Bücher mit dem Tag "öko-terrorismus"
6 Bücher
- T. C. Boyle
Ein Freund der Erde
(87)Aktuelle Rezension von: beccarisWir schreiben das Jahr 2025. Der 75-jährige Ich-Erzähler, Tyrone Tierwater, ist als Tierexperte bei einem ehemaligen Pop-Star angestellt, um sich um die noch übrig gebliebenen Säugetiere zu kümmern. Überhaupt hat sich die Welt durch den weit vorangeschrittenen Treibhauseffekt gänzlich verändert. Gewaltige Stürme begleitet durch heftige Regenfälle setzen den Menschen immer mehr zu. Ty, so nennt sich der Protagonist wird eines Tages von seiner Ex-Frau Andrea aufgesucht, um zusammen mit einer Journalistin eine Life-Story über die jung verstorbene Tochter Sierra Tierwater zu schreiben. Damit wollen sie der Naturschutz-Aktivistin ein Denkmal setzen.
In der zweiten Zeitebene folgen wir den illegalen Aktivitäten rund um die Öko-Gruppe Earth Forever. Dabei werden Ty und seine Tochter Sierra von Andrea zunehmend radikalisiert. Es folgen Jahre im Gefängnis, dann wieder leben die drei in totaler Isolation in einer abgeschiedenen Hütte im Wald, bis eines Tages ein tragisches Unglück geschieht. Das heisst, eigentlich gibt es viele dramatische Momente, denen wir als Lesende gespannt folgen.
Mit seinem unübertreffbaren Einfallsreichtum und der gewohnten Eloquenz erzählt uns T.C. Boyle diese tragisch-komische Geschichte, die einem aufgrund der unmittelbaren Aktualität schaudern lässt. Trotzdem versteht es der Autor immer wieder, einem zum Schmunzeln zu bringen und der Schluss lässt doch ein Fünkchen Hoffnung aufkeimen.
Mir hat auch dieser Roman des Autors wieder ausgesprochen gut gefallen. Ich mag die enorme Kreativität und die übertriebenen, oftmals grotesken Geschichten total gerne. Sie sprühen vor Intelligenz und Unangepasstheit. T.C. Boyle ist einer der Besten seines Faches.
- Clive Cussler
Schlangenjagd
(20)Aktuelle Rezension von: simonfunDie Besten der Besten der Besten retten mal wieder die Welt. In dieser Geschichte gibt es drei Handlungsstränge, die die Corporation rund um Juan Cabrillo spannend abarbeitet. Der Patriotismus-Hype und die Technologie-Gigantomanie nervt zwar, aber der gute Schreibstil und die sympatischen Protagonisten wiegen das etwas auf. Qualitativ ist die Handlung vom Autor eher durchschnittlich gehalten, dennoch ist er Garant für gute Unterhaltung.
Wie auch immer - für Genrefans durchaus lesenswert! - Hendrik Falkenberg
Tag der Wahrheit
(14)Aktuelle Rezension von: crime_fever_bookloverNeue Reihe mit einem BKA-Ermittlerduo. Es werden hochrangige Manager großer Automobilkonzerne entführt, um auf unlautere Absprachen und Umweltskandale aufmerksam zu machen.
Der Roman liest sich flüssig, allerdings bin ich persönlich nicht so warn geworden mit den Hauptprotagonisten Laura und Steven. Auch manche Nebenschauplätze passen nicht so ganz in die Geschichte uns lassen sie etwas unrund erscheinen. Der Spannungsbogen ist vorhanden, aber trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob ich Fall 2 überhaupt lesen werden.
Die Reihe um Hannes Niehaus habe ich komplett gelesen und konnte mich viel mehr mit den Protagonisten identifizieren. Schade.
