Bücher mit dem Tag "orchester"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "orchester" gekennzeichnet haben.

41 Bücher

  1. Cover des Buches Die Sturmschwester (ISBN: 9783442486243)
    Lucinda Riley

    Die Sturmschwester

     (845)
    Aktuelle Rezension von: Isa_He

    Das Buch „die Sturmschwester“ ist der zweite Teil der Sieben Schwestern Reihe und es geht um Ally, die zweitälteste Tochter von Pa Salt. Wie auch schon im ersten Teil startet die Geschichte mit dem Tod von Pa Salt und den Hinweisen zu Allys Herkunft, die ihr Adoptivvater ihr hinterlassen hat. Damit beginnt für Ally eine spannende und emotionale Reise durch ihre Familiengeschichte.

    Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen, sehr emotional und absolut mitreißend, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Auch diese Geschichte spielt wieder auf mehreren Zeitebenen. Zum einen begleitet man Ally in der Gegenwart bei der Recherche nach ihrer Herkunft und zum anderen erlebt man ihre Familiengeschichte in der Vergangenheit aus der Sicht von Anna. Dabei befindet man sich in Norwegen Ende des 19. Jahrhunderts. Sowohl den Erzählstrang aus der Gegenwart als auch den aus der Vergangenheit mochte ich sehr gerne, habe mit beiden Frauen mitgefiebert und sie sehr gerne durch positive, als auch durch negative Ereignisse begleitet.

    Ally mochte ich im Buch sehr gerne, sie ist eine sympathische und starke Frau, die in dem Buch nicht nur den Tod ihres Vaters verarbeitet, sondern noch einen weiteren Schicksalsschlag überwinden muss. Ihre große Leidenschaft ist das Segeln, aber auch der Musik ist sie sehr zugetan, was in der Vergangenheit ihrer Familie begründet liegt. Im Erzählstrang der Vergangenheit geht es vordergründig um Anna Landvik, ein junges Bauernmädchen mit einer wunderschönen Gesangsstimme. Sie mochte ich ebenfalls sehr gerne. Anfangs wirkte sie noch eher naiv, im Laufe der Handlung konnte man aber erleben, wie sie zu einer selbstbewussten Frau und erfolgreichen Sängerin wurde, auch wenn ihr Weg bis dahin alles andere als einfach war.

    Alles in allem hat mir der zweite Teil der sieben Schwestern Reihe sehr gut gefallen. Die Geschichte ist sehr emotional, mitreißend und hat mich zu Tränen gerührt. Die geschichtlichen Hintergründe empfand ich als sehr spannend, da man durch Anna die Musikgeschichte Norwegens miterleben konnte, mit der ich mich vorher nicht wirklich auseinandergesetzt habe. Ich vergebe diesem Buch daher volle fünf Sterne und freue mich schon auf die nächste der sieben Schwestern.


  2. Cover des Buches Das Licht der letzten Tage (ISBN: 9783492310239)
    Emily St. John Mandel

    Das Licht der letzten Tage

     (391)
    Aktuelle Rezension von: glamourjunkies

    Station Eleven bzw. Das Licht der letzten Tage ist ein post-apokalyptischer Roman mit zwei Erzählsträngen.
    In einem nicht näher bestimmten hier und jetzt folgen wir einem Schauspieler – Arthur Leander – und den Menschen in seinem Leben. An dem Tag, an dem die Pandemie ausbricht, bricht er mit einem Herzinfarkt auf der Bühne zusammen.
    Innerhalb weniger Tage breitet sich die Pandemie auf der ganzen Welt aus und die Zivilisation bricht komplett zusammen.

    20 Jahre später folgen wir Kirsten, die mit einer Gruppe Schauspieler*innen und Musiker*innen durch Nordamerika zieht und Shakespeare aufführt. Durch sie erfahren wir, wie sich das Leben der wenigen Überlebenden entwickelt hat.
    Alles scheint sich beruhigt zu haben.

    Ich habe mich ehrlich gesagt über den Klappentext im deutschen geärgert, weil der für mich etwas spoilert, was gar nicht sein muss. Aber die Beschreibung im englischen finde ich sehr passend.

    Das ganze ist eine wirklich schöne Erzählung über Menschen, deren Leben durch Begegnungen verbunden sind.
    Der Hintergrund, vor dem ihre Leben erzählt werden, ist eine weltweite Pandemie, die innerhalb kürzester Zeit das Leben völlig verändert. Das Buch wurde schon 2014 geschrieben und ist wohl durch Corona nochmal neu wahrgenommen worden. 2020 wurde es in eine Serie verfilmt.
    Dafür, dass es auch etwas düster ist, finde ich es ein recht hoffnungsvolles Buch.

    Ich finde es sehr unterhaltsam geschrieben und flüssig erzählt.
    Weil die beiden Erzählstränge ineinander verwoben sind, hab ich mich zwischendurch mal gefragt, wo die Geschichte denn wohl hin will.
    Die Autorin schafft es immer wieder das Tempo, oder die Richtung der Geschichte zu änder, so das für mich oft recht offen war, was passieren wird. So, wie sie die Reise dann letztlich anlegt, fand ich schön.

  3. Cover des Buches Von Elise (ISBN: 9781542046190)
    Verena Maria Kalmann

    Von Elise

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Moonie

    Dieser Roman ist das Debüt der Autorin Verena Maria Kalmann, ich habe ihn tatsächlich aber nach dem zweiten Roman gelesen.

