Bücher mit dem Tag "österr. krimi"
362 Bücher
- Lisa Lercher
Faule Marillen
(35)Aktuelle Rezension von: BeiterSonjaLisa Lercher - Faule Marillen
DER PFARRER - EIN SKELETT?
Ein schauerlicher Knochenfund reißt die friedliche Wachauer Gemeinde Klein Dürnspitz aus dem besinnlichen Advent. Schon bald ist klar, dass es sich bei dem Skelett um die Überreste des ehemaligen Ortspfarrers handelt. Der ist nämlich vor mehr als einem Jahrzehnt auf mysteriöse Weise verschwunden. Was wurde dem umtriebigen und weltoffenen Pfarrer zum Verhängnis?
EINE MAUER DES SCHWEIGENS
Major Paul Eigner soll als erfahrener Kriminalist Licht in die Angelegenheit bringen. Keine leichte Aufgabe, stößt er doch bei seinen Ermittlungen auf eine eisige Mauer des Schweigens. Als diese langsam zu bröckeln beginnt, bekommt die ländliche Idylle tiefe Risse: Gerüchte über ein uneheliches Kind des Pfarrers, der seinen weiblichen Schäfchen offenbar mehr als nur ein guter Hirte war, ein gewalttätiger Ehemann und die Anhänger einer katholischen Sekte halten den Major bei seiner Spurensuche enorm auf Trab.
SCHWARZER HUMOR VOM FEINSTEN UND VIEL LOKALKOLORIT
Es gärt heftig hinter den Kulissen der friedlichen Wachau! Und Lisa Lercher spinnt rund um den charakterstarken Major Paul Eigner einen äußerst spannenden und schwarzhumorigen Krimi.
Die Schilderungen des Dorfleben wie die niederösterreichische Atmosphäre sind gelungen und glaubhaft; dies ist die eigentliche Stärke des Buches.
- Günther Pfeifer
Hawelka & Schierhuber laufen heiß
(30)Aktuelle Rezension von: SikalJosef Hawelka und Sepp (damit man die beiden unterscheiden kann) Schierhuber wollen eigentlich ein langes Wochenende genießen. Doch da beordert sie ihr Chef, der Erzherzog, ins Waldviertel, um die dortigen Beamten zu unterstützen. Immerhin ist der Birnstingl wohl nicht ganz freiwillig in seine Kreissäge gefallen, bevor der Motor überhitzte und den Stadl in Brand setzte. Dass den beiden Kommissaren aus Wien eine Mauer des Schweigens im Dorf Vestenötting erwartet, erleichtert die Arbeit nun wirklich nicht. Dabei macht der Erzherzog Druck – und auch dessen Erzfeind Matzinger schaut, ob sich die Herren Kommissare nicht den einen oder anderen Fehler leisten. Doch obwohl sie erst auf der falschen Spur sind, entkommt ihnen der Täter nicht, wenngleich man es als Leser gar nicht so recht glauben mag, dass diese beiden schrulligen Ermittler zum Helden mutieren.Unterstützung erfahren sie (wie auch in den Nachfolgebänden) vom „Auskunftsbüro Berlakovic“, den Kolleginnen des Büros, die immer mit Rat und Tat und so mancher Neuigkeit aufhorchen lassen.
Der Autor Günther Pfeifer hat mit diesem Krimiauftakt über diese schrägen Ermittler eine humorvolle Reihe mit viel Lokalkolorit, mehr oder weniger spritzigen Dialogen (nachdem Schierhuber in gewohnter Manier nicht allzu viel spricht) und manches Mal eher zufälligen Erfolgen geschrieben, die ich sehr gerne gelesen habe.
Die Beschreibung der Charaktere finde ich sehr gelungen und die beiden Kommissare sind äußerst sympathisch. Dass die beiden für alles ein wenig länger brauchen, verzeiht man ihnen gerne. Die Einschübe im Dialekt, die Mentalität der Dorfbewohner, der „Stammtisch-Insider-Club“ vermittelt eine authentische Atmosphäre. Das wurde vom Autor sehr treffend ins Bild gesetzt.
Für mich ist die Reihe um Hawelka und Schierhuber eine gelungene, der Auftakt führt natürlich erst mal sämtliche Charaktere ein und ist vielleicht nicht ganz so spritzig wie die Nachfolgebände. Doch mein Highlight ist bereits hier das Auskunftsbüro. Die Damen bringen Schwung in die Geschichte – herrlich.
Von mir gibt es für diesen originellen Krimi auf jeden Fall 5 Sterne.
- Gerhard Loibelsberger
Der Henker von Wien
(25)Aktuelle Rezension von: dorliWien im Winter 1916. Der anhaltende Krieg hat enorme Auswirkungen auf das zivile Leben. Die miserable Versorgung mit Lebensmitteln lässt die Bevölkerung hungern und ist Antriebsfeder für Schleichhandel und Wuchergeschäfte. Das bekommt auch Oberinspector Joseph Nechyba zu spüren. Für den Genussmenschen und Nimmersatt sind die kargen Zeiten ein mächtiges Problem. Nicht sein einziges, wie sich bald zeigen soll – ein Schleichhändler, der sich „die Quelle“ nennt, zieht eine blutige Spur durch die Stadt und murkst jeden gnadenlos ab, der seinen Schwarzmarktgeschäften im Weg steht…
In seinem historischen Kriminalroman „Der Henker von Wien“ nimmt Gerhard Loibelsberger den Leser mit auf eine Zeitreise mitten hinein in das dritte Kriegsjahr des Ersten Weltkriegs.
Der Autor hat die historischen Ereignisse in Wien von Oktober 1916 bis Januar 1917 mit einem spannenden Kriminalfall verknüpft und ein sehr vielschichtiges und vor allen Dingen glaubwürdiges Bild der damaligen Zeit gezeichnet – einer schweren Zeit, in der Hunger, Entbehrungen, Verzweiflung an der Tagesordnung waren.
Dass da so mancher alle moralischen Bedenken über Bord wirft, zeigt das Verhalten der 14-jährigen Marie. Das Mädchen lässt sich auf einen viel älteren Mann ein. Sie genießt den Luxus, den er ihr bietet, ist naiv genug, um zu glauben, dass er sie liebt und hat daher auch lange Zeit keine Gewissensbisse und Schuldgefühle, ihn bei seinen dubiosen Geschäften zu unterstützen. Man möchte über ihre Handlungsweise den Kopf schütteln und doch ist absolut nachvollziehbar, warum Marie sich verführen lässt.
