Bücher mit dem Tag "neuss"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "neuss" gekennzeichnet haben.

13 Bücher

  1. Cover des Buches Dunkel (ISBN: 9783838706146)
    Wolfgang Hohlbein

    Dunkel

     (444)
    Aktuelle Rezension von: larshermanns

    Bereits Mitte der 1990’er Jahre bin ich auf Wolfgang Hohlbein und seine Romane aufmerksam geworden. Mit »Dunkel« greift der deutsche Meister der Fantasy nun das Thema »Vampire« auf und verleiht ihm seine ganz eigene Vorstellung.

    ●●●●●●●●●● ALLGEMEINE INFORMATIONEN ●●●●●●●●●●

    Titel: Dunkel
    Autor: Wolfgang Hohlbein
    Verlag: Lübbe
    Format: Gebundene Ausgabe
    Land / Jahr: Deutschland / 1999
    Genre: Mystery/Horror
    Seiten: 448

    ●●●●●●●●●● DER KAUF ●●●●●●●●●●

    Ich hatte mir »Dunkel« am 26. Mai 2018 als gebundene Ausgabe zugelegt.

    ●●●●●●●●●● DIE AUFMACHUNG ●●●●●●●●●●

    Die gebundene Ausgabe ist schön gestaltet, vor allem der nahezu gänzlich schwarz gehaltene Schutzumschlag weiß zu begeistern.

    ●●●●●●●●●● DER AUTOR ●●●●●●●●●●

    Wolfgang Hohlbein wurde 1953 in Weimar geboren und begann Mitte der 1980’er Jahre, zusammen mit seiner Frau Heike, zunächst Kinderromane zu schreiben. Inzwischen hat er mehr als 200 Bücher veröffentlich, teilweise unter Pseudonym.

    ●●●●●●●●●● INHALTSANGABE ●●●●●●●●●●

    Jan Feller ist freiberuflicher Fotograf und lebt mit seiner Lebensgefährtin Katrin in einer Wohnung in Neuss. Eines abends begleitet er sie und ihre Freunde ins Kino, um sich einen Mel Brooks Vampirfilm anzusehen, als ihm schlecht wird. Auf der Toilette des Cinedom erleidet er später gar einen Herzanfall. Von diesem Moment an gerät sein Leben, wie er es kannte, völlig aus den Fugen. Er sieht plötzlich Schatten, wo keine sind. Er fühlt sich beobachtet und lernt schließlich die junge Herumtreiberin Vera kennen. Als er erfährt, dass binnen kürzester Zeit mehr als ein Dutzend Menschen an Herzversagen gestorben sind, was auch seinen engsten Angehörigenkreis nicht ausschließt, gerät er urplötzlich in den Fokus polizeilicher Ermittlungen und muss erkennen, dass doch nicht alle Horrorgeschichten reine Fiktion sind.

    ●●●●●●●●●● MEINE MEINUNG ZUM BUCH ●●●●●●●●●●

    Grundsätzlich finde ich alternative Interpretationen des althergebrachten Vampirstoffs spannend und interessant. Aus diesem Grund hatte ich mir auch »Dunkel« zugelegt, wo bereits der Umschlagtext darauf hinweist, dass man es mit Vampiren zu tun bekommen wird. Da Wolfgang Hohlbein zudem in anderen Büchern bewiesen hat, dass er sich auf das Phantastische, auf Mythen und auf Horror versteht, war ich natürlich neugierig auf »Dunkel« und Hohlbeins Interpretation von Bram Stokers Horrorklassiker.

    Was man dann jedoch zu lesen bekommt, ist schwerlich in Worte zu fassen. Man hätte aus dem Stoff und Wolfgang Hohlbeins eigener Interpretation sehr viel herausholen können, doch stattdessen dümpelt die Geschichte stellenweise nur so dahin. Der Grusel, der Horror, das Unbekannte, die einst Dracula berühmt gemacht haben, vermisse ich bei »Dunkel« nahezu gänzlich.

