Bücher mit dem Tag "nigeria"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "nigeria" gekennzeichnet haben.

134 Bücher

  1. Cover des Buches Children of Blood and Bone (ISBN: 9783596712168)
    Tomi Adeyemi

    Children of Blood and Bone

    (490)
    Aktuelle Rezension von: thrill.tastic

    Früher war Orïsha ein Reich voller Magie, bis die Blutnacht kam und die kleine Zélie ihre Mutter verlor. Seitdem herrschen Angst und Unterdrückung, die Magie ist verschwunden.
    Zehn Jahre später erhält sie eine Chance, die Magie zurück zu bringen und begibt sich mit ihrem Bruder auf eine gefährliche Reise. Sie werden von der flüchtigen Königstochter begleitet, die das Unrecht ihres Vaters wieder gut machen will, während der Kronprinz ihnen auf den Fersen ist... 
    Ich habe "Children of Blood and Bone" von Tomi Adeyemi zum zweiten Mal als Hörbuch gehört und es hat mich wieder komplett umgehauen! 
    Diese Story hat einfach alles: Starke Figuren mit Ecken und Kanten, eine mitreißende Handlung ohne Durchhänger und Emotionen, die mitten ins Herz treffen. 
    Die Charaktere sind kämpferisch, verletzlich, mutig und bewegen sich irgendwo in moralischen Grauzonen.
    Und dann noch dieses Setting! Eine afrikanisch inspirierte Fantasy-Welt, die so ganz anders ist als der übliche Fantasy-Einheitsbrei. Erfrischend, faszinierend, perfekt geeignet für die baldige Verfilmung.
    Die Story kommt rasant, dunkel und brutal daher. Es fließt viel Blut und ja, ich lieb’s. Auch die Romance geht zackig voran, was mich aber nicht gestört hat, weil sie sich gut einfügt.
    Die Autorin wurde durch reale, politische Ereignisse zum Schreiben inspiriert. Die Botschaft kommt kraftvoll, aber ohne erhobenen Zeigefinger. Subtil, aber klar.
    Gelesen wird das Hörbuch von der großartigen Vanida Karun, die wirklich jede Szene zum Leben erweckt. Ich bin jetzt schon heiß auf Band 2 & 3! Die gönne ich mir natürlich auch wieder als Hörbuch!
    Wenn du düstere Fantasy mit Tiefgang und viel Action suchst, lese oder noch besser, höre unbedingt rein!

  2. Cover des Buches Ein amerikanischer Traum (ISBN: 9783446233676)
    Barack Obama

    Ein amerikanischer Traum

    (83)
    Aktuelle Rezension von: JourneyGirl

    In diesem wunderbaren Buch beschreibt Obama, wie er aufgewachsen ist und man erfährt viel über seine Familie und seine Wurzeln. Da mich dieser Mann und seine private Denkweise schon immer interessiert haben, fand ich das Buch sehr informativ. In meinem Hawaii Urlaub 2022 bin ich ein paar kleinen Spuren, die ich dem Buch entnehmen konnte, gefolgt. Ich muss sagen, seine private Weltansicht gefällt mir und passt zu den Thesen, wie ich die Welt sehe. Ein sympathischer Mann, der sehr gerne noch länger hätte Präsident sein dürfen! Vielleicht wäre uns Trump dann erspart geblieben! 

  3. Cover des Buches Aller Anfang ist Apulien (ISBN: 9783462044973)
    Kirsten Wulf

    Aller Anfang ist Apulien

    (55)
    Aktuelle Rezension von: black_snapper
    Mir wurde eine Liebesgeschichte versprochen. Ich habe schöne kitschige herzerfüllende Belletristik erwartet. Stattdessen wird diese Liebesgeschichte mit Geschichten zum Menschenhandel und Schutzgelderpressung gespickt. Och nee. Entweder oder, aber nicht beides, bitte. Die Biografie der Autorin gibt doch Stoff für 3 Bücher her. Warum hat sie also alles in eins gepackt? Dennoch 4 Sterne, weil es sich gut liest.
  4. Cover des Buches Little Bee (ISBN: 9783423219075)
    Chris Cleave

    Little Bee

    (251)
    Aktuelle Rezension von: Schimmer

    Bruchstückhaft erfährt der Leser über die Geschichte eines nigerianischen Mädchens, das in ihrer Heimat Grausames erleben musste, es aber aus eigener Kraft schafft, nach Großbritannien zu flüchten , sich in dort im Lager an die britisch Mentalität anzupassen versteht, frei kommt und ihren Weg sucht.

    Die Schilderungen  sind aufwühlend, keine leichte Kost.

    Das Schicksal des Mädchens ist verwoben mit der Ehegeschichte eines britischen Journalisten Paars.

     Die erste Begegnung mit dem Ehepaar noch in Nigeria endet brutal und schockiert. Beim Wiedersehen in London wird es dann leider etwas unglaubwürdig, trotz ziemlicher Spannung bis zuletzt.

    Die Erzählweise des Mädchens ist  sehr blumig, ausschweifend und nicht immer verständlich, was ihrer afrikanischen Mentalität zuzuschreiben ist.

    Die Journalistin berichtet dagegen präziser, nach unserem europäischen Verständnis.

    Beide Frauen geraten nach meinem Geschmack zu heldenhaft.




  5. Cover des Buches Americanah (ISBN: 9783596521067)
    Chimamanda Ngozi Adichie

    Americanah

    (206)
    Aktuelle Rezension von: Linda_Nicklisch

    Dank meiner Schwester bin ich auf dieses wunderbare Buch aufmerksam geworden. 


    Zwei Jugendliche - Ifemelu und Obinze - begegnen sich in ihrer Heimat Nigeria. Es ist etwas besonderes zwischen den beiden, das spürt man schnell. Dieses Buch ist aber alles andere als eine kitschige Liebesgeschichte. Es ist eher eine Studie über zwei Menschen,  deren Leben sich voneinander wegbewegen, die sich aber trotz allem nie wirklich verlieren.