Gerhard Loibelsberger schickt mit Josef Nechyba einen sehr liebenswürdigen Ermittler ins Rennen. Nechyba weiß es sich gemütlich zu machen, während andere sich um die Erledigung der anstehenden Aufgaben kümmern. Eigentlich eine unsympathische Eigenart, sich auf Kosten anderer auszuruhen, aber bei dem Oberinspector wirkt das irgendwie charmant. Nechybas größte Sorge gilt meist der nächsten Mahlzeit, so dass die Auflösung des Kriminalfalls eher langsam vorangeht. Dramatisch wird es, als Nechyba selbst in die Fänge des Henkers gerät.
Das damalige Wien wird durch detailreiche Beschreibungen ganz wunderbar in Szene gesetzt. Die Dialoge sind in Mundart geschrieben und verleihen der Geschichte damit eine Extraportion Lokalkolorit.
Besonders gut hat mir gefallen, dass die Wiener Ausdrücke nicht nur in einem umfangreichen Glossar am Ende des Buches aufgelistet werden, sondern die Erläuterungen/Übersetzungen zum Teil auch als Fußnote auf der entsprechenden Seite zu finden sind.
„Der Henker von Wien“ lässt sich angenehm zügig lesen und hat mir nicht nur spannende Lesestunde beschert, sondern mir auch sehr interessante Einblicke in den Schleichhandel während des Ersten Weltkriegs ermöglicht - Historie, spannend verpackt und durchweg kurzweilig erzählt. - Alexandra Bleyer
Die letzte Pirsch
(15)Aktuelle Rezension von: ElektronikerinVerlag: emons
Seiten: 256
Erscheinungsjahr: 2018
Die wilde Jagd geht weiter.Von wegen Ruhe im Mölltal: Nicht genug, dass sich der kauzige Aufsichtsjäger Sepp Flattacher an den frischen Wind im Jagdverein gewönnen muss. Dass er noch dazu unlautere Machenschaften im Revier entdeckt, bringt ihn auf die Palme - oder besser gesagt: die Lärche. Da der Sepp eigentlich weder Zeit noch Lust, sich um einen Mörder zu kümmern, der einem ganz persönlichen Abschlussplan zu folgen scheint.
Meine Meinung:
Auch der dritte Fall von Sepp Flattacher konnte mich wieder überzeugen. Sepp ist wirklich ein skurriler und grantiger Zeitgenosse.
Das Buch hat sich sehr flüssig lesen lassen und obwohl ich dem Dialekt nicht mächtig bin, war es für mich leicht verständlich ansonsten hätte es noch ein Glossar. Die Autorin hat einen guten Sinn für Schwarzen Humor.
Trotz der humorvollen Art war der Spannungbogen von Anfang bis zum Ende erhalten. Ein echt toller Kriminalroman, der mich sehr gut unterhalten konnte.
Fazit:Ein echt toller und unterhaltsamer Kriminalroman, mit einer skurrilen und grantigen Hauptperson, die trotz alldem sympathisch ist.
Weiter Bücher mit Sepp Flattacher:
Waidmannsdank - http://www.lovelybooks.de/autor/Alexandra-Bleyer/Waidmannsdank-1208698609-w/rezension/1234133642/1234134326/
Wenn der Platzhirsch röhrt - http://www.lovelybooks.de/autor/Alexandra-Bleyer/Wenn-der-Platzhirsch-r%C3%B6hrt-1453226458-w/rezension/1477993837/?selektiert=147799318
- L. R. Wöss
Todesläuten
(24)Aktuelle Rezension von: SolengelenErschlagen, blutüberströmt und bis zur Unkenntlichkeit entstellt.
Eine Leiche liegt unter der bekanntesten Glocke von Graz, der Liesl. Wer ist der Tote? Wie kam er in den verschlossenen Glockenturm? Warum will niemand etwas gesehen haben? Das Ermittlerteam rund um Chefinspektor Wakolbinger und seine junge Assistentin Panzenböck trifft auf eine Mauer aus Hass und Lügen.
Fazit:
Auch dieses Cover passt zum Genre. Auch hier sticht der rote Titel sofort ins Auge.
Wieder einmal durfte ich den Thriller als Hörbuch genießen.
Die Stimme des Sprechers ist perfekt für das Buch. Er liest nicht nur sehr akzentuiert, sondern gibt auch jedem Charakter eine passende Intensität. Er macht das Buch mehr als hörenswert.
Dies ist bereits der zweite Band der Reihe um die beiden Ermittler. Obwohl ich den ersten Band nicht kenne, bin ich sofort ins Geschehen eingetaucht. Es ist in sich abgeschlossen.
Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und spannend. Normalerweise lese ich lieber selber, da ich dann jedem eine "Stimme" nach meinen Vorstellungen geben kann. Aber hier ist der Sprecher sehr gut gewählt. Es hat mir große Freude gemacht , ihm zu lauschen.
Die Autorin versteht es, von Beginn an Interesse zu erzeugen. Die Spannung bleibt von Anfang bis Ende bestehen.
Dieses Hörbuch ist seit langem einmal wieder eins, bei dem alles passt. Gerne gebe ich eine Hörempfehlung und auch 5 Sterne.
- Thomas Buchner
Donaudämmerung
(16)Aktuelle Rezension von: waldfee1959Im August 1939 wird in einem Mehrfamilienhaus in Linz an der Donau die Witwe Bremstaller von ihrem ehemaligen Untermieter erstochen aufgefunden. Dieser Fall ist für die Kriminalpolizei etwas Besonderes, weil die Frau gerüchteweise für die Tante Hermann Görings gehalten wird, Denunziationsbriefe geschrieben hat und außerdem ein größeres Vermögen geerbt haben soll. So verlaufen die Ermittlungen für Kommissar Steininger und seine Kollegen alles andere als einfach. Erschwerend mischt auch noch die Gestapo dabei mit.
Thomas Buchner hat die Personen des Kriminalromans hervorragend beschrieben. Unsympathisch, brutal, anbiedernd an das Regime, ängstlich, dem Zeitgeist angepasst usw., jeder ist perfekt charakterisiert. Gegen Ende der Ermittlungen taucht eine sehr sympathische Kommissarin auf und die Auflösung des Falles ist ganz anders, als man die ganze Zeit vermutet hat.
