Bücher mit dem Tag "nordirland-konflikt"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "nordirland-konflikt" gekennzeichnet haben.

14 Bücher

  1. Cover des Buches Milchmann (ISBN: 9783608505085)
    Anna Burns

    Milchmann

     (183)
    Aktuelle Rezension von: herbsandhexes

    „Damals, als ich achtzehn war, lauteten die Grundregeln in der permanent alarmbereiten Gesellschaft, in der ich aufgewachsen war: Wenn keine körperliche Gewalt ausgeübt und man nicht direkt verbal beleidigt worden war und keiner in der Nähe blöd guckte, dann war auch nichts passiert. Wie also konnte man Opfer von etwas sein, das es gar nicht gab?“

    Ein deutlich älterer verheirateter Mann stellt einer jungen Frau nach und doch schauen alle nur auf sie. 

    Bei Milchmann ist nicht nur der Titel, sondern auch die Art der Erzählung ungewöhnlich: Keine der Figuren trägt einen Namen & der Ort wird nicht genannt. Stattdessen begegnen wir Milchmann – nicht zu verwechseln mit Echter Milchmann –, erfahren etwas über Schwager Eins bis Drei, bekommen von Älteste Freundin gutgemeinte Ratschläge und besuchen Vielleicht-Freund. 

    Ich habe einige Seiten gebraucht, um mich an die Namenslosigkeit zu gewöhnen, empfinde es rückblickend aber sehr passend: Ständig wird be- und verurteilt, es gibt nur „wir“ oder „die“, andere Gedanken haben keinen Platz. Alles bleibt austauschbar. Irritationen werden als Schwachsinn abgetan & die Personen gesellschaftlich ausgeschlossen. 

    „Er war bei der Arbeit von einer Autobombe in den Tod gerissen worden, weil er die falsche Religion am falschen Ort gehabt hatte, so was kam vor.“ 

    Und dann wäre da noch die Gewalt und die Willkür, die für die Erzählerin zum Alltag gehören, mich in ihrer Selbstverständlichkeit hingegen nicht nur einmal aus der Bahn geworfen haben. 

    Die Einblicke, wie die Gemeinschaft tickt, wo Grenzen gezogen werden (oder auch nicht), wie sich die Gerüchte weiterverbreiten und ein Eigenleben entwickeln sowie die eindringliche Schilderungen der Protagonistin, wie sie zunehmend in die Isolation getrieben wird, obwohl sie so dringend Solidarität bräuchte, haben mich sehr bewegt. 

    Insgesamt ein besonderes Buch, das Konzentration fordert und nicht ohne Ausschweifungen auskommt, sich aber sehr lohnt. 

    Meine Empfehlung: Gemeinsam lesen! Die verschiedenen Interpretationen & der Austausch zum Nordirlandkonflikt (namentlich nicht genannt, aber stets präsent) waren für mich Gold wert.

    Die Übersetzung stammt von Anna-Nina Kroll. 

  2. Cover des Buches Der katholische Bulle (ISBN: 9783518465233)
    Adrian McKinty

    Der katholische Bulle

     (97)
    Aktuelle Rezension von: Zahirah

    Gekonnt gelingt es dem Autor Zeitgeschichte der 1980er Jahre in Belfast mit einem raffinierten Krimiplot zu verknüpfen. Getragen wird das Ganze durch seinen Hauptprotagonisten Sean Duffy, der katholische Bulle. Dieser kommt nicht ohne Makel daher, besitzt aber Moral, Tatkraft und ist durchaus stur und verbissen, wenn es darum geht seinen polizeilichen Pflichten nachzukommen. In seinem ersten Fall ermittelt Duffy in alle Richtungen (wortwörtlich), was nicht jedem gefällt. Immer wieder werden ihm Steine in den Weg gelegt. Aber er bleibt hartnäckig. Die Darstellung der politisch motivierten Zustände (Straßenschlachten etc.) verbindet McKinty geschickt mit dem Berufsalltag seiner Hauptfigur, und bringt dem Leser so nicht nur die aufgeladene Atmosphäre sondern auch den Charakter des Sean Duffy näher. Kurzum: Dies ist ein gesellschaftskritischer historischer Roman mit Krimiplot und einem sympathischen Hauptprotagonisten. Mir hat der Roman/Krimi sehr gut gefallen und möchte eine absolute Leseempfehlung aussprechen und vergebe für das Buch 5 von 5 Sterne.

