Bücher mit dem Tag "nordirland"
108 Bücher
- Tana French
Grabesgrün
(619)Aktuelle Rezension von: JessisBuchweltDu suchst einen Krimi, der dich tief in die Psyche der Charaktere eintauchen lässt und dabei noch ein düsteres Geheimnis bereithält? Dann könnte „Grabesgrün“ von Tana French genau dein Ding sein. Doch Vorsicht: Dieser Krimi ist kein typischer Pageturner, sondern eher eine Reise in die Abgründe der menschlichen Seele.
Die Geschichte beginnt mit dem Fund der Leiche der zwölfjährigen Katy Devlin auf einem Opferaltar bei einer archäologischen Ausgrabungsstätte in Knocknaree, nahe Dublin. Die Ermittler Rob Ryan und seine Partnerin Cassie Maddox werden mit dem Fall betraut. Doch Rob trägt selbst ein dunkles Geheimnis in sich: Vor zwanzig Jahren verschwand er im gleichen Wald mit zwei Freunden, die nie wieder auftauchten, während er selbst schwer traumatisiert und ohne Erinnerung an das Geschehene zurückblieb. Niemand darf davon wissen, und so beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit und die eigenen Dämonen.
French schafft es meisterhaft, eine Atmosphäre aufzubauen, die dich von der ersten Seite an fesselt. Ihr Schreibstil ist dabei außergewöhnlich bildhaft und poetisch, fast schon literarisch. Manchmal verliert sie sich in detaillierten Beschreibungen, die zwar nicht jedermanns Sache sind, aber für mich die Geschichte lebendig und greifbar machen. Es ist fast so, als würdest du selbst durch die nebelverhangenen Wälder von Knocknaree streifen.
Die Charaktere sind das Herzstück dieses Buches. Rob Ryan ist kein strahlender Held, sondern ein komplexer, fehlerhafter Mensch. Seine Vergangenheit und seine inneren Kämpfe machen ihn zu einem faszinierenden Protagonisten, auch wenn seine oft überheblichen und verschlossenen Züge nicht immer Sympathiepunkte sammeln. Cassie Maddox, seine clevere und loyale Partnerin, bringt hingegen eine erfrischende Dynamik in die Geschichte. Ihre Beziehung ist ein Balanceakt zwischen Vertrauen und unausgesprochenen Geheimnissen, was dem Ganzen eine zusätzliche Spannung verleiht.
Ein kleines Wort der Warnung: Wenn du Krimis liebst, bei denen am Ende alle Fragen beantwortet sind und der Fall sauber gelöst wird, könnte „Grabesgrün“ dich etwas frustrieren. French lässt einige Fäden offen und überlässt es dem Leser, eigene Schlussfolgerungen zu ziehen. Das mag nicht jedem gefallen, aber es sorgt dafür, dass du noch lange nach dem Lesen über die Geschichte nachdenkst.
Besonders spannend fand ich die parallelen Ermittlungen: Während der aktuelle Fall immer mehr Verstrickungen offenbart, zieht Robs ungelöster Fall aus der Vergangenheit ihn immer tiefer in eine Spirale aus Erinnerungen und Vermutungen. French gelingt es, diese beiden Erzählstränge so geschickt zu verweben, dass du ständig hin- und hergerissen bist zwischen der Lösung des Mordes an Katy Devlin und der Suche nach der Wahrheit über Robs Vergangenheit.
Natürlich darf bei all der düsteren Atmosphäre auch ein wenig Humor nicht fehlen. Die Dialoge zwischen Rob und Cassie sind oft voller trockener, bissiger Bemerkungen, die trotz der ernsten Themen immer wieder ein Schmunzeln hervorrufen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: „Grabesgrün“ ist ein packender, tiefgründiger Krimi, der dich sowohl intellektuell als auch emotional fordert. Er ist nichts für schwache Nerven oder Fans von schnellen, actiongeladenen Geschichten, aber wenn du auf psychologisch ausgefeilte Erzählungen stehst und bereit bist, dich auf ein literarisches Abenteuer einzulassen, wirst du dieses Buch lieben. Also, mach es dir gemütlich, tauche ein in die Welt von Knocknaree und lass dich von Tana Frenchs meisterhaftem Erzähltalent gefangen nehmen.
- Anna Burns
Milchmann
(185)Aktuelle Rezension von: GwhynwhyfarDer Anfang: «Der Tag, an dem Irgendwer McIrgendwas mir eine Waffe auf die Brust setzte, mich ein Flittchen nannte und drohte, mich zu erschießen, war auch der Tag, an dem der Milchmann starb. Er wurde von einem staatlichen Mordkommando erschossen, und der Tod dieses Mannes war mir herzlich egal.»
Eine junge Frau zieht ungewollt die Aufmerksamkeit eines mächtigen und erschreckend älteren Mannes auf sich, Milchmann. Die Milch hat er noch nie geliefert – sondern Molotow-Cocktails und Waffen. Sie schlägt einen Bogen um ihn und versucht, alle in ihrem Umfeld über ihre Begegnungen mit dem Mann im Unklaren zu lassen. Doch Milchmann ist hartnäckig. Und als der Mann ihrer älteren Schwester herausfindet, in welcher Klemme die junge Frau steckt, fangen die Leute an zu reden. Plötzlich gilt sie als ‹interessant› - etwas, das sie immer vermeiden wollte. Hier ist es gefährlich, interessant zu sein. Doch was kann sie noch tun, nun, da das Gerücht einmal in der Welt ist? Milchmann ist die Geschichte einer jungen Frau, die nach einem Weg für sich sucht - in einer Gesellschaft, die sich ihre eigenen dunklen Wahrheiten erfindet und in der jeglicher Fehltritt enorme Konsequenzen nach sich zieht.
