Bücher mit dem Tag "nürnberger prozesse"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "nürnberger prozesse" gekennzeichnet haben.

23 Bücher

  1. Cover des Buches Letzte Begegnungen unter dem Galgen (ISBN: 9783775156349)
    Tim Townsend

    Letzte Begegnungen unter dem Galgen

     (9)
    Aktuelle Rezension von: gusaca
    Der amerikanische Militärseelsorger Henry Gerecke begleitet führende Nazigrößen seelsorgerisch während der Nürnberger
    Gerichtstage zwischen 1945 und 1946 .

    Dieses Sachbuch schildert das LEben dieses Henry Gereckes von 
    1918 bis 1946. Dabei erfährt der LEser einiges über GEreckes Vorgeschichte und die GEschehnisse des zweiten Weltkrieges aus
    amerikanischer Sicht.
    Dabei springt der Autor häufig in der ZEitebene hin und her, so das man beim LEsen sehr aufpaßen muß den Faden nicht zu verlieren.
    Außerdem kommt es sehr oft zu einer Art Aufzählung von historischen Fakten und persönlichen Erlebnissen , die sich schlagauf Schlag aneinanderreihen, so das das LEsen oft sehr anstrengend ist.
    Erst in der Mitte des Buches gelangt man zu den Nürnberger Prozessen, die ja eigentlich das zentrale Thema dieses Buches darstellen.
    Von der sachlichen Seite her , liefert das Buch eine Unmenge an Informationen, die sicherlich zum Verständnis des Prozeßverlaufes wichtig sind, aber für den LEser nicht immer gut lesbar aufbereitet werden.
    Auch kommt mir persönlich der KOnflikt der VErgebung viel zu kurz.
    Einige der Nazigrößen nähern sich scheinbar durch Gereckes Bemühungen dem christlichen Glauben wieder an und nehmen vor ihrer VErurteilung das Abendmahl entgegen.
    Der MEnsch kann ihnen ihre Taten nicht verzeihen, Gott schon.
    Es ist natürlich interessant die persönliche und emotionale Seite der führenden Naziköpfe kennenzulernen. Aber geben sie wirklich ein wahres BIld ihrer eigenen Meinung wieder?
    Manche lügen ganz bewußt während des Prozeßes, warum sollten sie GErecke die Wahrheit sagen?
    Aber Gott können sie ja schließlich nicht belügen und sich selber auch nicht.
    DAs Buch ist durch die große Informationsmenge ersteinmal erschlagend, durch die Gräueltaten der NAzis bedrückend und fürchterlich, aber durch die BErichterstattung GEreckes  auch sehr gefühlvoll und menschlich.
    Der Punktabzug kommt in erster LInie durch den Schreibstil, der mir persönlich zu sprunghaft und aufzählend ist.
    Der persönliche Vorgeschichte GEreckes wird am Anfang zuviel Raum gegeben.
    Gut finde ich ,das GErecke sich nicht anmaßt selber zu urteilen.
    Seine eigenen BEweggründe werden verständlich erklärt. Am Ende wird nochmal  der Aspekt der VErgebung von verschiedenen Seiten beleuchtet. Ein tiefbewegendes Buch, das die Nürnberger Prozesse von der menschlichen Seite her angeht.


  2. Cover des Buches Die geliehene Schuld (ISBN: 9783453428386)
    Claire Winter

    Die geliehene Schuld

     (159)
    Aktuelle Rezension von: Marina_Prokopp

    Berlin, 1949: Vera Lessing hatte es in den letzten Jahren nicht leicht: Der 2. Weltkrieg hat ihr ihren Mann und ihre Eltern genommen und jetzt liegt Deutschland in den Trümmern und ist mitten in der Nachkriegszeit. Gemeinsam mit ihrem Jugendfreund und Kollege Jonathan arbeitet sie bei einer Zeitung. Plötzlich stirbt Jonathan in Köln, er wollte dort etwas für seinen aktuellen Artikel recherchieren. Die Polizei geht von einem Unfall aus, aber Vera glaubt, dass mehr dahintersteckt. Als sie seine Unterlagen und eine Nachricht von ihm bekommt, die er kurz vor seinem Tod abgeschickt hatte, ist ihr klar, dass Jonathan an einer großen Sache dran war. Sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und folgt seinen Spuren, die sie in die Vergangenheit und in Gefahr bringen ... 

