Bücher mit dem Tag "noir"
113 Bücher
- Nic Pizzolatto
Galveston
(46)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerZu Beginn fand ich die Geschichte noch interessant und spannend. Auch nach dem ersten Zeitsprung, in der man plötzlich im Jahr 2008 ist, ging es noch ganz gut und meine Neugierde war noch da. Aber leider wurden mir die Handlungen immer langweiliger und ich empfand keine Spannung, Abenteuer oder sonst irgendwelche Lesegefühle mehr.
Roy und Rocky sind mir auch nicht sympathisch geworden, kann aber nicht sagen warum. Der Funke ist einfach nicht herübergesprungen.
Da ich mich durch das Buch gelangweilt gefühlt hatte, vergebe ich 🌟 🌟 🌟 Sterne für das erste Viertel des Buches. Kann man lesen, muss man aber nicht. Habe es mir viel spannender vorgestellt. - Lauren Beukes
Zoo City
(33)Aktuelle Rezension von: ArcherJohannesburg, Südafrika. Seit einigen Jahrzehnten zeigt sich bei Menschen, die andere getötet haben oder für deren Tod verantwortlich sind, die Schuld als Tier. Diese tauchen plötzlich auf und sind immer dabei. Zinzi December ist eine dieser Getierten. Gleichzeitig mit den Schuldtieren bekommen die meisten auch irgendeine Art von Gabe. Zinzis Gabe ist es, Dinge wiederzufinden - oder Menschen. Da sie sich von einem Tag zum anderen hangelt und Schulden bei einem Kriminellen hat, erklärt sie sich bereit, ein abgängiges, minderjähriges Starlet zu suchen. Doch wer in Johannesburg anfängt, Fragen zu stellen, bemerkt schnell, dass weder sein noch das Leben seines Tieres etwas wert ist.
Auf der Plusseite stehen eindeutig die Idee und die für uns exotische Welt in Südafrika. Einerseits ein modernes Leben mit denselben Problemen, dem Luxus und den Slums wie in jeder Großstadt der Welt, andererseits der tiefe Aberglaube um Zauber, um Artefakte, um die Möglichkeit, durch "Muti" die Chancen zu verbessern. Zinzi ist nicht gerade ein Sympathieträger; dadurch, dass sie so tief in der Kreide bei einem Kriminellen steht, ist sie gezwungen, Leute abzuzocken und Spammails zu verschicken. Doch sie lebt selbst in den Slums und man bekommt einen ganz guten Überblick über das Leben am Rande der Gesellschaft. Ich fand die Lösung des Ganzen nicht unbedingt zwingend logisch und auch der Schreibstil ist für mich nicht besonders eingängig, aber eine ungewöhnliche, empfehlenswerte Geschichte ist das allemal für Leute, die nicht immer nur denselben Einheitsbrei lesen wollen. 3,5/5 Punkten. - Vendela Vida
Des Tauchers leere Kleider
(31)Aktuelle Rezension von: LinatostMit diesem Buch hab ich mich etwas schwer getan. Die Lust es zu lesen war eher schleppend bis gar nicht vorhanden. Zum einem lag dies sicherlich an der ungewohnten Erzählperspektive zum anderen an dem Plot der irgendwie sehr schleppend zum Vorschein kam.
Das Buch ist aus der Du Perspektive geschrieben, also werde ich direkt angesprochen, als würde mir dies alles passieren, gleichzeitig wird es völlig sachlich abgehandelt: du gehst in den Laden, du sagst dem Portier... usw. Etwa erst nach der Hälfte des Buches konnte ich mich soweit daran gewöhnen um mich mehr auf die Geschichte einzulassen.
Unsere Protagonistin bleibt das ganze Buch über Namenlos. Was nicht heißt, dass sie sich nicht immer wieder andere Namen gibt. Jeder Person die sie begegnet, nennt sie einen anderen Namen.
Sie fliegt aus ungeklärten Gründen nach Casablanca, wir wissen nur, sie hat sich von ihrem Mann scheiden lassen. Wie schmerzhaft diese Trennung war und was sie in Casablanca sucht bleibt lange im Verborgenen, jedoch so verborgen, dass nicht mal ein Spannungsbogen aufgebaut wird.
Erst im letzten Drittel des Buches kommen erfahren wir warum sie in andere Identitäten schlüpft und warum sie so verstört und paranoid durch Marokko streift.
- Sven Heuchert
Dunkels Gesetz
(58)Aktuelle Rezension von: mariameerhabaDas Buch ist trist, bedrückend, grau, hoffnungslos. Schon in den ersten Seiten spürt man diese Atmosphäre, die sofort jedem Bild die Farbe entzieht und man sich beim Lesen verloren fühlt. Das ist gut, das hat funktioniert, aber der fehlende Spannungsbogen ruiniert dann schließlich doch alles.
Von Anfang an wartet man auf die Konfrontation mit Dunkel und Achim, das ganze Buch zielt darauf hinaus und als es dann schließlich passiert, fühlte sich die Situation erzwungen an. Die Gewalt in dem Moment wirkte wie eine Inszenierung, die nur da wäre, um seine Leser zufrieden zu stellen und sie funktioniert nicht. Sie ist billig, eine künstliche Explosion, die einen Konflikt auslöst, die nichts, absolut nichts dem Spannungsbogen beisteuert und alles was danach passierte, war nur noch ein leiser, lächerlicher Abklang.
Das Buch endet wie ein Filmriss, der noch mehr Gewalt darstellt, der man nicht mehr richtig folgen kann, weil es die Geduld des Lesers überstrapaziert hat und man immer noch mit der Frage hadert, wozu diese Gewalt, wozu diese Einmischung, wozu dieser Ausbruch? Dunkel hätte einfach die Polizei rufen können und schon wäre alles geregelt gewesen. Er hätte beim Treffen mit Achim einen Schritt zurückmachen und alles vergessen können. Und sogar dann, nachdem er seine Widersacher unschädlich gemacht hat, wäre für ihn nur noch der Notruf geblieben und wieder wäre er mit heiler Haut davongekommen. Stattdessen wird es zu einem selbsternannten Sheriff, der in einem Job seine Lebensaufgabe sieht und aus irgendeinem Grund, den ich nicht nachvollziehen kann, die Drogen einsackt und sie versteckt.
Ja, er ist traumatisiert, der Krieg hat seine Spuren bei ihm hinterlassen, aber es wird auf dieses Trauma kaum eingegangen, so dass die Handlung an seiner Glaubwürdigkeit leidet.
All das hätte ich jedoch entschuldigt, hätte ich anders interpretiert, dem ganzen einen größeren Sinn gegeben, gäbe es einen Spannungsbogen! Das Buch wird als Thriller vermarktet, als ein Kriminalroman und doch gibt es nicht einen Funken Spannung im Buch, nicht einmal die Idee davon. Sogar als es zum Treffen kommt, wurde es so schrecklich beschrieben, dass man kaum etwas mitgefühlt hat. Außerdem hat Dunkel die Leute so leicht überwältigt, als wäre er Superman. Ohne den Spannungsbogen ist es bloß eine Schwarzweißgeschichte, die einem den Nerv raubt.
Der Stil selbst muss man auch kritisieren. Manchmal war er mechanisch, holprig und übersät mit dem gleichen Satzanfang, so dass es einem Bericht glich. Im späteren Verlauf glättet der Autor seine Erzählweise, aber es wird nicht wirklich besser.
Was das Cover betrifft, ist das wirklich gelungen. Es ist wunderschön, total interessant. Im Grunde wird der Inhalt dem Cover nicht gerecht und das ist fatal!
- Raymond Chandler
Die kleine Schwester
(20)Aktuelle Rezension von: luisa_loves_literatureRaymond Chandler ist ein absoluter Meister seines Fachs und Die kleine Schwester stellt keine Ausnahme dar. Das düstere, glitzernde, kalte, heiße, unberechenbare und unkontrollierbare L.A. der 1940er Jahre, in der die Welt von harten Ermittlern etwas geordnet werden sollte, ist immer wieder einen Ausflug wert. Stilistisch und konzeptionell kann man an Chandler nichts aussetzen. Die neue Übersetzung ist schlichtweg hervorragend gelungen. Der Ton von Philip Marlowe, die zur Schau gestellte Männlichkeit und Coolness, die über jede Seite herrscht, kommt ausgezeichnet zur Geltung - ein großer Spaß, wenn man sich darauf einlassen kann.
