Bücher mit dem Tag "niederösterreich"
140 Bücher
- Veronika A. Grager
Sauglück
(24)Aktuelle Rezension von: mariameerhaba"Sie wies durch das Fenster nach draußen, wo Dornröschen eben wieder einen seiner sagenhaften Auftritte bot" - Wie sieht dieser sagenhafte Auftritt aus? Was verpasse ich da gerade? Wieso beschreibt das die Autorin nicht, sondern lässt den Leser im Dunklen tappen? Wenn das hier nur einmal vorkommen würde, würde ich das ja irgendwie noch verkraften, aber es passiert ständig.
"Tumultartige Szenen waren die Folge." Die Autorin beschreibt nicht, was passiert, sondern kürzt es mit einem Satz ab. Die meisten Beschreibungen gehen daher verloren. Man kann nicht damit argumentieren, dass der Leser selbst interpretieren soll, denn wenn ich das ständig mache, kann ich auch beginnen, zu fantasieren und brauche dafür kein Buch.
Die Figuren werden schnell in Schwarz und Weiß geordnet. Das sind die Guten, das sind eindeutig die Bösen. Keine einzige Figur ist vielschichtig, sondern jeder begrenzt auf Gier oder Mitgefühl. Das macht die Figuren unsympathisch, vor allem langweilig.
Ihr schlichter Stil sorgt nicht für eine Atmosphäre und wie sie die Geschehnisse hinunterrattert, macht sie den Eindruck, als wollte sie so schnell wie möglich zum Kern der Geschichte kommen. Darunter leidet der Spannungsbogen und gerade in einem Krimi ist die Spannung das Wichtigste.
Als man die Leiche entdeckt, werden die Geschehnisse bis zu dem Zeitpunkt stichwortartig erzählt. Statt eine Szene aufzubauen, überspringt sie alles und schafft es nicht, irgendein Bild herzustellen. Dabei wird die Leiche in einer Jauchegrube entdeckt, wo der alte Mann in Tierurin schwimmt, was ein übles Bild ist, erschreckend und ekelhaft, aber darauf geht sie nicht ein. Leiche gefunden, nächste Szene und plötzlich sind die Polizisten da, die das Sauwetter kritisieren.
Die Dialoge wirken meistens gekünstelt, wie bei einem Protokoll, beschränkt auf das Eigentliche, ohne auf die Reaktionen der Figuren einzugehen. Meistens sind sie kalt formuliert. Erst als die Autorin den Dialekt ins Spiel bringt, bekommen die Dialoge zwar etwas Farbe, aber das lag wohl eher daran, dass ich mir beim Lesen einen richtigen Wiener vorgestellt habe und ich große Schwierigkeiten hatte, ihn auch zu verstehen.
In meinen Augen funktioniert das Buch nicht. Man merkt, dass da eine richtige Anfängerin dran war, die leidenschaftslos und ohne jegliche Liebe geschrieben hat.
- Natascha Kampusch
3096 Tage
(769)Aktuelle Rezension von: MadiebooksZur Geschichte brauche ich nicht viel sagen , man kennt sie rauf und runter.
Ich finde das, dass Buch nur für schnelles Geld geschrieben wurde. Alles wurde zusammengequetscht auf Papier , man findet keine Emotionen, alles so abgehackt geschrieben. Die Geschichte ist schlimm keine Frage ,aber das Buch hat keinerlei Emotionen ausgelöst bei mir.
- Marie Anhofer
Beziehung Nr.18
(14)Aktuelle Rezension von: Nicol74Diese autobiografische Geschichte von Marie Anhofer, welche in eine so starke Abhängigkeit zu einem Mann geraten ist und damit nicht nur Vertrauen sondern beinahe auch ihr Leben verloren hat.
Das Cover hat mir erst gar nichts gesagt, im Nachhinein kann ich aber sagen, es passt sehr gut. Ebenso der Titel!!!
Es ist sehr flüssig und spannend geschrieben und hat und mich total in den Bann gezogen...zumal ich eine sehr sehr ähnliche Lebenserfahrung machen musste...Daher hat es mich besonders ergriffen.