    Ifemelu bekommt die Chance in den USA zu studieren. Sie muss feststellen, dass es Unterschiede zwischen amerikanischen und nicht amerikanischen Schwarzen gibt. Zunächst beginnt sie auch anzupassen und findet Anschluss und auch eine neue Liebe. Die Beobachtungen die sich macht, schreibt sie in einem Blog auf, der entgegen ihrer Erwartungen extrem erfolgreich wird. Sie findet Arbeit und bleibt viele Jahre in den USA. 

    Aufgrund einer ihr sehr unangenehmen Begebenheit zu Beginn ihres Aufenthalts bricht sie den Kontakt zu Obinze ab.


    Obinze versucht noch lange Ifemelu zu erreichen. Ohne Erfolg. Er geht nach England. Nach Ablauf seines Visums bleibt er noch eine Weile illegal, wird aber irgendwann doch abgeschoben. In Nigeria zurück baut er sich ein Unternehmen auf, wird erfolgreich, heiratet, wird Vater.


    Jahre später kommt Ifemelu zurück und sie treffen wieder aufeinander...


    Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um in die Geschichte einzutauchen. Zwischendrin empfand ich einige Passagen als zäh, aber größtenteils übten vor allem das Leben Ifemelus eine große Faszination auf mich aus. Zudem wurden bei Charaktere so beschrieben,  dass ich sie am Liebsten persönlich kennenlernen wollte. 


    Ein ehrlicher teilweise auch erschütternder Blick auf Migranten und damit auch bei uns hochaktuell. 


    Klare Lesemepfehlung.


  6. Cover des Buches Diese Dinge geschehen nicht einfach so (ISBN: 9783596520404)
    Taiye Selasi

    Diese Dinge geschehen nicht einfach so

    (65)
    Aktuelle Rezension von: Martinchen

    Taiye Selasis Debütroman erzählt die Geschichte der Familie Sai, die nach einem angeblichen Kunstfehler des angesehenen Chirurgen Kweku auseinanderbricht. Die Mutter kehrt nach Ghana zurück, die vier Kinder leben ihre eigenen Leben. Als der Vater stirbt, treffen sie sich erst in New York, um gemeinsam zur Mutter zu fliegen. Die Autorin unterteilt ihren Roman in drei Abschnitte. Im ersten Abschnitt, mit „Abschied“ überschrieben, wird der Tod des Vaters erzählt, der während der nach seinem Herzinfakt verbleibenden Zeit sein Leben reflektiert. Es entsteht ein erster Eindruck der Familie, der neugierig macht, was genau geschehen ist. Im zweiten Teil, „Aufruhr“, stehen die vier Kinder im Mittelpunkt. Aus wechselnden Perspektiven entsteht ganz langsam ein Bild. Die entscheidenden Teile kommen im letzten Abschnitt „Aufbruch“ hinzu, in dem nicht nur die Kapitel, sondern auch die Unterkapitel die aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt werden.  Selasi versteht es ausgezeichnet, das Seelenleben der Protagonisten wieder zu geben, so dass die Probleme und Konflikt jedes einzelnen und zu anderen sehr gut nachvollziehbar sind.

    Der Sprachstil der Autorin ist besonders, außergewöhnlich. Sie beobachtet genau und klug. Es enthält viel Lebensphilosophie und die Erkenntnis, dass die Dinge eben nicht einfach so geschehen. 

    Taiye Selasi, Schriftstellerin und Fotografin, ist in London geboren und in Massachusetts aufgewachsen. Ihre Eltern stammen aus Ghana. Selasi erfand den Begriff „Afropolitan“, der eine neue Generation von Weltbürgern mit afrikanischen Wurzeln bezeichnet. (Quelle: Klappentext)

    Fazit: ein wunderbarer Roman, den ich nicht aus der Hand legen konnte

  7. Cover des Buches McMafia (ISBN: 9783608503791)
    Misha Glenny

    McMafia

    (3)
    Aktuelle Rezension von: Andreasderkoch

    Inhalt (übernommen):
    Die Geschäfte des organisierten Verbrechens boomen wie noch nie. Schuld daran ist die Globalisierung, die Kriminellen auf der ganzen Welt ungeahnte Türen öffnet. Eine erschütternde Reportage über eine der Schattenseiten der Globalisierung und eines der größten Probleme unserer Gegenwart.

    Misha Glenny ist Experte für das internationale organisierte Verbrechen und deckt erschreckende Zustände auf. Im Gespräch mit Opfern und Tätern, Politikern und Polizisten wird deutlich, wie die organisierte Kriminalität ihren Siegeszug nach dem Zerfall der Sowjetunion antritt. Die politischen, wirtschaftlichen und technologischen Entwicklungen treiben die kriminellen Machenschaften an und die illegalen Netze breiten sich aus wie nie zuvor. Glenny enthüllt das verheerende Ausmaß der globalisierten Mafia und berichtet von nigerianischen Internetkriminellen, chinesischen Menschenschmugglern und kolumbianischen Drogenbaronen. Seine jahrelangen Recherchen in der Unterwelt lassen nur einen bitteren Schluss zu: Das organisierte Verbrechen ist einer der Gewinner der Globalisierung.

    Mein Fazit:
    Das Buch beschreibt die Entwicklung der organisierten Kriminalität nach dem Zerfall der Sowjetunion, vornehmlich die darauffolgenden zwei Jahrzehnte. Leider fehlen mir persönlich die Auswirkungen auf Westeuropa, mit Bezug auf dortige Strukturen, Wirkungsfelder und Einflussnahmen auf Wirtschaft und Politik. 


  8. Cover des Buches Hey guten Morgen, wie geht es dir? (ISBN: 9783608988260)
    Martina Hefter

    Hey guten Morgen, wie geht es dir?

