie nicht Anfang zwanzig ist, wie sie denkt – sondern 47, verheiratet und seit einem Unfall vor vielen Jahren in einer Amnesie gefangen. Jede Nacht vergisst sie alles, was gewesen ist. Sie ist völlig angewiesen auf ihren Mann Ben, der sich immer um sie gekümmert hat. Doch dann findet Christine ein Tagebuch. Es ist in ihrer Handschrift geschrieben – und was darin steht, ist mehr als beunruhigend. Was ist wirklich mit ihr passiert? Wem kann sie trauen, wenn sie sich nicht einmal auf sich selbst verlassen kann?
Cover:
Also das Cover des Buches ist TOP. Ein schönes blau worauf der Titel von oben nach unten in klein nach groß geht, wie bei einer Treppe. Darauf noch zu finden, wenn ich es richtig einschätze eine Motte.
Meinung:
Ich habe durch den Klappentext & dem Titel mehr erhofft als in dem Buch vorkam. Leider habe ich es nicht zuende gelesen, weil es mich dermaßen gelangweilt hab, dass ich es irgendwann zugeschlagen habe. Grund dafür die Story zieht sich zu sehr und es ist im Viertel des Buches zu viel wiederholt wurden. Das Thema an sich mag zwar Interessant sein, aber die Schreibweise langweilt mich persönlich einfach.
Fazit:
Geschmäcker sind unterschiedlich. Man sollte sich von diesem Buch nicht zu viel erhoffen.
- Oliver Sacks
Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte
(149)Aktuelle Rezension von: belli4charlotteIch bin auf das Buch gekommen durch eine neurologische Fortbildung zur Kognition. Denn dieses Buch ist dabei einzigartig gut. Es steckt voller skurriler Fälle und dabei eben mehr als lehrreich.
Das Gehirn als komplexes System voller Irrungen und Wirrungen und das zerbrechliche Sein.
Zum Beispiel gibt es da ein Mann mit medizinisch gesunden Augen und überdurchschnittlicher Intelligenz, der aber nach und nach nach seine Fähigkeit Bilder wahrzunehmen verliert. Was steckt dahinter, zudem er es selbst gar nicht wirklich wahrnimmt. Statt seinen Hut zu nehmen nimmt er den Kopf seiner Frau in die Hand.So auch der Titel des Buches.
Ein anderes Fallbeispiel legt dar, wie es ist, wenn man plötzlich sein eignes Bein als ein fremdes Bein anzieht und es lieber abgeschnitten bekommen will.
Das Leben mit Psychosen, Paresen , Anogsien oder auch anderen hirnorganischen Schäden werden hier unter die Lupe genommen und dabei emotional und nicht nur rein medizinisch betrachtet, so dass es auch Laien möglich ist den einzelnen Geschichten zu folgen und einen Einblick in die Neurologie zu bekommen. Eine Art Fachliteratur in Romanform. Definitiv zu empfehlen.
- Lisa Genova
Still Alice
(264)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderAlice ist Professorin für kognitive Psychologie, verheiratet und hat drei Kinder die alle schon ihren eigenen Weg gehen. Ihr Leben ist mit Mitte fünfzig immer sehr schnell, abwechslungsreich und bedingt durch ihren Beruf auch voller Termine. Eines Tages vergisst sie etwas, dann nochmal und die Versäumnisse werden größer und Alice ist beunruhigt. Hat sie einen Tumor? Was passiert mit ihr? Als ihr bei einem Vortrag ein einfaches Wort nicht einfallen will lässt sie sich genauer untersuchen. Der Befund ist erschütternd denn sie hat ein frühes Stadium von Alzheimer. Verstört, ratlos und sehr verunsichert wagt Alice den Schritt in eine unbekanntes Leben. Ihre Kinder tun sich teilweiße schwer mit der Erkrankung und ihr Mann will helfen, aber ist überfordert und kommt nicht an Alice heran. Nur langsam und Stück für Stück findet sie einen Weg ihr Leben weiter zu leben. Lisa Genova ist ein berührendes Protrait gelungen, eine faszinierende und ehrliche Geschichte. Im Anhang befinden sich viele hilfreiche Tipps für Medikamente, Therapien und Literatur zu Alzheimer.
