Bücher mit dem Tag "ns-verbrechen"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "ns-verbrechen" gekennzeichnet haben.

20 Bücher

  1. Cover des Buches Gesamtausgabe (ISBN: 9783596710775)
    Anne Frank

    Gesamtausgabe

     (2.729)
    Aktuelle Rezension von: Ninalaetitia

    Ein unglaublich spannendes, trauriges und vielseitiges Tagebuch. 


    Anne Frank erzählt in ihrem Tagebuch über ihren Alltag in einem Versteck im Hinterhaus zu Zeiten des 2. Weltkriegs. 


    Das Buch hat unglaublich viele Facetten: Traurige Seiten, aber auch lustiges, romantisches, schreckliches. 


    Es zeigt die Grauen des 2 .Weltkriegs und die damit verbundene Realität für viele Juden, die sich damals versteckt halten mussten. 


    Ergänzt wird das Tagebuch durch interessante Fotografien aus Annes Jugend, etc. 


    Definitiv ein Buch, welches jeder wirklich unbedingt einmal gelesen haben 

  2. Cover des Buches Deutsches Haus (ISBN: 9783548061177)
    Annette Hess

    Deutsches Haus

     (229)
    Aktuelle Rezension von: Sarita143

    Eine junge Übersetzerin arbeitet bei den ersten Ausschwitz-Prozessen und erfährt zum ersten Mal über die Taten im WW2 und was ihre Familie, damit zu tun hat. 

    Dieser Roman ist natürlich eine frei erfundene Geschichte und die Prozesse werden natürlich behandelt, aber es ist keine Dokumentation. Der Fokus liegt klar auf die Protagonistin und ihrer Familie. Vielleicht schweift die Autorin manchmal zu sehr ab, aber dadurch gewinnt das Buch etwas an Leichtigkeit (wenn es das bei diesem Thema überhaupt gibt)

  3. Cover des Buches Raubkind (ISBN: 9783451383809)
    Dorothee Schmitz-Köster

    Raubkind

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Katharina83

    Dorothee Schmitz- Köster "Raubkind" erschienen 2018 bei Herder.

    Es ist ein Bericht über eine Wahrenbegbenheit.

    Es geht um Lebensborn und die Kinder, die aus Polen geraubt wurden.

    Im Buch wird an einem Einzelfall gezeigt wie es vielen von diesen geraubten Kinder erging und noch ergeht.

    Nicht immer läuft es so positiv wie im diesem Fall.

    Ich konnte es nicht aus der Hand legen, es hat mich gefesselt. Ich war immer mit wenn die Journalistin wieder eine neue Spur hatte oder wo er seine Familie kennen lernt.

  4. Cover des Buches Der Fall Collini - Filmausgabe (ISBN: 9783442718665)
    Ferdinand von Schirach

    Der Fall Collini - Filmausgabe

     (539)
    Aktuelle Rezension von: NoaJael

    Nachdem ich etliche Kurzgeschichten von Schirach gelesen hatte und ihn im Interview mit Amselm Kiefer zusammen gesehen hatte, wollte ich unbedingt einen Roman von ihm lesen um zu sehen wie er eine Geschichte nicht nur über ein paar Seiten entfaltet. Und ich wurde absout nicht enttäuscht. In der Fall Collini wird die Geschichte des imigrierten Italieners Fabrizio Collini erzählt. 

    "Was treibt einen Menschen, der sich ein Leben lang nichts hat zuschulden kommen lassen, zu einem Mord?", dieser Frage geht das Werk nach, dabei ist es für mich nur die äußere Frage um der Geschichte zu folgen, die für mich eigentliche Frage ist, wer entscheidet über unser Recht und dessen Auslegung. Wie kann etwas was im einem Moment Recht ist, im nächsten nicht mehr Recht sein?  Viel mehr möchte ich zum Inhalt nicht sagen aus Angst mehr vom Inhalt wegzunehmen. Ich fand es sehr gut, dass der Rechtsanwalt Leinen sehr blass gezeichnet war, mit ihm gehen wir den Großteil durch die Geschichte. Dadurch bleibt mehr Raum, das gelesene selbst einzuordnen.