    (193)
    Aktuelle Rezension von: A-Basan

    So ganz kann ich es nicht verstehen, warum dieses Buch den Deutschen Buchpreis erhalten hat.

    Ich muss auch gestehen,  dass mir Hefters Stil nicht liegt. Zu viel wörtliche Rede, die Sprache nicht besonders kunstvoll. Ist vielleicht Geschmackssache.

    Und der Inhalt? Die Protagonistin Juno chattet mit einem love scammer, der sich später als Benu aus Nigeria zu erkennen gibt. Obwohl Juno ihm klarmacht, dass sie ihm kein Geld überweisen wird, dauert diese seltsame Beziehung über einige Monate an. Und es ist nie so ganz sicher, wer hier wen ausnutzt.

    Sie erzählt ihrem Mann Jupiter aber nicht davon. Überhaupt wird in ihrer Ehe wenig geredet. Er leidet am MS und kann ohne Hilfe das Haus nicht mehr verlassen. Sie hilft ihm zwar dann und wann, führt aber ihr eigenes Leben. Selbst wenn sie zu Hause ist, lebt jeder in seinem eigenen Zimmer, das gemeinsame Wohnzimmer bleibt ungenutzt. Trotz seiner Krankheit denkt aber nicht darüber nach, ihn zu verlassen. Vielleicht soll dies ein Buch sein über Beziehungen im Zeitalter des Internets. Aber richtige Intimität entsteht weder zwischen ihr und Jupiter, noch zwischen ihr und Benu. Sie hat " am Ende nur sich".

  9. Cover des Buches Little Bee (ISBN: 9781416589648)
    Chris Cleave

    Little Bee

    (35)
    Aktuelle Rezension von: Lonechastesoul

    I wanted to like Little Bee. The reviews for it are exceptional but I just couldn't get in to it.

    I didn't really feel like I could identify with any of the characters. Little Bee was a bit of an anomaly, being where she's been and where she is now. I found it hard to really understand her, even though it's apparent that she's meant to bridge the gap between her world and ours and allow us to empathize for those enduring such cruelty. But I didn't GET her, even though I mostly liked her and had my fingers crossed that she'd be OK. Sarah wasn't much better for me, either. I could understand her better, but I didn't like her. I thought that she was incredibly selfish and uncaring in her "Suburban Early-30s Professional" life. The way she derailed Little Bee's story with her own petty concerns and tedious details annoyed me. I understand the point to the story, I do, I just didn't care because I didn't much like her. She did grow up and mature over the course of the book, but the damage was done. I’m not giving this book only 2 stars because it was too sad, or too graphic, or too haunting. It just fell flat. It wasn’t convincing. All the ends didn’t meet nor were all the i’s dotted, t’s crossed.

  10. Cover des Buches Blauer Hibiskus (ISBN: 9783596521708)
    Chimamanda Ngozi Adichie

    Blauer Hibiskus

    (71)
    Aktuelle Rezension von: Christian_Fis

    Der Roman überzeugt vor allem durch seine durchdachte Erzählstruktur. Die Handlung setzt nach einer tiefgreifenden familiären Erschütterung ein und entfaltet sich in einer grossen Rückblende. So wird die Tragik der Situation – insbesondere die häusliche Gewalt – schrittweise sichtbar und entwickelt eine starke erzählerische Spannung. Der Schauplatz Nigeria mach den Roman zusätzlich interessant. 

    Weniger gelungen ist die Figurenzeichnung. Adichie arbeitet mit klaren Gegensätzen: stark versus schwach, angepasst versus rebellisch. Allein der Vater Eugene ist vielschichtig gezeichnet – als wohltätiger Christ nach aussen, als gewalttätiger Patriarch im Innern der Familie. Die übrigen Figuren bleiben hingegen weitgehend konventionell. Das gilt für die Ich-Erzählerin Kambili und ihre Mutter Beatrice ebenso wie für Pater Amadi, der als versöhnliches Gegenbild oder romantisches Element erscheint, ohne eine zentrale erzählerische Funktion zu erfüllen.

    Trotz dieser Schwächen ist Blauer Hibiskus ein eindringlicher Roman, der durch seine Erzählweise und den ungewohnten Schauplatz überzeugt – auch wenn die psychologische Tiefe vieler Figuren begrenzt bleibt.

  11. Cover des Buches Liebe Ijeawele (ISBN: 9783596299683)
    Chimamanda Ngozi Adichie

    Liebe Ijeawele

    (21)
    Aktuelle Rezension von: Aus-Liebe-zum-Lesen

    Mein absolutes Lieblingsgeschenk für frischgebackene Eltern ist Chimamanda Ngozi Adichies „Liebe Ijeawele: Wie unsere Töchter selbstbestimmte Frauen werden“.

    Ich habe das schmale Bändchen nach der Geburt unserer ersten Tochter während des Stillens gelesen – mehrfach, um mir auch wirklich alle wichtigen Punkte einzuprägen.

    Eigentlich handelt es sich hier um einen Brief, den die berühmte nigerianische Feministin an eine Freundin geschrieben hat, die um Tipps zur feministischen Erziehung bat.

    Auch wenn der ein oder andere Punkt in der westlichen Welt mittlerweile gesamtgesellschaftlich umgesetzt scheint, sind viele Denkanstöße dabei, wie man die Erziehung seiner Kinder zur Gleichberechtigung der Geschlechter hin optimieren kann. Und ja, ich schreibe bewusst Kinder, weil auch die Werte, die Jungen ans Herz gelegt werden natürlich zur Gleichberechtigung beitragen.

     

    Ich werde euch die Tage auch noch den Weltbestseller „Americanah“ von Chimamanda Ngozi Adichie vorstellen, den ich gleich im Anschluss gelesen habe, weil ich neugierig auf die Autorin und ihre Botschaft geworden bin.

  12. Cover des Buches Mehr Feminismus! (ISBN: 9783596036769)
    Chimamanda Ngozi Adichie

    Mehr Feminismus!