Leider ist es oft so im Leben...Das Buch regt sehr zum Nachdenken an, vorallem diejenigen, die in einer ähnlichen Situation sind/waren. Ich finde es sehr mutig, dass die Autorin das Buch geschrieben hat, so kann sie vielleicht anderen helfen und ich denke, dass sie so vor allem sich helfen konnte, das Ganze zu verarbeiten. Leider findet man nach solchen Erlebnissen selten Vertrauen zurück.
Die Autorin hat zur eigentlichen Geschichte noch ein Nachwort verfasst, indem sie erzählt, wie es danach weiter ging und wie sie jetzt handeln würde. Mich haben diese Nachworte sehr nachdenklich gestimmt und teilweise "wachgerüttelt"
Danke für dieses tolle ergreifende Buch! - Christoph Wagner
Schattenbach
(6)Aktuelle Rezension von: walli007Museumsdirektor mag er sich nicht nennen, schließlich betreut er die kleine Kunstsammlung des Ortes Schattenbach alleine. Mit der Belebung des Museums, bei dessen Schmuckstück es sich eine Madonnenfigur handelt, kommt der Archäologe Mario Carozzi nicht so recht voran. Da ist es im beschaulichen Schattenbach fast schon eine Sensation als die Figur verschwindet. So wertvoll ist die Madonna doch auch wieder nicht. Aber wieso war sie nicht in der Kirche untergebracht. Eine Anzeige bei Bürgermeister und Dorfpolizisten bringt nicht viel, außer dass Carozzi selbst unter Verdacht gerät und nun selbst beginnen muss, nach der Heiligenfigur zu fahnden.
Gerade erst frisch angestellt wird aus dem Archäologen eine Art Privatermittler. Der Dorfsheriff macht sich seine Welt so wie sie ihm gefällt, was mit ordentlicher Polizeiarbeit nichts zu tun hat. Als Täter kommen nur der Zugereiste oder die neue Putzfrau in Betracht. Die Lage verschlimmert sich als eine Leiche gefunden wird. Nun wird es wirklich Zeit, den dörflichen Sumpf und Stumpfsinn zu durchdringen. Vielleicht wird die Madonna schon am internationalen Kunstmarkt angeboten. Wo kann es weitere Informationen über eine Heiligenfigur geben, wenn nicht in der Kirche des Ortes. Dort entdeckt Carozzi zwar weitere Figuren, aber keine Spuren.
Man merkt, dass der Autor auch Kochbücher geschrieben hat, denn sein Ermittler schwelgt des öfteren in kulinarischen Genüssen. Interessant, wenn die Mahlzeiten je nach Gemütszustand schärfer werden. Auch seine Unbefangenheit um Umgang mit den Bewohnern des Asylantenheims nimmt einen für Carozzi ein. Auch wenn es vielen am liebsten wäre, den Täter dort zu sehen, Carozzi bohrt weiter nach. Was er bei seinen Forschungen findet, bietet ein Abbild des dörflichen Lebens, das an der Oberfläche idyllisch scheint und bei dem, schaut man näher hin, zutage tritt, dass auch auf dem Dorf unter einem Deckmäntelchen so manches Unheil verborgen ist.
Dieser eher ruhige Krimi bietet stimmige Unterhaltung von einem, der sein Handwerk versteht.
3,5 Sterne
- Lore Macho
Tod am Nussbaum
(3)Aktuelle Rezension von: wampyBuchmeinung zu Lore Macho – Tod am Nussbaum
„Tod am Nussbaum“ ist ein Kriminalroman von Lore Macho, der 2016 im Federfrei Verlag erschienen ist.
Zum Autor:
Lore Macho wurde in Wien geboren. 1974 absolvierte sie die Sommerakademie für Malerei in Sirmione und ist seit dieser Zeit als freischaffende Malerin tätig.