    Schirach ist für mich ein Meister der spannenden Wendungen, der ethischen und juristischen Fragen. Für mich sitzt in diesem Werk jeder Satz. Keiner ist zu viel, keiner zu wenig. Ich genieße diese scheinbare unemotionale Sprache, welche an mein eigenes Wertesystem anknüpft und dennoch die Weichen in bestimmte Richtungen legt. Für mich war es wirklich  unfassbar schade, dass dieses Werk so kurz ist. 


    P.S.: Nachdem ich den Trailer zum Film gesehen habe, möchte ich diesen nicht sehen, da er dramatischer scheint, als das Ausgangswerk, welches von dieser Ruhe, teilweise Unemotionalität lebt. Auch scheinen Motive die ich im Buch sehr spannend und passend bei bestimmten Figuren fand, auf andere übertragen, damit mehr Drive in die Geschichte kommt. Dabei macht die Ruhe für mich das Buch aus und vor allem die angedeuteten Leerstellen auf die die eigenen Gedanken und Erfahrungen gelegt werden können. 





  5. Cover des Buches Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer (ISBN: 9783596149063)
    Ernst Klee

    Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Autor: Ernst Klee
    Gattung: Sachbuch
    Erscheinungsjahr: 1993 / Meine Auflage - 3. 2003
    Verlag: Fischer

    Inhalt:
    Jeder kennt die grausamen Verbrechen der Nazis. Zumindest die Gaskammern, Erschießungskomandos hinter der Front und die angeklagten Kriegsverbrechen der Nürnberger Prozesse. Jedem ist Dr. Josef Mengele ein Begriff.
    Aber er war nicht der einzige Arzt in den Konzentrationslagern. Viele Ärzte verrichteten, unter dem Deckmantel der Wissenschaft, grausame Experimente an Menschen und kamen ungeschoren davon.

    Ernst Klee hat in diesem Buch die grausamen Menschenversuche aufgelistet und den Medizinern ein Gesicht gegeben.
    Eine Abhandlung von Idee, Durchführung und Nutzung lässt den Leser erschaudern und regt zum Nachdenken an.
    Unterstrichen wird alles durch Augenzeugenberichten, Quellen und Bilder der Versuche.  

    Mein Fazit:
    Dieses Buch hat mich wirklich sehr gefesselt. Ein Randthema, dem (meiner Meinung nach) sehr wenig Beachtung geschenkt wird.
    Ernst Klee hat es einmal mehr geschafft, den Leser etwas Neues bieten.
    Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, musste es aber manchmal tun, weil ich es nicht mehr ertragen konnte.
    Der Sitl ist einfach und nachzuvollziehen und es werden kaum medizinische Begriffe verwendet.
    Ich kann das Buch nur jedem empfehlen, der aus der starren Haltung dieses Themas ausbrechen und hinter die Fassade sehen will.
  6. Cover des Buches Letzte Haut (ISBN: 9783882219593)
    Volker H. Altwasser

    Letzte Haut

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Antigone8

    Zum Inhalt:

    Dieser Roman widmet sich der Lebensgeschichte des ehemaligen SS-Richters und Obersturmbannführers Dr. Georg Konrad Morgen, aus dem in „Letzte Haut“ Dr. Kurt Schmelz wird. Dabei wird die Geschichte des Richters Kurt Schmelz nicht linear, sondern in Rückblenden und Zeitsprüngen zwischen Vergangenheit und Gegenwart erzählt. Dabei erfahren wir einiges über die Jugendjahre von Kurt Schmelz, über seinen Aufstieg und Fall als Jurist, seinen Einsatz an der Ostfront und schließlich über seine Tätigkeit in Buchenwald. Mit einer von Himmler persönlich ausgestellten Sonderbevollmächtigung soll Kurt Schmelz gemeinsam mit seinen beiden Mitarbeitern Tarnat und Liebig untersuchen, ob der Lagerkommandant des KZ Buchenwald, Karl Koch, sich der Korruption und Unterschlagung schuldig gemacht und so das Reich geschädigt hat. Während den Ermittlungen breitet sich zunehmend ein System des Schreckens, der Gewalt und Willkür vor den Ermittlern aus und doch scheint einzig Liebig, der junge Mitarbeiter, diese Hölle namens Buchenwald nicht wirklich verkraften zu können. Er reagiert körperlich und psychisch auf die Bilder, die sich ihm alltäglich bieten. Schmelz, von Zielstrebigkeit und Diensteifer getrieben sieht sich nur seinem Auftrag verpflichtet und ist dafür bereit auch eigene moralische Grenzen zu übertreten. Erst der 72 jähre Kurt Schmelz fühlt sich genötigt, sich den eigenen Handlungen zu stellen. Nach Kriegsende führt er nämlich ein unbescholtenes Leben als Notar in Frankfurt am Main und wird nie selbst zur Rechenschaft gezogen.


    Mein Leseeindruck:

    Die Auseinandersetzung mit dem Holocaust und der NS Zeit ist inzwischen ein mich dauerhaft begleitendes Thema und so ist „Letzte Haut“ nicht die erste Lektüre dazu. Allerdings, hat mich dieses Werk sehr aufgewühlt und sehr beim Lesen gefordert. Dem Autor gelingt es auf sehr eindringliche Art aufzuzeigen, dass die Täter in den KZs und an der Front bei Leibe keine Monster waren. Es waren vielmehr einfach Menschen die, durch ein verbrecherisches System angefeuert und gedeckt und oft um eigene Vorteile herauszuholen, breit waren vormalige moralische und mitmenschliche Verhaltensweisen zu übergehen und neu gewonnene Macht, im Großen wie im Kleinen, auszuüben. Genau für diese Haltung, trifft Altwasser meiner Meinung nach den richtigen Ton. Oft wirkt der Text fast plauderhaft und überhaupt nicht so dunkel, wie man es erwarten würde. Aber vor dem Hintergrund, dass die Verbrechen während des Holocausts nicht von so genannten einzelnen Sadisten durchgeführt wurden, sondern gerade der ganz normale gewöhnliche Bürger, der Nachbar, Bruder oder Familienvater Teil der Barbarei war, ist die ganz „gewöhnliche“ Sprache und Gelöstheit sehr passend. Auch die immer wieder dargestellte Unwissenheit von Richter Schmelz über den Holocaust, lässt sich für mich nur durch die so oft propagierte angebliche Unwissenheit der deutschen Mehrheit erklären, die mantrahaft als Selbstentlastung vorgetragen wurde. Dieses Werk macht deutlich wie sehr, jeder einzelne mit Schuld beladen war und sei es einzig durch die Feigheit einem zutiefst unmenschlichen und perversem System zu widersprechen. Dabei ist die Justiz während der NS Zeit beispielhaft. Sie war nicht mehr in der Lage Recht von Unrecht zu trennen und verschloss die Augen vor den menschenverachtenden systemisch angeordneten Verbrechen und machte sich vielmehr zu einem willigen Instrument. Natürlich handelt es sich hier um ein fiktives, allerdings sehr gut recherchiertes, Werk und das muss immer im Hinterkopf behalten werden. Doch gerade die literarische Fiktion ist es hier, die manche Vorgänge, die ich schon mehrfach auf sachliche Weise gelesen habe, besser nachvollziehbar machte. Auch wenn manche Szenen kaum auszuhalten sind, oder vielleicht gerade weil man sich dem aussetzen sollte, gebe ich diesem Buch eine klare Leseempfehlung. In meinen Augen ein wichtiges Werk.