Wie immer jedoch lässt mich Chandler auch ratlos zurück. Bei jedem seiner Romane - ob im Original oder hier in der Übersetzung - muss ich mich stets dem mit Bestürzung dem Gefühl stellen: habe ich hier irgendetwas nicht mitbekommen? Wie sind wir bei dieser Schlussfolgerung gelandet? Hä? Und jetzt? Es ist als trieben der Autor und Philip Marlowe ihren Schabernack mit mir oder als würde ich unter partieller Amnesie leiden, sodas ich am Ende des Romans am liebsten wieder von vorn beginnen würde, nur um zu überprüfen, ob ich wesentliche Informationen überlesen oder schlichtweg nicht erkannt habe. Das ist aber vermutlich nur meine persönliche Note - mir fehlt eben die Figur des etwas trotteligen Sidekicks, der mir alles nochmal erklärt, die aber ein einsamer Wolf wie Marlowe nie in seinem Umfeld dulden würde.
- Alan Parks
Blutiger Januar
(15)Aktuelle Rezension von: walli007Harry McCoy ist im Heim aufgewachsen. Nie hätte er gedacht, dass er es mal bis zum Detective schafft. Als ihn ein Gefängnisinsasse warnt, eine junge Frau werde zu Tode kommen, glaubt McCoy das nicht. Trotzdem versucht er mit den wenigen Hinweisen, die Frau zu finden und zu warnen. Allerdings kommen er und sein junger Kollege Wattie zu spät. Vor ihren Augen wird die Restaurantmitarbeiterin Lorna erschossen und bevor sie noch irgendetwas veranlassen können, bringt sich auch der Täter um. Harry McCoy verbeißt sich in den Fall, er will herausfinden, was den jungen Mann dazu gebracht hat, auch Lorna zu schießen.
Zurück in die 1970er geht es beim ersten Auftritt von Detective Harry McCoy. In winterlich verregneten Glasgow des Januars 1973 versucht der Polizeibeamte, die Fährte aufzunehmen. Seine Vergangenheit bleibt ihm dabei immer gegenwärtig. Die alten Verbindungen können ihm manchmal helfen, doch wesentlich leichter machen sie seine Arbeit nicht. Lange dauert es allerdings nicht, bis sich herausstellt, dass Lorna nicht die unschuldige Kellnerin war wie es zunächst von ihr angenommen wurde. Dennoch hat sie einen solchen Tod nicht verdient. Nichts kann McCoy davon abbringen, die Wahrheit zu finden.
So düster wie das Titelbild ist die Vorstellung, die die Handlung weckt. Man stellt sich Regen und Kälte vor. Man sieht einsame dunkle Straßen, die McCoy durchwandert. Das Verbrechen scheint überall zu sein und die Verbindungen zwischen Polizei und Verbrechen wirken manchmal enger als es erlaubt sein kann. Und doch wird in diesem Fall das Unterste zu Oberst gekehrt. Was zunächst in die eher niedrigen Schichten der Stadtstreicher zu weisen scheint, führt dann bis in die höchsten Kreise der Stadt. Mit diesem Crime Noir zeigt der Autor, dass früher auch nicht alles Gold war. Sex und Drogen beherrschten die Szene und man bekommt den Eindruck, dass sogar die Polizei Mühe hatte, sich davon fern zu halten. Harry McCoy bleibt, auch wenn nicht alle seine Gewohnheiten nachvollziehbar sind, sympathisch und integer. Einer, der mehr geschafft hat als je erhofft, der jedoch immer daran arbeiten muss, seinen Platz zu halten. Verpackt ist diese düstere Milieustudie in einen fesselnden Fall.
- Carmen Capiti
Maschinenwahn: Teil 1 der Maschinen-Trilogie
(16)Aktuelle Rezension von: puppetgirl„Maschinenwahn“ ist der erste Teil der „Maschinen-Trilogie“ und bieten einen tollen, spannenden Einstieg in die Reihe. Das Cover hat mich als erstes aufmerksam gemacht, denn irgendwas stimmt bei der Frau mit dem roten Haar nicht, deren Gesicht groß auf dem Cover zu sehen ist. Nicht nur, dass sie so blass ist und alles so bläulich scheint, sondern irgendwas ist um ihre Augen. Das Wort Maschinenwahn, welches sich links von unten nach oben streckt, lässt dann eine Idee aufkeimen. Ist sie vielleicht ein Roboter? Oder hat man etwas bei ihr gemacht? Die Neugier stieg und der Klappentext hatte mich dann endgültig!
Denn es geht um Sam, er betreibt eine illegale Arztpraxis und scheinbar kann er Cyperprothesen bei Menschen einpflanzen. Was soll ich mir darunter vorstellen? Wird es ein Bein? Ein Arm? Oder kann man hier schon einiges mehr machen? Nun beginnt es damit, dass der arme Kerl doch wirklich mal wieder etwas Geld gebrauchen könnte. Und so ist er nicht ganz abgeneigt, als er einen großen Auftrag bekommt. Er nimmt an, denn wer ist schon so dämlich und lässt sich so viel Geld durch die Lappen gehen? So wirklich geheuer ist ihm das Ganze aber schon bald nicht mehr, denn da liegt eine Frau auf seinem Tisch und er soll zahlreiche Prothesen bei ihr einbauen. Was soll aus dieser Frau werden? Klar, in der Zeit ist es normal, dass man seinen Körper etwas aufbaut und verbessert, aber so viel mit einem Mal? Was ist sie von Beruf, dass sie solche Prothesen braucht? Während der OP erwacht die Patientin aus der Narkose und flüchtet. Nun hat Sam ein riesiges Problem, denn sein Auftraggeber scheint nicht gerade der nette Kerl von nebenan zu sein und setzt ihm ein Ultimatum. Entweder bringt er die Frau wieder und sorgt dafür, dass seine Arbeit vollständig beendet wird oder er hat nicht mehr lange zu leben. In was Sam dann schlittert, dass müsst ihr selbst erleben, denn mir hat es richtig viel Spaß gemacht. Nicht etwa, weil es lustig zu ging, sondern weil ich die Idee wirklich gut umgesetzt finde. Die Charaktere hier etwas aufdecken, was sich irgendwo da draußen auch abspielen könnte. Dieses Buch zählt hier, so glaube ich, ganz stark gewisse Missstände auf und lässt einen nachdenken. Darum bin ich auch sehr darauf gespannt, was in den beiden anderen Teilen denn noch so kommen wird.
Ich würde mich wohl nicht gerade wohl fühlen, wenn man soweit in der Technik ist! Klar, man könnte vielen Menschen helfen, aber zu welchem Preis? Dies stelle ich mir heute schon so oft, ob wir das Leben für viele Menschen wirklich so viel lebenswerter machen, wenn sie am Ende vielleicht nur noch von Maschinen am Leben erhalten werden, wenn sie sonst vielleicht ihren wohlverdienten Für-immer-Schlaf hätten. Aber dann kann ich auch wieder die Leute verstehen, die an diesen Menschen so sehr hängen und sie nicht gehen lassen wollen.
Es ist eine unglaublich schwere Frage und sie wird hier mit Spannung beleuchtet. Was dürfen wir mit unserer Technologie alles machen? Wie weit dürfen wir einen Menschen verändern und was bedeutet das für uns?
Ich bin auf die beiden anderen Teile gespannt, die es gerade als Ebook recht günstig zu erhalten gibt! Von mir könnt ihr auch die Rezensionen zu den anderen Teilen erwarten, denn ich habe zugeschlagen, da ich wissen will, was noch passiert in Sams nun doch wilder Reise! - William McIlvanney
Laidlaw
(23)Aktuelle Rezension von: SalanderLisbethErneut erschien ihm sein eigener Charakter als verschlungenes Paradox. Er war ein potenziell gewalttätiger Mensch, der Gewalt verabscheute, ein untreuer Verfechter der Treue, ein umtriebiger Mann, der sich danach sehnte, verstanden zu werden. Auszug Seite 11
In einem Park in Glasgow wird die Leiche einer vergewaltigten jungen Frau gefunden. Jack Laidlaw, inzwischen Detective Inspector wird auf den brutalen Sexualmord angesetzt und soll den Täter auf die Spur kommen, hinter dem viele aus ganz unterschiedlichen Gründen her sind. Darunter der Vater des Opfers, der besinnungslos vor Schmerz das Gesetz in die eigene Hand nehmen will. Die allwissende Leser*in kennt den Täter von Anfang an und beobachtet, wie der schwierige Einzelgänger Laidlaw seine Unterweltkontakte spielen lässt und dabei erfährt, dass auch das organisierte Verbrechen verhindern will, dass die Polizei den Täter schnappt.