«Damals, an diesem Ort, sagten die Leute, wenn es um die politischen Probleme ging, die Bomben und Waffen und Tod und Verstümmelung mit sich brachten: ‹Deren› Seite war es› oder ‹unsere Seite war es› oder ‹deren Religion war es› oder ‹unsere Religion war es› oder ‹die waren es› oder ‹wir waren es›, wenn sie meinten: ‹die Staatsbefürworter waren es› oder ‹die Staatsverweigerer waren es› oder ‹der Staat war es›. Hin und wieder strengten wir uns an und sagten ‹Befürworter› oder ‹Verweigerer›, aber eigentlich nur, um Außenstehende aufzuklären; wenn wir unter uns waren, machten wir uns die Mühe eigentlich nicht. Das ‹Wir› und ‹Die› war uns in Fleisch und Blut übergegangen: praktisch, geläufig, für Eingeweihte, und es ging schnell über die Lippen, ohne das mühsame Erinnern von und Ringen mit doppelbödigen Formulierungen oder diplomatischen Nettigkeiten.»
Ich habe das Buch fünf Mal angefangen, beim letzten Mal mir vorgenommen, weiterzulesen, komme, was da wolle. Und nach ungefähr 150 Seiten war ich drin im Text. Von daher – es ist ein Roman, der sehr eigenwillig geschrieben ist und es wird nicht jeder bis zum Ende durchhalten. Eine Stadt, deren Namen nicht genannt wird – wir gehen von Belfast aus. Ein Konflikt, der nicht genannt wird – wir gehen vom Irlandkonflikt der Siebziger aus. Menschen ohne Namen (die Frau, die im Gehen liest, die Mittelschwester, Vielleicht-Freund, Schwager Eins, der Milchmann, das Tablettenmädchen), ein Konflikt, ein Staat, der einen Teil der Menschen einengt, «die Übergeschnappten», die sich dagegen wehren. Wer deinen Namen kennt, weiß schon zu viel über dich. Man darf auf keinen Fall auffallen. – «Lesen im Gehen war eindeutig verdächtig.» Aber nicht nur damit fällt die 18-jährige «mittlere Schwester» auf, die sich in ihre Bücher zurückzieht. Sie gefällt dem Milchmann, der anfängt, sie zu stalken, was ihr gar nicht passt. Sie wird nun mit Gerüchten verwoben – sie, wohl die Geliebte des Milchmanns … Er erklärt ihr, dass er alles über sie weiß, was sie tut und ihr Dorf so tut. Ein Schauer läuft ihr über den Rücken.
«… Erkenntnis, dass man als normaler, gewöhnlicher, sehr netter Mensch den Wunsch hegen konnte, jemanden umzubringen, oder erleichtert war über einen Mord.»
Anna Burns beschreibt bedrückend eine Gesellschaft, in der man aufpassen muss, was man tut, was man sagt, damit man nicht in Verdacht gerät, auf der «falschen» Seite zu stehen. «Die richtige Butter. Die falsche Butter. Den Treue-Tee. Den Verräter-Tee. Es gab ‹unsere Läden› und ‹deren Läden›. Ortsnamen. Auf welche Schule man ging. Welche Gebete man sprach. Welche Kirchenlieder man sang. Ob das H gesprochen wurde oder nicht.» Es geht nicht politisch um den Irlandkonflikt an sich, sonder darum, was genau solch ein Konflikt mit den Menschen macht. Gerüchte, Lügen, verbohrte Statements, Blockwartmentalität, Verdächtigungen, Verrat, religiöser Fanatismus, politische Verbissenheit und unbändiger, blinder Hass. Der Druck aus der Gesellschaft. Ständig die Angst im Nacken. Doch diese Geschichte liegt im irischen Nebel und es gibt Leerstellen. An anderen Stellen wird intensiv auserzählt. Wie gesagt, das Buch ist nicht einfach zu lesen, das u.a. mit dem Man Booker Prize ausgezeichnet wurde. Wer sich trotzdem heranwagt, wird nicht enttäuscht.
Anna Burns, geboren in Belfast, Nordirland, ist Autorin mehrerer Romane. 2018 erhielt sie für Milchmann den Man Booker Prize. Das Buch wurde zu einer internationalen Sensation und mit zahlreichen weiteren Preisen ausgezeichnet, u. a. dem Orwell Prize und dem National Book Critics Circle Award. Milchmann erschien bisher in 30 Ländern. Anna Burns lebt in East Sussex, England.
- Susanne Goga
Der dunkle Weg
(71)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerIda stammt aus einer wohlhabenden Familie in Hamburg. Ihr fehlt es an nichts, doch nach einem Kunststudium in London, fühlt sich ihr altes Zuhause fremd an. Die Ansichten und Gesellschaftsvorstellungen ihrer Eltern engen sie ein und der Wunsch nach der einmal erfahrenen Freiheit lässt sie nicht mehr los. Unter dem Vorwand eine alte Freundin in Irland zu besuchen, macht sich Ida, trotz des Unmutes ihrer Eltern, erneut auf den Weg, wohl wissend, dass sie nicht so bald mehr nach Hamburg zurückkehren wird. In Irland angekommen, schafft es Ida schnell, mit ihrem Talent als Malerin und der Hilfe ihrer Freundin, Kontakte zu knüpfen und sich ein eigenes Leben aufzubauen. Doch Irland steht kurz vor einer Revolution und möchte damit die Unabhängigkeit Englands erreichen. Auf dem Festland steht der erste Weltkrieg kurz bevor. Jetzt muss Ida zeigen, wie stark und unabhängig sie wirklich sein kann.
