Bücher mit dem Tag "oktoberrevolution"
40 Bücher
- Ken Follett
Sturz der Titanen
(1.286)Aktuelle Rezension von: SM1"Sturz der Titanen" ist der erste Roman der dreiteiligen "Jahrhundert-Saga" von Ken Follett. Im Mittelpunkt des ersten Teils steht der erste Weltkrieg und dessen Vorgeschichte.
Erzählt wird die Geschichte verschiedener Protagonisten in England, Deutschland, Russland und den USA; diese erleben alltägliche und historische Ereignisse und Entwicklungen aus ihrer jeweiligen individuellen Perspektive. Im Laufe des Romans verknüpfen sich die einzelnen Handlungsstränge langsam miteinander und ergeben ein Gesamtbild.
Freunde historischer Romane werden die gesamte Reihe mögen, deren zweiter und dritter Teil noch besser sind als Teil eins.
- Stefan Zweig
Sternstunden der Menschheit
(206)Aktuelle Rezension von: Timo_JancaManch ausgewähltes Ereignis mag bekannt sein, jedoch versteht es Stefan Zweig die Geschichten emotional und mit tiefer Anteilnahme zu begleiten. Ihn interessieren die persönlichen Beweggründe und was die Betroffenen in der Stunde des Schicksals empfunden haben. Detailverliebte Beschreibungen und dramatische Sprache lassen u.a. die Entdeckung zweier Ozeane oder eine Episode aus Goethes Leben vor dem geistigen Auge lebendig entstehen.
- John Boyne
Das Haus zur besonderen Verwendung
(180)Aktuelle Rezension von: LichtEngelEin John Boyne Roman, der Schreibstil ist etwas ganz besonderes. John Boyne ist für mich eine Neuenddeckung des letzen Jahres. Er begeistert mich immer wieder. Sein Schreibstil und der Aufbau seiner Romane sind einfach genial.
Das Haus zur besonderen Verwendung. Eine wunderschöne, stimmungsvolle aber auch tragische und aufwühlende Geschichte über das Leben und den Niedergang der prächtigen Zarenfamilie. Der Roman ist unglaublich interessant aufgebaut, dadurch entsteht immer eine gewisse Spannung. Eine Mischung aus Historie und ein wenig Märchen.
Mein Fazit ist: ich habe selten so ein spannendes und wunderschön geschriebenes Buch gelesen. Unbedingte Leseempfehlung von mir!!!
- Gerd Koenen
Die Farbe Rot
(6)Aktuelle Rezension von: WedmaFür dieses Werk konnte ich mich leider absolut nicht begeistern. Der Anfang war toll, also wollte ich mir das Ganze näher anschauen, aber je weiter ich las, desto übler wurde mir dabei zumute. Die anfängliche Begeisterung verflog spätestens nach den ersten vierhundert Seiten. Dort wurde neutral, dann aber eher abwertend berichtet. Sobald es um Russland und seine Geschichte ging, wurde der Ton zunehmend abschätzig herablassend. Ich gewann leider immer mehr den Eindruck, dass der werte Autor weder Kommunismus im Allgemeinen noch Russland im Besonderen mag.
Je weiter ich las, desto eher ich bereit war, dem Rezensenten aus der 1-Stern-Abteilung bei amazon recht zu geben, der meinte: „Dieser Schreiberling des Kapitels ist lebenslang seiner antikommunistischen Linie treu geblieben. Es ist schon auffällig u. zudem lächerlich das vor allem ehemalige Mitglieder der K-Gruppen, die übrigens schon immer antisowjetisch agierten, heute in der BRD zu den großen Erklärern des Weltkommunismus stilisiert werden. Koenen, Schlögel, Schroeder oder ein Posener kippten früher ihren Müll auf die Sowjetunion und heute sicher nicht zufällig auf Russland.......“
Diese anti-Einstellung des Autors konnte ich deutlich wahrnehmen, im weiteren Verlauf irritierte sie mich unsäglich. Wäre ihm etwas am Thema, am Land insg. gelegen, hätte er einen anderen Ton angeschlagen und Mittel und Wege gefunden, das Ganze nicht so grässlich darzustellen.
Für Laien schaut Koenen wie ein Kenner aus. In der Sache liegt er oft richtig. Bloß seine Interpretationen sind leider eher fragwürdiger Natur. Zudem fehlten mir leider die Quellen als Beleg manch seiner steilen Thesen, Darstellungen wichtiger Momente blieben auf dem Hörensagen Niveau. Bei einem guten Sachbuch sind einwandfreie Quellenangaben aber unerlässlich.