Klappentext:
In Klein Schiessling herrscht Aufregung. Das frisch vermählte Paar Marie und Franz Oberer finden den Gemeinderat Huberbauer am Tag ihrer Hochzeit auf dem Nussbaum erhängt. Kaum beginnt die Polizei mit ihren Ermittlungen, wird der nächste Gemeinderat in der Kirche mit einem Hirschfänger erstochen. Die Einwohner sind überzeugt: ein Politikermörder geht um. Wieder ermitteln der cholerische Inspektor Julius Schreiner und der besonnene Sepp Tauber - zwei Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Meine Meinung:
Ist dieses Buch eine Kriminalkomödie oder gar eine Groteske oder eine Parodie? Diese Frage kann ich nicht beantworten, denn es gibt Anzeichen für jede diese Formen. Die Figuren sind ziemlich krass gezeichnet, seien es der cholerische Julius Schreiner oder sein Chef, der gerne mit den Füßen auf dem Tisch nachdenkt und dem sein Ruhe wichtig ist. Auch die Dorfbewohner schweigen Fremden gegenüber beharrlich, tratschen aber intern heftig. Dabei weiß man natürlich nicht, welcher Wahrheitsgehalt enthalten ist. Klischees werden reichlich bedient, Spannung kommt meist in kleinen Dosen und doch ist die Geschichte sehr unterhaltsam. Am Ende gibt es eine nachvollziehbare Lösung, aber das ist eher ein Nebenprodukt. Sandra Weber, Sepp Tauber und seine junge Kollegin ermitteln so gut es halt geht. Nicht nur die Erzählperspektive wechselt häufig, sondern auch die Erzählform springt zwischen Ich-Erzählung und klassischem Erzähler. So ist der Leser allzeit auf dem Stand der Ermittler und ihre Gedanken sind manchmal schon speziell.Fazit:
Ein sehr unterhaltsamer Buch mit viel Atmosphäre, skurrilen, aber meist liebenswerten Figuren und mit viel Humor. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten). Gerne empfehle ich diese Geschichte den Freunden von Kriminalkomödien. - Vea Kaiser
Rückwärtswalzer
(175)Aktuelle Rezension von: Elenchen_hFür Lorenz läuft es derzeit nicht wirklich rund im Leben: Seine Rolle in der neuen Krimi-Serie wurde kurzerhand aus dem Stück geschrieben und seine Freundin liebt einen anderen. Zum Glück gibt es seine drei Tanten Mirl, Wetti und Hedi und seinen Onkel Willi, die im 23. Bezirk in Wien wohnen und auf die er immer zählen kann. Lorenz zieht bei Willi und Hedi vorübergehend ein - doch als ein neuerlicher Schicksalsschlag die Familie trifft, findet sich Lorenz unversehens auf einem Roadtrip mit seinen Tanten in einem alten Fiat Panda nach Montenegro wieder. Auf dem Beifahrersitz: Eine Leiche. Im Gepäck: Die Geschichte der Familie Prischinger.
Was für ein Glück, dass mir eine Buchhändlerin in Berlin letztes Jahr ganz unverhofft dieses Buch in die Hand gedrückt hat! "Rückwärtswalzer" von Vea Kaiser ist Familiengeschichte und Roadtriproman zugleich, auf mehreren Zeitebenen erzählt sie von Lorenz im heutigen Wien und auf seiner abenteuerlichen Reise nach Montenegro sowie vom Aufwachsen seiner Tanten in einem kleinen Dorf im österreichischen Waldviertel der Nachkriegszeit und Willis Kindheit in Montenegro. Vea Kaisers Figuren sind schrullig und liebenswert, ich mochte vor allem die drei Tanten unglaublich gerne. "Rückwärtswalzer" war für mich eine wunderbare Wien-Reiselektüre, ich möchte den Roman aber gerne allen empfehlen, die sich mal wieder ganz in eine Geschichte fallen lassen möchten.
Anmerken möchte ich aber, dass ich den Gebrauch des N- und I-Worts sehr unangebracht finde, egal in welchem Kontext. Ich hoffe, die Autorin verzichtet künftig darauf.