- Jean-Christophe Rufin
Hundert Stunden
(21)Aktuelle Rezension von: emeraldeyeWas wäre wenn? Dies ist die Frage, die "Hundert Stunden" stellt. Was wäre, wenn es einer zu allem entschlossenen Person, Organisation oder einem Staat gelänge, in den Besitz einer biologischen Waffe zu gelangen und diese auch tatsächlich zu benutzen? Jean-Christophe Rufin macht einen mutierten Choleravirus zum Hauptdarsteller seiner Version eines Horrorszenarios. Er verfälllt nicht der Sensationsgier, bei ihm fließen keine Blutströme und die Zivilisation bricht nicht zusammen. Er gönnt uns sogar ein Happy-End! Die Welt wird noch einmal gerettet von einigen mehr oder weniger widerwilligen Heldinnen und Helden. Aber bis dahin ist es ein weiter Weg, der von akribischer Recherchearbeit und auch ein wenig Glück bestimmt wird. Doch gerade die sachliche, unaufdringliche Art und Weise, wie Rufin seine durchaus realistische Katastrophe Gestalt annehmen läßt, macht beklommen und misstrauisch. Man hat das Gefühl, dass so etwas vielleicht sogar schon geschehen und tatsächlich nur um Haaresbreite verhindert worden ist. "100 Stunden" macht nachdenklich und auch ein wenig schuldbewußt. Man fragt sich, ob man nicht mehr tun, aufmerksamer, radikaler sein müßte, um "die Welt" zu verbessern und damit extreme gesellschaftliche Ausschläge, in diesem Fall den Bioterrorismus, zu verhindern. Bedenkenswert, ja geradezu verführerisch, ich muß es zugeben, fand ich die eine oder andere Theorie der Ökoterroristen schon... In ihren Ausprägungen und Umsetzungen sind sie aber natürlich verachtenswert und zu bekämpfen. Man merkt dem Roman an, dass sein Autor weiß, worüber er schreibt, und das macht es zu einem Vergnügen, ihn zu lesen. - Nicholas Evans
Wenn der Himmel sich teilt
(49)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
Inhaltsangabe:
In den Bergen von Montana wird eine Frauenleiche entdeckt – im Eis eingeschlossen und seltsam verrenkt. Es ist Abigail Cooper, die vom FBI wegen einem Mord-Delikt gesucht wird und zum Zeitpunkt des Todes schwanger war.
Doch wie kam die Frauenleiche in die Berge? Warum war sie überhaupt dort und weshalb wurde sie mit einem Mord-Fall in Verbindung gebracht?
Abigail Cooper lernt in den Ferien auf der Ranch “The Divide” ihre Jugendliebe Ty kennen. Durch ihn wird sie auch mit Umweltverschmutzung größeren Ausmasses in Berührung gebracht. Sie beschließt, in Montana aufs College zu gehen und sich dort mit der Natur weiter vertraut zu machen.
Doch ihr Vater Ben verlässt gerade die Familie und zerstört somit ihre heile Welt. Völlig aufgebracht und wütend zeigt sie ihrem Vater die kalte Schulter und schließt sich einer Umwelt-Aktivisten-Gruppe an, durch die sie Rolf kennen lernt. Rolf ist etwas älter und gibt sich sehr geheimnisvoll. Doch er kümmert sich um sie und scheint ihre Wut auf ihren Vater indirekt noch zu schüren.
Was Abbie jedoch nicht ahnt: Rolf hat eine sehr dunkle Seite ansich und bringt sie nicht nur in Gefahr, sondern auch an den Rand der Kriminaltität. Sie verliert jeden Bezug zur Realität und stößt dabei jeden von sich, der sie liebt. Dann verüben sie einen Anschlag in Denver, wo alles aus dem Ruder läuft …
Mein Fazit:
Dieses Buch stand so lange in meinem SUB, da dachte ich, ich könnte es endlich mal lesen. Ich hatte mir keine Rezensionen oder ähnliches durchgelesen, bin also völlig erwartungsfrei an die Geschichte herangegangen. Nur durch “Der Pferdeflüsterer” war mir der Autor bekannt.
Der Anfang zog sich für mich dahin. Bis etwa zur Hälfte des Buches wird Abbies Leben und das ihrer Familie beschrieben, die heile Welt und wie sie zerbracht durch die Trennung ihrer Eltern. Benjamin und Sarah, Abbies Eltern, sind ein völlig normales Ehepaar mit völligen normalen Problemen. Ben ist Architekt und Sarah Besitzerin einer Buchhandlung. Beide Karrieren sind nicht von großem Erfolg gekrönt, aber sie kommen klar. Während einer dieser Urlaube auf der Ranch lernt Ben die Künstlerin Eve kennen, in die er sich verliebt. Josh, Abbies kleiner Bruder, nimmt die Trennung nicht ganz so tragisch. Doch Abbie ist völlig aus dem Häuschen, kann mit ihren enttäuschten Gefühlen kaum umgehen und weist ihren Vater, der immer wieder mit ihr Kontakt aufnimmt, eins ums andere Mal ab.