  3. Cover des Buches Hinterhalt (ISBN: 9783426306055)
    Øistein Borge

    Hinterhalt

     (27)
    Aktuelle Rezension von: PoldisHoerspielseite

    Gemeinsam mit seinem Vater ist der norwegische Interpol-Ermittler Bogart Bull nach Nordirland gereist, um nach langen Jahren seinen Großvater zu besuchen. Doch die Urlaubsatmosphäre wird jäh unterbrochen, als er zu einem neuen Fall abkommandiert wird, den er gemeinsam mit der ortsansässigen Chief Inspector Miriam Dixon in einem Mordfall ermitteln soll: In einem abgelegenen Waldstück hat ein altes Ehepaar an einem geschichtsträchtigen Ort eine Leiche entdeckt – und wurde kurz danach offenbar ebenfalls getötet. Doch wer hat Interesse daran, die Vergangenheit zu verschleiern…?

    Bereits „Kreuzschnitt“ von Oistein Borge hat mir außerordentlich gut gefallen, und auch „Hinterhalt“, der zweite Band der Reihe um Bogart Bull, ist in meinen Augen ein Volltreffer – selbst wenn der Ablauf dem ersten Teil der Reihe ähnelt: Wieder wird der Ermittler in einen internationalen Fall mit geschichtsträchtigem Hintergrund hineingezogen, in dem sich die Vergangenheit auf äußerst clevere Weise mit fiktionalen Ereignissen aus der Gegenwart verbindet. Doch es gibt noch zahlreiche Elemente, die das Buch trotz vertrauter Atmosphäre anders, neu und frisch wirken lassen. Zum einen ist das der wohltuende Ortswechsel, wobei der Sprung von der französischen Riviera ins nördliche Irland nicht nur eine andere Stimmung, einen anderen Schlag von Menschen mit sich bringt, was der Autor gekonnt einfließen lässt. Auch der historische Hintergrund wird sehr gekonnt dargestellt und mit der gut funktionierenden Zweiteilung der Handlung von Vergangenheit und Gegenwart versehen. Der angenehme Lerneffekt über viele Hintergründe der irischen Separationsbewegung ist dabei clever eingebaut, zu keinem Zeitpunkt fühlt man sich in einer langweiligen Geschichtsstunde gefangen.

    Auch der Ablauf der Handlung unterscheidet sich gar nicht mal so sehr von seinem Vorgänger, der Autor folgt einem ähnlichen Rhythmus von neuen Rätseln und packenden Offenbarungen, sodass man immer tiefer in die Handlung und ihre Hintergründe eintaucht. Die eingebauten Überraschungen und Wendungen sind aber dennoch sehr wirkungsvoll, was mit viel Energie und in markanten Szenen umgesetzt wurde. Toll ist auch, dass die Charaktere durchaus ihren Einfluss auf die Handlung haben und ihr eine eigene Färbung geben, man mitfiebert und immer neue Eigenheiten entdeckt, diese sich aber nicht in den Vordergrund drängen. Auch die neue Ermittlerin Miriam Dixon ist eine Bereicherung für den Roman, der Leser lernt eine interessante Figur kennen, auf die sich auch Bogart Bull erst einmal einstellen muss, was für reizvolle Momente sorgt.

    Bogart Bull wird in einen ganz neuen Kontext gesetzt, ermittelt in einer anderen Umgebung und wieder in einem Fall, in dem Historie und Gegenwart gekonnt kombiniert werden. Das sorgt nicht nur für eine eigenwillige Stimmung, sondern für viele gut recherchierte und lesenswert aufbereitete Informationen über Irlands Geschichte. Mit authentischen Figuren versehen und vielen Wendungen gespickt ist auch der zweite Teil der Reihe sehr empfehlenswert geraten.

  4. Cover des Buches Transatlantic (ISBN: 9781594136856)
    Colum McCann

    Transatlantic

     (3)
    Aktuelle Rezension von: zoegrrr

    Dieser Roman von 2013 ist eine warme Umarmung des irischen Schriftstellers mit seiner Heimat.

    Die Geschichte ist schwer zusammen zu fassen, dreht sich aber um drei Generationen von Frauen, deren Leben sich von Irland über den Transatlantik bis in die USA spannen. Themen wie Rassismus, die IRA, der erste Flug über den Atlantik und die große irische Hungersnot werden sehr sanft in die Erzählstränge eingebunden, bilden aber doch die Basis für die Handlung.