Schnell war ich in der Handlung dieses Buches drin, da es leicht und flüssig zu lesen ist. Thomas Buchner fängt die Stimmung in Österreich zwischen dem Anschluss an das Deutsche Reich und dem Beginn des 2. Weltkriegs meisterhaft ein. Außerdem ist das Schwanken der Menschen zwischen Anbiederung an das Nazi-Regime, der Euphorie bei vielen und der Angst und Ablehnung bei anderen gut geschildert und die historischen Ereignisse sind erstklassig recherchiert und sehr glaubhaft beschrieben, ganz besonders auch der immer stärker aufkommende Hass und die Hetze gegen die Juden und gegen Polen.
Gefallen hat mir auch, dass immer wieder Dialekt eingefügt wurde, bzw. spezielle österreichische Wörter erschienen, wofür es am Ende des Buches entsprechende Erklärungen gibt.
Ein sehr gutes Buch, bei dem für mich der Schwerpunkt auf der perfekt eingefangenen politischen Stimmung lag.
- Ilona Mayer-Zach
Schöne Bescherung für Helene
(24)Aktuelle Rezension von: Archimedes„Schöne Bescherung für Helene“ von Ilona Mayer-Zach, ein Taschenbuch auf 243 Seiten.
Helene, verheiratet-Ehemann jedoch auf einem anderen Kontinent zu Hause, Mutter, 2 Kinder gehen jeder ihre eigenen Wege. Gut, dass Helene anderweitige Beschäftigungen findet. Sie renoviert die geerbte Wohnung in Graz, ihre eigentliche Heimat. Wien hat auch seine Vorzüge, aber Graz hat so seinen ganz eigenen Charme. Ihre Freundin Theresa hat auch geerbt und zwar eine stattliche Villa in einer sehr noblen Gegend. Helene, die auf Bitten ihrer Freundin mit zur Beerdigung, ihrer verstorbenen Oma, kommt lernt auch gleich noch die restliche Familie von Theresa kennen- die es in sich hat! Kurzerhand machen die Beiden einen Abstecher zur geerbten Immobilie. Sie ahnen dabei aber nicht, was sie da erwarten wird. Die kommenden Geschehnisse wirft einige Fragen auf und ihre Freundschaft wird auch dadurch belastet. Wer in der Familie hat eine Leiche im Keller oder besser in der Garage? Was hat Helenes Nachbar, Emil Kisch, eigentlich mit Theresas Familie zu tun?
Fazit:
Flüssiger Schreibstil, nette Story, sympathische Charaktere. Vielleicht nicht gerade die passende Lektüre zur sommerlichen Hitze, da es in Graz gerade schneit und Weihnachten vor der Tür steht, aber dafür kann die Autorin nun wirklich nichts. Trotz der Wetterverhältnisse hat mir das Lesen des Krimis großes Vergnügen bereitet. Es wird bestimmt nicht der erste und letzte Krimi sein, den ich von der talentierten Schreiberin lesen werde.
Verdiente 5 Sterne.
- Edith Kneifl
Totentanz im Stephansdom
(12)Aktuelle Rezension von: BarbaraDruckerDieser Krimi beleuchtet eine brisante und dunkle Facette der Wiener Geschichte, die ich bislang nicht einmal geahnt hatte, obwohl sie im Grunde genommen sehr plausibel ist. Leider kommt dadurch das Freimaurermotiv viel zu kurz, ich hatte mir mehr Einblick in diese Gesellschaft erhofft. Die sonstigen Recherchen scheinen mir fundiert, über weite Strecken herrschte mir jedoch zu viel Infodump vor. Es wurden durchaus interessante Fakten zusammengetragen, etwa über die Symbolik im Stephansdom oder über die Zusammensetzung der Wiener Gesellschaft, und die sozialen Probleme in dieser Epoche werden beim Namen genannt. Hätte die Autorin dieses umfangreiche Wissen anschaulich und spannend verpackt, statt es einfach nur wie in einem Wien-Führer anzubringen, hätte das eine mitreißende Milieustudie werden können. Sie zeigt zwar auf die Wunde, legt den Finger aber nicht drauf und tut nicht weh. Dieser sehr beschauliche Krimi verbindet auf überraschende Weise Gesellschaftskritik und Wien-Nostalgie, plätschert aber letztendlich doch an der Oberfläche dahin. Sehr sympathisch und menschlich gezeichnete Hauptfiguren verleihen dem Roman einen versöhnlichen Touch und sorgen für Operettenflair.
- Daniela Alge
Kathrinatag
(25)Aktuelle Rezension von: laraelainaKathrinatag von Daniela Alge gehört zur Reihe der Waldinger Krimis und spielt im Bregenzer Wald.
Diesesmal ist Waldinger schwer getroffen. Ein Mädchen ist verletzt worden, der Täter schwer zu finden und die Dorfbewohner spielen auch nicht mit.
Gut geschrieben, leicht zu lesen, sehr unterhaltsam. Es gibt nichts zu bemängeln. Da gebe ich gerne 5 Sterne. - Werner Stanzl
Das Phantom von Baden
(12)Aktuelle Rezension von: Chuckipop"Das Phantom von Baden" von Werner Stanzl ist als Tacschenbuch mit 288 Seiten im Mai 2021beim Haymon Verlag erschienen.
Vor der beschaulichen, historisch bedeutsamen Kulisse der Kurstadt Baden treibt ein maskierter Mörder sein Unwesen.
Kontrollinspektorin Ilse Strasser ermittelt und hat in Alfred Eder schnell einen Tatverdächtigen gefunden. Dieser allerdings entpuppt sich als skurril, aber möglicherweise harmlos.
Als er seine Hilfe bei der Tätersuche anbietet, ist Ilse Starasser im Zwiespalt - kann sie Eder trauen oder ist der kauzige Versicherungsvertreter doch der Mörder?
Werner Stanzl hat hier einen spannenden und, dank seiner kauzigen und schrägen Charaktere - allen voran Alfred Eder- , recht skurrilen Krimi geschrieben, der dazu auch noch mit einer guten Portion Lokalkolorit und historischem Wissen zu Baden und Umgebung aufwartet.
Die Suche nach dem Täter ist vielfältig und weit angelegt, und doch führen alle Spuren immer wieder zu Alfred Eder. An Stanzls Schreibstil musste ich mich erst gewöhnen, aber da ich bereits einige Bücher von österreichischen Autoren gelesen habe, ging das fix. Danach haben ich die Entwicklung der Geschichte gespannt verfolgt, zwischendurch immer wieder Verdachtsmomente gehegt, aber der Autor hat es immer wieder geschafft, mich auf falsche Fährten zu locken und mich am Ende definitiv zu überraschen.
