Bücher mit dem Tag "noir"
116 Bücher
- Dominique Stalder
Der Wanderer: Prologband
(28)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerMeine Meinung
Handlung
Die Handlung an sich ist schon sehr gut in der Inhaltsangabe beschrieben. Der Wanderer erwacht erinnerungslos am Strand, er kennt weder die Welt, noch weiß er wer er ist. Hier hat es der Autor wirklich ausgesprochen gut geschafft, die Gefühle und Gedanken zu beschreiben. Die Schmerzen, die Kälte und auch die psychische Belastung durch das „Nicht-wissen“ werden eindrucksvoll und nachvollziehbar beschrieben.
Der Wanderer ist verzweifelt und hungrig, das schlechte Wetter, Kälte und Durst treiben ihn jedoch immer weiter, sein Kampfgeist ist ungebrochen und wird auch sehr gut manifestiert. Leider erkennt der Wanderer schnell das diese Welt (die mir im übrigen sehr gut gefiel) keine gute ist. Machthaber bekriegen sich und „ignorieren“ ihre Bürger, welche von Soldaten aufs grausamste geschändet werden. Das wird auch ausgiebig und gut vorstellbar beschrieben und ist nichts für sehr zart besaitete Gemüter. Ansonsten ist die Welt an sich spannend und geheimnisvoll, es gibt viele Eigenarten wie z.B. die ewige Wolkendecke und die Sagen und Mythen um dunkle Gestalten und verborgene Wege. Spannung gibt es auch zu genüge, vor allem als der Wanderer zum ersten Mal die „unsichtbaren Stimmen“ hört, welche ihn dazu antreiben den Bergpass zu überqueren. Auch die Magie, die im Wanderer wohnt wird sanft in die Geschichte eingebracht und passt wirklich gut.Die Tage des Wanderers zogen sich hin und er streifte durch die, ihm unbekannte Welt. Dabei begegnete er Menschen die es gut mit ihm meinen, aber auch solchen die einfach nur auf Gewalt und Zerstörung aus sind. Schlussendlich begegnet er Drakatia, welche ihn bei sich und ihrer Magd Myrael aufnimmt. Sie lehrt ihn die Magie und bereitet ich Augenscheinlich auf etwas vor. Doch ob sie mit offenen Karten spielt, ist nie wirklich klar. Doch der Charakter vom Wanderer wird in dieser Zeit geformt, durch die Beziehung zu Drakatia und auch zu Myrael. Er fügt sich besser in die Handlung ein und wirkt greifbarer. Ein ganz klein wenig Gefühl werdet ihr auch finden, aber wirklich nur sehr wenig, gut dosiert und richtig eingesetzt.
Das Ende kommt unerwartet, ist aber durchzogen von actiongeladenen und magischen Szenen und Enthüllungen. Nichts ist wie es scheint und einige Fragen werden geklärt, einige bleiben jedoch auch ungeklärt. Es muss eben noch etwas für die anderen Bände bleiben.
Charaktere
Haric, der Wanderer, ist für mich von Beginn an etwas zu distanziert und kühl. Er ist für mich, trotz der ganzen Emotionen und Gefühle, nicht wirklich greifbar und lebendig. Erst zum Ende hin habe ich das Gefühl das er „rund“ in die Geschichte rein passt. Durch seine fehlende Vergangenheit wird er durch die Gegenwart geformt, vielleicht lag es daran. Ansonsten ist Haric loyal und hat einen guten Gerechtigkeitssinn und starken Kampfgeist. Er ist bereit durch die Hölle zu gehen, um zu retten was ihm wichtig ist.
Drakatia ist zu Beginn eine alte, irgendwie liebevolle und verrückte Schamanin. Sie nimmt Haric auf und lehrt ihn die Magie, was sie für mich sehr interessant machte. Doch nach und nach hat der Autor es geschafft, Drakatia etwas geheimnisvolles zu geben. Sie benimmt sich merkwürdig und führt offensichtlich etwas im Schilde.Ich musste viel rätseln und kam doch nicht zum korrekten Ergebnis.
Myrael dagegen ist ein unglaublich toller Charakter. Einfühlsam und unheimlich sensibel, sowie mit einer besonderen Gabe ausgestattet.Die Nebencharaktere sind, gerade zu Beginn, wichtig um die Welt aufzubauen und zu formen. Sie sind alle so weit wie nötig ausgearbeitet, der Fokus liegt aber auf Haric.
Schreibstil & Erzählweise
Die komplette Geschichte ist aus der Sicht einer 3. Person geschrieben, was ich nicht schlimm fand, obwohl ich die Ich-Perspektive meist bevorzuge.
Der Schreibstil ist ansonsten flüssig und dennoch recht komplex. Es gibt viele verschachtelte Sätze, die dennoch gut lesbar und verständlich sind. Es wird viel Wert auf die Beschreibung der Umgebung, Emotionen und Gefühle gelegt, was ich sehr gut fand.Fazit
Eine Fantasy Geschichte mit einer sehr interessanten Welt und Hintergrundgeschichte. Unerwartete Wendungen und Spannung braucht man hier nicht suchen, lediglich der Hauptcharakter war mir etwas zu blass. Der Schreibstil ist komplex aber dennoch flüssig.
Am Ende blieben bei mir einige Fragen offen, aber der Prologband hat auf jeden Fall mein Interesse geweckt! Und genau das sollte er ja auch.Daher gebe ich dem Buch 4,0 von 5,0 Sternen und freue mich auf die anderen Bände.
*Ich bedanke mich hier beim Sad Wolf Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
- Stephen King
Frühling, Sommer, Herbst und Tod
(354)Aktuelle Rezension von: Pegasus1989Ich habe diesem Buch 3 Sterne gegeben, weil mich nicht alle 4 Geschichten angesprochen haben. Schön fand ich, dass alle unterschiedlich lang waren und verschiedene Themen beinhalteten. Spannend und gruselig wird in diesem Buch aus verschiedenen Personensichten erzählt. Manche Geschichten sind eher harmloser, andere haben mir jedoch vor schaudern die Haare zu Berge stehen lassen und waren inhaltlich besser gestaltet. Ein schöner bunter Mix, bei dem für jeden etwas dabei sein dürfte, der King mag.
- Leveret Pale
Noir Anthologie 1
(13)Aktuelle Rezension von: AngstgeschichtenFür gewöhnlich lese ich keine Kurzgeschichtensammlungen, wurde durch das Marketing des Verlags allerdings aufmerksam auf dieses Schmuckstück. Abgesehen davon, dass das Noir-Genre an sich mit seiner Tiefgründigkeit und Ernsthaftigkeit heraussticht, hat mich auch das Cover und der Klappentext sehr angesprochen. Dann fing ich an zu lesen ... und konnte nicht mehr aufhören. Obwohl es sich hierbei um eine Anthologie und keinen Roman handelt, in der folglich eine gewisse Kontinuität vorhanden ist, waren die abwechslungsreichen Geschichten immer wieder erfrischend und aufregend. Denn es wird Noir mit Fantasy, Science-Fiction, History, Contemporary, Crime und Thriller vermischt, doch wird dabei immer an dem Noir-Anteil festgehalten und gleichzeitig subtile Gesellschaftskritik ausgeübt, die sich auf mehrere Spektren ausbreitet. Immer, wenn eine neue Geschichte beginnt, fand ich recht schnell in der Geschichte zurecht. Teilweise wird in den Geschichten geschickt durch nur einzelne Worte oder Einsatzzeilen eine Andeutung gemacht, die für das Verständnis unabdingbar sind. Das ist also kein Buch, das man nebenbei mal einfach lesen kann/sollte. Bei jedem der Geschichten wird das Erlebnis um ein Vielfaches intensiviert, wenn man mit ganzem Kopf dabei ist, da sie intellektuel recht herausfordernd sein können. Ich drücke es mal so aus: Wenn man mit der Noir-Literatur noch nicht vertraut ist und einem eine abgehackte Definition auf Google nicht ausreicht, dann ist mit diesen Kurzgeschichten ausgesorgt. Jede Geschichte war für sich besonders und interessant und bei keiner verspürte ich Langeweile beim Lesen oder Desinteresse. Jede hat mich auf ihre eigene Weise gepackt und fasziniert, und jedes Mal, wenn ich eine Kurzgeschichte abgeschlossen und den letzten Satz gelesen hatte, musste ich erst einmal intensiv über die Gesellschaftskritik und Bedeutung dahinter nachdenken und philosophieren, da diese Themen ansprechen, die von der Allgemeinheit wohl als "Tabu-Themen" bezeichnet werden. Rassismus, Depressionen, Suizid und Furcht vor der Realität sind nur ein paar, um sie zu nennen. Nach all diesen positiven Punkten fällt mir kein negativer ein. Ich hätte eigentlich nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber unter meinen Jahreshighlights ist jetzt eine Anthologie.