Mir waren die Inhalte nicht neu. An mehreren Stellen entstand der Eindruck, dass der werte Autor bloß an der Oberfläche gekratzt hatte. Oft musste ich feststellen: Da sind nur die Eisbergspitzen, auf die er die Aufmerksamkeit der Leser fokussiert hatte. Aber warum brachte er ausgerechnet das? Und dann noch auf diese abwertende Art und Weise? Das Scheußlichste geht vor, war wohl die Devise. Oft genug krallte er sich an eine einzelne Quelle, an die Meinung nur eines Autors, der z.B. das Geschehen an der Südfront 1918 schilderte, und natürlich war es das Grässlichste, was da zu finden war. Zudem war der Text oft so staubtrocken, dass ich mich da förmlich durchbeißen musste. Ich habe gehofft, dass es vllt später besser wird. Fehlanzeige.
Weshalb schreibt man dann ein Werk, indem Russland eine große Rolle spielt und die restlichen achthundert Seiten Gegenstand der Ausführungen ist, wenn man so negativ dem gegenüber eingestellt ist, was man schreibt? Ist es eine Art Racheakt?, a lá: Ich erzähle rus. Geschichte, aber so widerwärtig, dass einem die Haare zu Berge stehen, damit die Russen so bescheiden, milde gesagt, in der Öffentlichkeit stehen. Denn klar ist: Derjenige, der die Geschichte erzählt, hat auch die Deutungshoheit, zumindest im Rahmen seines Buches. Und es wird womöglich Leute geben, die dieser Darstellung Glauben schenken werden, da der werte Autor sich als Kenner russischer Geschichte anschickt.
In dem Sinne ist dieses Werk eine klare anti-russische und anti-Kommunistische Meinungsmache, anders gesagt: Propaganda. Und diese ist, wie wohl bekannt, ein Machtinstrument. Funktioniert bloß nur, solange man sie nicht als solche erkennen kann.
Fazit: Wer gern anti-kommunistische, bzw. anti-russische Schriften liest, ist hier goldrichtig. Eine grässliche, einseitige Darstellung in schwarzen Tönen, abschätzig dargeboten, die noch Ihresgleichen sucht.
Ansonsten muss man es sich nicht antun. Zu dem Thema habe ich schon bessere Bücher gelesen. Zu den Anfängen von Kommunismus schreibt sehr gut Jürgen Neffe in „Marx. Der Unvollendete“. Es gibt auch andere Werke zur rus. Geschichte. Ohne die Rachegelüste und/oder ähnl. Allüren.
Mehr als zwei Sterne kann ich hier leider nicht vergeben.
- Boris Pasternak
Doktor Shiwago
(89)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchNach dem Tod seiner Mutter kommt der zehnjährige Juri Schiwago zu seinem Onkel Nikolai Wedenjapin und reift bei ihm zum Mann heran. Er absolviert ein Medizinstudium und heiratet seine Jugendliebe Tonja. Parallel dazu lernen wir die hübsche Larissa Antipowa, genannt Lara, kennen und erfahren, wie sie als Erzieherin in einem Privataushalt anfängt und sich später zu einem Studium an der Universität entschließt. Bei einem tragischen Unfall lernen Juri und Lara sich kennen, verlieren sich aber wieder aus den Augen. Erst viele Jahre später, im großen vaterländischen Krieg, treffen sie einander wieder. Juri ist inzwischen ein angesehener Arzt, der von einer Gewehrkugel verletzt wurde. Lara hat sich als Krankenschwester freiwillig an die Front gemeldet und pflegt ihn im Lazarett gesund. Viel Zeit zum Durchatmen bekommen niemand, denn danach breitet sich die Februarrevolution von Moskau stetig weiter aus. Das ganze Land befindet sich im Umbruch und Dr. Schiwago wird von seiner Familie getrennt und zur Zwangsarbeit verurteilt. Als er nach vielen Jahren freikommt, trifft er Lara wieder und verliebt sich in sie. Anstatt zu seiner Familie zurückzukehren, bleibt er bei Lara, obwohl sie beide wissen, dass ihr Glück nicht von langer Dauer ist. Schließlich zwingen die Umstände sie zur erneuten Trennung und Juri versucht sein Leben allein unter Kontrolle zu bekommen. Doch nicht einmal seine Arbeit als Arzt sagt ihm mehr zu.