    (27)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    Also ehrlich, von diesem Buch habe ich mir deutlich mehr erwartet als die Zusammenfassung einer Rede der Autorin bei der jährlich stattfindenden Konferenz TEDxEuston im Jahr 2012, die Afrika als Thema hatte, und vier Geschichten aus ihrem Umfeld. 

    Dass Feminismus für jede (und jeden) eine unterschiedliche Bedeutung hat, kommt hier sehr gut heraus. Das zeigt z. B. das Beispiel ihrer Tante, einer toughen Ärztin, die in ihrem Beruf und nach außen hin, emanzipiert wirkt und lange Jahre ihr Vorbild ist. Bis die Autorin dahinter kommt, dass die Tante, trotz allem, ihrem Mann die sprichwörtlichen Pantoffel bringt, den Haushalt und die Kinder schupft - nach ihrer Erwerbsarbeit natürlich und freundlich lächelt, wenn er einen saublöden und sexistischen Witz auf ihre Kosten macht, noch lächelt. Das Vorbild schrumpft dann ein wenig. Chimamanda Ngozi Adichie sagt „Die Persönlichkeit der Tante hatte keine Ecken und Kanten mehr. Sie ein uferloser Ozean von Nettigkeit.“

    Die nigerianische Autorin wird als tolle Literatin gefeiert. Ich persönlich kann mich dem nicht anschließen. Ihre Aussagen zu Feminismus stellen für mich keine neuen Erkenntnisse dar. Daher gibt es nur 1 Stern.

  13. Cover des Buches Der dunkle Fluss (ISBN: 9783746632421)
    Chigozie Obioma

    Der dunkle Fluss

    (50)
    Aktuelle Rezension von: Gaydoens

    Aus der Perspektive eines Jungen wird die Geschichte einer nigerianischen Familie erzählt: Der Vater will nur das Beste für die Kinder, nimmt viel Arbeit auf sich, lässt dabei aber die Mutter allein mit sechs Kindern. Hinzu kommt eine Weissagung eines „Verrückten", dessen Worte es schaffen, einen Keil in alles zu treiben. So führt eins zum nächsten.

    Mir gefiel sehr, wie der Autor das Gefühlsleben mit Hilfe von den Eigenschaften verschiedener Tiere beschreibt, und so die Unausweichlichkeit der Handlungen darstellt. Eigentlich kann es kein Happy End geben, doch es gelingt am Ende, der Familie einen Hoffnungsschimmer zu geben.

    Lesenswert.

  14. Cover des Buches Americanah (ISBN: 9780307455925)
    Chimamanda Ngozi Adichie

    Americanah

    (30)
    Aktuelle Rezension von: Catastrophia

     "Americanah" besteht aus mehreren Handlungssträngen, die zusammen mehrere Jahrzehnte und  Kontinente abdecken. Im Fokus steht Ifemelu, die durch ein Stipendium aus Nigeria in die USA kommt und dort etwa 15 Jahre lebt. Dadurch wird sie zur Americanah, einer Nigerianerin, die nicht mehr ganz Nigerianerin ist, aber auch keine Amerikanerin. Ihr Freund Obinze möchte ihr eigentlich folgen, durch den 11. September ändern sich aber in den USA die Einreisebedingungen, er bleibt zurück und die beiden verlieren einander aus den Augen. Über mehrere Jahre wird Ifemelus Leben in den USA geschildert. Über ihre Blogbeiträge werden auch die Leser*innen in Themen wie Rassismus, Klassismus, Weißsein und Diskriminierung miteinbezogen. Besonders eindrücklich sind die Liebesbeziehungen der Protagonistin, in denen Themen wie Exotisierung, Rassifizierung und Klassismus benannt werden.
    Trotzdem ist es kein trockenes Sachbuch, die Sprache ist sehr atmosphärisch und schafft es, Ifemelu real werden zu lassen. Ich bin tief im Buch versunken und habe mit Ifemelu mitgehofft und mich mit geärgert- und mich gerade bezüglich unterschwelliger Rassismen auch mit meinen eigenen Vorurteilen und blind spots auseinandergesetzt. Angenehm fand ich es, dass die Liebesgeschichte zwar den großen Rahmen ausmacht, aber das Buch nicht dominiert hat und eher das Leben in den USA und die Rückkehr nach Nigeria, Gefühle des Andersseins, Ausgrenzungserfahrungen und Identitätssuche zwischen der neuen Heimat USA und Nigeria im Mittelpunkt stehen. Das Buch eignet sich für alle, die durch die Brille einer nicht in den USA geborenen Schwarzen Frau einen Zugang zu Alltagsrassismus und den Anpassungsschwierigkeiten in einem fremden Land  finden möchten, sich dabei aber trotzdem einen lebendigen, spannenden und mitreißenden Plot wünschen.

  15. Cover des Buches Die verbotene Oase (ISBN: B008DM41K2)
    Choga Regina Egbeme

    Die verbotene Oase

    (34)
    Aktuelle Rezension von: Avalee

    Choga lebt mittlerweile mit ihrem Sohn, einigen ihrer alten „Mamas“ und anderen Frauen des Compound sowie deren Kindern zusammen auf der Farm ihrer verstorbenen Mutter auf der sie aufwuchs. Sie führen ein ruhiges, sparsames Leben, wobei Choga ihre Heilerinnenfähigkeiten tatkräftig für die Familie einsetzt.
    Eines Tages steht Efe, Chogas Halbschwester, mit ihrem todkranken Sohn vor der Tür. Sie wird mit offenen Armen empfangen, genauso wie Magdalena, Chogas deutsche Halbschwester, die zukünftig die Kinder unterrichten soll. Neben einer Schule schaffen es die Frauen mit etwas Hilfe auch ein Heilhaus aufzubauen.
    Allerdings nehmen die religiösen Konflikte zwischen Muslimen und Christen um die Gemeinschaft herum zu und äußern sich in immer stärker werdender Gewalt. Auch ihre kleine Oase bleibt nicht verschont …

    Wie bereits im erste Band, kann man sich mit dieser Story in eine fremde Kultur hineinfühlen. Man erlebt als Leser die festen Familienbande der Frauen mit und es ist bemerkenswert, was hier alles gemeinsam geschaffen wird.
    Allerdings weckte die Handlung eine gewisse Antipathie gegenüber Muslimen in mir. Sicher sind nicht alle Muslime so wie in diesem Buch beschrieben, doch dass es Menschen gibt, die aufgrund ihres Glaubens anderen Menschen – in diesem Fall vor allem Frauen – das Leben so schwer machen ist erschreckend; wenn auch leider nicht neu.