    "Von Elise" hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen, vor allem die Musikszenen fand ich spannend zu lesen, aber auch die tragische Liebesgeschichte von Elise, die zur Zeit des ersten Weltkriegs spielt und dann die aktuelle Liebesgeschichte von Valerie.

    Beide Hauptfiguren spielen leidenschaftlich gerne Musik, Elise ist Pianistin und lernt den Konzertmeister Karl kurz vor dem Krieg kennen und lieben. Sie hält ihre Liebesgeschichte mit Karl in einem Tagebuch fest, welches Valerie im heutigen Paris in ihrem geerbten Biedermeiersofa findet und so in die Vergangenheit eintaucht.

    Valerie bricht nach einer Enttäuschung ihre Zelte in Bonn ab und reist kurzentschlossen nach Paris, als sie dort eine Stelle auf Probe bei einem Orchester bekommt. Leider ist ihr Start in der Stadt der Liebe sehr schwer und schließlich rettet sie die Liebesgeschichte von ihrer Urgroßtante Elise, macht ihr neuen Mut und Valerie nimmt den Kampf auf, um ihr eigenes Glück zu finden.

    Immer wieder liest sie in dem Tagebuch von Elise und so wechseln sich die beiden Hauptfiguren gewissermaßen ab. Mal ist man 1914 mit Elise in Bonn, mal mit Valerie in der Jetztzeit in Paris. So lernt man die Umgebung der beiden kennen, ihre Probleme im Alltag, ihre Sorgen und ihr Glück.

    Besonders gut gefallen hat mir auch, wie Elises Geschichte dann sozusagen von Valerie fortgeführt wird, aber ich will nicht zu viel verraten. Das Ende fand ich jedenfalls wunderbar.

    Sehr, sehr schön fand ich alle Szenen, die mit Musik zu tun hatten, sie werden sehr detailliert und authentisch von der Autorin beschrieben, die selbst in einem Orchester spielt. Das sind einfach Einblicke, die man als jemand, der nicht aus der Szene kommt, ansonsten vermutlich nicht hat und dadurch sehr interessant und spannend.

    Spannend waren natürlich auch die Liebesgeschichten der beiden Frauen des Romans. Man konnte abwechselnd mit Elise und Valerie mitbangen, wie ihr Leben weitergeht und ob sie ihre großen und kleinen Schwierigkeiten gut meistern.

    Wirklich ein schönes Buch!

  4. Cover des Buches The Light in Us (ISBN: 9783736310445)
    Emma Scott

    The Light in Us

     (522)
    Aktuelle Rezension von: Lili-Marie

    Charlotte ist eine Violinistin, die seit einem tragischen Ereignis die Verbindung zur Musik verloren hat. Mit einem Kellnerjob hält sie sich über Wasser, bis sie die Stelle als Assistentin von Noah antritt. Noah ist seit einem Unfall erblindet und hat den Lebensmut verloren.

    Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er ist locker, leicht und flüssig zu lesen und neben tiefgründigen und emotionalen Szenen gibt es auch noch einige spicy Szenen. Die Charaktere waren mir sehr sympathisch und ich fand es schön, wie sie sich langsam angenähert haben. Die Geschichte wurde aus beiden Sichten erzählt, was mir sehr gefallen hat, da Noahs Gedankenwelt sehr interessant war. Es war schön zu sehen, wie die beiden sich ergänzt haben und wie sie sich entwickelt und gegenseitig motiviert haben. Das Ende war mir dann etwas zu Klischeehaft und ich hätte es nicht zwingend gebraucht. 

    Rundum ein gelungenes Buch, das mich sehr gut unterhalten konnte.

  5. Cover des Buches Venezianisches Finale (ISBN: 9783257231717)
    Donna Leon

    Venezianisches Finale

     (447)
    Aktuelle Rezension von: Dawnie

    Ich bin aufgewachsen mit den Filmen dieser Buchserie, da meine Mutter sie immer geschaut hat wenn sie ausgestrahlt wurden -sie ist begeistertet Fan von Venedig und mag diese Buch (und Film) Serie ebenfalls. 


    Dieses Jahr habe ich beschlossen endlich wirklich all die älteren Serien anzufangen zu lesen wie ich es seit Jahren vor hatte und beschlossen mit diesem anzufangen. 


    Und ich denke es ist eine gute Entscheidung gewesen. 


    Wer Italien -besonders Venedig liebt? Dieses Buch strahlt förmlich von der LIebe die die Autorin eindeutig für die Stadt hat. 

    Die Charaktere sind sehr gut, der Commissario ist wirklich gut und es ist ein guter Anfang einer Serie. 


    Man merkt das es das erste Buch einer längeren Reihe ist, da man einige Vorstellungen von Charakteren bekommt die keine wirkliche Rolle in diesem Buch spielen, aber zu der Familie des Commissario's gehören und daher eindeutig wieder in den nächsten Büchern auftreten werden. 


    Die eigentliche Krimigeschichte war sehr gut geschrieben und interessant aufgeklärt wurde. 

    Ich mochte das Ende des Buches and wie der Commissario das ganze gelöst hat. 


    Ich denke nicht das man wirklich die sind es fast 30 Jahre?- die das Buch nun alt ist. Sicher gibt es kleine Momente wo man bemerkt das das Internet und Handy's nicht vorhanden sind wie wir es heute kennen, allerdings fand ich nicht dass das in irgendeiner weise negative Auswirkungen mit diesem Buch hatte. 