Empfehlen kann ich die Noir-Anthologie 1 vom SadWolf Verlag also jedem, der sich für düstere, gesellschaftskritische, abwechslungsreiche und clevere Noir-Geschichten interessiert.
Klare Empfehlung!
- Friedrich Dürrenmatt
Der Richter und sein Henker / Der Verdacht
(1.282)Aktuelle Rezension von: Lassmallesen_chrisEin Krimi, der eigentlich alles mitbringt. Eine interessante Handlung um einen ermordeten Polizisten, ein eigenwilliger Ermittler und in der zweiten Hälfte einige Plot-Twists sowie ein großer Knall am Ende, auf den es im Verlauf der Handlung aber schon den einen oder anderen Hinweis gibt. Sprachlich ist das Buch natürlich nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit, ließ sich aber trotzdem gut lesen. Mich persönlich regte Kommissar Bärlach im Handlungsverlauf auf, weil er sich mehrmals selbst verschuldet in Todesnähe begab und er mehr durch Glück als durch Geschick am Leben blieb. Wer lässt bitteschön freiwillig seine Haustür offen stehen??? Dazu geriet mir Bärlach teilweise zu sehr ins Philosophieren. Das schmälerte ein wenig meinen Lesespaß. Außerdem blieb auf nur 117 Seiten natürlich auch das eine oder andere an der Oberfläche, wo ich mir mehr Tiefgang gewünscht hätte. Dennoch zurecht ein Klassiker.
- Ken Bruen
Kaliber: Kriminalroman
(6)Aktuelle Rezension von: GulanHUUUIIIII, es tut mir leid, dass ich so lange weg war. Leute umbringen kostet Zeit. Echt, damit möchte ich nicht meinen Lebensunterhalt verdienen müssen, wie ätzend wäre das denn! Zum Glück ist es nur Freizeitspaß. (S.77)Im Londoner Südosten treibt ein Serienkiller sein Unwesen. Im seinem Visier sind allgemein unbeliebte, unangenehme Mitbürger. In einem Brief an den zuständigen Superintendent enthüllt er seine Motivation: „Die Mission, die ich auf mich genommen habe, ist es, den Bewohnern unseres Fleckens Erde eine Lektion zu erteilen. Eine Lektion in puncto Manieren.“ Doch der „Manners Killer“ hat nicht damit gerechnet, dass das zuständige Polizeirevier ebenfalls eine beträchtliche Zahl Gestörter beherbergt, allen voran Detective Sergeant Brant.
Direkt zu Beginn erhält der Leser in Form eines Tagebucheintrags einen Einblick in die Gedankenwelt des „Manners Killer“. Spöttisch macht er sich über das typische Profiling über sich lustig (Weiß (stimmt), […] isoliert (nee, nee), […] narzisstisch (gut, das lass ich durchgehen), […] Single (wieder daneben), S.14). Er nennt sich selbst Ford, nach dem psychopathischen Deputy in Jim Thompsons „Der Mörder in mir“ (welches ich leider bislang noch nicht gelesen habe).
Die Tagebucheinträge wechseln mit den Kapiteln, in dem die verschiedenen Polizisten des Revier begleitet werden. Die vermeintlichen Hüter des Gesetzes stellen sich ein Haufen Egomanen, Desorientierte und Asoziale heraus. Unabhängig vom Dienstgrad ist Detective Sergeant Brant der König des Reviers. Ein eiskalter, berechnender, aggressiver, manipulativer Rohling und Zyniker. Die Herausforderung durch den „Manners Killer“ nimmt er nur allzu gerne an.
Autor Ken Bruen ist vielen vor allem durch seine Jack-Taylor-Romane bekannt. „Kaliber“ hingegen ist der sechste (und erste auf Deutsch erschienene) Roman der Serie um Detective Sergeant Tom Brant und Chief Inspector James Roberts. Wo Bruen draufsteht, ist natürlich Noir drin, aber das Buch hier, holla, ist schon richtig dunkel und schwarz wie die Nacht. Eine wahrer Fundus an Destruktivität, Zynismus, Sarkasmus und Ironie, äußerst lesenswert und amüsant verpackt.
Sehr interessant bringt Bruen das übergeordnete Thema „Kriminalliteratur“ in den Roman ein. „Kaliber“ ist nämlich nicht nur der Romantitel, sondern auch der Titel des noch zu schreibenden Krimis von Brant. In seiner Selbstüberschätzung und als Kenner der Ed McBain-Krimis übers 87.Polizeirevier glaubt er, so schwierig kann das mit dem Krimischreiben doch nicht sein. Natürlich weit gefehlt, aber Brant wäre nicht Brant, wenn ihm da nichts einfallen würde. Gleichzeitig ist der „Manners Killer“ ein wahrer Krimi-Junkie und lässt den Leser vielfach an seinen Vorlieben teilhaben:
Das ganze Zeug von Jonathan Franzen, Salman Rushdie und so in euren Regalen, all die Möchtegern-Booker-Prize-Anwärter, die nur Staub ansetzen, der ganze ernsthafte Mist: IN DIE TONNE.
Kommt schon. Wenn ihr wissen wollt, wie die Welt tickt, holt euch Andrew Vachss. Nicht intellektuell genug? Holt euch James Sallis, da brennen euch die Synapsen durch. Oder, fürs wahrhaft Metaphysische, Paul Auster. Krimis, Bro, sind der neue Rock 'n' Roll. (S.31)
Wer will solchen Worten ernsthaft widersprechen? Ich jedenfalls nicht. Ken Bruen hat hier einen bitterbösen, grotesken Noir geschrieben, der aufs Beste unterhält und nebenbei noch über seine Antihelden gute Ratschläge über die wahre Perlen der Literatur verteilen lässt. Mir ist vor allem des Killers Statement über „Der Mörder in mir“ noch im Kopf geblieben: LEST DAS GOTTVERDAMMTE BUCH. (S.145) – Aye, wird gemacht!
- Patricia Highsmith
Ripley
(356)Aktuelle Rezension von: teilzeitbaeuerinPatricia Highsmith schafft es durch ihren Schreibstil einen banalen Mord zu einem ausgeklügelten Thriller zu gestalten, da der Leser aus Toms Sicht und seinen Gedankengängen völlig vereinnahmt wird. Im Laufe der Seiten ist man immer interessiert, welche Ausrede er nun wohl wieder findet, um aus der Situation herauszukommen. War interessanter, als ich zu Beginn vermutet hatte! Bin positiv überrascht!
