Bücher mit dem Tag "odessa"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "odessa" gekennzeichnet haben.

29 Bücher

  1. Cover des Buches Extrem laut und unglaublich nah (ISBN: 9783462304893)
    Jonathan Safran Foer

    Extrem laut und unglaublich nah

     (1.245)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Ein Buch mit seitenweise leeren Blättern und Zahlenketten oder so eng geschriebener Schrift, dass man nichts mehr entziffern kann! Wo gibt es denn so was?

    Nun, Jonathan Safran Foer hat mich bereits mit seinem Erstlingswerk „Alles ist erleuchtet“ zu irritieren verstanden, hier setzt er nochmals einen drauf. Doch, die Geschichte(n), die er zwischen diesen unglaublichen Einfällen erzählt, erscheint mir schriftstellerisch ausgereifter zu sein.

    Er schreibt aus dem Blickwinkel des 9jährigen Oskars, der in New York lebt und am 11. September seinen Vater verloren hat und sich nun fast 2 Jahre später auf die Suche nach einem passenden Schloss zu dem Schlüssel macht, den er in einer (nun leider zerbrochenen) Vase im Arbeitszimmer seines Vater entdeckt hat. Oskar trägt so schwer an dem Verlust seiner engsten Bezugsperson und versucht die Erinnerungen an ihn am Leben zu erhalten. Er klappert alle „Blacks“ in New York ab, da dieser Namen auf dem Kuvert, in dem der Schlüssel war, gestanden hat. Wie unterschiedlich die Menschen sind, denen er dann begegnet, obwohl sie alle den selben Nachnamen tragen!

    Mehrere Erzählstrenge im Buch verweben sich, verknäulen und zerfallen auseinander. Zusammenhänge werden klarer und verlieren sich wieder.

    Auch der Opa von Oskar spielte eine größere Nebenrolle. Er verlässt seine Frau, die Oma von Oskar, als sie mit Oskars Vater Thomas schwanger ist, schreibt aber fortan jeden Tag einen Brief an seinen unbekannten Sohn. So kann er von seinen schrecklichen Erlebnissen in der Bombennacht von Dresden berichten, denn er spricht nicht mehr. Er hat jegliche Wort verloren und sein letzte gesprochenes Wort war „Ich“.

    Auch spielt eine weitere menschliche Katastrophe eine Rolle: Hiroshima. In einem Referat in der Schule beschäftigt sich Oskar damit.

    Mitunter also keine leichte Kost. Das Buch verbindet alte mit aktuellen Kriegen. Ein Hauch von Philosophie weht durch die Seiten. Ein ziemlich durchgeknalltes Buch, aber liebenswert und faszinierend.

    Auflockerung durch ca. 25 Fotos, die Oskar mit der Kamera seinen unbekannten Opas aufgenommen hat, dem er unbewusst ganz nahe kommt.


  2. Cover des Buches Alles ist erleuchtet (ISBN: 9783462304886)
    Jonathan Safran Foer

    Alles ist erleuchtet

     (525)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Ich habe zuerst den Film gesehen, zu dem das Buch als Vorlage diente; und dieser hat mir ausgesprochen gut gefallen. Normalerweise ist man von der filmischen Umsetzung eines literarischen Werkes enttäuscht, im vorliegenden Fall war es gerade umgekehrt.

    Die Geschichte eines jungen jüdischen Amerikaners (Jonathan Safran Foer), der in die Ukraine fährt und sich dort mit Hilfe eines radebrechenden, machohaften Reiseführers und dessen "blinden" Opa als Fahrer, nebst "Blindenhund" auf die Suche nach der Vergangenheit seines eigenen Großvaters macht, ist im Buch als eine der vier Handlungsstränge enthalten.

    Daneben geht es um die Geschichte von "Brod", die dem gleichnamigen Fluss "entspringt", als ihre Eltern im Jahre 1791 dort mit Fuhrwerk in den Fluten versinken; des weiteren um die Geschichte der Heirat von Jonathans Großvater vor Zerstörung des Schtetls um 1940 und um die Kommentare von Alex, dem ukrainischen Reisebegleiter von Jonathan, der scheinbar diese Geschichten Korrektur ließt.

    Ganz schön verwirrend und so kam es mir beim Lesen auch durchgehend vor. Hätte ich zuvor den Film nicht gesehen, hätte ich bezüglich Orientierung wohl auch gewiss einige Probleme gehabt. Nun, das mag "innovativ" sein, aber meinem Lesevergnügen zumindest nicht zuträglich.

    Natürlich sind alle Geschichten miteinander verwoben und auch Alexs Großvater ist involviert. Ein bisschen dick aufgetragen, wie ich finde.

    Negativ aufgestoßen ist mir auch die unnötig obszöne Sprache, die in manchen Passagen benutzt wird.

    Fazit: Insgesamt kein wirklich schlechtes Buch. Aber es kommt halt wie ein besonders bemühtes Erstlingswerk eines noch nicht ganz ausgereiften Schreiberling rüber.

  3. Cover des Buches Eine Geschichte von Liebe und Finsternis (ISBN: 9783518467268)
    Amos Oz

    Eine Geschichte von Liebe und Finsternis

     (109)
    Aktuelle Rezension von: Jari
    Eigentlich hatte ich nie vor, dieses Buch zu lesen. Schlussendlich tat ich es trotzdem und zwar für die Weltreise-Challenge. Also liess ich mich von Amos Oz durch Jerusalem und seine Geschichte führen. Es war kein Flop, obwohl ich mich doch etwas durch das Buch quälen musste, und das ist schon mal nicht schlecht.

    Grundsätzlich bin ich nun froh, sagen zu können, dass ich ein Buch von Amos Oz gelesen habe. Dazu auch noch sein wohl bekanntestes. Am meisten gefielen mir die einzelnen Passagen, in denen es um die Literatur und Amos' intellektuelle Familie ging. Also vor allem der Anfang hat es mir doch sehr angetan.