Unterstützung bekommt er durch den jungen Kollegen DC Brian Harkness, der auch als Puffer zwischen ihm und seinem verhassten Vorgesetzten Milligan fungiert. DI Laidlaw, ein widersprüchlicher Charakter, der den konventionellen Polizeimethoden abgeschworen und durch seine selbstgefällige Art bei der Glasgower Crime Squad wenig Freunde hat.
Der Roman, im Original bereits 1977 erschienen, ist der Auftakt der Laidlaw-Trilogie und zeitlich ein paar Jahre nach dem Prequel „Das Dunkle bleibt“ angesiedelt. Noch mehr als das Prequel überzeugt der düstere Noir-Krimi mit einem außergewöhnlich bildhaften, literarischen Schreibstil, der voll von philosophischen Betrachtungen und sarkastischem Humor ist, an einigen Stellen schon fast überpointiert. Ein zeitloser und tiefsinniger Krimi, der ein intensives Bild des Glasgower Arbeitermilieus der 70er Jahre aufzeigt und sich mit menschlichen Abgründen beschäftigt. Ein Lesegenuss! 4,5
- Stephen King
Frühling, Sommer, Herbst und Tod
(333)Aktuelle Rezension von: EllaEsSteff🌩⚡️
𝘋𝘪𝘦 𝘩𝘰𝘤𝘩 𝘢𝘶𝘧𝘨𝘦𝘵𝘶̈𝘳𝘮𝘵𝘦𝘯 𝘞𝘰𝘭𝘬𝘦𝘯 𝘻𝘰𝘨𝘦𝘯 𝘪𝘮𝘮𝘦𝘳 𝘯𝘢̈𝘩𝘦𝘳, 𝘶𝘯𝘥 𝘸𝘪𝘳 𝘸𝘢𝘳𝘦𝘯 𝘧𝘢𝘴𝘻𝘪𝘯𝘪𝘦𝘳𝘵 𝘷𝘰𝘯 𝘪𝘩𝘳𝘦𝘳 𝘎𝘳𝘰̈𝘴𝘴𝘦 𝘶𝘯𝘥 𝘥𝘦𝘳 𝘴𝘵𝘶𝘮𝘮𝘦𝘯 𝘋𝘳𝘰𝘩𝘶𝘯𝘨, 𝘥𝘪𝘦 𝘷𝘰𝘯 𝘪𝘩𝘯𝘦𝘯 𝘢𝘶𝘴𝘨𝘪𝘯𝘨. 𝘏𝘪𝘯 𝘶𝘯𝘥 𝘸𝘪𝘦𝘥𝘦𝘳 𝘴𝘢𝘩 𝘦𝘴 𝘢𝘶𝘴, 𝘢𝘭𝘴 𝘸𝘶̈𝘳𝘥𝘦 𝘦𝘪𝘯 𝘳𝘪𝘦𝘴𝘪𝘨𝘦𝘴 𝘉𝘭𝘪𝘵𝘻𝘭𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘪𝘯 𝘪𝘩𝘯𝘦𝘯 𝘨𝘦𝘻𝘶̈𝘯𝘥𝘦𝘵, 𝘥𝘢𝘴 𝘪𝘩𝘳𝘦 𝘗𝘶𝘳𝘱𝘶𝘳𝘧𝘢𝘳𝘣𝘦 𝘧𝘶̈𝘳 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘔𝘰𝘮𝘦𝘯𝘵 𝘪𝘯 𝘩𝘦𝘭𝘭𝘦𝘴 𝘎𝘳𝘢𝘶 𝘷𝘦𝘳𝘸𝘢𝘯𝘥𝘦𝘭𝘵𝘦. 𝘜𝘯𝘵𝘦𝘳 𝘥𝘦𝘳 𝘞𝘰𝘭𝘬𝘦, 𝘥𝘪𝘦 𝘶𝘯𝘴 𝘢𝘮 𝘯𝘢̈𝘤𝘩𝘴𝘵𝘦𝘯 𝘴𝘵𝘢𝘯𝘥, 𝘴𝘢𝘩 𝘪𝘤𝘩 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘨𝘦𝘻𝘢𝘤𝘬𝘵𝘦𝘯 𝘉𝘭𝘪𝘵𝘻 𝘩𝘦𝘳𝘢𝘣𝘧𝘢𝘩𝘳𝘦𝘯. 𝘌𝘳 𝘸𝘢𝘳 𝘴𝘰 𝘩𝘦𝘭𝘭, 𝘥𝘢𝘴𝘴 𝘦𝘳 𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘣𝘭𝘢𝘶𝘦 𝘛𝘢̈𝘵𝘵𝘰𝘸𝘪𝘦𝘳𝘶𝘯𝘨 𝘢𝘶𝘧 𝘮𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘕𝘦𝘵𝘻𝘩𝘢𝘶𝘵 𝘮𝘢𝘭𝘵𝘦. 𝘋𝘢𝘯𝘯 𝘧𝘰𝘭𝘨𝘵𝘦 𝘭𝘢𝘯𝘨 𝘢𝘯𝘩𝘢𝘭𝘵𝘦𝘯𝘥𝘦𝘴 𝘋𝘰𝘯𝘯𝘦𝘳𝘨𝘳𝘰𝘭𝘭𝘦𝘯. 🌩
🔨
Diese Sammlung vereint vier längere Geschichten, von denen drei erfolgreich verfilmt wurden. Sie lassen sich nicht grundsätzlich dem Horrorgenre zuordnen, enthalten jedoch Elemente jenes Grauens, in dem es King zum unbestrittenen Meister gebracht hat - vier Höhepunkte in seinem Schaffen. 𝘈𝘵𝘦𝘮𝘵𝘦𝘤𝘩𝘯𝘪𝘬 ist die grausige Geschichte einer Frau, die ihr Kind zur Welt bringen will; ganz gleich, was geschieht. In 𝘋𝘦𝘳 𝘔𝘶𝘴𝘵𝘦𝘳𝘴𝘤𝘩𝘶̈𝘭𝘦𝘳 erliegt ein netter, aufgeweckter Junge der Faszination des Bösen. 𝘗𝘪𝘯-𝘶𝘱 erzählt von einem ungewöhnlichen Gefängnisausbruch. Und in der stark autobiografisch gefärbten Geschichte 𝘋𝘪𝘦 𝘓𝘦𝘪𝘤𝘩𝘦 gehen vier Großstadtjungen auf verhängnisvolle Entdeckungsreise.
💭
Ich habe alle vier Geschichten geliebt. Jede einzelne zieht einen in ihren Bann.
Ich verstehe nun, dass viele sagen es sei die beste Kurzgeschichtensammlung von King.
Zudem finde ich, ist dieses Buch ideal für King-Einsteiger.
Meine Lieblingsgeschichte ist 𝘋𝘪𝘦 𝘓𝘦𝘪𝘤𝘩𝘦.
- Dominique Stalder
Der Wanderer: Prologband
(28)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerMeine Meinung
Handlung
Die Handlung an sich ist schon sehr gut in der Inhaltsangabe beschrieben. Der Wanderer erwacht erinnerungslos am Strand, er kennt weder die Welt, noch weiß er wer er ist. Hier hat es der Autor wirklich ausgesprochen gut geschafft, die Gefühle und Gedanken zu beschreiben. Die Schmerzen, die Kälte und auch die psychische Belastung durch das „Nicht-wissen“ werden eindrucksvoll und nachvollziehbar beschrieben.