  7. Cover des Buches Zwölf Brötchen zum Frühstück (ISBN: 9783937989686)
  8. Cover des Buches Austerlitz (ISBN: 9783866155435)
  9. Cover des Buches Das Verschwinden des Josef Mengele (ISBN: 9783746636672)
    Olivier Guez

    Das Verschwinden des Josef Mengele

     (90)
    Aktuelle Rezension von: mariameerhaba

    Zuzusehen wie Mengele alles verliert, seine Würde, seine Haltung, seinen Doktortitel, es hatte etwas Befriedigendes, das gebe ich ungern zu. Das Karma hat ihn eingeholt, sein Leben zerstört, die letzten Lebensjahre waren nur noch eine Folter für ihn, ohne dass ihn jemals sein Gewissen beunruhigt hat und das zu lesen, war erschreckend.

    Der Autor hier beschreibt sehr gut die Flucht eines Monsters. Er macht daraus nicht einen einfachen Bericht, das den zweiten Abschnitt vom Leben Mengeles zerlegt, sondern er sorgt dafür, dass man Mengeles Elend mitfühlt, dass man dabei ist und zu sieht, wie ein stolzer Mann langsam zerbricht.

    Es ist ein erschütterndes Buch, aber gleichzeitig zeigt es auch, wie die Reichen davonkommen können. Wie sie sich der Justiz entziehen, wie Geld ihnen ermöglicht, jenseits der Gesetze ein Leben zu führen, das man getrost als ein schönes Leben bezeichnen kann. Vielleicht ging es Mengele nicht gut bei seiner Flucht, aber alle anderen hatten doch ein angenehmes Leben, gönnten sich nach so viel Mord und Korruption eine Villa, ein riesiges Anwesen, die ihre Vergangenheit so weit in den Schatten rückte, das man sie zu beneiden begonnen hat.

    Das Buch ist spannend, interessant, gewaltig, brutal und so ehrlich, dass es mich sehr oft erschüttert hat. Der Stil ist einfach und leicht und vor allem funktioniert das Buch. Ich habe es gern gelesen.

  10. Cover des Buches Die Kölner Kontroverse (ISBN: 9783837512359)
  11. Cover des Buches Die Rosenburg (ISBN: 9783525300466)
  12. Cover des Buches Die sechste Klage (ISBN: 9783548606101)
    William Brodrick

    Die sechste Klage

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Forti

    Ich bin hin und her gerissen: das Buch hat viele interessante Einzelgeschichten, die zusammen aber einen Roman ergeben, der manchmal sehr konstruiert wirkt.
    Die Geschichte von Agnes hat mich sehr berührt. Lucy ist mir ans Herz gewachsen. Gleichzeitig blieben mir die restlichen Charaktere doch fremd, farblos, unnahbar - vorallem Pater Anselm.
    Manchmal fand ich die Spannung vom Autor künstlich in die Länge gezogen, seine Erzählweise an manchen Stellen ungelenk, an anderen etwas neunmalklug.


    Ich bereue es nicht, das Buch gelesen zu haben, fand es größtenteils interessant, oftmals spannend - es reizt mich aber ehrlich gesagt nicht, noch mehr über Pater Anselm zu lesen.

  13. Cover des Buches Rosalie (ISBN: 9783832164294)
    Berni Mayer

    Rosalie

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Beckschneck

    Berni Mayer hat einen schönen Schreibstil. Er erzählt eine kurzweilig Coming of Age - Story, die mit Elementen aus Heimatroman, Liebes- und NS-Bewältigungsgeschichte. Schön wäre gewesen, wenn die Liebesgeschichte, die zunächst im Fokus stand, am Ende nicht so abrupt abflacht.

