Bücher mit dem Tag "ökobewegung"
24 Bücher
- Karen Duve
Anständig essen
(272)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderWas ist gutes essen und was tut einem wirklich gut? Karen Duve wagt den Selbstversuch. Weg von den Billigfertiggerichten aus dem Discounter und hin zum selbst kochen, zum frisch zubereiten zum wirklichen Genuss. Sie beginnt dann auch auf Fleisch zu verzichten und fragt sich eben, darf man Tiere essen? Auch Stück für Stück verschwindet alles tierische von ihrem Speiseplan und es geht auch nocht weiter. Karen Duve berichtet von ihren Erfahrungen, von ihrem Ehrgeiz und ihren Erkenntnissen. Es ist nicht immer einfach und Gewohnheiten muss man erstmal aufbrechen um sie zu ändern, aber es kann gelingen und sie findet für sich eben die Antwort. Anständig essen.
- Andreas Speit
Verqueres Denken
(4)Aktuelle Rezension von: CatastrophiaIn "Verqueres Denken" nimmt Andreas Speit, der bereits viele Bücher zur rechten Szene publiziert hat und als einer der Experten auf diesem Gebiet gilt, die "Querdenker" zum Anlass, Kontinuitäten nachzuspüren. So zeigt er Parallelen in den Weltbildern der sogenannten Querdenker, anthroposophischer Bio-Milieus, rechtsextremer Kreise und der Tierrechtsbewegung auf. Dabei geht es ihm weder um eine Gleichsetzung noch eine Unterstellung, diese verschiedenen Gruppierungen könnten als homogene Milieus dargestellt werden. Allerdings eint viele Mitglieder in diesen sehr unterschiedlichen Gruppen eine Ablehnung der Moderne, gepaart mit Wissenschaftsfeindlichkeit, Verschwörungsdenken und einer Vorstellung von Freiheit, die letztlich nur die eigene ist und mit (gruppenbezogener) Menschenfeindlichkeit einhergeht.
Fundiert und mit Rückgriff auf aktuelle Studien und Forschungsergebnisse ebenso wie mit einem historischen Rückblick ordnet er gegenwärtige, antidemokratische, antimoderne "Alternative Weltbilder" als eine dritte Lebensreformbewegung ein und legt Kontinuitäten ebenso wie Unterschiede zu vorherigen Bewegungen um die Jahrhundertwende und Mitte der 1960er offen. Dabei zeigt Speit fundiert, dass Wissenschaftsfeindlichkeit, die Ablehnung der Moderne und Idealisierung von Natur weder rein rechte noch linke Phänomene sind und es auch nie waren, sondern dass sich in diesen Bewegungen historisch immer schon Menschen aus verschiedenen Lagern trafen und über gemeinsame Weltanschauungen auch zueinander fanden.
Daher ist die Analyse - gerade, wenn man selbst einem eher linken "Lager" entstammt, nicht immer sonderlich bequem. So geht Speit deutlich mit einem der Aushängeschilder vieler Tierrechtler*innen, Peter Singer, ins Gericht und zeigt dessen Behindertenfeindlichkeit auf. Auch die Anthroposophie, die oft eher als weltfremde, ökolinke Spiritualität wahrgenommen wird, ordnet er differenziert in all ihrer Vielfalt, aber auch Anschlussfähigkeit an völkische und rassistische Narrative, ein und schließlich müssen sich auch die Grünen den Vorwurf gefallen lassen, in ihrer Gründungsphase rechten Akteur*innen Raum geboten zu haben.
Das umfangreiche Quellenverzeichnis ermöglicht eine weitere Auseinandersetzung mit den Themen über das Buch hinaus. Das Buch bietet eine aktuelle, differenzierte und fundierte Übersicht über die genannten Milieus und ist daher sehr zu empfehlen.