- Martin Suter
Der Teufel von Mailand
(356)Aktuelle Rezension von: beccarisDie Geschichte beginnt wirklich ausserordentlich spannend, verflacht aber dann zunehmend. Auch bei mir ist ein wenig der Eindruck entstanden, dass der Autor ab Mitte des Buches selber genug bekommen hat von der Geschichte und dann den Faden verlor. Die Idee mit der Sinnestäuschung erinnert stark an "Die dunkle Seite des Mondes", doch gerät das Thema immer mehr in den Hintergrund und die Konstruktion der Geschichte verliert an Attraktivität.
- Oliver Sacks
Awakenings - Zeit des Erwachens
(32)Aktuelle Rezension von: MelLilaDas Buch war zwar nicht nach meinen Erwartungen, aber auch nur, weil ich da einfach vom Cover her falsch herangegangen bin. Irgendwie habe ich gedacht, es wäre eher in Romanform erzählt. Das Buch beinhaltet Fallgeschichten und auch Wissen drumherum und bedient sich zudem medizinischer Fachbegriffe, welche sowohl hinten im Glossar als auch im Fließtext erläutert werden und somit verständlich erscheinen. Trotzdem, für mich als Akademiker, aber Nicht-Mediziner behinderte es teilweise den Lesefluss. Relativ nervig empfand ich die teilweise ausgiebigen Fußnoten, die zwar inhaltlich wichtig waren, aber mitunter einen Großteil der Seite einnahmen und keine reine Randbemerkung mehr waren. Wahrscheinlich ist diese Form dem dem wissenschaftlichen Arbeiten geschuldet, das kenne ich auch noch von der Uni her, aber ich hätte mir hier gewünscht, dass ausführlichere Erklärungen in den Text mit einfließen. Alles im Allem war es aber gut verständlich. Der Autor neigt außerdem dazu, stellenweise recht häufig einzelne Worte oder Satzgefüge per Kursivschrift zu betonen, so dass ich mich dann zum Ende hin immer mehr fragte, was alles "nicht wichtig" sei, da er so viel als "wichtig" betonte. Man erhält sehr viel Hintergrundwissen über diese seltene Erkrankung, das fand ich sehr gut. Was mir jedoch gefehlt hat, ist eine Erklärung über die Umstände der zeitlich sehr begrenzt auftretenden Epidemie. Vielleicht fehlt dieses Wissen aber auch einfach tatsächlich. Nur ganz am Ende wird einmal eine sehr ungewöhnliche Gruppe von Jugendlichen erwähnt, welche diese Erkrankung über Nacht erlitten - diese hatten eine Droge eingenommen, die zu dauerhaften Hirnschädigungen in der gleichen Region wie die Enzephalitits lethargica führte, jedoch teilweise durch Medikation abgemildert werden konnte. Dies wird nicht weiter ausgeführt. Auch erschließt sich mir nicht, wieso die umfänglich beschriebenen Symptome auftreten, also welche Hirnregion geschädigt ist (bei den klassisch Erkrankten meine ich jetzt) und wieso L-Dopa wirkt, aber auch nicht dauerhaft. Vielleicht stelle ich mir das aber auch zu einfach vor oder habe es einfach nicht richtig erfasst.
Alles in Allem ein sehr lesenswertes und sehr lebendig geschriebenes Werk!
- Oliver Sacks
Der einarmige Pianist
(34)Aktuelle Rezension von: LaubblattEin sehr gehaltvolles Sachbuch über den Einfluss der Musik auf das Gehirn und die Folgen von Veränderungen der Hirnanatomie auf die Musikalität eines Menschen.
Besonders ist der warme, menschliche Schreibstil und die Liebe von Oliver Sacks zu allen Menschen, denen er begegnet und die man aus den Seiten herauslesen kann.
Jedoch sollte man zuvor schon einiges über das Gehirn wissen, andernfalls sind die anatomischen Details wahrscheinlich sehr abschreckend und mühsam zu lesen.