    Ja, man rätselt zunächst, was es mit den ganzen Begebenheiten auf sich haben wird. Aber wieso eigentlich? Von Anfang an war doch klar, dass die Geschichte mit Vampiren zu tun haben wird. Wieso also führt einen Wolfgang Hohlbein erst schleppend langsam auf genau diese Erkenntnis zu? Wieso schildert er stattdessen nicht eingehender den Horror, der damit verbunden sein könnte?

    Dass die Geschichte in Neuss spielt, ist nicht weiter tragisch.
    Viel schlimmer finde ich eher, dass Wolfgang Hohlbein in Sachen Spannung einfach nicht aus der Hüfte kommt. Stattdessen lässt er Jan immer wieder Schatten sehen und herumrätseln, was diese zu bedeuten haben mögen. Wozu? Der Leser weiß doch, dass es sich wohl um Vampire handeln wird.

    Erst zum Ende hin kommt Spannung auf, wenn es erneut in die Katakomben der Stadt geht und zum alles entscheidenden Kampf zwischen Gut und Böse, Böse und Böse, Mythos gegen Neuzeit.

    Wie viel besser hätte man alles aufziehen können. Wie viel besser hätte Wolfgang Hohlbein die Geschichte gestalten können, wenn er noch mehr auf die altbekannten Motive eingegangen wäre, um diese durch seine eigene Interpretation ad absurdum zu führen? So jedoch fragt man sich immer wieder, was das alles soll. Wie schwer von Begriff muss ein Mensch des ausgehenden 20. Jahrhunderts sein, dass er nicht begreift, dass es sich letztendlich um »Dracula« dreht?

    Alles in allem ist »Dunkel« sehr schnell durchgelesen und hinterlässt zum Schluss einen recht fahlen Geschmack, den auch die seichten Sexszenen im Buch nicht wirklich wettmachen können. Wie viel besser fand ich da Bram Stokers Original mit der inneren Zerrissenheit Jonathan Harkers, nachdem er durch die weiblichen Vampire geschwächt worden ist und zuletzt den Kampf mit seiner Verlobten Mina und Graf Dracula aufnehmen muss.

    Zudem ist es mir ein Rätsel, wieso bei solch einem renommierten Verlag wie Lübbe dermaßen viele Orthographie- und Grammatikfehler auftauchen können. Mir ist klar, dass auch Verlage nicht perfekt sind – selbst bei Heyne sind mir schon diverse Fehler aufgefallen. Doch bei »Dunkel« tauchen in der gebundenen Ausgabe beinah schon auf jeder Seite irgendwelche Fehler auf, die ein Verlagskorrektorat eigentlich hätte sehen müssen.

    ●●●●●●●●●● MEIN FAZIT ●●●●●●●●●●

    »Dunkel« – Nur für Vampir-Hardliner wirklich gut, für alle anderen bestenfalls Durchschnitt.

  2. Cover des Buches Der Empfänger (ISBN: 9783608964639)
    Ulla Lenze

    Der Empfänger

     (117)
    Aktuelle Rezension von: Sanne54

    Josef Klein, ein deutscher Auswanderer in New York, erlebt die aufgeladene Atmosphäre in der Metropole kurz vor Ausbruch des 2. Weltkriegs eher als Beobachter. Bis er aufgrund seiner Fähigkeiten als Amateurfunker das Interesse des deutschen Spinonagenetzwerks; er reißt sich nicht darum, wehrt sich aber auch nicht dagegen und kommt irgendwann auch nicht mehr raus. Klein bleibt wie sein Name unterstellt nur ein kleines Rädchen im Getriebe, ein klassischer Mitläufer, entsprechend unspektakulär bleibt auch die Art und Weise, wie seine Geschichte erzählt wird: Als Erinnerung an den Onkel, der nicht weiter von James Bond & Co. entfernt sein könnte. 

    Die Situation der Deutschen im besiegten Deutschland wird anhand der Geschichte der Familie des Bruders erzählt, bei denen er nach seiner Ausweisung lebt, viel spannender ist aber in meinen Augen das unbekannte Kapitel des Deutschen Auswanderers bzw. die Stimmung, die sich in den Jahren bis 1939 in der Welt zum Thema Hitler und NSDAP aufgebaut hat. Kleins Reise mit uns Lesern endet im Südamerika der 1950er Jahre. Ein Roman, der zum Nachdenken über Schuld und Reue anregt, und welche Rolle Überzeugung bzw. Mitläufertum in solch fatalen historischen Entwicklungen spielt. Ohne es zu merken, ist man schnell auf der letzten Seite angelangt.