    Dies ist kein Roman, den man für eine spannende, voran drängende Geschichte liest. Er ist von einer berührenden Schwere, ruhig erzählt und oft melancholisch. Die Erzählung springt in den Zeiten hin und her und erst nach und nach ergibt sich ein verständliches Bild. Leider war es dadurch vor allem im ersten Drittel, etwas mühsam, in die Geschichte einzutauchen, das Durchhalten hat sich aber gelohnt.

    Insbesondere sprachlich ist es eine wirklich wunderschöne Lektüre, bei der ich oft innehalten und eine Passage zweimal lesen musste, um den Klang der Worte tief zu inhalieren.


    PERFEKT FÜR: ruhige, gedankenverlorene Stunden, Liebhaber toller Landschaftsbeschreibungen, wage Geschichtsinteressierte, Melancholiker

  5. Cover des Buches Breakfast on Pluto (ISBN: 9783442450824)
  6. Cover des Buches Die Anwältin (ISBN: 9783423116817)
    Hannah Wakefield

    Die Anwältin

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  7. Cover des Buches Torn Away (ISBN: 1439543143)
    James Heneghan

    Torn Away

     (7)
    Aktuelle Rezension von: LineLine
    Ich durfte mal wieder ein Schulbuch lesen und war von der Inhaltsbeschreibung nicht gerade angetan.Auch ohne die Vokabeln, die am unteren Seitenrand erklärt werden, habe ich alles gut verstehen können. Die Geschichte wird von einem personalen Erzähler berichtet.Der Protagonist Declan hat durch den Tod seiner Eltern und seiner Schwester natürlich mit schlimmen Erinnerungen zu kämpfen und lässt kaum jemanden an sich heran. Im Laufe der Geschichte macht er aber eine große Entwicklung und lässt andere immer mehr an sich heran. Die anderen Charaktere sind in der Geschichte nur Mittel zum Zweck und entwickeln sich nicht großartig oder geben einen Einblick in ihre Gefühlswelt.Schon gleich zu Anfang der Geschichte kann man sich denken, wie die Geschichte ausgehen wird, wodurch die Geschichte ziemlich langweilig ist.
  8. Cover des Buches Belfast Central (ISBN: 9783990702222)
    A.K. Amherst

    Belfast Central

     (29)
    Aktuelle Rezension von: Annabeth_Book

    Inhalt

    Eigentlich wollte Ryan nur helfen und gerät dann selbst in die Schusslinie. Weil er es aber nicht auf sich beruhen lassen kann, rutscht er immer tiefer rein und erfährt Dinge, die man lieber nicht wissen wollte.

    Erster Satz:

    Unsere Patientin Misses Weaver ist ganz aus dem Häuschen, dass sie nach Hause darf.

    Meine Meinung:

    Als mich die Autorin gefragt hat, ob ich Buch lesen möchte, habe ich natürlich nicht nein gesagt, weil ich natürlich auch neugierig darauf war, was mich erwarten wird und ich wurde definitiv nicht enttäuscht.

    Das Cover finde ich zwar etwas nichts sagen und für einen Thriller etwas 0815 gestaltet, aber ich will auch nicht wirklich daran rummeckern, weil ich selbst keine Idee habe wie man das Cover hätte anders gestalten können.

    Der Schreibstil der Autorin, ist sehr flüssig zu lesen und er fesselt einen zunehmen, irgendwann konnte und wollte ich das Buch nicht mehr weglegen, weil ich unbedingt wissen wollte was Ryan sonst noch so alles aufdeckt.

    Ryan, ist unser Protagonist, ein sehr sympathischer, junger Mann, der anderen Menschen helfen will und deshalb Sanitäter geworden ist und gerade dieser Beruf wird im eines Nachts bei einem Einsatz zum Verhängnis.
    Während sein Kollege sein Leben lassen muss, wird Ryan von einem fremden Mann gerettet und er fragt sich warum und beginnt mit der Suche nach dem Mann und ab diesem Zeitpunkt rutscht er immer tiefer in Sache rein.

    Der fremde Mann der ihm geholfen hat ist Adam, als Leser erfahren wir auch von der Vergangenheit von Adam, diese wurde wiederum sehr gut in dem Buch gekennzeichnet, sodass man als Leser auch weiß wo man sich befindet.

