Bücher mit dem Tag "obdachlosigkeit"
177 Bücher
- Timur Vermes
Er ist wieder da
(3.400)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraWas macht eigentlich schwarzen Humor aus? Zuallererst ein Thema, das von der Allgemeinheit als negativ und ernst zu nehmen erachtet wird wie beispielsweise Krieg, Verbrechen, Konflikte, Krankheit oder Tod. Dieses Thema wird dann auf makabre Art und Weise banalisiert, in das heutige Zeitgeschehen gerückt und am besten löst dies dann noch eine hitzige Diskussion darüber aus, wo die Grenzen des guten Geschmacks liegen. Und bei welcher Figur wäre die Debatte nicht kontroverser und würde mehr Aufsehen erregen als Adolf Hitler? Das alles scheint, zumindest grob zusammen gefasst, das Geheimnis von Timur Vermes‘ Politsatire „Er ist wieder da“ aus dem Jahr 2012 zu sein. Der Debütroman hielt sich über 90 Wochen lang auf der Spiegel-Bestsellerliste, davon 20 Wochen auf Platz eins, wurde in 38 Sprachen übersetzt, das Hörbuch verkaufte sich 300.000 Mal und 2015 kam die Verfilmung mit deutschen Schauspielern wie Katja Riemann, Christoph Maria Herbst, Michael Kessler und Oliver Masucci als Hitler in die Kinos. Die Frage, die uns Lesern hier gestellt wird heißt: Steckt in uns nicht noch immer ein bisschen Hitler?
30. August 2011: Adolf Hitler erwacht auf einer Wiese in Berlin Mitte. Seine letzte Erinnerung ist die an den Führerbunker. In verdreckter Uniform sucht er den Weg zur Reichskanzlei, um den Krieg weiterführen zu können, bis er auf einer Tageszeitung das aktuelle Datum liest. Schnell macht er mit seiner Optik, aber vor allem seinem unverkennbaren Auftreten auf sich aufmerksam. Doch die Leute halten ihn für einen brillanten Komiker und so kommt er schnell in die Medien, die er dafür nutzen will, das politische Regime wieder an sich zu reißen und da weiterzumachen, wo er 1945 aufgehört hat.
Wer sonst sollte die Geschichte erzählen, als der Führer persönlich in der Ich-Perspektive und im Präteritum? Auch die 36 Kapitel auf fast 400 Seiten sind wie damals üblich in römischen Zahlen geschrieben. Besonders gut gestaltet sind auch die „Bild“-Zeitungsartikel, die im Buch abgedruckt sind und vom „irren Youtube-Hitler“ handeln. Nach einem Prolog, in dem Hitler über seine erschreckende Zukunftsvorstellung Deutschlands nach seinem vermeintlichen Suizid 1945 sinniert, beginnt seine Karriere in Berlin. Er ist der ganz typische Hitler, so wie ihn sich die meisten Deutschen vorstellen: narzisstisch, exzentrisch, laut, berechnend und natürlich rassistisch und antisemitisch. Sprachlich erweist er sich gleichermaßen als facettenreich, wie einfach: Er verwendet zahlreiche Metaphern und Vergleiche, die vor Pseudologik und Scheinkausalitäten nur so strotzen und redet in einem harschen Ton mit seinem Umfeld, eben so wie man es aus seinen politischen Reden im Dritten Reich kennt. Regelmäßig fallen Floskeln wie „man muss“, „deutsche Volksgenossen“, „ich habe immer“ oder „jüdischer Bolschewismus“.
Trotz seiner rednerisch berüchtigten Qualitäten wird er gleichermaßen als Tollpatsch dargestellt. So versucht er ans Handy zu gehen ohne dabei abzuheben und ignoriert die Tatsache, dass es nach wie vor klingelt als hätte er noch nie telefoniert, was definitiv falsch ist. Er bezeichnet zudem, obwohl er es mehrfach korrekt hört, die Computermaus als „Mausgerät“ oder das Internet als „Internetz“. Am Anfang mag dies ja noch ganz lustig sein, aber dass er das konsequent bis zum Schluss durchzieht, lässt ihn dümmer wirken, als er tatsächlich war, auch wenn dies wünschenswert gewesen wäre.
Der Humor entsteht aber auch zum anderen und größtenteils dadurch, dass er in Dialogen permanent an seinen Gesprächspartnern vorbeiredet. Während er seine Aussagen absolut ernst meint, gehen die Berliner davon aus, dass er einfach ein genialer Komiker sei, der niemals aus seiner Rolle falle, ein sogenannter Method-Actor. Sobald es zu einer Auflösung des Geschehens zwischen beiden Parteien kommen könnte, wird der Dialog dem Humor zuliebe in eine andere Richtung gelenkt, was manchmal zu inszeniert erscheint. Hitler selbst scheint naiverweise nicht einmal auf die Idee zu kommen, dass die Menschen ihn selbstverständlich nicht für den echten Diktator aus dem Zweiten Weltkrieg halten, obwohl seitdem inzwischen schon fast 70 Jahre vergangen sind und er theoretisch schon 122 Jahre alt sein müsste. Das mag zwar unlogisch sein, aber genauso unlogisch ist es, dass Hitler wiederaufersteht. Wer also von diesem Buch erwartet, dass es eine exakte und realistische Darstellung dieser „Was wäre, wenn…“-Hypothese ist, wird hier nicht zufrieden gestellt. Aber diese Intention steht ja auch nicht hinter „Er ist wieder da“.
Die für mich beste, witzigste und prägnanteste Szene im Buch ist, als Hitler mitsamt Kameramännern die NPD-Parteizentrale unangekündigt stürmt und den Vorsitzenden vorwirft eine grauenhafte Politik zu machen. Damit meint er selbstredend, sie seien ihm nicht extremistisch genug. Dass, wie fast jeder weiß, manche Rechtsextremisten auch heute noch den Holocaust leugnen, Stichwort: Ursula Haverbeck, erachtet der Protagonist als wahre Schande und Verleugnung seiner glorreichen Taten. Die Presse versteht dies jedoch als Kritik am Rechtsextremismus an sich und feiert den neuen Hitler. Gegenwind scheint dieser gekonnt in die Schranken zu weisen, somit wird die Zahl seiner Fans immer größer, wodurch sein Einfluss rasant zunimmt und er von einer lustigen Fernsehfigur immer weiter zur Bedrohung mutiert. Dementsprechend lässt auch der Humor nach dem NPD-Kapitel spürbar nach, was jedoch nicht nur an der reduzierten Zahl an Witzen liegt, sondern auch daran, dass sie stets nach etwa demselben Schema verlaufen und deswegen zu vorhersehbar werden. Ab der zweiten Hälfte lässt die Politsatire durch mauere Witze und dem schlecht umgesetzten Twist also leicht nach. Dieser kommt deutlich zu spät und leider nicht heftig genug.