  3. Cover des Buches Kalter Zwilling: Thriller (ISBN: 9783944676012)
    Catherine Shepherd

    Kalter Zwilling: Thriller

     (70)
    Aktuelle Rezension von: cvcoconut

    Ein alter Fluch, beginnende vor 500 Jahren, soll aller paar Generationen Zwillinge treffen. Einer gutmütig, der andere das genaue Gegenteil. Doch was genau hat es damit auf sich?

    Es geschehen mysteriöse Morde, in der Gegenwart, doch auch in der Vergangenheit geht das Böse um.

    Mal wieder habe ich das Zusammenspiel und die Verknüpfungen mit dem alten und neuen sehr genossen. Mittlerweile kennt man die Protagonisten und hat sie irgendwie ins Herz geschlossen.

    Ich finde es auf der einen Seite faszinierend, wie Bastian in der Vergangenheit ermittelt bzw. versucht dem Übel auf die Spur zu kommen. Dann ist es aber auch immer wieder spannend, wie sich die Dinge in der Gegenwart wiederholen und auf welche Art.

    Wie hier die Geschichte mit den Zwillingen und dem Fluch hat sich über Generationen hinweg gezogen. Auch wenn man in der Vergangenheit Bescheid wusste, so bin ich doch in der Gegenwart bis zum Schluß im Dunkeln getappt.

    Es war mal wieder eine schöne Reise in die kleine Stadt Zons.

  4. Cover des Buches Dunkel (ISBN: 9783785710500)
    Wolfgang Hohlbein

    Dunkel

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Jan verlässt kränklich wärend einer Vorstellung den Kinosaal - auf der Toilette bekommt er einen Herzanfall und kann nur knapp wieder zurück ins Leben geholt werden. Auch ein weiterer Mann hat an diesem Abend dort einen Herzanfall erlitten, und sie scheinen nicht die einzigen zu sein. Ab dem Moment fühlt sich Jan von Schatten verfolgt, die sein Leben bedrohen. Unglaubliche Wahrheit oder Wahn? Und was hat es mit Vera auf sich, dieser seltsamen fremden Frau die im Leben von Jan und dessen Verlobten auftaucht und nicht mehr loszuwerden ist? Ich bin ohne große Erwartungen an dieses Hörbuch, welches schon ewig in meinem Schrank liegt, herangegangen. Was mir als erstes aufgefallen ist war die Stimme des Sprechers. Und das nicht unbedingt im positiven Sinne.... Man konnte ihm durchaus zuhören, doch seine Betonungen fand ich sehr verbesserungswürdig. Irgendwie hat es dem ganzen oft einen eher amüsanten als spannungsgeladenen Anstrich verliehen. Wie man sich denken kann natürlich immer an den unpassendsten Stellen! Doch auch die Geschichte an sich kann ich nur als lahm bezeichnen. Nicht langweilig, ich musste mich nicht quälen um das Hörbuch fortzusetzen. Es kam nur einfach nie Spannung auf, die Geschichte ist vor sich hin geplätschert und war vollkommen vorhersehbar. Es gab keine sonderlich originellen Ideen, keine überraschenden Wendungen und das Ende war... irgendwie kein richtiges Ende. Nicht dass es ein offenes Ende gewesen wäre, es war einfach nicht wirklich eines. Ich bin vielleicht ohne Erwartungen an das Hörbuch gegangen, aber beim hören baut sich ja schon die Erwartung auf, dass das alles auf irgend etwas zusteuert und irgendwie einen Abschluss findet. Und der war hier absolut unbefriedigend. Mein Fall war es jedenfalls nicht und entsprechend gibt es an dieser Stelle auch keine Hörempfehlung!
  5. Cover des Buches Verliebt in Grevenbroich (ISBN: 9783937507347)
    Andrea Hoffmann