- Paulus Hochgatterer
Die Süße des Lebens
(47)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderEs ist kein schlechtes Buch, aber leider viel zu viel hinein gepackt. Hochgatterer schreibt wunderbar und hat ganz tolle Szenen und Figuren in diesem Krimi geschaffen. Leider verliert er sich irgendwan selbst im Gewirr seiner verschiedenen Handlungssträngen. Es verwischt vieles und immer wenn Spannung aufkommt und die Atmosphäre dichter wird, wechselt er den Ort, die Personen und fängt eine andere Geschichte an. Schade, da wäre mehr drin gewesen und auch der Schluss ist nicht ganz schlüssig...
- Konstanze Breitebner
Tod auf der Unterbühne
(23)Aktuelle Rezension von: sternenstaubhhDieser Krimi ist die richtige Urlaubslektüre für mich gewesen. Perfekt zum Kopf ausschalten und eintauchen.
Ein Sommertheater steht bevor und eine moderne Interpretation von Shakespeares Sommernachtstraum steht auf dem Programm. Da wird der Regisseur tot aufgefunden. Unfall? Oder war es Mord? Die Bezirksinspektorin Antonia Ranik beginnt mit ihren Ermittlungen und der Fall nimmt seinen Lauf.
Mich hat der Krimi ab der ersten Seite sofort abgeholt. Ich habe es einfach genossen an diesem Sommertheater-Krimi teilzunehmen und dabei so einiges über Theater und Produktionen kennenzulernen. Ich mochte den Schreibstil, die Charaktere und die Dialoge. Es las sich so rund und angenehm, war zu richtigen Zeit spannend und hat mich sehr gut unterhalten.
Gerade Krimileser werden an diesem Buch ihre Freude haben. Mir hat es unglaublich gut gefallen. - Roman Klementovic
Immerstill
(48)Aktuelle Rezension von: MichaelSeitzHabe das Buch an einem einzigen Samstag gelesen. Für mich das beste Buch, das ich seit langem gelesen habe. Absolut großer Erzähler. Hoffentlich lesen wir von ihm noch viel.
Lisa kehrt in ihr Heimatdorf im Marchfeld zurück. Dort geschehen seltsame Dinge. Mehr will ich gar nicht verraten. Der Leser kippt einfach in in die Story hinein. Der Sog ist dermaßen stark, dass man sich ihm gar nicht entziehen kann.
- Alfred Komarek
Blumen für Polt
(25)Aktuelle Rezension von: DuffyEin tödlicher Verkehrsunfall, der nach einem Betrugsfall aussieht, der Tod des geistig Behinderten Willi, der nicht nach einem Unfall aussieht, der Nachwuchs eines Zugegzogenen, der sich in den idyllischen Weindörfern des Wiesbachtals rücksichtslos und meist alkoholisiert versucht, zu amüsieren und eine Gang aus vier Schulkindern, die ein großes Geheimnis haben, machen dem Gendarmerieinspektor das beschauliche Leben schwer.
Die Figur des Polt hat ja schon in seinem ersten Fall gewonnen. So ein ruhiger und menschlicher Inspektor ermittelt nirgendwo sonst. Selbst sehr verletzlich und stockschüchtern im Umgang mit dem weiblichen Geschlecht, beharrt er in seiner dienstlichen Tätigkeit auf unumstößliche Sturheit. Nur so gelingt es ihm, die Ungereimtheiten im Tal aufzuklären, nicht, ohne nicht selbst mal einen Schlag abzubekommen. Alle Rachegelüste und Retourkutschen sind ihm fremd, ganz im Gegenteil, seinen Respekt verdient er sich mit einer gerechten Milde.
Polt ist ein guter Mensch, ohne Gutmensch zu sein. Selten kommt man einem Ermittler so nahe wie ihm und selten kann man sich über die Sensibilität und Freundlichkeit eines Polizisten so freuen. Komareks Inspektor ist ein Garant für gute und herzliche Kriminalromane, ein Genre im Genre, das der Österreicher für sich und für uns erfunden hat. Schön, dass noch mehr Polt zum Lesen da ist. - Rainer Nikowitz
Nachtmahl
(19)Aktuelle Rezension von: P_GandalfGleich vorweg, ich kann mich den positiven Kommentaren und Rezensionen nur bedingt anschließen. Und ich habe Teil 1 nicht gelesen.