    Die Autorin Claire Winter hat mit „Die geliehene Schuld“ wieder ein sehr packendes, vielseitiges, facettenreiches und emotionales Buch geschrieben. Der Roman fesselt von der ersten Seite und lässt bis zum Schluss nicht mehr los. Die Geschichte spielt in Deutschland in der Nachkriegszeit und die Autorin hatte die Lebensumstände der Menschen greifbar dargestellt und ihr bildhafter Schreibstil erweckt das Gefühl, dass man direkt dabei ist. In dem Buch wechseln die Zeiten, mal ist man in der Gegenwart und manchmal ein paar Jahre zurück in der Vergangenheit. Das sorgt aber nicht für Verwirrung, sondern macht das Buch noch ergreifender, emotionaler und tiefgründiger, da man den Verlauf der Geschichte immer wieder aus anderen Augen und Blickwinkel betrachten kann. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und verknüpft ihre fiktive Erzählung mit realen Geschehnissen. 

  3. Cover des Buches Nürnberger Tagebuch (ISBN: 9783596218851)
    Gustave M. Gilbert

    Nürnberger Tagebuch

     (7)
    Aktuelle Rezension von: sabatayn76

    ‚Als Psychologe interessierte es mich natürlich, herauszufinden, was Menschen dazu gebracht hat, sich der Nazi-Bewegung anzuschließen und all das zu tun, was sie getan hatten.

    Meine Befragung von Kriegsgefangenen und deutschen Zivilisten hatte sich als erfolglos erwiesen. Die kleinen Leute beteuerten, daß sie keinerlei Mitverantwortlichkeit trügen und nur ihren Führern gehorcht hätten, die sie verraten hatten. Diese Führer befanden sich nun im Nürnberger Gefängnis, und das war auch der Ort, an den es mich zog. Glücklicherweise konnte ich für den Übersetzer des Gefängniskommandanten einspringen und wurde daraufhin auch zum Gerichtspsychologen für die Dauer des Prozesses ernannt.‘ (Seite 9)

    Gustave Mark Gilbert pflegte täglich engen Kontakt mit den Angeklagten des Nürnberger Hauptkriegsverbrecher-Prozesses, d.h. mit Hermann Göring, Joachim von Ribbentrop, Rudolf Heß, Ernst Kaltenbrunner, Alfred Rosenberg, Hans Frank, Wilhelm Frick, Fritz Sauckel, Albert Speer, Hjalmar Schacht, Walter Funk, Franz von Papen, Konstantin von Neurath, Baldur von Schirach, Arthur Seyß-Inquart, Julius Streicher, Wilhelm Keitel, Alfred Jodl, Karl Dönitz, Erich Raeder und Hans Fritzsche.

    In ‚Nürnberger Tagebuch‘ berichtet Gilbert detailliert vom Prozesstagebuch, von den Reaktionen der Angeklagten auf die Konfrontation mit den Verbrechen der Nationalsozialisten, von der Verteidigung der einzelnen Angeklagten sowie von den einzelnen Urteilen. Er stellt jedoch auch die verwendete psychologische Testbatterie vor, berichtet von Ergebnissen der Intelligenztests und macht in seinen Ausführungen die Verleugnung und Verharmlosung der Verbrechen sowie die Abwehr von Schuld deutlich.

    ‚Nürnberger Tagebuch‘ bietet tiefe Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der Angeklagten und zeigt zudem psychopathologische Auffälligkeiten sowie die Leugnung von jeglicher Verantwortung für die begangenen Verbrechen. Damit stellt Gilberts Buch ein besonders wertvolles und wichtiges Zeitdokument dar und ist für mich, die sich bereits sehr intensiv mit dem Dritten Reich beschäftigt hat, eines der besten und bemerkenswertesten Bücher zum Thema.

    Als besonders interessant empfand ich alle Textstellen, die sich mit Göring und Speer auseinandersetzen und die deren Gedanken und Gefühle wiedergeben, weil Göring und Speer meiner Meinung nach die spannendsten Personen im Prozess waren, psychopathologisch und psychologisch von allen Angeklagten am faszinierendsten sind.

    ‚[...] ich fürchte, zwölf Jahre Hitlerismus haben das moralische Rückgrat unseres Volkes gebrochen.‘ (Seite 430)

  4. Cover des Buches Glückskinder (ISBN: 9783453424067)
    Teresa Simon

    Glückskinder

     (139)
    Aktuelle Rezension von: Abby1810

    Das Buch beginnt mit einem spannenden und gleichzeitig furchtbaren Prolog über eine versteckte Jüdin, die gezwungen ist die Identität einer ermordeten Frau zu übernehmen. 