Idas Geschichte basiert auf einer realen Begebenheit. Viele ihrer Freunde in dem Buch, waren bekannte Persönlichkeiten in der Geschichte Irlands. Die Autorin hat es wunderbar geschafft diesen Menschen erneut eine Persönlichkeit zu geben. Ihre einzelnen Schicksale kommen sehr gut hervor und man fühlt mit jeden Einzelnen mit. Der fiktive Charakter Ida ist ebenfalls sehr glaubwürdig und passt sich sehr gut in die Gruppe realer Charaktere ein. Ohne, dass übertrieben darauf hingewiesen wird, wirkt Ida als eine starke, aber dabei auch so ruhige Frau, die man einfach sympathisch finden muss.
Die Handlung des Romans umfasst im Grunde die Lebensgeschichte Idas und wir begleiten sie dabei über die Jahre hinweg, bei Höhen und Tiefen und ihrem eigenen persönlichen Glück. Wir erfahren zudem viel über ihren Einsatz für Hilfsbedürftige und damit ihren Wertvorstellungen, die nicht immer zur damaligen Zeit gepasst haben. Die politische Revolution tritt dabei allerdings etwas in den Hintergrund, was mein einziger Kritikpunkt an dem Roman ist. Ich hätte gerne noch mehr Details oder Hintergrundinformationen erhalten, um ein besseres Gefühl für die Stimmung im ganzen Land zu bekommen. Natürlich wird immer wieder von Aufständen berichtet und bei dem ein oder anderen Protest ist man, durch Ida, am Rande dabei, jedoch fehlt, meiner Meinung nach, ein bisschen die geschichtliche Grundlage.
Abgesehen von diesem kleinen Negativpunkt, hat mir „Der dunkle Weg“ aber sehr gut gefallen und die Autorin konnte mich damit erneut von einem ihrer Romane überzeugen. Wer, wie ich, Freude an gut recherchierten, bodenständigen und vielseitigen Romanen hat, der trifft mit diesem Buch eine gute Wahl.
- Werner Pfeil
Finderlohn
(36)Aktuelle Rezension von: PfeilHövelhof, die kleine Stadt an den Quellen der Ems, wieder einmal Schauplatz schrecklicher Dinge. Rasant mit Lokalkolorit, einem interessanten Ermittlerteam, einem abgekochten Bösewicht, der alle zum Narren hält, Spannung, einem Schuss Humor und erst spät erkennt auch der Leser, warum es überhaupt geht. Dann aber ist es endgültig vorbei mit der Beschaulichkeit einer Senne Gemeinde und selbst Europa muss sich fürchten. Sehnsüchtig habe ich auf den zweiten Senne-Krimi gewartet. Nun ist er da und wurde innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Ich hoffe, es kommen zukünftig noch weitere Sennekrimis.
Daniel.B - Adrian McKinty
In the Morning I'll be Gone
(5)Aktuelle Rezension von: Ingrid_DavisNach dem etwas enttäuschenden zweiten Band läuft Duffy bzw. McKinty wieder zu Hochform auf, aus meiner Sicht, weil er die politischen Verwicklungen im Belfast der 1980er Jahre wieder stärker mit der Kriminalgeschichte verknüpft und der Fall dadurch eine wesentlich größere Tiefe und Komplexität bekommt. Und das Ende ist herrlich ironisch. Prädikat: Sehr lesenswert. - Adrian McKinty
Der sichere Tod
(31)Aktuelle Rezension von: EglfingerDie Bronx. Harlem. 2000 Morde pro Jahr. Und nicht gerade das, was der Ire Michael Forsythe sich von New York erhofft hat. Aber als Neuling in Darkey Whites Street Gang macht Michael sich gut. Bis er sich mit dessen Freundin einlässt – eigentlich sein Todesurteil. Doch Darkey hat Michael unterschätzt. Der Ire Michael Forsythe reist 19-jährig als Illegaler in die USA ein um als Handlanger in Darkey Whites mafiöser Organisation zu arbeiten. Er wird in Harlem in einem ungezieferverseuchtem Drecksloch einquartiert und wartet auf seine Chance. Als er endlich zur Tat schreiten kann, erweist er sich als skrupelloser Gewalttäter und es eröffnen sich große Chancen in Whites Mafia. Doch als er sich in die Geliebte seines Chefs, Bridget, verliebt, begeht er einen Riesenfehler. Auf einer Mexikoreise geht bei einem Drogendeal etwas schief und er landet in einem mexikanischen Gefängnis. Schnell stellt sich heraus, dass die Mexikoreise eine Falle war, von der Michael nicht lebendig zurückkommen soll. Doch Michael ist zäher als gedacht und die Rache, die er geschworen hat, sollen Michaels Gegner schon bald am eigenen Leib spüren. Michael wird vom Autor aber nicht nur als skrupelloser Gewalttäter oder gnadenloser Rächer dargestellt, sondern auch als literarisch kultiviert. Mit seinem literarischen Intellekt, gepaart mit Straßenweißheiten, treibt er seine Gangmitglieder immer wieder zur Weißglut, weil er sie spüren lässt, dass sie ihm intellektuell unterlegen sind. Und oft begibt er sich in Tagträume, die einem als Leser halluzinierend vorkommen, die ihm aber auf seiner Flucht von Mexiko vermutlich das Leben retten. Die Geschichte spielt im Jahr 1992, als in Irland noch der Bürgerkrieg vorhanden war, und bevor in New York der spätere Bürgermeister Giuliani mit seiner Nulltoleranzstrategie die Straßen von NY wieder sicherer machte. Es wird nicht auf damalige politische Ereignisse oder heute historisch wichtige Personen eingegangen, sondern sie handelt einfach nur von einem jungen Mann, der sich den Umständen seines Lebens anpasst und daraus versucht das Beste zu machen. Der Schreibstil des Autors ist ein wenig ungewöhnlich, weil die wörtliche Rede nicht hervorgehoben ist, aber das lässt die Geschichte noch intensiver wirken und man gewöhnt sich schnell daran. Woran man sich nicht so schnell gewöhnt, ist die detailbeschriebene Brutalität, aber auch die ist nötig, damit man als Leser ein authentisch Gefühl für das Milieu bekommt, in dem die Geschichte spielt. Ich gebe nur 4 von 5 Sternen, weil mir manchmal der Fortgang der Handlung ein wenig durchhängt. - Iris H. Green
Corrib Cottage
(13)Aktuelle Rezension von: LilaLullabyDiese Geschichte spielt in meinem absoluten Traumland und erzählt von einer Protagonistin, die ihr Leben nach dem Tod ihres Mannes umkrempelt und in Irland ein neues Leben beginnt. Dort findet sie ein neues Zuhause, gute Freunde, Arbeit und auch die Liebe.