    Doch schlussendlich hat sich das Buch für mich zu sehr verzweigt, aber damit hatte ich schon gerechnet. Vielleicht war meine Lektüre somit eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, wobei ich wie schon gesagt, vom Anfang sehr begeistert war. Aber mit der Zeit liess meine Faszination merklich nach und ich blieb eigentlich nur wegen ein bisschen Faktenwissen und der Challenge dabei.

    Sprachlich bewegt sich Oz auf einem Niveau, das seinem Ruf gerecht wird. Ein präziser Schriftsteller, sehr begabt, ein Talent, welches aus seinem familiären Umfeld gewachsen ist. Wer in eine solch akademische Familie hineingeboren wird, dem liegt das Spielen mit den Worten wahrscheinlich im Blut. Dennoch war es ermutigend zu erfahren, dass auch jemand wie ein Amos Oz Mühe hatte. Deshalb war es auch wieder das Ende, das mich nach längerer Durststrecke wieder mitnahm.

    Ich bin froh, dass ich das Buch durch habe. Trotz meines Mühsals war die Lektüre nicht vergebens. Viele schöne Textzeilen warten darauf, niedergeschrieben zu werden. Ausserdem habe ich einiges über die Geschichte Jerusalems und Israels lernen können. Kein Buch ist vergebens und dieses schon gar nicht.

    Bücher wie "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis" tun gut, auch wenn man sich durch sie durchkämpft. Auch dann, wenn man die Handlungen der Figuren nicht versteht. Nicht versteht, wie sie oft nicht zufrieden sein können, wenn sie doch ein Leben leben, das ich auch gerne hätte. Aber jeder kämpft mit seinen Geistern, auch das lehrt uns Oz. Manchmal sind sie auch zu stark, dies zeigt das prägende Erlebnis des Todes der Mutter, das an unterschiedlichen Stellen thematisiert wird.

    Ein eindrückliches Buch mit starkem Charakter. Ein Buch, das sich nicht so leicht unterkriegen lässt, trotz aller Unwirtlichkeiten. Deshalb prädestiniert wie kein zweites, um Israel zu repräsentieren.
  4. Cover des Buches Odessa und die geheime Welt der Bücher (ISBN: 9783841501820)
    Peter van Olmen

    Odessa und die geheime Welt der Bücher

     (52)
    Aktuelle Rezension von: T-prinzessin

    Eigentlich ist Odessas Leben stinklangweilig. Sie lebt wie ein Tiger im goldenen Käfig. Hätte sie nicht die Nächte, wäre sie schon aus Langeweile gestorben. Die Nächte, in denen kein Dach vor ihr sicher ist und sie endlich frei sein kann, das zu tun, was sie möchte. Zur Zeit wünscht sich Odessa nichts sehnlicher, als ihren Vater zu finden und ein Abenteuer zu erleben, welches früher und aufregender in ihr Leben tritt, als sie es sich je hätte ausmalen können. Und ihr Leben von Grund auf verändert:
    Ihre Mutter wird entführt und zusammen mit einem sprechenden Vogel (Lode A) macht Odessa sich auf den Weg, sie zu finden.
    Auf der Suche erfährt sie Dinge aus ihrer Vergangenheit sowie etwas über eine geheimnisvolle Stadt, in der ihre Mutter die berühmteste Muse ist. Zudem hat Odessa noch den dringenden Wunsch, ihren Vater endlich kennen zu lernen. Ein Wunsch, der nicht nur ihr Mutter, sondern die gesamte Menschheit in Gefahr bringt, da Odessa eine Macht besitzt, mit der sie die Welt beherrschen kann.

    Farbenfroh'Lustig'.Dramatisch'.
    Dichterisch geschrieben.Leichte Spannungskurve. Wunderbar für Leseratten und Bücherfreunde geeignet.
    Dieses Buch ist für alle Altersklassen uneingeschränkt zu empfehlen.

    Worte sind schärfer als das Schwert. Mit Worten kann man viel mehr erreichen. Worte sind gefährlicher als alles andere. ' Und das nicht nur, wenn man die Macht eines Buches hat, um die Welt zu ändern. Jeder einzelne Schriftsteller oder allgemein jede einzelne Person, die mit Worten umgehen kann, kann die Welt verändern (aktuelles Beispiel Barack Obama), Gutes wie Schlechtes anrichten, zerstören und erschaffen. Das ist die Hauptaussage dieses Buches, schön versteckt und eingebettet in eine Geschichte über ein 11-jähriges Mädchen.
    Die Bücherwelt, in die Odessa reist, ist traumhaft. Auf den ersten Blick. Auf den Zweiten merkt man, dass vieles nicht stimmt.
    Die Charaktere sind sehr gut ausgebaut und beschrieben, so dass man sie sich sehr gut vorstellen kann. Besondere Freude hatte ich an Odessas Begleiter, dem sprechenden, vorlauten und rauchendem Kanarienvogel Lode A.
    Der Autor versteht es, den Leser zum Lachen, zum Grübeln und zum Schmunzeln zu bringen.
    Leser eines jeden Alters können Spaß an diesem Buch haben, denn für junge Leser steckt eine Botschaft in dieser Geschichte. Für ältere ist es eine Art Wiedersehen mit alten Bekannten, Sagengestalten und Schriftstellern.