Das Ende bleibt trotz einer Überraschung relativ offen, womit ich anfangs nicht gerechnet hätte, was aber durchaus Sinn ergibt. Dem Leser soll selbst überlassen werden, wie er mit Hitler umgehen möchte, um so das Schicksal Deutschlands selbst zu gestalten. Denn jeder von uns bestimmt die politische Zukunft des Landes.
Seit Charlie Chaplins „Der große Diktator“ aus dem Jahr 1940 muss Adolf Hitler immer wieder als Witzfigur herhalten. Wie gut ist also die von Timur Vermes? Und inwiefern ist es in Ordnung über einen Mann zu spaßen, der geschätzt etwa 80 Millionen Menschen den Tod gekostet hat? Ich finde es gut über Hitler, seinen Fanatismus und seine Weltanschauung zu lachen, denn so zeigt man, dass man ihm nicht ansatzweise Respekt zollt und gänzlich widerspricht. Man lacht ihn sozusagen regelrecht aus. Es ist jedoch nicht okay darüber zu lachen, was er unzähligen Menschen angetan hat oder dass nach dem Ersten Weltkrieg und in größter Not tatsächlich Menschen auf seine Versprechungen hereingefallen sind. Diese Menschen waren keine Dummköpfe, sie hatten enorme Existenzängste. Solange man also nicht aus Sympathie für Hitler oder aus Respektlosigkeit gegenüber der Opfer des Dritten Reiches lacht, ist es vollkommen legitim Rassisten lächerlich zu machen. Und auch Vermes‘ versteckte Frage, ob Hitler nicht immer noch unter uns lebt, kann ich bejahen. Wie sonst kann man sich ein peinliches Ergebnis von 7,4% für die AfD im nordrhein-westfälischen Landtag erklären? Bis zum Jahr 2017 existierte die Internetseite „afdodernpd.de“, die verschiedene Zitate zeigte, von denen man erraten sollte, ob diese von Politikern der AfD oder NPD gesagt wurden. Das war deutlich schwieriger, als man vermuten würde. Leider gibt es diese Seite inzwischen nicht mehr. Ihr seht: Er ist tatsächlich in Form von rechtspopulistischen Menschen wieder da, die es immer gegeben hat, aber jetzt gerade in Zeiten der Flüchtlingspolitik wie Unkraut aus dem Boden sprießen. Umso wichtiger finde ich Vermes‘ humorvollen und gelungenen Beitrag ein Zeichen gegen diese Leute zu setzen, anstatt zu schweigen, wie es 1933 im Dritten Reich passiert ist. Auch nach fünf Jahren hat die Politsatire nichts an ihrer Aktualität eingebüßt und trotz kleiner Schwächen kann ich dieses Buch und ganz besonders das Hörbuch jedem empfehlen, der mit schwarzem Humor und einer normalen politischen Gesinnung lebt. Ich gebe „Er ist wieder da“ vier von fünf Federn.
- Jussi Adler-Olsen
Schändung
(1.572)Aktuelle Rezension von: zickzackVizehauptkommissar Carl Mörck und sein Assistent Assad starten ihren zweiten Fall im Sonderdezernat Q. Es geht um den 20 Jahre alten Rorvig-Fall, als zwei Geschwister ermordet wurden. Der Verdacht fiel auf eine Schüler-Clique. Tatsächlich hat auch einer von ihnen gestanden und der Fall war abgehakt. Doch die Eltern, u. a. der Vater Polizist und hat Suizid begangen, konnten sich damit nie wirklich abfinden. Als Carl ermittelt, merkt er, dass es noch mehr Verbrechen gibt, die mit der Clique im Zusammenhang stehen, aber schnell wird ihm von oberster Stelle klargemacht, dass Ermittlungen nicht erwünscht sind. Denn die ehemaligen männlichen Mitglieder gehören heute zur hohen Society. Aber auch eine Spur führt zu einer Frau, die jetzt als Obdachlose lebt. Fieberhaft versuchen Carl und Assad diese ausfindig zu machen, denn Kimmie scheint besonders wichtig für den Fall zu sein.
Ich muss ja sagen, dass der zweite Band ähnlich angefangen hat wie der erste für mich. Ich kam schwer rein und fand ihn entsprechend auch nicht so spannend. Erst ab der Hälfte ist bei mir der Knoten geplatzt.
Einerseits fand ich die Ermittlungen sehr zäh und andererseits war es so unangenehm aus der Sicht der Täter zu lesen. Das waren solche arroganten Typen, die glauben, dass sie mit Geld wirklich alles kaufen können. Keine Moral, keine Skrupel. Hauptsache sie konnten ihre inneren Triebe befriedigen. Einfach ekelhaft.
Kimmie war jetzt auch nicht die Sympathieträgerin, aber ihre Sicht war noch irgendwie interessant. Vielleicht weil sie wenigstens nicht so arrogant gewirkt hat und man bei ihr gespürt hat, dass hinter ihr noch mehr steckt. Ab einen gewissen Punkt war ich auch in einem Gewissenskonflikt. Denn irgendwie entwickelte ich Mitleid mit ihr, andererseits kam auch recht schnell heraus, dass sie nicht viel besser als die Kerle war. Und dass mit einer schlimmen Vergangenheit zu erklären, ist halt… naja. Da müsste es ja nur so von Verrückten auf der Welt wimmeln, wenn man bedenkt, wie viele Menschen ein schlechtes Leben hinter sich haben. Dennoch hat Kimmie etwas an sich gehabt, dass mich angesprochen hat und was sie interessant gemacht hat. Ihre Passagen haben mich über die erste Hälfte gerettet.
Als dann nach und nach die Zusammenhänge besser verknüpft wurden, ich die Leute mehr auseinanderhalten konnte und die Ermittlungen Fahrt aufgenommen haben, ist es zu einem spannenden Buch geworden, wo ich auch mitgefiebert habe und es kaum noch aus der Hand legen konnte.
Allerdings wurde es zum Ende hin auch wieder so dumm. Carl und Assad sind so ein unnötiges Risiko eingegangen… die wussten doch, dass diese Männer gefährlich sind und das die glauben, mit allen davon zu kommen. Warum macht man dann so eine Dummheit? Zumal sie bereites Indizien, wenn man nicht sogar langsam von Beweisen sprechen konnte, in der Hand hatten. Sie brauchten ja nur noch Kimmie ausfindig machen und nur weil Assad so eine Vermutung hatte, mussten sie sich so dumm verhalten. Es war ähnlich wie im ersten Band, als sie sich da ja auch in Gefahr brachten.
Ob das Carl mit seinem früheren Kollegen auch so gemacht hat? Dann wundert es mich, dass da nicht schon eher etwas passiert ist.
Apropos Carl. Zu ihm habe ich immer noch ein sehr zweischneidiges Verhältnis. Irgendwie find ich ihn ja ganz drollig und es gab sogar Szenen, wo mich seine Gedanken zum Lachen gebracht haben. Allein der kleine Ausflug nach Spanien mit seiner Flugangst, war eine köstliche Szene. Obwohl ich den ganzen Ausflug auch etwas als sehr unnötig fand und man nur diese unterhaltsame Szene einbauen wollte, war zumindest mein Eindruck, sei es drum.