    Ich werde auf jeden Fall weiter lesen, ich habe diese Vorstellung in die Serie genossen. 

  6. Cover des Buches Die nachhaltige Pflege von Holzböden (ISBN: 9783442748501)
    Will Wiles

    Die nachhaltige Pflege von Holzböden

     (105)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Ein alter Studienfreund Oskars, dessen Namen wir nicht erfahren, ist von London in eine osteuropäische Stadt gereist, um dort während Oskars Abwesenheit auf die schicke Wohnung und die zwei Katzen aufzupassen. Oskar hält sich gerade in den Staaten auf, wo er sich von seiner Frau scheiden lassen möchte, die es mit seiner Penibilität nicht mehr ausgehalten hat. Sein Freund, der als Ich-Erzähler fungiert, weiß nicht so genau, weshalb ausgerechnet er ausgewählt wurde. Oskar hat an allen möglichen Stellen Zettel mit Hinweisen hinterlassen, was wie zu tun, aber vor allem auch, was ausdrücklich zu unterlassen ist. Besonders am Herz liegt Oskar sein edler Dielenboden, der auf keinen Fall Schaden nehmen soll.

    So findet sich der Ich-Erzähler alleine in der großen Wohnung, mit zwei naseweisen Katzen, die natürlich rein gar nicht gewillt sind, sich an die Anweisungen ihres Besitzers zu halten und macht bereits am ersten Tag mit der schrulligen Hausmeisterin Bekanntschaft, die gleichzeitig auch in Oskars Wohnung putzt. Abgesehen davon, dass er kein Wort von ihr versteht, hat es sich von Anfang an keine Verbündete geschaffen. Gleich am ersten Abend verursacht er durch Unachtsamkeit die ersten kleinen Rotweinflecken auf einer Diele....damit nimmt das Unglück seinen Lauf.....

    Ein Roman über 8 Tage House-sitting, kann das funktionieren? Ich war überrascht, wie gut. Will Wiles schreibt in einem gut lesbaren, locker-flockigen Stil mit einiger Liebe fürs Detail. Man bekommt vom Ich-Erzähler ein richtig schönes Bild und ist versucht den einen oder anderen alten Studienfreund in den Beschreibungen zu erkennen. Mit einer guten Portion Witz und dem einen oder anderen Augenzwinkern hat man durchaus seinen Spaß an der Lektüre. Passagenweise, so etwa ab der Mitte des Buches, kam bei mir jedoch auch das unangenehme Gefühl auf, dass da ein Mensch verschlimmbessert, was das Zeug hält und man ihn nicht davon abzuhalten vermag. Das erinnerte mich an eine Art amerikanischer, überdrehter Komödie, die ich persönlich nicht so schätze. Wunderschön jedoch fand ich, wo und wie der Erzähler überall Hinweise von Oskar findet. Auch deren Inhalt zählen für mich zu den Highlights des Buches.

    Ein Großteil der Handlung spielt sich in den 'vier Wänden' von Oskars Wohnung ab. Es werden jedoch auch einige kleine, zum Teil sehr abenteuerliche Ausflüge in die Stadt beschrieben. Der übermäßige Konsum von Alkohol spielt hier und da dabei eine nicht ganz unwesentliche Rolle.

    Hinzu kommen einige Rückschauen in die gemeinsame Zeit von Oskar und seinem nun wohnungshütendem Freund. Schon früh wurden ihre gegensätzlichen Grundhaltung hinsichtlich Lebensführung deutlich. Auf der einen Seite ein lockeres Laissez-faire, so in den Tag hinein leben, auf der anderen Seite ein geradliniger Weg und eine pedantische Ordnungsliebe. Vielleicht ist es ja auch bei Freundschaften so, dass sich Gegensätze anziehen?

    Im letzten Viertel, vor dem eigentlich Schluss, rutscht die Geschichte dann in sehr schwarzen Humor (kann man überhaupt noch Humor dazu sagen?) ab, um letztendlich mit einem überraschenden Plot aufzuwarten.


    Fazit: Interessant, über was man die Seiten eines Buches füllen kann.


  7. Cover des Buches Sommerlügen (ISBN: 9783257261158)
    Bernhard Schlink

    Sommerlügen

     (117)
    Aktuelle Rezension von: cosima73

    Wovor fürchten wir uns, wenn wir eine Beziehung eingehen? Was erwartet der andere Mensch von uns und sind wir diesen Erwartungen gewachsen? Wie viel von mir kann ich preisgeben, was ist wahr, was Lüge und wieviel von beidem mag es leiden, braucht es gar? Was, wenn sich einer von beiden plötzlich ändert, sind wir dann doch noch die gleichen oder andere geworden? Und wie gehen wir mit diesem anders sein um? Was erhoffen wir uns von einer Beziehung? Für uns? Von anderen? Was macht unsere Beziehung überhaupt aus? Werden wir dem gerecht?


    „Alles Glück will Ewigkeit? Wie alle Lust? Nein, dachte er, es will Stetigkeit. Es will in die Zukunft dauern und schon das Glück der Vergangenheit gewesen sein.“


    Bernhard Schlink geht den menschlichen Beziehungen nach, erzählt Geschichten von Menschen, die lieben, geliebt werden, geliebt haben, mit der LIebe hadern oder sich mit ihr arrangiert haben. Er erzählt von den Schwierigkeiten des Anfangens mit all seinen Ängsten und Zweifeln, von den Herausforderungen des Beziehungsalltags und auch von den Komplikationen, wenn zwei Menschen mit unterschiedlichen Wünschen und Zielen aufeinandertreffen.