  5. Cover des Buches Der Hase mit den Bernsteinaugen (ISBN: 9783423143653)
    Edmund de Waal

    Der Hase mit den Bernsteinaugen

     (67)
    Aktuelle Rezension von: _liesmich_

    Der Ich-Erzähler (=Autor) vertieft sich in seine jüdische Familiengeschichte. Die Efrussi Geschichte beginnt ihren Lauf in Odessa, sie verteilen sich fast auf der ganzen Welt, als Bankiers Ephrussi kommen sie zu großem Vermögen und Ruhm. De Waal will keine Familiengeschichte schreiben, doch wird es eine. Der Hauptstrang zieht sich um eine Netsuke Sammlung (ja, ich musste erst googeln…), die von Japan über Paris nach Wien, retour nach Japan und schließlich wieder in Wien landet. Der Zeitraum der Geschichte ist von 1871-2009. Nicht nur gesellschaftspolitisches, auch kulturelles, Briefwechsel und schließlich die Frage: wie weit darf man in die Vergangenheit zurück, welche innigsten Gefühle darf man offenbaren?, mit all dem befasst sich der Erzähler auf wunderbar einfühlsame Weise. Er berichtet von den Urgroßeltern, den Großeltern und seiner Familie, deckt behutsam auf und lässt jedem Protagonist aber auch respektvoll seine Privatsphäre. Ein hervorragendes lesenswertes Buch! Nebenbei erfährt der Leser auch die Bedeutung vergessener Beschreibungen (zB Nobelstock). Absolute Leseempfehlung

  6. Cover des Buches Die Schwelle: Action-Thriller (ISBN: 9783945298213)
    Albrecht Behmel

    Die Schwelle: Action-Thriller

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Gleich vorweg muss ich Euch etwas gestehen: Ich bin mir nicht sicher, ob ich dieses Buch richtig verstanden habe. Aber der Autor hat es mir als Leserin auch nicht unbedingt leicht gemacht: Zu viele Personen, zu viele kleine Kapitelchen, die ungefähr zwei Seiten umfassen. Das heißt, ich habe mich in ein Kapitel eingelesen, da muss auch schon wieder mein Gehirn in eine andere Richtung lenken. Sicher, der Schreibstil von Albrecht Behmel gefällt mir sehr gut, die Ausdrucksweise ist klasse. Und auch, wie er den Berliner Dialekt rüberbringt ist witzig und zugleich authentisch. Im Großen und Ganzen weiß ich, dass es in dem Buch um das organisierte Verbrechen geht, ohne zuviel vom Inhalt vorwegnehmen zu wollen. Aber bei manchen Handlungssträngen habe ich das Gefühl gehabt, ich habe etwas überlesen, also habe ich in meinem eReader wieder zurückgeblättert und trotzdem nicht die Lösung gefunden. Schade, denn als Actionthriller stelle ich mir schon etwas mehr Spannung im Verlauf der Geschichte vor. Dieses aufregende Gefühl kam leider nicht bis zu mir herüber.

  7. Cover des Buches Kriegstagebücher (ISBN: 9783379004947)
    Konstantin Simonow

    Kriegstagebücher

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Galhion
    Simonov beschreibt in seinen 'Kriegstagebücher' Szenen aus dem 2. Weltkrieg, den er als Kriegsberichterstatter erlebte. Er beginnt mit 1941, als Russland in den Krieg eintrat und geht bis zum Kriegsende. Die ersten Kapitel sind verständlicherweise voller Hass gegen die Deutschen, wobei Simonov aber nie ausfallend wird. Er selbst nimmt sich in seiner Wertung stark zurück, da er häufig nur das wieder gibt, was Kameraden ihm erzählen. Er berichtet sachlich, nur manchmal, wenn er von Menschen erzählt, wird seine Sprache weicher und gerfühsbetonter. Beeindruckend für mich sein Schlusswort: "Wenn alles, was ich über die vier Jahre geschrieben habe, wenigstens einen gewissen Eindruck davon vermittelt, was der Krieg war und einmal mehr dazu anregt, es zu keinem 3. Weltkrieg kommen zu lassen." Wenn ich sein Buch mit Berichten deutscher Soldaten vergleiche, so möchte ich sagen, tauscht man die Namen, dann gleichen sich die Berichte eines sinnlosen Unterfangens.
  8. Cover des Buches Kein Land für alte Männer (ISBN: 9783644050617)
    Cormac McCarthy

    Kein Land für alte Männer

     (135)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Eine Blutspur zieht sich durch die Wüste von Texas. Hobbyjäger Llewelyn findet einen Wagen indem alle Insassen tot sind. Überall ist Blut und er entdeckt einen Koffer voll Geld. Er nimmt ihn mit und hätte es damit gut lassen sollen, aber er kehrt zurück. Da warten schon die Killer auf ihn und ein Katz und Maus Spiel beginnt. Die Geldbesitzer sind hinter Llewelyn her und er bekommt es mit einem Psychopath zu tun, der seine Opfer mit einem Bolzenschussgerät umbringt. Der Provinzsheriff Bell hat schon viel gesehen in seiner langen Laufbahn, aber dieses sinnlose Blutvergiesen, der zunhemende Handel mit Drogen und die Jagd nach dem Psychopathen Chigurh scheinen ihn zu zermürben. Dann kreuzt auch noch der Looser Llewelyn seinen Weg, dem eine ganze Armada von Killern auf den Versen ist. Ein düsterer, nerzerfetzender Thriller, ein moderner Western. In einer wunderbaren Sprache von Pulitzerpreisträger Cormac McCarthy erzählt.

  9. Cover des Buches Die Akte ODESSA (ISBN: 9783492302166)
    Frederick Forsyth

    Die Akte ODESSA

     (64)
    Aktuelle Rezension von: RobinBook

    Am Tag, an dem JFK ermordet wurde, beginnt diese spannende Geschichte, denn an diesem Tag bekommt ein Reporter zum ersten Mal etwas vom Schicksal des Juden Salomon Tauber mit. Der stirbt nämlich. Und zwar auch an diesem Tag. Durch die eigene Hand. Wegen einer anderen Geschichte, die Jahre vorher stattfand. Über die der Reporter im Laufe der Zeit mehr erfährt. Und mit der er, das erfährt er aber erst ziemlich zum Schluß, tatsächlich etwas zu tun hat.
    Erzählt wird neben den Erlebnissen Taubers im "Dritten Reich" auch das Anfang der 60er Jahre aktuelle politische Geschehen in Israel, den USA und in Deutschland. Vor allem, wie Deutschland mit den 20 Jahre geschehenen Ereignissen umgeht. Und natürlich von der Akte ODESSA = Organistation der ehemaliugen SS-Angehörigen...