- Harald Welzer
Selbst denken
(48)Aktuelle Rezension von: DerRobDer Autor ist wie in seinen anderen Werkwn frech und zeigt provokant ehrlich auf, was alles schief läuft und wieso die Ansätze einer dystopischen Zukunftsprognose zu keinerlei Aufwachen führen wird. Ganz nach dem Credo "Um etwas zu ändern muss man die Menschen durch pisitive Bilder, in dem Fall Visionen/Utopien zum Umdenken motivieren. Nicht gegen eine furchtbare Zukunft, sondern für eine wunderbare Alternative kämpfen.
Dabei zeigt er schön auf, was wir alles falsch machen. Man ertappt sich selbst dabei und muss ab und an nicken und bestätigen, was er uns Lesern, aber auch der gesamten Gesellschaft vorwirft. An für sich ein tolles Buch und die Beispiele der Menschen/Unternehmen, die zeigen, dass es besser geht, sind auch gut und Mut machend. Allerdings wird seine Überschrift "Anleitung zum Widerstand" erst ganz am Ende in einem Kapitel abgehandelt und das mehr schlecht als recht. Auch die 12 Regeln zum Widerstand sind ziemlich selbstredend. Vielleicht mag das Buch als Einstieg in die Thematik gut sein, aber wer sich mit der gesellschaftl. Problematik schon auseinander gesetzt hat, wird kaum Mehrwert finden. Im Endeffekt macht der Autor genau das, was er verurteilt: er zeigt auf, wie viel falsch gemacht wird und findet dann einfache Lösungen, die nicht wirklich weiterhelfen. Das einzig inspirierende waren für mich die Beispiele anderer Unternehmer usw. Sehr enttäuschend zumal seine anderen Bücher wirklich gut sind und ich seine direkte, provokante Art ganz erfrischend finde.
- Marc-Oliver Bischoff
Die Sippe
(7)Aktuelle Rezension von: Seehase1977Katharina Hoffmann ist Krankenschwester und führt – von der Affäre mit ihrem Chef mal abgesehen – ein ruhiges Leben. Doch das gerät komplett aus den Fugen, als Katharina Opfer eines Überfalls wird und fast unmittelbar danach ihre Schwester Sara spurlos verschwindet. Weil die Polizei ihr nicht weiterhelfen kann, macht sich Katharina auf eigene Faust auf die Suche nach ihrer Schwester. Die Spur führt sie nach Grantzow, ein idyllisches Dorf in dem die Welt scheinbar noch in Ordnung ist…
Meine Meinung:
Marc-Oliver Bischoff schreibt einfach gute Bücher! Völlig begeistert hat mich seinerzeit "Die Voliere", ein Buch, dass ich jedem ans Herz legen kann.
In "Die Sippe" greift der Autor wieder einmal ein aktuelles Thema auf. Es geht um Reichsbürgerschaft, um einzelne Personen oder auch Gruppen, die den Staat und sein Rechtssystem ablehnen und ihre Häuser und Grundstücke zum eigenen Staatsgebiet erklären. Gekonnt verwebt Bischoff die Thematik mit einer interessanten, spannenden und auch erschreckenden Story, die mit vielen Wendungen und falschen Fährten gespickt ist.
Auch wenn Bischoff hier eine fiktive Geschichte erzählt, wer sich auch nur im Ansatz mit dem Thema "Reichsbürger" auseinandergesetzt hat wird schnell merken, dass die Realität so fern nicht ist.
"Die Sippe" ist atmosphärisch und packend und auch wenn mir Handlungen und Aktionen - vor allem von der Hauptprotagonistin Katharina - nicht immer realistisch erscheinen, hat mich das Buch gefesselt und nachhaltig beschäftigt. Besonders interessant, das Nachwort der Amadeus-Antonio-Stiftung.
Lesenswerter Kriminalroman bei dem es Marc-Oliver Bischoff eindrucksvoll schafft, sich vom bekannten Krimi-Einheitsbrei abzuheben.