Suchanek ist ein Lebenskünstler, der wenig von geregelter Arbeit dafür aber umso mehr von Joints hält. Als Held von Wunzendorf hat ihm der niederösterreichische Landeshauptmann einen Urlaub als Gratifikation versprochen. Und diesen Urlaub verbringt mit Susi - anscheinend seine Freundin, oder auch nicht - im "idyllischen" Feuchtkirchen auf dem Abentheuerer Hof.
Es ist schwül und heiß und die Stechmücken (Gelsen) sind heuer so zahlreich wie noch nie. Ja, und dann - man ahnt es schon - wird die erste Leiche im Wildschweingehege des Hofes gefunden. Hatte Suchanek wenig Stunden über die "Ceausescu-Methode" gesprochen, sieht es so aus, als ob genau diese Methode zur Anwendung gekommen ist. Kommissar Wimmer ermittelt und Suchanek und sein Freund Grasel werden von einem örtlichen Adeligen engagiert, private Ermittlungen anzustellen...Meinung:
Nikowitz hat einen abgründigen, sarkastischen Humor und man muss höllisch aufpassen, Pointen nicht zu verpassen, weil sein Satzbau doch recht verschachtelt ist. Das schränkt das Lesevergnügen doch erheblich ein. Aber trotzdem, selten haben einen so humorvollen Krimi gelesen.
Zweiter Schwachpunkt ist, dass der Fall so vor sich hindümpelt. Spannung kommt nur bedingt auf. Die Auflösung ist in so fern gelungen, als das sie überraschend ist.Fazit:
Zwiespältig. Kein guter Krimi, aber ein humorvolles Buch mit abgründigen Humor. Für eingefleischte Krimifans eher nicht empfehlenswert. - Oskar Feifar
Dorftratsch
(14)Aktuelle Rezension von: Bellis-PerennisSchauplatz: Tratschen, 1971
Opfer: Fußballtrainer Höllerer
Täter: Mampfi Sedlak oder doch nicht?
Leopold Strobel ist Postenkommandant in Tratschen und muss sich dem gewaltsamen Tod des Fußballtrainers widmen. Das Dorf, nahe an der tschechischen Grenze gelegen sieht von außen geruhsam und idyllisch aus. Doch weit gefehlt!
Jeder Dorfbewohner hat so seine größeren oder kleineren Geheimnisse, die er gewahrt haben möchte. Auch die High Society – wie Bürgermeister und Lehrerin – bilden hier keine Ausnahme. Allerdings wird einiges davon von Hilde, einer eher unscheinbaren Frau mit einem Riesengeltungsdrang, aufgebauscht, zurechtgebogen und falsch wiedergegeben. Der Dorftratsch blüht. Endlich, endlich steht Hilde im Mittelpunkt – was sie mit ihrer Tratscherei und Unwahrheiten anrichtet … lest bitte selbst.
Dieser Krimi ist das Erstlingswerk von Oskar Feifar und besticht durch eine anfangs gewöhnungsbedürftige Schreibstil: die Geschichte wird quasi von einem „Erzähler“ vorgetragen, der den Leser per Du anspricht.
Ein raffinierter Kniff, der diesen Krimi aus der Masse der Regionalkrimis wohltuend hervorhebt.
Die Story selbst ist gut erzählt und stimmig. Die Charaktere sind liebevoll (auch wenn es ekelige Gestalten sind) und detailreich beschrieben. Jeder von uns kann sich selbst oder einen Bekannten in dem einen oder anderen Wesenzug wiedererkennen.
Dieser fiktive Ort „Tratschen“ könnte überall auf der Welt gelegen sein. Der Autor hat sich für eine Gegend entschieden, in der – auf Grund der damaligen politischen Lage – wenig bis nichts los war und die Bewohner sich hemmungslos mit ihren Bösartigkeiten beschäftigen konnten.
Die Sprache ist für Österreicher leicht und flüssig zu lesen. Die zarte Anlehnung an die Umgangssprache verleiht dem Krimi eine genussvolle Note.
Die Handlung finde ich gut durchdacht und spannend angelegt.