- Raymond Chandler
Der große Schlaf
(117)Aktuelle Rezension von: Ron_Robert_RosenbergChandlers Elend war ein Glücksfall für die Literatur. Als er nach seinem Misserfolg in leitenden Positionen der Ölbranche beim Black Mask mit Pulp-Stories begann, war er bereits ein außergewöhnlicher Literat. Er begründete den Krimi noir und machte sich auch in Hollywood einen Namen. Allerdings zerstritt er sich mit den Ausbeutern der Traumfabrik. Menschlich zerbrach er an dem Tod seiner Frau, der er zu gern mit einer Kugel im Badezimmer gefolgt wäre. Schließlich führten ihn die Geister des Alkohols auf den unvermeidlichen Pfad, den alle Lebewesen eines Tages beschreiten müssen. R.I.P. in La Jolla, Kalifornien.
Der große Schlaf (The Big Sleep) ist DIE hartgesottene Geschichte schlechthin (neben Hammetts Malteser Falken). Zunächst verfasste er sie - wie andere Werke auch - als Kurzgeschichte und kannibalisierte sie dann für einen Roman. Wer selbst schreibt, kann nur den zerbeulten Schlapphut davor ziehen, welche Meisterleistung damit verknüpft ist. Zu empfehlen sind auch seine Frühwerke wie Geld im Schuh und Mord aus dem Handgelenk, die ich aktuell in einer vergriffenen Ullstein-Ausgabe lese.
Wer die Stories Raymond Chandlers und Ross MacDondalds (mit Lew Archer) mag, dem empfehle ich meinen eigenen Roman KOKAINKANÄLE - Lorimer Stark erblickt den Glanz des Todes - ISBN 979-8511698694 -, der eine zeitgenössische Hommage an den Suspense darstellt. Metaphorisch, leicht zynisch, ein wenig exotisch und treffsicher. Ein Held am Abgrund, den man zwischen zwei Buchdeckeln gut aufgehoben weiß.
- Ben Atkins
Stadt der Ertrinkenden
(3)Aktuelle Rezension von: HaversDer erste Thriller von Ben Atkins „Stadt der Ertrinkenden“ sorgt für einiges Aufsehen, ist der Autor bei Veröffentlichung doch gerade einmal zwanzig Jahre jung. Orientiert hat er sich an den Großen des Genres, Chandler und Hammett – aber wenn man sich diesen Erstling genauer anschaut, sind im weitesten Sinne auch Anleihen bei James Joyce‘ Jahrhundertroman „Ulysses“ zu erkennen. Hier wie dort erstreckt sich der Handlungszeitraum über einen Tag/eine Nacht, in der der Protagonist seinen Streifzug durch die Stadt unternimmt.
1932, das Ende der Prohibition ist mit der Wahl von Franklin D. Roosevelt zum US-Präsidenten eingeläutet. Diejenigen, die in den zurückliegenden Jahren mit dem Schmuggel und Verkauf des verbotenen Alkohols gute Geschäfte gemacht haben, tun gut daran, die Erträge zusammenzuhalten und sich rechtzeitig nach neuen Einnahmequellen umzusehen.
Die Wirtschaft liegt am Boden, und nicht nur die Leute aus dem Milieu, sondern auch Polizisten und Politiker freuen sich über das Zubrot, das sie durch Bestechungsgelder aus diesen illegalen Transaktionen erhalten. Nur allzu gierig sollte niemand werden.
Über Massimo Fontanas Geschäft hält der Mafioso Saverino schützend die Hand. Umso mehr verwundert es Fontana, als er erfährt, dass ein Transport überfallen wurde. Wer wagt es, sich nicht nur mit ihm, sondern auch mit der Mafia anzulegen?Fontana hat eine Nacht Zeit, um diese Frage zu beantworten, denn sonst geht es ihm ans Leder. Und so begibt er sich auf die Suche nach den Drahtziehern, die ihn zwangsläufig auch in die Unterwelt führt. Für ihn nicht der sicherste Ort, denn er ist zwar ein Krimineller, aber sehr moralisch im altmodischen Sinn. Einer, der zu seinem Wort steht, rohe Gewalt verabscheut und niemals einen Freund verraten würde. Ein ehrenhafter Ganove, der sich am Ende dieser Nacht von einigen Idealen verabschieden muss?
Die Erwartungen, die ich an diesen Thriller hatte, waren hoch, gerade weil er allenthalben gelobt wurde – und teilweise wurden sie erfüllt. Die atmosphärischen Schilderungen scheinen gelungen, denn genauso stellt man sich eine amerikanische Großstadt in den dreißiger Jahren vor. Aber sind diese Vorstellungen nicht geprägt durch die Bilder, die man aus diversen Filmen, die in dieser Zeit spielen, parat hat? Die Beschreibungen bieten zumindest nichts Neues, nichts Überraschendes.
Interessant ist die Verdichtung der Handlung auf eine einzige Nacht. Solange im Verlauf eine Vorwärtsbewegung festzustellen ist, ist dem Autor das Interesse des Lesers sicher. Problematisch wird es in der Tat, wenn er à la Joyce versucht, den „stream of consciousness“ einzusetzen und sich in die Gedankenwelt seines Protagonisten begibt. Wenn Atkins dessen Gedanken, Reflexionen und Assoziationen auf Papier bringt, bremst es zum einen die Handlung aus, zum anderen fordert es geradezu zum Überblättern auf.
Ben Atkins Debüt „Stadt der Ertrinkenden“ ist kein Meisterwerk, zeigt aber gute Ansätze, die durchaus ausbaufähig sind – der Autor ist ja noch jung. Man darf gespannt sein!
- Jenny-Mai Nuyen
Noir
(211)Aktuelle Rezension von: LizaLeeDer Schreibstil ist einzigartig in diesem Buch. Sehr blumige, ausgefallene Art, die Atmosphäre einzufangen. Daher auch schwer zu lesen, was die stark verworrene Storyline nicht einfacher macht.
Allgemein ein interessantes Buch, jedoch bin ich froh, dass es nur etwa 350 Seiten hat.
Alles in allem ein spannendes Buch mit einem etwas abrupten Ende, das viel Raum für Interpretation lässt.
- Larry Brown
Fay
(73)Aktuelle Rezension von: 3lesendemaedelsDie 17-jährige lebensfremde Fay läuft vor ihrem gewalttätigen Vater und ihrem armseligen Zuhause im Hinterland von Mississippi davon. Sie wird von ein paar Jungs aufgelesen und geht mit zu ihrer Hütte. Dort kreist der Alkohol und auch eine Haschpfeife macht die Runde. Als einer der Männer versucht, sie zu missbrauchen, kotzt Fay das ganze Zimmer voll. Als sie wieder zu sich kommt kapiert sie, dass es höchste Zeit ist, weiter zu ziehen. Am Highway wird sie vom Polizisten Sam aufgelesen. Dieser nimmt sie aus Mitleid mit zu sich nach Hause. Er und seine Frau Amy haben vor vier Jahren ihre Tochter bei einem Autounfall verloren. Fay bringt frischen Wind ins Haus und wird von beiden wie eine neu gewonnene Tochter umsorgt. Allerdings ist die Beziehung des Paares nur Fassade: Amy ertränkt ihren Kummer in Alkohol und Sam hat eine Affäre mit der heißblütigen Alesandra. Als Amy eines Tages bei einer Spritztour immer wieder nebenbei zur Flasche greift, gerät sie aus der Kurve, unter einen Laster und ist sofort tot. Sam wird vom Dienst freigestellt. Mit der fordernden Alesandra hat er Schluss gemacht. Der wirkliche Grund ist aber nicht der Tod seiner Frau, sondern dass er Fay immer anziehender findet. Auch Fay sieht in ihm mehr als einen Vater-Ersatz und sie verlieben sich ineinander. Nach einem Monat bemerken sie, dass die junge Frau schwanger ist. Doch just an diesem Tag muss der Polizist wieder zum Dienst. Während Fay in der Dunkelheit auf ihn wartet, sieht sie sich plötzlich der wütenden Alesandra mit erhobener Pistole gegenüber. Bei dem anschließenden Gerangel löst sich ein Schuss, der die ehemalige Geliebte tötet. Fay flieht, wird wieder aufgelesen und auch diesmal bringt sie den Menschen kein Glück, sondern reißt sie in den Abgrund.