Aber wie er sich gegenüber seiner Psychologin teilweise benimmt… wie so ein pubertärer Schüler, der einen viel zu hohen Libido hat. Das war so unangenehm und so unpassend. Ich mag diese Szenen gar nicht und find sie auch nicht lustig. Genauso habe ich nicht verstanden, was er gegen seine neue Sekretärin hatte. Von Anfang an war er gegen Rose negativ eingestellt. Ja gut, sie hat ein loses Mundwerk und lässt sich nicht alles von ihm gefallen, aber so muss sie ja auch sein, wenn er so giftig ihr gegenüber ist. Auch hat sie einen eigenen Kopf, dass sie eben Tische und Stühle bestellt, weil sie halt der Meinung ist, dass sie das in den Kellerräumen von Dezernat Q brauchen. Dieses Verhalten passt meiner Meinung sehr gut Carl, dass ich denke, dass die als Team perfekt passen. Wenn er ihr Aufgaben gegeben hat, dann hat sie diese gut erledigt. Das hat ewig gedauert, bis Carl das kapiert hat. Der hat wahrscheinlich die ganze Zeit geschmollt, weil er nicht Liz (oder wie sie geschrieben wird) bekommen hat, die er ja auch so scharf findet. Gegen die andere Sekretärin Frau Sorensen wettert er ja auch ständig, weil er die nicht mag und nicht attraktiv findet. Carl behandelt Frauen danach, ob er sie attraktiv findet oder nicht. Kein Wunder, dass er auf der Sympathieskala nicht nach oben klettert.
Ich fand es etwas ironisch, dass er den einen Mann so mit Verachtung in Gedanken gestraft hat, welcher sich seiner Sekretärin gegenüber so schlecht verhalten hatte. Carl ist da nicht viel besser. Er hat da noch Grenzen, aber wenn die Frauen teilweise mitbekommen würden, was er so in Gedanken ablässt, dann wäre er nicht besser.
Aber wiederum finde ich es auch in Ordnung, weil Carl ja auch nicht als Sympathisant angelegt ist. Er soll der kernige Polizist sein, der an der ein oder anderen Stelle unsympathisch wirkt und sexistisch ist, aber am Ende das Richtige macht. Aber in dem Moment, wo er so ein Arsch ist, rege ich mich halt trotzdem über ihn auf. Darum habe ich auch so ein zwiegespaltenes Gefühl zu ihm.
Der Schreibstil hat mir wieder gut gefallen. Er ist nicht zu ausschweifend, an mancher Stelle mit einer Würze Witz und einfach mitnehmend. Nur wie im ersten Teil hat mir das Sprunghafte in den Szenen nicht gefallen. Man befindet sich beispielsweise in einem Verhör und im nächsten Absatz ist man plötzlich wieder in Carls Büro, ohne dass die vorherige Szene richtig ausgelaufen ist. Das wirkt so, als würde da noch ein Schlusssatz fehlen.
Fazit: Insgesamt muss ich sagen, dass ich den zweiten Teil etwas schwächer fand als den ersten. Ich habe lange gebraucht, bis ich überhaupt richtig drin war und mitfiebern konnte. Zudem fand ich die anderen Sichtweisen echt schwierig und ekelhaft. Es hat teils einfach keinen Spaß gemacht, aus deren Perspektive zu lesen. Und auch die letzte Aktion von Carl und Assad war so dämlich. Der Fall war aber interessant und wie da immer mehr Details rausgekommen waren, hat mir gut gefallen. Ich gebe dem Buch solide 3 Sterne.
- Ursula Poznanski
Layers
(677)Aktuelle Rezension von: DottiRappelEin sehr spannendes Buch, das das Leben auf der Straße, kombiniert mit faszinierenden und angsteinflößenden Tech- Thriller Handlungen, deteilreich und mit aller Härte widerspiegelt.
Wie bei fast jedem Buch der Autorin, baut man nach und nach eine enge Bingung zu allen wichtigen Charakteren auf, die sich am Ende des Buches je nach Charakter stark ändert, da die Autorin es schafft, mich als Leser wieder und wieder mit ihren Büchern zu täuschen und mich in manchen Charakteren stark irren zu lassen.
Das ist sehr bemerkenswert und einzigartig.
- Dirk Walbrecker
Oliver Twist (Klassiker der Weltliteratur in gekürzter Fassung, Bd.)
(694)Aktuelle Rezension von: NelebooksInhalt (LB): "Der Waisenjunge Oliver Twist wächst in einem Armenhaus auf, dessen Vorsteher der harte Mr. Bumble ist. Oliver flieht vor ihm nach London, wo er in eine Bande von Taschendieben gerät, die ihn zum Stehlen zwingen will. Doch er trifft auch auf Menschen, die es gut mit ihm meinen, und eines Tages lüftet sich das Geheimnis seiner Herkunft.
Charles Dickens' Roman über das Schicksal eines armen Waisenkindes im viktorianischen London zählt zu seinen berühmtesten und beliebtesten Romanen."Cover: Das Cover ist natürlich etwas älter und die Szene findet sich genau so auch im Buch selbst wieder. Hier ist wohl eher Titel oder Autor interessant und führt dazu, dass man dazu greift.
Meinung: Ich bin gut in die Geschichte hinein gekommen. Der Oliver kann einem einfach nur Leid tun und es gibt so viel Machtmissbrauch und Unterdrückung, einfach traurig. Es ist alles sehr schwarz-weiß dargestellt und es gibt, bis auf eine Person, nur böse und gute Menschen. Das wirkt sehr übertrieben. Auch ist das Ende dann sehr konstruiert, aber ich war die ganze Zeit so gespannt, wie es weiter- und ausgeht, da ich so viele offene Fragen in meinem Kopf hatte, die am Ende auch alle aufgeklärt werden. Alles in allem fand ich es ein sehr interessantes Buch und eben ein Klassiker, den man grundsätzlich ja schon kennen sollte (kannte ich bisher nicht) und ich werde mir im Nachgang noch eine Verfilmung davon anschauen.
- James Bowen
Bob, der Streuner
(974)Aktuelle Rezension von: Daisys_bookcornerBob der Streuner basiert auf einer wahren Begebenheit: Ein Obdachloser und ein streunender Kater finden zueinander. Ich habe das Buch durch die Thalia Taschenbuchjagd entdeckt und dachte mir, ach, was soll's – ich liebe Katzen und das Cover sah mega niedlich aus. Ein Kater, der einen Schal trägt! 😻🧣
Soweit ich weiß, gibt es sogar ein zweites Buch und einen Film darüber. Und ich kann nur sagen: Es war eine wirklich herzerwärmende Story, bei der ich total mitfühlen konnte. Ich habe es richtig geliebt! 💕 Bob ist einfach so ein süßer und schlauer Kater. Aber mal ehrlich, wer würde das nicht von seiner eigenen Katze behaupten? 😸
Jeder, der Katzen mag oder irgendwie ein Herz für sie hat, sollte Bob der Streuner lesen. Es ist einfach eine wunderschöne Geschichte, die einem ans Herz geht, und sie ist auch gar nicht lang. Man ist schnell durch, weil es sich so flüssig lesen lässt. 🐈⬛️🧡
XoXo Daisy 🌼 - Caroline Criado-Perez
Unsichtbare Frauen
(114)Aktuelle Rezension von: Dene93Der Anfang bringt einige interessante und schockierende Erkenntnisse. Danach verliert sich das Buch zu sehr in "wurde geändert, aber zu spät"-Aussagen. Wir haben noch viel vor uns und dieses Buch zeigt Wege auf, wie wir sie ändern könnten.
