Bücher mit dem Tag "npd"
10 Bücher
- Heidi Benneckenstein
Ein deutsches Mädchen
(71)Aktuelle Rezension von: buchfeemelanieGenre: Erfahrungen
Erwartungen: Einblicke in das Aufwachsen bei Nazis
Meinung:
Der Schreibstil ist locker und flüssig zu lesen, sodass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe.
Heidi tut mir schon leid. So aufgewachsen hat sie keine andere Chancen als in diesem Umfeld aufzuwachsen. Trotzdem hinterfragt sie immer mehr. Tatsächlich finde ich sie nicht unsympathisch.
Hier ist gut zu erkennen wie schwierig es ist sich zu behaupten. Es wird bildhaft beschrieben wie sich ein Kind in seiner Kindheit entwickelt. Auch das es immer gefährlicher wird war zu erwarten. Gut, dass sie den Absprung geschafft hat und auch ihre schlimmen Taten nicht verschweigt. Ich finde dieses Buch sehr mutig!
Fazit: 4 Sterne von mir
- Martin Sonneborn
Herr Sonneborn geht nach Brüssel
(43)Aktuelle Rezension von: BuecherbaerchenIn Vorbereitung an die anstehenden EU-Wahlen habe ich mir vorgenommen dieses und das nachfolgende Buch von Sonneborn zu lesen. Während man am Anfang oft kichern und schmunzeln muss, so schockiert ist man doch am Ende, wie der politische Alltag in Brüssel abläuft. Klüngelei, undemokratische Verhaltensweisen und Verachtung des Wählers werden hier humoristisch dargestellt, was auch bitter notwendig ist, um nicht vor Wut umzukippen.
- Thomas Kuban
Blut muss fließen
(4)Aktuelle Rezension von: KymLucaEin Journalist mischt sich mehrere Jahre mit versteckter Kamera auf Rechtsrockkonzerten unter Neonazis und deckt sehr viel mehr auf, als die Polizei und der Verfassungsschutz behaupten zu wissen. Seine Videos wurden im Fernsehen ausgestrahlt und haben dort für sehr viel Aufmerksamkeit gesorgt. Doch sehr oft hat sich auch niemand für sein Material interessiert, obwohl Straftaten aufgezeichnet wurden, wo die Polizei der Meinung war, dass es sich um friedliche und legale Konzerte handelte. Deshalb ist es um so wichtiger dieses Buch zu lesen, da einem nur so das ganze Ausmaß der Verbreitung und die Macht der Neonazis klar wird. Es werden Anwälte und Richter namentlich genannt, die Mitglieder in rechten Bands sind und es wird klar wie wenig der Staat gegen Neonazis unternehmen kann oder will.
Sehr lesenswert! - Peter Grandl
Turmschatten
(73)Aktuelle Rezension von: GelincikDas Buch "Turmschatten" von Peter Grandl ist ein toller Politthriller mit realen Bezügen, indem es sehr historisch zugeht.
Zeitlich befinden wir uns in verschiedenen Zeiten, wo wir jeweils immer mehr über die Geschehnisse erfahren. Die Zusammenhänge werden nach einigen Seiten klar. Mir gefällt es ganz gut, dass nicht alles sofort klar wird und dass reale historische Ereignisse genannt werden.
Durch den Schreibstil lässt sich das Buch trotz vielen Seiten sehr gut lesen, sodass ich es kaum aus der Hand legen konnte. Kurz vor den Wahlen hat es mich erneut zum Nachdenken gebracht.
Von mir gibt es 4,5 von 5 Punkten.
- Annegret Liepold
Unter Grund
(70)Aktuelle Rezension von: KlausEffingAnnegret Liepolds Unter Grund hat mich besonders berührt, weil der Roman zeigt, wie leise und unspektakulär Radikalisierung beginnen kann. Die 256 Seiten entfalten eine Geschichte, die nicht auf Schockeffekte setzt, sondern auf leise Verschiebungen im Denken und Fühlen der Figuren. Gerade deshalb wirkt sie so eindringlich.
Im Mittelpunkt steht Franziska („Franka“) Fuchsberger, deren Lebensweg exemplarisch zeigt, wie man in Situationen gerät, die man niemals bewusst gewählt hat. Doch Liepold führt ihre Leserinnen und Leser unglaublich klug und sensibel an diese Materie heran: Sie verurteilt nicht, sie belehrt nicht – sie öffnet Türen und zeigt, wie sehr Verführung und Verführtwerden in der rechten Szene miteinander verwoben sind. Wie zwei kommunizierende Röhren beeinflussen sie sich gegenseitig: Das Anlocken durch Gemeinschaft, Stärke oder einfache Antworten auf der einen Seite, das Hineingleiten aus Unsicherheit, Verletzlichkeit oder Sehnsucht nach Zugehörigkeit auf der anderen.