"Das Zeug ist goldenes Feuer" (ein Zitat aus dem Buch), Verderben und Faszination zugleich! Man beobachtet die Protagonisten bei ihren intimsten Instinkten. Schonungslos und mit klarer, schnörkelloser Sprache hat der leider schon verstorbene Schriftsteller, diese fatale Geschichte geschrieben. Eine absolute Leseempfehlung, aber nichts für Romantiker.
- Dominique Manotti
Marseille.73
(6)Aktuelle Rezension von: walli007Anfang der 1970er wird in Marseille ein Busfahrer von einem Einwanderer umgebracht. Und in der Stadt, in der nach der Unabhängigkeit Algeriens viele Übersiedler leben, führt dies zu rassistisch motivierten Angriffen. Doch auch in den Polizeieinheiten, die Sachverhalte eigentlich aufklären sollen, gibt es rassistische Resentments. Commissaire Daquin, der neu in der Einheit eingesetzt ist, nimmt die Aufgabe jedoch in die Hand. Dabei muss er ausgesprochen vorsichtig vorgehen, damit er niemanden vor den Kopf stößt und doch die Wahrheit herausfindet. Unter seinen Kollegen hat er einige wenige Verbündete. Die öffentliche Meinung wird allerdings von Vorurteilen bestimmt.
Dieser Band schließt an den Roman „Schwarzes Gold“ an, Verständnisschwierigkeiten gibt es nicht. Commissaire Daquin wirkt wie ein Einzelkämpfer, der sich doch auf einige Leute verlassen kann. Nach der Unabhängigkeit Algeriens sind viele auch Nordafrikaner nach Frankreich eingewandert und etliche von ihnen sind an die selben Orte gezogen. Treten sie in größeren Gruppen auf, können sie möglicherweise wie eine Bedrohung wirken. So sieht es zumindest ein Teil der Bevölkerung, welcher dann mit Parolen um sich wirft, die auch heute wohlbekannt sind. Dass auch einige Polizisten, diese eigenartige Meinung vertreten, ist für Daquin ein schlechtes Zeichen und auch kaum zu ertragen.
Als Crime Noir wird dieser Kriminalroman beschrieben und er verbreitet tatsächlich eine düstere Stimmung, die wahrscheinlich nicht weit von der Wahrheit entfernt ist. Doch ist die Art der Beschreibung der Ereignisse etwas sehr trocken und teilweise berichtartig geraten. Dadurch vermisst man teilweise die Spannung, auch wenn der Roman inhaltlich und geschichtlich sehr interessant ist. Sehr gelungen erscheint die Beschreibung von Commissaire Daquins Hartnäckigkeit den Fall ordentlich zu bearbeiten und auch auf welche Widerstände er dabei trifft. Auch seine Pfiffigkeit und unkonventionelle Denkweise, die ihn im Fall voranführen, machen ihn zu einem sympathischen Ermittler.
3,5 Sterne
- Nic Pizzolatto
Galveston
(48)Aktuelle Rezension von: elenas_littlebookworld"Galveston" lag bereits seit über fünf Jahren auf meinem SuB. Eigentlich schade, dass es dort so lange versauerte, denn das Buch konnte mich gut unterhalten und ist mit nur 288 Seiten der perfekte Kriminalroman für zwischendurch.
Erzählt wird die Gangster Geschichte aus der Ich-Perspektive von Roy Cady, was mir gut gefiel, da ich mich auf diese Weise recht schnell auf den Protagonisten einlassen konnte. Und obwohl Roy kein Vorzeigebürger ist, war er mir von Anfang an sympathisch, vermutlich auch, weil ich generell eine kleine Schwäche für Antihelden und Antagonisten habe.
Nic Pizzolattos Schreibstil ist sehr detailreich, wodurch ich die Schauplätze in Louisiana und Texas sowie die einzelnen Szenen beim Lesen gut vor Augen hatte. Auch an Brutalität wird hier nicht gespart. Zuweilen hätte die Erzählweise jedoch noch etwas flüssiger und die Kapitel ein wenig kürzer sein können.
"Galveston" besticht meiner Meinung nach insbesondere durch die Charaktere und die düstere, melancholische Atmosphäre. Kein Highlight, aber ein solider Krimi Noir, der durchaus lesenswert ist. - Jim Butcher
Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Sturmnacht
(297)Aktuelle Rezension von: Torti123Da ich bisher noch keine Urban Fantasy gelesen habe bin ich relativ unvoreingenommen an das Buch ran gegangen und wurde positiv überrascht.
Das Buch ist komplett in der Ich-Perspektive des Hauptcharakters Harry Dresden geschrieben was für Fantasy ungewöhnlich ist, ließt sich aber sehr gut. Das Magiesystem und das Setting haben mir sehr gut gefallen.Die recht düsteren und brutalen Ermittlungen werden durch den Humor der mich immer wieder zum Lachen gebracht hat gut aufgelockert.
Wie ich finde ein gelungener Einstieg in die Serie.
- Tom Hillenbrand
Drohnenland
(115)Aktuelle Rezension von: DoschoDer Tod des Parlamentariers Vittorio Pazzi ruft den Kommissar Aart Westerhuizen auf den Plan, der dadurch einen gewaltigen Skandal aufdeckt.
Beim Lesen von „Drohnenland“ fühlte ich mich, als würde ich eine Nachrichtensendung anschauen. Und das war das Grundproblem des Buches, auf dem alles Weitere aufbaut.
Ich müsste wohl lange zurückblicken um die Frage zu beantworten, wann ich zuletzt einen derart langweiligen und emotionslosen Krimi gelesen habe. Alles wird einfach runtererzählt und steht dann so im Raum. Das führte dann dazu, dass ich zu nichts wirklich Zugang hatte.
Nicht zu den Charakteren, die leblos und blass, ohne jede Persönlichkeit wirken. Nicht zur Handlung, die entweder keine überraschenden Wendungen aufweist oder diese nicht von mir erkannt wurden. Am Besten war noch das futuristische Setting des Romans, dass man aber dennoch anderswo in ähnlicher Art und Weise besser lesen kann.
„Drohnenland“ war also leider ein Buch, bei dem ich nach der Beschreibung nicht nur wesentlich Besseres erwartet hätte, sondern das im Gegenteil absolut kein Roman für mich war. Ich kann es nicht empfehlen, auch wenn ich weiß, dass ich diese Meinung relativ exklusiv habe.