Der Wanderer ist verzweifelt und hungrig, das schlechte Wetter, Kälte und Durst treiben ihn jedoch immer weiter, sein Kampfgeist ist ungebrochen und wird auch sehr gut manifestiert. Leider erkennt der Wanderer schnell das diese Welt (die mir im übrigen sehr gut gefiel) keine gute ist. Machthaber bekriegen sich und „ignorieren“ ihre Bürger, welche von Soldaten aufs grausamste geschändet werden. Das wird auch ausgiebig und gut vorstellbar beschrieben und ist nichts für sehr zart besaitete Gemüter. Ansonsten ist die Welt an sich spannend und geheimnisvoll, es gibt viele Eigenarten wie z.B. die ewige Wolkendecke und die Sagen und Mythen um dunkle Gestalten und verborgene Wege. Spannung gibt es auch zu genüge, vor allem als der Wanderer zum ersten Mal die „unsichtbaren Stimmen“ hört, welche ihn dazu antreiben den Bergpass zu überqueren. Auch die Magie, die im Wanderer wohnt wird sanft in die Geschichte eingebracht und passt wirklich gut.Die Tage des Wanderers zogen sich hin und er streifte durch die, ihm unbekannte Welt. Dabei begegnete er Menschen die es gut mit ihm meinen, aber auch solchen die einfach nur auf Gewalt und Zerstörung aus sind. Schlussendlich begegnet er Drakatia, welche ihn bei sich und ihrer Magd Myrael aufnimmt. Sie lehrt ihn die Magie und bereitet ich Augenscheinlich auf etwas vor. Doch ob sie mit offenen Karten spielt, ist nie wirklich klar. Doch der Charakter vom Wanderer wird in dieser Zeit geformt, durch die Beziehung zu Drakatia und auch zu Myrael. Er fügt sich besser in die Handlung ein und wirkt greifbarer. Ein ganz klein wenig Gefühl werdet ihr auch finden, aber wirklich nur sehr wenig, gut dosiert und richtig eingesetzt.
Das Ende kommt unerwartet, ist aber durchzogen von actiongeladenen und magischen Szenen und Enthüllungen. Nichts ist wie es scheint und einige Fragen werden geklärt, einige bleiben jedoch auch ungeklärt. Es muss eben noch etwas für die anderen Bände bleiben.
Charaktere
Haric, der Wanderer, ist für mich von Beginn an etwas zu distanziert und kühl. Er ist für mich, trotz der ganzen Emotionen und Gefühle, nicht wirklich greifbar und lebendig. Erst zum Ende hin habe ich das Gefühl das er „rund“ in die Geschichte rein passt. Durch seine fehlende Vergangenheit wird er durch die Gegenwart geformt, vielleicht lag es daran. Ansonsten ist Haric loyal und hat einen guten Gerechtigkeitssinn und starken Kampfgeist. Er ist bereit durch die Hölle zu gehen, um zu retten was ihm wichtig ist.
Drakatia ist zu Beginn eine alte, irgendwie liebevolle und verrückte Schamanin. Sie nimmt Haric auf und lehrt ihn die Magie, was sie für mich sehr interessant machte. Doch nach und nach hat der Autor es geschafft, Drakatia etwas geheimnisvolles zu geben. Sie benimmt sich merkwürdig und führt offensichtlich etwas im Schilde.Ich musste viel rätseln und kam doch nicht zum korrekten Ergebnis.
Myrael dagegen ist ein unglaublich toller Charakter. Einfühlsam und unheimlich sensibel, sowie mit einer besonderen Gabe ausgestattet.Die Nebencharaktere sind, gerade zu Beginn, wichtig um die Welt aufzubauen und zu formen. Sie sind alle so weit wie nötig ausgearbeitet, der Fokus liegt aber auf Haric.
Schreibstil & Erzählweise
Die komplette Geschichte ist aus der Sicht einer 3. Person geschrieben, was ich nicht schlimm fand, obwohl ich die Ich-Perspektive meist bevorzuge.
Der Schreibstil ist ansonsten flüssig und dennoch recht komplex. Es gibt viele verschachtelte Sätze, die dennoch gut lesbar und verständlich sind. Es wird viel Wert auf die Beschreibung der Umgebung, Emotionen und Gefühle gelegt, was ich sehr gut fand.Fazit
Eine Fantasy Geschichte mit einer sehr interessanten Welt und Hintergrundgeschichte. Unerwartete Wendungen und Spannung braucht man hier nicht suchen, lediglich der Hauptcharakter war mir etwas zu blass. Der Schreibstil ist komplex aber dennoch flüssig.
Am Ende blieben bei mir einige Fragen offen, aber der Prologband hat auf jeden Fall mein Interesse geweckt! Und genau das sollte er ja auch.Daher gebe ich dem Buch 4,0 von 5,0 Sternen und freue mich auf die anderen Bände.
*Ich bedanke mich hier beim Sad Wolf Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
- Friedrich Dürrenmatt
Der Richter und sein Henker / Der Verdacht
(1.253)Aktuelle Rezension von: BM1TE19aDer Roman „Der Richter und sein Henker” von Friedrich Dürrenmatt, welches im Jahr 1951 veröffentlicht wurde und 116 Seiten umfasst, ist ein packendes Buch, das den Leser von Anfang an zum Rätseln anregt. Mit vielen versteckten Hinweisen und falschen Fährten begleitet man Bärlach und Tschanz auf der Suche nach Schmieds Mörder. Sprachlich ist das Buch verständlich geschrieben, jedoch gibt es ab und zu französische wie auch schweizerdeutsche Begriffe, welche aber nicht sonderlich stören. Es ist zu empfehlen das Buch ein zweites Mal zu lesen, um weitere interessante Details wahrzunehmen die Friedrich Dürrenmatt in die Geschichte eingebettet hat. Insgesamt ist es ein spannendes Buch, bei welchem man sich in die Rolle des Detektivs hineinversetzen kann. Ich empfehle dieses Buch allen, die beim Lesen gerne rätseln.
-mh
- Adrian McKinty
Der sichere Tod
(29)Aktuelle Rezension von: EglfingerDie Bronx. Harlem. 2000 Morde pro Jahr. Und nicht gerade das, was der Ire Michael Forsythe sich von New York erhofft hat. Aber als Neuling in Darkey Whites Street Gang macht Michael sich gut. Bis er sich mit dessen Freundin einlässt – eigentlich sein Todesurteil. Doch Darkey hat Michael unterschätzt. Der Ire Michael Forsythe reist 19-jährig als Illegaler in die USA ein um als Handlanger in Darkey Whites mafiöser Organisation zu arbeiten. Er wird in Harlem in einem ungezieferverseuchtem Drecksloch einquartiert und wartet auf seine Chance. Als er endlich zur Tat schreiten kann, erweist er sich als skrupelloser Gewalttäter und es eröffnen sich große Chancen in Whites Mafia. Doch als er sich in die Geliebte seines Chefs, Bridget, verliebt, begeht er einen Riesenfehler. Auf einer Mexikoreise geht bei einem Drogendeal etwas schief und er landet in einem mexikanischen Gefängnis. Schnell stellt sich heraus, dass die Mexikoreise eine Falle war, von der Michael nicht lebendig zurückkommen soll. Doch Michael ist zäher als gedacht und die Rache, die er geschworen hat, sollen Michaels Gegner schon bald am eigenen Leib spüren. Michael wird vom Autor aber nicht nur als skrupelloser Gewalttäter oder gnadenloser Rächer dargestellt, sondern auch als literarisch kultiviert. Mit seinem literarischen Intellekt, gepaart mit Straßenweißheiten, treibt er seine Gangmitglieder immer wieder zur Weißglut, weil er sie spüren lässt, dass sie ihm intellektuell unterlegen sind. Und oft begibt er sich in Tagträume, die einem als Leser halluzinierend vorkommen, die ihm aber auf seiner Flucht von Mexiko vermutlich das Leben retten. Die Geschichte spielt im Jahr 1992, als in Irland noch der Bürgerkrieg vorhanden war, und bevor in New York der spätere Bürgermeister Giuliani mit seiner Nulltoleranzstrategie die Straßen von NY wieder sicherer machte. Es wird nicht auf damalige politische Ereignisse oder heute historisch wichtige Personen eingegangen, sondern sie handelt einfach nur von einem jungen Mann, der sich den Umständen seines Lebens anpasst und daraus versucht das Beste zu machen. Der Schreibstil des Autors ist ein wenig ungewöhnlich, weil die wörtliche Rede nicht hervorgehoben ist, aber das lässt die Geschichte noch intensiver wirken und man gewöhnt sich schnell daran. Woran man sich nicht so schnell gewöhnt, ist die detailbeschriebene Brutalität, aber auch die ist nötig, damit man als Leser ein authentisch Gefühl für das Milieu bekommt, in dem die Geschichte spielt. Ich gebe nur 4 von 5 Sternen, weil mir manchmal der Fortgang der Handlung ein wenig durchhängt. - Leveret Pale