    Wie schon Hinter goldenen Gittern (Band 1) sehr zu empfehlen.

  16. Cover des Buches Freundin bleibst du immer (ISBN: 9783446278066)
    Tomi Obaro

    Freundin bleibst du immer

    (121)
    Aktuelle Rezension von: Theblackswan

    Wer den Titel liest und das Cover sieht, erwartet eine bunte Geschichte über Freundschaft, die die harte Zeiten überdauert und Einblick in die Nigerianische Kultur gibt. Genau darauf hatte ich mich gefreut, bekommen habe ich es nicht. Ich finde den Titel sehr irreführend (sowohl auf Deutsch, als auch auf Englisch). 


    Denn für mich stand die Freundschaft der drei Frauen nicht wirklich im Zentrum der Handlung. Ja, es werden Vignetten aus den Anfängen der Freundschaft erzählt aber sie wirken eher wie Kurzgeschichten, die den Charakter der Frauen als Einzelpersonen erklären als ihre Freundschaft. Obwohl ich auch dazu sagen muss, dass die Charaktere an der Oberfläche bleiben und man sie zwar in verschiedenen Abschnitten ihres Lebens sieht, sich für mich aber kein einheitliches Charakter-Bild ergibt. Teilweise fragt man sich sogar, ob diese Frauen wirklich befreundet sind denn es wirkt nicht so. Vieles an der Freundschaft wirkt sehr oberflächlich. Ich finde es super schade, dass dieser zentrale Punkt zu kurz kam. 


    Was ich allerdings schön fand waren die Einblicke in die Nigerianische Kultur, die verschiedenen Perspektiven auf Mutterschaft und die komplexen Beziehungen die daraus entstehen.

  17. Cover des Buches Ich, Safiya (ISBN: 9783442364855)
    Safiya Hussaini

    Ich, Safiya

    (8)
    Aktuelle Rezension von: Bibliokate

    Safiya, geboren in Nigeria und Mutter von 7 Kindern wird durch ein Sharia Urteil zur Hadd Strafe (Strafe zum Schutz des Eigentums) , also dem Tod durch Steinigung  verurteilt. Der Grund: außerehelicher Geschlechtsverkehr, Ehebruch, Geburt eines unehelichen Kindes (ihr Kind wurde während der Ehe gezeugt, aber erst nach der Scheidung geboren.) 


    Sie wurde von ihrem eigenen Bruder angezeigt. Bei ihrem Gerichtsverfahren steht es ihr als Frau nicht zu derselben beizuwohnen und sie ist darauf angewiesen ihrem Anwalt blind zu vertrauen. 


    Sie erzählt von der Flucht mit ihrer Tochter, der Angst was aus ihrem Kind wird wenn das Urteil vollstreckt wird.


    Nach einem BBC Interview regt sich weltweiter Protest gegen das bevorstehende Urteil und Safiya erfährt große Solidarität.


    Der Druck der Öffentlichkeit führt schließlich zu ihrem Freispruch.


    2002 wurde das Verfahren eingestellt. Im selben Jahr erhielt Safiya Hussaini zudem die Ehrenbürgerschaft der Stadt Rom. Nach dem Prozess heiratete sie erneut und lebt nun mit ihrem neuen Ehemann und zwei Töchtern in Sokoto. Von ihren fünf weiteren Kindern leben drei bei ihrem leiblichen Vater und zwei starben.


    Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven. Man fragt sich während dem Lesen einfach die ganze Zeit nur wie Menschen anderen Menschen so etwas antun können. Es zeigt auch auf welche Art und Weise eine Religion oder ein Glaube von Fundamentalisten mißbraucht werden kann.


    Sehr gutes, erschreckendes und wichtiges Buch. 

  18. Cover des Buches No Longer at Ease (ISBN: 9788087888063)
    Chinua Achebe

    No Longer at Ease

    (5)
    Aktuelle Rezension von: wolkenbruch
    Published in 1960 by Nigeria's best known author, Chinua Achebe, the "No Longer at Ease" is set in pre-Independence Nigeria and is regarded as a work of the so-called 'First Generation Nigerian Literature'.

    The novel starts with what is actually the outcome of the story: Obi, a young and promising Igbo who just returned from his studies in London and was instantly given a job as civil servant, is convicted for having taken a bribe. Thus, the central question of the novel is: What happened that made the protagonist, who was educated in Western Europe, take a bribe?

    Making use of a number of leaps in time, the reader then learns about the protagonist's return from London, which pressures and expectations awaited him upon his return, how he falls in love with Clara, that he neither fits into Great Britain nor, after his time there, back into his home country which seems to have changed during his absence. Or rather, is he the one who has changed too much?