    Verliebt in Grevenbroich

     (12)
    Aktuelle Rezension von: abetterway
    Inhalt:
    "Ja, es gab ein Teenager-Leben auch vor der Erfindung von Internet Smartphone. Mit Lierben und Leiden, mit Herzschmerz, Sehnsucht, Kitsch und Euphorie. Da war schon der banale Alltag eine Herausforderung. Mit Hilfe ihres alten Tagebuchs und Songtexten aus dieser Zeit entführt Anja ihre Freundin Milla zurück in den Sommer 1989: den letzten Sommer des geteilten Deutschlands, in dem die Hosen bis über die Hüften reichen, die T-Shirts nach Möglichkeit dicke Schulterpolster haben, im Radio den ganzen Tag "Limbada" läuft und sich in Grevenbroich vier Mädchen zum "A-Team" zusammenchließen, um endlich die große Liebe zu finden. Das erweist sich als gar nicht so einfach und führt zu witzigen, skurrilen und machmal auch herzzerreißenden Situationen, in denen die vier Freundinnen erfahren, dass "It's raining men" zwar wünschenswert, aber leider unrealistisch ist, und daher immer neue Pläne geschmiedet werden müssen, bis der Traumprinz sich dann doch finden lässt"

    Meinung:

    Der Schreibstil ist flüssig und wunderschön...verträumt.
    Der Titel lässt einen Glauben das eine Liebesgeschichte im Vordergrund steht, allerdings geht es um die Liebe zur Vergangenheit, an die Erinnerungen von Jugenderlebnissen und Abenteuern.

    Es ist toll zu lesen wie Erinnerungen hochkommen und auch ich habe gelacht, geweint und bin wieder in Erinnerungen versunken.

    Das Buch ist in Form eines Tagebuches gestaltet und nimmt einen mit in die Vergangenheit und födert tolle Erinnerungen zu Tage.
    Danke für dieses tolle Buch!

    Fazit:
    Eine toll gestaltete Reise in die Vergangenheit, die zum träumen einlädt.
  6. Cover des Buches Das Pergament des Todes (ISBN: 9783839233290)
    Frank Kurella

    Das Pergament des Todes

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Superolli
    Auf das Buch bin ich durch eine persönliche Empfehlung gestoßen. Nun sind historische Romane über Orte im Rheinland nicht meine Kernlektüre. Hier war ich jedoch extrem positiv überrascht, wie gut es gelungen ist, historische Fakten mit einer spannenden Story zu verbinden. Chapeau!
  7. Cover des Buches Der Kodex des Bösen (ISBN: 9783899777901)
    Frank Kurella

    Der Kodex des Bösen

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Superolli
    Das erste Buch "Das Pergament des Todes" hat mich dazu veranlasst, auch diese "Fortsetzung" zu kaufen. Auch hier gelingt es dem Autor Frank Kurellla mit viel Liebe zu historischen Details eine packende Story zu verfassen, inklusive Liebesgeschichte. Man spürt auch in diesem Buch wieder die hervorragende Recherchearbeit des Autors. Bitte noch ein Buch!
  8. Cover des Buches Die Baumeister von Nuys (ISBN: 9783944343808)
    Peter Bunt

    Die Baumeister von Nuys

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Igelmanu66

    »So lebte Petter zwar auf der einen Seite ein beneidenswertes Leben, wie Mathes fand. Auf der anderen Seite würde er aber wohl niemals leben können, wie Mathes sich sein Leben vorstellte: Nämlich auf einer Burg zu herrschen, die er ganz sicher einmal besitzen würde. Er musste nur erstmal ein Mann werden und somit alt genug sein, um so wie viele andere an einem Kreuzzug teilnehmen zu können. War es endlich soweit, würde er bestimmt einmal reich und berühmt aus dem Morgenland zurückkehren, Ritter werden und die beste Burg bauen, die es überhaupt geben konnte. Dessen war er sich ganz sicher.«

     