Noir Anthologie 1
(13)Aktuelle Rezension von: AngstgeschichtenFür gewöhnlich lese ich keine Kurzgeschichtensammlungen, wurde durch das Marketing des Verlags allerdings aufmerksam auf dieses Schmuckstück. Abgesehen davon, dass das Noir-Genre an sich mit seiner Tiefgründigkeit und Ernsthaftigkeit heraussticht, hat mich auch das Cover und der Klappentext sehr angesprochen. Dann fing ich an zu lesen ... und konnte nicht mehr aufhören. Obwohl es sich hierbei um eine Anthologie und keinen Roman handelt, in der folglich eine gewisse Kontinuität vorhanden ist, waren die abwechslungsreichen Geschichten immer wieder erfrischend und aufregend. Denn es wird Noir mit Fantasy, Science-Fiction, History, Contemporary, Crime und Thriller vermischt, doch wird dabei immer an dem Noir-Anteil festgehalten und gleichzeitig subtile Gesellschaftskritik ausgeübt, die sich auf mehrere Spektren ausbreitet. Immer, wenn eine neue Geschichte beginnt, fand ich recht schnell in der Geschichte zurecht. Teilweise wird in den Geschichten geschickt durch nur einzelne Worte oder Einsatzzeilen eine Andeutung gemacht, die für das Verständnis unabdingbar sind. Das ist also kein Buch, das man nebenbei mal einfach lesen kann/sollte. Bei jedem der Geschichten wird das Erlebnis um ein Vielfaches intensiviert, wenn man mit ganzem Kopf dabei ist, da sie intellektuel recht herausfordernd sein können. Ich drücke es mal so aus: Wenn man mit der Noir-Literatur noch nicht vertraut ist und einem eine abgehackte Definition auf Google nicht ausreicht, dann ist mit diesen Kurzgeschichten ausgesorgt. Jede Geschichte war für sich besonders und interessant und bei keiner verspürte ich Langeweile beim Lesen oder Desinteresse. Jede hat mich auf ihre eigene Weise gepackt und fasziniert, und jedes Mal, wenn ich eine Kurzgeschichte abgeschlossen und den letzten Satz gelesen hatte, musste ich erst einmal intensiv über die Gesellschaftskritik und Bedeutung dahinter nachdenken und philosophieren, da diese Themen ansprechen, die von der Allgemeinheit wohl als "Tabu-Themen" bezeichnet werden. Rassismus, Depressionen, Suizid und Furcht vor der Realität sind nur ein paar, um sie zu nennen. Nach all diesen positiven Punkten fällt mir kein negativer ein. Ich hätte eigentlich nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber unter meinen Jahreshighlights ist jetzt eine Anthologie.
Empfehlen kann ich die Noir-Anthologie 1 vom SadWolf Verlag also jedem, der sich für düstere, gesellschaftskritische, abwechslungsreiche und clevere Noir-Geschichten interessiert.
Klare Empfehlung!
- MC & Manuro
Spiele-Comic Noir: Captive
(18)Aktuelle Rezension von: AdelheidSDu sollst dich in einem Herrensitz einfinden nachdem deine Tochter entführt wurde und du eine Nachricht der Entführer bekommen hast. Das Haus in dem du nun nach deiner Tochter suchst hat einen düsteren Ruf und beherbergt viele Gefahren die dir das Leben kosten können. Wirst du es schaffen, deine Tochter zu retten und auch dich selbst?....
Zum Cover: düsteres Cover mit Landsitz - passender geht es nicht. Die Papierqualität ist sehr gut und das Buch hält mehrere Leserunden aus ohne dass man es ihm ansieht. Lesebändchen steht auch zur Verfügung.
Meine Meinung: Dies war mein erster Noir Spiele Comic. Ich habe dieses mitmach und entscheide System in einem Buch schon mal gehabt und das war echt zu langwierig für mich. Mit dem Comic war da mehr Fluss im Spiel. Auch die Illustrationen verheißen Düsternis und beherbergen wie es sein soll manchmal kleine Hinweise. Ich empfehle sich am Anfang den Charakterbogen zu kopieren, denn wenn man gleich ins Buch schreibt, und ich kann sagen es ist fast unmöglich beim ersten Versuch lebend aus dem Haus zu kommen muss man dann erst alles auf einem Block nochmal schreiben. Und so können vielleicht auch andere Familienmitglieder noch gut miträtseln. Mit viel hin und herblättern war ich beim ersten Durchgang so nach 25 Minuten zum ersten mal ohne Gesundheit und konnte von vorne starten. Es gibt so viele Auswahlmöglichkeiten, dass man immer wieder wo anders landen kann. Beim dritten Versuch habe ich es geschafft die Tochter zu befreien - aber das optimale Ende war es noch immer nicht. Ich werde es sicher noch mal versuchen.
Fazit: Düsterer Zeitvertreib der Konzentration erfordert und dabei spannend ist.
- Pete Dexter
Unter Brüdern
(8)Aktuelle Rezension von: Babscha
Es ist 1961. Peter Flood ist gerade acht, als vor seinen Augen seine kleine Schwester durch einen tragischen Verkehrsunfall ums Leben kommt. Sein Vater, ein aufrechter irischer Gewerkschaftsboss aus Philadelphia, kann nur mit Mühe davon abgehalten werden, den Verursacher, einen korrupten Cop im Dienste der Mafia, zu lynchen. Die Dinge spitzen sich zu, die Mutter verkraftet den Verlust der Tochter nicht und landet in der Psychiatrie, der Vater kommt später unter ungeklärten Umständen ums Leben und Peter ist jetzt gezwungen, unter einem Dach mit seinem Onkel und dessen Sohn, beide miese, gestörte Charaktere, zu wohnen und dort aufzuwachsen. Bis sein Onkel nach Jahren durchdreht und sich offen mit der Mafia anlegt. Damit ist der Anfang vom Ende für alle Beteiligten eingeläutet.
Dexter legt hier einen tiefschwarzen, abgründigen Roman vor, der sowohl als realitätsnahe Chronik der damaligen Zeiten auf den Straßen amerikanischer Metropolen wie auch als mitnehmendes Familiendrama funktioniert. Kammerspielartig und nüchtern setzt der Autor seine ganz überwiegend abstoßenden Charaktere, aber auch die wenigen aufrechten Streiter wie Peter und seine Freunde im Sportclub, in Szene und lässt sie komplett von der Leine. Überzeugend insbesondere die Figur von Peter, dem es trotz offensichtlicher Chancen nicht gelingt, sein Leben später in die eigenen Hände zu nehmen und sich aus dem ihn umgebenden Sumpf von Korruption und Verbrechen endlich zu befreien. Zu tief sitzt seine lebenslang empfundene Schuld am damaligen Tod der Schwester.
Spannendes, gradliniges Werk, das auch ein Vierteljahrhundert nach Erscheinen durchaus überzeugt. - Ken Bruen
Kaliber: Kriminalroman
(6)Aktuelle Rezension von: GulanHUUUIIIII, es tut mir leid, dass ich so lange weg war. Leute umbringen kostet Zeit. Echt, damit möchte ich nicht meinen Lebensunterhalt verdienen müssen, wie ätzend wäre das denn! Zum Glück ist es nur Freizeitspaß. (S.77)Im Londoner Südosten treibt ein Serienkiller sein Unwesen. Im seinem Visier sind allgemein unbeliebte, unangenehme Mitbürger. In einem Brief an den zuständigen Superintendent enthüllt er seine Motivation: „Die Mission, die ich auf mich genommen habe, ist es, den Bewohnern unseres Fleckens Erde eine Lektion zu erteilen. Eine Lektion in puncto Manieren.“ Doch der „Manners Killer“ hat nicht damit gerechnet, dass das zuständige Polizeirevier ebenfalls eine beträchtliche Zahl Gestörter beherbergt, allen voran Detective Sergeant Brant.
Direkt zu Beginn erhält der Leser in Form eines Tagebucheintrags einen Einblick in die Gedankenwelt des „Manners Killer“. Spöttisch macht er sich über das typische Profiling über sich lustig (Weiß (stimmt), […] isoliert (nee, nee), […] narzisstisch (gut, das lass ich durchgehen), […] Single (wieder daneben), S.14). Er nennt sich selbst Ford, nach dem psychopathischen Deputy in Jim Thompsons „Der Mörder in mir“ (welches ich leider bislang noch nicht gelesen habe).