- Joachim Radkau
Die Ära der Ökologie
(5)Aktuelle Rezension von: Elke_MohnhauptAlles, was Sie schon immer über die Bewegung der Grünen und ihr Umfeld wissen wollten - sich aber nie zu fragen trauten... Gut und umfassend geschrieben. - Joseph Heath
Konsumrebellen
(7)Aktuelle Rezension von: rallusDie Anhänger der Gegenkultur, wie wir sie kennen, möchten ein neues Leben neben dem System und unserer kaputten kapitalistischen Kultur aufbauen. Doch wie ist unsere 'Kultur' entstanden? Was will die Gegenkultur und wie sind ihre Ziele zu bewerten.
In diesem Buch räumen die beiden Autoren (scheinbar) mit dem großen Mythos der neuen heilen Welt, abseits des bürgerlichen Kapitalismus auf.
Nach ihrem Dafürhalten ist die Gegenkultur elitär, naiv und lähmend - in allen Bereichen - und bleibt letztendlich doch nur Teil des Systems, ja ist eine wichtige Stütze davon. Schon der Trugschluss, ein System zu bekämpfen, führt in die Irre:"Die Welt, in der wir leben ist viel unspektakulärer. Sie besteht aus Milliarden von Menschen, die jeweils einem mehr oder minder plausiblen Begriff des Guten folgen, die miteinander zu kooperieren versuchen und dies mehr oder weniger erfolgreich tun. Es gibt kein übergreifendes System, das alles integriert. Die Kultur lässt sich nicht unterlaufen, weil es die Kultur oder das System gar nicht gibt. Konformismus avancierte rasch zur neuen Todsünde unserer Gesellschaft."
Im Falle von Rocksänger Cobain zeigt sich, dass gerade die Band Nirvana, die immer den Kapitalismus bekämpfte, doch am Ende selber zu deren größten Verdienern gehörte.
"Cobain hatte es nie geschafft, seinen Hang zu alternativer Musik mit Nirvanas Popularität zu versöhnen. Sein Selbstmord war der letzte Ausweg. Lieber Schluss machen, bevor der letzte Rest von Integrität verloren geht. Den totalen Verrat vermeiden."
Doch Nonkonformismus ist stressig: "Wenn jeder zur Gegenkultur gehört, wird die Gegenkultur zur Kultur. Der Rebell muss eine neue Gegenkultur erfinden, um wieder für Unterscheidung zu sorgen."
Angefangen bei den Hippies der 60er Jahre, die einen Traum von Freiheit und Frieden träumten, aber in ihren Wohngemeinschaften daran scheiterten, wer den Abwasch macht. Heath und Potter erklären das typische Prinzip der Abwärtsspirale. Der Mensch ist von Grund auf faul und denkt nur an sich. In einer Gemeinschaft ohne Regeln lebt er nach seinen persönlichen Interessen. Die Küche einer typischen WG wäre demnach immer dreckiger als der Einzelne es möchte, aber durch die Regellosigkeit entsteht eine Art 'Warten' auf den, der endlich die Spülbürste in die Hand nimmt. Vergleichbar mit dem Gefangenen Dilemma (Gehört zur Spieltheorie. Aufgestellt von Albert William Tucker, wird oft bei soziologischen und ökonomischen Fragestellungen verwendet). Solange nicht jemand nachgibt, entsteht eine Abwärtsspirale, das Geschirr vermodert, bzw. der Rüstungsetat wird erhöht, da man nicht im Nachteil sein will.
Das Buch schlägt einen großen Bogen, historisch und ideengeschichtlich (von Rosseau über Freud, Mailer zu Naomi Klein) zu unserer heutigen Gesellschaft:
"So sind wir zu einer Gesellschaft von Schlappschwänzen und Jammerlappen geworden: weil wir nämlich im Grunde unseres Wesen unglücklich sind. Es ist dabei völlig belanglos, dass sich unsere äußeren Lebensbedingungen unendlich verbessert haben. Es ist ein inneres, kein äußeres Unglück."