Ein lesenswertes und außergewöhnliches Buch, nicht "nur" vom Inhalt, denn auch die geschmeidig abgerundeten Ecken sind eine Novität, die mir sehr gut gefällt!
- Thomas Baum
Schwarze Sterne
(16)Aktuelle Rezension von: zimtundglitzerDer Krimiroman ‚Schwarze Sterne‘ gehört zu einer Reihe, die von den Ermittlern Robert Worschädl und Sabine Schirnagl handelt. Es ist mein erster Teil aus der Reihe. Worschädl ist zwar ein Sturkopf, aber wirklich sehr sympathisch.
Die Geschichte handelt davon, dass in Linz Cyberattacken stattfinden (Ampeln schalten falsch, Strom fällt aus) und eine Programmiererin wird ermordet. Worschädl ermittelt nun.
Es ist bis zum Schluss sehr spannend, man wird in die Irre geführt und hat definitiv kein Gefühl dafür wie es sich auflösen könnte. Eine Prise Humor ist auch dabei, das finde ich toll!! Dadurch, dass der Schreibstil so flüssig und angenehm ist, könnte man das Buch wirklich in einem Rutsch durchlesen.
Klare Empfehlung!!
- Veronika A. Grager
Sautanz
(22)Aktuelle Rezension von: Bellis-PerennisDies ist der zweite Fall für das unkonventionelle Ermittlerpaar Dorothea „Dorli“ Wiltzing und Wolfgang „Lupo“ Schatz. Sie, die Gemeindesekretärin und er, ein Privatdetektiv mit wenigen Aufträgen.
Dieser Krimi beginnt mit Urlaubsfeeling: Dorli und Lupo unternehmen eine Segeltour auf dem „Meer der Wiener“, dem Neusiedler See, die durch ein eigentümliches Schaben am Bootsrumpf ein jähes Ende findet. Eine im Wasser treibende Leiche verursacht das Geräusch. Die herbeigerufene Polizei qualifiziert den Todesfall recht flott als Unfall. Doch daran wollen Beat Eberli, der Freund des Toten, und auch Dorli und Lupo nicht so recht glauben.
Beat beauftragt Lupo, den Tod seines Freundes Erich zu untersuchen.
Bei den Recherchen gibt es kaum Negatives über den Toten zu erfahren. Der Heiligenschein, den ihm die Nachwelt flicht, ist beinahe schon peinlich. Ein Saubermann durch und durch? Erst als ein winzig kleiner Fleck auf der scheinbar makellosen weißen Weste auftaucht, kommt Bewegung in den Fall, der nun doch die Polizei interessiert.
Fazit:
Dieser Krimi ist der erste für mich aus der inzwischen auf vier Bände angewachsenen Krimireihe.
Schon die Charakter Dorli und Lupo sind recht amüsant. Dorli fährt Kawasaki und hat einen Berner Sennenhund namens Idefix. Lupo ist eher eine verkrachte Existenz, der aus Geldsorgen nicht nur jeden Ermittlerauftrag annimmt, sondern auch fallweise als Regalbetreuer oder Türsteher jobbt.
Auch als Rand- bzw. Nebenfiguren gibt es noch weiter kauzige Gestalten. Da ist zum einen Bürgermeister Kofler, der um seine Wiederwahl fürchtet, denn ein eventueller Nachfolger könnte seine Malversationen bzw. unsauberen Geschäfte aufdecken. Auch Koflers Freundin Barbara Schöne, blond und blöd wie Haferstroh, aber mit zwei ansehnlichen Talenten ausgestattet, gibt der Geschichte einen humorvollen Anstrich. Dorli hat mit „der Schönen“ so ihre liebe Not, denn sie macht sich als Angestellte im Gemeindeamt breit, allerdings nur, um ihrem Gspusi ganz nah zu sein.
Ach ja, dann haben wir noch einen Ermittler aus der Oberösterreich, der dann auf Dorlis Bestreben hin im Burgenland ermittelt. Der spielt im ersten Fall („Saupech“) eine bedeutende Rolle und wird von Dorli mit aktuellen Infos „angefüttert“ und zum „Mitmachen“ animiert. Da muss ich ein wenig Kritik üben, denn bei uns in Österreich wird penibel auf die örtliche Zuständigkeit geachtet. Nun gut, buchen wir das unter „dichterische Freiheit“.
Dass bei den Ermittlungen von Dorli und Lupo nicht alles so ganz glatt läuft, versteht sich von selbst. Und so findet sich Dorli betäubt im Kofferraum eines Autos wieder.
Der Schreibstil ist locker, flockig und flüssig. Die Autorin beweist schwarzen Humor und das Lokalkolorit kommt nicht zu kurz.
Für alle, des österreichischen Idioms Unkundigen, gibt es dann noch ein Glossar als Übersetzungshilfe.
Fazit:
Ein Regionalkrimi aus Österreich, der mich gut unterhalten hat. Gerne gebe ich 4 Sterne.
- Constanze Dennig
Abgetaucht
(7)Aktuelle Rezension von: HansPeterVertacnikEine Psychiaterin mit einem Liebhaber namens Michael, den sie "Michelangelo" nennt und mit einer Mutter, von der sie auf die köstlichste Art und Weise unterdrückt wird, gerät in einen Mordfall, den sie schlussendlich löst. Ein Lesevergnügen. - Andreas P Pittler
Tacheles
(8)Aktuelle Rezension von: Bellis-PerennisWien, im Frühsommer 1934: In seinem Wohnhaus am Judenplatz wird ein jüdischer Fabrikant erschlagen aufgefunden. Oberstleutnant Bronstein wird mit der Aufklärung betraut. Der Verdächtigen gibt es viele: Die Roten, weil der Tote ein Fabrikant war? Die Braunen, weil er aus einer jüdischen Familie stammte? Die frühere oder die neue Ehefrau - oder gar beide zusammen?
Die Ermittlungen gestalten sich vor dem Hintergrund des aufkeimenden Nationalsozialismus als schwierig. In einem Geflecht politischer Zusammenhänge und persönlicher Verstrickungen muss Bronstein erkennen, dass der jüdischen Bevölkerung zunehmend Misstrauen und Missgunst entgegenschlagen. Sogar jenen, die sich - so wie der Oberstleutnant - selbst nicht für Juden halten („Ich bin Protestant.“).
Andreas Pittler, gelernter Historiker, weiß worüber er schreibt. Er gelingt ihm die Stimmung im Wien des Ständestaates einzufangen. Wir Leser sind mittendrin: Zwischen Heimwehraufmarsch und illegalen Nazis; zwischen Vaterländischer Front und verbotenen Gewerkschaften.