Boris Pasternaks berühmter Roman erzählt die Lebens- und Leidensgeschichte des Doktor Schiwago, festgemacht an vielen wichtigen Punkten der russischen Geschichte. Neben Hauptpersonen Juri und Lara tauchen mehrere hundert Personen auf – manche nur kurz, andere länger. Dadurch zeigt sich sowohl sein epochaler Umfang als auch seine größte Schwäche. Die Geschichte ist viel zu weitläufig erzählt. Vor allem ab dem Beginn der Februarrevolution ufert die Handlung immer weiter aus. Zig Kapitel haben nichts mit Juri oder Lara zu tun und man merkt deutlich, dass der Autor hier etwas den Fokus verloren hatte. Statt fortlaufender Handlung überwiegen ellenlange Dialoge und Monologe, damit scheinbar jede Person ihre Weltansicht detailliert erläutern kann. Leider setzt sich das bis zum Ende fort. Selbst nach Doktor Schiwagos unspektakulärem Tod ist die Geschichte nicht vorüber, sondern noch mehr Gespräche und Erkenntnisse müssen ausgetauscht werden. Hätte man da einiges gekürzt, es hätte dem Roman vermutlich nicht geschadet. Zumal die Geschichte durch (viel zu) vielen Ansichten eher sachlich erscheint und dadurch Gefühle und Leidenschaft meist ins Hintertreffen geraten. Man leidet daher auch nicht mit den Figuren, sondern weiß vorwiegend über die äußeren Umstände Bescheid. - Stefan Bachmann
Palast der Finsternis
(240)Aktuelle Rezension von: A_KaidenDas Cover war das erste was ich gesehen habe und das mich verleitet hat, im Bücherschrank nach dem Buch zu greifen.
Wenn man das Buch aufschlägt liest man als zu Beginn eine Einladung, in der man praktisch selbst angesprochen wird, um sich für die spannende Expedition eines ausgegrabenen Palastes zu bewerben. Das fand ich sehr gelungen.
Stefan Bachmann zeichnet sich durch einen flüssigen Schreibstil aus, bei der der Leser schön im Lesefluss bleibt. Zudem hat die Story einen guten und konstanten Spannungsbogen, der verhindert, dass Langeweile aufkommt. Ich fand die Idee jetzt nichts neues, doch die Geschichte ist inkl. Der Charakter so gut umgesetzt, dass ich das Buch gar nicht mehr weglegen wollte.
Von mir gibr es dafür 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung für alle Abenteuerfans, die es etwas gruseliger mögen.
- Lara Prescott
Alles, was wir sind
(110)Aktuelle Rezension von: Simone1985Ich habe das Buch geschenkt bekommen und war anfangs etwas unwillig ein Buch über ein mir unbekanntes (berühmtes) Buch zu lesen. Dr. Schiwago war mir ein Begriff, aber ich kannte die Geschichte nicht. Das tut jedoch dem Lesevergnügen keinen Abbruch.
Das Buchcover ist wunderschön gestaltet und sehr ansprechend.
Der Schreibstil ist packend und informativ, dass man das Buch kaum aus der Hand legen mag. Man lernt viel über die Zeit des Kalten Krieges. Ich mag es, wenn man beim Lesen nebenbei noch etwas über Geschichte lernen kann.
Es geht um Liebe, Spionage und Gegenspionage, Frauen, Politik und Macht. - Douglas Smith
Der letzte Tanz
(8)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchDouglas Smith gelingt es in herausragender Weise in einem ersten Schritt, die großen polititschen Ereignisse in einem prägnanten Überblick darzustellen, um dann in einem zweiten Schritt, die Auswirkungen und Konsequenzen für das Leben des Einzelnen anschaulich zu beleuchten. Die einzelnen Lebensschicksale rücken dem Leser sehr nahe und ich war nach der Lektüre nicht nur bestens informiert sondern sehr aufgewühlt!