    „Ich hatte mir unsere Ehe anders vorgestellt, aber anders ging es anscheinend nicht, und so habe ich mich mit dem eingerichtet, was ging.“


    Entstanden ist ein Buch, das einen klaren Blick auf die menschlichen Sehnsüchte, Ängste, Hoffnungen und Abgründe bietet. „Sommerlügen“ umfasst sieben Erzählungen, die einen von der ersten Zeile packen und nicht mehr loslassen, die einen zum Mitfühlen und Nachdenken anregen. Es bleibt nicht aus, dass man beim Lesen die eigene Haltung in den erzählten Situationen überlegt, die eigenen Vorstellungen, Ängste, Hoffnungen hinterfragt, das eigene Leben und Denken in die Waagschale wirft.

    Fazit:
    Ein grossartiges und zutiefst menschliches Buch, welches einen von der ersten Seite packt und nicht mehr loslässt, das zum Mitfühlen und Nachdenken anregt. Sehr empfehlenswert.

  8. Cover des Buches Der Dirigent (ISBN: 9783746630212)
    Sarah Quigley

    Der Dirigent

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Herbstrose

    Leningrad, Sommer 1941: Die Vorboten des Krieges sind zu spüren, alle Anzeichen deuten auf einen Angriff der Deutschen und ihrer Verbündeten hin. Namhafte Künstler, das Philharmonie-Orchester, das Ensemble des Kirow-Balletts und die Elite der Stadt werden auf Anweisung Stalins evakuiert. Sehr zum Leidwesen seiner Frau Nina nutzt der Komponist Dmitri Schostakowitsch dieses Privileg nicht, sondern schreibt an seiner 7. Sinfonie weiter und beteiligt sich an der Aushebung von Schützengräben zur Verteidigung der Stadt. Ebenfalls in Leningrad bleiben Karl Eliasberg, Dirigent und Leiter des Rundfunkorchesters, der sich für seine betagte, im Rollstuhl sitzende Mutter, verantwortlich fühlt, und ein Großteil seiner Musiker sowie Stargeiger Nikolai, der seine 10jährige Tochter Sonja zuvor mit einem Kindertransport in Sicherheit gebracht hatte. Dann greifen die Deutschen an, Leningrad soll dem Erdboden gleichgemacht und ausgehungert werden, ein unvorstellbares Inferno beginnt …

    Wie die neuseeländische Autorin Sarah Quigley, die seit dem Jahr 2000 in Berlin lebt, in einem Interview im Nachwort des Buches erklärt, ist die Geschichte von Schostakowitsch und dem Dirigenten Eliasberg eine Mischung aus Fakten und Fiktion und beruht auf sorgfältigen Recherchen und ihren eigenen Vorstellungen über den Krieg in Russland und die Belagerung Leningrads. Eingehend wird hier die Entstehung der 7. Sinfonie Schostakowitschs (Leningrader Sinfonie) geschildert, deren Aufführung am 9. August 1942 mit einem stark reduzierten und völlig erschöpften Orchester in Leningrad erfolgte und per Lautsprecher über die feindlichen Linien hinaus übertragen wurde. Dadurch sollte die Moral der Eingeschlossenen gestärkt und gleichzeitig der deutschen Wehrmacht mitgeteilt werden: wir sind noch lange nicht am Ende. Tatsächlich dauerte die Blockade beinahe 900 Tage und forderte ca. 1,1 Millionen Opfer, von denen die meisten verhungert sind.

    Der Schreibstil ist dem Thema entsprechend leicht anspruchsvoll und erfordert eine gewisse Konzentration beim lesen. Es gelingt der Autorin großartig, den Figuren Leben einzuhauchen und ihre immer existenzieller werdenden Lebensumstände zu beschreiben. Die Kraft, die Musik entwickeln kann, steht dabei im Vordergrund. Musikalische Kenntnisse jedoch sind für den Leser nicht erforderlich, da die Sinfonie selbst nicht ausführlich erörtert wird. Es geht letztendlich um den Dirigenten Eliasberg, ein anfangs eher unsympathischer Mann, der aber im Laufe der Geschichte über sich selbst hinaus wächst.

    Fazit: Ein eindringlicher Roman über unmenschliches Leid, über standhaftes Durchhaltevermögen und beharrliches Hoffen auf eine bessere Zukunft – aber auch ein Werk über den Mut, die Musik in diesen grausamen Zeiten beim Kampf ums Überleben einzusetzen.     

  9. Cover des Buches Die Dirigentin (ISBN: 9783455012187)
    Maria Peters

    Die Dirigentin

     (87)
    Aktuelle Rezension von: YukBook

    Dirigentinnen sind noch heute eine Rarität. Wie schwer muss es erst vor hundert Jahren für Frauen gewesen sein, diese Laufbahn einzuschlagen. Eine Vorstellung davon bekommt man in diesem biografischen Roman. 

    Antonia Brico arbeitet als Platzanweiserin in einer New Yorker Konzerthalle, lässt jedoch nichts unversucht, um ihren Traum zu verwirklichen: eines Tages ein Orchester zu dirigieren. Allerorts stößt die 24-Jährige auf Ablehnung, Spott und Verachtung, doch sie lässt sich nicht unterkriegen. Ihre Willensstärke und Widerstandskraft haben mich tief beeindruckt. 