- Adrian McKinty
Der sichere Tod
(31)Aktuelle Rezension von: EglfingerDie Bronx. Harlem. 2000 Morde pro Jahr. Und nicht gerade das, was der Ire Michael Forsythe sich von New York erhofft hat. Aber als Neuling in Darkey Whites Street Gang macht Michael sich gut. Bis er sich mit dessen Freundin einlässt – eigentlich sein Todesurteil. Doch Darkey hat Michael unterschätzt. Der Ire Michael Forsythe reist 19-jährig als Illegaler in die USA ein um als Handlanger in Darkey Whites mafiöser Organisation zu arbeiten. Er wird in Harlem in einem ungezieferverseuchtem Drecksloch einquartiert und wartet auf seine Chance. Als er endlich zur Tat schreiten kann, erweist er sich als skrupelloser Gewalttäter und es eröffnen sich große Chancen in Whites Mafia. Doch als er sich in die Geliebte seines Chefs, Bridget, verliebt, begeht er einen Riesenfehler. Auf einer Mexikoreise geht bei einem Drogendeal etwas schief und er landet in einem mexikanischen Gefängnis. Schnell stellt sich heraus, dass die Mexikoreise eine Falle war, von der Michael nicht lebendig zurückkommen soll. Doch Michael ist zäher als gedacht und die Rache, die er geschworen hat, sollen Michaels Gegner schon bald am eigenen Leib spüren. Michael wird vom Autor aber nicht nur als skrupelloser Gewalttäter oder gnadenloser Rächer dargestellt, sondern auch als literarisch kultiviert. Mit seinem literarischen Intellekt, gepaart mit Straßenweißheiten, treibt er seine Gangmitglieder immer wieder zur Weißglut, weil er sie spüren lässt, dass sie ihm intellektuell unterlegen sind. Und oft begibt er sich in Tagträume, die einem als Leser halluzinierend vorkommen, die ihm aber auf seiner Flucht von Mexiko vermutlich das Leben retten. Die Geschichte spielt im Jahr 1992, als in Irland noch der Bürgerkrieg vorhanden war, und bevor in New York der spätere Bürgermeister Giuliani mit seiner Nulltoleranzstrategie die Straßen von NY wieder sicherer machte. Es wird nicht auf damalige politische Ereignisse oder heute historisch wichtige Personen eingegangen, sondern sie handelt einfach nur von einem jungen Mann, der sich den Umständen seines Lebens anpasst und daraus versucht das Beste zu machen. Der Schreibstil des Autors ist ein wenig ungewöhnlich, weil die wörtliche Rede nicht hervorgehoben ist, aber das lässt die Geschichte noch intensiver wirken und man gewöhnt sich schnell daran. Woran man sich nicht so schnell gewöhnt, ist die detailbeschriebene Brutalität, aber auch die ist nötig, damit man als Leser ein authentisch Gefühl für das Milieu bekommt, in dem die Geschichte spielt. Ich gebe nur 4 von 5 Sternen, weil mir manchmal der Fortgang der Handlung ein wenig durchhängt. - Roger Zelazny
Die Prinzen von Amber
(16)Aktuelle Rezension von: mhopGroßartige, in telligente und erwachsene Fantasy. Zelazny hatte immer einen Serie-Noir-Touch an seinen Helden, und Corwin ist keine Ausnahme. Seine poetische Ader allerdings gibt ihm das beondere Etwas, dass ihn von der Vielzahl von Schwertschwingenden Helden abhebt, Interessant auch, wie Zelazny im ersten der fünf hier ennthaltenen Bücher sichtlich noch mit dem Konzept Amber experimentiert - das wird einem allerdings erst beim zweiten oder dritten Lesen klar. Ja, so gut ist die Serie. - Cormac McCarthy
Kein Land für alte Männer
(140)Aktuelle Rezension von: S_MaltEin düsterer, sprachlich reduzierter Thriller über Gewalt, Moral und den Verlust alter Werte. Die Geschichte um einen gefundenen Geldkoffer eskaliert schnell zur erbarmungslosen Jagd.
Tiefgründig, brutal und verstörend – McCarthy in Bestform.
Cormac McCarthy präsentiert hier erneut seine Stärken: düstere Prosa, knappe Dialoge und eine unerbittlich realistische Darstellung menschlicher Abgründe. “No Country for Old Men” ist ein Roman, der gleichzeitig Thriller, existenzielle Meditation und Abgesang auf eine vergangene Zeit ist.
Die Geschichte beginnt mit einem verhängnisvollen Fund: Llewelyn Moss entdeckt im texanischen Grenzland die Überreste eines Drogendeals – und eine Aktentasche voller Geld. Was wie ein klassisches Krimi-Motiv beginnt, entwickelt sich rasch zu einer brutalen Hetzjagd, in der Gewalt unausweichlich erscheint.
Im Zentrum stehen dabei Moss sowie auch der gealterte Sheriff Bell, dessen Reflexionen über Schuld, Gerechtigkeit und die verrohte Welt von heute dem Roman eine tiefergehende, philosophische Ebene verleihen. Und dann ist da noch die Figur des Anton Chigurh; ein Auftragskiller mit eiskalter Logik und erschreckender Unberechenbarkeit. Er verkörpert eine neue Weltordnung, in der Moral keinen Platz mehr hat.
Besonders beeindruckend ist McCarthys Sprache: karg, präzise, ohne Zierrat und konsequent ohne Anführungszeichen (daran musste ich mich erstmal gewöhnen). Gerade dadurch umso eindringlicher. Gewalt wird nicht stilisiert, sondern als das dargestellt, was sie ist: roh, sinnlos und endgültig.
No Country for Old Men” ist kein einfacher Roman, weder inhaltlich noch sprachlich. Dennoch ist er kraftvoll, verstörend und tiefgründig. McCarthy konfrontiert seine Leser mit der Frage, was es bedeutet, in einer Welt zu leben, in der das Böse nicht mehr zu fassen ist. Der Roman dreht sich um das Thema des Alterns, das Ende von Gewissheiten und die Erkenntnis, dass es manchmal tatsächlich kein Land mehr gibt für alte Männer.
Fazit: Ein literarisch brillanter Thriller mit philosophischem Tiefgang – kompromisslos, düster und nachhallend. Ein Muss für jeden Leser, der zeitgenössische amerikanische Erzähler schätzt. Wer Burke, Lehane, Chandler, MacDonald oder Dexter mag, der ist hier gut bedient. Zwischen Thriller und Western - eben eine gute Wahl.
- Gregg Hurwitz
Blackout: Thriller
(60)Aktuelle Rezension von: Christel_SchejaDer amerikanische Autor Gregg Hurrwitz wuchs in der Nähe von San Franscisco auf und studierte später Englische Literatur und Psychologie in Harvard und Oxford/England. Das waren ideale Grundlagen für seine spätere Karriere als Thrillerautor, um Motive und Seelenwelt seiner Helden zu gestalten.
„Blackout“ ist sein neuster Roman. Vielleicht schwingen sogar autobiographische Züge oder zumindest eigene Erfahrungen mit, da sein Held ebenfalls Krimiautor ist.
Nur kurz währt die Freude darüber, dass Drew nach einen epileptischen Anfall nur überlebt hat, weil die Ärzte in einer Notoperation gleich seinen Hirntumor entfernt hat, denn die Polizei verhaftet ihn kurz darauf wegen Mordes an seiner Ex-Freundin Geneviéve, da man ihn blutverschmiert neben ihrer Leiche und noch mit dem Tranchiermesser in der Hand gefunden hat.
Drew glaubt nicht recht zu hören. Aufgrund der erdrückenden Indizienbeweise wird er erst einmal schuldig gesprochen, kann aber in der Berufung seine Freilassung erwirken, weil seine Anwälte auf Unzurechnungsfähigkeit wegen seinem Tumor plädierten .
Das ist für Drew keine große Erleichterung, denn er kann immer noch nicht glauben, dass er Geneviéve ermordet hat. So macht er sich auf eigene Faust daran, heraus zu finden, was in der Nacht wirklich passiert ist, dabei die Kontakte nutzend, die er sich durch seine schriftstellerische Tätigkeit aufgebaut hat, denn er will sein Leben lang nicht unbedingt wie ein Aussätziger und Gebrandmarkter behandelt werden.
Doch dann kommt er selbst durch unerklärliche Vorfälle in seinem Haus ins Zweifeln. Gehen die Blackouts in seinem Bewusstsein weiter, obwohl der Tumor entnommen wurde? Denn warum kann er sich nicht erinnern, wann und wo er sich in den Fuß geschnitten hat, und weshalb verschwindet das Filetiermesser spurlos aus seiner Küche und wird später bei einer grausam zugerichteten Toten wieder gefunden?