Das zeigt uns auch der Film Fight Club: "Wir sind zu Jägern geboren, und wir leben in einer Einkaufsgesellschaft. Es gibt nichts mehr zu töten, es gibt nichts mehr zu bekämpfen, es gibt nichts mehr zu überwinden, es gibt nichts mehr zu erforschen. Aus dieser sozialen Kastration ging der Normalmensch hervor."
Auch Heath und Potter waren einmal jung, als Punk haben sie die Gegenkultur am eigenen Leib erfahren, hier lassen sie kein gutes Haar daran. In ihrer Argumentation gehen sie in einigen Beispielen doch um einiges zu weit. Es ist nicht so, dass derjenige, der alternativer Medizin vertraut, Schuld ist am Untergang des gesamten Gesundheitssystems, oder dass man nicht bei McDonalds isst, weil dort die niederen Klassen verkehren.
Will man einen Kampf jeder gegen jeden, einen Rückfall in den Naturzustand, oder soll man doch lieber mehr Regeln aufstellen, weil die Gesellschaft komplizierter wurde und es mehr Menschen gibt.
Dazwischen gibt es schon mehr, ein Diskussion anfachendes Buch ist ihnen aber in der Tat gelungen, trotz allem Schimpf und Schande über die Gegenkultur in Deutschland bei Rogner & Bernhard (dem Verlag für 2001) erschienen.
Jan P. Schniebel: 15 Jahre Fuchs-Jux
(1)Aktuelle Rezension von: HoldenHerr Schniedel berichtet aus dem Leben des Rotfuches, der seine Umwelt hintergründig betrachtet und manchmal nur die Leute veralbert, dabei das Herz aber am rechten Fleck hat. Die Comics enthalten überraschend tiefgründige Seitenhiebe etwa auf Skinheads, brutales Fernsehprogramm und die Ökobewegung, die mir gut gefallen haben.- Walter Hollstein
Die Gegengesellschaft
(1)Aktuelle Rezension von: SokratesHollstein thematisiert in diesem Buch die Ende der 1970er vorhandenen Formen der Alternativbewegung, zum Teil bereits aus der Vergangenheitsperspektive, andere Bewegungen befanden sich damals erst im Aufbruch - so bspw. die Ökobewegung. Hollstein gelingt es gut, weder zu pauschalisieren noch abzuwerten, sondern vielmehr kritisch reflektierend (was Anerkennung mit einschließt) sämtliche Theorieansätze zu würdigen. Das Buch hat an Aktualität noch immer nichts verloren: weder ist Kapitalismuskritik obsolet geworden noch sind die Forderungen nach Entschleinigung, Wachstumseinschränkung, ökologischer Lebensperspektive, mehr Mitmenschlichkeit, Selbsterfahrung erloschen bzw erfüllt. Statt dessen mag man meinen, es sei noch viel wichtiger geworden, Alternativbewegungen zuzuhören und sich ihrer Kritik sowie ihren Vorschlägen anzunehmen. - Burkhard Bohne
Garden your city
(2)Aktuelle Rezension von: Hexchen123Mach dir die Stadt zu nutze und gestalte sie grün. Egal ob auf dem Balkon, in den Hinterhöfen oder mitten in der Betonwüste. Jeder kann von Pflanzen profitieren und es gibt immer ein Stückchen Platz, den man nutzen kann.
„Garden your City“ macht Mut und gibt Anleitung, damit auch der Anfänger schon erste Erfolge erzielen kann. Schritt für Schritt wird man auf ein erfolgreiches Pflanzenjahr hingeführt, so dass eigentlich nichts mehr schief gehen kann.