    Natürlich gibt es auch die üblichen Randcharakteren, wie die Familie von Ryan und seine Freunde, aber die waren für mich diesmal wirklich außen vor, da ich auch toll fand was die Autorin sich hier für eine Hintergrundgeschichte ausgesucht hat und es ist ein Thema, wo man sich als Leser auch erstmal auseinandersetzen muss, weil es einem eigentlich nie bewusst war.

    Alles in einem kann ich an dem Buch wirklich nicht meckern, weil die Autorin es geschafft hat mich zu fesseln und mich gleichzeitig für ein neues Thema zu begeistern und ich hoffe das ich sehr bald wieder etwas von ihr lesen darf. 


  9. Cover des Buches Der irische Schatten (ISBN: 9783442084661)
    Stuart Woods

    Der irische Schatten

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  10. Cover des Buches Der Novembermann (ISBN: 9783404170494)
    Bill Granger

    Der Novembermann

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Peter Devereaux ist Geheimagent bei der Abteilung R, einem amerikanischen Geheimdienst, der darunter leidet, daß er gegenüber der CIA im Schatten steht. Er wird von seinem Vorgestzten, einem Bürokraten, den er wegen dieser Tätigkeit verachtet, nach Schottland geschickt, um zu überprüfen, ob die Infos, die ein Zuträger angeblich verkaufen möchte, die hohe Kaufsumme wert ist. Bevor sich die beiden so recht austauschen können, wird der Informant blutrünstig ermordet, aber Devereaux erfuhr immerhin so viel, daß ein Angriff auf ein Mitglied des englischen Köngshauses geplant ist. Ein wunderbarer Thriller, in dem so viel gepichelt wird, daß man beim Lesen schon ganz dune wird, wo die Konkurrenz aus dem konkurrierenden Geheimdienst eine ebenso große Gefahr wie die eigentlichen Gegner darstellt, und wo ein realistisches Bild der Agententätigkeit gezeichnet wird, und mordsspannend ist es obendrein. Darauf einen Whisky *hicks*!
  11. Cover des Buches Kompakt & Visuell Geschichte (ISBN: 9783831031351)
  12. Cover des Buches Amelia (ISBN: 9783608500141)
    Anna Burns

    Amelia

     (91)
    Aktuelle Rezension von: Woerterkatze

    Klappentext von der Verlagsseite:


    »Originell und von Anfang an voll Dramatik und Energie.« The Times


    1969 beginnen in Nordirland die Troubles. Doch Amelia Boyd Lovett versucht, sich auf ihre Habseligkeiten zu konzentrieren. Jeden Tag schaut sie sich die Schätze an, die sie unter ihrem Bett in einem abgewetzten Koffer versteckt: ein kleines Plastikschaf, ein Gebet für einen Penny, eine Tube Glitzer. Und siebenunddreißig Gummigeschosse. Die sammelt sie, seitdem die britische Armee angefangen hat, damit zu schießen.

    Belfast.


    Amelia ist acht, als die Troubles beginnen. Zum Ende der Unruhen ist sie Mitte dreißig. Dazwischen spannt sich die Geschichte eines Mädchens, das in einer verrückten Gesellschaft aufwächst und dabei ganz auf sich gestellt ist – trotz der Groß­familie, mit der es unter einem Dach lebt. Amelia will um jeden Preis vergessen, was um sie herum passiert. Und das ist so einiges: Schülerinnen, die bewaffnet herumspazieren, Babys, die Bomben sein könnten oder auch nicht, Jugendliche, die sich als Ordnungshüter aufspielen, und Heimwege, die ein bitterböses Ende bereithalten. Wenn Amelia überleben will, muss sie ihren eigenen Weg finden. Aber kann sie das an einem Ort, an dem die Menschen jedes Gefühl für­einander verloren haben?


    »Fantastisch: schockierend, bewegend, eindrucksvoll.« Daily Mail


    Autoreninfo von der Verlagsseite:


    Anna Burns, geboren in Belfast, Nordirland, ist Autorin mehrerer Romane. 2018 erhielt sie für Milchmann den Man Booker Prize. Das Buch wurde zu einer internationalen Sensation und mit zahlreichen weiteren Preisen ausgezeichnet, u. a. dem Orwell Prize und dem National Book Critics Circle Award. Milchmann erschien bisher in 30 Ländern. Anna Burns lebt in East Sussex, England.