Während einige übereifrige Ermittler der Polizei ihn wieder ins Visier nehmen, und hoffen ihn endlich für die Taten, die er vermutlich begangen hat, wegsperren zu können, beginnt auch Drew zu überlegen, ob er sich in der Nacht, wenn sein Bewusstsein durch den Schlaf eingelullt ist, nicht vielleicht doch in einen unberechenbaren Killer verwandelt...
Durch die strikte Erzählung aus der Ich-Perspektive in „Blackout“ ist der Leser natürlich nur so schlau wie der Held selbst und weiß letztendlich nicht viel mehr als dieser selbst. Allein durch genaue Beobachtung kann er vielleicht Rückschlüsse ziehen, auf die Drew noch nicht kommt, aber der Autor sorgt schon dafür, dass er dabei auf falsche Fährten gerät und durch zwar mögliche, aber nachher doch nicht zutreffende Mutmaßungen abgelenkt wird.
Dementsprechend spannend bleibt die am Ende doch recht überschaubare Geschichte, die sich nach und nach enthüllt, dabei aber logisch und nachvollziehbar bleibt. Damit garantiert Greg Hurrwitz ein paar angenehme und kurzweilige Lesestunden, in denen der Leser miträtseln darf.
Die Leichtigkeit des Stoffes wird auch durch den immer wieder mitschwingenden Sarkasmus des Helden betont, der sich oft genug fragt, ob er da nicht in einen seiner eigenen Kriminalfälle geraten ist. Doch leider kann er die Wirklichkeit nicht ganz so beeinflussen wie seine Erzählungen und muss sich manchmal unangenehmen Wahrheiten und Erkenntnissen wie Verrat und Selbstzweifeln stellen.
„Blackout“ bietet damit vielleicht keine spektakuläre aber eine dennoch spannende Geschichte, die von Anfang bis Ende durch ihren lockeren Stil und den abwechslungsreichen Inhalt zu unterhalten weiß.
- James Sallis
Deine Augen hat der Tod
(8)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerBei diesem Buch kann man kaum von herkömmlicher Spannungsliteratur reden, auch wenn das Cover einen darüber aufklärt, dass der Autor deutscher Krimipreisträger ist. Wer oberflächliche Unterhaltung sucht, ist hier falsch aufgehoben. Ex-Agent David wird aus dem Ruhestand zurückgeholt. Er soll seinen ehemaligen Kollegen, Luc Planchat, finden, der wahllos meuchelnd durch Amerika zieht. Er ist "eine Killermaschine. Die beste und ganz sicher die kunstvollste, die je ersonnen wurde." - wie es ein Vorgesetzter ausdrückt. David nimmt das Ganze allerdings eher auf die lockere Schulter. Er begibt sich auf eine Fahrt durch die amerikanische Provinz bei der er Zeit findet in verrauchten Bars Country-Musikern zuzuhören und mit traurigen Kellnerinnen zu flirten. Zwischendurch kommt es immer wieder zu Gewaltszenen, David liefert sich Schlägereien mit Saufbrüdern und wird von Killern verfolgt, die Anschläge auf sein Leben verüben, doch wirklich aus der Ruhe bringen lässt er sich dadurch nicht. Der Autor beschreibt die Geschehnisse eher aus der Distanz, so dass nie ein wirkliches Gefühl der Gefahr aufkommt. Als er am Ende seinem Gegenspieler begegnet, ist die Luft längst raus. Die Handlung ist bereits derartig zerfasert, dass man gar nicht mehr weiß, wer hier hier eigentlich wen und weshalb umbringen will. "Deine Augen hat der Tod" ist ein meditatives, langsames Buch, das seine Story nur als Vorwand nutzt um tiefschürfende Betrachtungen über das Leben, die Liebe, das Altern anzustellen. Das ist stellenweise ganz interessant, aber auch ein wenig prätentiös. Und manchmal gelingt es dem Autor die Dinge sehr schön auf den Punkt zu bringen: "Ironie, würde mancher sagen, ist die Stimme unserer Zeit, einer Zeit, die vielleicht mehr dem Bild und der Form als der Substanz zuneigt." - Olivier Pauvert
Noir
(13)Aktuelle Rezension von: WolffRumpGenre:
Mystery-Thriller.
Umfang:
Ca. 303 Seiten (TBPrint).
Serie:
Nein.
Inhalt:
Der (namenlose) Protagonist erwacht nach einer Party aus seinem Rausch und findet die grausam verstümmelte Leiche einer jungen Frau. Die Polizei nimmt ihn wegen Mordverdachts fest, doch als der Polizeiwagen von der Straße abkommt und verunglückt, kann er fliehen. Auf seiner Flucht begegnet der Protagonist einem mongoliden Mann, der seltsame Andeutungen über seine Existenz macht. Der Protagonist flüchtet weiter und kann den Nachstellungen der Polizei mit Hilfe einer Gruppe Schwarzer entkommen. Er erfährt, dass seit dem Vorfall am Rande der Party zwölf Jahre vergangen sind. Mittlerweile hat eine Gruppe die Herrschaft im Land übernommen, die alle Andersartigen (z. B. Schwarze) ausgrenzt. Bis auf wenige Widerstandsgruppen fügt sich die Bevölkerung willenlos den Anordnungen des Systems. Der Protagonist stellt fest, dass er sich in einer Art Zwischenstufe von Leben und Tod zu befinden scheint. Er hat kein Spiegelbild und sein Blick kann töten. Außerdem hat er selbst mongolide Züge angenommen, die jedoch mit keiner geistigen Behinderung verbunden sind. Während die Polizeikräfte versuchen, ihn auszuschalten, macht er sich auf die Suche nach den Hintermännern des Regimes und versucht seiner eigenen Bestimmung auf die Spur zu kommen.
Perspektive:
Ich Erzähler. Der Roman profitiert von der Unmittelbarkeit der Perspektive. Trotz der surrealen Züge des Plots kann sich der Leser mit der Hauptfigur identifizieren.
Erzählzeit:
Präsenz. Die Erzählzeit korrespondiert gut mit der hohen Geschwindigkeit des Plots und unterstützt die apokalyptische Gehetztheit des Protagonisten, der einerseits vor dem System und seinen Häschern flieht, aber gleichzeitig auch Jäger der Hintermänner des Regimes ist. Der Protagonist rast seinem Schicksal entgegen und reißt den Leser mit sich.
Setting:
Unterschiedliche Orte in Frankreich, u. a. Nizza und Paris – zwei Städte, die besonders mit der Integration von Zuwanderern zu kämpfen haben. Das Setting wird bildlich gut erfahrbar gemacht.
Struktur und Spannungsbogen:
Ausgegehend vom auslösenden Ereignis (Auffinden der ermordeten Frau) hetzt der Protagonist seinem Schicksal entgegen, das sich in einem fulminanten Finale entlädt. Die schnellen Reaktionen der Polizei und die Begegnungen mit Gegnern und Anhängern des Systems sorgen immer wieder für Zwischenhöhepunkte.
Charaktere:
Der Protagonist ist die überragende Figur der Story. Der Antagonist bleibt bewusst diffus - das Regime als Ganzes besetzt diese Rolle. Weitere Figuren nehmen unterstützende Nebenrollen ein. Sie haben eher den Charakter von ‚Begegnungen auf dem Weg’ des Protagonisten. Es gibt insgesamt vier Typen von Akteuren: die willenlose Masse, die Polizei/Regimevertreter, Abtrünnige, die das Regime bekämpfen und die Mongoliden, die eine Art mystische Zwischenwesen darstellen. Der Protagonist irrt durch das Spannungsfeld, das die Reibung zwischen diesen Gruppen und ihren divergierenden Interessen erzeugt.