    In this way, the novel - on the one hand - was an interesting and quick read which, in its description of what might be called cultural hybridity, seemed an authentic account on what it means to live between two cultures. But on the other hand, I also sensed a confirmation in regard to what post-colonial criticism teaches: the African author writing for a European audience, serving the stereotypical expectations and, thus, removing possible obstacles for his foreign readership. The language in "No Longer at Ease" is kept extremely simple (which is probably the reason why there is a shortened and furtherly simplified children's version of the book). Therefore, the novel - to me - appeared a bit too predictable and, eventually, didn't give as many answers as I had hoped for.
  19. Cover des Buches Half of a Yellow Sun (ISBN: 9780007789955)
    Chimamanda Ngozi Adichie

    Half of a Yellow Sun

    (21)
    Aktuelle Rezension von: KarinEger

    „Ein ungeheuer aufrüttelnder Roman über Versprechungen, Hoffnungen und die Enttäuschungen des Krieges“, steht auf der Rückseite meiner Englischen Ausgabe. Ein Jahr lang stand dieser Roman in meinem Regal, bevor ich mich hin traute. Ich hatte einige Essays der Autorin gelesen und Videos ihrer Reden angeschaut. Warum Chimamanda Ngozi Adichie keinen Satz schreiben kann, der nicht faszinierend elegant ist, wird klar, wenn man ihr zuhört und zusieht. Sie strahlt diese natürliche Souveränität und Tiefe aus, vereint Scharfsinn mit Wärme und ist für mich eine echte Hoffnungsgeberin. Ich wollte mich schon lange mal an ein größeres Werk von ihr wagen. Außerdem hoffte ich auf eine Antwort auf die Fragen, die mich angesichts des vor Kurzem ausgebrochenen Krieges in der Ukraine quälten: Warum nur muss es diese Brutalität geben? Müssen wir wirklich in einer Welt leben, in der das Morden und Zerstören unausweichlich ist? Die Antwort kommt in „Half of a Yellow Sun“ auf leisen Sohlen und in Camouflage daher. 

    Die Universitätsstadt Nnsuka in Nigeria in den frühen sechziger Jahren. Ein ungebildeter Dorfjunge kommt in den Haushalt eines Professors, um von nun an Ordnung zu halten und Essen zu kochen. Er liebt seinen „Master“ und lässt sich nicht austreiben, ihn „Sah“ zu nennen und damit seine Unterlegenheit auszudrücken. Der Lesestrom gleitet übergangslos vom Häuslichen ins Politische. Täglich kommt ein bunter, meinungsstarker Freundeskreis beim Professor vorbei. Sie essen, trinken und diskutieren über Kolonialherrschaft und den Rassismus, der ihr zugrunde liegt. Die Europäer sind ihre größten Feinde. Der Professor weigert sich, eine Identität anzunehmen, die von Weißen erfunden wurde: Schwarzer, Nigerianer, „Sah“. Diese Schubladen sieht er als Kulturdiktatur. 

    Als zweite Protagonistin kommt die Freundin des Professors ins Spiel, eine bildschöne, kluge Frau, die keinerlei Identitätsprobleme zu haben scheint. Sie liebt den Professor und findet seine revolutionäre Ader sexy, aber sie teilt seine gespaltene Weltanschauung nicht. Sie sieht sich als Teil eines Ganzen und glaubt nicht an Fronten. Das ist umso erstaunlicher, weil sich Fronten durch ihr ganzes Leben ziehen. Sie verlaufen kreuz und quer durch ihre Ursprungsfamilie und auch ihre neue Familie, in der sie von der Schwiegermutter gedemütigt wird, und das obwohl sie zum selben Stamm gehört. Selbst zwischen ihr und ihrer geliebten Zwillingsschwester bricht ein Abgrund auf, der unüberwindbar scheint. 

    Jene Zwillingsschwester ist mit einem Engländer zusammen, der die dritte Perspektive einbringt. Er ist fasziniert von der Igbo-Kultur und macht es sich zur Aufgabe, der westlichen Welt deren reiche Historie näherzubringen. Als er im intellektuellen Kreis des Professors seine Absichten äußert, wird er kritisiert. Warum muss man überhaupt betonen, dass ein Afrikanisches Volk eine hochentwickelte Kultur hat? Der Brite lernt, dass die Anerkennung von Stammeskultur von weißer Seite arrogant rüberkommt, und dass sie nur von deren Angehörigen transportiert werden darf. Egal in welchem Umfeld der Brite auftaucht, er bleibt ein ewiger Eindringling. 

    Während man als Leser/in noch dabei ist, diese nörgelnde, sich gegenseitig anzickende Gesellschaft liebzugewinnen, bricht der Genozid an den Igbo herein, ein Religions- und Vernichtungskrieg folgt, und es wird so grausam, dass man nur noch raus will aus der Nummer. Aber man kommt nicht mehr los und nimmt den Überlebenskampf mit auf. Das neu formierte Biafra gibt Leuten wie dem Professor endlich eine Identität, doch diese ist nicht im Sinne der restlichen Welt. Während die Europäer Öl ins Feuer gießen und dann die Schlachten um Biafra als Gemetzel unter Barbaren abtun, zittert und hungert man mit seinen Bürgern und trauert um massenhaft sterbende Kinder. Man lässt sich von der korrupten Regierung in immer neue Selbstmordkommandos schicken, weil man an die Kraft in diesen Menschen glauben will, obwohl man hautnah erlebt hat, dass es in ihnen ebenso wenig Frieden gibt wie in ihren Feinden. 

    Der Brite in der Gruppe schreibt über den gesamten Zeitraum an einem Buch. Er will der weißen Welt vor Augen zu führen, wie überheblich sie ist. Doch die „Enttäuschungen des Krieges“ (eine ungeheure Untertreibung) machen ihm klar, dass er dafür als Europäer der Falsche ist. Am Ende schreibt ein anderer dieses Buch und bringt die Geschichte damit an einen Punkt, an dem man als Leser/in doch noch spürt, dass etwas gewonnen wurde. Die neue Ordnung, die aus Tod, Niederlage und Chaos hervorgeht, verteilt auch die Chancen neu. 