Ein erschütterndes, wichtiges Buch, das nicht für Geschichts"fans" geschrieben ist, sondern alle ansprechen wird, die an den manchmal schrecklichen Kosequenzen der "großen" Politik für den Einzelnen interessiert sind.Ein wichtiges Buch
- Gerd Schilddorfer
Falsch
(96)Aktuelle Rezension von: Isar-12"Falsch" ist der erste Band der John-Finch-Reihe von Gerd Schilddorfer. Ein alter Mann wird im kolumbianischen Dschungel in seiner Hütte überfallen. In letzter Minute schickt er drei Brieftauben in den Himmel und richtet sich selbst bevor er ein Geheimnis ausplaudern kann. Die Tauben erreichen mit ihren drei Hinweisen Bogota, Medellin und Sao Gabriel, wo drei Freunde aus alter Zeit ihre Heimat fanden. Zur gleichen Zeit am Münchner Flughafen als eine Diamantenraub gerade noch vereitelt wird. Warum interessieren sich die Yakuza, MI5 und weitere dubiose Personen für all dies? Es scheint, dass der Ursprung des Geheimnis weit in der Vergangenheit liegt. Der alternde Pilot und Abenteurer John Finch wird in Südamerika von einem der Freunde für eine horrende Summe engagiert, um die beiden anderen Hinweisträger zu ihm zu bringen. Denn nur gemeinsam können sie das Geheimnis lüften. Und alle sind verbunden durch ein gemeinsames Kriegsschicksal. Doch bevor Finch's Auftrag erfüllt ist, überschlagen sich die Ereignisse. Es beginnt ein Wettlauf rund um den Globus. Gerd Schilddorfer erzählt diese Story über drei verschiedene Zeitebenen und Orten total verstreut über die Welt. Was anfangs noch ein großes Fragezeichen für den Leser ist, wie die einzelnen Handlungsstränge zusammenführen könnten, wird im Laufe der Geschichte immer klarer. Dabei verwebt er reale historische Ereignisse wie das Ende des Zarenreichs, die Geldfälschaktion "Operation Bernhard" der Nazis oder das Flugzeugunglück in Mir 2009 mit der fiktiven Story rund um das Geheimnis der vier Auswanderer in Südamerika. John Finch ist dabei Pilot eines Wasserflugzeugs, der viele Jahre schon in Nordafrika und anderswo in diversen gefährlichen Missionen unterwegs war. Derzeit hat ihn das Schicksal nach Südamerika verschlagen. Für mich hat er ein wenig etwas von Indiana Jones. Deswegen ist dieses Buch auch nicht nur ein Thriller für mich, sondern hat auch einen Touch von Abenteuerroman. Aber diese Mischung gefällt mir extrem gut. Von Anfang bis Ende empfand ich es sehr spannend, flüssig zu lesen und als rasanten Pageturner. Mir hat es sehr gut gefallen und definitiv werde ich die Folgebände des Whisky trinkenden Abenteurer und Piloten John Finch lesen.
- Irène Némirovsky
Der Fall Kurilow
(11)Aktuelle Rezension von: Ulf_BorkowskiDer nach Frankreich geflohene ehemalige Kommissar der Tscheka, Léon M., erinnert sich im Jahr 1931 an seine Anfänge als kommunistischer Revolutionär. Im zaristischen St. Petersburg des Jahres 1903 schleicht er sich als Hausarzt getarnt in den Haushalt des verhassten Erziehungsministers Kurilow ein, um diesen zu ermorden. Entgegen seines Auftrages kommt Léon M. dem skrupellosen Minister näher und entwickelt Verständnis für die Positionen seines vermeintlichen Opfers. M. erkennt, dass Kurilow nicht nur ein skrupelloser Poltiker, sondern eben auch ein Mensch mit Stärken und Schwächen ist, der für seine große Liebe sogar die Gunst seines abgöttisch verehrten Zaren aufs Spiel setzt und verliert. Letztlich beginnt M. am Sinn seines Auftrages zu zweifeln und weigert sich schließlich diesen auszuführen. „Der Fall Kurilow“ zeichnet nicht nur ein ambivalentes Psychogramm von Opfer und Täter, sondern ist auch ein Spiegel der Gesellschaft des zaristischen Russlands zu Beginn der Russischen Revolution des Jahres 1905. „Der Fall Kurilow“ der in Kiew geborenen und während der Russischen Revolution von 1917 nach Frankreich emigrierten jüdischen Schriftstellerin Irène Némirovsky, ist ein gut lesbarer Roman über das Russland des beginnenden 19. Jahrhunderts, indem die unterschiedlichen gesellschaftlichen Modelle der zaristischen Systems und des Kommunismus in Gestalt zweier Charaktere gegenüberstehen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die in Némirovskys Roman aufgezeigten poltischen Mechanismen der Machtausübung und -erhaltung haben bis zur heutigen Zeit kaum geändert und haben somit nicht an Aktualität verloren. - Julian Lees