Der Schreibstil der Autorin liest sich sehr flüssig. Die Charaktere hat sie sehr lebendig beschrieben, sie sind alle sympathisch.
Dass die Story in Irland spielt, hat mich sehr gefreut. Es ist mein absolutes Traumland und wäre uns Corona nicht dazwischen gekommen, hätte ich es dieses Jahr auch kennengelernt. Der Urlaub war schon gebucht.
So habe ich die Beschreibungen der Orte und Touren sehr genossen. Man kann alles nachvollziehen, da die Location real und nicht erfunden sind. Einige der Sehenswürdigkeiten und Touren und Orte sind jetzt gespeichert, für einen späteren Urlaub in Irland.
- Adrian McKinty
I Hear the Sirens in the Street (Detective Sean Duffy Book 2)
(5)Aktuelle Rezension von: Ingrid_DavisDer zweite Band der Sean-Duffy-Reihe ist immer noch ein ordentlicher Krimi, ist aber m.E. nicht so stark wie der erste Band. Weniger politisch, mehr Standard-Detektivgeschichte, trotzdem ist es insgesamt immer noch lesenswert. - Brian McGilloway
Borderlands
(38)Aktuelle Rezension von: ulrikerabeIm Grenzland zwischen der Republik Irland und Nordirland wird ein totes Mädchen gefunden. Angela Cashell war die Tochter eines bekannten Kriminellen. Bald wird unter den Travellern ein Verdächtiger gefunden. Doch dann gibt es eine zweite Leiche, scheinbar zusammenhanglos finden sich immer mehr Verknüpfungen zwischen den beiden Fällen. Ein Beweisstück führt in die 70er, zu einem ungelösten Vermisstenfall und Verwicklungen in den eigenen Reihen.Borderland ist der erste Teil der Serie um den irischen Garda-Inspektor Benedict Devlin, der schon 2010 im Dumont Verlag erschienen ist. Brian Mc Gilloway lässt Devlin mit solider Ermittlungsarbeit aufwarten Es ist ein ordentlich gemachter Krimi. Die Szenerie wirkt atmosphärisch, die Trostlosigkeit der sozialen Unterschicht, die IRA Vergangenheit, die Vorurteile den Irish Travellern gegenüber, der Grenzlandkonflikt wird gut herausgearbeitet. Benedict Devlin selber wirkte authentisch auf mich, seine Integrität wird auf eine harte Probe gestellt, nicht nur im beruflichen auch im privaten Umfeld.
Ein Krimi, der mich überzeugt hat, weitere Bände aus dieser Serie warten noch am SUB auf mich.
- Brian McGilloway
Galgenweg
(12)Aktuelle Rezension von: Karin_KehrerEine ganze Reihe von Verbrechen machen Inspector Benedict Devlin das Leben schwer: Die Leiche einer jungen Frau auf einer Baustelle, ein Mädchen entkommt dem Mörder nur um Haaresbreite. Ein vermeintlicher Agent baumelt an einem Baum, an dem wenig später ein obdachloser Ex-Häftling gekreuzigt wird. Dann treibt auch noch die Leiche eines Gebrauchtwagenhändlers im Swimming-Pool. Devlins Ermittlungen bestärken ihn in seiner Meinung, dass diese Fälle zusammenhängen. Dazu kommen noch polizeiinterne Reibereien um die Ausschreibung des Superintendenten-Postens. Um die Ermittlungen zu beschleunigen, greift Devlin zu einem unorthodoxen Mittel und dann erhält er auch noch Drohbriefe und ein Mordanschlag bringt ihn in Gefahr.
Dies ist der zweite Band der Reihe um Inspector Benedict Devlin, der im Grenzgebiet zu Nordirland seinen Dienst versieht. Devlin ist ein sehr besonnener Typ, der auch mal eine falsche Entscheidung trifft und der - im Gegensatz zu vielen anderen Ermittlern - ein intaktes Familienleben vorweisen kann. Auch die anderen Charaktere sind facettenreich, sei es Devlins Partnerin Caroline Williams, der das Wohlergehen ihres Sohnes am Ende wichtiger ist als der Polizeidienst oder Devlins Vorgesetzter, der ebenfalls nicht vor Fehlern gefeit ist.
Trotz der vielen Mordfälle ist das Tempo der Handlung eher beschaulich. Der schnörkellose Schreibstil trägt ebenso dazu bei, dass sich die Story angenehm lesen lässt.
