Bücher mit dem Tag "nkwd"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "nkwd" gekennzeichnet haben.

15 Bücher

  1. Cover des Buches Kind 44 (ISBN: 9783442481859)
    Tom Rob Smith

    Kind 44

     (767)
    Aktuelle Rezension von: honeyandgold

    Kind 44 war jetzt schon lange auf meiner Wunschliste und dann durch einen netten Zufall hab ich das Buch dann geschenkt bekommen. Nun lag es aber wieder auf meinem SUB und gammelt da vor sich hin.

    Nun hab ich mir endlich den Mut gefasst und das Buch in die Hand genommen und es hat mich wirklich aus den Socken gehauen.

    Ich dachte natürlich das es hier um harten Toback geht aber ich war nicht auf das vorbereitet.

    Allem voran die Grausamkeit des russischen Staates hat mich komplett aus den Socken gehauen. Mir war nie bewusst unter welchem Druck die Menschen gelebt haben müssen.

    Die Angst zu verhungern oder in ekelhaften Lebensverhältnissen zu leben, war fast an der Tagesordnung.

    Kein Schritt konnte gemacht werden ohne die Angst zu haben, verpfeifen zu werden.

    Wir schreiben das Jahr 1953. Wir befinden uns in Russland und jeder mit ein bisschen geschichtlichen Wissen, hat ein wenig die Vorstellung das es zur Stalins Zeiten nicht so rosig für die Bevölkerung aussah. Auch ich wusste zwar Eckpunkte aber das was das Buch so schonungslos berichtet, war leider bittere Realität. Hunger, Verlustängste und Vertrauensbrüche standen leider auf der Tagesordnung. Eine grausame Welt, die für viele Menschen leider Realität war.

    Zusammen mit dem erfolgreichen Leo Demidow stolpern wir über einen Fall, der grausam genug ist aber das ist nur die Spitze des Eisbergs.

    Ein Kind ist gestorben, aber niemand will ermitteln. Es war ein Unfall.

    Doch Leo glaub dem ganzen nicht und fängt an selbst zu ermitteln. Nur leider macht ihm das Regime immer wieder ein Strich durch die Rechnung. Er wird als Verräter gejagt und geächtet.

    Damit beginnt eine knallharte Reise.

    Der Schreibstil liest sich flüssig, aber leider tröpfelt die Geschichte manchmal etwas vor sich hin. Durch die Grausamkeit des russischen Staates, tretten die Morde fast schon in den Hintergrund. Ein stückweit denke ich das es wollt war, aber Kinder sterben auf grausame Weise und irgendwie niemanden scheint es zu interessieren. 

    Der Tod der Kinder, rückt eigentlich immer etwas in den Hintergrund. Es wird sehr deutlich das der Schwerpunkt eher woanders liegt.

    Es macht das Buch dadurch nicht schlecht aber macht einen stutzig. 

    Leider kann ich nicht mehr dazu sagen, den der Plotwist hat mich wirklich umgefegt.

    Also wirklich umgefegt.

    Ich hab das Buch kurz weg legen müssen, um damit klar zu kommen.


    Kurzum: Jeder der diese Buch liest muss sich auf einiges gefasst machen.

    Es ist nicht mein Highlight und ich würde es nicht nochmal lesen, aber es hat sich sein Platz in meinem Regal auf jedenfall verdient.

  2. Cover des Buches Stadt der Diebe (ISBN: 9783453722910)
    David Benioff

    Stadt der Diebe

     (629)
    Aktuelle Rezension von: HenningIsenberg

    D. Benioff schildert die russische Seele im 2.Weltkrieg anhand der Begegnung von drei Menschen. Im Zentrum steht Lew, der Großvater des Autors, der eine groteske und zugleich anrührend menschliche Begebenheit zwischen Hunger, Dekadenz und Brachialität zur Zeit der Belagerung von Petersburg, bzw. Leningrad, wie es damals hieß, erzählt. Kolja und Lew müssen für ihren Auftrag die Stadt des Hungers verlassen und marschieren in höchst gefährliches Gebiet.