So fern wie der Himmel
(8)Aktuelle Rezension von: traumwaldAls der zarentreue Wassya im Jahre 1918 während der Oktoberrevolution durch seinen hinterlistigen Vetter an die kommunistischen Milizen verraten wurde und das Haus der Trofimows in ihrem Heimatort Klara in Brand gesetzt wurde, gab es für Wassya nur eine Möglichkeit, sich und seine Familie zu retten. Mit wenigen Habseligkeiten, die vor dem Feuer einigermaßen verschont blieben, begann für die Familie eine verlustreiche und kräftezehrende Flucht. Die Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn in Richtung Sibirien und quer durch Eurasien war ein einziger Höllentrip. Geplagt von Krankheit und Hunger siechten die Flüchtlinge wie die Tiere in ihrem eigenen Exkrementen dahin. Der Geruch in den Waggons war bestialisch. Krankheiten und Armut war Allerorts zu sehen. An einer Haltestation trug man aus den Holzwaggons die vielen verendeten Leichen nach draußen. Mehrere Wagen zogen an ihnen vorbei, auf denen man sie aufgekarrt und fortgebracht hatte. Es war die Hölle! Als der Zug nach mehreren Tagen an der Endstation angelangt war, kam neben der Trauer und dem vor Hunger knurrenden Mägen die unglaubliche Erkenntis, dass sie inmitten der madschurischen Einöde ausgestiegen waren und nicht etwa dort, wo sie geplant hatten auszusteigen. Ein Kutscher beförderte die Trofimows schließlich nach Harbin, die Hauptstadt der Provinz Heilongjiang. Mit Nichts außer sich selbst und den Kleidern an ihrem Leib suchten Tania, ihr Mann und auch die älteste Tochter Agripina nach Arbeit, um die Miete des heruntergekommenen Zimmers, welches man ihnen anbot, bezahlen zu können. Irgendwie schaffte die Familie, trotz vieler Hindernisse, sich an diesem fremden Ort einzuleben. Sie fanden sogar Freunde, doch die Angst trieb sie wieder fort. -- In China kämpfen die russischen Flüchtlinge ums nackte Überleben inmitten von Armut und politischem Terror. Anders wie in Harbin, werden die Russen dort als letzter Abschaum beschimpft. Im zweiten Handlungsstrang befindet man sich in der schillernden Wirtschaftsmetropole Shanghai. Beginnend mit dem Jahr 1917 ( fünf Jahre nach Ende der Qing-Dynastie) liest man sich in das tragische Schicksal der wohlhabenen Familie Talbot ein. Unter anderem bekommt man die Angst Chinas vor der Großmacht Japans regelrecht zu spüren. -- In meiner Ausgabe geht es nicht hervor, dass es sich bei dieser Familiensaga um eine wahre Begebenheit handelt. Das hatte ich woanders gelesen. Dass es sich inhaltlich im Groben um eine Liebesgeschichte handeln soll, würde ich nicht behaupten. Der Autor schrieb dieses Buch, um die Erlebnisse seiner Großeltern festzuhalten und konnte das Geschehene eindrucksvoll beschreiben. Für dieses durchweg spannende Leseerlebnis möchte man sich am liebsten persönlich bedanken. Über die wenigen Druckfehler in meiner alten Ausgabe sehe ich hinweg. Dieser Roman hat bei mir das Interesse für die chinesische Geschichte geweckt. Man ist manchmal von einer tieftraurigen Stimmung umgeben; wobei es auch glückliche, hoffnungsvolle, ja sogar humorvolle Momente gibt. Zum Beispiel sind es die schönen Erinnerungen vergangener Tage, wenn die Familie Zuhause am Tisch sitzt und Tania ihren Kindern von ihrem Vater erzählt, oder Agrapina ihre Baumfreunde umarmt. Julian Lees Schreibstil ist unbeschreiblich schön, lebendig, sensibel, ausdrucksstark, malerisch und geht tief. Es ist, als würden sich die verschiedenen Kulissen und das Treiben auf den Straßen und das ganze drumherum, direkt vor einen aufbauen. Die Charaktere sind so liebevoll gestaltet, dass man sie von Beginn an ins Herz schließt, oder sie am liebsten einkerkern wollen würde. -- In dieser Geschichte steckt so viel Herzblut, dass man sich wünschte, sie würde niemals enden. Genau richtig für kalte oder verregnete Herbst- und Wintertage! Wenn ich mit dem Buch eingeschlafen bin, dann definitiv nicht aus Langeweile. Nicht nur ein Muss für alle Histo-Leser, sondern auch ein absolutes Muß für Jeden. Ausnahmslos! LESEN LESEN LESEN! -- 5 Sterne von 5 Sterne - Jens Mühling