  14. Cover des Buches Aasplatz (ISBN: 9783701716920)
    Manfred Wieninger

    Aasplatz

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Thomas_Lawall
    Schön, dass es noch "vernunftbegabte Autoren" gibt, welche sich nicht nur mit dem Abschluss einer "teuren Rechtsschutzversicherung" begnügen, sondern auch ebenso klare wie rechtsverbindliche Formulierungen addieren, zwecks zusätzlicher Absicherung gegen alle denkbaren Eventualitäten, im Zusammenhang mit nur schwer dingfest zu machenden Kapitalverbrechern aus dem Umfeld der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft des vergangenen, "tausendjährigen Reiches". 

    Vergangen sind mitunter auch die Erinnerungen an jene Zeit, die sich immer mehr im Nebel einer kollektiven Alzheimer-Erkrankung aufzulösen scheint. Dennoch: Eine "Unschuldsvermutung", bezüglich des angesprochenen Personenkreises, ist selbstverständlich angezeigt und vehement zu unterstreichen. Und überhaupt: "Besser ein paar Unschuldsvermutungen zuviel, als eine zuwenig."

    Manfred Wieninger hat sich wieder auf den Weg gemacht, als einsamer Rufer in der Wüste, in unerwünschten Kapiteln der Weltgeschichte herumzustöbern, nicht nur um aufzuklären, sondern auch jenen gottverlassenen Seelen, die das Pech hatten, als Juden auf diese Welt zu kommen und dafür vernichtet wurden, so etwas wie ein posthumes Gehör zu verschaffen. Immerhin und doch wenigstens etwas.

    Es ist die Geschichte der Anna Koinegg, geb. Hafner, welche sich am 19. August 1957 entschließt, "im schönen Land Steiermark", genauer gesagt im Gendarmerieposten zu Kapfenberg, "Ungeheuerliches" zum Vortrage zu bringen.
    Der Autor wählt, ähnlich wie in "223 oder Das Faustpfand", eine Romanform als verbindendes Element zur umfangreich recherchierten Faktenlage und dies in einer respektvoll Abstand haltenden, fast augenzwinkernden Position. Deshalb darf er sich als Autor auch etwas unkonventionelle Mittel erlauben, indem er seiner Akteurin zwecks Beruhigung erst einmal eine Filterzigarette gönnt.

    Was nun folgt, ist natürlich nicht die Geschichte der Koinegg, sondern die eines Irrsinns, welcher sich so und ähnlich nicht nur in Gemeinden wie Jennersdorf, nahe der ungarischen Grenze, zugetragen hat. Immerhin hat sie durch ihre mutige Entscheidung diese Lawine überhaupt ins Rollen gebracht. Die Romanform könnte verstören, aber immer noch besser als ein lebloses Tabellarium an Aktenvermerken, Vernehmungen und Zeugenaussagen. Angesichts der zu behandelnden Thematik ist es sowieso verwunderlich, dass der Autor in der Lage ist, überhaupt noch eine literarische Form zu wahren, ohne, permanent die Fäuste ballend, eine wüste Anklageschrift zu verfassen, oder gleich völlig zu resignieren.

    Ja ... es sind nicht nur Juden in großem Stil verschleppt und umgebracht worden, sondern auch in vielen kleinen Gruppen, wo sie ebenfalls Opfer einer schier unglaublichen Willkür und Menschenverachtung geworden sind. Hier waren es 29 Opfer, es können jedoch auch 100 gewesen sein, so genau vermag man sich nicht zu erinnern. Weitere Zeugen belegen Greueltaten gleichen Ausmaßes, die in ihrer Gesamtheit leider eines gemeinsam haben: Vor Gericht würden die Aussagen nach geltendem Recht wenig Anklang finden.

    Was zu beweisen war, denn es hat viele Jahre gedauert, bis die entsprechenden Akten ihrer "Schubladisierung" entkommen sind und auf wundersamen Wegen den Opferstaat Österreich verließen und zur Staatsanwaltschaft Mannheim wechselten. Von nun an kommt Bewegung in die Angelegenheit, derer sich in der Hauptsache, neben den deutschen Kollegen, Kriminal-Bezirksinspektor Hans Landauer annimmt. 