  3. Cover des Buches Die Liebenden von Leningrad (ISBN: 9783453422322)
    Paullina Simons

    Die Liebenden von Leningrad

     (255)
    Aktuelle Rezension von: luckytimmi

    Die 17jährige Tatiana und der Soldat Alexander begegnen sich eines Tages während des 2. Weltkrieges in Leningrad. Sie bemerken schnell, dass sie große Gefühle füreinander haben, doch Tatianas ältere Schwester Dascha hat Alexander schon vor ihr kennengelernt und sich in ihn verliebt, so dass die Märtyrerin Tatiana ihre Gefühle verbergen muss.
    Tatianas Familie harrt lange in Leningrad aus, obwohl die Stadt angegriffen wird und das Essen immer knapper wird.
    Ich will nicht zu viel verraten, aber Dascha und Tatiana schaffen es nach einem harten Winter, aus Leningrad wegzukommen....
    Danach beginnt für kurze Zeit für Tatiana ein besseres Leben...
    Mit dem Ende des Buches bin ich gar nicht einverstanden!!!!

    Das Buch hat mich total gepackt und bewegt, vor allem die Kriegssituationen und ihre Folgen, die geschildert wurden. Eigentlich wollte ich dem Buch 5 Sterne geben, aber im Nachhinein haben mich doch einige Dinge gestört: manche Gespräche zwischen Tatiana und Alexander, dass Tatiana ihre Liebe nicht ausleben wollte wg ihrer Schwester und die Wutausbrüche Alexanders..

  4. Cover des Buches Aurora (ISBN: 9783641108298)
    Robert Harris

    Aurora

     (61)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Ein packender Thriller, der in der Nachwendezeit in Rußland spielt und die Atmosphäre zur Zeit Stalins genauso wie zur Zeit in den Neunzigern einfängt: "Fluke" Kelso nimmt als Historiker an einem Geschichtssymposium in Moskau teil, als ihn ein ehemaliger Gulaginsasse und sehr trinkfester (Vorsicht Klischee!!) Zeitzeuge aufsucht und ihm von einem geheimen Tagebuch Stalins erzählt. In dem Zusammenhang wird (ähnlich wie in der aktuellen Graphic novel "The death of Stalin" und deren angeblich grottenschlechter Verfilmung) die Geschichte von Stalins Tod erzählt, die superspannend erzählt wird, und mit dem wißbegierigen Fernsehreporter O`Brian macht Fluke sich schnell auf die Suche, das Geheimnis von Stalins Notizbuch zu ergründen...Eine tolle Schilderung der Stalinzeit und der Boris-Jelzin-Zeit (hicks), die immer noch weit verbreitete Stalin-Verehrung macht einen frösteln.
  5. Cover des Buches Der Wald der toten Seelen (ISBN: 9783688110896)
    Carla Banks

    Der Wald der toten Seelen

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Thommy28
    Die Historikerin Helen Kovacs wird bei Recherchen in einer alten Bibliothek ermordet. Der Hausmeister der Bibliothek Nick Garrick gerät unter Tatverdacht. Faith Lange, eine Jugendfreundin von Helen stösst bei der Überarbeitung der Unterlagen von Helen auf rätselhafte Notizen auf die sie sich zunächst keinen Reim machen kann. Und dann ist da noch der Journalist Jake Denbigh, der sich ebenfalls für die Thematik von Helens Ausarbeitung interessiert. Letztendlich führen alle Hinweise nach Weißrussland zu Zeiten des zweiten Weltkriegs.
    Meinen persönlichen Eindrücken vorausschicken möchte ich die Information, dass es sich bei der Autorin Carla Banks um ein Pseudonym für Danuta Reah handelt. Von Danuta Reah hatte ich schon zwei sehr gute Thriller gelesen und war daher von diesem Werk mehr als enttäuscht, ich hatte es mir als einen "Reah" besorgt. Als Begründung, warum "Der Wald der toten Seelen" unter einem Pseudonym veröffentlicht wurde, gibt die Autorin an, dass dieses Buch sich sehr von den andren Büchern unterscheiden würde. Dem kann ich nur zustimmen. Es hat so gar nichts von den Spannungsromanen die ich von Frau Reah kannte.