    Nuys, das heutige Neuss, um das Jahr 1220. In der Nähe des Viehmarkts lebt der etwa elf- oder zwölfjährige Mathes bei seiner Tante Irmel. So intelligent er auch ist - von den Notwendigkeiten im Leben eines einfachen Arbeiterjungens will er nichts wissen. Anstatt für seine Tante Arbeiten zu verrichten oder im Kloster bei den Mönchen Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen, zieht er lieber mit seinem Freund Petter umher und träumt von großen Abenteuern und einer Zukunft als Ritter. Als Irmel ihm eine Arbeit auf der Baustelle des künftigen Quirinius Münsters besorgt, scheint es mit seiner großen Freiheit vorbei zu sein. Doch Meister Wolbero, Architekt und Bauherr des Münsters, erkennt schnell, dass in Mathes ein großes mathematisches Talent schlummert. Er nimmt sich des Jungen an und bald schon ist Mathes von der neuen Welt um ihn herum begeistert!

    Als der Bau eingestellt wird, ist seine Enttäuschung groß. Außerdem macht ihm und Petter der Mord zu schaffen, den sie auf einem ihrer nächtlichen Streifzüge beobachtet haben. Denn ein Unschuldiger wird wegen dieses Mordes angeklagt und die Jungen ahnen, dass ihnen niemand glauben wird.

     

    Ein wirklich schönes Buch ist das! Ungeheuer lebendig schildert der Autor die Geschichte zweier Jungen im mittelalterlichen Neuss. Mathes und Petter erscheinen herrlich normal, sind in einem Alter und zu einer Zeit, in der die meisten Menschen noch um ihr tägliches Überleben kämpfen mussten und viele Mädchen bereits mit 12 Jahren verheiratet wurden, noch Kinder geblieben. Nun jedoch stehen sie vor ernsthaften Problemen und müssen bald sogar um ihr Leben fürchten. Was ihnen letztlich hilft, ist eine Mischung aus Freundschaft, Einfallsreichtum, Mut und natürlich auch Glück.

    Mir gefiel der Gedanke sehr, dass zwei Jungen sich nicht einfach in ihr Schicksal fügen, dass sie nicht alles, was geschieht, als "gottgewollt" hinnehmen, sondern nach Lösungen suchen - selbst wenn die Erwachsenen das als hoffnungslos und viel zu riskant einstufen. Vermutlich haben sie damit auch in den meisten Fällen recht, aber wo wären wir, wenn nicht immer wieder junge Menschen versuchen würden, neue Wege zu beschreiten, etwas zu wagen?

    Gut, einige Dinge erscheinen unrealistisch. Das beginnt damit, dass Irmel einen Weg gefunden hatte, Mathes im Kloster unterrichten zu lassen, obwohl dieses Privileg eigentlich Kindern aus Arbeiterfamilien nicht zustand. Und dass es im tatsächlichen Nuys einem Arbeiterjungen mit viel Einfallsreichtum und Mut gelungen wäre, von einem Erzbischof oder Grafen angehört zu werden, glaube ich auch nicht. Aber dafür ist es schließlich eine Geschichte und kein Tatsachenbericht und wie gerne liest man ja auch immer wieder von Kindern oder alten Damen, die erfahrene Kriminalbeamte in die Tasche stecken ;-)

     

    An interessanten Charakteren gibt es einige und neben Mathes und Peter tauchen noch weitere Sympathieträger auf. Eine kleine Portion Romantik ist auch vorhanden, denn Mathes schwärmt für die rothaarige Brid. Schön fand ich, dass es an keiner Stelle kitschig wurde, sondern ich vielmehr ein paar Mal breit grinsen musste. Sehr lebendig halt und vor allem in der zweiten Hälfte auch überaus spannend!

     

    Im detaillierten Nachwort erhält man übrigens einen guten geschichtlichen Überblick über die tatsächlichen Verhältnisse zur Zeit des Romans. Dabei wird auch aufgeschlüsselt, was in der Handlung oder bei den örtlichen Begebenheiten fiktiv ist. Ein ebenfalls sehr schönes und umfangreiches Register mit Begriffserklärungen schließt sich an, das auch nähere Angaben zu den im Buch auftretenden historischen Personen macht. An diversen Stellen im Buch tauchen zudem eindrucksvolle Zeichnungen auf, die gut zum Inhalt passen und die gesamte Atmosphäre dadurch noch verdichten.