Dieser Blick ohne Polemik, aber mit klarer Haltung, hat mir besonders gefallen.
Die Autorin nutzt Zeiten- und Perspektivwechsel, um zu zeigen, wie Frankas Kindheit im Dorf, das Schweigen der Elterngeneration und ihre späteren Erfahrungen als junge Frau zusammenhängen. Diese Sprünge wirken nie abrupt – im Gegenteil: Sie machen sichtbar, wie Vergangenheit und Gegenwart sich gegenseitig erhellen. Der einfach gehaltene Schreibstil verstärkt diesen Effekt, weil er die Figuren nahbar, ihre Entscheidungen nachvollziehbar und ihre Irrwege erschreckend real erscheinen lässt.
Was mich beim Lesen besonders beschäftigte, ist der Gedanke, dass Menschen, die in solche Kreise geraten, nicht einfach „verloren“ sind. Der Roman macht deutlich: Wir müssen den von der rechten Szene Verführten den Weg zurück ebnen. Liepold zeigt durch Frankas Geschichte, dass Ausstiegswege möglich sind – aber nur, wenn wir verstehen, wie die Dynamiken funktionieren, die in diese Szenen hineinziehen.
Unter Grund ist für mich kein politischer Roman im klassischen Sinn, sondern ein zutiefst menschlicher. Er macht sichtbar, was viele lieber nicht sehen wollen, und tut dies mit einer Feinfühligkeit, die lange nachwirkt. Ein Buch, das hilft zu verstehen – und das damit vielleicht auch hilft, Brücken zu bauen.
- Wolfgang Schorlau
Das München-Komplott
(105)Aktuelle Rezension von: Anita27aAm 26.09.1980 reißt eine in einem Papierkorb auf dem Münchner Oktoberfest gezündete Bombe 21 Menschen in den Tod. Es gibt 221 Verletzte, davon 68 Schwerverletzte.
Die Ermittlungen laufen auf einen Studenten heraus,
Gundolf Köhler, sei ein Einzeltäter gewesen, heißt es im Abschlussbericht der Ermittler von 1982. Es handele sich um einen erweiterten Suizid, allein geplant und verübt.
Aber was geschah wirklich an diesem Unglückstag im Jahr 1980?
Vor diesem Hintergrund entwickelt Wolfgang Schorlau einen höchstspannenden Politkrimi, der von der ersten bis zur letzten Zeile fesselnd zu lesen ist.
Sein Privatermittler Georg Dengler, ehemals einer der Topzielfahnder des BKA wird vom jetzigen Chef des BKA beauftragt den Falll des Münchner Oktoberfestattentats zu überprüfen.
Dengler vermutet zunächst einen Schreibtischjob und sagt zu.
Doch je tiefer er in das Geschehen eintaucht, desto mehr wird ihm bewusst, dass es sich um hochbrisante Vewicklungen handelt und damals einiges vertuscht wurde.
Schorlau schreibt überaus spannend in recht kurzen Kapiteln.
Ich habe den Roman verschlungen.
Zurück blieb bei mir ein mulmiges Gefühl. Ein Gefühl von Hilflosigkeit.
Die beschriebenen Verwicklungen von Geheimdiensten, Politik und öffentlichem Leben sind beängstigend und man hofft, dass es nicht wahr ist, sondern reine Fiktion. Leider ist dem wohl nicht so. - Heike Kleffner
Unter Sachsen
(1)Aktuelle Rezension von: Linker_MopsIch komme aus Sachsen und bin politisch eher im "Gutmenschen-Sektor" zu verorten. Daher war dieses Buch für mich so eine Art Pflicht-Lektüre. Klar, kenne ich mich in den so genannten "sächsischen Verhältnissen" gut aus, aber ich erhoffte mir hier noch mehr Input.
Der Start des Buches war auch sehr interessant und flüssig zu lesen. Doch nach einem Drittel wurden die einzelnen Aufsätze immer langatmiger. Ich lese ganz gerne Sachbücher, aber dieses hier hat bei mir einfach nicht gefunkt. Deshalb habe ich es nach der Hälfte auch weggelegt.
Mein Fazit: Wer von außerhalb einen Einblick haben möchte, warum die politischen Verhältnisse in Sachsen sind wie sie sind, so kann ich dieses Buch empfehlen. Aber für "Insider" könnte es zu dröge sein.