Glatte fünf Sterne und eine Leseempfehlung! - Alfred Komarek
Polt muß weinen
(36)Aktuelle Rezension von: wampy„Polt muss weinen“ ist ein Roman von Alfred Komarek, der 2000 im Diogenes Verlag als Taschenbuch erschienen ist. Auf gerade einmal184 Seiten hat es der Gendamerieinspektor Simon Polt im Weinviertel an der Grenze Österreichs zu Tschechien mit einem unklaren Todesfall zu tun. Albert Hahn, ein allseits unbeliebter Zeitgenosse, ist in seinem Weinkeller durch Gärgas umgekommen. Fast widerstrebend nimmt der Dorfpolizist die Ermittlungen in dem Dorf auf, in dem er eigentlich jeden kennt und mit vielen mehr als nur bekannt ist.
Dieser Roman lebt von der Atmosphäre und nicht von der Spannung. Simon Polt, der Dorfgendarm, ist ein Teil der Gemeinde und so geht er auch diese Untersuchung an. Er spricht mit den Leuten und trinkt einen Wein mit ihnen. Ruhig, aber auch beharrlich sammelt er Informationen und zieht dann seine Schlüsse daraus. Über dem Dorf und seinen Bewohnern liegt eine traurige, leicht melancholische Grundstimmung. Wer kann, der verläßt das Dorf Richtung Großstadt. Es ist eine wunderbare Milieustudie, die uns der Autor an alltäglichen Szenen in eindrucksvoller Intensität nahe bringt.
Wer einen bluttriefenden Thriller mag, wird mit diesem Buch nicht bedient, wer aber einen ruhigen atmosphärisch dichten Roman mag, der kommt voll auf seine Kosten. Mich hat das Buch völlig gefangen genommen und ich werde mir weitere Episoden um diesen sympathischen Gendarmen zulegen. Es gibt 90/100 Punkte oder fünf von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung. - Brigitta Schmid
Ruwi
(1)Aktuelle Rezension von: mysticcatDas Buch "Ruwi" erschien 2012. Ich habe dieses Buch (zusammen mit meinem 4 Jährigen Sohn) beim Besuch der Garten Tulln gekauft, weil ich mich gefreut habe, ein regionales Kinderbuch zu finden. Die einzelnen Kapitel eignen sich als Gute-Nacht-Geschichten, so haben wir das Buch auch gelesen.
Inhaltsangabe (Klappentext):
Die neugierige Weinbergschnecke begibt sich auf Entdeckungsreise durch die Region um Wolkersdorf. Auf abenteuerliche Weise gerät sie von Gemeinde zu Gemeinde und lernt das Herz des Weinviertels aus ungewöhnlicher Perspektive kennen. Nach vielen gefährlichen Zwischenfällen und interessanten Begegnungen mit Mensch und Tier findet sie schließlich mit Hilfe ihrer Freunde, der reiselustigen Bisamratte und dem weisen Biber, zurück nach Wolkersdorf zum heimatlichen Schlossteich.
Unsere Meinung:
Es ist toll, dass jede Doppelseite ein großes Bild zum Anschauen hat, dadurch wurde das Vorlesen für meinen Sohn viel kurzweiliger, denn hier konnte er mitschauen, entdecken und musste nicht nur zuhören.
Dass Schnecken "Bub und Mädchen zugleich" sind, hat meinen Sohn fasziniert und in diesem Punkt hat er ganz genau und viel nachgefragt.
Die Kapitel waren kurzweilig zu lesen und passen auch von der Aufmerksamkeitsspanne schon sehr gut für Kinder ab 3 Jahren. Das ganze Buch auf einmal wäre ihm jedoch zu viel gewesen. Jeden Abend hat er sich dadurch schon aufs Schlafengehen gefreut, weil er wissen wollte, wie die Geschichte um Ruwi weitergeht.
Die Idee der Schneckenkönigin mit "Superkräften", wenn sie über einen Tautropfen kriecht, ist auch bei meinem Nachwuchs gut angekommen. Im Frühling werden dann sicher alle Weinbergschnecken genau untersucht und beobachtet.