    Letztendlich kommt hier die Thrillerhandlung absolut zu kurz. Dafür wird sehr stark auf die Vorgänge im Weißrussland zu Zeiten des zweiten Weltkriegs eingegangen wo dieses Land fürchterlich unter dem mehrfach wechselnden Terror der Stalinisten und der Nazis zu leiden hatte. Diese vielen Einschübe der Vergangenheit machen das Buch schwer lesbar. Natürlich wird auch auf die Verbindungen in die Gegenwart eingegangen, die die damaligen Taten aus Kollaboration, Kriegsgräueln und Rache hervorgebracht haben. Daraus entwickelt die Autorin Familiendramen, die dann letztendlich doch wieder eine Verbindung zum Ausgangsmord herstellen. 


    Wer so etwas mag, der soll es lesen. Mir hat es nicht gefallen.



  6. Cover des Buches Russisches Requiem (ISBN: 9783453407558)
    William Ryan

    Russisches Requiem

     (16)
    Aktuelle Rezension von: itsbooklover

    [Rezension] - William Ryan - "Russisches Requiem"

    Der kalte Hauch des Bösen

    Buchbeschreibung:

    Der geschundene Leichnam einer jungen Frau wird auf dem Altar einer Kirche entdeckt. Alexei Koroljow, Hauptmann der Moskauer Kriminalmiliz, wird auf den Fall angesetzt.

    Als sich herausstellt, dass das Opfer Amerikanerin war, schaltet sich die gefürchtete Staatssicherheit ein. 

    Krolojow muss den Killer schnellstens dingfest machen, will er nicht selbst im Gulage landen. Doch seine Ermittlungen führen ihn geradewegs ins Zentrum der Macht, und Koroljow muss sich entscheiden zwischen Pflicht und Moral.

    Moskau 1936: Eine grausame Tat erschüttert die Stadt. Auf dem Altar einer verlassenen Kirche wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, übel zugerichtet und wie eine Botschaft drapiert.

    Das Verbrechen verlangt sofortige Aufklärung, von höchster Stelle wir Alexei Koroljow Hauptmann der Moskauer Kriminalmiliz, mir dem Fall betraut. 

    Plötzlich aber wird jeder seiner Schritte argwöhnisch überwacht. Das übliche Misstrauen der Staatssicherheit? Oder steckt etwas anderes dahinter? 

    Koroljow schöpft Verdacht, und als ein zweiter Toter auftaucht, ist er überzeugt, dass die Morde ein anderes Verbrechen vertuschen sollen. Doch bevor er diese Spur verfolgen kann, wird ihm der Fall entzogen.

    Obwohl Koroljow weiß, dass dies die letzte Warnung ist, ermittelt er unbeiirt weiter.

    Autor:

    William Ryan, 1965 in London geboren, ist in Irland aufgewachsen. Er hat als Anwalt und Justiziar gearbietet, bevor er sich dem Schreiben zuwandte. Nach "Russisches Requiem" ist "Die Informantin" William Ryans zweiter Roman um Kriminalkommissar Alexei Koroljow.

    Fazit:

    Sehr spannender fesselnder Thriller. Dies war das erste Buch des Autors, das ich gelesen habe und ich bin begeistert.

    5 von 5 Sterne

  7. Cover des Buches Das Geheime wird offenbar (ISBN: 9783784425368)
    Michael S Voslensky

    Das Geheime wird offenbar

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  8. Cover des Buches Mission Walhalla (ISBN: 9783499257025)
    Philip Kerr

    Mission Walhalla

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Das Original dieses siebten Romans von Philip Kerr mit seinem Protagonisten Bernhard Gunther erschien 2010 unter dem Titel „Field Grey“. Der Roman startet da, wo der Vorgängerroman aufgehört hat, 1954 in Kuba. Bernie Gunther macht einen Fluchtversuch nach Haiti, wird aber von der amerikanischen Marine aufgebracht und landet schließlich als Gefangener der Amerikaner in Landsberg. Die CIA übernimmt die Verhöre Bernies und interessiert sich vor allem für seine Verbindungen zu Erich Mielke, der 1954 Staatssekretär im Ministerium für Staatssicherheit ist. So erinnert sich Bernie in Rückblicken an alle seine Begegnungen mit dem jetzigen SED-Funktionär, denn die Wege der beiden kreuzten sich mehrfach, beginnend im Jahr 1931, bevor dann die Handlung im Jahr 1954 Fahrt aufnimmt und zu einem Ende kommt.

    In diesem Roman überbrückt Philip Kerr einen Zeitraum von 23 Jahren vom Jahr 1931 bis ins Jahr 1954. Dabei greift er sich einige Jahre heraus, aus denen er erzählt. Trotzdem füllt er auf diesem Weg einige gewichtige Lücken aus dem Leben Bernie Gunthers auf.