    Sehr interessant sind auch die Nebenfiguren Frank und Robin, die mit ihrer jeweiligen Backstory den Blick auf die Jazzszene und Klassenunterschiede erweitern. Durch den Wechsel zwischen den drei Innenperspektiven werden die Charaktere noch greifbarer und vor allem deutlich, welche Außenwirkung Antonia Brico hat. Neben dieser starken Persönlichkeit und ihrem harten Kampf in der Männerdomäne habe ich auch Wissenswertes über ihre Vorbilder Willem Mengelberg und Albert Schweitzer erfahren.

  10. Cover des Buches 80 Days - Die Farbe der Begierde (ISBN: 9783570585245)
    Vina Jackson

    80 Days - Die Farbe der Begierde

     (205)
    Aktuelle Rezension von: Susann82

    Die Geschichte um Summer und Dominik geht weiter. Etwas ruhiger, aber genauso heiß.
    Zwar kamen diesesmal an einigen Stellen Emotionen rüber, sonst fehlte, wie auch in Band 1, jedes Gefühl.
    Aber die Story ist gut erzählt und geht immer weiter, die Figuren, vorallem Summer, werden reifer und entwickeln sich weiter.
    Ich bin gespannt, wie es weitergeht und bin darum bei Band 3 dabei.

  11. Cover des Buches Das Schweigen des Sammlers (ISBN: 9783458359265)
    Jaume Cabré

    Das Schweigen des Sammlers

     (61)
    Aktuelle Rezension von: Hans_Brandt

    Romanheld Adrià Ardèvol ist Professor für Ideengeschichte an der Universität von Barcelona. Sein kaltherziger Vater Felix, der sich in kriegerischen Zeiten bereichert hatte, besaß einen Antiquitätenladen. Zum Sammelsurium des Ladens gehörte eine Geige des 18. Jahrhunderts deren Geheimnis Felix das Leben kosten sollte. Die Geschichte ist äußerst verwickelt. Cabré springt problemlos auf einer Seite vom Mittelalter ins 17. Jahrhundert und in die heutige Zeit, vom Mönch der den Orden wechselt und deshalb von einem Ritter hingerichtet wird, aus dessen Grab dann Bäume wachsen, die im 17. Jahrhundert von einem Geigenbauer aus Italien zum Bau einer Geige genutzt werden. Dann das Barcelona zur Franco-Zeit. Als schließlich noch ein SS-Mann aus einem KZ in die Geschichte einbezogen wurde, habe ich die Lust verloren …. Nach 400 Seiten habe ich die Lektüre abgebrochen.

  12. Cover des Buches Choral am Ende der Reise (ISBN: 9783462053883)
    Erik Fosnes Hansen

    Choral am Ende der Reise

     (99)
    Aktuelle Rezension von: Calipso

    Ein lesenswertes Buch, welches das Leben dieser fünf Musiker beschreibt. An der einen oder anderen etwas langatmig und die Geschichten werden unterschiedlich ausgeschmückt, was ich sehr schade finde. Die Titanic ist in diesem Buch nur am Rande ein Thema, der Untergang selbst verschmelzt nur die Geschichten der Musiker, auch diese sind namentlich erfunden.

  13. Cover des Buches Der Lärm der Zeit (ISBN: 9783442716524)
    Julian Barnes

    Der Lärm der Zeit

     (87)
    Aktuelle Rezension von: holzmair_eva

    Angeregt zu dieser Lektüre wurde ich durch den Besuch der Oper Lady Macbeth von Mzensk in einer großartigen Aufführung der Wiener Staatsoper vor wenigen Tagen. 

    Genau dieses Werk liefert den Komponisten Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch dem Stalinistischen Säuberungswahn aus, weil Genosse Stalin die Aufführung der Oper am 26. Januar 1936 im Bolschoi Theater noch in der Pause verlässt. Fortan wartet Schostakowitsch jede Nacht mit gepacktem Koffer vor der Aufzugstür, um Frau und Kindern den Anblick der Schergen zu ersparen, denn sie holen „einen immer mitten in der Nacht“. Doch die Schergen bleiben aus. Am Ende seines Lebens wird Schostakowitsch, von Selbstzweifeln geplagt, laut Barnes feststellen: „Indem sie ihn leben ließen, hatten sie ihn umgebracht.“  

    Schostakowitsch ärgert sich über die Besucher (z.B. Sartre) aus dem Westen, die Stalin bewundern und begeistert über eine Sowjetunion schreiben, die es so nicht gibt, denn der Sowjetmensch hat gelernt, Fremden gegenüber nur die Propagandameinung zu äußern, damit ihn die Machthaber nicht verfolgen (das kommt einem irgendwie bekannt vor, oder?).

    Der Komponist, der sich selbst als feig bezeichnet, versucht irgendwie durchzukommen, nicht der Partei beizutreten, sie jedoch mit mittelmäßigen, dem Geschmack der Kulturbonzen entsprechenden Kompositionen bei Laune zu halten, und dazwischen  Musik zu schreiben, die ihm am Herzen liegt. Jeden Morgen tröstet er sich mit zwei Gedichten von Jewtuschenko, von denen eines Die Karriere treffend seine Situation beschreibt: „Ein gelehrter Mann zu Galileos Zeit / wusste wie Galileo Bescheid: / Die Erde dreht sich ganz bestimmt / Jedoch er hatte Weib und Kind“.