- Christiane F.
Wir Kinder vom Bahnhof Zoo
(2.317)Aktuelle Rezension von: Caro_94Die Eindrücke die man durch diese Biografie bekommt sind absolut krass, schockierend das 14 jährige so harten Stoff zu sich nehmen und dann noch anschaffen gehen nur um noch mehr davon zubekommen übel was eine sucht mit dem Menschen machen kann. ich habe gehört das in Schulen im Unterricht Lesestoff war bei mir leider nicht hab mir auch den Film und die Serie angesehen ich kanns nur immer wieder sagen krass.
- Lissa Price
Starters
(1.287)Aktuelle Rezension von: Kathalee_Ich hatte dieses Buch nun Jahre auf meinem SUB liegen und nie gelesen, weil mich das Cover einfach nicht angesprochen hat. Doch man sagt nicht ohne Grund, bewerte ein Buch niemals nach seinem Cover.
Das Buch spielt in der Zukunft nach einem Krieg, der alle Menschen mittleren Alters das Leben gekostet hat, da man nicht genug Impfstoffe hatte. Somit überlebten nur Kinder und Alte Menschen.
Die Welt ist jetzt in zwei Parteien aufgeteilt. Die alten Menschen mit sehr viel Geld und die Jugendlichen Obdachlosen, die auf der Straße leben und von der Regierung nicht gern gesehen werden.
Callie lebt mit ihrem kleinen Bruder auf der Straße, da sie ihre gesamte Familie verloren haben. Leider ist ihr Bruder krank und die Medikamente, die er benötigen würde, sind teuer.
Somit fasst sie den Entschluss ihren zur Body Bank zu gehen und ihren Körper zu vermieten, damit "Enders" ihren Körper mieten können und sich nochmals jung fühlen, doch ungünstigerweise läuft nicht alles so glatt wie es sollte.
Das Buch ist spannend und liest sich gut, ich glaube, die Autorin hat mit dieser Geschichte eine Lektüre für viele Altersgruppen geschaffen.
Ich habe das Buch genossen, mit meinen 27 Jahren und ich glaube, wenn ich es meiner 13-jährigen Cousine geben würde, würde sie es auch lieben. - Bret Easton Ellis
American Psycho
(425)Aktuelle Rezension von: AboutmandyreadsIch musste das Buch ja lesen, nachdem ich den Film und die Idee dahinter immer sehr faszinierend fand. Man muss schon sagen, man muss sich mit dem Schreibstil anfreunden bzw. entweder kommt man damit klar oder nicht. Ich weiß gar nicht, was ich von dem Buch so richtig halten soll. Schlecht ist es nicht, sonderlich in meinen Geschmack, rein wegen des Schreibstils, passt es allerdings auch nicht. Dennoch würde ich es unfair finden weniger als 4 Sterne zu vergeben. Dafür ist mir „American Psycho“ zu skurril und detailliert in faszinierenden Bereichen. Es hat mich auf eine seltsame Art und Weise einfach in den Bann gezogen.
- Raynor Winn
Der Salzpfad
(166)Aktuelle Rezension von: Buch_und_SchuleManchmal findet man kleine Schätze im öffentlichen Bücherschrank - so war auch "Der Salzpfad" ein Buch, das auf diese Weise zu mir kam.
🪨Raynor Winn erzählt darin von einer besonderen Reise, die sie mit ihrem Mann Moth antrat an einem Punkt in ihrem Leben, als sie alles verloren zu haben glaubten: infolge eines Rechtsstreits verloren die beiden ihren Hof, den sie selbst aufgebaut und auf dem sie ihre Kinder groß gezogen hatten. Mehr oder weniger zeitgleich erhält Moth eine niederschmetternde Diagnose - er hat eine unheilbare Krankheit. All ihr Besitz passt nun in einen Rucksack. Und so machen sich die beiden auf den Weg über den South West Coast Path entlang der britischen Küste.
🪨Allen Hindernissen zum Trotz machen sie nicht nur eine geographische Reise, sondern auch eine Reise zurück zueinander und dem, was wirklich zählt im Leben. Faktisch obdach- und mittellos machen sie auch Erfahrungen der Ausgrenzung, müssen immer wieder umdisponieren und sich anpassen lernen.
🪨Raynor Winn schafft es, einen positiven Blick zu bewahren, mit Selbstironie und Galgenhumor von ihren Erlebnissen zu berichten. Genau diese Art zu erzählen, der Fokus auf das Positive, die Begegnungen und Glücksmomente ohne dabei die Probleme außer acht zu lassen, macht ihre autobiografische Geschichte so lesenswert und besonders.
Hier passt der Spruch "Auch aus Steinen, die man dir in den Weg legt, kannst du etwas schönes bauen."
Ein Reiseroman mit Mehrwert, auch wenn man vielleicht mal die ein oder andere Naturbeschreibung überspringen kann. 4 von 5 🪨
- Ayla Dade
Like Ice We Break
(336)Aktuelle Rezension von: Schokokuchen272Ich hatte bereits Band 5 der Winter-Dreams gelesen und war daher neugierig auf die Vorgänger.
Der Schreibstil hat mich leider überhaupt nicht überzeugt, was ich gerade bei Band 5 so gut fand.
Mit den Personen von Gwen und Oscar konnte ich überhaupt nicht warm werden und ich hatte nicht das Bedürfnis das Buch zu Ende zu lesen, war ich gemacht habe.
Das Thema häusliche Gewalt, Manipulation und Depressionen wurde nur oberflächlich angesprochen.
- Heinrich Böll
Ansichten eines Clowns
(468)Aktuelle Rezension von: Friedrich_SchoenhoffImmer wenn ich nicht begreife, warum ich so bin, wie ich bin, brauche ich nur das Buch zur Hand nehmen und mich an die Moral der Wirtschaftswunder-Gesellschaft erinnern. An Marie, die ihre Liebe Hans verlässt, weil er sich weigert, die Kinder, die sie bekommen könnten katholisch taufen zu lassen. Und Hans selbst, der, ohne sich hätte anstrengen müssen, in Wohlstand alt geworden wäre.
Statt dessen beschließt er, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, und Clown zu werden.
Er verachtet seine Eltern, die überzeugte Nazis waren und zeigt dem Spießertum erfolgreich den gestreckten Mittelfinger, bis Marie ihn verlässt
Nun wird er der traurigste aller Komödianten, ist völlig mittellos und blickt sentimental auf sein Leben zurück.