    Diese Geschichte über die deutsche Geschichte mag nicht in Einzelheiten wahr sein, aber Schicksale wie das Salomon Taubers hat es in ähnlicher Form und in zahllosen Varianten leider tatsächlich gegeben. So, wie die Organisation Odessa. Und leider entspricht auch die im Roman angesprochene "Aufarbeitung" den Tatsachen.

  10. Cover des Buches Bibliothek der unerfüllten Träume (ISBN: 9783423140461)
    Peter Manseau

    Bibliothek der unerfüllten Träume

     (26)
    Aktuelle Rezension von: urwort

    „Mach dir die Sprache zur Heimat, Itsik. Und mach sie dir auch zur Geliebten. Wenn du das tust, wirst du nie heimatlos sein und nie an gebrochenem Herzen leiden, das schwöre ich dir.“

    Dies ist die Geschichte von Itsik Malpesch. Der jüdische Dichter wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in einer Pogromnacht in Russland geboren – ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt. Die Lage für die Familie spitzt sich in den folgenden Jahren zu, bis Itsik in jungen Jahren nach Amerika auswandert.

    “Ich verließ Chaims Unterschlupf noch am selben Abend und wanderte acht kalte Stunden lang durch die Straßen, denn ich wollte lieber in meiner eigenen Sprache erfrieren, als an einem Ort sein, wo ich nicht einmal das Wort für Wärme kannte.”

    Hoffnungsträger seiner traurigen Seele ist die vier Jahre ältere Sascha Bimko, die auch in der Nacht seiner Geburt anwesend war. Er glaubt an Bestimmung, sie sei seine bashert, der Begriff hat sich auch mir ins Hirn gebrannt. Fortan schwebt sie wie ein Engel über jede Tätigkeit, jeder Gedanke scheint von ihr durchtränkt. Doch Sascha weiß sehr lange nichts davon.

    „Haben Worte nicht immer dann die größte Macht, wenn wir sie einsetzen, um uns selbst davon zu überzeugen, dass das, was wir wahrnehmen, die Realität ist? Wenn ein Junge einen Schwur tut, denkt er nicht daran, was das alles mit sich bringen könnte; ja, er denkt überhaupt nicht. Und doch werden seine Worte, indem er sie formt und ausspricht, zur Wahrheit.“

    In 22 Kapiteln, die mit hebräischen Schriftzeichen betitelt sind, wechseln sich Itsiks Erinnerungen mit der „Gegenwart“ ab – parallel dazu wird ein amerikanischer Student in den Fokus gerückt, der in den 90er Jahren als katholischer Religionswissenschaftler unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Archivar in einer jüdischen Bibliothek wird.

    „Wer weiß denn schon, ob ein Autor bleibt, wer er war, wenn er für sich selbst unlesbar wird? Woran soll man das erkennen? Seine Worte werden zu einem Esel, der einem Hund geboren wurde.“

    Die Vergangenheit verschmilzt mit der Gegenwart, denn Itsik möchte sein Lebenswerk veröffentlichen, der Amerikaner soll es übersetzen. In den folgenden Kapiteln wird die Sprache selbst auseinandergenommen, als Medium interpretiert, Wortmalerei betrieben. Es wird poetisch, philosophisch, für Bibliophile ein Genuss!

    „Schon“, sagte ich. „Aber wir haben uns ja nicht völlig verändert. Wir sind immer noch Juden, nicht wahr?“
    „Wir sind das, wozu uns das Leben macht“, sagte Schweig.

    Der Autor Peter Manseau studierte Religionswissenschaften und Literatur, ist nicht jüdischen Glaubens, doch hat mit diesem Werk zu Recht den National Jewish Book Award erhalten. Wem Religionen völlig fremd sind, wird keinen Zugang zu diesem Werk finden, denn eine gewisse Offenheit ist Voraussetzung um all diese fein komponierten Emotionen empfangen zu können.

    „Was spielt es für eine Rolle, wie lange die Nacht ist, wenn eine Kerze angezündet wird?“

    Meine erste Lektüre dieses Romans ist einige Zeit her, doch ich bin nach wie vor verliebt wie am ersten Tag! Trotz grausamer Szenen, grauem Schleier der Traurigkeit, ist dieses Werk der Inbegriff von Hoffnung – getragen durch die Liebe zu einem Mädchen, was fern aller äußerlichen Kriterien einer Beziehung steht, sondern allein aus den Erinnerungen wächst und im blinden Gehorsam seiner Seele folgt.

    „Geheimnisse brauchen Gesellschaft, und sie brauchen Nahrung. Man muss Geheimnisse mit weiteren Geheimnissen nähren. Wenn man nicht für Nachschub sorgt, wenden sie sich gegen einen, das weißt du doch?“

    Plötzlich bemerkt man in sich den Drang sich der hebräischen Sprache zu bemächtigen – einfach, weil die Schriftzeichen geheimnisvoll auf uns hinauf schauen und ergründet werden möchten.
    Virtuos komponierte Figuren, Emotionen werden getragen von Worten, die Tiefgang vermitteln und dabei unglaublich fein bleiben. Ist es Zufall oder Schicksal? Diese Frage  rotiert, verfängt sich in den Antworten und bringt für die Fragenden weitlaufende Konsequenzen. Spannend. Doch das Werk ist nicht einzuordnen, es scheint alles zu umfassen, in gleichem Maße intelligent, vermittelnd, witzig, als auch grob und grausam zu sein. Darüber hinaus ist es eine bewegende Liebesgeschichte, die zu Tränen rührt.
    Ein emotional sehr bewegendes Meisterwerk! Nach der Lektüre möchte man sein/e bashert suchen und festhalten.

    „Du hast das ganze Wissen, das du fürs Leben brauchst, schon in dir. Es muss nur erschlossen werden.“

    Trotz all der lauten Gewalt und den romantischen Melodien auf der anderen Seite des Ufers, spuckt das Werk keine großen Töne, sondern ist auf eigene Art wundersam still. Harfenklänge schaffen einen goldenen Schleier, in denen Schatten tanzen. Nach der Lektüre ist man aufgewühlt, ohja, doch ganz tief unten macht sich eine Befriedung breit, die keineswegs sättigt, sondern wundersam beruhigt.