    Es bleibt eine große Erschütterung nach dieser Lektüre zurück, aber auch eine tiefe Bewunderung für die Seele der Menschen, die das Unüberwindware überwinden kann. Hat mir der Roman geholfen, mit der Realität des Krieges in Europa umzugehen? Sicherlich nicht. Aber ich habe eine Ahnung bekommen, wieviel Kriegspotential in unser aller Herzen schlummert. Das ist entsetzlich, aber im Umreißen dieser Wahrheit liegt ein Quäntchen Zukunft. Die Autorin, die mich bis ins Mark durchgerüttelt hat, und die ich mehr bewundere denn je, bleibt für mich eine Hoffnungsgeberin. 

  20. Cover des Buches Der Fussballkrieg (ISBN: 9783821847061)
  21. Cover des Buches Abbey Road Murder Song (ISBN: 9783518466025)
    William Shaw

    Abbey Road Murder Song

    (61)
    Aktuelle Rezension von: tragalibros
    1968 - während eine neue Generation gegen alte Regeln rebelliert, wird in einem schäbigen Hinterhof die Leiche einer jungen Frau gefunden. Die beiden Ermittler Breen und Tozer werden dem Fall zugeteilt. Schließlich stoßen sie auf Spuren, die zunächst aufs Musik-Business hinweisen, doch schließlich in ausgewählte Kreise der Gesellschaft führen... 

    Vielleicht stehe ich mit dieser Meinung etwas allein auf weiter Flur, aber ich bin etwas verwirrt von Titel und Klappentext dieses Buches. Ich bin davon ausgegangen, dass es sich hier um einen Krimi handelt, der tatsächlich irgendwie mit den "Beatles" zu tun hat. Wie sich schnell herausstellte, wird dieses Thema zwar kurz im Buch erwähnt, hat aber im Grunde genommen überhaupt nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun, sodass ich diesbezüglich etwas enttäuscht gewesen bin. 

    Aber kommen wir zum eigentlichen Geschehen. 
    Im Mittelpunkt der Handlung steht Ermittler Breen und seine Kollegin Tozer, die zu einem Tatort gerufen werden. Der Startschuss für die Ermittlungen. Leider stellt sich hier sehr schnell heraus, dass der Handlungsaufbau und damit auch der Spannungbogen keinem wirklichen roten Faden folgt, sonder eher planlos zusammengestellt wirkt. Immer mal wieder werden neue Erkenntnisse in die Handlung eingeflochten, bei denen man als Leser aber selten erkennen kann, wie der Protagonist auf diese Spur gekommen ist. Dies zog sich durch den gesamten Krimi und hat mich daher nicht gänzlich überzeugen können. 
    Auch die Tatsache, dass ein zweiter und dritter Mordfall in die Handlung hineinspielen, aber nicht geklärt werden, hat hier etwas planloses. Diese beiden zusätzlichen Fälle, sind fehl am Platz und lenken von der eigentlichen Handlung ab. 

    Sehr positiv sind mir, im Gegensatz zum Handlungaufbau, die Protagonisten aufgefallen. Sie wirken sehr sympathisch. Besonders Breen, der durch einen Schicksalsschlag sehr aus der Bahn geworfen wurde und erst langsam wieder hin den normalen Alltag zurück findet. Seine Partnerin Tozer ist ebenfalls ein besonderer Charakter, mit eigenen, starken Wünschen und Vorstellungen, die sich als junge Polizistin in ihrem Job beweisen will. 
    Selbst die Nebencharaktere sind fein ausgearbeitet und lassen alles angenehm realistisch und rund wirken. 

    Auch der Schreibstil und die Erzählweise sind gut und leiten den Leser schnell durch die 474 Seiten. Der Autor kommt hier ohne unnötige Schörkel aus, was dem Buch teilweise einen recht nüchternen Anstrich verleiht, und streut immer mal wieder ein paar spitze Bemerkungen und humorvolle Einwürfe der Handelnden ein, sodass das Lesen zu einer angenehmen Angelegenheit wird. 

    Meine Bewertung fällt insgesamt aber recht durchschnittlich aus. Ich möchte drei Sterne vergeben. 
    Dieser Kriminalroman hat Höhen und Tiefen. Kleinere Schwächen im Handlungsaufbau werden zwar größtenteils von den gut dargestellten Hauptpersonen wett gemacht, können aber nicht völlig kaschiert werden. 
    Das Buch ist gute Unterhaltung, gehört aber in diesem Jahr nicht zu meinen Highlights. 
  22. Cover des Buches Isarà (ISBN: 9783250102175)
    Wole Soyinka

    Isarà

    (2)
    Aktuelle Rezension von: Aischa

    Wole Soyinka veröffentlichte diesen Roman drei Jahre nachdem er -  als erster afrikanischer Autor - den Literaturnobelpreis erhalten hatte. Im Vorwort zu "Ìsarà" erklärt Soyinka den Roman zu seiner Hommage an seinen Vater, dessen Freunde und seine Zeit. Es geht also um das Nigeria vor der Unabhängigkeit, zu einer Zeit in der viele im Zwiespalt gefangen waren zwischen Ablehnung der Unterdrückung und Ausbeutung durch die Handlanger der britischen Krone einerseits und nacheifernder Bewunderung von Bildungssystem und Machtgefüge der Engländer andererseits.

    "Ìsarà" ist aber auch eine Abgrenzung gegenüber Soyinkas autobiografischem Kindheitsroman "Aké". Spielt in diesem der Vater und dessen Einfluss auf den Sohn eine zentrale Rolle, so geht es nun um eine ganze Generation, um die junge afrikanische Elite in den 1930er Jahren, Hoffnungsträger ihres Landes. Spannung entsteht dadurch, dass sowohl Autor als auch Leser*innen wissen, dass viele der Hoffnungen enttäuscht werden, dass die Unabhängigkeit Nigeria ebenso wenig Frieden bringen wird wie seine Erdölvorkommen der Bevölkerung zu Wohlstand verhelfen. Nein, wir wissen von der Hungersnot in Biafra und der Terrormiliz Boko Haram. Und dennoch ist es keine pessimistische Geschichte, denn Soyinka schlägt versöhnliche Töne an: Tradition und Moderne finden zusammen, als ein Gewerkschaftssekretär König der Yoruba in Ìsarà wird.