     

    Wie bei vielen Büchern, die in dieser Zeit spielen, ist auch das damalige Gerichtswesen ein großes Thema. Was aus heutiger Sicht nur für Kopfschütteln und Fassungslosigkeit sorgt, wird so dargestellt, dass man die Gedankengänge der Menschen zumindest vom Ursprung her nachvollziehen kann...

    »An seiner Schuld zweifelte niemand ... Sonst wäre er gar nicht erst verhaftet worden. Die Menschen zweifelten nicht im Geringsten an ihrem Strafsystem. Der liebe Gott würde niemand zu Unrecht bestrafen.«

    Woran wohl auch niemand zweifelte war, dass vor Gericht das Wort eines Adligen viel mehr zählte als das eines Arbeiters. In der mittelalterlichen Ständeordnung wurde die Rechtsprechung entscheidend durch den Stand der Beteiligten beeinflusst, was die einen als Selbstverständlichkeit, die anderen als ungerecht empfanden.

     

    Weitere interessante Themen: Der Konflikt zwischen Naturwissenschaften und Kirche. Dinge, die nicht in das kirchliche Weltbild passten, wurden verteufelt, das Wissen um sie nach Möglichkeit verschwiegen. Und natürlich die Bedeutung der entstehenden Städte, die einher ging mit einer langsamen Befreiung aus den Abhängigkeitsverhältnissen zum Adel oder Klerus.

     

    Fazit: Sehr lebendige und spannende Geschichte vor hochinteressantem geschichtlichen Hintergrund. Empfehle ich gerne weiter!

  9. Cover des Buches Die Belagerung von Nussia (ISBN: 9783944343846)
    Peter Bunt

    Die Belagerung von Nussia

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Igelmanu66

    »Die Engländer haben ihn im Stich gelassen, habt ihr das vergessen? Also geht er statt gegen Frankreich, nun zunächst gegen die Länder am Niederrhein vor. … Schon deshalb, um Burgunds zerklüftete Ländereien endlich in einer Einheit zusammenfügen zu können. Zwischen seinem Stammlande und seinem Lehen, dem Herzogtum Geldern, liegt immer noch das Kurfürstentum Köln. Und nun, nachdem die Engländer nicht kommen und er alleine für einen Feldzug gegen Frankreich zu schwach ist, hat er nur auf Ruprechts Hilferuf gewartet, um zuerst gegen uns losschlagen zu können. Denkt ihr wirklich, ihn interessieren die Probleme des Erzbischofs? Keinen Deut interessieren sie ihn. Ihn interessiert Burgund und wie er seine Macht ausdehnen kann, sonst nichts.«

     

    Im Jahr 1474 ist Karl der Kühne von Burgund einer der mächtigsten europäischen Fürsten, sein Wunsch nach immer noch mehr Macht treibt den Eroberer an. Das kleine Nuyss (heute Neuss) meint er mit seiner Armee, die als eine der größten und am besten ausgerüsteten der damaligen Zeit gilt, quasi im Vorbeigehen einzunehmen. Doch die Nuysser denken gar nicht daran, sich der zehnfachen Übermacht zu ergeben und leisten tapfer Widerstand. Fast ein Jahr lang wird der Kampf um die Stadt dauern…

     

    Was für ein packendes Stück Geschichte! Dem Autor Peter Bunt ist es gelungen, die historischen Ereignisse um die Belagerung von Nuyss in eine Romanhandlung zu verpacken, die mich förmlich ans Buch fesselte! Zu den Hintergründen hat er umfangreich recherchiert und die zahlreichen Fakten und Personen mit einigen fiktiven ergänzt. Das Ergebnis ist eine chronologische Schilderung, die keine Schauplätze auslässt. Der Leser erlebt den täglichen Überlebenskampf der Bürger, er ist mitten in den Schlachten dabei, verfolgt Ereignisse im Feindeslager und an Orten, die zwar nicht in oder um Nuyss liegen, aber an denen trotzdem über das Schicksal der Nuysser Bürger mitentschieden wurde.