    Unter Chruschtschow wird Schostakowitsch genötigt, der Partei beizutreten. Von den ins Ausland geflohenen Kollegen wird er deshalb bei einer Propagandareise in die USA gemieden. Er muss Reden verlesen, die nicht er, sondern irgendein Parteiapparatschnik geschrieben hat. Er versucht, sich mit Ironie davon zu distanzieren, aber niemand begreift diese Ironie. Die Zuhörer:innen nehmen das Geschwafel aus seinem Mund ernst.

    So begleitet die Leserin / der Leser den Komponisten Schostakowitsch durch ein von staatlicher Willkür bestimmtes Leben, das auch einige Glücksmomente bereithält, die jedoch „von allem, woran er sich nicht erinnern“ will, „überdeckt und verwoben“ werden.

    Julian Barnes liefert eine brillante Analyse des Verhaltens eines Künstlers in der Diktatur. Sie ist gerade jetzt wichtig, wo wir dazu neigen, vorschnell Menschen zu verurteilen, die sich nicht gegen den von ihrem Machthaber losgetretenen Krieg aussprechen.

    Großes Lob auch an die Übersetzerin der deutschen Fassung, Gertraude Krueger, die hier ausgezeichnete Arbeit geleistet hat.



  14. Cover des Buches Spiel (ISBN: 9783218012928)
    Norbert Trawöger

    Spiel

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Miffy_Nijntje

    Gute 3,5 Sterne!

    „Sie haben damals unseren Kindern empfohlen, mehr mit uns Erwachsenen zu spielen, denn wir Erwachsenen würden dies ganz notwendig brauchen.“


    Inhalt:

    Norbert Trawöger nimmt uns mit in seinem “Spiel“. Eine Reise, durch die verschiedenen Spielzeiten, die wir durchleben. Er erinnert uns daran, wie schnell wir als angehende Erwachsene vergessen zu spielen. Der Druck. Die Erwartungen. Und eigentlich ist es doch so wichtig. Ein Leben lang.

    Was braucht es überhaupt für ein Spiel? Konzentration? Lust? Freude? Ist es ein Zustand? Tätigkeit? Energie? In welchen Lebensbereichen und auf welche Art und Weise begegnen wir den verschiedenen Formen vom Spiel? Trawöger teilt Impulse dazu.

    Er spielt mit der Sprache. Gendert bewusst und an bestimmten Stellen bewusst nicht. Und erklärt es. Er teilt auch, wie auffällig häufig wir im alltäglichen Sprachgebrauch vom Spiel reden... und was wir damit meinen – es ist umfassender als wir denken!

    Fast zu erwarten war natürlich, dass auch ein anderes Spiel, das Musikspiel, einen großen und wichtigen Teil in dem Buch einnimmt – als Mann vom Fach spricht er von seinen biografischen Erfahrungen.

    Meinung:

    Spielt es eine Rolle, was ich zu diesem Buch denke? Ja, denn ich habe mich auf das Spiel eingelassen und mich im Spielbereich von Norbert Trawögers Worten aufgehalten:

    Insgesamt werden viele interessante Impulse zum Thema Spiel gegeben. Verschiedene Facetten beleuchtet. Biografische Aspekte (Arbeit, Kinder, Kindheitsgeschichten) gut eingebaut. Aber auch sprunghaft von einem Thema zum nächsten... vielleicht ein bisschen spielerisch. Genau wie die Sprache.

    Man braucht ein paar ruhige Momente, um das Buch zu lesen und es erfordert einige Konzentration an bestimmten Passagen im Buch. Vielleicht schon Disziplin. Nachhallend regt es zum Nachdenken an.

  15. Cover des Buches Das Mädchenorchester in Auschwitz (ISBN: 9783423132916)
    Fania Fénelon

    Das Mädchenorchester in Auschwitz

     (31)
    Aktuelle Rezension von: Armillee

    Dieses Buch ist kein dicker Wälzer, dennoch habe ich nun an die 8 Wochen gebraucht, bis ich zur letzten Seite kam. Ein Kapitel gelesen, dann eine Pause von mehreren Tagen. Die realen Namen habe ich alle gegoogelt, mir die Fotos angesehen und von der "Herrenrasse" die Augen studiert. Kann man an dem Blick erkennen, zu welchen Grausamkeiten dieser Mensch fähig ist ? Ein verkniffener Zug um den Mund, eine böse Falte an der Stirn eventuell ? Ich konnte es nicht entdecken. Was weiß ich schon, was hinter der Fassade stecken mag. Heute wie früher.

    Wir zeigen doch alle nur das, was wir wollen.

    Was passiert, wenn man die Freiheit hat, seine Maske fallen zu lassen ? Alles ausleben zu können, ohne die Rechnung zu bekommen ?

    Hier steht es geschrieben. 

    Gib den Menschen Macht und schau, was passiert.

    Und ich habe mir Gedanken gemacht, welche Rolle hätte ich wohl gespielt. Wäre ich "mitgelaufen" und dazu zu gehören ? Mein Leben zu retten ?