    Selbst prominente Unterstützung ist angesagt, denn niemand Geringerer als Simon Wiesenthal kommt zu einer Visite nach Jennersdorf, wo es auf dem "Friedhof", der gar keiner ist, zu bewegenden Szenen kommt. Später werden auf dem "Aasplatz", dort wo die Gemeinde seit jeher Tierkadaver entsorgte, tatsächlich Skelette der ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiter gefunden. Wild durcheinandergewürfelt, was die Abscheulichkeiten, die dort stattfanden, noch einmal auf schier unerträgliche Weise unterstreicht.

    Unterstrichen werden muss aber auch, dass es immerhin und wenigstens möglich ist, solche Bücher zu schreiben, auch wenn es tatsächlich nur eine einzige Person gibt, die eben jenes zu verfassen gedachte. Von den Mühen der Recherche will der Rezensent erst gar nicht anfangen. Und ohne Anna Koinegg hätte es dieses Buch schon gar nicht gegeben. Ja und dann muss es noch einen Verlag geben, der "so etwas" abzudrucken gewillt ist. Es sind also mehrere Hüte zu ziehen!
  15. Cover des Buches Schuld, die nicht vergeht (ISBN: 9783453201194)
    Kurt Schrimm

    Schuld, die nicht vergeht

     (1)
    Aktuelle Rezension von: M.Lehmann-Pape
    Jagd auf Uneinsichtige

    Als Staatsanwalt hatte Kurt Schrimm bereits „von Amts wegen“, den Auftrag, „gegen das Vergessen“ anzugehen und die Gräueltaten des dritten Reiches bis weit in die Gegenwart hinein unnachgiebig zu verfolgen.

    Gerade was die „zweite und dritte“ Reihe der Beteiligten angeht, gerade was jene betrifft, die sich selbst immer nur als „kleines Rad“ im großen Ganzen dargestellt haben, als reine „Befehlsempfänger“ ohne eigenen Handlungsspielraum.

    Was nicht stimmt. Schlicht und einfach. All die Wachleute, Aufseher, die „Verwerter“ jüdischen Eigentum und Besitzes, die „Todesbringer“, in lebendiger Sprache und ebenso, teils fast abenteuerlich zu lesenden, Ermittlungsberichten gibt dieses Buch einerseits Auskunft über die Ermittlungen, Verhaftungen und Verhandlungen an sich, zum andern aber ermöglicht Schrimm auch einen tiefen Blick in die innere Haltung solcher Menschen, die sich selbst im Gros anscheinend nichts vorzuwerfen zu haben glauben.

    Wie ebenso mehr und mehr dem Leser deutlich wird, dass hier einer schreibt, der nicht nur „von Amts wegen“ sich mit diesen Verbrechen beschäftigt hat, sondern auch eine Person mit klaren Überzeugungen, die durch seine Tätigkeit noch deutlich geschärft und gefestigt wurden.

    Sei es, was Josef Schwammberger angeht, ehemaliger Ghetto Kommandant in Przemsyl, 1987 erst nach akribischen Ermittlungen festgenommen, sei es von der „anderen Seite aus“ aus Sicht der Opfer, die dem Leser ebenfalls im Buch nahgebracht werden, denn die zentralen „Bausteine“ solcher Verhandlungen gegen NS-Verbrecher beruhten und beruhen zum größten Teil auf Zeugenaussagen.

    „Auf den Tagm dass sich ein offizieller Vertreter des deutschen Staates bei mir meldet und sich für das interessiert, was in jenen Tagen geschah, habe ich über 40 Jahre gewartet. Ich habe meine Geschichten meinen Kindern und Enkeln erzählt, aber das ist nicht dasselbe“.