Das Buch reflektiert in Ansätzen eine Zeit, deren Macher mich groß gezogen haben, bis ich selbst gemerkt habe, wohin das Streben nach immer mehr führt und welchen Preis ich dafür bezahlen müsste.
Jeder ist ein Kind seiner Zeit und die, die folgen, bleiben Zeit ihres Lebens ein Stück Zeuge der Zeit, ob sie wollen oder nicht. Berührend und damals 1963 skandalös, als jemand sich traute, das Gesicht des Katholizismusses zu entlarven.
Der steht heute vor ganz anderen Problemen und löst sich gerade selbst auf
- Jeannette Walls
Schloss aus Glas
(432)Aktuelle Rezension von: buchstaeblichverliebt📌 "Das Leben ist ein Drama voller Tragik und Komik." - S. 176
Die Geschichte, vernachlässigter Kinder und vom Leben überforderter Eltern, schildert das Leben der Autorin selbst.
Jeannette Walls schafft es so anschaulich und mit Witz und Wärme von den bedauernswerten Umständen in ihrer Kindheit zu erzählen, dass man fast glaubt man sei dabei gewesen und das ganze Überleben sei ein großes Abenteuer- auch wenn die Tragik der Handlung nicht verkennbar ist.
Großartig.
- Martin Suter
Elefant
(303)Aktuelle Rezension von: Stephanie_RuhSchoch, ein obdachloser Trinker, findet in seiner Schlafhöhle plötzlich einen rosa leuchtenden Mini-Elefanten. Erst hält er das Elefäntchen für ein Spielzeug oder eine Halluzination, aber es ist real. Er "verliebt" sich in das Elefäntchen und rettet es, als es krank wird. Der Beginn eines neuen Lebens für Schoch.
Das Cover zeigt einen rosafarbenen Elefanten und den schlichten Titel "Elefant". Das war es. Mich hat es neugierig gemacht, die Buchbeschreibung zu lesen und anschließend das Buch zu kaufen. Da sieht man, manchmal kann weniger mehr sein.
Ich kannte ein Buch aus der Allmen-Reihe, ansonsten habe ich noch nichts von Martin Suter gelesen. Sein klarer, schnörkelloser Schreibstil gefällt mir gut, ich war sofort in der Geschichte drin und konnte mir alles bildlich vorstellen. Die Grundidee mit dem rosafarbenen Minielefanten, der im Dunklen leuchtet, hat mir gut gefallen und ich fand es interessant zu lesen, wie sich diese Idee weiterentwickelt. Und wer weiß, ob die Idee mit den leuchtenden Tieren so abwegig ist, wer von uns Laien weiß, woran mittlerweile geforscht wird?! Vielleicht erinnern wir uns in einigen Jahren an dieses Buch zurück. Im Buch fanden sich einige interessante Charaktere, u.a. auch Kaung, der Elefantenflüsterer. Ich wurde mit diesem Roman gut unterhalten und werde noch weitere Titel von Martin Suter lesen. - Liza Cody
Lady Bag
(14)Aktuelle Rezension von: GulanWenn du es keine Sekunde länger aushalten kannst, gehst du, und damit machst du dich „freiwillig obdachlos“. Und wisst ihr was? Es ist eine Erlösung. Du bist ganz unten angekommen. Es gibt kein weiteres Fallen. Du kannst endlich aufhören, krampfhaft um den Wiedereintritt in die Gesellschaft zu kämpfen, und dich ganz aufs Überleben konzentrieren. […] Hoffnung ist die große Blenderin. Sie flüstert dir ins Ohr und hält dich in der Tretmühle. […] Es ist der Kampf ums Normalsein, der dich wahnsinnig macht. Hör auf zu kämpfen, sage ich, hör auf zu hoffen und lerne überleben. Gib die Hoffnung auf und lege dir einen Hund zu. Das ist die einzige Selbsthilfelektion, die ich euch geben kann. (S.13-14)Eine namenlose Obdachlose mitten in London: Sie bettelt und schnorrt sich durchs Leben. Durch einen Zufall trifft sie auf den Mann, der ihren tiefen Fall ausgelöst hat. Gram Attwood, für sie nur „der Teufel“, hat sich offenbar ein neues Opfer gesucht. Er spaziert mit einer gutsituierten Frau am Arm vorbei. Die „Baglady“ nimmt die Verfolgung auf, mit der Absicht, die Frau vor dem „Teufel“ zu warnen. Dies misslingt und die schlimmsten Befürchtungen scheinen sich zu bewahrheiten.
Liza Cody verwendet in ihrem Kriminalroman „Lady Bag“ eine sehr ungewöhnliche Hauptfigur: Eine Londoner Obdachlose, die mit ihrem Greyhound Elektra durch die Straßen zieht. Eine wahrer Glücksgriff, denn die Geschichte um die Pennerin, deren Namen Angela wir erst ganz spät durch die Polizei erfahren, bietet definitiv einen der originellsten und erfrischendsten Plots seit langem.
Ich bitte um Geld, ja, das tue ich, aber ihr könnt ja einfach weggehen. Ich bin ja nicht das Finanzamt, keiner zwingt euch, mir Almosen zu geben. Und ihr habt vollkommen recht – ich werde es immer fürs Saufen ausgeben. Denn Saufen ist verlässlich: Es hält mich warm, es hilft mir zu schlafen, es gibt mir den Schmackes, den ich brauche, um einen weiteren Tag durchzustehen, ohne von der Brücke zu springen (S.186-187)
Die Ich-Erzählerin ist eine typische Pennerin, Leute, denen wir selbst auf der Straße wahrscheinlich aus dem Weg gehen. Sie bettelt, schnorrt, stiehlt, stinkt und säuft wie ein Loch. Und doch schließt der Leser sie schnell in sein Herz, denn bei aller Ruppigkeit und Unnahbarkeit spürt man den moralischen Menschen. Sie erzählt uns die Geschichte ihres Falls in die Obdachlosigkeit mit einem tiefen Hass auf Gram Attwood, dem Mann der ihre Hörigkeit schamlos ausgenutzt hat – ohne allerdings ihre abgrundtiefe Naivität zu verschweigen. Doch diese Naivität hat sie auf der Straße abgelegt, sie weiß sich zu behaupten und ist eigentlich ziemlich clever – wenn da nicht der verdammte Rotwein wäre. An ihrer Seite ist Elektra, die sie für ihre lakonischen, selbstreflektorischen Selbstgespräche nutzt. Im Laufe der Handlung gesellt sich der/die Transsexuelle Schmister dazu, auch er ein Gescheiterter, aber er hält die oberflächliche Fassade aufrecht und sich von der ganz schmutzigen, harten Gosse fern. Die beiden bilden ein ungleiches, aber nach und nach immer vertrauteres Duo und liefern sich höchst amüsante, bissige Dialoge.