    Ich. Bin. Griet. Van. Mook. Ich. Werde. Leben. Diesen Satz wiederholt die Insassin des Konzentrationslagers Giesing. Sie und viele andere Frauen befinden sich auf dem Weg nach Wolfratshausen. Getrieben von den Aufseher*innen müssen die Frauen mit letzter Kraft den mehrtägigen Marsch über sich ergehen lassen. Dabei macht Griet sich nicht nur um sich selber Sorgen, denn ihre Freundin Lenni ist offenbar schwer erkrankt, hat hohes Fieber und ist auch noch schwanger. Als Griet glaubt die Freundin für immer zu verlieren, rennt sie auf die befreienden amerikanischen Soldaten zu und bittet um Hilfe. Dabei lernt sie den Soldaten Dan kennen und es entwickelt sich eine schöne Freundschaft. 

    Die junge Antonia, ihre Mutter und ihre jugendliche Schwester Bibi haben den Krieg überlebt und wohnen zusammen mit anderen Familienmitgliedern bei ihrer vornehmen Tante Vev. Der Alltag ist hart, Hunger und Not stehen an der Tagesordnung, Toni ist aber eine starke Frau mit einem intelligenten Durchsetzungsvermögen. Die Angst um den Vater und Bruder, die sich noch im Krieg befinden ist groß und schwer auszuhalten. Als sie eines Tages mit der Bäckerin einen Tauschhandel verhandelt, lernt sie den charmanten und charismatischen Louis kennen. Dieser scheint wie aus einer anderen Welt zu sein und beeindruckt Toni mit seiner Art. 

    Beide Frauen kämpfen ums Überleben. Als dann Griet zu Tonis Familie in München zwangsweise einquartiert wird, sind alle Beteiligten erstmal sprachlos und wütend. 

    Aber bleibt die Stimmung in der Ismaninger Straße auf Dauer so negativ? Wird Lenni wieder gesund, und kann Griet das erlebte hinter sich lassen und ein neues Leben beginnen? 

    Teresa Simon schreibt wunderbar bildlich, ausdrucksstark und atmosphärisch. Ich war von Beginn an mittendrin und die Geschichten beider Frauen haben mir sehr gut gefallen. Die lebendige Erzählung der Nachkriegszeit mit all den Entbehrungen und dem täglichen Kampf um Nahrungsmittel ist authentisch und sehr gut recherchiert. Auch die Spannung kommt hier nicht zu kurz und man fiebert regelrecht mit. Das Buch hat mir ausgesprochen gut gefallen, ich konnte es kaum aus den Händen legen. Daher absolute Leseempfehlung. 

  5. Cover des Buches "Und morgen gibt es Hitlerwetter!" - Alltägliches und Kurioses aus dem Dritten Reich (ISBN: 9783730605172)
    Hans-Jörg Wohlfromm

    "Und morgen gibt es Hitlerwetter!" - Alltägliches und Kurioses aus dem Dritten Reich

     (5)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Sehr kritisch und teils vergleichend mit der Neuzeit, zeigt das Buch auf, mit welcher Raffinesse hier alle Bereiche des Lebens durchdrungen wurden, was alles auf den Kopf gestellt war und wie tief es sich in Bewusstsein der Menschen eingrub. 

    Ein Feuerwerk von Informationen!

  6. Cover des Buches Görings Plan (ISBN: 9783869134208)
    Jan Beinßen

    Görings Plan

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Soeltjer
    Gute Story. Fesselnd geschrieben, aber leider ein enttäuschendes Ende!
  7. Cover des Buches Der Nürnberger Prozeß (ISBN: 9783462048377)
    Joe J. Heydecker

    Der Nürnberger Prozeß

     (7)
    Aktuelle Rezension von: sabatayn76
    Inhalt:
    Joe J. Heydecker war einer der wenigen deutschen Berichterstatter beim Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärtribunal in Nürnberg und schrieb zusammen mit Johannes Leeb das bereits 1958 erstveröffentlichte Standardwerk 'Der Nürnberger Prozess', das nun zum 70. Jahrestag als überarbeitete Neuausgabe erschien.