Mein russisches Abenteuer
(34)Aktuelle Rezension von: Kristall86Klappentext:
„Weit hinter Moskau liegt das echte, das »russische« Russland
Fast ein Jahr lang reist Jens Mühling durch Russland und porträtiert aus ganz persönlicher Perspektive eine Gesellschaft, deren Lebensgewohnheiten, Widersprüche, Absurditäten und Reize hierzulande nach wie vor wenigen vertraut sind. Auf seiner Reise erlebt er unglaubliche Begegnungen: Eine Einsiedlerin in der Taiga, die erst als Erwachsene erfahren hat, dass es jenseits der Wälder eine Welt gibt. Ein Mathematiker, der tausend Jahre der russischen Geschichte für erfunden hält. Ein Priester, der in der atomar verseuchten Sperrzone von Tschernobyl predigt. Ihre Lebensgeschichten fügen sich zu einem faszinierenden Porträt der russischen Seele.“
Das Buch von Jens Mühling ist ein echter Bestseller mir über 25.000 verkauften Exemplaren und hier mit dieser Neuauflage dürfen wir Leser wieder abtauchen. Ich war und bin ein großer Fan russischer Literatur, russischer Reportagen (gerade von Gerd Ruge), egal ob mit politischen Hintergrund oder einfach nur der Natur wegen - Russland ist ein höchst interessantes Land. Mühling geht in diesem Buch auf äußerst viele Themen ein, die Einem nunmal beschäftigen. Die Geschichte mit der Einsiedlerin kenne ich schon sehr lange und ihre Geschichte verfolge ich seit Jahren. Mühling nimmt das alles hier nochmal auf und beschreibt das sehr gefühlvoll und spannend. Ja, auch das ist Russland. Aber das ist nur eine von ganz vielen Geschichten hier. Jens Mühling will dem Leser auf ganz ruhige und auch sachliche Weise die Vielfältigkeit Russlands näher bringen. Bei mir hat er es geschafft. Sein Buch liest sich spannend, amüsant, geheimnisvoll und auch irgendwie aufklärend. Ich vergebe hier sehr gern 5 von 5 Sterne und dazu eine Leseempfehlung!
- Charlotte Hofmann-Hege
Alles kann ein Herz ertragen
(7)Aktuelle Rezension von: NelingEine sehr bewegende Biographie über eine Frau, die ein unermesslich schweres Schicksal erleiden musste und wie Gott sie hindurchtrug.
Inhalt:Elisabeth ist aus einer Mennonitenfamilie. Früh verliert sie erst ihre Mutter , dann ihren Vater . Mit 15 reist sie im Frühjahr 1912 mit der Familie ihres Onkels nach Russland. „Es ist ein wunderbares Land“, schreibt sie in ihrem ersten Brief - nicht ahnend, dass sie ihre Heimat erst nach 55 Jahren wiedersehen sollte. Sie wird ein Opfer der politischen Umwälzungen in Russland, muss unter anderem mehr als dreißig Jahre in sibirischer Verbannung leben. Dieses Buch erzählt darüber, was sie alles an Schwerem erleiden musste, aber auch wie Gott sie hindurchtrug.
Meine Meinung:Dieses Buch hat mich sehr mitgenommen, denn es ist sehr traurig. An Hand von Briefen wird das Leben der Elisabeth Thießen nachempfunden. Beim Lesen fragte ich mich mehrmals wie ein Mensch, all dies ertragen kann. Diese ganze Not war wirklich herzzerreißend. Aber es ist wirklich packend geschrieben und nicht rührselig, sondern teilweise fast nüchtern.Sehr angesprochen haben mich auch die Zitate, die jeweils über den Kapiteln standen und immer sehr passend waren.Ich habe durch das Lesen des Buches auch in geschichtlicher Hinsicht viel Neues erfahren, grade was die Oktoberrevolution und Stalin betraf. Das ist wie Geschichtsunterricht, der an dem Schicksal E. Thießens lebendig wird.