Fazit: Gediegene, unaufgeregte Unterhaltung mit interessanten Charakteren. - Adrian McKinty
Der katholische Bulle
(96)Aktuelle Rezension von: ZahirahGekonnt gelingt es dem Autor Zeitgeschichte der 1980er Jahre in Belfast mit einem raffinierten Krimiplot zu verknüpfen. Getragen wird das Ganze durch seinen Hauptprotagonisten Sean Duffy, der katholische Bulle. Dieser kommt nicht ohne Makel daher, besitzt aber Moral, Tatkraft und ist durchaus stur und verbissen, wenn es darum geht seinen polizeilichen Pflichten nachzukommen. In seinem ersten Fall ermittelt Duffy in alle Richtungen (wortwörtlich), was nicht jedem gefällt. Immer wieder werden ihm Steine in den Weg gelegt. Aber er bleibt hartnäckig. Die Darstellung der politisch motivierten Zustände (Straßenschlachten etc.) verbindet McKinty geschickt mit dem Berufsalltag seiner Hauptfigur, und bringt dem Leser so nicht nur die aufgeladene Atmosphäre sondern auch den Charakter des Sean Duffy näher. Kurzum: Dies ist ein gesellschaftskritischer historischer Roman mit Krimiplot und einem sympathischen Hauptprotagonisten. Mir hat der Roman/Krimi sehr gut gefallen und möchte eine absolute Leseempfehlung aussprechen und vergebe für das Buch 5 von 5 Sterne.
- Colum McCann
Transatlantik
(35)Aktuelle Rezension von: CalipsoEin schöner Schreibstil vom Autor der uns auf 3 historische Geschichten mitnimmt wo sich das Band einer Frau aus verschiedenen Generationen durchzieht. Dies verpackt in einem packenden Roman mit wundervollen Eindrücken aus Irland.
- Adrian McKinty
The Cold Cold Ground
(5)Aktuelle Rezension von: Ingrid_DavisIch bin erst kürzlich auf Adrian McKinty gestoßen, allerdings nicht die Einzige, denn schon fast egal, mit wem man über Krimi spricht, sagt momentan: "Kennst du eigentlich schon...", und jetzt weiß ich auch warum.
Die Krimis um Detective Sean Duffy spielen in den 80ger Jahren in während der 'Troubles' in Nordirland. Duffy, einer der wenigen Katholiken in einer weitgehend protestantischen Polizei, der einzige Katholik in einer protestantischen Nachbarschaft, erzählt in trockener, ironischer Weise von seinen Mordfällen, die immer in irgendeiner Weise mit den Verstrickungen des Bürgerkriegs in Nordirland verknüpft sind.
Als Krimi ist dieser erste Band gut und solide - was mich aber nicht losgelassen hat, war die Quasi-Geschichtsstunde. Es ist unglaublich faszinierend, wie McKinty die Geschichte mit der gesellschaftlichen Dynamik verknüpft, die entsteht, wenn alle im Krieg gegeneinander sind, sich der ursprüngliche religiöse Konflikt aber längst an vielen Stellen in kriminelle Machenschaften verwandelt hat. Er beschreibt es trocken, zynisch, und das Lachen bleibt einem so manches Mal im Halse stecken.
Absolut lesenswert. - Eoin McNamee
Requiem
(29)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDer Fall des 1961 als letztem in Nordirland gehängten Mann Robert McGladdery ist durch den Autor Eoin McNamee sehr interessant aufbereitet worden.
Damals schon war der Fall quasi ein Skandal, denn McGladdery hatte während der gesamten Ermittlungen sowie während des quälenden Prozesses immer seine Unschuld beteuert. Er habe das 19-jährige Mädchen nicht ermordet.
Doch einen Tag vor seiner Hinrichtung widerruft er seine Unschuldbekundungen plötzlich...
Dass der Autor Jura studiert hat, merkt man dem Schreibstil deutlich an, was mir aber sehr gut gefallen hat, denn der Mann weiß, wovon er schreibt und wie er das so aufbereitet, dass auch Jura-Unkundigere alles nachvollziehen können.
Interessant fand ich, dass der Richter, der eindeutig nicht den Vorsitz hätte führen dürfen, den Prozess überhaupt eröffnen durfte, wenn man so will. Denn durch die Ermordung seiner Tochter war er eindeutig negativ beeinflusst. Heute würde so jemand gar nicht mehr den Vorsitz erhalten, auch nicht in den USA, die ja etwas strengere Maßstäbe an den Tag legen als hier in Deutschland zum Beispiel.
Auch der Ermittler und seine Arbeit werden dem Leser eindrucksvoll näher gebracht. Der Autor lässt den Leser am Leben fast aller Protagonisten teilhaben und „inszeniert“ die Handlung detailliert aber nicht zu ausschweifend, genauso wie ich es auch gern lese.
Somit ist „Requiem“ viel mehr als die bloße Aufbereitung eines scheinbar uralten Falles, viel mehr als die bloße Aneinanderreihung von Gerichtsaktenauszügen.
Eoin McNamee schreibt tiefgründig, authentisch und spannend.Ich kann das Buch nur weiterempfehlen und bei mir bekommt es das Prädikat „besonders wertvoll“ !
- Stuart Neville
Racheengel
(32)Aktuelle Rezension von: Buchwurmchaos"Racheengel" ist mein erster Roman des irischen Autors Stuart Neville. Er hat mich nach wenigen Kapiteln so überzeugt, dass ich mir auch die vorherigen Romane um den Ermittler Jack Lennon besorgt habe.
Dazu muss ich allerdings die Menschen warnen, die ungerne harte, sehr düstere und schonungslose Thriller lesen.