  11. Cover des Buches Die Samenhändlerin (Die Samenhändlerin-Saga 1) (ISBN: 9783548290362)
    Petra Durst-Benning

    Die Samenhändlerin (Die Samenhändlerin-Saga 1)

     (64)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Da hat sich die Autorin wiedermal eine tolle Story einfallen lassen. Mit Hannah zeigt sie eine starke Persönlichkeit, die sich nicht unterkriegen lässt, und die ihren Weg gehen möchte.

    Mit Helmut hatte ich anfangs meine Probleme. Zuerst dachte ich, dass er so ein richtiger Hallodri wäre, aber irgendwie wurde er mir dann immer sympathischer. Okay, die Art und Weise wie er Hannah anfangs behandelt und im Unklaren gelassen hatte, sprach nicht unbedingt für ihn. Dennoch kann ich es in gewisser Weise nachvollziehen. Das Elternhaus, die Erwartungen, die gute Partie und dann ... die Liebe. Das musste sich erst noch alles irgendwie in Reih und Glied bringen lassen.

    Seraphin, tja, was soll ich sagen. Teils machte sie auf mich einen verwirrten Eindruck, dann wiederum empfand ich Mitleid mit ihr. Irgendwie eine gestörte Persönlichkeit.

    Valentin, nun ja, er war irgendwie unscheinbar.

    Auffällig fand ich, dass sich die Geschichte anfangs sehr stark um Hannah gedreht und etwa ab der Mitte sich völlig auf Seraphin konzentriert hat. Hannah wurde irgendwie nebensächlich, was ich sehr schade fand.

     Abschließend möchte ich noch ein paar Worte zu Cover und Klappentext anmerken.

    Ich muß sagen, dass mir das alte Cover mit der Frau etwas besser gefallen hat. Es hatte der ganzen Geschichte einen historischen Touch verliehen. Das neue Cover deutet eher auf eine aktueller Geschichte hin. Dennoch spielt die Story in 1850. Für mich ist somit das neue Cover zu modern.

    Der Klappentext spiegelt die Story wider bzw. zeigt den Anfang des Buches. Somit bleibt noch genügend Spielraum für die gesamte Geschichte und macht neugierig.

     Lesespaß oder Lesefrust?

     Anfangs fand ich den Roman irgendwie ein bisschen träge. Aber nach und nach, hatte ich wirklich Spaß an der Geschichte und an den Schicksalen. 


  12. Cover des Buches Schatten der Toten (ISBN: 9783442490721)
    Elisabeth Herrmann

    Schatten der Toten

     (84)
    Aktuelle Rezension von: isabellepf

    "Schatten der Toten" von Elisabeth Herrmann ist der dritte Band in dem Tatortreinigerin Judith Kepler ermittelt.

    Tatorermittlerin Judith Kepler kennt den Tod wie keine andere. Gerade stellt sich ihre eine berufliche Herausforderung und gleichzeitig entwickeln sich ihre Gefühle für ein Waisenmädchen auf überraschend unerwartete Weise. Doch dann stirbt Eva Kellermann, eine frühere Stasi-Spionin. Ihr letztes Geheimnis setzt eine tödliche Jagd in Gang, auf einen der größten Verbrecher dieser Zeit: Bastide Larcan. Er ist Judiths Vater – der so viel Leid verursachte und sich nie dafür verantworten musste. Seine Spur führt nach Odessa, und Judith muss sich entscheiden: für ihr Leben oder für eine Reise in die Vergangenheit, in der

    Elisabeth Herrmann hat eine gegen Ende hin spannungsgeladenen Thriller geschrieben, der mir jedoch durch zuviele detailverliebte Handlungsstränge, Wirrungen und Längen einfach zu langatmig war. Auch waren mir die Rückblenden und wichtigsten Ereignisse der vorherigen Bände zu ausholend. Zwar sind die Charaktere ganz gut beschrieben doch auch hier sind es einfach zu viele Personen und wechselnde Ortschaften die mir es mir erschwert haben Sympathie aufbauen zu können. 


    Gegen Ende hin hat der Thriller allerdings die nötige Spannung aufbauen können die mir leider auch bis dahin gefehlt hat.

    Für mich insgesamt leider ein enttäuschender dritter Band von dem ich mehr erwartet hätte.


  13. Cover des Buches Trojaspiel (ISBN: B00HB7MVSY)
    Marc Höpfner

    Trojaspiel

     (8)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Ein junger Deutscher, Tonio Ludwig, kommt nach New York, in ein heruntergekommenes Hotel, das von einem bunten Ensemble jugendlicher Neurotiker bewohnt wird. Der Besitzer des Hotels, ein uralter armenischer Millionär namens Mahgourian, beherbergt diese Kolonie der Gestrandeten umsonst in seinem Haus. Wie eine Spinne im Netz scheint er aber gerade auf den Neuankömmling gewartet zu haben. Der nicht zufällig aufgetauchte Gast besitzt die Baupläne für das Gebäude, in dessen rätselhafter Konstruktion sich ein Geheimnis verbirgt. Zusammen mit Tonio hofft der undurchsichtige Alte endlich den verschollenen Baumeister des Hotels aufzuspüren.  Begleitet von Laura, in die sich der Deutsche verliebt hat und dem verschrobenen Obdachlosen Zack, begeben sich die beiden auf eine abenteuerliche Reise: Sie verfolgen die letzten Spuren des mysteriösen Architekten T.L., dessen unglaubliches Schicksal sie (und den Leser) bald mit Macht in seinen Bann zieht.
    Ihre Suche führt sie von New York nach Deutschland, nach Rom und schließlich auf die Insel Kreta, sie fördert mehr und mehr verblüffende Fragmente aus dem Leben des Baumeisters zu Tage, und schließlich hat sich aus diesen Bruchstücken eine beispiellose Lebensgeschichte zusammenfügt, die, wie sich herausstellt, mit der von Mahgourian und Tonio schicksalhaft verknüpft ist... 

    Eine außergewöhnlich komplexe, facettenreiche Fabel.