Die Autorin gibt in ihrem Roman einen authentischen und unverklärten Einblick in das Leben Obdachloser, eine Psychostudie einer Illusionslosen und liefert außerdem auch noch einen echten Kriminalroman ab. Den Höhepunkt bietet kurz vor Ende das grandioseste Polizeiverhör, das ich je gelesen habe. Ein wirklich toller Roman.
- Peter Koop
scheu
(10)Aktuelle Rezension von: YumikoChan28… über ein ebenso außergewöhnliches Mädchen, dass ihre „Scheu“ ablegen muss, um das Leben kennen zu lernen.
Der Name des Romans Scheu des Autors Peter Koop ist definitiv Programm und passt zu der Thematik in diesem Buch, wie die Faust aufs Auge...Inhalt:
Seit ihrer frühesten Kindheit hat Marie versucht, die Erwartungen ihrer Eltern zu erfüllen. Nach außen hin angepasst, ist sie dabei innerlich zunehmend erstarrt. Immer wieder flüchtet sie in ihre Tagträume.
Als sie Hannah begegnet, kann sie ihr Leben nicht länger aufschieben. Zum ersten Mal liebt sie und wird geliebt. Mutig stellt sie sich ihren Ängsten und macht sich auf die Suche nach neuen Erfahrungen. Dabei gewinnt sie bald erste Freunde, begegnet aber auch ganz unmittelbar Gewalt und Obdachlosigkeit. Sie lernt verschiedene Spielarten des Sex kennen. Immer weiter wagt sie sich voran, aber immer wieder gerät sie bei dem Versuch, Hannahs Nähe zuzulassen, an ihre Grenzen…Die Hauptcharaktere:
Marie:
Marie ist ein 19- jähriges Mädchen, dass zu Anfang der Geschichte, nach dem viel zu frühen Tod ihrer Eltern, in einem Hotel absteigt. Noch dazu in einer Stadt, in der sie niemand kennt. Warum das so ist, erfährt man erst nach und nach, denn Maries Vergangenheit war nicht immer einfach...
Sie beobachtet Menschen lieber aus der Ferne, als sich mit ihnen zu umgeben und verliert sich des Öfteren in ihren eigenen Tagträumereien. Erst mit der Zeit – und durch die Hilfe von Hannah – lernt sie ihre Scheu abzulegen und richtig zu leben...
Hannah:
Marie lernt Hannah in einem Sexshop kennen und es ensteht zwischen den beiden bald mehr, als nur eine enge Freundschaft. Hannah wird zu Maries erster fester Freundin. Sie „rehabelitiert“ Marie nach und nach und führt sie in das richtige Leben ein. Dabei geht sie sehr geduldig vor und hat unheimlich viel Verständnis mit Marie...Kati und Flipper:
Katie und Flipper sind zwei der Obdachlosen, die vor der Bahnhofsmission leben und sind ein Paar. Während Kati liebend gerne zeichnet, ist Flippers Leidenschaft die Musik. Beide haben eine nicht ganz einfache Vergangenheit...
Die beiden werden bald gute Freunde von Marie und HannahGorbi, Magda und Gisela:
Auch diese Drei gehören zu den Obdachlosen, die vor der Mission zu Hause sind. Alle haben sie ihre eigene Geschichte und versuchen deshalb auch auf verschiedene Art und Weise damit umzugehen...Ewa:
Ewa ist eine Mitarbeiterin der Bahnhofsmission und kümmert sich teilweise sehr aufopferungsvoll um die Obachlosen auf dem Platz vor der Mission. Dennoch besitzt sie auch eine ganz andere Seite. Um diese ausleben zu können trifft sie sich regelmäßig mit Menzer in dem Hotel, in dem auch Marie wohnt...Menzer:
Menzer ist ein durchtribener Mann, dessen einzige Aufgabe es zu sein scheint, die Menschen in seiner Umgebung so zu manipulieren, dass diese nicht wieder von ihm loskommen. Er scheint keinerlei Gefühlsregungen zu haben und weidet sich nur allzu gern am Unglück anderer...Gregor:
Gregor hilft in der Mission aus, in der auch Ewa arbeitet und kümmert sich ebenfalls um Kati, Flipper und die Anderen. Im Gegensatz zu Menzer hat er ein unglaublich ruhiges und liebenswertes Wesen in sich und hilft anderen Menschen, wo er nur kann...Meine Meinung:
Als ich anfing Scheu zu lesen, hatte ich nicht auch nur die geringste Ahnung, auf welche Reise ich mich begebe. Aber schon nach ein paar Seiten wurde mir klar, dass dies ganz sicherlich kein 0-8-15 Roman wird. Schön und zugleich fast poetisch beschreibt Peter Koop, die Geschenisse rund um seine Hauptprotagonistin Marie, die nicht nur nach und nach in ein normales Leben findet, sondern auch durch die Begegnung mit Hannah zum ersten Mal eine echte Freundin und die Liebe zu einem anderen Menschen kennen lernt...
Auch, wenn mir die Annährung zwischen Hannah und Marie definitiv etwas zu schnell ging, mochte ich das Zusammenspiel der Beiden unheimlich gerne. Die Vertrautheit, mit der beide füreinander umgehen ist fast schon rührend und einfach nur schön.
Selbst die Sexszenen zwischen ihnen sind nie abstoßend oder obzön beschrieben, denn auch hier behält der Autor seinen poetischen Erzählstil bei und macht das Ganze dadurch für den Leser greifbar und über alle Maßen nachvollziehbar...
Was ich ebenfalls sehr schön fand, ist die Tatsache das der Roman mit so wenig Figuren auskommt. Hier trifft das Sprichwort „Weniger ist mehr“, wohl auf jeden Fall zu.
Allerdings fiel mir das Lesen nach einiger Zeit immer schwerer, da es kaum Absätze gibt und auch die Wörtliche Rede (fast) nahtlos ineinander übergeht. So war es nicht immer ganz nachvollziehbar, wer gerade spricht...
Das ist aber meckern auf hohem Niveau meinerseits, denn dieses kleine Manko schadete der Geschichte nicht im Geringsten...Mein abschließendes Fazit:
Ein außergewöhnliches Buch über ein Mädchen, dass ihre „Scheu“ erst ablegen muss, um das Leben kennen zu lernen...
Definitiv lesenswert... - Laetitia Colombani
Das Haus der Frauen
(397)Aktuelle Rezension von: Schmuck_GuggerinLaetitia Colombanis zweites Buch entführt uns nach Paris. Die Kapitel sind in zwei Zeitebenen geschrieben. Im Jahr 1926 begleiten wir Blanche Peyron, die sich unermüdlich dafür einsetzt, einen „Palast der Frau“ entstehen zu lassen. Sie selbst hat sich vom gängigen Rollenbild einer jungen Frau entfernt und in ihrer Liebe, dem 19jährigen Albin, den Mann gefunden, der mit ihr ihre Träume erfüllen wird. Blanche Peyron hat das Leid der Frauen dieser Welt erkannt und will ihnen einen Ort der Zuflucht bieten. Tatsächlich hat sie vor 100 Jahren in Paris das erste Frauenhaus gegründet.