    Erster Satz:


    Die Unruhen begannen an einem Donnerstag.


    Meinung:


    Anna Burns erzählt in “Amelia” den Beginn des Nordirland-Konflikts von 1969 bis 1994 mit all seinen Schrecken und Gefahren. Deutlich zeigt sie in “Amelia” die Grausamkeit des Konflikts zwischen Protestanten und Katholiken anhand Amelia und ihrer Familie auf.


    Burns erzählt den Schrecken chronologisch und so erleben wir zusammen mit der verängstigten achtjährigen Amelia, im vernagelten Haus den Beginn der Krawalle. Sie verdeutlicht den Schrecken gekonnt mit einer ungekünstelten nüchternen Sprache und mich ließ der Schrecken während der gesamten 384 Seiten nicht los. Ein Gewaltakt reiht sich an den anderen und das nicht nur außerhalb der Familie, sondern dies auch innerhalb der Familie.


    Ein wahres Grauen was Amelia erlebt. Mit Terroranschlägen, Vergewaltigung und psychischen Terror. Niemand kommt unbeschadet aus den Troubles raus. Häuser werden niedergebrannt, Menschen auf offener Straße erschossen oder in den Hinterhalt gelockt. All dies erzählt Anna Burns so deutlich, dass ich das Buch mehrmals zuklappen musste und tief durchatmen musste.


    “Amelia” ist ein harter Roman, der nicht unbedingt auf den eigentlichen Nordirlandkonflikt eingeht und ihn analysiert, sondern vielmehr auf die psychologische Seite. Was macht es mit einem Kind, das ständig der Gefahr ausgesetzt ist erschossen, vergewaltigt oder als Kämpfer*in angeworben zu werden?

    Es lernt zu kämpfen, die Zeichen zu sehen und wird auch gewalttätig und stumpft ab.


    So auch Amelia und ihre Geschwister. Kampf ist an der Tagesordnung und dabei ist es egal ob es Frauen oder Männer sind. Gewalt ist das einzige Mittel, was alle kennen. Amelia überlebt die Troubles, aber als psychisch gebrochene erwachsene Frau.


    Alles erzählt Anna Burns in einem eigenen Klang. Selbst größte Grausamkeiten verpackt sie in Szenen, in denen ich manchmal nicht wusste, ob Amelia träumt oder nicht. Sie versucht wohl damit den Schrecken zu nehmen, aber es gelingt nicht. Dafür ist ihre Sprache zu direkt und eindringlich, teilweise ironisch und sarkastisch. Ich denke, da an das Russische Roulette der Jungs in der Baracke zurück. Oder an die Szene mit der Schulkameradin, die so unschuldig daher kommt als Erwachsene, aber in ihrer Jugend ein furchtbarer Mensch war.


    Stellenweise auch bildhaft und ich hatte oft das Gefühl, in den Straßen von Ardoyne zu sein oder bei Amelia zu Hause oder in der Schule zu sein.

    Wie gesagt musste ich oft schlucken und ich bin glücklich, dass ich zu einer anderen Zeit und in einem anderen Land geboren wurde und nicht so einen Trouble erleben musste. Denn der Trouble bezieht sich nicht nur auf den eigentlichen Konflikt, sondern auch auf den psychologischen Aspekt der ständigen Gewaltausbrüche.


    Fazit


    “Amelia” ist ein packender, aufwühlender und schockierender Roman über die Auswirkungen der Troubles auf die Menschen, die ihnen ausgesetzt waren. Ein Roman, der dringend reine Triggerwarnung braucht, denn er ist am Stück schwer zu ertragen. Ein schweres Thema sprachlich gekonnt umgesetzt.

  13. Cover des Buches Der zwölfte Juli (ISBN: 9783473540563)
    Joan Lingard

    Der zwölfte Juli

     (4)
    Noch keine Rezension vorhanden
  14. Cover des Buches ... und morgen ist Frieden! (ISBN: 9783826748219)
    Ute Oettel

    ... und morgen ist Frieden!

     (2)
    Aktuelle Rezension von: sonjastevens
    Das Buch ist von einer deutschen Autorin geschrieben. Sie versucht den Nordirlandkonflikt zu erklären und den Lesern Verständnid für die Terroristen mit ihrer fiktiven Geschichte nahe zu bringen.
  15. Zeige:
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