    Die Spannung generiert der Autor weniger durch einen einzelnen Kriminalfall, sondern durch die ständigen Malaisen, in die er Bernhard Gunther stolpern lässt und aus denen er sich jedes Mal mittels eines richtigen Coups wieder befreit. Dabei gelingt es Kerr, die historische Atmosphäre lebendig werden zu lassen, auch wenn er sich viele erzählerische Freiheiten erlaubt, weshalb er zu Recht darauf hinweist, dass die Geschichte erfunden ist. Dennoch sind die historischen Rahmenbedingungen korrekt recherchiert und wiedergegeben.

    Manch einen mag das ausgeprägte Namedropping stören, mich hat es eher animiert, über die eigentliche Lektüre hinaus selbst im Internet zu recherchieren. In den Anmerkungen zählt der Autor einige Werke auf, die er für seine zweifellos umfangreichen Recherchen benutzt hat.

    Ein schönes Bonmot ist es, als Kerr ganz am Ende im Dialog zwischen Bernhard Gunther und Erich Mielke letzteren seine Liebe zu den Menschen bekennen lässt, war es doch der echte Erich Mielke, der am 13.11.1989 vor der Volkskammer die Worte sagte: „Ich liebe - Ich liebe doch alle - alle Menschen - Na ich liebe doch - Ich setzte mich doch dafür ein!“

    Das Einzige, was mir an diesem Buch befremdlich vorkommt, ist der deutsche Titel, denn was das alles mit Walhalla zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht, aber dafür kann der Autor wohl nichts.

    Als ich das Buch damals zum ersten Mal las, löste das Ende die Befürchtung aus, dass die Reihe damit beendet sei, was wir heute wissen, zum Glück nicht der Fall war. Aus meiner Sicht ist das der bisher beste Roman aus der Serie. Fünf Sterne.

  9. Cover des Buches 007 James Bond und der stumme Zeuge (ISBN: B00AELYMQ8)

    007 James Bond und der stumme Zeuge

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    James Bond mal in der Kurzgeschichtenversion, u.a. mit "Octopussy", wobei die Geschichte mit dem Spielfilm wenig zu tun hat, soweit ich mich recht erinnere: James Bond spürt den saufenden Ex-Major Smythe in Jamaika auf und bringt ihn dazu, einen vor Jahrzehnten aus Habgier begangenen Mord zu gestehen. Tolle Agentengeschichten, die immer noch ganz weit vorne im Thrillergenre stehen müßten, da können die meisten der aktuellen Autoren einpacken. Sehr gelungen!
  10. Cover des Buches Das Osterman-Wochenende (ISBN: 9783453436244)
    Robert Ludlum

    Das Osterman-Wochenende

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    BULDOK: Poslední úder Omegy 1992
  11. Cover des Buches Führerbefehl (ISBN: 9783839218006)
  12. Cover des Buches Bernstein-Connection (ISBN: 9783839211137)
    Uwe Klausner