- Reinhard Werth
Die Natur des Bewusstseins
(3)Aktuelle Rezension von: PhilippWehrliWerth startet mit der originellen Feststellung Wittgensteins, dass auch subjektive Empfindungen, wie etwa der Schmerz, den Wissenschaften zugänglich sind. Denn würde das Wort ‚Schmerz’ etwas rein Subjektives bezeichnen, so würde es im Gespräch zu Verwirrung führen, weil ja keiner wissen könnte, was der andere darunter versteht. Das Bewusstsein und die subjektiven Erlebnisse, die den Inhalt des Bewusstseins bilden, sind also nicht rein privat, sondern anderen Personen zugänglich.
So findet der Leser eine ganze Reihe kluger Bemerkungen und Erklärungen, die irgendwie mit dem Bewusstsein, mit der Wahrnehmung oder mit dem Willen zu tun haben. Aber die Gesamtaussage ist mir jedenfalls nicht wirklich klar geworden. Dabei sind die einzelnen Abschnitte durchaus empfehlenswert.
Empfehlenswert für alle Lehrpersonen ist der lange Abschnitt über die Aufmerksamkeit. Während Aufmerksamkeitsstörungen unter Psychologen und Pädagogen alltäglich diskutiert werden, ist auch in die Fachliteratur bemerkenswert vage, was Aufmerksamkeit eigentlich ist. Reinhard Werth, der sich schon in seinem Buch ‚Legasthenie und andere Lesestörungen’ mit dem Lernen befasst hat, macht auch hier verständlich, was bei gewissen Lernschwierigkeiten passiert und wie man allenfalls dagegen ankämpfen kann.
Aufschlussreich ist z. B. eine Bemerkung zum Bogenschiessen: Das Hauptproblem beim Bogenschiessen ist, dass der Schütze seine Aufmerksamkeit nicht gleichzeitig auf das Ziel und auf das Loslassen des Pfeiles richten kann. Selbst so einfache Bewegungen, wie einen Pfeil loszulassen, erfordert die volle, ungeteilte Aufmerksamkeit. Der Schütze bemerkt dies selber nicht, aber während er den Pfeil loslässt, wird er kurzzeitig blind für das Ziel. Dies ist einer der Hauptgründe, weshalb Pfeile daneben gehen. Wenn nun also Schüler behaupten, sie können problemlos neben den Hausaufgaben Musik hören, chatten und einen Fernseher laufen lassen, dann kann man sich nun vorstellen, wie falsch diese Schüler liegen.
Empfehlenswert für Richter und Anwälte sind die Ausführungen zur Frage des freien Willens im Zusammenhang mit dem Strafrecht. Werth zitiert mehrere Paragrafen des deutschen Strafrechts, das aber in anderen europäischen Ländern ähnlich sein dürfte. Insbesondere ist nach dem deutschen Strafrecht nur vorsätzliches Handeln strafbar, sofern nicht das Gesetz bei fahrlässigem Handeln ausdrücklich mit Strafe droht. Ob ein Täter vorsätzlich oder aus dem Affekt gehandelt hat, muss nicht selten von Gerichtsgutachtern beurteilt werden.
Der Autor selber hat z. B. in Experimenten festgestellt, dass eine unvorbereitete Person rund 532 bis 847 Millisekunden benötigt, um seinen Körper vor einem überraschenden Messerstich 50 cm zurück zu ziehen. Wenn also z. B. ein Polizist, der überraschend von einem Verbrecher mit einer Waffe angegriffen wird, innerhalb von etwa 200 Millisekunden auf den Verbrecher schiesst, dann könne dies keine Willensentscheidung sein. Ausser „dass der Polizist sich bereits lange im Voraus dafür entschieden hat, in einer solchen Situation so zu schiessen (da er die oben beschriebenen Zeitverhältnisse kennt) und diese Reaktion so eingeübt hat, dass sie zu einem vorprogrammierten Reflex wurde.“
Nun scheint mir das eher der Normalfall oder zumindest der wünschenswerte Fall zu sein, dass ein Polizist, der mit einer geladenen Waffe unterwegs ist, sich vorher schon einmal überlegt hat, wie er in verschiedenen denkbaren Situationen reagieren würde. Als langjähriger Badmintonspieler weiss ich auch, dass man eine Reaktion nicht sehr lange vorprogrammieren muss. Es reicht durchaus, während des Spiels zu entscheiden, den nächsten Smash in die rechte hintere Ecke abzuwehren. Bei der konkreten Ausführung habe ich dann auch nicht mehr Zeit als besagter Polizist. Das ist aber auch nicht nötig, weil ich den Schlag schon vorher geplant habe.