Pittler hat dem Volk aus Maul geschaut und schreibt fesselnde Dialoge im Wiener Dialekt, die mit tschechischen und jiddischen Ausdrücken durchsetzt sind. Das Glossar im Anhang bietet Aufklärung.
Fazit:
Eine packende Geschichte, spannend erzählt, hervorragend recherchiert. Gerne vergebe ich 5 Sterne.
- Lena Avanzini
Tirolertod
(8)Aktuelle Rezension von: Bellis-PerennisIn ihrem zweiten Innsbruck-Krimi lässt die Autorin Oberst Heisenberg, der bereits seit zwei Jahren in Pension ist, wieder „kriminalisieren“.
Worum geht’s?
Romed Schatz Immobilienmogul und Freund des Landeshauptmanns wird ermordet. Es ist gar nicht so leicht einen Verdächtigen auszumachen, denn der rücksichtslose Geschäftsmann hat aller Orte Feinde. Dazu kommen noch seine unappetitlichen Sexgeschichten mit denen er seine Ehefrau Anna und seine Geliebte Nadine demütigt. So richtig weint niemand dem Mordopfer eine Träne nach und der möglichen Täter sind viele.
Auch Ehefrau Anna, die Hobbyschriftstellerin Valentina und die dritte Freundin im Bunde, Marion, geraten ebenfalls ins Visier der Polizei. Die drei Frauen haben im Vorfeld bei Veilchenlikör und Keksen den Entschluss gefasst: „Romed Schatz muss sterben!“ Allerdings nur auf dem Papier, denn Valentina sammelt Ideen für einen Krimi. Und was liegt näher, als aus dem Vollen zu schöpfen, wenn die beste Freundin ein Ekel zum Mann hat.
Als es dann weitere Tote gibt, mischt sich Heisenberg in die Ermittlungen ein. Auch das hat einen handfesten und rothaarigen Grund: Heisenberg hat sich in Valentina verliebt. Angesichts seines späten Frühlings lässt der Oberst fünfe g’rade sein und verhält sich nicht ganz gesetzeskonform.
Meine Meinung:
Die Autorin präsentiert einige Verdächtige, legt falsche Fährten, lässt mehrmals „den Knüppel aus dem Sack“ und überrascht beinahe mit dem echten Täter, aber nur beinahe.
Nadine, die Geliebte hat auch ihr Schicksalpäckchen in Form eines geistig behinderten Sohnes und eines Ehemanns, der nach einem Schiunfall versehrten und geschäftlich wenig erfolgreichen Ex-Schistar. Zu Beginn scheint sie durchtrieben und berechnend, entwickelt sich aber zu einer Löwin als es gilt, ihren Sohn Sebastian zu schützen.
Ein bisschen klischeehaft ist die Situation auf der Polizeidienststelle geraten. Wurz, der interimistische Leiter nach dem Abgang von Heisenberg, ist unsicher, hat Vorurteile und hat sich außerdem in die junge, zugeteilte Revierinspektorin Selma verliebt. Die Spannungen, die sich daraus ergeben, sind zum großen Teil witzig zu lesen, manchmal wird das eine oder andere Klischee strapaziert.
Allerdings nimmt sich die Autorin kein Blatt vor den Mund und stellt so authentische Figuren dar.
Fazit:
Gute Unterhaltung mit einem ehemaligen Polizei-Oberst, der seine eigenen Prinzipien nicht mehr ganz so genau nimmt. - Lena Avanzini
Tod in Innsbruck
(8)Aktuelle Rezension von: Bellis-PerennisVera erfährt, dass ihre jüngere Schwester Isa einen plötzlichen Herztod gestorben ist, der durch Magersucht und übertriebenen Sport ausgelöst worden sein soll.
Belastet mit Schuldgefühlen, weil sie sich zu wenig um die Sechzehnjährige gekümmert haben soll, beginnt sie im Umfeld der Innsbrucker Musikakademie, die Isa besucht hat, nachzuforschen.
Doch Isa wird nicht die einzige Tote bleiben. Während Vera im Musikermilieu recherchiert, gibt es weitere Mordopfer, die allesamt mit geheimnisvollen Tätowierungen „verziert“ sind. Außerdem sind alle in irgendeiner Weise mit Musik verbunden.
Je tiefer Vera in Isas Geheimnisse eindringt, desto mehr gerät sie in Gefahr.
Was geht in der Innsbrucker Musikakademie vor? Diese Frage stellt sich auch der knapp vor der Pension stehende Kripochef Heisenberg.
Meine Meinung:
Lena Avanzini gelingt es meisterhaft ihre Leser an der Nase herum zu führen. Kaum glaubt man, den Täter ausfindig gemacht zu haben, muss man erkennen, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Nach einigen Sackgassen gibt es eine überraschende Wendung in diesem komplexen Kriminalfall.
Lena Avanzinis Schreibstil ist angenehm zu lesen und als Kennerin von Innsbruck, kann ich mich gleich auf Spurensuche begeben. Spannend ist der mehrmalige Perspektivenwechsel. Es lohnt sich, das Buch abermals zu lesen, da, nachdem nun der Mörder entlarvt ist, die eine oder andere Stelle eine ganz andere Bedeutung erhält.
Einzelne Charaktere wie Vera sind manchmal spröde. Doch das macht gar nichts. Die Unangepassten sind die viel Interessanteren.
Fazit:
Ein spannender Kriminalroman, der mit einem überraschenden Ende aufwartet!
- Ines Eberl
Jagablut
(13)Aktuelle Rezension von: Bellis-PerennisIch kenne die Krimis der Autorin rund um Hans Bosch, dem Kunsthistoriker aus Salzburg, die recht unterhaltsam sind. Dieser hier ist leider nicht so gut gelungen.
Das beginnt schon beim Titel: Es muss „Jagabluat“ heißen. Mir ist schon klar, dass eine Berlinerin sich mit den unterschiedlichen österreichischen Dialekten schwer tut. Daher wäre es besser gewesen, ganz darauf zu verzichten, denn der eigenartige Kauderwelsch hat mich ziemlich genervt.
Warum man außerdem einem fiktiven Ort im Bundesland Salzburg ausgerechnet den Namen eines weltbekannten Tiroler Ortes, nämlich Alpbach, geben muss, ist mir völlig schleierhaft. Das wäre in etwa so, wenn man Flensburg in Bayern ansiedelt.