Mir hat besonders die Regionalität des Buches gefallen. Wir wohnen zwar nicht in der Region, sind aber viel dort unterwegs und mein Sohn möchte jetzt auch die Orte anschauen, wo sich Ruwi aufgehalten hat. Ortskenntnis ist aber kein Muss, eine Karte gibt es am Karton hinten innen - und vielleicht bekommen ja auch andere Leser*innen Lust darauf, die Region zu entdecken.
Fazit: Spannend, schön illustriert und regional. - Kommission z. Herausgabe eines Historischen Atlas d. Alpenländer Österreichs
Niederösterreich
(1)Noch keine Rezension vorhanden - Rudolf Bulant
Im Bann der Kreisgräben
(3)Aktuelle Rezension von: buchwanderer„So denkt ihr Menschen immer, wenn etwas schiefläuft. Dass die Fehler bei euch selbst liegen könnten oder ganz andere Ursachen haben, auf diese Idee kommt ihr meist gar nicht“ (S.143)Zum Inhalt:
Fritz Obersteiner, seines Zeichens Sprengmeister, hat in seiner langjährigen Karriere schon so manche knifflige Sprengung mit Bravour gemeistert. Eine ganz besondere Stelle im Steinbruch seines derzeitigen Chefs Stefan Krimmer, bereitet ihm jedoch gewaltiges Kopfzerbrechen. Nichts scheint hier nach Plan zu laufen und schon gar nichts glatt zu laufen, jedweder Physik zum trotz.
Just an dieser Stelle geschieht auch jene Reise in die Vergangenheit, welche ihn und eine kleine verschworene Gruppe in den Bann zieht: Ihre „Begegnungen“ mit den seit Äonen verstorbenen Menschen, deren Fleiß und Akribie Kreisgräbenanlagen in der Region zu verdanken sind, gestaltet sich zunehmend gefährlich, wenn auch ungemein interessant, wie v.a. Archäologe Dr. Martin Böhm seine Assistentin Nicole Brenner finden.
Nicht nur, dass jenes überaus plastische Erleben der Geschichte rund im die Heiler Skylar und Melvin Spannung genug bereithält, auch in der ganz realen Welt Obersteiners im Hier und Jetzt erfährt die Gruppe, dass es bei Weitem nicht allen Zeitgenossen gelegen kommt, was entdeckt wurde. Werfen doch eben diese Entdeckungen vieles als geschichtlich und gesellschaftlich selbstverständlich Empfundenes gründlich über den Haufen. So gilt auch hier: wer die Informationen kontrolliert sitzt an den Hebeln der Macht!
Der Werdegang und v.a. auch der Abgang von Melvin und Skylar, sowie der ihnen schutzbefohlenen Dorfgemeinschaften in einer fernen Vergangenheit, werfen ein volkommen neues Licht auf das Verständnis der Gegenwart. Dieses Vermächtnis bleibt nicht nur Historie, es umreist den Standort der Menschen in Zeit und kosmischem Raum…
Fazit:
Rudolf Bulant schreibt auch in seinem aktuellen Roman rund um die historischen Kreisgrabenanlagen in der ihm eigenen authentischen, durchaus spannenden und mit Lokalkolorit gewürzten Art. Verfolgt man seine bisherigen Werke so zieht sich stets ein Changieren zwischen solider, realer Bodenständigkeit und einer Welt dahinter, hinter dem als gegeben Hingenommenen, durch. Dieses irisierende Durchspielen von Denkmöglichkeiten resp. -welten macht seine Texte spannend, flüssig lesbar, leichttönig aber nicht seicht.
Ein Exkurs am Schluss des Textes wie es um die Kreisgräbenanlagen in Realiter dzt. steht, bezugnehmend auf historischen Hintergrund rundet ab Seite 285 die Geschichte ab, ja macht sogar neugierig, mehr über dieses archäologische Phänomen zu erfahren.
Zum Buch:
Der 288 Seiten starke Band fällt schon wegen seiner gelungenen Farbgebung resp. Motivwahl auf den Buchdeckeln auf. Eben diese Wahl zeigt sich als ein treffendes, den Text unterstützendes bildnerisches Plus, wobei die starke Verleimung des Buchblockes, ein sauberer Druck und eine dezent gehaltene Typografie das ihrige dazu beitragen ein schönes, ansprechendes Buch beim Leser abzuliefern.