Das Thema freier Wille und Strafrecht regt natürlich zu weiteren Diskussionen an. Was soll denn das Ziel einer Strafe sein? – Geht es darum, sich an den Bösewichten zu rächen? Oder wäre es nicht sinnvoller, den zukünftigen Schaden zu minimieren? - Wenn immer mal wieder Äste von einem Baum fallen und Spaziergänger invalide schlagen, frage ich nicht danach, ob der Baum das bewusst macht oder nicht.
Die von Reinhard Werth zusammen gestellten Überlegungen sind also wohl sicher nicht abschliessend. Aber sie sind eine gute Grundlage für den wichtigen Dialog zwischen Strafrechtlern und Gehirnforschern.
Bemerkenswert deutlich ist in diesem Zusammenhang Werths Fazit, wenn es um Wiederholungstäter geht: „Die häufig geübte Praxis, Wiederholungstäter fortwährend mit Bewährungsstrafen oder kurzen Gefängnisstrafen zu belegen und ihnen unermüdlich psychotherapeutische oder sozialtherapeutische Massnahmen angedeihen zu lassen, kann nur als Unkenntnis oder vorsätzliches Ignorieren psychobiologischer Erkenntnisse gewertet werden.“
Empfehlenswert ist das Buch auch für alle, die mit Patientenverfügungen und insbesondere mit Sterbehilfe zu tun haben. Denn die Frage nach der Willensfreiheit stellt sich natürlich auch bei Patientenverfügungen.
Ein weiteres Gebiet, das wohl einige Leser interessiert, ist die Frage, ob Tiere ein Bewusstsein haben. Auch dazu findet man einige interessante Fakten, obwohl das Buch in dieser Frage nicht sehr in die Tiefe geht.
Man kann nicht behaupten, Reinhard Werth habe das Bewusstsein in diesem Buch erklärt. Er hat einige interessante Aspekte dazu aufgezeigt. Aber auch wenn sicher noch einige Diskussionspunkte offen sind, hat er zur Frage, ob es eine unsterbliche Seele gibt eine klare Antwort, der wohl die meisten Gehirnforscher zustimmen würden:
„Aus allen wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen folgt unzweifelhaft, dass ohne Hirnfunktion keine unserer Fähigkeiten, Empfindungen, Erfahrungen und nichts, was unser Bewusstsein sonst ausmacht, existieren kann.“
Auch zu dieser Behauptungen findet man eine gute aber gewiss nicht ganz abschliessende Begründung in diesem Buch. - Oliver Sacks
Der Tag, an dem mein Bein fortging
(15)Aktuelle Rezension von: BadPageTurnerSCHWERE KOST. Ich habe einen ganzen 3 Wo.Urlaub gebraucht oder verschwendet. Der Mann beschreibt in jedem Satz mit min. 5 Adjektiven was er ohne Bein fühlt. Es zieht sich hin um am Ende eine temporäre Nervenstörung zu diagnostizieren. Was mir schon nach dem Sturz klar war. Hoffentlich sind die Stories seiner Patienten einfacher und interessanter. - Vince Ebert
Denken Sie selbst! Sonst tun es andere für Sie
(141)Aktuelle Rezension von: DieTina2012Oft habe ich das Buch in den Buchläden stehen sehen, hatte aber irgendwie nicht das Bedürfnis, etwas von einem Physiker zu lesen. Selbst Schuld sage ich dazu. :)
Und das ist genau das, was auch Vince Ebert sagt: Die Naturwissenschaften werden viel zu wenig beachtet. Dabei sind sie es, die uns so viel über die Welt und das Leben sagen können.