In Jacks Leben läuft so manches nicht gut. Nach dem Tod der Mutter seiner Tochter, für den er sich nach wie vor verantwortlich fühlt, will er ein treusorgender Vater sein. Bei einem Job als Ermittler in Belfast mit Bandenkriegen, Menschenhandel im Rotlichtmilieu, litauischer Mafia und Leichen über Leichen, die vertuscht werden sollen, kommt er kaum zur Ruhe, schon gar nicht zu einem weihnachtlichen Familienleben.
Im Nacken die Verwandtschaft, die ihm die Tochter nehmen will, vor sich die harte Gewalt der Straßen, neben sich die Korruption der eigenen Bosse, das Buch legt ein unvergleichliches Tempo vor.
Ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen, oft vergaß ich beim Lesen das Atmen, ständig hatte ich einen unangenhemen und kalten Hauch der Angst im Nacken und oft brauchte ich auch einfach eine Pause um Gelesenes zu verarbeiten.
Dabei ist Jack ein sehr sympathischer Protagonist, mit allen Ecken und Kanten, mit vielen Fehlentscheidungen und Bindungsängsten, bei aller Gewalt und Depression sicher kein angenehmer Mitmensch, und trotzdem mit einem Herz am rechten Fleck, mit dem Wunsch beseelt, das Gute zu tun.
Demgegenüber steht die Mafia, die ein litauisches Mädchen mit Träumen und Hoffnungen und mit Todesverzweiflung so richtig mißbraucht.
Ich würde sagen, man braucht gute Nerven, kein sensibles Gemüt, dann kann man sich von der Spannung, von der Atmosphäre und der Dramatik überennen lassen.
Dieser Roman kann in allen Punkten mit den knallharten amerikanischen Thrillern mithalten.
Ein neuer wichtiger Thrillerautor in meinen Regalen! - Carolyn Jess-Cooke
Die Psychologin
(14)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDie menschliche Psyche ist sehr verletzlich. Und sie nutzt verschiedene Strategien, um mit Verletzungen umzugehen. Als ich den Klappentext las, ging mir das Buch nicht mehr aus dem Kopf. Umso mehr freute ich mich, als ich das Werk über einen Büchertausch bekam.
In der Psychologin Anya und dem 10-jährigen Jungen Alex treffen zwei traumatisierte Menschen aufeinander. Sie spüren sofort eine Verbindung. Bei einer derartigen Konstellation gibt es zwei Möglichkeiten, entweder sie helfen sich gegenseitig bei der Heilung oder sie stürzen sich gegenseitig in einen tödlichen Abgrund. Der Grat ist schmal.
"Als letztes sehe ich, wie Alex die Glasscherbe hoch über sich hebt. Das Licht der Neonröhre im Flur lässt die scharfe Kante glitzern." (S. 347)
Die Geschichte spielt in Nordirland, indem die Menschen noch mit den traumatischen Folgen des Terrors zu kämpfen haben. Die Verhältnisse, in denen Alex leben muss, sind katastrophal. Er sieht Dämonen, wobei unklar bleibt, ob sie seiner Einbildungskraft entspringen oder tatäschlich existieren. Selbst die Psychologin beginnt zu zweifeln, weil Alex Dinge von ihr weiß, die er gar nicht wissen kann. Die Grenzen verschwimmen und Vorstellungen werden erschüttert.
Der Leser wird in einen Strudel von Ereignissen hineingezogen, der in die Tiefe der menschlichen Psyche führt. Die Autorin Carolyn Jess-Cooke erzählt auf faszinierende Weise jeweils aus der Sicht des Jungen Alex und der Psychologin Anya, wodurch dem Leser ein hautnahes Erleben beider Perspektiven möglich wird. Mich hat die Geschichte von Anfang an gefesselt und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. In drei Tagen hatte ich die 378 Seiten durchgelesen. - Kate Dakota
Der Klang eines Augenblicks
(76)Aktuelle Rezension von: MissNorge✿ Kurz zur Geschichte ✿
Nach vielen Jahren kehrt Britt nach Irland zurück. Seit ihr Vater dort ums Leben kam, hat sie die Halbinsel Fanad im Norden des Landes, auf der sie als Kind mit ihren Eltern Urlaub machte, nicht mehr besucht. Doch nun will sie endlich wissen, wie es zu seinem angeblichen Unfalltod kam. Ihre einzige Spur ist ein Tagebucheintrag über das berühmte Book of Kells, ein Nationalheiligtum der Iren. Bei ihrer Suche nach Antworten lernt Britt den gutaussehenden Declan kennen, und obwohl sie zunächst aneinandergeraten, fühlt sie sich auf unerklärliche Weise zu ihm hingezogen. Kurz darauf erfährt sie, wer er wirklich ist und erkennt, dass sie ihn unbedingt wiedersehen muss.
(Quelle: Amazon.de)
✿ Meine Meinung ✿
Hmmmm, tolles Cover, ja das stimmt. Der Inhalt des Romans war mir leider zu gekünstelt und zu übertrieben. Nach dem Lesen des Klappentextes war mir schon klar, das es ein romantischer Roman, mit viel Liebe und Gefühlen ist, aber leider kamen mir beide Komponenten zu gewollt vor. Nachdem Declan und Britt sich kennengelernt hatten, war mir der weitere Verlauf ein zu wirres Hin und Her. Jeder macht sich Gedanken über den anderen, keiner spricht es aus, jeder redet sich ein, was der andere wohl denken wird und beide Verliebten sehen dann natürlich nur das negative und das aus ihnen eh nichts werden kann. Dieses Rumgejammere hat mich sehr gestört. Die Story besteht aus der Liebesgeschichte und einem Krimistrang, der leider irgendwann verloren gegangen ist, denn damit hätte die Autorin noch ein wenig Spannung reinbringen können. Was mir wiederum gut gefallen hat, waren die Abschnitte zu Irlands Geschichte und dem "Book of Kells" im Trinity College in Dublin. Mit diesen Recherchen und den Beschreibungen der immer gerne Party machenden Iren konnte mich Kate Dakota etwas milde stimmen. Alles in allem aber ein Roman, der bei mir keinen bleiben Eindruck hinterlassen wird.