Über diese Ärgernisse verblasst die Geschichte der jungen Ärztin Emma Canisius, die hier eine Landarztpraxis übernimmt, vollkommen. Ein bisschen scheint die Geschichte von den diversen Arzt-Serien aus dem Fernsehen inspiriert, denn Emma hat es oft mit kauzigen Patienten zu tun. So will einer seine Bronchitis mit dem Hausmittel einer „Hunde-Suppe“ (ja, richtig gelesen) kurieren.
Ach ja, und gemordet wird natürlich auch.
Fazit:
Leider eine Enttäuschung, daher nur 2 Sterne.
- Wolfgang Pesec
Schwammerlsaison
(5)Aktuelle Rezension von: peedeeMajor Spazierer, Band 1: Es gibt gefährliche und weniger gefährliche Hobbies. Schwammerlsuchen gehört bestimmt zum ungefährlichen Zeitvertreib, solange man nur ungiftige Pilze nach Hause trägt, oder? Falsch gedacht, denn ein pensionierter Politiker wird seinen Ausflug nicht überleben! Kurz darauf wird ein zweiter Toter gemeldet. Das Team um Major Spazierer hat alle Hände voll zu tun, solange draussen „Cowboy“ und „Indianer“ gespielt wird…
Erster Eindruck: Ein wie vom Emons-Verlag gewohnt schönes Cover – gefällt mir sehr gut. Ein Glossar am Ende des Buches hilft bei Verständigungsschwierigkeiten.
Wer hätte gedacht, dass Pilze suchen tödlich sein könnte? Und dabei ist nicht mal ein Giftpilz schuld, sondern ein Pfeil, der blitzschnell heranflog… Ein vorbeiwandernder Bimfahrer erleidet den Schock seines Lebens, als er die Leiche findet. Die Polizei beginnt zu ermitteln, doch hat jeder der Mitarbeiter auch private Probleme... Revierinspektor Reininger hat es nicht leicht mit seiner Familie: Ehefrau und Tochter wollen einen Pool und ein Pferd – er fährt einen altersschwachen Octavia und bringt trotz vieler Überstunden nicht genug Geld nach Hause. Oberst Draxler ist ein alter Routinier – er hat schon viele Morde aufgeklärt. Seit seine geliebte Frau verstorben ist, ist ihm aber viel Lebensfreude verloren gegangen. Ob er wohl in Pension gehen sollte? Major Spazierer ist aus Draxlers Sicht ein Mann in den besten Jahren, der aber noch nicht die richtige Frau gefunden hat. Er ist zudem ein sehr guter Polizist. Und dann ist da noch die Ranner, eine junge Polizistin, die viel jammert – was weder Draxler noch Spazierer leiden können – und sich dem Tode nahe wähnt, wenn sie mit dem Brotmesser versehentlich leicht die Haut angeritzt hat und ein klitzekleines Bluttröpfchen den Weg nach draussen findet.
Das Buch war schnell ausgelesen, aber mit der Zeit fand ich es ermüdend, dass immer wieder etwas Zukünftiges vorweggenommen wird, wie z.B. „Doch auch Frau XXs Stunden sind gezählt. Hat es doch das Schicksal bestimmt, dass sie es sein wird, die ihren Mann am nächsten Tag finden darf […]“ oder „Bei ihrem nächsten Treffen wird ihn der nämliche YY […] aus toten Augen anstarren“. Die Beschreibung von Ranners Befindlichkeiten fand ich ausufernd. Auf der Rückseite des Buches steht „Erfrischend humorvoll, erfrischend anders“; es war tatsächlich anders, amüsant, aber auch schräg. Von mir gibt es 3 Sterne. - Emfried Heidi
Die Akte Kalkutta
(4)Aktuelle Rezension von: Bellis-PerennisEs ist Ende Oktober als Chefinspektor Leo Lang zu einem Einsatz in die Lobau gerufen wird, der ihm so ziemlich alles abverlangen wird. Ein Kind wird erschossen und mit zerstörtem Gesicht aufgefunden. Will sein Mörder die Identifizierung unmöglich machen? Doch mit Hilfe des Gerichtsmediziners gelingt es, dem Kind ein Antlitz zu geben, das engelhaft ist. Aufgrund der blauen Augen und der hellen Haare, wird „Silvio“ – so der Fallname – als mitteleuropäisches Kind geführt. Doch warum gibt es keine Vermisstenmeldung? Warum geht dieses Kind niemand ab?
Wenig später wird die Leiche eines Vertreters für Gastronomiebedarf erschossen aufgefunden. Die Tatwaffe ist dieselbe wie bei Silvio. Was hat der biedere Familienvater, dessen Lebensstil ein wenig zu üppig ist, mit dem kleinen Jungen, dem noch dazu eine Niere entfernt wurde, zu tun?
Mit akribischer Recherche gehen Leo Lang und sein Team jedem noch so kleinen Hinweis nach und entdecken einerseits eine Spur zu einem Waisenhaus in Kalkutta, einer Privatklinik in Wien und andererseits einen Anhaltspunkt, der Silvios wahre Identität lüften könnte.
Meine Meinung:
Dieser Krimi, den ich an einem Tag ausgelesen habe, weil er mich so in den Bann gezogen hat, ist das Debüt der oberösterreichischen Autorin Heidi Emfried. Das Szenario, das sich die Autorin ausgedacht hat, wird in ähnlicher Weise bereits praktiziert und liegt dennoch über unserem Vorstellungsvermögen.
Die Charaktere sind zutiefst menschlich. Da ist zum einen Leo Lang, der vor einigen Jahren seine kleine Tochter durch eine Krankheit verloren hat und zum anderen Marlene, die Besitzerin eines kleinen Maßsalons, die vorab als Expertin für Näharbeiten in Leos Leben hereinschneit und durch ihr vielfältiges Wissen über Stoffe, einen wichtigen Hinweis zu Silvio geben kann. Auch Leos Team besteht aus verschiedenen spannenden Charakteren. Hier ist der, fast ausschließlich im breiten Wiener Dialekt sprechende Nowotny als besonders herausstechend zu nennen.
Anders als in vielen Krimis arbeiten Staatsanwaltschaft oder Vorgesetzte nicht gegen die Ermittler. Allerdings haben alle so ihre politischen Zwänge, die hier nicht verschwiegen werden. Knappe Ressourcen an Mensch und Mittel erzeugen Druck auf die Ermittler. Das lässt Leo Lang manchmal auch zu ungewöhnlichen Alleingängen greifen. Der Erfolg gibt ihm Recht, gewagt ist es trotzdem.