     

    Es wird brutal, es wird blutig. Krieg ist so. An einigen der Protagonisten sieht man, wie er zudem die Menschen verändert. Und obwohl man mit den Nuysser Helden mitfiebert, muss man kein kriegsverherrlichendes Epos fürchten, denn der Überlebenskampf auf dem Schlachtfeld lässt die Helden selbst zu brutalen Killern werden. Ihren Ängsten versuchen sie mit markigen Sprüchen und einer guten Portion Galgenhumor Herr zu werden. So manches dabei ließ mich schmunzeln, beispielsweise zeichneten sich die „Motivationsansprachen“ eines Hauptmanns durch eine enorme Kreativität in Sachen Erfindung und Nutzung von Schimpfwörtern aus, allesamt „abgesegnet“ durch einen äußerst streitbaren Franziskanermönch.

     

    Der Stil ist packend, nimmt den Leser mit ins Geschehen. Die Atmosphäre ist so dicht, dass man meint, den Lärm zu hören, den Gestank zu riechen. Und selbst wenn man weiß, wie die Geschichte ausgeht, bleibt die Spannung hoch.

     

    Im Anhang zeigt der Autor auf, welche Quellen er genutzt hat, ein umfangreiches Register historischer Personen und Begriffserklärungen schließt sich an. Ich habe dieses während des Lesens oft und gerne zu Hilfe genommen.
    Sehr aufschlussreich fand ich auch seine Ausführungen, welche Auswirkungen ein anderer Ablauf auf die Geschichte ganz Europas hätte haben können. Die Menschen in Nuyss werden sich mit solchen Gedanken kaum befasst haben, sie kämpften schlichtweg um ihr Leben, um ihre Heimat. So nachvollziehbar diese Motive sind, so fassungslos macht wieder einmal die Erkenntnis, wieviel Leid zu allen Zeiten durch politische Machtspiele hervorgerufen wurde und wird.

     

    Fazit: So wird Geschichte lebendig! Packend, umfassend, bildgewaltig und differenziert – eine 5-Sterne-Empfehlung für jeden Geschichtsinteressierten!

     

    »Über zehntausend Tote nur in und um Nuyss! Und warum das alles? Habt Ihr eine Antwort darauf? … Hat ihr Tod im Bewusstsein der Verantwortlichen etwas bewirkt? Nein! Der Bürger, der Bauer, der Handwerker, der einfache Mensch der nichts mit den Ränkeschmieden derer zu tun hat die sich für die Herren dieser Welt halten ist immer derjenige, der für die Dummheit der Mächtigen büßen muss.«

  10. Cover des Buches Tod im Wald der Engel (ISBN: 9783770015917)
    Andrea Tillmanns

    Tod im Wald der Engel

     (22)
    Aktuelle Rezension von: bookxn_belly

    Inhalt: (ohne Spoiler)

    Anna ist Künstlerin und gerät auf Ihrer Vernissage mit dem Journalisten Lanski in einen Streit. Als Sie nach der Vernissage nochmal spazieren geht, entdeckt Sie einen Toten, ausgerechnet der Journalist Lanski. Natürlich steht Sie sofort unter Verdacht Ihn getötet zu haben. Um zu beweisen, dass Sie mit dem Mord an Ihm nichts zutun hat, begibt Sie sich selbst auf die Suche nach dem Mörder. Hierbei merkt Sie schnell, dass der Tode sich mit seinen Schlagzeilen bei vielen nicht gerade beliebt gemacht hat.


    Meinung:

    Das Cover ist sehr ansprechend und passt wirklich gut zur Geschichte und Jahreszeit. Die Geschichte spielt im November, weshalb ich mich umso besser hineinversetzen konnte. Zum Schreibstil und der Formulierung muss ich sagen, dass diese sehr gut und verständlich ist, jedoch weniger gefühlvoll.

    Anna`s Taten und Gedankengänge sind gut nachvollziehbar, da die Geschichte aus Ihrer Sicht erzählt wird. Am Anfang der Geschichte geht es direkt spannend los, wird aber zur Mitte hin etwas schleppend. Es gibt viele Wechsel der Verdächtigen, was mir persönlich zu viel war. Das Ende ist dann wieder super spannend und absolut überraschend, da man bis zum Ende nicht weiß wer der Täter ist.