✿ Mein Fazit ✿
Rasch zu lesen, aber mir war der Plot etwas zu triefig und zu überzogen. - Adrian McKinty
Todestag
(15)Aktuelle Rezension von: EglfingerNach zwölf Jahren auf der Flucht kehrt Michael Forsythe nach Belfast zurück. Er hat vierundzwanzig Stunden Zeit, die entführte Tochter seiner großen Liebe Bridget wiederzufinden. Versagt er, hat er zum letzten Mal versagt… Das Buch beginnt ein Jahr nach dem erfolglosen Attentat auf Michael Forsythe in L. A., wo der erste Teil endete. Michael Forsythe arbeitet als Sicherheitschef in einem Hotel in Peru. Zwei Killer stöbern ihn auf, halten ihm eine Knarre an den Kopf und drücken ihm ein Telefon in die Hand. Am anderen Ende der Leitung ist seine große Liebe Bridget, die noch eine Rechnung mit ihm offen hat, weil er vor zwölf Jahren ihren Verlobten umgebracht hat. Sie stellt ihn vor die Wahl. Entweder er kommt nach Belfast und hilft ihr, ihre entführte Tochter innerhalb von 24 Stunden aufzufinden und alle noch offenen Rechnungen sind beglichen, oder die Killer erschießen ihn an Ort und Stelle. Er kehrt nach Irland zurück, und kaum, dass er in Dublin angekommen ist, kann er gerade noch einen Anschlag auf sich verhindern. Ihm kommen Zweifel, ob er nicht vielleicht doch in eine Falle Bridgets gelaufen ist. Doch die Sehnsucht, dass das Versteckspielen nach zwölf Jahren endlich ein Ende haben könnte, treibt ihn weiter an. Er trifft sich mit Bridget in Belfast und verspricht ihr, ihre Tochter zurückzuholen. Doch schnell muss er feststellen, dass Belfast sich seit dem Friedensprozess sehr verändert hat und seine damaligen Kontakte nicht mehr viel wert sind. Er legt sich mit der Belfaster Unterwelt an um an Informationen zu kommen und riskiert dabei mehrfach sein Leben, bis es um Mitternacht zum großen Showdown der Trilogie kommt. Es ist ein actionreicher Schlussteil der Trilogie der dort endet, wo alles begann – in Irland. Es kommt zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf, weil Adrian McKinty seinem Helden nur 24 Stunden Zeit gibt, alles zu einem Ende zu führen. Und genauso verhält sich Michael Forsythe auch. Rücksichtslos und brutal gegenüber allen, die ihm nicht sofort weiterhelfen. Temporeich mit einem überraschenden Auftritt am Ende des Buches. - Adrian McKinty
Rain Dogs
(83)Aktuelle Rezension von: WirkommuDie Story, die in dem 2017 veröffentlichten Buch präsentiert wird, trägt sich 1987 zu. Man muss sich schon sehr in diese Zeit zurückversetzen, um die Handlungen nachvollziehen zu können, und sich mit der Geschichte Nordirlands und der IRA auseinandersetzen, um bestimmte Sichtweisen und eine gewisse Fatalität zu verstehen. Die Geschichte ist ruhig, mit gewissem Wortwitz und eben der beschriebenen Fatalität der Denkweise des Protagonisten Sean Duffy präsentiert: der Tod einer Journalistin, die sich mit Kindesmissbrauch in einem Heim für schwer erziehbare Jugendliche befasst und dabei auch Personen in höchsten Kreisen auf die Füße zu treten in Begriff ist. Der Mord wird als Selbstmord inszeniert und Sean Duffy soll dazu instrumentalisiert werden, eben dies zu beweisen. Aber er wäre nicht Sean Duffy, wenn er da nicht nachhaken würde. Auf der Rückseite wird Ian Rankin zitiert: „McKinty haut einen vom Hocker“, das kann man so nicht unterschreiben. Grundsolide Spannung trifft es aber schon.
- Stuart Neville
Die Schatten von Belfast
(38)Aktuelle Rezension von: 250786Die Schatten von Belfast ist ein Buch, das mich schnell gepackt hat. Stuart Neville schafft es, eine düstere und beklemmende Atmosphäre zu erschaffen, die tief in die Abgründe der irischen Nachkriegszeit eintaucht.
Der Protagonist, Gerry Fegan, ist eine der faszinierendsten Figuren, denen ich je begegnet bin. Als ehemaliger IRA-Killer, der von den Geistern seiner Opfer heimgesucht wird, ringt er mit Schuld, Rache und der Hoffnung auf Erlösung. Seine innere Zerrissenheit und der moralische Konflikt verleihen der Geschichte eine außergewöhnliche emotionale Tiefe.
Nevilles Schreibstil ist packend, präzise und gleichzeitig poetisch. Die Handlung ist vielschichtig und spannend – eine gelungene Mischung aus Thriller und psychologischem Drama. Dabei wird die politische Geschichte Nordirlands im Kern angedeutet und geschickt in den Plot verwoben, was dem Buch zusätzlich Gewicht verleiht.