    In 'Der Nürnberger Prozess' werden die Suche nach den Kriegsverbrechern, ihre Inhaftierung, die einzelnen historischen Stationen zwischen Hitlers Machtergreifung im Jahre 1933 und der Kapitulation Deutschlands im Jahre 1945, der Prozessverlauf, die Aussagen der Angeklagten und die Urteilsverkündung detailliert behandelt und zudem erklärt, wie das jeweilige Urteil zustande kam.

    Mein Eindruck:
    Ich habe mich schon sehr intensiv mit dem Dritten Reich beschäftigt und mich deshalb sehr auf die umfangreichen Schilderungen über den Nürnberger Prozess gefreut. Meine Erwartungen an das Buch wurden nicht enttäuscht, und ich habe durch die Lektüre viel Neues gelernt und spannende Einblicke in bislang unbekannte Aspekte in der Geschichte des Dritten Reiches erhalten.

    Der Prozess wird im Buch minuziös wiedergegeben: die Räume, die Personen, die Anklagepunkte, die Urteile, die einzelnen Geschehnisse beim Prozess, die historischen Ereignisse und die Zusammenhänge werden im Detail geschildert, wodurch man sich als Leser beinahe als Zeuge fühlt, dem Prozess fast als Zuschauer und Zuhörer beiwohnt. Mir haben die lebendigen Beschreibungen mit den vielen Dialogen und Zitaten sehr gut gefallen, und sie haben mein Wissen um das Dritte Reich noch intensiviert.

    An den über 700 Seiten liest man auch als schneller Leser eine ganze Weile, zumal das Buch inhaltlich zeitweise so dicht ist, dass man meiner Meinung nach kaum mehrere Kapitel am Stück lesen kann.

    Besonders faszinierend und fesselnd fand ich den Abschnitt 'Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte', der einem klar vor Augen führt, was Hitlers Sieg für Deutschland, Europa und die Welt noch bedeutet hätte. Auch die Fotografien und den Anhang mit dem Wortlaut von zusätzlichen Originaldokumenten, der Zeittafel, der umfangreichen Bibliografie und dem hilfreichen Register fand ich gelungen.

    Mein Resümee:
    Im Buch finden Sie wahrscheinlich alles, was Sie über den Nürnberger Prozess wissen wollen. Sehr empfehlenswert!
  8. Cover des Buches Das Zeugenhaus (ISBN: 9783641153403)
    Christiane Kohl

    Das Zeugenhaus

     (3)
    Aktuelle Rezension von: KateDakota
    Ich wurde auf dieses Buch aufmerksam, durch den gleichnamigen Film, der vor einiger Zeit im ZDF gezeigt worden ist.