Die Tagebucheinträge wechseln mit den Kapiteln, in dem die verschiedenen Polizisten des Revier begleitet werden. Die vermeintlichen Hüter des Gesetzes stellen sich ein Haufen Egomanen, Desorientierte und Asoziale heraus. Unabhängig vom Dienstgrad ist Detective Sergeant Brant der König des Reviers. Ein eiskalter, berechnender, aggressiver, manipulativer Rohling und Zyniker. Die Herausforderung durch den „Manners Killer“ nimmt er nur allzu gerne an.
Autor Ken Bruen ist vielen vor allem durch seine Jack-Taylor-Romane bekannt. „Kaliber“ hingegen ist der sechste (und erste auf Deutsch erschienene) Roman der Serie um Detective Sergeant Tom Brant und Chief Inspector James Roberts. Wo Bruen draufsteht, ist natürlich Noir drin, aber das Buch hier, holla, ist schon richtig dunkel und schwarz wie die Nacht. Eine wahrer Fundus an Destruktivität, Zynismus, Sarkasmus und Ironie, äußerst lesenswert und amüsant verpackt.
Sehr interessant bringt Bruen das übergeordnete Thema „Kriminalliteratur“ in den Roman ein. „Kaliber“ ist nämlich nicht nur der Romantitel, sondern auch der Titel des noch zu schreibenden Krimis von Brant. In seiner Selbstüberschätzung und als Kenner der Ed McBain-Krimis übers 87.Polizeirevier glaubt er, so schwierig kann das mit dem Krimischreiben doch nicht sein. Natürlich weit gefehlt, aber Brant wäre nicht Brant, wenn ihm da nichts einfallen würde. Gleichzeitig ist der „Manners Killer“ ein wahrer Krimi-Junkie und lässt den Leser vielfach an seinen Vorlieben teilhaben:
Das ganze Zeug von Jonathan Franzen, Salman Rushdie und so in euren Regalen, all die Möchtegern-Booker-Prize-Anwärter, die nur Staub ansetzen, der ganze ernsthafte Mist: IN DIE TONNE.
Kommt schon. Wenn ihr wissen wollt, wie die Welt tickt, holt euch Andrew Vachss. Nicht intellektuell genug? Holt euch James Sallis, da brennen euch die Synapsen durch. Oder, fürs wahrhaft Metaphysische, Paul Auster. Krimis, Bro, sind der neue Rock 'n' Roll. (S.31)
Wer will solchen Worten ernsthaft widersprechen? Ich jedenfalls nicht. Ken Bruen hat hier einen bitterbösen, grotesken Noir geschrieben, der aufs Beste unterhält und nebenbei noch über seine Antihelden gute Ratschläge über die wahre Perlen der Literatur verteilen lässt. Mir ist vor allem des Killers Statement über „Der Mörder in mir“ noch im Kopf geblieben: LEST DAS GOTTVERDAMMTE BUCH. (S.145) – Aye, wird gemacht!
- Patricia Highsmith
Die Ripley-Romane
(317)Aktuelle Rezension von: BuchgespenstAlles beginnt damit, dass Tom Ripley eher unfreiwillig auf die Suche nach einem flüchtigen Bekannten geschickt wird. Richard Greenleafs Vaters will seinen Sohn nach ´Hause holen, um ihm sein Familienunternehmen zu übertragen. Tom findet ihn auch tatsächlich in Italien, doch Richard macht keine Anstalten seine Freiheit aufzugeben. Immer mehr nagt an Tom die Unzufriedenheit – mit Richard, seinem Leben und den Tagen überhaupt.
Das Buch konnte mich an keinem Punkt fesseln. Tom ist ein unsympathischer und ansonsten so emotionsloser, unmotivierter Charakter, dass es schon schwierig war überhaupt die nächste Seite anzufangen. Ich habe mich in der Hoffnung durchgekämpft, dass die Geschichte irgendwann einmal das bietet, was die Begeisterungsstürme in den Medien ausgelöst hat und dafür sorgte, dass sie zu den großen Romanen des 20. Jahrhunderts zählen lässt. Ich habe es nicht herausgefunden. Tom ist ein so unmotivierter Charakter, dass ich nicht einmal nachvollziehen konnte, warum er irgendetwas tat. Neid, Gier, Boshaftigkeit – das trifft alles nicht zu. Er ist eigentlich nur gelangweilt, desinteressiert und sprunghaft.
Eine große Enttäuschung – mehr bleibt mir von diesem Buch nicht.
- Jérôme Leroy
Der Block
(4)Aktuelle Rezension von: Gulan„Scheiße, Stanko, wach auf! Der gesamte Block lässt dich fallen. Wir stehen kurz davor, an die Regierung zu kommen, mein Junge. Ist dir das klar? Darauf warten wir seit fast fünfundvierzig Jahren. Alle. Und wenn wir, um die letzte Stufe zu erklimmen, einen der Unsrigen opfern müssen, selbst wenn du das bist, Stanko, wird keiner lange zögern.“ (S.68)In Frankreich brennen die Vorstädte, seit Monaten gibt es schon blutige Unruhen, die TV-Sender blenden sogar inzwischen einen Live-Bodycount ein. Die konservative Regierung wird der Situation nicht mehr Herr und bricht mit einem Tabu – sie führt Koalitionsverhandlungen mit dem rechtsextremen Bloc Patriotique. In der Nacht der Verhandlungen sind zwei Männer ganz allein: Antoine Meynard, Ehemann der Parteivorsitzenden und Anwärter auf ein hohes Amt in der neuen Regierung, und Stéphane Stankowiak, Sicherheitschef des „Block“ und nun in Ungnade gefallen.
Beide Männer sind alte Freunde. Meynard ist Schriftsteller, ein Intellektueller, mit Agnès, der Parteichefin, verheiratet und ihr hemmungslos verfallen („Letztlich bist du also wegen der Möse einer Frau Faschist geworden“, S.9). Meynard ist nicht unbedingt ein Rassist, aber er berauscht sich an der Gewalt, war früher regelmäßig mit Stanko unterwegs. Nun sitzt er in einer Luxuswohnung und wartet auf Agnès, die die Verhandlungen führt. Zur gleichen Zeit hockt Stanko in einer billigen Absteige. Er ist auf der Flucht, man will seinen Kopf. Stanko stammt aus zerrütteten Verhältnissen, hat sich früh einer Hooligan-Gruppe angeschlossen. Er ist ein Proll, ein Rassist. Beim Militär lernte er Meynard kennen, der ihn unter seine Fittiche nahm. Beim Block ist der homosexuelle Stanko dann zum Chef der parteieigenen Schläger- und Sicherheitstruppe aufgestiegen. Nun ist aber die Nacht der langen Messer angebrochen, der zukünftige Koalitionspartner verlangt Stankos Kopf und die Verantwortlichen des Block sind bereit, ihn zu opfern, auch Meynard unternimmt nichts dagegen.
Die literarische Form, die Autor Jérôme Leroy für diesen Roman gewählt hat, ist höchst anspruchsvoll. Leroy selbst erklärt im Nachwort, dass er die Form der klassischen Tragödie gewählt hat, mit der Einheit von Zeit, Ort und Handlung. Dabei benutzt ein bei den zwei Hauptfiguren ein „Ich“ für Stanko und das „Du“ für Meynard. Beide sind in dieser Nacht allein mit sich und ihren Gedanken. Als Handlung passiert nicht viel, stattdessen resümieren die Protagonisten ihr Leben und ihre Zeit beim Block und geben dem Leser einen authentischen Einblick in die Köpfe rechter Parteifunktionäre.
Also verstehen die Armen, was los ist, was wirklich los ist, nur dass sie es nicht unbedingt in Worte fassen können. Und dann wählen sie uns, die einzige echte Alternative, die Partei, die alle anderen gegen sich hat. Was glauben Sie? Genau so sind wir zur größten Arbeiterpartei Frankreichs geworden. (S.187)
Der Roman ist selbstredend ein Schlüsselroman. Auch wenn Leroy aus juristischen Gründen allzu direkte Parallelen vermeidet, spiegelt sich im Roman die Geschichte der französischen extremen Rechte und insbesondere des Front National wider. Meynard und Stanko reflektieren in ihren inneren Monologen die Geschichte einer Bewegung, eine Geschichte der Gewalt, die ihren Marsch durch die Institutionen angetreten hat, sich gehäutet hat, ein modernes Antlitz verpasst hat, um nun als kühle, aber immer noch gefährliche Technokraten den Zugang zur Macht zu erhalten.