    Wahrscheinlich ja. So traurig meine Ehrlichkeit mich auch macht...;o(

  16. Cover des Buches Ein Landarzt (ISBN: 9783899195903)
    Franz Kafka

    Ein Landarzt

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Da müsste man eigentlich (inhaltlich) nichts besprechen! Man kann sich aber in das Buch verlieben und es nie mehr hergeben wollen. Der Stroemfeld Verlag hat hier einen wunderbaren Faksimiledruck der Erstausgabe von 1920 herstellen lassen. Haptisch und ästhetisch das schönste Kafkabuch!
  17. Cover des Buches Der Kontrabaß (ISBN: 9783257606232)
    Patrick Süskind

    Der Kontrabaß

     (130)
    Aktuelle Rezension von: bookstories

    Das bekannteste Werk von Patrick Süskind, dem öffentlichkeitsscheuen deutschen Autor, über den nicht viel bekannt und auch nicht viel nachzulesen ist, trägt den Titel "Das Parfum", ein Roman, der eigentlich in keiner Bibliothek fehlen darf und, ich muss gestehen, immer noch auf meiner Leseliste steht. Als ich vor etwas mehr als einem Jahr Patrick Süskinds Novelle "Die Taube" gelesen und hier auf bookstories vorgestellt habe, hätte ich mich am liebsten gleich dem Parfum zugewandt, doch dann kamen mir andere Bücher in die Hand, und ich legte Patrick Süskind wieder zur Seite. Auf das nur 96 Seiten umfassende Werk "Der Kontrabass", das Süskind 1980 schrieb und das im September 1981 im Cuvilliérstheater in München als Theaterstück uraufgeführt wurde, machte mich ein Freund aufmerksam, als ich ihm von "Die Taube" berichtete. Und wie der Zufall es wollte, entdeckte ich es vor kurzem im Gebrauchtbuchladen meines Vertrauens. 


    "Der Kontrabass" ist nicht vergleichbar mit "Die Taube". Weder von der Erzählweise noch von der Sprache her. Man ist fast geneigt zu sagen, Patrick Süskind versucht sich hier in einer literarischen Kompostion ungewöhnlicherer Art, und sie ist, wie ich finde, ein wahrer Lesegenuss. Ich kenne kein anderes Werk, in dem ein Musikinstrument zum Gegenstand genommen wird, um den Menschen, der es bedient, zu portraitieren, und um ein Stück Zeitgeschichte und die Gesellschaft kritisch zu beleuchten. Wiederum baut der Autor einen Monolog auf, erzählt diesmal in der Ich-Form, und der Leser wird unmittelbar als Zuhörer beziehungsweise Zuschauer der Szenerie in die Verpflichtung genommen.


    Dies geschieht sofort zu Beginn, mit einem kurzen Abschnitt, der einer Regieanweisung gleichkommt: "Zimmer. Eine Schallplatte wird gespielt, die Zweite Sinfonie von Brahms. Jemand summt mit ...". Dann die Worte: "Moment ... gleich ... - Jetzt! Hören Sie das? Da! Jetzt! Hören Sie's?" Erst dachte ich, der Erzähler würde sich mit einer anderen Person unterhalten, aber dann erkennt man, dass dem Leser diese Rolle zuteil wird wie einem Zuschauer in einem Theaterstück. Der Ich-Erzähler richtet sich an ein visionäres Publikum, und durch die kurzen Szenenbeschreibungen ("Er spielt die tiefste Saite" ... "Er stellt die Musik ab und trinkt" ... "Er rumpelt an seinem Kontrabass"), die immer wieder eingeschoben werden, entsteht eine originelle Komposition, die den Monolog zur Bühnendarstellung werden lässt.


    Süskinds Sprache in "Der Kontrabass" erinnert mich an Plenzdorfs "Die neuen Leiden des jungen W." oder Salingers "Der Fänger im Roggen" - obwohl die saloppe Ausdrucksweise, die Süskind hier seinem vierunddreissigjährigen Erzähler zuschreibt, um einiges anständiger klingt. Den Namen des Erzählers erfahren wir nicht, nur, dass er Musiker ist, Kontrabass-Spieler im Staatsorchester, in seinem schallgedämpften Musikzimmer sitzt, eine Schallplatte aufgelegt hat und mit einer Lobeshymne auf seinen Kontrabass beginnt. Dieser bilde das gesamte orchestrale Grundgefüge, auf dem das übrige Orchester überhaupt erst fussen könne, Dirigent eingeschlossen. Alles andere sei Gegenpol, werde erst durch den Bass zum Pol. Sopran zum Beispiel. Die andere Seite der gesamten Bandbreite. Sarah heisst sie, die junge Sopranistin an der Oper, die es unserem Erzähler angetan hat, wie wir erfahren.


    Gleich einem Würfelspiel, bei dem die Würfel beim Hinwerfen immer wieder eine andere Seite zeigen, gibt uns der Erzähler auf witzige, komische, faktenfreudige, aber auch melancholische Art Einblick in seine monotone Karriere als Kontrabassist, in sein verhindertes Liebesleben, in die Geschichte der klassischen Musik, welche fernab vom Weltgeschehen etwas Menschliches, Metaphysisches in sich trägt, ein Mysterium jenseits von Zeit, Leben und Tod. Vielleicht mag dieses Büchlein für musikalisch bewandte Leser und Kenner der klassischen Musikgeschichte ein besonderer Genuss sein, aber es ist keine Voraussetzung, um über diesen Text fortwährend schmunzeln zu können.