- Anja Reschke
Und das ist erst der Anfang
(5)Aktuelle Rezension von: Holden"Reschke lesen" würde Gauland wahrscheinlich sagen. ScholzWeilRhein sprechen schon wieder von der Begrenzung der "illegalen Migration", als könnte ein Mensch illegal sein, als ob sog. "Armuts-" bzw. "Wirtschaftsflüchtlinge" nicht auch verständlicherweise alles tun würden, um ihrer elendigen Lage zu entkommen, als könnte man zwischen "guten" und "Schlechten" Flüchtlingen unterscheiden. Ursula von der Leiden will sich erneut zur Kommissionspräsidentin wählen lassen und will verstärkt gegen "Schleuserkriminalität" vorgehen, wo man doch legale Wege in die EU (Stichwort "Botschaftsasyl") gar nicht zuläßt. Wie in diesem Fall Ursache und Wirkung verdreht werden, läßt sich dem Buch auch sehr gut entnehmen, besonders klarstellend durch die Verdrehung des Strafrechts, die mir als (ehemaligem) Juristen natürlich besonders übel aufstößt. The same old story.
- Thomas Gsella
Komische Deutsche
(4)Aktuelle Rezension von: HoldenDer ehemalige Titanic-Chefredakteur Gsella zieht so ziemlich jeden durch den Kakao, der in der deutschen Bundesrepublik was zu sagen hat, von Mappus bis Sarrazin, und er wechselt dabei schön zwischen hintergründiger Ironie und lautem Kalauer. Inhumanität wird gebrandmarkt, und die Aufdringlichen werden auch aufdringlich abgewatscht. Am schönsten war für mich der Vorschlag, wer doch bitte im Sinne von Alfred Nobel einen Preis stiften solle, um das eigene verursachte Grauen wiedergutzumachen. Lieber RTL, bitte Barth rausschmeißen und Gsella einstellen, vielleicht wird aus ihm ja noch ein Mista. - Karolin Schwarz
Hasskrieger
(5)Aktuelle Rezension von: evaczykBeim Schreiben an ihrem Buch "Hasskrieger" wurde Karolin Schwarz von den aktuellen Ereignissen ein-, ja überholt: Der Terroranschlag von Christchurch auf betende Menschen in einer Moschee war ursprünglich einer der Auslöser für ihr Buch über den neuen globalen Rechtsextremismus gewesen. Während die freie Journalistin und Faktencheckerin noch an dem Text arbeitete, kam es zum Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Wlter Lübcke und dem Anschlag von Halle. Wenige Wochen nach der Veröffetlichung reiht sich nun der Anschlag von Hanau ein in die Serie rechtsextremer und rassistischer Gewalt in Deutschland und in der Welt. "Hasskrieger" ist - leider - aktueller denn je.
Anders als das erst vor wenigen Monaten im gleichen Verlag herausgegebene Buch "Extreme Sicherheit" über Rechtsextreminsmus oin Polizei, Bundeswehr oder Justiz geht es hier weniger um regionale oder beerufliche Hintergründe, sondern die Vernetzung und das Netz, die Instrumentalisierung sozialer Medien und die Radikalisierung im Netz. Auch der Täter von Hanau soll sich über das Internet radikatilisiert haben.
Schwarz konzentriert sich dabei nicht allein auf die Situation in Deutschland, sondern zeigt globale Zusammenhänge und Verbindungen, aber auch die immer wieder genutzen Mechanismen auf - sei es bei der Verbreitung von Fake News, der Fabrikation von Falschinformationen, Trolling gegen ideologische Gegner und Kritiker, aber auch die Zuhilfenahme von solchen Falschinformationen und -zitaten in politischen Kamapgnen in der Offline-Welt. Feindbilder werden aufgezeigt, ebenso der Trend, sich selbst als Opfer zu stilisieren und so den Gruppenzusammenhalt zu stärken. Das kennt man ähnlich ja auch in anderen ideologischen Spektren.
Wirklich Überraschendes oder Neues ist hier nicht zu finden, jedenfalls nicht für Leser, die sich schon länger mit dem Thema Rechtsextremismus auseinandersetzen. Zusammenhänge und Mechanismen sind aber schlüssig dargestellt.
Das Buch macht einmal mehr deutlich, warum es wichtig ist, Hate Speech zu ahnden und gegen den Hass im Netz vorzugehen. Denn wie erst in der vergangenen Woche auf der Trauerfeier für die Opfer des Anschlags von Hanau immer wieder betont wurde: Es waren Worte, die den Boden für die Tat vorbereiteten. Zuletzt, aber nicht nur in Hanau. - 8
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