Ich dachte immer, dass wir, wenn der Block eines Tages die Macht ergreifen würde, aus Frankreich ein neues Sparta machen würden. Wir würden den Museln, den Negern und den Juden wieder ihre Heloten-Plätze zuweisen. (S.30)
Die Lektüre des Romans ist durch die gewählte Form alles andere als bequem. Ich muss zugeben, dass ich zur Mitte des Buches so meine Mühe hatte, mich durch Stankos und Meynards inneren Monologe und Erinnerungen, die zwischen Larmoyanz und „Je ne regrette rien“ schwanken, zu arbeiten. Doch es lohnt sich definitiv. In der aktuellen Situation, in der die neuen Rechten vielerorts plötzlich salonfähig werden, ist ein solcher Roman noir ein klares politisches Statement. Der Wolf mag Kreide gefressen haben, aber er ist immer noch ein Wolf.
- Richard Stark
Fragen Sie den Papagei
(40)Aktuelle Rezension von: KruemelGizmoNach einem Bankraub ist der Berufsganove Parker auf der Flucht. Dabei trifft er auf den Eigenbrötler Lindahl der ihm hilft. Die angebotenen Hilfe ist aber nur ein Vorwand, Lindahl möchte aus Rache seinen alten Arbeitgeber um ein wenig Geld erleuchtern und dafür braucht er Hilfe.
Leider konnte mich das Buch überhaupt nicht fesseln. Auch war der Schreibstil nicht meiner. Das springen zu den verschiedenen Personen mit überlappenden Handlungen, von denen man schon aus dem Kapitel vorher wusste wie es ausgeht, nahm mir leider noch mehr die Spannung. - Éric Plamondon
Taqawan
(8)Aktuelle Rezension von: mabo63'In Québec haben wir alle Indianerblut.Entweder in unseren Adern oder an unseren Händen' [...]
Taqawan, so nennen die Mi'gmaq - ein indigenes Stammesvolk - den Lachs der zurück an seine Geburtstätte kommt um wiederum zu laichen.
Es herrschen Unruhen zwischen den Mi'gmaq und den Regierungsstellen, es geht um Fischereirechte. Für die Mi'gmaq eine Katastrophe wenn sie nun auch noch den Fischfang verlieren, haben die Europäer doch bei der Besiedelung bereits den grössten Teil ihrer riesigen Wälder abgeholzt und damit auch die Grundlage für die Jagd nach Wild genommen.
In diesen Unruhen geschieht ein grausames Verbrechen an der 15 jährigen Océane, dem Mi'gmaq Mädchen. Ives, ein ehemaliger Ranger welcher den Dienst aus Protest gegen die Gewalt an diesem indigenen Stamm quittiert hat, macht sich auf die Suche nach den Tätern.
Die Halbinsel Gaspésie, nordöstlich von Québec ist Schauplatz dieses Romans. Mit viel geschichtlichem Hintergrundwissen welches in kurzen Kapiteln in den Plot eingeschoben wird, lernt man viel über das Leben der Mi'gmaq, über ihre Jagd, ihre Kultur, ihre Geschichte und man erfährt mit welchen Ungerechtigkeiten dieses Volk noch in den 80er Jahren zu kämpfen hatte - und wohl immer noch hat.
Leseempfehlung!
- Jenny-Mai Nuyen
Noir
(209)Aktuelle Rezension von: Lumiel_H_NoxWas man nicht alles in den kleinen Schatztruhen anderer Leute findet. Da stöbert man einmal im Bücherregal der Nachbarin zum Kaffee und schon kehrt man mit solch einem feinen Stück zurück nach Hause.
Noir muss ich ganz ehrlich gestehen, wäre wohl ein Werk gewesen das ich mir aus freien Stücken in der Buchhandlung wohl nicht gekauft hätte. Doch gerade wenn man einmal die Interessen der anderen Leute verfolgt und sich deren Auffassung etwas genauer anhört, so animiert es einen doch mal in ein ganz anderes Genre zu hüpfen. Einen erwarten andere Thematiken, neue Charaktere und ganz andere Eigenschaften die der Schwerpunkt des Story-Verlaufes sind.
Und somit bin ich zu diesem einzigartigen Buch gekommen.
Rein vom Cover her muss ich sagen: Wow ! Schlicht und trotz sehr vielsagend. Dies hat mich voll und ganz von Beginn an von sich überzeugen können. Die leichte 3D Musterung des zersplitterten Glases sind dabei ebenfalls sehr gelungen und bereiten nebenher wirklich Lust auf das eigentliche Lesen.
Ich denke für ein Regal dessen Leute ganz unter dem Motto: Weniger ist mehr ! Ist dieses Cover ein kleiner Blickfang.
Ebenfalls hoch anrechnen möchte ich immer wieder den Büchern die Liebe zum Detail, sobald selbst einzelne Kapitel mit einem winzigen Design unterzeichnet werden. Dies ist uns auch hierbei geboten und macht immer mehr Lust auf das Buch. Ich weiß, dies kann sich teilweise etwas weit hergeholt anhören, spielt für mich jedoch eine große Rolle an dem wie viele Gedanken man sich über die Gestaltung und den Wiedererkennungswert gemacht hat.
Doch worum geht es überhaupt?
Erleben tun wir die Geschichte aus der Sicht des jungen Mannes Nino aus der reinen Erzählerperspektive.
Denn gleich zu Beginn der Geschichte werden wir in eine höchst dramatische Situation geschmissen.
Nino ist noch ein kleines Kind, versteht nicht viel von der Welt und lebt in seiner eigenen kleinen Blase. So zumindest wird die Wahrnehmung dieser grausigen Situation für uns Leser dargestellt. Denn das Unheil beginnt direkt.
Nino sitzt auf der Rückbank des Autos während seine Eltern dem Schicksal vorne nicht mehr entweichen können. Ein tragischer Autorunfall lässt die komplette kleine Familie zersplittern und lässt den kleinen Nino ganz allein zurück. Doch noch innerhalb dieser absurden Situation wird uns gezeigt, dies ist kein " normales" Ableben. Denn Nino nimmt selbst als Kleinkind alles ganz anders wahr, er sieht die Seelen dahin gleiten, das sanfte Licht das sie begleitet.
Und schnell wird klar: Nino ist ein kleines Wunderkind mit einer ganz besonderes Gabe. Die ihm aber leider selbst noch zum Verhängnis werden soll.
Dies ist gleich einer der Hauptaspekte die ich für mich leider im Verlauf etwas bemängeln muss. Denn wir bekommen von der eigentlichen Gabe recht wenig zu sehen? Warum ist das so ?
Gute Frage, denn ich habe das Gefühl es werden viel mehr okkulte Thematiken und die Kommunikation zwischen den Welten angesprochen. Natürlich auch auf eine ganz besondere und Interesse Art und Weise, jedoch ist dies nicht was man uns im Klappentext verspricht. Somit hatte sich in mir während des Lesens ein bisschen Enttäuschung breit gemacht. Hierbei hätte ich mir einen äußerst starken Charakter gewünscht der im Kampf zwischen seinem Talent und dem normalen Leben steht.
Auch wieso, weshalb, warum bleibt uns erspart. Woher kommt diese Gabe? Was ist die Geschichte dahinter? Gibt es mehr die so sind wie Nino? Vielleicht eine kleine Gemeinschaft die unter den normal lebenden nicht zurecht kommt. All solche kleinen Aspekte hätten der Geschichte den gewissen Kick und die Tiefe verliehen, die mir trotz der tragischen Situation rein in thematischer Hinsicht etwas gefehlt hat.
Trotzdem sind die einzelnen Protagonisten und Handlungen sehr sympathisch und liebevoll ausgearbeitet. Für mich eine kleine Stärke der Autorin, neben ihrem einzigartigen und besonderen Schreibstil. Dieser ist fordernd jedoch auch äußerst humorvoll und durch grandiose Anekdoten toll ausgeschmückt.