  23. Cover des Buches Der Afrikaner (ISBN: 9783446278790)
    J.M.G. Le Clézio

    Der Afrikaner

    (23)
    Aktuelle Rezension von: Mizuiro
    Mit dem Klappentext bin ich mal wieder überhaupt nicht einverstanden. Er schafft es weder, den Ton des Buches wiederzugeben, noch zu erfassen worum es wirklich darin geht...

    Le Clézio erzählt nicht nur von einer Afrikareise, sondern von einem für ihn sehr bedeutenden Abschnitt seiner Kindheit, in dem er in Afrika gelebt hat. (Ich finde, es gibt einen bedeutenden Unterschied zwischen der Reise zu einem Ort, einem Urlaub, einem Besuch und dem tatsächlichen Leben in einem Land). Er betont mehrmals, dass er als Achtjähriger eben nicht den Reiz "etwas Exotischem" empfunden hätte, sondern viel eher die Essenz des Ortes mit Gerüchen, Farben und Erscheinungen gespürt hätte.

    Aber gut, für den Klappentext kann der Autor ja nichts, kommen wir also zum Punkt:

    Der Afrikaner ist wirklich gut und schön geschrieben. Die Sätze sind kunstvoll und schön konstruiert ohne zu lang und gekünstelt zu wirken. Vermittelt wird ein Bild von Afrika aus den Augen eines Kindes oder wie dieses Kind sich vorgestellt hätte, dass es sein Vater gesehen haben könnte. Dabei werden angenehmerweise recht wenig Klischees bedient (auch nicht, um sie zu wiederlegen).

    Besondere Bedeutung kommt der Beschreibung der Figur des Vaters zu. Diese Beschreibung wirkte authentisch, aber wenig originell. Denn über den zu strengen, zu autoritären Vater, den das harte Leben in Kriegszeiten gezeichnet hat, hat man schon zu viel gelesen.

    Da es sich aber um ein autobiographisches Werk handelt ist Originalität aber auch nicht ganz so wichtig. Mehr gestört haben mich die Zeitsprünge, die das Ganze etwas Verwirrend und chaotisch wirken lassen. Trotzdem ist das Buch einfach gelungen und sehr schön zu lesen. Die abgebildeten Fotos unterstreichen die Handlung und verleihen dem Buch zusätzlich Charakter. Vier Punkte!


  24. Cover des Buches Lightseekers (ISBN: 9783442770113)
    Femi Kayode

    Lightseekers

    (28)
    Aktuelle Rezension von: Aischa

    Femi Kayode legt ein äußerst rasantes Debüt vor. Sein Protagonist Dr. Philip Taiwo - wie der Autor selbst seines Zeichens studierter Psychologe  - soll als Privatermittler den Lynchmord an drei Studenten aufklären.

    Die anspruchsvolle Geschichte fordert volle Aufmerksamkeit, belohnt dafür aber mit atemberaubender Action und faszinierenden Einblicken in Gesellschaft, Geschichte und Kultur Nigerias. Kayode thematisiert die Rivalitäten der verschiedenen Ethnien des Vielvölkerstaates, ein konfliktreiches Erbe, unter dem viele der von Kolonialmächten definierten Staaten Afrikas leiden. Die allgegenwärtige Korruption zeigt sich drastisch an willkürlichen Straßensperren von Polizeibeamten, die dadurch ihr mageres Gehalt aufbessern. Drogenhandel und Geheimbünde an Universitäten werfen dunkle Schatten auf die Studentenszene. Und nicht zuletzt entladen sich Spannungen zwischen Muslimen und Christen immer wieder in gewaltsamen Auseinandersetzungen. Wem dies zu übertrieben erscheint, der war wahrscheinlich noch nie in Nigeria, all dies ist pure Realität. (Da die Familie meines Mannes von dort stammt, kann ich "leider" auf direkte Quellen zurück greifen.)

    Besonders gut haben mir die vielen kleinen Besonderheiten gefallen, die der Autor wie nebenbei einstreut. Etwa die zahlreichen Zwillingsgeburten bei den Yoruba. Diese Ethnie hat weltweit mit Abstand die höchste Rate an zweieiigen Zwillingen, und auch in der Kultur der Yoruba spielen diese eine große Rolle. Schon am Namen kann man erkennen, ob es sich um einen erst- oder zweitgeborenen Zwilling handelt. Hier wäre allerdings für die europäische Leserschaft ein entsprechendes Glossar hilfreich gewesen, viele Sachverhalte erschließen sich sonst vermutlich nur nach eigener Recherche.

    Noch einmal anders hat sich mir der Roman erschlossen, nachdem ich das Nachwort des Autors gelesen hatte. Denn dort erfährt man nicht nur, dass die - in sarkastischer Weise "Necklacing" also Halsketten-Morde genannte - Lynchjustiz auf einem realen Fall beruht, bei dem ein wütender Mob Studenten Autoreifen quasi als Ketten um den Hals hängte, sie mit Benzin übergoss und anzündete. Sondern Kayode erklärt auch, dass er durch die Arbeit am Roman verstehen wollte, wie seine Landsleute zu derartiger Grausamkeit fähig sein konnten. Insofern ist die Figur Dr. Philip Taiwo sein Alter Ego, auch er ist nach langem Aufenthalt in den U.S.A. einerseits von den Zuständen in seinem Heimatland schockiert, andererseits treibt ihn die Suche nach Erklärungen für die Missstände an. Eine Ambivalenz, die er mit vielen teilt, die in der Diaspora leben. Man besucht sein Ursprungsland, möchte "nach Hause" kommen und doch fühlt sich Vieles so fremd an.

    Für November 2023 ist der zweite Fall Taiwos angekündigt, den ich schon jetzt voller Spannung erwarte.


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