In der zweiten Zeitebene des Romans befinden wir uns in der Gegenwart. Solène, eine sehr erfolgreiche Anwältin, erlebt einen Zusammenbruch, als sich ihr Mandant nach einem verlorenen Prozess das Leben nimmt. Die Frage nach dem Sinn des Lebens stellt sich nun auch ihr. Auf den Rat eines Psychologen hin, versucht sie im „Haus der Frauen“ ehrenamtlich“ als „öffentliche Schreiberin“ zu arbeiten. Sie hilft den Frauen, die ihr gleichzeitig ihren Blick auf das Leben zu verändern helfen.
Beide Frauen verbindet das, was sie tun, bzw. getan haben. Auch die dazwischen liegenden fast 100 Jahre können das nicht verneinen.
Die Autorin stellt in wiederkehrend beschriebenen Einzelheiten die Lage obdachloser Frauen dar. Die Problematiken, die sich aus den Biographien ergeben, lassen manchmal vergessen, dass dazwischen 100 Jahre liegen.
Ohne belehren zu wollen, lernen die Frauen im „Haus der Frauen“ und auch wir, die wir das Buch gerade lesen, voneinander.
Mir hat der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen. Situationen voller Empathie und Solidarität machen dieses Buch aus.
- Stefani Kampmann
Asphalt Tribe
(305)Aktuelle Rezension von: Krimifee86Asphalt Tribe ist die Geschichte rund um eine Gruppe jugendlicher Obdachloser, die in New York City leben und sich ihren Lebensunterhalt durch Betteln, jonglieren, Autoscheiben waschen und Backpulver als Koks verkaufen, verdienen. Die Erzählerin ist das Mädchen Maybe, das nach und nach beobachtet, wie ihre Freundinnen und Freunde an der harten Realität des Straßendaseins zugrunde gehen ohne zu merken, dass sie selbst auch fast am Ende ist. Erst ein freundlicher Bibliotheksangestellter gibt ihr ein Gefühl von Menschlichkeit zurück. Aber wird sie es schaffen, der Straße zu entkommen?
Asphalt Tribe ist ein wirklich gut geschriebenes Buch, dass das harte Leben auf der Straße sehr anschaulich beschreibt. Man kann sich sehr gut in Maybe hineinversetzen und zum Teil auch verstehen, wie hart es für sie ist, diese Schein-Welt, die sie sich aufgebaut hat, wieder zu verlassen. Sie und die anderen sind in einer Abwärtsspirale gefangen aus der es anscheinend kein Entkommen gibt – außer durch den Tod. Das Buch ist dabei sehr traurig, sehr bewegend und gleichzeitig macht es einen wütend. Wütend, dass sowas in der heutigen Zeit immer noch möglich ist, wütend, dass die Jugendlichen für sich keine andere Perspektive sehen und letztlich auch wütend, selber so hilflos zu sein und nichts tun zu können.
Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen, muss aber auch am Ende ein paar Abstriche machen. Es gibt sicherlich auch viele gute Menschen auf dieser Welt, aber das, was Maybe am Ende widerfährt ist ohne zu spoilern aus meiner Sicht einfach viel zu viel des Guten. Deshalb vergebe ich 8/10 Punkte.
Mehr von mir zu den Themen Bücher, Bullet Journal, Essen, Reisen, Fotos, Disney, Harry Potter und noch vieles mehr gibt es unter: https://www.facebook.com/TaesschenTee/
- Emma Scott
The Girl in the Love Song
(199)Aktuelle Rezension von: Elenas_bunte_buecherweltWorum geht es?
Millers Kindheit und Jugend war geprägt von Armut. Seine einzige Chance auf ein besseres Leben für sich und seine Mutter ist die Musik. Doch je näher er seinem Durchbruch kommt, desto weiter entfernt er sich von Violet. Violet, die ihm einst das Leben gerettet hat und seitdem nicht mehr von seiner Seite gewichen ist. Violet, die er seit dem ersten Tag mehr liebt, als er je für möglich gehalten hätte. Violet, die gegen ihre Gefühle ankämpft, weil sie Angst hat, ihn zu verlieren. Aber was, wenn sie ihn nun erst recht verliert?
Meine Meinung:
Ich liebe die Bücher von Emma Scott. In meinem Regal stehen bereits unzählige ihrer Geschichten und jede davon hat mir unheimlich gut gefallen.
Millers Situation hat mir das Herz gebrochen. Ich meine, jedem von uns ist klar, dass es arme Menschen gibt, wobei dieses "arm" auch noch unterschiedliche Abstufungen hat. Aber meistens ist das dann doch trotzdem total weit weg. Die Armut nun an Millers Beispiel zu erleben, hat mich nicht nur einmal zum Weinen gebracht. Die Stärke, mit der er diesem Leben begegnet ist, dass er sich nicht darüber beklagt und stattdessen einfach jeden Tag für eine bessere Zukunft gekämpft hat, hat mich tief beeindruckt.
Violet stammt zwar aus einer wohlhabenden Familie, aber sie ist dennoch ziemlich bodenständig. Ich mag diese Eigenschaft von ihr, auch wenn ich sie, zumindest teilweise, Miller zuschreibe. Denn wenn man tagtäglich und schon in jungen Jahren dabei zusehen muss, wie eine nahestehende Person unter dem fehlenden Geld leiden muss, dann prägt das. Ich fand es super süß, wie sie sich schon als Kind immer um Miller gekümmert hat und für ihn da war, wenn er sie brauchte. Sie hat sich nichts aus den Vorurteilen der anderen Kinder oder der Erwachsenen gemacht und die daraus entstehende Freundschaft war unheimlich schön. Allerdings hat sie sich für meinen Geschmack etwas zu wenig entwickelt. Meiner Meinung nach hätte sie noch lernen können, mehr für sich einzustehen, gerade im Bezug auf ihre Eltern. Sie hat ihnen nie klipp und klar gesagt, was diese mit ihrem Verhalten anrichten. Andeutungen reichen da einfach nicht aus. Schön war wiederum, dass sie ihren Traum, trotz der vielen Stolpersteine, weiter verfolgt und dafür gekämpft hat.
Fazit: Eine berührende Geschichte über das Verfolgen von Träumen.
- Dorothea Stiller
Halt die Wolken fest
(44)Aktuelle Rezension von: JuliaSKIn "Halt die Wolken fest" geht es um Harper, die von ihrem Vater endlich die entsprechende Anerkennung in der Firma bekommen möchte. Als sie schließlich ehre Chance bekommt und in New York einen wichtigen Deal an Land ziehen soll, sieht sie ihre Möglichkeit, sich zu beweisen. Doch dann geht alles schief. Nicht genug, dass ihre Flug Verspätung hat und ihr Koffer auf der Reise verloren geht, wird auch noch ihre Handtasche gestohlen. Der obdachlose Künstler Mason hilft ihr schließlich und verlangt von ihr nur ihren Respekt und etwas Zeit, worauf Harper keine Lust hat und ihn schließlich mit falscher Telefonnummer zurücklässt, Doch Mason lässt sich so leicht nicht abwimmeln und steht eines Tages wieder vor ihrer Tür...