Demnach kommen hier Leser gewiss nicht zu kurz, die auf authentisches Handeln und schwerwiegende unterhaltsame Dialoge viel wert legen.
Denn auch emotional erreichen wir eine gewisse Tiefe. Sei es menschlich untereinander, wie aber auch den schweren Stein den Nino ganz allein in seiner Brust schlägt. Ohne spoilern zu wollen, handelt er wirklich realistisch und atemberaubenden in seiner momentanen Lage die aussichtslos erscheint. Denn mit wem soll er darüber reden, wenn niemand weiß was er wirklich kann und was ihn auf außergewöhnliche Weise ausmacht?
Fazit: Der Story Verlauf ist meiner Meinung nach leider etwas anders interpretiert worden, als wie der Klappentext es zuvor verspricht. Die Thematik hält sich für mich in zu vielen anderen Richtungen auf, die mir keinen Aufschluss über das geben, was ich eigentlich wissen wollte.
Die Charaktere und Protagonisten dagegen sind äußerst realistisch und erwecken in einem eine gewisse Sympathie. Neben dem fordernden und tollen Schreibstil geschwungen durch grandiose Anekdoten und humorvolle Dialoge eine absolute Stärke der Autorin.
Wer einmal Lust auf etwas ganz anderes haben sollte, mit einem Hauch von Grusel und dem Kampf um das eigene Ich, der ist hier genau richtig. Ich denke das es eine Menge Anhänger für dieses Buch geben wird. Denn auch wenn es mich nicht zu 100% inhaltlich überzeugen konnte, so bereue ich es keinesfalls es gelesen zu haben. Denn schon allein für das Regal ist es ein kleiner Blickfang. Von mir gibt es hierfür 3/5 Sterne. Ein guter Mittelweg !
- Joseph Incardona
Asphaltdschungel
(7)Aktuelle Rezension von: mabo63Ein Serien-Mörder ist im System der französischen Raststätten verborgen. Pierre vermutet das schon lange und jagt mit seinem Renault die Bahn rauf und runter. Erbarmungslos aber auch hilflos, focusiert auf einen Hinweis, auf ein Detail, klappert er die Raststätten ab, die Parkplätze, Toiletten.
Er ist Jäger. Er ist der Vater der vor Jahren verschwundenen Lucie.
Als zum dritten mal ein Mädchen auf der Autobahn verschwindet dämmert es auch der Polizei. Ein rasanter Wettlauf beginnt.
Nichts für schwache Gemüter.
Leseempfehlung!
- David Peace
1974
(80)Aktuelle Rezension von: TheSilencerEs gibt so Bücher, die werden im Netz als Kunst und Innovation gefeiert. Man liest sie und bleibt leicht irritiert zurück. Weil man weder die Kunst noch die Innovation entdeckt hat.
Und verzichtet verschämt auf eine ehrliche Beurteilung.
"1974" tue ich diesen Gefallen nicht.
Der Schreibstil ist wirr, die Handlung mit Charakteren und deren Pseudonymen überfrachtet. Wehe, man läßt das Buch einen Tag liegen. Zumindest mein beschränkter Intellekt kam dann nicht mehr mit.
Sorry, mich hat das Buch auf Strecke gelangweilt, weil ich einiges nicht kapiert habe, obwohl es bis ins letzte Drittel durchaus seinen Charme hatte. Aber ab da bin ich raus.
Braucht niemand. Zumindest die Doofen wie ich nicht. - Pete Dexter
Paperboy
(18)Aktuelle Rezension von: Igelmanu66Florida, 1965. Der Sheriff einer kleinen Stadt wird brutal ermordet. Zu Lebzeiten war er dafür bekannt, dass er „in Ausübung seines Amtes eine selbst für die Verhältnisse von Moat County unangemessen hohe Anzahl von Schwarzen umgebracht hatte“. Sein letztes Opfer war allerdings ein Weißer gewesen, den er bei einer Verhaftung auf offener Straße zu Tode getreten hatte. Dessen Vetter, der für seine Aggressivität und Gewalttätigkeit bekannte Hillary Van Wetter wird kurz danach verhaftet und nach kurzem Prozess zum Tode verurteilt.
1969. Hillary Van Wetter sitzt seit 4 Jahren in der Todeszelle. Dort nimmt eine Frau namens Charlotte Bless Kontakt zu ihm auf. Schon seit Langem fühlt sie sich zu Mördern hingezogen, schreibt ihnen Briefe ins Gefängnis. Von Van Wetter ist sie so fasziniert, dass sie sich mit ihm verlobt, obwohl sie ihn noch nie zuvor gesehen hat. Von seiner Unschuld überzeugt, engagiert sie zwei bekannte Reporter. Sie sollen den Fall aufrollen, Verfahrensfehler aufdecken und so letztlich für Hillarys Freilassung sorgen.
Soweit die Ausgangssituation. Worum es sich im Buch jedoch in erster Linie dreht, ist die Rolle der Presse. Die beiden erwähnten Reporter sind ein gewisser Yardley Acheman und sein Partner Ward James, der von seinem jüngeren Bruder Jack begleitet wird. Dieser Jack ist gleichzeitig der Erzähler. Der Vater der beiden ist Herausgeber der „Moat County Tribune“, der „einzigen liberalen Zeitung in den ländlicheren Teilen des Staates“. Alle vertreten sie die Presse und sind dabei doch total verschieden.
Der eine sammelt Fakten und recherchiert bis ins kleinste Detail. „Er hielt seinen Schreibtisch sauber und überprüfte zwanghaft jedes Detail. …. Eine Story besaß für meinen Bruder ihre eigene Autorität, und mithilfe dieser Autorität konnte er sogar vertrauliche Themen angehen, denen er sich aus eigenem Antrieb niemals genähert hätte.“
Der andere will in erster Linie eine gute Story schreiben. „Yardley Acheman fand im Blutbad jener Nacht, …, seine Berufung, in der Ungeheuerlichkeit des Entsetzlichen. Er wurde rot vor Aufregung, wenn er davon erzählte…“
Und der Vater? Er will ein guter Pressemann sein, sorgt sich aber gleichzeitig ungemein um sein örtliches Ansehen. „Die Zeitung war liberal, wenn auch auf eine hoffnungslose und harmlose Art, die keinem Menschen wehtun wollte.“
Schnell finden sich Anhaltspunkte auf grobe Fehler während der Verhaftung und des Verfahrens. Und jeder der beiden Reporter hat nun seine Gründe, den Fall aufzurollen. Aber welche Rolle kann die Presse in einem Fall wie dem um Hillarys Schuldfrage haben? Welchen Einfluss darf sie überhaupt haben und welche Position wird sich am Ende durchsetzen?
Meine Güte, was für ein spannendes Buch! Ich habe es glücklicherweise an einem freien Tag begonnen – so brauchte ich es nicht aus der Hand zu legen. Bis zum Schluss ist unklar, wie die ganze Sache ausgehen wird. Für jeden der Protagonisten gibt es Höhen und Tiefen und ich fragte mich, wie es mit ihnen wohl weitergehen wird, wer am Ende mit seinem Weg erfolgreich sein wird. Ob Hillary nun schuldig war oder nicht und ob man auch mit guten Absichten möglicherweise Schaden anrichten kann…
Wirklich empfehlenswert und total interessant, sich mal so mit der Rolle der Presse zu beschäftigen. Der Autor weiß, wovon er schreibt. Der Umschlagtext informiert darüber, dass Pete Dexter über fünfzehn Jahre als Zeitungsreporter in Philadelphia arbeitete. „Nachdem er im Zuge einer kontroversen Berichterstattung angegriffen und krankenhausreif geschlagen wurde, gab er seinen Beruf auf."
Warum „nur“ 4 Punkte? Es gab ein paar Kleinigkeiten, die mich gestört haben. So wurde bei der Beschreibung des sozialen Umfelds von Hillary ganz tief in die unterste Schublade der gängigsten Vorurteile gegriffen und kein Klischee ausgelassen. Da wurden Kinder verprügelt, Frauen mussten sich ihren Männern total unterordnen und die Männer wurden in ihren Wohnungen häufig komplett nackt angetroffen. Das war für meinen Geschmack ein wenig zu dick aufgetragen und weniger wirkt auf mich meist glaubwürdiger. Das war’s aber schon.
Vielen Dank, liebe Anne fürs Leihen.