  14. Cover des Buches Die Fünf (ISBN: 9783746632285)
    Vladimir Jabotinsky

    Die Fünf

     (11)
    Aktuelle Rezension von: usum56

    Das Buch ist in Paris bereits 1936 in Russisch erschienen, wurde jedoch erst 2012 ins Deutsche übersetzt.

    Die Geschichte selbst spielt in Odessa am Schwarzen Meer, anfangs des 20. Jahrhunderts, noch vor der russischen Revolution. Es ist gleichzeitig Hymne und Abgesang an eine besondere Stadt und an eine vielfältige bunte Gesellschaft, scharf gezeichnet am Beispiel einer jüdischen assimilierten Familie und ihren fünf sehr unterschiedlichen Kindern, die der Autor in der Ich Form in ihrer Entwicklung begleitet.

    Ein wunderschönes aber auch tieftrauriges Portrait einer Gesellschaft und einer Stadt, die es so längst nicht mehr gibt. Jabotinsky ist ein scharfer Beobachter und beschreibt sowohl die politischen Umstände als auch die menschliche Psyche sehr eindringlich. Es kommen viele Namen vor und bezüglich der historischen Details musste ich trotz Fussnoten und Anmerkungen am Ende des Buches doch einiges nachschauen. Das hielt mich immer wieder ein wenig auf, war aber meinem eigenen geschichtlichen Unwissen geschuldet. Die Schicksale der fünf Geschwister fand ich, vor allem gegen Ende, zum Teil fast zu extrem. Das ist vielleicht ein bewusst gewähltes Stilmittel, hat mich jedoch ein bisschen irritiert. Alles in allem aber ein sehr empfehlenswertes Buch!

    Ich könnte vieles zitieren, aber das gefiel mir besonders in seiner schmerzlichen Aussagekraft und gerade in der heutigen Zeit, in der es immer weniger solche wunderbaren Schmelztiegel gibt: “Damals war Odessa noch eine Königin… und wenn ich näher dran wäre, würde ich das schönste Lied der Menschheit hören: hundert Sprachen.”

  15. Cover des Buches Der Holcroft-Vertrag: Roman (ISBN: B006281J40)
    Robert Ludlum

    Der Holcroft-Vertrag: Roman

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Um der Idee des Dritten Reichs eine zweite Chance zu verschaffen, wurden während des Krieges Sonnenkinder über die ganze Welt verteilt, um das vierte Reich aufzubauen, wenn die Zeit reif dafür ist. Das Buch ist ungemein spannend. Die Idee die dahinter steckt ist einfach unglaublich. Ein Meisterwerk von Ludlum - ein Hochgenuß für den Leser. Ein Buch mit hohem Tempo, Spannung pur, es gibt keine Längen. Dieses Buch ist absolut empfehlenswert, ganz klar 5 Sterne !
  16. Cover des Buches Das Janusprojekt (ISBN: 9783644210813)
    Philip Kerr

    Das Janusprojekt

     (29)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der vierte Roman mit Bernhard Gunther ist im Original 2006 unter dem Titel „The One from the Other“ erschienen. Ein scheinbar leicht und schnell zu erledigender Auftrag, die Überprüfung, ob ein ehemaliger Kriegsverbrecher noch lebt, führt dazu, dass Bernhard Gunther in eine groß angelegte und raffiniert gestaltete Verschwörung verwickelt wird, die ihn in Lebensgefahr bringt. 

    Leider gibt es ein paar Nachlässigkeiten zu bemängeln. So wird der Name eines Butlers abwechseln mal Medgyessi und mal Medgyessy geschrieben, zumindest in meinem Exemplar (Rowohlt Tb, März 2009). Ich wundere mich immer wieder, dass so etwas dem Lektorat oder wer immer eine Plausibilitätsprüfung macht, nicht auffällt.

    Kerrs Sprache ist bisweilen arg bildhaft, z.B. wenn er schreibt: „Die Diele war, genau wie im Stockwerk darüber, so groß wie ein Busbahnhof.“ (ebd., S. 344) Da wäre ein wenig mehr Zurückhaltung vorteilhafter gewesen.

    Kerr erwähnt in diesem Roman sehr viele Namen von Personen, die in Wirklichkeit existiert haben, er mischt Fiktion und Historie. Ich habe mindestens 78 historische Persönlichkeiten gezählt, die zumindest erwähnt werden. Daran krankt die Geschichte jedoch auch ein wenig. Es wirkt fast so, als habe Kerr versucht, möglichst viele Namen unterzubringen und sei es nur durch Nennung des Namens. Ich hätte mir gewünscht, dass er da etwas sparsamer vorgegangen wäre und dafür die Personen mehr in die wirkliche Handlung integriert hätte.

    Die Atmosphäre des Jahres 1949 hat der Autor in dem Roman gut getroffen, zumindest gleicht sie den Geschichtskenntnissen, die ich habe. 

    Die Falle, die Bernie gestellt wird, ist sehr raffiniert ausgedacht, ja für meinen Geschmack etwas zu raffiniert, um lebensnah und auch nur annähernd realistisch zu sein. Sei drum, das kann einem Krimi auch mal guttun. Aber wie Bernie in ein Dilemma nach dem anderen läuft und sich jedes Mal mit Hilfe des stets im richtigen Moment die Bühne des Geschehens betretenden Zufalls daraus herauswindet, das ist ein bisschen zu viel des Guten, um noch gut zu sein. Drei Sterne. 