Für Fans von düsteren, intensiven Kriminalromanen und gut durchdachten Charakteren ist dieses Buch zu empfehlen.
- Adrian McKinty
Dirty Cops
(25)Aktuelle Rezension von: notabooMcKinty - forever; humorvoll, politisch, das 08.15-Cop-Leben, realistisch, nicht immer erfolgreich, spannend bis zum Schluss. Retrozeiten! Die ganze Serie war genial, selten so eine coole Serie gelesen!!! - Eoin McNamee
Blau ist die Nacht
(6)Aktuelle Rezension von: HarIequinEin Wort um „Blau ist die Nacht“ zu beschreiben: Verwirrung. Pure Verwirrung.
Zugegeben ist es wohl zum Teil auch mein Fehler, da der Roman der 3. Teil der „The Blue Trilogy“ ist und ich die beiden Vorgänger noch nicht gelesen habe.
Die Reihe behandelt reale Mordfälle aus Irland, die entweder ungelöst blieben oder bei denen es juristische Fehler gab. Was zur Verwirrung beiträgt ist die Tatsache, dass es reale Fälle sind und sie somit nicht unbedingt logisch erscheinen, wie es beispielsweise bei fiktiven Thrillern der Fall wäre. Das Buch basiert zwar auf wahren Ereignissen, liest sich aber wie ein Roman oder ein Krimi.
Hier geht es konkret um die Familie Curran und ihre Verwicklung in 2 Mordfälle. Der erste Mord geschah an der Katholikin Mary McGowan, die von Robert Taylor erstochen wurde. Obwohl sie ihn vor ihrem Tod noch identifizierte und es eindeutige Beweise gegen ihn gab, wurde er nie verurteilt. Richter bei diesem Prozess ist Lance Curran, der mit seiner Strafforderung an der Jury scheitert. Einige Jahre später wird seine Tochter Patricia Curran tot aufgefunden und ein Unschuldiger dafür verurteilt. Durch das Buch führt Ferguson, der Assistent von Lance Curran.
Der erste Mordfall scheint sehr klar, der zweite ist allerdings sehr verworren:
„Taylor hatte er nie mit dem Mord in Verbindung gebracht. Nie war ihm in den Sinn gekommen, dass Taylor oder ein anderer Mann, den er nicht kannte, irgendein Feind von Curran, sich zwischen den Bäumen versteckt und Patricia aufgelauert haben könnte. Jetzt schien es so wahrscheinlich wie alles andere auch. Taylor. Doris. Cutbush. Curran.“ (S. 264)
Viele Tatverdächtige, viele Motive und doch kein Ergebnis. Sowohl die Familie Curran (v.a. Mutter Doris) wird verdächtigt, zum anderen wird einem auf den letzten Seiten nochmal ein neuer Tatverdächtiger präsentiert. Zwischendurch wird übrigens auch noch „Jack the Ripper“ hineingeworfen, um die Verwirrung komplett zu machen.
Alles in allem sind beide Mordfälle einfach unbefriedigend, da sie zu keiner Auflösung kommen. Da sie real sind, kann ich dies natürlich nicht negativ bewerten, man sollte sich auf ein sehr frustrierendes Lese-Gefühl einstellen. Auch war mir nicht immer klar, was Fiktion des Autors ist und was der Realität entspricht.
Das einzige Manko für mich war der teilweise anstrengende Schreibstil und die ständigen Zeitsprünge (manchmal nicht einmal mit Jahreszahl gekennzeichnet). Zudem gibt es sehr viele Personen auf wenig Seiten, dass ich schnell durcheinanderkam (aber wie angemerkt: ich kenne die Vorgänger nicht). Sprachlich hält der Autor sich eher nüchtern und sachlich.
Alles in allem hat mich „Blau ist die Nacht“ doch schnell in seinen Bann gezogen und ich habe vermutlich noch länger daran zu nagen. Auβerdem schafft McNamee es, eine ganze Bandbreite von Emotionen zu wecken (wenn auch eher negative). Man bleibt mit einem Gefühl von Unzufriedenheit zurück und das ist auch schon der Geniestreich: die Authentizität und Realität der realen Ermittler und aller Beteiligten. Die beiden Vorgänger werde ich mir schnellstmöglich besorgen, denn McNamee hat mich wirklich gepackt.
- Colum McCann
Transatlantic
(3)Aktuelle Rezension von: zoegrrrDieser Roman von 2013 ist eine warme Umarmung des irischen Schriftstellers mit seiner Heimat.
Die Geschichte ist schwer zusammen zu fassen, dreht sich aber um drei Generationen von Frauen, deren Leben sich von Irland über den Transatlantik bis in die USA spannen. Themen wie Rassismus, die IRA, der erste Flug über den Atlantik und die große irische Hungersnot werden sehr sanft in die Erzählstränge eingebunden, bilden aber doch die Basis für die Handlung.
Dies ist kein Roman, den man für eine spannende, voran drängende Geschichte liest. Er ist von einer berührenden Schwere, ruhig erzählt und oft melancholisch. Die Erzählung springt in den Zeiten hin und her und erst nach und nach ergibt sich ein verständliches Bild. Leider war es dadurch vor allem im ersten Drittel, etwas mühsam, in die Geschichte einzutauchen, das Durchhalten hat sich aber gelohnt.
Insbesondere sprachlich ist es eine wirklich wunderschöne Lektüre, bei der ich oft innehalten und eine Passage zweimal lesen musste, um den Klang der Worte tief zu inhalieren.
PERFEKT FÜR: ruhige, gedankenverlorene Stunden, Liebhaber toller Landschaftsbeschreibungen, wage Geschichtsinteressierte, Melancholiker