    Bernstein-Connection

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Stefan83
    „Bernstein-Connection“, den dritten Fall des Berliner Kriminalkommissars Tom von Sydow, akkurat zu beurteilen, ist wahrlich kein leichtes Unterfangen, denn während Autor Uwe Klausner in Punkto temporeiche Unterhaltung seine Aufgaben wieder gemacht hat und sich sein Werk in manchen Passagen sogar recht kurzweilig liest, wackelt das Gerüst der Handlung mehr als bedenklich, sind die in der Logik klaffenden Schluchten groß genug, um problemlos ein Passagierflugzeug hindurch zu steuern. Was in den beiden Vorgängern zumindest noch teilweise kaschiert werden konnte, tritt diesmal in erschreckender Deutlichkeit zutage: Obwohl sich Klausner laut Aussage des Verlags „seit Jahren mit der Geschichte des Dritten Reichs und der deutschen Nachkriegszeit beschäftigt“, häufen sich hier die Fehler in der Recherche, gelingt es dem in Bad Mergentheim lebenden Schriftsteller nicht, Fakten und Fiktion zu einem stimmigen Ganzen zusammenzubringen. Stattdessen wurde rund um das Geheimnis des verschwundenen Bernsteinzimmers ein Plot geklöppelt, der sich nur noch lose mit dem historischen Kontext verbinden und jegliches Flair vermissen lässt. Berlin, im Juni 1953. Im Mittelpunkt des Agenten-Gerangels um das spurlos verschwundene Ostseegold steht einmal mehr Kriminalkommissar Tom von Sydow, der durch eine in der Nähe des Schlosses Bellevue gefundene Wasserleiche einer streng geheimen Sondereinheit der SS auf die Spur kommt, welche kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs den Auftrag hatte, das legendäre Bernsteinzimmer vor der heranrückenden Roten Armee in Sicherheit zu bringen. Haben einige Mitglieder der „Operation Alberich“ vielleicht sogar überlebt? Oder steckt gar die Stasi hinter den Morden? Während in der DDR ein Volksaufstand ausbricht und die ganze Welt auf Deutschland schaut, ist der Krieg im Schatten bereits schon voll im Gange … Ein Blick auf das Cover genügt, um zu erahnen, auf welch spezielles Lesepublikum der Gmeiner-Verlag mit Uwe Klausners Titeln abzielt. Und auf welchen Zug man gerne mit aufspringen möchte. Dieser wird zweifelsohne derzeit von Volker Kutschers Gideon-Rath-Reihe gezogen, mit dessen Hauptfigur Klausners Thomas von Sydow einige verblüffende Gemeinsamkeiten aufweist. Wie Rath ist der ehemalige Eton-Student von Sydow eher unpolitisch. Und wie dieser liebt er den Rhythmus des Jazz. Zudem teilen beide ihre Abneigung gegenüber den Nazis. Perfekte Voraussetzungen also, um „Bernstein-Connection“ zwischen Kutscher, Kerr und Co. auf dem Büchermarkt zu positionieren, wäre da nicht ein kleines Manko: Uwe Klausners sprachliche Mittel bleiben leider, und dies wird hier erstmals besonders deutlich, weit hinter der Konkurrenz zurück. Das fängt bereits bei der Zeichnung seiner Figuren an: Obwohl Klausner seinem Protagonisten Tom von Sydow gleich ein Dutzend bemerkenswerter Eigenschaften andichtet, bleibt diese Figur erstaunlich blass, fehlt diesem Mann jegliche Persönlichkeit. Die Tatsache, dass alles was er anpackt gelingt, macht ihn genauso unglaubwürdig, wie das unheimliche Glück bei seinen Ermittlungen, welche man als solche eigentlich nicht mehr bezeichnen kann. Anstatt sich selbst auf Spurensuche zu begeben oder Beweise auszuwerten, muss von Sydow lediglich warten, bis jemand aus seinem Bekanntenkreis (der von der bekanntesten Berliner Puffmutter bis hin zum KGB-Agenten so ziemlich alles abdeckt) auftaucht und ihn mit der Nase auf die Lösung stößt. Und wenn das nicht funktioniert, bleibt ja immer noch sein attraktives Äußeres, dem scheinbar keine Frau widerstehen kann und welches ihm in aussichtslosen Lagen immer wieder Tür und Tor öffnet. Von Sydow ist somit auch weniger Berliner Polizist, als vielmehr verkappter Geheimagent mit Lizenz zum Töten und Vögeln, was ihm schließlich sogar die russische Gegenseite bescheinigt. Wohin man auch guckt, welchen Handlungsstrang man auch gerade verfolgt, die Klischees werden einem nur so um die Ohren gehauen, jeglicher Krimi-Stereotyp bedient. Vom brummigen Vorgesetzten über den arschkriechenden Assistent bis hin zum morbiden Pathologen. Das wäre