    Ist es tatsächlich nicht und in Zeiten, in denen „völkisch“ und „abgrenzend“, gar „rassistisch bewertend“ wieder salonfähig zu werden scheint, ist dieses Werk ein wichtiger Baustein für jeden Leser, zumindest sich vor Augen zu halten, was damals aus solchen Haltungen heraus an Verbrechen, an inneren Einstellungen und an Leid erst möglich wurde.

    Gerade weil im Buch (nicht nur, was Josef Schwammberger angeht) ja tatsächlich nicht selten anzutreffen ist, dass so manche der Angeklagten vor dieser Zeit du nach dieser Zeit nicht zur drängenden Ausübung von Gewalt neigten (Ausnahmen bestätigen die Regel). So dienen die Verfahren nicht nur einem konkreten Verbrechen und dessen Verurteilung, sondern in Gänze einer Aufarbeitung auch der Frage, was für Rahmensetzungen wohl dazu führen, das „Schlechteste im Menschen“ ungestraft, gar gewollt, zu Tage treten zu lassen.

    Und da muss der Leser sich schon wappnen, denn nüchtern und sachlich im Stil macht Schrimm keinen Bogen um die authentische Darstellung brachialer Gewalt und herzloser Verbrechen. Wobei er im Übrigen auch die großen Misserfolge seiner Arbeit und seiner Ermittlungen nicht auslässt und damit beim Leser wiederum durchaus das schale Gefühl verstärkt, dass man selbst mit Dummdreistigkeit (oder gerade aufgrund derselben) um die eigene Verantwortung herumkommt.

    Ein bewegendes Buch, gerade aufgrund der nüchternen Darstellung verankern sich vielfache Bilder eindringlich beim Leser. Und ebenso verankert sich, Seite für Seite mehr, die Überzeugung Schrimms, solches als menschliche Gemeinschaft nicht durchgehen lassen zu dürfen, bis zur letzten Minute solcher Leben, um sich überhaupt menschliche Gemeinschaft nennen zu dürfen. Gerade weil keine der konkreten angeführten Personen überzeugend Reue empfunden zu haben scheint.
  16. Cover des Buches Massenhaftes Töten (ISBN: 9783898612180)
  17. Cover des Buches 1965 - Der erste Fall für Thomas Engel (ISBN: 9783734110269)
    Thomas Christos

    1965 - Der erste Fall für Thomas Engel

     (61)
    Aktuelle Rezension von: Mike_Leseratte

    Es geht um den jungen Thomas Engel, der durch den Freund seines Vaters eine Ausbildung bei der Kripo bekommt. Doch schon während der Zeit bekommt er das Problem der Zeit zu spüren, jene Last, welche die NZ-Zeit hinterlassen hat. Gleichzeitig gilt es einen Fall zu lösen, denn ein Mord an einem Mädchen an einer Burgruine bringt alle in Aufregung.

    Triggerwarnung

    Aufgrund einiger Inhalte die angesprochen werden (auch wenn nicht weiter beschrieben) möchte ich hiermit auf einige Inhalte aufmerksam machen:

    1. Mordverbrechen an Kindern                                                                                                                                                                                                         2. Sexuelle Übergriffe an Minderjährige                                                                                                                                                                                         3. Exekution während der NS-Zeit                                                                                                                                                                                                   4. Mord an einer Person in Form ekelhaftester weise


    Das Cover ist super gelungen. Es ist dunkel und schlicht gehalten was super passt. Zudem spiegelt es genau die Zeit der 60er Jahre wieder und passt auch zu dem Fall. Auch der Schreibstil ist passend. Er beinhaltet sehr selten mal einen Fachbegriff der mir nicht geläufig war, was aber nicht wichtig für den weiteren Inhalt ist. Des weiteren kam ich schnell in die Geschichte rein und war durchgehend an dem Fall interessiert.