Klar, nicht jeder Witz in diesem Buch ist ein Knaller, der einen laut auflachen lässt. Aber mindestens schmunzeln musste ich oft.
"Nahezu 100 Prozent aller Deutschen sind weiblich und kriminell. Das zeigte eine repräsentative Untersuchung in einem Wuppertaler Frauengefängnis."
Super sind auch die Denk-Übungen mit nicht ganz so ernsten Fragen und Antworten.
"Städter gehen in den Wald, um sich zu erholen. Wohin gehen Waldarbeiter?"
1. In die Stadt
2. Auch in den Wald
3. In einen anderen Wald
4. In sich
Fast alles ist in einem eher flapsigen Ton geschrieben und man sollte mit den Aussagen, die Vince Ebert ironisch als Wahrheit darstellt, eher nicht auf ner Party angeben. ;)
Man muss den Humor mögen, soviel ist klar. Bei mir hat es jedenfalls geklappt. :) - Siri Hustvedt
The Shaking Woman or a History of My Nerves
(6)Aktuelle Rezension von: ichundelaineEiegntlich LIEBE ich Siri Hustvedt und ihren zwangsneurotischen aber dennoch sympathischen Schreibstil. Siri ist wie diese leicht beknackte Freundin, die so nett ist, dass man ihr ihre Macken und Ticks nicht übel nehmen kann, aber irgendwann ist das Maß voll.
Was ich von dem Buch erwartet habe, kann ich gar nicht mehr sagen, mir war aber klar, dass man bei Frau Hustvedt selten das bekommt, was man erwartet. In diesem Fall bekommt man eine Kombination aus Sachbuch und Memoiren. Ausgangspunkt ist ein Anfall der Autorin während einer Gedenkfeier für ihren verstorbenen Vater. Als sie eine Rede verliest, fängt sie an sich unkontrolliert zu schüttelt, behält aber das Bewusstsein und liest sogar zu Ende. Sie begibt sich auf die Suche nach den Ursachen des Schüttelns und rollt dabei historisch die komplette Medizingeschichte ähnlicher Symptome von Epilepsie über Hysterie und deren philosophische Hintergründe auf. Diese Teile des Buches fand ich persönlich sogar recht interessant, was mir aber irgendwann wirklich auf die Nerven ging waren ihre komischen Selbstdiagnosen. Der Leser darf erfahren, dass Frau Hustvedt eine ganz ganz ganz sensible Person ist und ihr sogar Farben weh tun.
Wenn ich solche Semi-hypochondrischen Selbstdiagnosen hören möchte, setze ich mich mal Montags ins Wartezimmer eines Allgemeinarztes, in einem Buch hat so ein Quatsch meines Erachtens nach nichts verloren.
Die angegebenen Quellen sind interessant, die Leidensgeschichte von Frau Hustvedt allerdings NICHT. - Paul Broks
Ich denke, also bin ich tot
(16)Aktuelle Rezension von: VyanneLeicht zu lesen ist es nicht. Es handelt sich um eine mehr oder weniger lose Zusammenstellung von Kurzgeschichten, Einblicken in die Gedankenwelt eines Neuropsychologen. Es geht generell um die Frage, ob es eine Seele wirklich gibt. Philosophisch, künstlerisch, originell - aber eine klare Antwort sollte man sich nicht erwarten. - Niels Birbaumer
Dein Gehirn weiß mehr, als du denkst
(21)Aktuelle Rezension von: WelpemaxIch mag diese Art von Sachbücher, weil man so sein Wissen stets mehren und auffrischen kann. Das Buch ist zwar schon etwas älter und es wird stetig geforscht, aber als Laie bringt es mich trotzdem weiter und ich verstehe mich, meine Krankheiten vielleicht ein Stück weit besser. Ich sauge das Wissen zwar gerne auf, aber man sollte trotzdem immer offen für andere Positionen und Meinungen bleiben, denn nicht nur in der Medizin und Forschung sind neue Erkenntnisse schnell auch wieder veraltet. Für die Momentaufnahme war das Buch aber super interessant und lehrreich.