    Obwohl ich mich schon seit vielen Jahren mit der Geschichte der NS-Zeit befasse und auch viele Bücher zum Thema gelesen habe, war mir der Begriff "Zeugenhaus" und was sich dahinterverbirgt kein Begriff, glaubte sogar noch nie davon gelesen zu haben. Doch in einem Buch über die Nürnberger Prozesse, dass ich vor vielen Jahren gelesen hatte, fand ich einen kurzen Hinweis darauf. Die Info war aber so spärlich, dass ich sie wohl wieder vergessen habe.
    Das Thema an sich ist ein faszienierendes. Da beschlagnahmen die amerikanischen Besatzer ein Privathaus und bringen dort Zeugen unter, die bei den Nürnberger Prozessen gegen die Parteigrößen der NSDAP aussagen sollten. Das mag auf den ersten Blick nicht ungewöhnlich sein, aber wenn man sich das Gästebuch des Hauses anschaut, staunt man schon, wen man da hat zusammen unter einem Dach leben lassen. Denn unter den Zeugen befanden sich nicht nur Opfer, wie z.B. ehemalige KZ-Insassen, sondern auch Nazis, die selbst Dreck am Stecken hatten, von deren Aussage man sich aber versprach, dass durch sie die noch größeren Kriegsverbrecher ihre gerechte Strafe bekommen würden. Damit die Lage im Haus bei dem Aufeinandertreffen solcher Gegensätzlichkeiten nicht womöglich eskalierte setzte man dort eine Hausdame ein, zunächst eine ungarische Gräfin, die für eine angenehme Athmoshäre sorgen sollte. So weit so gut!
    Die Autorin hatte Einblick in beide Gästebücher dieses Hauses und sie verwendete unzählige der Namen, die man dort lesen kann auch in ihrem Buch, bei dem ich bis zum Schluss nicht wusste, ob es eher ein Roman oder doch nur eine Dokumentation ist. Meiner Meinung nach hat sie da ein wenig übertrieben. Zwar hat man viele interessante Details zu den Bewohnern erfahren, aber es wäre besser gewesen, sie hätte sich auf einige Personen konzentriert, so wie es im Film später geschehen ist. Man fühlte sie während der Lektüre manchmal erschlagen von den vielen Einzelheiten, dabei hätte ich viel lieber noch etwas über das tägliche Miteinander dieser Menschen erfahren, doch da wird sich die Recherche vermutlich schwierig gestaltet haben. Negativ aufgefallen sind mir auch des Öfteren Wiederholungen, z.B. dass Henriette von Schirach auffallend rotes Haar gehabt hat und dass Rudolf Diels, der ehemalige Gestapo-Chef ein Weiberheld war. Außerdem hieß der bekannte Industrielle der ebenfalls in Nürnberg angeklagt wurde nicht Alfred sondern Alfried Krupp von Bohlen und Halbach. Ist jetzt vielleicht Pfennigfuchserei, aber ich finde, dass man gerade bei solchen Büchern Genauigkeit an den Tag legen muss und es fiel mir ins Auge, weil der Name gleich zweimal falsch auftauchte.
    Noch ein Wort zum Cover: Ich hätte nicht eine Abbildung aus dem ZDF-Film gewählt, auch wenn sich so vielleicht das Buch besser verkaufen lässt. Die Rolle der Gräfin Kalnoky spielt Iris Berben in der Verfilmung und hier hat man sich eindeutig nicht an die historischen Vorgaben gehalten. Denn die echte Gräfin war eine noch recht junge Frau, die gerade ihr viertes Kind bekommen hatte. Ich fand die Berben gut im Film, aber als ich das Buch gelesen habe, hätte ich mir im Nachhinein gewünscht, dass man das wahrheitsgetreuer wiedergegeben und nicht der Berben eine weitere große Rolle, die sie eigentlich gar nicht braucht, auf den Leib geschrieben hätte. Aber das nur so am Rande!

    Fazit: Das Buch ist informativ, aber an manchen Stellen ein wenig verwirrend!

  9. Cover des Buches Das Schloss der Schriftsteller (ISBN: 9783406791451)
    Uwe Neumahr

    Das Schloss der Schriftsteller

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Snowbird

    Von November 1945 bis Oktober 1946 fand in Nürnberg nichts Geringeres als der Hauptkriegsverbrecherprozess gegen die Nazis statt. Da ist es nicht verwunderlich, dass sich die Crème de la Crème der schreibenden Zunft – Journalist*innen, Schriftsteller*innen, Kriegsberichterstatter*innen – in beeindruckend großer Zahl eingefunden hatte, um zu berichten. Dies war der erste Prozess in der Geschichte, bei dem der Rechtsgrundsatz nicht galt, dass niemand nach Gesetzen vor Gericht gestellt werden darf, die es zum Zeitpunkt der Tat noch nicht gab (S. 48). Dort begegneten sich bekannte und noch völlig unbekannte Autor*innen: Martha Gellhorn, John dos Passos, Erich Kästner, Willy Brandt, Marcus Wolf, Rebecca West, Erika Mann, Golo Mann, Elsa Triolet und viele mehr. Die meisten von ihnen waren im von den Alliierten konfiszierten Schloss der Famile von Faber-Castell, weltbekannt für ihre Bleistiftproduktion, untergebracht. Was vornehm klingt, war allerdings alles andere als luxuriös, das Schloss erwies sich als Massenunterkunft mit von vielen beklagter schlechter Verpflegung und unzureichenden hygienischen Verhältnissen. Wer es sich leisten konnte, logierte im Grand Hotel in Nürnberg. Die deutschen Pressevertreter*innen betraf das nicht, denn die mussten sich ihre Unterkünfte selbst suchen, was dem Fraternisierungsverbot geschuldet war. Bemerkenswert ist, dass das Gros der Reporter weiblichen Geschlechts war, ganz entgegen dem Prozess selbst, der über Chefankläger, Richter, Verteidiger, Zeugen und Angklagte männlich dominiert war. Auffällig auch, dass sich unter den 139 geladenen Zeugen lediglich 3 Juden befanden. Der Holocaust war nicht der Hauptbestandteil der Anklage (S. 24). Die menschliche Vorstellungskraft reichte zu jenem Zeitpunkt nicht aus, um dessen unermessliches Ausmaß erfassen zu können, man hielt die Berichte sowjetischer Zeugen für übertrieben und befürchtete, dass die Aussagen jüdischer Zeugen aus Rache unkorrekt ausfallen könnten und wenig zuverlässig seien – aus heutiger Sicht, mit heutigem Kenntnisstand absolut unfassbar. Dies sind nur ein paar wenige Fakten, die ich durch die Lektüre dieses Buches gelernt habe. Sehr gerne würde ich detaillierter auf noch mehr Punkte eingehen, doch damit würde ich hier den Rahmen sprengen.