  17. Cover des Buches Songs for the Butcher's Daughter (ISBN: 9781847393388)
    Peter Manseau

    Songs for the Butcher's Daughter

     (2)
    Aktuelle Rezension von: sumsidie
    Itsik Malpesh verwandelt seine Vergangenheit, die durch die Judenverfolgung geprägt ist, in Poesie. Diese verfasst er jedoch im aussterbenden Jiddisch, das immer weniger Menschen lesen können. Das Buch dreht sich um die Macht der Worte, die identitätstiftende Rolle von Sprache und der Schwierigkeit diese kulturellen Eigenheiten auch nach einer Übersetzung in eine andere Sprache zu erhalten. Ich bin bei der Bewertung des Buchs sehr gespalten. Während die erste Hälfte des Buches, in der Itsik seine Jugend in der Republik Moldau, sowie in Odessa beschreibt, mir viel Lesefreude bereitet hat, war der zweite Teil, der in den USA spielt, weniger beeindruckend. Hier war mir die Geschichte zu vorhersehbar und ließ ein interessantes Ende missen. Itsik ging mir in seinem Literatenpathos und seiner Naivität enorm auf den Senkel. Und auch Details zum Judentum mochte ich am Ende nicht mehr lesen, ein Gefühl, das bei mir wohl gegenüber jeder Art von Religion entstehen würde. Gerade weil es um Fragen der Identität ging, die sehr allgemein sind, war es mir am Ende ein bißchen zu viel des "Religionsunterrichts". Peter Manseau macht seinen Doktor in Religionswissenschaften und hat da manchmal übers Ziel hinaus getroffen.
  18. Cover des Buches Der Sommer mit Pasha (ISBN: 9783871348198)
    Yelena Akhtiorskaya

    Der Sommer mit Pasha

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Milagro

    Der Klappentext klang vielversprechend, auch, dass das Buch hier im Vergleich zu den USA wenig Beachtung gefunden hat, da bilde ich mir dann gern eine eigene Meinung.
    Eine Familiengeschichte, realistisch, nachvollziehbar, dazu witzig erzählt, kleine Anekdoten um recht interessante Protagonisten, der Einstieg fiel mir nicht schwer. Die Familie bleibt übersichtlich, auch die Nachbarn und Freunde bleiben übersichtlich, trotzdem ist die Geschichte nicht rund. Sashas Familie wandert in die USA aus, von Odessa in die Tiefen Brooklyns. Letztlich leben alle genau das Leben, das sie in Odessa geführt haben. Der Beruf bleibt, die Nachbarn, die ebenfalls ausgewandert sind, die Läden, der Klatsch und Tratsch, alles bleibt, vielleicht nur ein bisschen echter als in Odessa. Sascha ist zurückgeblieben, findet immer neue Ausflüchte und der Besuch bei der jetzt amerikanischen Familie fällt ihm schwer, er lebt zurückgezogen in Odessa, er will schreiben und in Ruhe gelassen werden, muss dann aber doch endlich mal nachgeben und einen Besuch abstatten. Dieser Besuch wird detailliert im ersten Teil des Buches beschrieben, anfangs witzig, später immer zäher, die eingestreuten Anekdoten um Familie und Freunde wirken gekünstelt, oft wie ein Versuch, einen langatmigen Bericht ein wenig aufzulockern. Sascha reist zurück - Teil zwei folgt, ein Jahr später. Was folgt ist der Besuch seiner Nichte in Odessa , alles wird noch zäher. Vielleicht hätte ein wenig mehr Struktur der Geschichte gut getan oder einfach ein Verzicht auf verschachtelte Darstellung, denn die Geschichte um Sasha und insbesondere seine Nichte Frida haben so viel Potential. Mir war das allerdings zu schwerfällig, es fiel mir schwer, mich darauf zu konzentrieren und dem Geschehen mit Spaß zu folgen. Schade.
  19. Cover des Buches Weht der Wind von Westen (ISBN: 9783453022997)
    Hans Blickensdörfer

    Weht der Wind von Westen

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Moni 3007
    Dreißig Jahre nach seiner Heimkehr aus einem russischen Kriegsgefangenenlager führt Rudek eine Dienstreise nach Moskau, wo er seinen früheren Peiniger Woronin und seine damalige Geliebte Walja trifft. Auf Seite 40 beginnt die eigentliche Geschichte. Rudek hat eine Flucht mit seiner Walja aus dem Kriegsgefangenenlager unternommen. Beide wurden nach einiger Zeit festgenommen und ins Gefängis bzw. Kriegsgefangenenlager gesteckt. Am Ende gehört er zu den letzten, die aus dem Lager am Ural entlassen wurden und zwar im Jahre 1955. Den Schluss des Buches möchte ich nicht verraten. Das Buch ist sehr authentisch geschrieben. Er hat mit diesem tollen Buch Zeitgeschichte als erlebte Geschichte geschrieben und ist somit eindeutig ein 5-Sternebuch. Man spürt, das die Menschen und Schicksale nicht erfunden sind.
  20. Cover des Buches Die Nacht der Sirenen (ISBN: 9783453431201)
  21. Cover des Buches Des Teufels Alternative (ISBN: 9783492302159)
    Frederick Forsyth

    Des Teufels Alternative

     (33)
    Aktuelle Rezension von: JessisBuchwelt

    In „Des Teufels Alternative“ entführt uns Frederick Forsyth in eine Welt, in der der Kalte Krieg fast so heiß wird wie mein Kaffee, wenn ich vergesse, ihn zu trinken. Stell dir vor, ein sowjetischer Generalsekretär muss sich zwischen einem Krieg mit dem Westen und einer Hungersnot entscheiden – klingt nach der Art von Entscheidung, die ich treffe, wenn ich zwischen Salat und Pizza wählen muss.

    Forsyth, der Meister der Geopolitik, lässt uns in die dunklen Gänge der Macht eintauchen, wo das Schicksal der Welt auf dem Spiel steht. Und wie in jedem guten Thriller gibt es natürlich auch einen britischen Agenten, der so verdeckt arbeitet, dass selbst James Bond sich Notizen machen würde.

    Die Geschichte ist so spannend wie die letzten Minuten eines Fußballspiels, bei dem es unentschieden steht. Wir reisen von der Sowjetunion über die USA bis nach Deutschland, und es gibt genug Wendungen, um einen Schleudertrauma zu bekommen. Aber keine Sorge, Forsyths Schreibstil ist so flüssig, dass du das Buch schneller durch hast als eine Tüte Chips während eines Netflix-Marathons.