Sprache/Duktus:
NOIR ist als literarischer Mystery-Thriller einzuordnen, der sich sprachlich wie inhaltlich deutlich von der Masse der Genre-Literatur abhebt. Trotzdem ist die Sprache einfach und fokussiert – mit einer Ausnahme: Der Autor bedient sich zahlreicher, zT sehr ausgefallener Metaphern. Mitunter übertreibt Pauvert sein Bildfeuerwerk. In der Masse der Metaphern gehen die für das Verständnis der Story wirklich bedeutenden Bilder manchmal verloren. Etwas weniger wäre hier mehr gewesen. Dass Pauvert sich sprachlicher Hilfsmittel bedienen muss, um den surrealen Plot für den Leser nachvollziehbar zu machen, ist andererseits veständlich.
Fazit:
NOIR ist ein experimenteller Mystery-Thriller, der mit Hilfe der Verfremdung eine neue Perspektive auf drängende gesellschaftliche Fragen der Gegenwart geben will. Zu diesem Zweck lässt uns Pauvert seinen Protagonisten in die Zukunft begleiten und gewährt uns einen Blick in die Welt, die wir uns schaffen, wenn wir eingeschlagene Wege fortsetzen. Der politische Rechtsruck in Frankreich (aber genauso in Ostdeutschland oder in Italien), der Fremdenfeindlichkeit schürt und Andersartigkeit ausgrenzt, ist sicher der zentrale Auslöser für Pauverts Roman gewesen. Jean-Marie Le Pen und seine rechtspopulistische Front National sind Beispiele dieser Entwicklung in Frankreich.
Pauvert kleidet seine Gesellschaftskritik in einen klugen und spannenden Plot und vermeidet politische Plattitüden. Für Freunde experimenteller Literatur, die dem ‚Roman Noir’ zugänglich sind, ist das Buch absolut zu empfehlen. Gewarnt sei jedoch vor den zT ausgesprochen brutalen Szenen, die an Tarantinos Filme erinnern. Die surreale Überhöhung des Romans entschärft mE seine visuelle Brutalität jedoch auf ein akzeptables Maß.
- Jean-Claude Izzo
Total Cheops
(32)Aktuelle Rezension von: porte-bonheurZu diesem Buch ist auch auf diesem Portal schon soviel Kluges geschrieben worden, dass ich das eigentlich nicht noch um eine Stimme anreichern wollte. Dann war es mir aber doch wichtig - eher für mich selbst - ein weiteres Loblied hinzuzufügen. Nach all den vielen zuletzt so gelesenen "Regionalkrimis", ganz besonders diesen ganzen Serien in schönen Landschaften ermittelnder Kommissare und Kommissarinnen, ist Izzo und sein Werk eine völlige Wohltat: hier stimmt einfach alles! Und es zeigt, was ein Krimi noch soviel mehr sein kann als eine am Ende banale Aufklärungsarbeit von Mord und Totschlag.
Das Buch wurde bereits 1995 im französischen Original veröffentlicht und hat doch nichts von seinem Charme, seiner Kraft und auch seiner ihm zugrundeliegenden Wahrheit verloren. Und ich glaube, dass ich das gut beurteilen kann, denn ich hatte es mir tatsächlich im französischen Original gekauft, auch gelesen und jetzt eben noch einmal in der deutschen Fassung wiederum ganz intensiv duchlebt. Und es ist ein Erlebnis! Nicht nur dann, wenn man schon selbst in Marseille war und diese Stadt bei der Lektüre noch vor Augen hat.
Izzo liebt diese Stadt und hasst sie doch zugleich, das spürt man an seinem Gesang über sie. Er findet zu einem mitreißenden, über weite Strecken tief melancholischen Erzählstil, erfindet ein Personal, dass man auch wirklich glaubt, keine Abziehbilder oder Schablonen und er bettet alles in seine Stadt und deren Umgebung ein, dass man irgendwie selbst vor Ort ist und das eben nicht mehr nur als Tourist.
izzo beschreibt, wie wenig es oft ausmacht, auf welcher Seite des Gesetzes man zu stehen kommt, zumal wenn man anderer Abstammung, Hautfarbe oder Religion ist als der größere Teil der einen umgebenden Bevölkerung. Und das ist noch immer ein großes Thema an sich! Wir sehen, wie der Zufall oft darüber entscheidet, welchen Ausgang eine Geschichte nimmt. Wir fühlen mit, wenn man sich als Mensch einem anderen Menschen nicht so mitteilen kann oder will, dass dieser einen so versteht, wie man es selbst gerne hätte. Und wir lernen, wie wenig es im Leben bedarf, wirklich glücklich zu sein, wenn eben oft auch nur für einen Moment!
Auch nach meiner ersten Lektüre des Buches, also nach 27 Jahren, ist es noch immer ein beeindruckendes, wirklich mitnehmendes Beispiel für einen guten Krimi in einer eng umrissenen Region. Viel mehr als nur dahinplätschernde Unterhaltung, die man nur deshalb bis zum Ende mitmacht, weil man eben den Ausgang der Handlung wissen will. Es ist ein einzigartiger Gesang auf Marseille und seine Menschen, der es sogar schafft deren Düfte riechen und das Essen dort schmecken zu lassen!
- Alan Moore
V For Vendetta, Deluxe Collector Set. V wie Vendetta, englische Ausgabe
(25)Aktuelle Rezension von: AmbermoonSet in a futurist totalitarian England, a country without freedom or faith, a mysterious man in a white porcelain mask strikes back against the oppressive overlords on behalf of the voiceless. Armed with only knives and his wits, V, as he’s called, aims to bring about change in this horrific new world. His only ally? A young woman named Evey Hammond. And she is in for much more than she ever bargained for…
A visionary graphic novel that defines sophisticated storytelling, this powerful tale detailing the loss and fight for individuality has become a cultural touchstone and an enduring allegory for current events. Master storytellers Alan Moore and David Lloyd are at the top of their craft in this terrifying portrait of totalitarianism and resistance....(Klappentext)❃❃❃❃❃
"There aren't many cheeky, cheery charakters in 'V FOR VENDETTA' either;
and it's for people who don't switch off the news."
(David Lloydm Jan. 1990)"V for Vendetta" ist eine Dystopie, welche im London der 1990er spielt.
Nach einem Atomkrieg herrscht in England ein totalitäres und faschistisches Regime. Propaganda und Kontrolle beherrschen die Bevölkerung. Es werden nur Bücher, Musik und Nachrichten erlaubt und gesendet, welche vom "Führer" und seinem Überwachungsstaat erlaubt werden. Die Überwachungs- und Propagandaorganisation setzt sich zusammen aus der Geheimpolizei "Finger", dem Regierungssender "Mund", der Videoüberwachung "Auge", der Lauschattacke "Ohr" und der Ermittlungsbehörde "Nase". Keine Bücher, keine Musik, keine Individualität. Jeder der anders ist und gegen die strenge Regelungen verstößt, wird "entfernt" (kommt einem doch irgendwie bekannt vor, oder?).
Doch es gibt einen, der sich gegen dieses Regime stellt und das im ganz großen Stil. "V" operiert aus dem Untergrund und trägt eine Guy Fawkes-Maske. Dieser war übrigens ein katholischer Offizier aus dem 17. Jahrhundert, der am 5. November 1605 das englische Parlament sprengen und König Jakob I. töten wollte. Grund - die Verfolgung katholisch Gläubiger durch die damaligen Machthaber. Wie dieser stellt sich auch "V" gegen das Regime und sprengt am 5. November das Parlament in die Luft. Dieser jedoch mit Erfolg, im Gegensatz zu Guy Fawkes. "V" ist geheimnisvoll, intelligent und dadurch schwer zu schnappen, denn er scheint immer einen Schritt voraus zu sein. Mit von der Partie ist ein 16-jähriges Mädchen namens Evey, welche er vor einer Vergewaltigung rettet und derer er sich annimmt. Und zusammen wollen sie dieses Regime zu Fall bringen (persönliche Inhaltsangabe).">>Me? I'm the King of the twentieth century.