    Das Buch ist so konzipiert, dass etwa 15 der Berichterstatter*innen ein eigenes Kapitel eingeräumt wird, in dem es um ihre Haltung zum Prozess, zu den Deutschen, um ihre Rolle bzw ihr Schicksal während des Krieges und um ihren persönlichen Lebensweg inklusive Wegbegleiter geht. Damit wählt der Verfasser eine sehr multiperspektivische Sichtweise, denn die Bewertungen über den Prozess, die Haltung zu den Deutschen und die Vorstellungen, wie es mit Deutschland weitergehen sollte, waren zum Teil sehr konträr. Diese vielen Sichtweisen, alle für sich gut begründet und nachvollziehbar, haben die Lektüre für mich spannend gemacht. Interessant ist auch, dass der Prozess teilweise als sehr langweilig empfunden wurde, stundenlanges Vorlesen von vielen Seiten Aktenmaterial in trockenem Amtsdeutsch war nichts, was die Reporter*innen für ihre Berichterstattung verwerten konnten. Die Konsequenz war, dass einige Verfasser*innen von mehr oder weniger dichterischer Freiheit Gebrauch machten, um ihre Texte interessanter und spektakulärer zu gestalten. Einige hatten ganz andere Probleme, Willy Brandt zum Beispiel, der als norwegischer Journalist anwesend war, konnte nicht nach Oslo kabeln, weil es keine direkte Verbindung gab, sondern musste den Umweg über London nehmen. Demzufolge erschienen seine Berichte mit drei Tagen Verspätung in den norwegischen Zeitungen, damit hatte er ein Aktualitätsproblem, dass er über seine Art des Berichtens lösen musste. Die Beiträge der sowjetischen Journalisten durchliefen die Zensur, denn die sowjetische Führung hatte kein Interesse daran, ihrem Volk alle Informationen zugänglich zu machen, zu ähnlich waren die Verbrechen der Nazis ihren eigenen politischen Praktiken. 


    Das Buch ist populärwissenschatlich geschrieben und sehr unterhaltsam zu lesen. Wer „Februar 33“ von Uwe Wittstock oder „Liebe in Zeiten des Hasses“ von Jörg Illies mag, kommt hier auf seine Kosten. Es lohnt sich, das Buch mit dem Bleistift zu lesen und sich Notizen zu machen, weil es eine Fülle von Informationen birgt, die man sonst allzu schnell wieder vergisst, und das wäre schade. Es gibt sehr viele Verweise auf die schriftstellerischen Prozesse der Journalist*innen, und ich habe große Lust bekommen, mich mit einigen dieser Autor*innen in Zukunft noch eingehender zu befassen, auch das ist eine Leistung dieses Buches. Obwohl die Lektüre aufgrund es behandelten Themas nicht immer Freude macht, sondern ganz im Gegenteil stellenweise sehr schwer verdaulich ist, habe ich das Buch sehr gerne gelesen und es hat mir großen Wissenszuwachs beschert. Uneingeschränkte Leseempfehlung!