Nach einer kurzen Einleitung geht es auch schon in den Praxisteil. Hier werden die Basics erläutert. Welcher Standort ist der richtige, in welche Gefäße kann gepflanzt werden. Der Ideenreichtum ist groß, so dass auch etwas ungewöhnlichere Pflanzgefäße zum Einsatz kommen. Selbstverständlich werden auch verschiedene Substrate und Werkzeuge erläutert, bevor es an bepflanzen geht. Auch die eigene Anzucht von Pflänzchen wird Schritt-für-Schritt erklärt, die zahlreichen Bilder veranschaulichen die Arbeitsvorgänge. Pflanzenpflege und Düngung sind ebenfalls Themen im Basicteil. Und damit für das nächste Jahr noch Saatgut vorhanden ist, kommt auch die Samengewinnung nicht zu kurz.
Das nächste Kapitel widmet sich den Minigärten auf der Fensterbank, dem Balkon und dem Dach. Hier sieht man, dass man tatsächlich überall gärtnern kann. Ohne wenn und aber. Zauberhafte Ideen liefern genügend Inspiration.
Als nächstes sind die Vorgärten und Hinterhöfe dran. Auch hier gibt es jede Menge Ideen. Von der Palettenwand über die Herstellung von Seedballs. Übrigens sind die Seedballs auch ein tolles Projekt für Kinder.
Es gibt schon einige Städte und Gemeinden die es uns vormachen, das Social Gardening. Eines der bekanntesten ist sicherlich der „Prinzessinengarten“ in Berlin. In diesem Buch werden verschiedene Projekte vorgestellt und Tipps gegeben.
Im letzten Kapitel finden wir noch eine reichhaltige Auswahl von Pflanzenporträts, welche besonders gut für das Stadtgärtnern geeignet sind. Jede Pflanze hat einen umfangreichen Steckbrief, der Dinge wie Wuchs, Standort, Anbau und Verwendung erläutert.
Fazit
Mir gefällt dieses Buch richtig gut. Durch die zahlreichen Fotos, Tipps und Tricks und den tollen Upcyling-Ideen ist es Inspiration pur. Nach dieser Lektüre ist auch klar, dass jeder gärtnern kann. Ausreden wie Platzmangel oder dergleichen gibt es nicht. So viele Möglichkeiten können genutzt werden, man muss nur die passende für sich selber finden. Zurück o Mensch, zur Mutter Erde. Landkommunen in Deutschland 1890 - 1933.
(1)Noch keine Rezension vorhanden- Hanna Poddig
Radikal mutig
(8)Aktuelle Rezension von: HoldenFrau Poddig schreibt über ihr widerspenstiges, freies Leben und es ist eine Freude, alles mitzuerleben. Ich wußte zB bisher nicht, wie sich Castorgegner fühlen und daß es (angeblich) so ist, daß die eingesetzten Polizisten nur so lange freundlich bleiben, soweit die Kameras vor Ort sind. Und wie fühlt man sich, wenn man an ein Schienenstück zwecks Blockade gebunden ist? Informative Einblicke neben einem flammendem Appell zu einem bewußteren und gesünderen leben. Und zusätzlich bietet das Buch an einigen Stellen die Möglichkeit, sich selbst zu hinterfragen, ob man im eigenen voll durchkalkulierten Tagesablauf nicht doch Möglichkeiten hätte, das Richtige zu tun und dagegen zu sein? Angesichts von Trump Gauland usw wünscht man sich natürlich eine Neuauflage, bis dahin sei das Buch allen allen empfohlen. - Joachim Radkau
Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft
(3)Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzickAls der damals noch junge Wissenschaftler Joachim Radkau, der nach etlichen entsprechenden Publikationen in den letzten zehn Jahren (vgl. etwa das Werk „Holz. Wie ein Naturstoff Geschichte schreibt“ Oekom 2007) als Begründer der Umweltgeschichte bezeichnet wird, im Jahr 1983 sein Werk „Aufstieg und Krise der deutschen Atomwirtschaft. 1945-1975. Verdrängte Alternativen in der Kerntechnik und der Ursprung der nuklearen Kontroverse“ veröffentlichte, da legte er nicht nur einen Grundstein der kritisch- wissenschaftlichen Dokumentation der Atomwirtschaft, sondern gab mit diesem Buch damals der Anti-Atom-Bewegung die kritischen Daten an die Hand, mit der auch naturwissenschaftliche Laien lernen konnten, in öffentlichen Debatten den Vertretern der Atomwirtschaft und ihren politischen Bündnispartnern so etwas wie Paroli zu bieten. Ich erinnere mich sehr genau, wie wichtig dieses Buch für mich war, als ich als junger Pfarrer und überzeugter Atomkraftgegner eine Pfarrstelle in Biblis übernahm, wo man gerade plante, einen Block C zu bauen.