an sich nicht so fatal, hätte Klausner den einzelnen Figuren zumindest so etwas wie eine Persönlichkeit bzw. etwas Vielschichtigkeit verliehen. Stattdessen handelt jeder nach Schema F. Da dürfen natürlich auch die bösen Jungs aus der SS nicht fehlen, welche bereits in „Odessa-Komplott“ den Dritten Weltkrieg auslösen wollten und sich nun eiskalt und grenzübergreifend durch Berlin morden (Keine Angst. Damit ist nicht zu viel verraten worden). Für diejenigen Leser, denen die SS nichts sagt, werden alle Mitglieder möglichst haargenau und extra finster beschrieben. Mit einer riesigen roten Warnlampe hätte man die Bösewichte nicht besser kenntlich machen können. Da Klausner hinsichtlich der Personenbeschreibung allerdings oftmals die Vokabeln fehlen, greift er in schöner Regelmäßigkeit auf Vergleiche zurück. Hier mal ein paar Beispiele: - Die dralle Blondine namens Schampus Lilli = „(…) Kreuzbergs Antwort auf Marilyn Monroe (…)“ - Antiquitätenhändler Kurt Smuda = „(…) der pomadisierte Kleinganove, bei dessen Anblick man sich automatisch an Fred Astaire erinnert fühlte (…)“ - Toms Tante Luise von Zitzewitz = „(…) deren rollendes R im Verein mit ihrer rauchigen Stimme stark an Zarah Leander erinnerte“; „dank Spitzenkragen, Lesebrille und hochgesteckter Locken Adele Sandrock zum Verwechseln ähnlich (...)“ - Toms Vorgesetzter, der Polizeipräsident = „Der leutselige Patriarch, der nicht nur wie Ludwig Erhard aussah (...)“ Wer sich also trotz der konstrastreichen Personenzeichnung Klausners kein Bild von den Personen machen kann, hat dank dieser schönen Gegenüberstellungen immer noch die Möglichkeit eines im World Wide Web zu finden. Wie zuvorkommend vom Autor. Das solche, stets aufs Neue auftauchenden Vergleiche auf Dauer den Krimileser ermüden und an dessen Nerven sägen, scheint man allerdings nicht bedacht zu haben. Wer jedoch bereits die ersten beiden Bände („Walhalla-Code“ und „Odessa-Komplott“) gelesen hat, ist vorgewarnt und lässt sich davon genauso wenig stören, wie von den gestelzten Dialogen, welche einem Possenspiel zu Ehre reichen würden und mit derlei Anreden (kurze Zitate aus einem Gespräch zwischen Tom von Sydow und Gerichtsmediziner Heribert Peters) dem Leser nur noch die Wahl zwischen schallendem Lachkrampf und ungläubigen Kopfschütteln lassen: „Ins Schwarze getroffen, Traum aller ledigen Großmütter. (…) Scharfsinnig wie immer, der gute Tom. (…) Machen Sie's nicht so spannend, Holmes. (…) Nichts dagegen, Herr Diplom-Leichenfledderer. (…) … du hast es erfasst, Herr Professor.“ Ein Gespräch, das so oder ähnlich vielleicht in einem Londoner Debattierklub vernommen werden kann. Mit Sicherheit allerdings nicht neben den triefenden Überresten einer von Fischen zerbissenen Wasserleiche. Solch ungewollte Komik sorgt natürlich zusätzlich dafür, dass die ach so ernste und gefährliche Situation, in der sich Sydow wieder relativ schnell befindet, den Leser ziemlich kalt lässt und dieser den Ausführungen des Autors über das Hin und Hergeschleppe des Bernsteinzimmers bald keinerlei Beachtung mehr schenkt. Dessen mysteriöses Verschwinden dient auch lediglich als Aufhänger, um Tom von Sydow wieder Nazis jagen zu lassen und hätte in Castrop-Rauxel genauso gut spielen können, wie im Berlin der 50er Jahre. Das wir uns aber genau dort befinden, bringt uns Klausner mittels Ortsangaben und eingestreuter Dialekte immer wieder in Erinnerung. Hilft jedoch nichts. Die künstlich herbeigeführte Atmosphäre bleibt ohne Wirkung und kann den Vergleich mit dem Berlin eines Volker Kutschers in keinster Weise standhalten. „Bernstein-Connection“ ist eine ideenlose und äußerst konstruierte Fortsetzung der Tom-von-Sydow-Reihe mit null Tiefgang, die leider nur dank der unfreiwilligen Komik überhaupt etwas unterhalten kann, ansonsten jedoch nicht die Anforderungen eines guten historischen Kriminalromans erfüllt. Kein Blindgänger, aber im Rückblick auf die Vorgänger eine herbe Enttäuschung.
  13. Cover des Buches Moskau (ISBN: 9783462401806)
  14. Cover des Buches Das Buch Hitler (ISBN: 9783732513734)
  15. Cover des Buches Die Kinder von Odessa (ISBN: 9783404921669)
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