  10. Cover des Buches Das Schloss der Schriftsteller: Nürnberg ´46. Treffen am Abgrund (ISBN: B0BTJB15S1)
  11. Cover des Buches Vernichten und Heilen (ISBN: 9783351025144)
  12. Cover des Buches Drittes Reich (ISBN: 9783817485673)
  13. Cover des Buches Konzentrationslager Dokument F 321 für den Internationalen Militärgerichtshof Nürnberg (ISBN: 9783861500124)
  14. Cover des Buches Rückkehr nach Lemberg (ISBN: 9783596298884)
    Philippe Sands

    Rückkehr nach Lemberg

     (6)
    Aktuelle Rezension von: SusanneEichholz

    Auf einer Reise durch viele Länder spürt Philippe Sands Zeitzeugen auf und verbindet die Geschichte seiner eigenen Familie mit den Geschehnissen der Nazizeit. Selbst für Nicht-Juristen ist der Text inhaltlich gut nachvollziehbar, wenn auch das grauenhafte Vorgehen gegen die jüdische Bevölkerung und die schockierende Leugnerei der Täter in den Nürnberger Prozessen kein leichter Stoff sind. Es lohnt sich, die Zeit in dieses umfangreiche Geschichts- und Rechtsbuch zu investieren und die Ergebnisse der jahrelangen Recherchearbeit zu lesen.

  15. Cover des Buches Der Jahrhundert-Prozeß; Die Motive d. Richter v. Nürnberg. Anatomie e. Urteilsfindung (ISBN: B0028Y6SO8)
  16. Cover des Buches Konzentrationslager Dokument F 321 für den Internationalen Militärgerichtshof Nürnberg. (ISBN: B0020ICUWQ)
    Peter [Hrsg.] Neitzke

    Konzentrationslager Dokument F 321 für den Internationalen Militärgerichtshof Nürnberg.

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Eine erschreckende Aneinanderreihung von Zitaten ehemaliger KZ-Häftlinge. Ungefiltert und direkt bekommt der Leser einen Eindruck, wie das Leben der NS-Opfer wirklich war. Ich habe dieses Buch im Rahmen meiner Facharbeit gelesen und muss sagen, dass ich bisher kein anderes Buch zur Thematik gelesen habe, dass mich derart in die Lage versetzt hat, mir ein Bild vom Lageralltag und den vorherrschenden Schrecken zu machen.
  17. Cover des Buches Fischer Abiturwissen Geschichte (ISBN: 9783596156061)
    Hermann Stadler

    Fischer Abiturwissen Geschichte

     (4)
    Aktuelle Rezension von: lilli2405
    In dieser Abituhilfe ist meiner Meinung nach alles sehr gut und anschaulich erklärt. Es gibt zu Beginn jedes Themas ein Tabelle die schon mal im voraus die wichtigsten Ereignisse zeigt.
  18. Cover des Buches Der Nationalsozialismus vor Gericht (ISBN: 9783596135899)
  19. Cover des Buches Das Urteil von Nürnberg (ISBN: 9783932234194)
  20. Cover des Buches Der Jude und das Mädchen (ISBN: 9783442129683)
    Christiane Kohl

    Der Jude und das Mädchen

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Bin ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht. Hätte mehr erwartet.
  21. Cover des Buches Das Zeugenhaus (ISBN: 9783442158546)
    Christiane Kohl

    Das Zeugenhaus

     (6)
    Aktuelle Rezension von: tragalibros

    Ein wichtiges Dokument über den Zusammenbruch des 3. Reiches und die Aufarbeitung der NS-Diktatur. Im November 1945 beginnt in Nürnberg der Prozess gegen die hohen Repräsentanten der NS-Diktatur. Eine Villa am Stadtrand dient als Gästehaus für Zeugen der Anklage sowie der Verteidigung. Auf engstem Raum treffen Schuldige, Mitläufer, Opfer und solche, die sich immer arrangieren, aufeinander. Christiane Kohl recherchierte die ungeheuerlichen Vorgänge im Haus und erzählt hautnah von der dramatischen Verstrickung jedes Einzelnen in jenem Augenblick, als die Welt über Deutschland zu Gericht saß.

    ...soweit der Klappentext.
    Da ich mich sehr für deutsche Geschichte interessiere und dieses Buch vielversprechend und interessant klang, habe ich es mir gekauft.
    Aber leider hatte ich etwas anderes erwartet. Zwar werden in der Zusammenfassung "ungeheuerliche Vorgänge" und "dramatische Verstrickungen" erwähnt, aber ich konnte weder das eine noch das andere beim Lesen finden. Nun gut, es handelt sich um ein Sachbuch und sollte daher, wie der Name schon sagt, sachlich gehalten werden, trotzdem hätte ich mir mehr Einblick gewünscht, was die Gespräche und den sozialen Umgang in der Villa betrifft. Hier bleibt die Autorin eher vage und konzentriert sich mehr auf die Hausdame Gräfin Kálnoky, die einige Jahre die Leitung der Villa innehatte. Ich vermute aber, dass gerade die Begegnungen der Täter und Opfer viele Leser interessieren würde.
    Auch bei den Prozessen selbst, gab dieses Buch für mich zu wenig Informationen. Verurteilungen wurden nur kurz erwähnt und die Ausführung derselben fast unter den Tisch fallengelassen.