    Fazit:

    Ich bin ohne Erwartungen an das Buch gegangen, da ich vorher noch nichts davon gehört hatte und bin wirklich positiv überrascht. Das Buch ist gut geeignet um es zwischendurch zu lesen, besonders das es nur 271 Seiten hat. Ich kann das Buch auf alle Fälle an euch weiterempfehlen!

    Für Personen mit Ortskenntnissen ist der Krimi, mit Sicherheit, noch reizender.

  11. Cover des Buches Nichts Weißes (ISBN: 9783518464724)
    Ulf Erdmann Ziegler

    Nichts Weißes

     (27)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Marleen ist die begabte Tochter einer Familie, die in der Werbung arbeitet. So ist es ganz normal, dass sie mit der graphischen Umsetzung von Buchstaben aufwächst. Dass die rheinische Heimat einmal zu eng für ihre Ambition wird, eine neue, perfekte Schrift zu erfinden, scheint absehbar. Während sie zu einer ganz "normalen", jungen Frau heranwächst, verliert sie nie ihren Traum. In Paris arbeitet sie dann für den Giganten der Typologie, Titus Passeraub, der ihr das Rüstzeug für die Verwirklichung ihrer Ambitionen mitgibt. Doch die kollidiert mit der Ende der 80er Jahre rasanten Entwicklung der Technik.
    Zieglers Roman beschreibt den Anfang vom Ende. Eine Technlogie, die herkömmliche Arbeitsmethoden revolutioniert und alle kreativen Momente entweder ganz erstickt oder im Sinne ihrer Perfektionierung umleitet. Das macht er spannend, weil er nicht nur diesen Hauptstrang erzählt, sondern mit seiner Hauptperson auch ein lebendiges Beispiel diese Veränderungen miterleben lässt und welchen Einfluss sie auf das Leben eines kreativen Menschen hat. Marleens emotionales Durcheinander, das eigentlich gar keines ist, sondern nur einen Aneinanderreihung von Begebenheiten mit langfristigen Konsequenzen wird einfühlsam und glaubhaft zum zweiten Handlungsstrang, den der Autor geschickt mit dem ersten verknüpft. Ein ruhiger und flüssiger Stil macht das Buch zu einem sehr angenehmen und interessanten Leseerlebnis mit Potential, sich mit der rasanten Entwicklung der letzten Jahrzehnte auseinanderzusetzen.
  12. Cover des Buches Stromschwimmer (ISBN: 9783954512775)
    Kerstin Lange

    Stromschwimmer

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Estrelas
    Stromschwimmer führt uns nach Leipzig. Jessica begibt sich dort auf die Suche nach Spuren ihrer Vergangenheit. Ihre Wege kreuzen sich mit den Hinterbliebenen einer jungen Frau, die Selbstmord begangen hat, mit einer Arztfamilie und mit der Polizei. Denn im Krankenhaus, wo sie nach Antworten sucht, sterben auf mysteriöse Weise ältere Herren. Der Perspektivenwechsel lässt den Leser leicht verschiedenen Handlungssträngen folgen und bis zum Schluss mit an den Fällen knobeln. Einige Indizien lassen sich schnell interpretieren, andere Umstände kommen dann doch überraschend. Das Sprache ist angenehm zu lesen und bietet eine gute Mischung aus Beschreibungen und Dialogen. Doch die Autorin kommt schnell auf den Punkt, über manche Details hätte ich gerne noch mehr erfahren. Leipziger werden anhand der Ortsbeschreibungen erkennen, wo die Protagonisten sich aufhalten. Nicht-Leipziger bekommen typisches Vokabular und Besonderheiten der Stadt an die Hand. Und auch ein Stück DDR-Geschichte trägt zur Authentizität des Romans bei. Ich habe einige Jahre in Leipzig verbracht und Freude beim Zurückkehren per Buch gehabt.
  13. Cover des Buches Neuss, Burgund und das Reich (ISBN: 9783922980056)
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