Die Idee hinter der Geschichte fand ich eigentlich wirklich gut. Harper, die selber Anerkennung und Respekt von ihrem Vater möchte, kann sich selber nicht dazu überwinden, selbiges einem anderen Menschen zuteil werden lassen. Das klang für mich zunächst nach viel Potential. Potential, das vielleicht den Umfang einer Kurzgeschichte überschreitet, diese konnte meinen Erwartungen leider nicht so ganz gerecht werden. Zum einen hatte ich das Problem, dass mir Harper fast durchgehend absolut unsympathisch war, das macht es mit immer schwer eine Geschichte dann wirklich zu mögen. Zum anderen habe ich Masons Beweggründe für seine Forderung nicht nachvollziehen können... ich denke mit etwas mehr Platz hätte man hier mehr schaffen können. Für mich war es ein ganz netter Zeitvertreib aber leider nichts, das irgendwie längerfristig bleibt.
- Knut Hamsun
Hunger
(152)Aktuelle Rezension von: MaseliKlappentext der Anaconda Ausgabe von 2023:
Es war in jener Zeit, als ich in Kristiania umherging und hungerte, in dieser seltsamen Stadt, die keiner verlässt, eher er von ihr gezeichnet worden ist ….
Mit diesen Worten beginnt der große Roman des norwegischen Literaturnobelpreisträgers Knut Hamsun, mit dem ihm 1880 der Durchbruch gelang. Atemlos verfolgt der Leser, wie ein namenloser, erfolgloser Journalist und Schriftsteller durch Kristiania, das heutige Oslo, treibt und dabei mehr und mehr in Elend gerät. Obdachlos hungert, friert, fantasiert er durch die Straßen. Die Außenwelt, Scham und Stolz verstellen ihm den Weg in ein gesichertes Leben.
"Hunger" ist ein radikaler Roman und Meilenstein modernen Erzählens, der bis heute seine Leser zeichnet.
Nun hatte der Hunger begonnen mich anzugreifen.
Meine persönlichen Leseeindrücke
Lieblingsbücher sind Bücher, die einen finden. Das sind nicht unbedingt die besten oder Lesehighlights, sondern jene, die für einen geschrieben sind. Ich habe nur wenige Lieblingsbücher: Radetzkymarsch – Deutschstunde – Leinsee und ab nun auch Hunger.
Hamsun, sagt Roger Willemsen, kann etwas, was nur große Schriftsteller zustande bringen: Er hat die große Fähigkeit die Geschichte zu erzählen, die er nicht erzählt. So ist es in „Hunger: Er schreibt über den namenlosen Protagonisten und seine Schwierigkeiten, mit seinem Können Geld zu verdienen und in diese Erzählung schleicht sich eine zweite ein, mit dem Hunger in der Hauptrolle. Wie Hamsun die Veränderung des Protagonisten schonungslos offenlegt, sein Innerstes entblößt und die Anstrengungen, die der Protagonist unternimmt, um den damaligen gesellschaftlichen Regeln zu genügen, ist erschütternd. Der Protagonist verfällt in den Wahnwitz des Hungers, wird leer und schmerzfrei. Sein Wahnsinn wird ein Delirium der Schwäche und der Erschöpfung und die Sorge wahnsinnig zu werden, verstört ihn zutiefst. Zu der geistigen Auswirkung kommt die körperliche hinzu, die ihn entstellt, sodass die Leute auf der Straße bei seinem Anblick erschrecken.
Ich hatte mich so viele Jahre oben gehalten, war in so harten Stunden aufrecht gestanden, und nun war ich mit einem Mal bis zur brutalen Bettelei herabgesunken.
Der Protagonist ist sich seiner Situation durchaus bewusst. Diese Selbstreflexion der Demütigung und Entehrung, die der verarmte Journalist erfährt, wird von Hamsun nicht expressiv erzählt, sondern aus den Zwischenräumen herausgearbeitet. Das macht die Größe aus und das ist das Radikale an Hamsuns Erzählkunst, mit welcher er die Moderne einläutet.
Du guter Gott, wie schlecht war es um mich bestellt. Ich war meines ganzen elenden Lebens so herzlich müde, dass ich es nicht mehr der Mühe wert fand, weiterhin darum zu kämpfen.
Hamsun gilt in Norwegen noch heute als größter Erzähler. Im deutschen Sprachraum hingegen ist er vergessen worden. Es wäre schön, wenn ich mit diesem Beitrag den einen oder anderen Literaturliebhabenden hiermit wieder auf ihn aufmerksam machen könnte.
Fazit
In seinem großen Roman „Hunger“ beschreibt Hamsun was es bedeutet, nichts zum Essen zu haben und was dieser Zustand mit dem namenlosen Protagonisten macht. Das Buch ist eine radikale Darstellung eines selbstzerstörerischen Psychogramms dieses modernen Antihelden.
Wie wunderbar schmeckte es, wieder ein ehrlicher Mensch zu sein!
- Cilla Börjlind
Die Springflut
(209)Aktuelle Rezension von: Th_r_se_LauterbachKennt ihr das, wenn man ein neues Buch anfängt und das vorherige war großartig? Ich tendiere dann dazu das neue Buch mit dem davor zu vergleichen. Ungeachtet dieser Tatsache brauchte ich ungefähr ein Drittel des hier genannten Titels um in die Handlung einzusteigen und die Charaktere kennenzulernen. Die Handlung entwickelte sich jedoch gut und es war dann richtig spannend. Die Autoren führen zu falschen Fährten, so dass das Ende nicht vorhersehbar ist und die an der Ermittlung beteiligten Personen werden zunehmend sympathisch. Ich werde die Reihe weiterlesen.
- Robert Swindells
Stone Cold
(17)Aktuelle Rezension von: sop1234Das Cover hat mir gar nicht gefallen. Ich habe es trotzdem lesen und war froh darüber. Die Geschichte ist nicht wirklich spannend, aber man ist in der Geschichte drin. Das Werk hat sehr gute Sprache und das Englisch ist nicht zu schwer. Ich kann es allen weiterempfehlen, welche Englisch lernen möchte.
- James Bowen
Bob und wie er die Welt sieht
(254)Aktuelle Rezension von: Moidlvomberchich wollte das Buch schon sehr lange lesen, zu meiner Freude habe ich das Buch in einem Bücherschrank gefunden - was für ein Schatz!!
Auch hier kann ich nur das Wiederholen was ich zum ersten Teil geschrieben habe - ich bin absolut restlos begeistert von den beiden wundervollen Wesen die ihren Weg gegangen sind!
Der Schreibstil ist wie beim ersten Teil gewohnt einzigartig und wundervoll zu lesen, auch hier bin ich in diesem Buch versunken und hab es bin in weniger Stunden komplett durchgelesen.
Daher gebe ich auch hier eine von absolut herzen kommende Empfehlung!
Ein Buch voller Gefühl das Mut und Hoffnung schenkt!!
unbedingt lesen! :-)