    Christiane Kohl erwähnt zwar immer wieder, dass es schwer gewesen sei die genauen Ereignisse im Zeugenhaus zu rekonstruieren, andererseits nennt sie viele Zeitzeugen und vorübergehende Besucher dieses Hauses, sodass man hier vielleicht doch mehr Informationen über den zwischenmenschlichen Kontakt der Bewohner hätte zusammentragen können.
    Als Pluspunkt möchte ich aber die Bilder nennen, die dem Buch angefügt sind. Dadurch war es möglich, den erwähnten Personen ein Gesicht zu geben.
    Auch das Nachwort der Autorin war ein guter und vor allem aufschlussreicher Abschluss. Darin gibt sie noch einige Informationen über das weitere Leben der Bewohner des Zeugenhauses und bedankt sich bei allen Zeitzeugen und deren Nachkommen, die ihr bei der Recherche halfen und sich an diese Zeit erinnert haben.

    Mein Fazit:
    Ich bin von der Lektüre leider etwas enttäuscht und hätte mir viel mehr Informationen erhofft.
    Daher gibt es drei Sterne und ein "Gut".

  22. Cover des Buches Die kalte Amnestie (ISBN: 9783548607481)
  23. Cover des Buches Begegnung mit einem Mörder – Die vielen Gesichter des Adolf Eichmann (ISBN: 9783862311262)
    Jochanan Shelliem

    Begegnung mit einem Mörder – Die vielen Gesichter des Adolf Eichmann

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Es gibt wenige (Sach-)Hörbuchproduktionen, die Sachthemen historisch exakt vermitteln. In abgetrennten Blöcken wird die Geschichte um Eichmann erzählt. Zunächst seine Einbindung in das NS-System; dann - nach 1945 - seine Flucht nach Argentinien, von wo aus er mit einer Hand voll Altnazis eine ideologische und politische "Rückeroberung" Deutschlands starten will. Dabei entstehen Tondokumente und Schriftstücke, die später - stückchenweise - nach Deutschland gelangen und dort schließlich mit zur Ergreifung (und Aufbau der Anklage gegen Eichmann) durch den Mossad führen. Lang widmet sich der Autor des Feature den Verhörprotokollen durch die Israelis. Zu hören, wie sich Eichmann in der intelligenten Verhörweise verstrickt, ist erschütternd; wie er seine Mitwisserschaft und aktive Teilnahme leugnet, wie er sich als bloßen Vollstrecker, aber eben nicht als Ideologen der Nazis darzustellen versucht - und sich doch im Laufe des eigenen Verhörs ad absurdum führt. Hinzutreten die aus den argentinischen Exil gesammelten Schrift- und Tondokumente, die Eichmann der Lüge bezichtigen und stattdessen klar das Bild entstehen lassen, wonach Eichmann sehr wohl ideologisch klar den Nazis verpflichtet war und sogar aus eigenem ideologischen Antrieb Tötungsverfahren anordnete, durchorganisierte, Schießbefehle ausgab. Erst nach dem Krieg, bei den Israelis, denkt er doch tatsächlich, durch Leugnen sich aus der Schlinge lösen zu können, die sich sachte um seinen Hals zu legen beginnt, als der Prozess in Gang kommt. -- Zuletzt nimmt das Feature den eigentlichen Prozess und die vielen (sehr erschreckenden und erschütternden) Zeugenaussagen von überlebenden KZ-Häftlingen in den Focus, verbunden mit Eichmanns Aussagen hierzu im Prozess. Das Feature berücksichtigt den aktuellen Forschungsstand; eine aktuell an den weit verstreuten und unsortierten Unterlagen forschenden Historikern wird immer wieder in das Feature eingebunden, bringt einen objektiven Blick und weitere Fakten in die Handlung. Sehr gut gemacht, unglaublich informativ und neben Hannah Arendts Die Banalität des Bösen eine sehr gute - anspruchsvolle - Einführung in dieses makabre und erschütternde Thema.
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