Von daher kann ich das Buch nur jedem empfehlen, der auch Bücher abseits des Mainstreams liest und schwere Themen nicht scheut oder mehr über dieses schwere Zeit erfahren möchte.Die Haltung der E. Thießen hat mich sehr beeindruckt. Darum bekommt dieses Buch 5 wohlverdiente Sterne!
- Sebastian Haffner
Der Teufelspakt
(2)Aktuelle Rezension von: Jens65"Der Teufelspakt" von Sebastian Hafner "Aufregender als jeder Roman" hat Sebastian Haffner die Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen genannt - und so schildert er sie auch. Bis heute ist die Tatsache wenig bekannt, dass Deutschland die Verwandlung Russlands durch die bolschewistische Revolution gewollt und unterstützt, ja dass es sie erst möglich gemacht hat. Nur von diesem Bündnis Deutschlands mit der bolschewistischen Revolution aus - ein Teufelspakt für beide Seiten - ist die komplexe Geschichte deutsch-russischer Verstrickung zu begreifen. So steht es auf dem Einband dieses nur 151 Seiten umfassenden handlichen kleinen Buches, der die deutsch –russischen Beziehungen vom Ersten zum Zweiten Weltkrieg auch für Laien verständlich darstellt. Ein lesenswertes Büchlein (5 Sterne) , ein Muss für Liebhaber und Kenner deutscher Geschichte. Auch für mich (kein Historiker) der sich mit deutscher Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart schon seit vielen Jahren hobbymäßig beschäftigt, enthielt dieses Werk einige neue Perspektiven, die mir so noch nicht bekannt waren. - Vladimir Nabokov
Die Gabe
(9)Aktuelle Rezension von: SteerpikeJe öfter ich Nabokov lese, desto mehr komme ich zu dem Schluss, dass mir nur die Hälfte seines Werkes liegt. Leider kann man es nicht nach den bekannten Perioden einteilen. Nach dem grandiosen "Leben des Sebastian Knight" (The Real Life of Sebastian Knight")- dem ersten Roman, den er auf Englisch verfasste - war ich angefixt, wechselte dann ins russische Frühwerk - "Einladung zur Enthauptung" (Priglaschenie na kasn') - eine seltsame Erfahrung. Also wieder zurück zum englischen Spätwerk - "Verzweiflung" ("Despair") - eine noch seltsamere Erfahrung. So verstaubten die nächsten fälligen Nabokovs im Regal. Ein Versäumnis, das mir jetzt wieder ganz deutlich vor Augen getreten ist, nach der Lektüre von Nabokovs letztem auf Russisch geschriebenen Roman "Die Gabe" ("Dar"). In dem 600 Seiten und fünf Kapitel umfassenden Erzählwerk wird von dem russischen Emigranten Fjodor Godunow-Tscherdynzev berichtet, der im Berlin der Zwanziger Jahre ein kärgliches Dasein fristet, das er vollständig dem bohèmienhaften Leben und dem Schreiben unterordnet. Nabokov schildert im ersten Kapitel den Einzug Fjodors bei der Zimmerwirtin Klara Stoboi, dann erfahren wir einiges über die Kindheit Fjodors und zwar anhand seiner erfolglos publizierten und etwas unbeholfenen Gedichte. Fjodor stammt aus gutem Hause, ist eigentlich Graf, aber durch die Oktoberrevolution vollständig verarmt und in die Diaspora gezwungen. Sein Vater, dessen Leben das zweite Kapitel skizziert, ist ein berühmter russischer Naturforscher, der die halbe Welt bereist hat und bei Ausbruch der russischen Unruhen in den Weiten Asiens verschwand. Fjodor lebt nun von der Hand in den Mund, gibt Stunden in den zahlreichen Sprachen, die er wegen seiner aristokratischen Erziehung beherrscht, und lehnt gerne auch mal einen Übersetzungsauftrag ab, weil ihm Übersetzungen ins Deutsche so sehr zuwider sind. Überhaupt ist festzustellen, dass Fjodor mit Deutschland nichts anfangen kann (es gibt einen sehr schönen Abschnitt, in dem er in der Straßenbahn sitzt und die ganzen Nachteile der Deutschen aufzählt), sondern dem verlorenen Paradies des zaristischen Russland nachhängt. Ein erstes Romanprojekt