Sprachlich bewegt sich der Krimi auf hohem Niveau. Ein kleiner Lapsus ist mir dennoch aufgefallen: es muss Rom (die weibliche Form ist Romni) statt Roma heißen, wenn man einen Angehörigen der Volksgruppe der Roma meint.
Die Autorin beobachtet und schreibt punktgenau und messerscharf.
Sehr gut gefällt mir die Schilderung des Ermittlungsalltags, der abseits von jeglicher „Action“ häufig der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleichen. Heide Emfried beschreibt diese Recherchen strukturiert, beinahe schon technisch nüchtern. Hier kommen ihre Kenntnisse aus der Informatik durch – man kann beinahe ein Ablaufdiagramm im Hintergrund sehen. Polizeiarbeit hat eben viel mit dem Abhaken von Listen, langweiligen Befragungen, „if, then“ sowie Abarbeiten von vorgegebenem Procedere zu tun. Die Lösung dieses komplexen Falles fällt nicht vom Himmel, sondern ist das Ergebnis von akribischer Arbeit und einem gut durchdachtem Plot.
Schmunzeln musste ich über die Beschreibung der Uniformen der Stewardessen der Austrian Airlines, deren blickdichte rote Strumpfhosen wirklich hässlich sind.
"Da sie außer Dienst war, trug sie saloppe Alltagskleidung, was ihr wahrscheinlich ohnehin viel besser passte als die AUA-Uniform, die Lang überhaupt nicht gefiel. Das viele Rot, besonders bei den Strümpfen, stand den wenigsten, fand er."
Auch die Szene in Langs Küche als er mit Marlene über Koriander philosophiert hat mir gut gefallen.
Fazit:
Diesem fesselnden Krimi, der unter die Haut geht, gebe ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.
- Michael Horvath
Wiener Hundstage
(5)Aktuelle Rezension von: SikalSommer 1995: Abseits vom Touristenflair gibt es noch ein anderes Wien – schmutzig, laut und finster. Doch der Journalist Paul Marzurka entführt uns genau an diese Orte. Will er doch den Mord an seiner Kollegin Sarah Ortbauer aufklären und außerdem ist sein Freund Thomas Hrdlicka verschwunden. Was hat das alles zu bedeuten? Welche Spur verfolgte Sarah? Und was ist mit Thomas passiert?
Paul beginnt zu recherchieren und gerät immer tiefer in einen Strudel von Intrigen, Skandalen und hat es plötzlich mit Geheimorganisationen zu tun. Die katholische Kirche ist ebenso ein undurchdringliches Geflecht, in das sich Paul zu verstricken droht. Dabei wäre ihm viel lieber mit einem Glas Wein beim Heurigen zu sitzen und der Hitze in der Stadt trotzen. Doch Paul kann nicht mehr zurück, zu tief ist er bereits in die Geschehnisse verwickelt.
Paul ist ein schräger Typ. Er raucht und trinkt (zu oft und zu viel) und spielt eine etwas oberflächliche Art. Man wünscht ihm, dass er ein wenig mehr auf seine Gesundheit achtet und für weitere Fälle noch zur Verfügung steht.
Der Autor Michael Horvath schafft es, den Spannungsbogen hochzuhalten, während er seinen Protagonisten tief in die Machenschaften der katholischen Kirche eintauchen lässt. Ebenso werden die Ereignisse nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Balkankriege eingeflochten, was gut in diese Zeit der politischen Umbrüche passt.
Als Einstiegsband für eine (vermutlich) ausführlichere Reihe rund um den Journalisten Paul Marzurka werden viele verschiedene Personen eingeführt, denen man in den Folgebänden sicherlich wieder begegnet. Diese Charaktere sind noch weiter ausbaufähig.
Gerne möchte ich noch weitere Bände rund um Paul als Ermittler lesen und vergebe für dieses Debüt 4 Sterne.
- Christine Grän
Glück am Wörthersee
(5)Aktuelle Rezension von: Daphne1962Kurzmeinung: Ein lesenswerter, leichter Krimi mit herrlich amüsanten Beschreibungen.
Für Martin Glück aus Wien läuft es derzeit gar nicht gut. Skiunfall mit anschließender Reha, die er hasst und vorzeitig verlässt. Das hätte er mal nicht machen sollen, denn jetzt hat er auch noch Beziehungsstress, der ihm auch noch zusätzlichen Ärger mit dem Job einbringt.
Er flüchtet sich an den Wörthersee und mietet sich bei Romana in ihrer alten Hotel-Villa ein, dort verbrachte er als Kind zahlreiche Urlaube mit erfreulichen Kindheitserinnerungen. Bis sein Vater spurlos verschwand. Mit der erhofften Ruhe ist es dann auch schnell vorbei, als eine junge Frauenleiche im See auftaucht.
Der Wörthersee ist eine sehr beliebte Gegend für Millionäre und Kunstliebhaber, die um die letzten Seegrundstücke wetteifern. Gehen sie dafür über Leichen? Mit Kontrollinspektorin Lily Prokopp geht Martin Glück auf Tätersuche und schnell wird ihm klar, jeder hätte ein Motiv gehabt.
Nachdem ich bereits von der Autorin schon "Heldensterben" gehört habe, nahm ich mir den ersten Band der Kommissar Glück-Reihe vor. Die Beschreibungen der Figuren, wie man sie nur in Österreich finden kann mit ihren Eigenarten, die sind mal was ganz besonderes. Freue mich schon auf einen weiteren Fall, der in Wien angesiedelt ist.