Ihre Liebe zu Rolf ist geprägt von Geheimnissen und stillschweigenden Übereinkünften. Rolf hat keine feste Bleibe, jede Menge “Freunde”, die ihm immer irgendwie helfen und ist tief mit dem Thema Umweltschutz vertraut. Mit einem bürgerlichen Leben mit festen Wohnsitz, einem Job und Familie kann er nichts anfangen, das entspricht nicht seinen Prinzipien. Abbie akzeptiert es und stellt nicht allzu viele Fragen. Es dauert sehr lange, bis Abbie seine wahre dunkle Seite bewußt erkennt.
Wie schon erwähnt, bis zur Hälfte des Buches zog es sich dahin. Natürlich wollte ich wissen, warum Abigail Cooper in den Bergen von Montana umgekommen war. Aber mir erschienen die eine odere andere erzählende Einleitung dazu zuviel. Erst, als in Denver die Sache schief läuft, gewinnt das Buch an Fahrt und konnte es dann kaum aus der Hand legen, wobei mir Abbie immer unsympathischer wurde. Doch die Trennung ihrer Eltern brachte sie ins Straucheln und offensichtlich fand sie in der hörigen Liebe zu Rolf Halt. Aber ihre Wesensveränderungen in dieser Zeit waren extrem schwierig und für einen normalen Menschen wie mich schwer nachzuvollziehen.
Ansonsten hatten alle Figuren Raum um sich zu entwickeln und am Ende blieb auch keine Frage offen. Wegen der spannenden zweiten Hälfte des Buches gibt es vier Punkte. Es lohnt sich durchzuhalten. - Edward Abbey
Die Monkey Wrench Gang
(23)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer4 Öko-Anarchisten. George Hayduke, ein ehemaliger Green Beret, der im Vietcong für den Vietcong agierte, Seldom Seen Smith, Mormone, aus dem Mormonenstaat Utah (mit drei Ehefrauen), Doc Sarvis, Chirurg aus Albuquerque, New Mexico, mit einem Faible fürs Straßenschilder und Reklametafeln zerstören und dessen Arzthelferin, Bonnie Abbzug, dem realitätsfernen Hippie-Mädel aus der Bronx. Durch Zufall lernen sie sich auf einer Bootstour, geleitet von Smith, kennen und merken schnell: sie eint ein Interesse: der Kampf gegen die großen kapitalistischen Konzerne, die die Natürlichkeit der Gegend um das 4-Corner-Eck in eine zivilisatorische Nüchternheit mit ihren teuflischen Maschinen zu verwandeln. Sie beginnen damit, Sabotageakte durchzuführen. Die Story nimmt Fahrt auf. Auch auf der interpersonellen Ebene geschieht viel: die Rollenverhältnisse klären sich, der wilde Hayduke, der anfangs noch die Rolle der Opposition einnimmt in der Gang, nimmt immer mehr die Rolle des Anführers ein und begibt sich in eine Liaison mit der süßen Bonnie.
Eine irrwitzige Abenteuergeschichte, die meisterhaft die einzelnen, allesamt plausiblen Charaktere zeichnet. Die anarchistischen Überzeugungen des Autors selbst stören dabei nicht. Machen den Trip aber auch nicht unbedingt authentischer oder zwingender. Die Handlung gleicht einer Sinuskurve, worin die große Schwäche des Buches besteht. Es bedarf eines langen Atems. Ein Höhepunkt jagt den Nächsten. Und alles steuert immer wieder auf diesen Höhepunkt zu. Und dann? Fällt alles wieder ab. Und dann? Baut sich alles wieder auf. Das Ende ist versöhnlich. Vielleicht zu sehr. Pathetisch. Kurz um das adäquate Ende eines Trips. Die überspitzten Illustrationen von Robert Crumb (Fritz the Cat) erfüllen dabei ihren Zweck: Entschärfung der politischen Sprengkraft und Übermalen der Konstruktion einer Fiktion.