Das vorliegende Buch knüpft an das alte an und führt zusammen mit dem ehemaligen Mitarbeiter des Öko-Instituts und späteren Vorsitzenden der Reaktorsicherheitskommission, Lothar Hahn, die Geschichte fort bis zum Atomausstieg nach Fukushima und den neuen zentralen Herausforderungen eines Rückbaus der Atomanlagen.
Von der Euphorie der Nachkriegszeit, die sogar den Philosophen Ernst Bloch im „Prinzip Hoffnung“ angesteckt hatte, über die Entstehung und Blüte der Anti-Atom-Bewegung, für die beide Wissenschaftler eine unschätzbare Bedeutung hatten, bis zum endgültigen Aus beschreiben die beiden Wissenschaftler die Geschichte einer Technik und eines Wirtschaftszweigs, der mit vielen Verbandelungen in der Politik von Illusionen und Machtinteressen durchsetzt eine ganze Epoche prägte und riesige Mengen nicht nur an nuklearem Brennstoff verbrannte und den entsprechenden Abfall hinterließ, sondern auch ein Maß an gesellschaftlichem Reichtum und Geld „verbrannte“, das unvorstellbar ist.
Was man an diesem Buch sehr gut sehen und lernen kann, ist, wie Verheißungen der Technik blind machen können für ihre Risiken, die unkalkulierbar waren von der ersten Stunde an. Eine Geschichte der Vertuschungen und Pannen, die der Rezensent mehrmals in Biblis miterlebt und auch dagegen vor dem höchsten hessischen Gericht geklagt hat. Doch man darf sich als überzeugter und früher Gegner dieser Technik bei und nach der Lektüre dieses Buches nicht zurücklehnen, denn es mahnt zur Vorsicht bei der Einschätzung auch neuer Techniken. So hat mir etwa noch niemand überzeugend darlegen können, wo und wie nach Ablauf ihrer Haltbarkeit (ca. 20 Jahre) all die vielen Millionen aus Steuergeldern finanzierten Solarzellen auf den Dächern unseres Landes umweltgerecht entsorgt bzw. recycelt werden können.
- Jan Böthern
Sand im Getriebe
(10)Aktuelle Rezension von: TaluziDer Autor ist Anfang 20 und blickt auf seine sexuellen Misserfolge und seine alkoholischen Exzesse zurück. Ausufernd wird beschrieben warum Freundin XY immer nur geküsst wurde: 1. sein Elternhaus, 2. in der Klasse waren alle zurückgeblieben und 3.Hasenfuß-Syndrom.
Lustig und gut gefallen hat mir am Anfang des Buches seine Beschreibungen über die Katze Rumpel und sein Auszug bei Lydia. Da musste ich einige Male schmunzeln. Leider ging es so nicht weiter.
Der Schreibstil und die Geschichte sind langatmig mit vielen unnötigen Details und Ausschweifungen. Manchmal habe ich Seiten nur so überflogen, ob endlich was spannendes, lustiges oder interessantes kommt. Leider wurde ich enttäuscht!
- 8
- 12
- 24