- Michaela Lochner
Studien zur Urnenfelderkultur im Waldviertel Niederösterreich
(1)Noch keine Rezension vorhanden - Bundesdenkmalamt Wien
DEHIO-Handbuch / Niederösterreich. Band 1 Nord
(1)Noch keine Rezension vorhanden - Pierre Emme
Schneenockerleklat
(9)Aktuelle Rezension von: Bellis-PerennisMario Palinski, der Wiener Kriminologe mit Prüfungsangst, hat alle Hände voll zu tun. Da ist zunächst einmal die 50. Jahresversammlung "Federation Européenne des Criminalistes Investgatives", die im „Semmering Grand“ einem mondänen Hotel auf dem Hausberg der Wiener, dem Semmering, stattfinden soll. Gleich bei der Anreise im eigens gecharterten Sonderzug gibt es den ersten Toten und der wird nicht die einzige Leiche bleiben.
Auch im Hause Bachler-Palinski zieht das Verbrechen ein, denn Albert, der Sohn von Tante Anita scheint entführt worden zu sein. Die eigenartige Höhe des Lösegeldes lässt aber an eine von Albert selbst initiierte, fingierte Entführung denken, denn der junge Mann wird von seiner Mutter an einer sehr kurzen Leine gehalten.
Mario pendelt zwischen Wien und dem Semmering hin und her und muss alle Register ziehen, bis er den komplexen Kriminalfall, bei dem wenig so ist, wie es scheint, lösen kann.
Meine Meinung:
Ich bin ja ein erklärter Palinski-Fan und kenne die acht Vorgänger, sodass ich mich hier recht gut zurechtfinde und die Personen kenne (Wilma, Fink, Helmut Wallner, Juri etc.). Diesmal sind allerdings, bedingt durch den gut besuchten Kriminologen-Kongress, doch mehr „Mitspieler“ an Bord, woran leider die Übersichtlichkeit ein wenig leidet. Ein Personenverzeichnis wäre diesmal recht praktisch gewesen.
Außerdem bin ich der Meinung, dass Pierre Emme hier ein bisschen zu dick aufgetragen hat. Die zahlreichen Toten auf dem Kongress UND die Story rund um Albert überfrachten den Krimi ein wenig.
Schmunzeln musste ich wieder über das doch zahlreich vorhandene „weibliche Personal“, das Paliniski immer wieder in Versuchung führen will, er aber seiner Wilma, „mit der seit 26 Jahren nicht verheiratet ist“ treu bleibt.
Der Wiener Schmäh kommt wieder sehr gut zur Geltung und die eine oder andere Situation ist schon ziemlich skurril.
Köstlich sind die Rezepte zu den berühmten Schneenockerl im Anhang - einfach ausprobieren. Das Cover zeigt übrigens das Hotel Panhans, das gemeinsam mit dem Südbahnhotel eines der bekanntesten des Fin de Siècle war. Heute leider nur mehr ein müder Schatten seiner selbst.
Fazit:
Diesem 9. Fall für Mario Palinski gebe ich gerne 4 Sterne.
- Helmut Scharner
Mostviertler
(19)Aktuelle Rezension von: Booky-72
Die Schuster Schuhe GmbH in Niederösterreich soll vergrößert werden und auf dem vietnamesischen Markt Fuß fassen, natürlich alles "Fair Trade", ist ja gut und sowieso grade in. Doch weder in der Firma noch bei den vietnamesischen Vertretern geht alles sauber zu.
Die Spannung ist zu Anfang etwas verhalten, steigert sich aber dann doch. Teilweise Rückblenden in die 90er Jahre helfen, die Entwicklung der Firma und die Zusammenhänge in der Familie besser zu verstehen, hier gut gemacht.
Das Cover ist wirklich gut gelungen, satte Farben und das passende Motiv. Schreibstil ganz ok, aber nicht 100-prozentig fesselnd. Daher "nur" 4 Sterne.