- Marie Anders
Tod im grünen Klee
(7)Aktuelle Rezension von: PixibuchDer Großgrundbesitzer Lorenz Aigner wird tot am Salzachsee aufgefunden. Was zuerst als Unfall aussieht, wird nach eingehenden Ermittlungen als Mord eingestuft. Aigner war mit allen angesehenen Persönlichkeiten befreundet, wie z.B. dem Bürgermeister, dem Oberstaatsanwalt und traf sich mit ihnen zur Skatrunde. Doch als Kommissar Quentin Neuner sich etwas näher umhört wird bekannt, dass Aigner auch sehr viele Feinde hatte, auch die Ehe lief bei ihm nicht gut, mit seinem Sohn hatte er Schwierigkeiten und auch seine Schwägerin spricht nicht gut über ihn. Dann geschieht ein weiterer Mord und sein Sohn Tim verschwindet spurlos? Quentin ermittelt in sämtlichen Richtungen, es kommen so einige Personen in Verdacht, werden sogar festgenommen aber müssen dann letztendlich wieder freigelassen werden, weil sich der Verdacht nicht erhärtet hat. Es ist ein unblutiger Krimi aber deswegen fehlt es nicht an Spannung. Man hat beim Lesen so einige Veedächtige im Visier. Ehe man sich aber festnageln kann, kommt schon wieder eine neue Person ins Spiel, die den Mord begangen haben könnte. Ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen kann. Es liest sich leicht und schnell, auch deswegen, weil sich der Spannungsbogen mit jedem neuen Kapitel erhöht. Die Sprache ist leicht verständlich. Was mir besonders gut gefällt ist die Tatsache, dass auch auf die persönlichen Probleme der Ermittler eingegangen wird und diese keine Supermänner(frauen) sind, sondern ganz normale Menschen mit Höhen und Tiefen. Bis zum Schluß ist wirklich nicht erkennbar, wer die Morde begangen hat. Als man dann die Lösung liest, ist man erstaunt und perplex zugleich. Dies ist der dritte Band um Kommissar Neuner und sein Team. Das grüne Cover mit dem vierblättrigen Kleeblatt läßt eigentlich nicht erahnen, dass es hier Böse zugeht.
- Thomas Raab
Helga räumt auf
(28)Aktuelle Rezension von: wampyBuchmeinung zu Thomas Raab – Helga räumt auf
„Helga räumt auf“ ist ein Kriminalroman von Thomas Raab, der 2022 bei Kiepenheuer&Witsch erschienen ist. Dies ist der zweite Fall für Hannelore Huber.
Zum Autor:
Thomas Raab, geboren 1970, lebt nach abgeschlossenem Mathematik- und Sportstudium als Schriftsteller, Komponist und Musiker mit seiner Familie in Wien.
Klappentext:
Flirrende Hitze über Glaubenthal, da brennen schon mal die Sicherungen durch.Eigentlich hat sich die alte Huber von Herzen auf den Sommer gefreut. Herrlich ist das, wenn endlich wieder haufenweise Glaubenthaler in den Urlaub verschwinden! Eine paradiesische Stille legt sich über die Postkartenidylle, überall himmlische Ruhe. Bis auf den Friedhof, denn da ist plötzlich Akkordarbeit angesagt. Pünktlich zum Schulschluss braut sich etwas zusammen, werden Jauchegruben mit Planschbecken verwechselt (†) und steckt eine Leiche im Stroh. Ja, ganz richtig gelesen: Stroh. Genau genommen: im Strohballen. Die gewaltige Hitze steigt nämlich nicht nur den Rindviechern zu Kopf, sondern auch den Einheimischen. Was für die alte Huber ja durchaus dasselbe ist. Insbesondere wenn es um die Praxmosers und Grubmüllers geht. Seit zwei Generationen innig verfeindete Familien, die nun die Gunst der stillen Stunden nutzen, ihrer Zwietracht freien Lauf zu lassen. Und Hanni Huber stößt nicht nur höchstpersönlich auf weitere Leichen, sondern auch auf ein zauberhaftes Schattenwesen im Blumenkleid: Helga.
Meine Meinung:
Der Klappentext ist ganz im Stil des Inhalts gehalten und mach unmissverständlich deutlich, was den Leser erwartet. Bissiger Humor, Spannung und überdrehte Figuren prägen diesen Roman. Der Gegensatz zwischen Dorfidyll und seinen Bewohnern steckt den Rahmen ab für diese überaus unterhaltsame Geschichte. Einzig die alte Frau Hannelore Huber wirkt fast normal und versucht, die verwirrenden Ereignisse mit einigen Toten zu entschlüsseln.Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und bald merkt man den Mangel an glücklichen Menschen in Glaubensthal. Geheimnisse und Verfehlungen werden offenbart und doch bleibt unklar, wer hier wen zu Tode gebracht hat. Es bleibt bis zum finalen Showdown spannend.
Herausragend ist aber vor allem der Schreibstil des Autors, der verschiedene Humorarten auf einzigartige Weise zu einer selten gefundenen Sprachgewalt verbindet. Manche Passagen habe ich mehrfach gelesen und dabei immer wieder neue Nuancen entdeckt. Mein Lesevergnügen wurde zu keiner Zeit getrübt und erreichte unerwartete Höhen.
Fazit:
Bei diesem Titel gehen Spannung und wortgewaltiger Erzählstil eine innige Verbindung ein, die mich restlos begeisterte. Deshalb bewerte ich das Buch mit fünf von fünf Sternen (100 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus. Es lohnt sich. - Ulrike Ladnar
Wiener Herzblut
(4)Aktuelle Rezension von: Grandville
Ich bin zufällig auf diesen Roman in einem Verlagsprospekt gestoßen. Da ich gerade die Nechyba-Bücher von Gerhard Loibelsberger gelesen hatte, habe ich hier gleich weitergelesen. Denn dieser Roman spielt ebenso in Wien und auch kurz vor dem Ausbruch des ersten Weltkrieges.
"Wiener Herzblut" ist der erste Roman von Ulrike Ladnar und für einen Erstling hat er mich sehr überrascht, da er so gut war. Zu Anfang hatte ich ein wenig Probleme in das Buch hereinzukommen, da es auf zwei Ebenen spielt. Mir persönlich hat die "Gegenwarts-Ebene" besser gefallen, als die Rückblicke von Sophia. Die Figuren sind sympathisch und gut gezeichnet. Sophie scheint mir aber ein klein wenig zu perfekt geraten zu sein. Ihr gelingt alles und hat sozusagen immer Glück. Der Fall ist gut konstruiert, obwohl es nicht wirklich überraschend ist, wer der Täter ist. Was allerdings von der Autorin wohl so gewollt ist. Man soll wissen, wer es war und wie es dazu gekommen ist. Aber es macht trotzdem sehr viel Spaß der Auflösung näher zu kommen. Das Buch lies sich sehr flüssig und gut runter lesen, ein schöner Schmöker. Man kann in das alte Wien eintauchen und ist bei den Ermittlungen dabei. Das Buch hat definitiv Lust auf den zweiten Roman "Wiener Vorfrühling" gemacht. Ich bin neugierig wie es Sophie, ihrem Vater und Sachtl ergehen wird.
Mir hat dieser Roman im alten Wien sehr gut gefallen. Es war ein toller, gut zu lesender Schmöker. Man konnte in die Stadt eintauchen, ein wenig vom Lebensgefühl mitnehmen und hat einen interessanten Krimi.