    Die handelnden Figuren sind sehr schön ausgearbeitet und sind meiner Ansicht nach auch recht realistisch. Thomas Engel ist typisch der naive Streber, der aber eine starke Entwicklung durchmacht und gut in die Zeit der 68er Bewegung später passt. Eine junge Generation die miterleben muss, wie von älteren indirekt über die NS-Zeit geredet wird, aber bei Nachfragen keine Antworten erhalten oder sofort alles todgeschwiegen wird. Gleichzeitig wird ersichtlich, wie groß die Probleme in der Zeit sind. Zum einen jene, welche ihre hohen Ämter auch nach der NS-Zeit noch behalten haben und immer noch großen Einfluss haben und zum Anderen jene, welche versuchen die NS-Zeit aufzuarbeiten sofort als Kameradenschweine dargestellt werden. 

    Auch wenn nur kurz erwähnt, wird zudem die Gastarbeiterwelle angesprochen. Des weiteren erfährt man durch Rückblenden auch einiges über das Vorgehen der Nationalsozialisten während des Krieges. 

    Es ist insgesamt ein Krimi der auf zwei Schienen fährt und gleichzeitig bei mir einen tiefen Eindruck hinterlässt. Zum einen ist es ein Krimi der jetzt nicht der blutigste ist oder gar ein Thriller gleichkommt, sondern eher ein einfacher Krimi der aber mit einer verstörenden Tat einhergeht. Zum anderen passt er hervorragend in den Bereich der Historischen Romane. Er erzählt viel über die Zeit und den Generationenkonflikt zu der Zeit.

    Einziger Kritikpunkt ist für mich die großen Zufälle die gerade relativ zu beginn auftauchen. Es erscheint mir da etwas sehr gestellt, worüber ich aber größtenteils drüber hinwegsehen kann, weil diese nur zum Fallantreiben genutzt werden müssen, um Thomas Engel irgendwie überhaupt in die Position zu bringen, irgendwie über die älteren Vorkommnisse ins Bild zu setzen.

  18. Cover des Buches Bestie, Hexe, Kommandeuse von Buchenwald: Wer war Ilse Koch? (ISBN: 9783864081576)
    Falk Plücker

    Bestie, Hexe, Kommandeuse von Buchenwald: Wer war Ilse Koch?

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Immer wieder erschreckend und grausam, aber auch sehr interessant, was in den Köpfen mancher Menschen vor sich geht.
  19. Cover des Buches Der gute Nazi (ISBN: 9783894872755)
  20. Cover des Buches Der Fälscher (ISBN: 9783832163051)
    Cay Rademacher

    Der Fälscher

     (44)
    Aktuelle Rezension von: P_Gandalf

    Cay Rademacher zeichnet in seinen Krimis mit Oberkommissar Frank Stave ein lebendiges Bild Hamburgs kurz nach Ende des 2. Weltkriegs. Dieser Roman spielt 1948 kurz vor und kurz nach Einführung der Deutschen Mark. 

    Stave - nach seinem letzten Einsatz schwer verletzt - beschließt nicht länger im Morddezernat zu arbeiten und lässt sich in das Dezernat S versetzen, in dem gegen Schwarzhändler ermittelt wird.

    Sein erster Fall führt ihn zum Reimershof, wo von Trümmerfrauen eine Leiche und beschädigte zeitgenössische Kunstwerke unter Ruinen gefunden wurden. Während sich Stave um die Kunstwerke kümmert, ermittelt sein ehemaliger Kollege Dönnecke in Sachen des Leichenfundes - oder sollte es zumindest tun.

    Stave wäre nicht Stave, wenn er einen ungeklärten Mord einfach in den Akten verschwinden ließe.

    Viel spannender als die Ermittlungen, die eher schleppend laufen, ist die Beschreibung der Zeit und der Stimmung in der Bevölkerung. Die Not und die schwierigen Lebensumstände in einer zerstörten Stadt, die Sorge um das Überleben und dann das explodierende Warenangebot nach Einführung der neuen Währung war für mich viel interessanter. 

    Die Auflösung ist routiniert - mehr lässt sich nicht sagen. Daher nur 4 Sterne.

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