    Das Buch mag zwar aus den 80er Jahren stammen, aber es ist so zeitlos wie die Frage, ob man Ananas auf Pizza tun sollte (Spoiler: Man sollte nicht). Es ist ein Muss für jeden, der Thriller liebt, die so realistisch sind, dass man sich fragt, ob Forsyth nicht heimlich ein Zeitreisender ist.

    Also schnapp dir „Des Teufels Alternative“, mach es dir gemütlich und tauche ein in eine Welt, in der die Politik noch verwirrender ist als deine letzte Beziehung. Nur ein Tipp: Fang am besten an einem Wochenende an, denn dieses Buch legst du so schnell nicht mehr weg!

  22. Cover des Buches Die Kinder von Odessa (ISBN: 9783404921669)
  23. Cover des Buches Die Reise des Guy Nicholas Green (ISBN: 9783955100391)
    Diana Feuerbach

    Die Reise des Guy Nicholas Green

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Buchwurmchaos
    "Er verhedderte sich in Details, ohne ein Ganzes erkennen zu können." (S. 94)
    Das Debüt der Autorin Diana Feuerbach mit dem Titel "Die Reise des Guy Nicholas Green" ist ein sehr beeindruckendes, leicht zu lesendes Buch.
    Guy Nicholas Green ist ein Sozialarbeiter, der in der Entwicklungshilfe in sog. Dritten Ländern arbeitete. Bis ihm in Mexiko das Glück im Privaten, wie auch der Abstand zur Arbeit misslang. Eine Auszeit ist nötig, ein Sich-selbst-Finden, weshalb er auf dem Weg nach Indien ist. Er strandet in Odessa am Schwarzen Meer, heute Kriegsschauplatz, zu Zeiten des Romans "normaler Alltag" am Rande Europas, zur Schwelle des Reichtums, inmitten der verrottenden Armut. Guy landet mit Geldmangel im Hostel, einer Art Absteige für heiratswillige männliche Touristen, die durch teure Inernetvermittlung angelockt wurden und jetzt nach dem käuflichen Glück suchen.
    Der sprachlich toll ausgearbeitete Roman zeigt nüchtern und doch mit viel Atmosphäre ein eigentlich trauriges Bild unserer Gesellschaft. 
    Gut situierte Männer, die auf der Flucht vor der Einsamkeit auf raffinierte Angebote reinfallen, die zu Hause unfähig sind, sich mit den landeseigenen Frauen auseinanderzusetzen, in der Ferne ihre Erfüllung suchen und sich wundern, beziehungsweise ein schweres Erwachen erleben müssen, das sie selbst so wenig wahrhaben wollen.
    Die Autorin erzählt ohne eigene Wertung. Sie schildert die für den Leser oft vohersehbaren, zu erahnenden Ereignisse so realistisch, berührend und doch distanziert, dabei so spannend, dass man das Buch nur schwer aus der Hand legt.
    Wie oft steigern wir uns in eine Wunschvorstellung, halten an Kleinigkeiten fest, nur weil wir unsere eigene Realität nicht ertragen? Wie oberflächlich und nichtssagend ist unser sicheres und finanziell wertvolles Leben? Warum fahren wir in arme Länder, protzen mit dem Bankkonto und sich doch gleichzeitig so geizig? Warum fliehen wir in die Ferne, wenn uns die unmittelbare Umgebung schon zu belastend ist? Warum erwarten wir Liebe von fremden Menschen, wenn uns die bekannten Mitmenschen anöden?
    Ein sehr beeindruckendes Buch, gefüllt mit Verdrängungsmechanismen, die wir selbst gar nicht mehr wahrnehmen!
    Und siehe: Auch die Menschen der armen Länder haben gelernt, auf diese Sinn- und Liebessuche der übersättigten Reichen zu reagieren.
  24. Cover des Buches Schwarzes Meer (ISBN: 9783791385457)
    Caroline Eden

    Schwarzes Meer

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Aischa
    Es ist ein ungewöhnliches Buch, das Journalistin Caroline Eden verfasst hat. "Schwarzes Meer" ist eine gelungene Melange aus Reisereportage und Kochbuch mit viel Lokalkolorit. 
    Man merkt Eden ihr Interesse an Menschen und Geschichte an, sie erzählt von schrulligen Gastgebern und frenetischen Fußballfans, denen sie auf ihrer Reise rund ums Schwarze Meer begegnet. Sie lässt die Historie der bereisten Städte durch Anekdoten über Schriftsteller oder anhand bekannter literarischer Zitate auferstehen.
    Eine weitere Art, sich den Kulturen der Anrainerstaaten zu nähern, ist die kulinarische: 58 Rezepte erlauben es dem Leser, sich beim Nachkochen und -backen ein wenig bulgarisches, ukrainisches oder türkisches Flair in die eigene Küche zu holen. Die Rezepte sind durch für deutsche Leser ungewohnte Zutaten oder Kombinationen raffiniert, und doch größtenteils einfach zuzubereiten.
    Ein besonderes Highlight stellen die zahlreichen Farbfotografien dar, die ein feines Gespür der Autorin für Land und Leute zeigen.  Überhaupt ist das Buch ein Schmuckstück, das erkennen lässt, dass der Verlag hier mit viel Liebe zum Detail gearbeitet hat: Der schwarze Schnitt und die glänzenden Elemente des Hardcovers geben der Ausgabe einen edlen Anstrich, die geografische Karte der Schwarzmeerregion auf Vor- und Nachsatz ist nicht nur hilfreich, um die beschriebenen Orte aufzufinden, sondern durch die kreative grafische Gestaltung geradezu ein Kunstwerk.
    Lediglich zwei kleine Kritikpunkte habe ich: Wenn man beim Nachkochen von Rezepten umblättern muss, finde ich das etwas unpraktisch, hier hätte man besser darauf achten können, ein Rezept auf je einer Doppelseite unterzubringen. Und das Register ist ein wenig knapp gehalten; zusätzlich zur alphabetischen Anordnung hätte ich mir für die Rezepte eine Sortierung nach Vorspeise, Suppe, Hauptgericht, Desser etc. gewünscht.

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