- Bandini Ditte
Watsons Brainstorm
(5)Aktuelle Rezension von: fm014Anfangs schien der Titel nicht zu passen, aber letztendlich macht es doch Sinn. Ich fand die Geschichte um einen jungen Anwalt nicht sonderlich unterhaltsam. Neben einigen Klischees wurde oftmals mit juristischen Phrasen nur so um sich geworfen. Dass der Autor ebenfalls Jura-Kenntnisse hat, wundert mich nicht. Zudem gab es einen interessanten Exkurs in medizinisches Fachwissen zu Gehirn und Hirnfunktionen nebst ein wenig Philosophie (Moral, Ethik). Es gab aus meiner Sicht auch keinen wirklichen Spannungsbogen (anders als zB. bei John Grisham). Statt einer Hauptverhandlung bleibt es bei Treffen mit Richtern und dauernd wird von Schriftsätzen berichtet. Technische Einwürfe wie Vergleiche mit Computersystemen wirkten eher aufgesetzt und unnötig. Weiterhin kam nie eine ernsthafte Bedrohung vor. Die Auflösung entschädigt auch nicht wirklich und hatte Hollywood-Charakter. Fazit: nur bedingt zu empfehlen. - Aleksandr R. Lurija
Romantische Wissenschaft
(1)Aktuelle Rezension von: AngiziaEines der merkwürdigeren Bücher meines Bücherregals, aber ich mag es trotzdem ;) Also, es handelt sich hierbei um die Autobiographie von Aleksandr R. Lurija, einem russischen Wissenschaftler, welcher mit seinen Forschungen den Weg für die Neuropsychologie geebnet hat. Das Buch behandelt die verschiedenen Stadien seines Lebens und seiner Forschungen, so stolpert man über viele Namen aus Forschung und Lehre, mit denen man im Grunde nichts anfangen kann, die einen aber ein bisschen in den Enthusiasmus der damaligen Wissenschaftler einführen können. Auch wenn man bisweilen den Überblick verlieren mag, so hat das Buch doch dadurch seinen Reiz, das es nicht langweilig wird. Lurija war allem Anschein nach ein Arbeitstier - anders mag man sich seine Entwicklung nicht erklären können. Er wechselte oft und gerne seinen Platz, studierte zur besseren Erforschung verschiedener Forschungsfelder zwischenzeitlich mehrere weitere Studiengänge und war selbst Dozent an mehreren Universitäten. - Vielleicht kann man auch die Lehre daraus ziehen, die Studenten oft entgeht. Dass Professoren mehr zu tun haben, als nur zu unterrichten ;-) - Jedenfalls hat mir das Buch gefallen. Es enthielt viel lehrreiches und interessantes und war auch nicht mit Fakten überladen. Auf knapp 200 Seiten breitet er einfach nur aus, woran er gearbeitet hat, und bringt immer den Geist der damaligen Zeit mit ein. Die Arbeit während des zweiten Weltkriegs oder als man erkannte, das verschiedene Felder im Gehirn verschiedene Aufgaben erfüllten zum Beispiel. All diese Dinge sind auf jeden Fall gut verpackt. Daher gerne 5 Sterne, wenngleich es natürlich kein literarisches Stück der Meisterklasse ist, aber darum ging es ja diesmal auch nicht. - Jens Foell
Foellig nerdiges Wissen
(10)Aktuelle Rezension von: resa_bookloveMir hat das Buch sehr gut gefallen. An einzelnen Stellen gab es Themen, die ich eher „trocken“ fand, aber die meisten Themen waren sehr interessant und ich konnte mein Wissen erweitern. Zusätzlich werden die Kapitel durch einige süße und witzige Illustrationen aufgewertet. An vielen Stellen gibt es auch noch im Anhang ergänzende Anmerkungen des Autors.
Ich kann das Buch auf jeden Fall an andere Nerds und alle, die es werden wollen, weiterempfehlen!
- F. Paul Wilson
Die Manipulation
(12)Aktuelle Rezension von: Jens65Absolut spannendes Buch und am besten nach der "Prüfung" lesen! Menschen lassen sich manipulieren, dies steht fest, welche Grenzen theoretisch überschritten werden könnten, beschreibt Wilson in einem richtigen Psychothriller. Unbedingt lesen