I'm the Bogeyman. The Villain....the black sheep of the family.<<"
(S. 13)Der Comic erschien erstmals 1982 und Alan Moore zeichnet hier eine Dystopie vom Feinsten, in der die Unterdrückung von Freiheit und Individualität der gesamten Gesellschaft das zentrale Thema ist.
Während die Graphic Novel ursprünglich in Fortsetzungen und in schwarz-weiß veröffentlicht wurde, hält man hier die colorierte Gesamtausgabe in den Händen. Diese ist in 3 Teile aufgeteilt, in denen die Pläne von "V" bezüglich der Zerstörung des Systems, sowie sein Motiv erörtert werden. Dabei wird aus mehreren Perspektiven erzählt und man erhält tiefe Einblicke in das System, sowie in die Hintergründe des geheimnisvollen Protagonisten selbst.Es gibt hier einige Abweichungen zum Film, welche ich jedoch sogar um einiges interessanter und stimmungsvoller finde. Aufgrund dessen gestaltet sich die Story sehr spannend. Diese besticht zusätzlich durch die Liebe zum Detail und die düsteren Zeichnungen von David Lloyd einfach nur fantastisch und fangen die Atmosphäre gekonnt ein.
Die Zitate aus diversen Litereatur- und Musikklassikern runden das Werk ab und tragen zusätzlich zu der bedrückenden Stimmung bei."Nobody you'd have heard of a German gentleman named Dr. John Faust.
He made a deal, too."
(S. 44)Schon vor der Story selbst erhält man Informationen von Alan Moore und David Lloyd bezüglich der Entstehung der Graphic Novel. Am Ende lässt uns Alan Moore noch einen Blick hinter die Kulissen werfen und es sind auch noch zwei Kurzgeschichten mit unserem mysteriösen "V" enthalten.
Fazit:
Eine rundum gelungene Graphic Novel die dystopischer nicht sein könnte - spannend, atmosphärisch, bedrückend und von der Thematik her aktueller denn je.
Trotzdem ich den Film kenne, und von dem ich auch weiterhin schwer begeistert bin, empfand ich die Story als spannend, da sie wesentlich mehr in die Tiefe geht.
Dies war mein erster Comic von Alan Moore und definitiv nicht mein letzter.© Pink Anemone (inkl. Bilder und Autoren-Info)
- You Higuri
Gorgeous Carat 1
(10)Aktuelle Rezension von: YoyomausZum Inhalt:Paris zu Beginn des 20. Jahrhunderts, der Glanz vergangener Tage ist längst Vergangenheit. Die Familie Rochefort, ein einst einflussreiches Adelsgeschlecht, ist völlig verarmt. Als einziger Reichtum bleibt ihnen ein hochkarätiger Diamant, den Madame Rochefort wie ihren Augapfel hütet. Da taucht Graf Courlande auf, der der Familie einen unglaublichen Handel vorschlägt...
Cover:Das Cover finde ich persönlich sehr treffend gestaltet. Es gibt einen ersten Einblick auf die Charaktere Florian und Noire. Die Kleidung die die beiden tragen, macht neugierig, denn es gibt in meinen Augen recht wenig Mangas, welche in der Vergangenheit spielen. Allein aus diesem Grund habe ich hier schon beherzt zugegriffen. Wer erinnert sich nicht gern an die Geschichte von Lady Oscar? So etwas in der Art habe ich hier erwartet - zwar wurde das nicht ganz erfüllt, aber die Geschichte von Noire und Florian ist trotzdem sehr interessant.
Eigener Eindruck:Ende des 19ten Jahrhunderts ist die hohe Gesellschaft im Umschwung. Alter Reichtum ist nicht mehr das was er war und viele ehemals reiche Familien leben nur noch in einer Traumwelt, obwohl sie hoch verschuldet sind. So geht es auch der Familie von Florian. Seine Mutter versucht das edle Gesicht der Familie zu wahren, doch sie sind bettelarm. Nur ein Diamant ist ihnen geblieben, den sie aber wie einen Augapfel hütet. Zur gleichen Zeit wird die Pariser Welt durch den Meisterdieb Noire in Angst und Schrecken versetzt. Sein Ziel ist der Diamant der Familie Rochefort. Als Graf taucht er bei einem Fest der Familie auf und macht der Frau des Hauses ein ungeheuerliches Angebot. Ihren Sohn Florian soll sie als Pfand bei ihm leben lassen. Florian und seine Mutter sind entsetzt. Doch bevor die beiden mehr darüber nachdenken können, geht die Villa der Familie in Flammen auf und Florians Mutter kommt bei dem Brand ums Leben. Florian ist von nun an auf sich allein gestellt und ehe er sich versieht, befindet er sich in Problemen, von denen er nie zu träumen gewagt hätte. Und dann ist da auch noch Noire, der einerseits grausam, aber auch in Sorge um den jungen Grafen ist...
Ich persönlich bin ein absoluter Fan von den Mangas von You Higuri. Ich mag die filigranen und detaillierten Zeichnungen und die ausgefeilten Geschichten, die sie immer wieder schreibt. Auch hier ist You Higuri wieder zu Höchstleistungen aufgelaufen. Der Manga ist der blanke Wahnsinn. Tolle Kostüme, eine besonders spannende Geschichte und immer wieder Situationen mit denen man einfach nicht rechnet. Bereits ab der ersten Seite ist man in der Geschichte gefangen, obwohl sie an manchen Stellen doch etwas sprunghaft ist. Man versucht heraus zu bekommen ob Noire nun ein guter oder ein böser Charakter ist. In so vielen Situationen denkt man, dass er keiner Fliege etwas zu Leide tun kann und wird dann doch eines besseren belehrt. Der Charakter des Florian ist auch sehr undurchsichtig in diesem Band. Er ist ein herzensguter Junge, aber immer wieder stellt er sich so "dumm" an, dass er sich in Gefahr begibt. Er ist oft sehr blauäugig unterwegs und erkennt Gefahren oft zu spät.
Fazit:Für diesen ersten Band gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung. Dieser Manga hat einfach alles, was einen guten Manga ausmacht. Tolle Zeichnungen und eine wunderbare, spannende Geschichte.
Idee: 5/5Details: 5/5Logik: 4/5Charaktere: 4/5Emotionen: 4/5
Gesamt: 4/5
Daten:
Taschenbuch: 194 Seiten
Verlag: Carlsen (22. Dezember 2004)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3551777012
ISBN-13: 978-3551777010
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre
Größe und/oder Gewicht: 11,6 x 2 x 17,5 cm
- Richard Stark
Fragen Sie den Papagei
(41)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderEine ganze Horde an Polizisten verfolgt Parker. Er hat Dreck am Stecken, sehr viel! Auf seiner Flucht lernt er den etwas chaotischen Tom Lindahl kennen und findet einen Verbündeten und einen Unterschlupf. Lindahl lebt mit einem stummen Papagei zusammen und hat früher auf der Rennbahn gearbeitet und hat immer noch alle Schlüssel. Ein Überfall, das wäre es doch und würde Geld bringen. Die Beiden sehr eigenen Herren fallen aber auf in der Kleinstadt in Massachusetts und viele Bewohner wollen sie los werden. Ein verrückter, chaotischer, humorvoller und sehr spannender Kriminalroman. Richard Stark ist eines der vielen Pseudonyme des Schriftstellers Donald E.Westlake.