über den eigenen Vater scheitert, doch nach einiger Zeit hat Fjodor die grandiose Idee das Leben des russischen Hardcore-Utilitaristen Nikolaj Tschernischevskij nachzuzeichnen, der mit seinem Roman "Was tun?" (Schto delat') und seiner protonaturalistischen Ästhetik zu einem der Säulenheiligen des sozialistischen Realismus wurde. Das vierte Kapitel referiert Fjodors Buch, das erwartungsgemäß voller Spott ist und im fünften Kapitel eine große Debatte in russischen Emigrantenkreisen hervorruft. Nabokov ist sprachlich ein wahrer Meister. Kompositorisch ist er sicher gewöhnungsbedürftig, man muss den verschlungen Arabesken des Denkens seiner Hauptfiguren folgen und sich ab und an darauf einstellen, dass sich die letzten fünf Seiten nicht wirklich zugetragen haben, sondern ein fiktives Gespräch im Kopf Fjodors waren. Nabokov ist außerdem sehr belesen und ein großer Kenner (nicht nur, aber vor allem) der russischen Literatur. Ein ausführlicher Anhang macht die vielen Anspielungen, die sich in dieser Hinsicht in Nabokovs Texten finden bei den Rowohlt Taschenbüchern dankenswerterweise leicht nachvollziehbar. Es schadet aber auch nichts, zusätzlich noch eine russische Literaturgeschichte neben sich liegen zu haben. Über die Berliner Bohème lernt man bei Nabokov nichts, zu sehr ist sein Blickwinkel eingeengt auf die russische Emigrantenszene, die international besser vernetzt ist als mit der ortsansässigen deutschen Kunstszene. Nabokov zu lesen ist immer ein Spiel, es ist nichts für den ökonomischen Leser, nichts für jemanden der keine Exkurse mag. Allerdings sind die Exkurse bei Nabokov fundiert und kurzweilig. Und (s.o.) man sollte natürlich gerade zum Einstieg die weniger symbolhaften Texte erwischen. Vielleicht werden sich mir bei einer Zweitlektüre auch noch die anderen besser erschließen, für den Augenblick bin ich glücklicher mit der süffigen und angenehm dünkelhaften Prosa, wie sie in "Die Gabe" zur Vollendung gebracht ist. - Joachim Gabka
Vom Mittelalter bis zum Ersten Weltkrieg, mit einem Ausblick ins 20. Jahrhundert
(1)Aktuelle Rezension von: Jens65Dieses Buch beinhaltet nicht nur interessante Informationen zu Briefmarken aus aller Welt, sondern auch für Geschichtsinteressierte ein hohes Potential an Informationen, Karten etc. Alles zusammen bietet eine super Kombination, die sich jeder Geschichts- und vor allem Briefmarkeninteressierter anschaffen sollte! - Michail Scholochow
Der stille Don, Bd. 1 und Bd. 2
(6)Aktuelle Rezension von: PhliegeJedes Wort in diesem Buch ist des Lesens Wert.
Scholochow zeichnet seine Charaktere so klar und so geschickt wie Bilder, einfach sind sie aber nicht.
Er spannt ein Seil zwischen Liebe und Grausamkeit, das kaum in Worte zu fassen ist und doch immer glaubwürdig bleibt und einem zuweilen das Herz zerreißt.
Nur wenige Autoren finden so klare und ehrliche Worte für den Menschen und wissen den Lesern so fest zu packen.
Und zwischen der Kriegshandlung (für Laien nicht ganz einfach zu verfolgen, dafür aber möglichst kurz gehalten) eingestreut die Landschaftsbeschreibungen. Eigentlich ein schwieriges Thema, da man doch eher schnell von ihnen gelangweilt wird. Nicht so hier mit Scholochows klangvollem Schreibstil. Er packt den Leser so fest mit dem Zauber des Dons und der Steppe, das man gar nicht mehr losgelassen werden möchte. Er hätte wahrscheinlich ein ganzes Buch nur über Landschaften herausbringen können und es wäre genauso viel gelesen worden.
"Der stille Don" ist ein neutral erzählender historischer Roman über den Untergang des Kosakentums während der russischen Revolution, der in seiner Sprachgewalt und seinem Zauber wohl durch nichts übertroffen werden kann.
Lesen!!!!