    So erfahren wir unter anderem, in welchen Symphonien und in welcher Form Kontrabässe eingesetzt worden sind - Dreisaiter in Quintenstimmung, Vierseiter in Quartenstimmung, dass Schubert ein hochsensibler Mensch gewesen ist, aber kein Virtuose, und mit Nestroy zusammen gesungen hat. Beethoven soll mehrere Klaviere zusammengeschlagen haben, aber nie einen Kontrabass. Allerdings hat er auch keinen gespielt. Oder Mozart, Geige fast so gut beherrschend wie Klavier, überhaupt der einzige grössere Komponist, wird als Musiker weit überschätzt. Hat zwar schon mit acht zu komponieren begonnen, doch konkurrenzlos nur, weil all die Grossen erst nach seiner Zeit gekommen sind. Und dass ein Aufschrei der französischen Kontrabassisten durch die Reihen gegangen ist, als ihnen der germanophile Italiener Cherubini den Dreisaiter weggenommen hat, und dass die Franzosen sowieso immer dabei sind, wenn irgendwo eine revolutionäre Stimmung aufkommt.


    Auch mit Wagner rechnet der Erzähler ab. Ein unangenehmer Mensch sei er gewesen, dieser Wagner, scheissfreundlich, aber unangenehm. Mit der Frau seines Freundes hat er es getrieben, und diese schäbige Verhaltensweise dermassen zur Selbstverachtung geführt, dass daraus die angeblich grösste Liebestragödie Tristan entstanden ist. Vieles wäre uns von Wagner, dessen Partituren von Fehlern nur so strotzen, erspart geblieben, hätte es vor hundertfünfzig Jahren schon Psychoanalyse gegeben. Der Mann hat ja auch kein einziges Instrument gespielt, ausser schlecht Klavier.


    Was mit einem Loblied auf den Kontrabass beginnt, entwickelt sich zusehends, je mehr Bier der Erzähler während seines verbalisierten Monologes zu sich nimmt, zur Kritik an nahezu allem. Mehr und mehr kristallisiert sich heraus, dass er eigentlich ein einsamer, verbitterter, von Hass erfüllter Mensch ist und sich als Musiker gescheitert sieht. Mit seinem Schicksal, als Beamter im Staatsorchester angestellt zu sein, in unkündbarer Stellung, und aufgrund seines subjektiv empfundenen Liebesmangels in der Kindheit, verkörpert er ein typisches tragisches Kontrabassistenschicksal. Seinen Kollegen ergehe es nicht anders. Nichts Repräsentatives stellt der Kontrabass dar, steht in der Wohnung nur im Weg herum, macht jedes intime Alleinsein mit einer Frau zunichte, da er wie eine Fermate über allem wacht. Als Kontrabassist im Staatsorchester würde er in der Gestalt seines Instrumentes, des grössten weiblichen Instruments, seine eigene Mutter vergewaltigen, dieser ewige inzestuöse symbolische Geschlechtsverkehr sei eine moralische Katastrophe.


    Und dann ist da eben Sarah. Sarah, die junge Sopranistin im Staatsorchester, in die er sich unsterblich verliebt hat, die aber nichts davon weiss. In den höchsten Tönen spricht er von ihr. Nur kennt sie ihn nicht, hört und sieht ihn nicht während der Konzerte, obwohl er doch jedesmal für sie besonders fehlerfrei und schön zu spielen versucht, was mit einem Kontrabass schwierig ist. Und weil sie sich von irgend so einem fünfzigjährigen Gasttenor in ein Fischlokal einladen lässt, kann er sich kaum noch beherrschen. Diese Fehlgriff lässt ihn beinahe verrückt werden. Sie, die Frau, die er liebt, geht einfach mit Mehrbesseren in Fischrestaurants. Er fühlt sich in den Hintergrund gedrängt, sieht sich in der Versenkung untergehen. Kontrabassisten werden ja nicht gesehen, ernten nur Verachtung, können sich bei Ovationen nicht einmal richtig erheben wie alle anderen. Und so nimmt der Gedanke Form in ihm an, bei der kommenden Abendvorstellung (man stelle sich den Bierkonsum vor, den er bereits intus hat, um angeblich seinen Flüssigkeitsverlust zu kompensieren) vor dem Einsatz des Orchesters Sarahs Namen in die Stille zu schreien. Einfach etwas zu wagen, auf sich aufmerksam zu machen, sich öffentlich zu seiner Liebe zu Sarah zu bekennen.


    Patrick Süskind ist mit "Der Kontrabass" ein herrliches Kabinettstück gelungen. Virtuos spielt er mit Sprache und Worten und kreiert trotz umfangreicher Fachbegriffe aus der Musikwelt eine heiter melancholische Szenerie. Marcel Reich-Ranicki soll gesagt haben, Süskinds Humor, sein diebisches Vergnügen an der Sprache, komme hier zum Ausdruck. Und wieder, wie schon in "Die Taube" scheint sein Protagonist in seiner eigenen Unbeweglichkeit gefangen zu sein. Die Enttäuschung über das Leben, die Vorstellung, von diesem benachteiligt zu werden, und die eigenen Selbstzweifel werden in bitteren Gedanken nach aussen projiziert. Da kommt mir wieder der Begriff "innerlich zugewachsen" in den Sinn, den Süskind schon seiner Figur Jonathan Noel in "Die Taube" zugeschrieben hat.


    "Der Kontrabass" wurde als Einakter auf fast allen deutschsprachigen Bühnen aufgeführt und war in der Spielsaison 1984/85 mit über fünfhundert Aufführungen das meistgespielte Theaterstück. Das Buch wird bei Diogenes verlegt und ist im Handel als Taschenbuch und eBook immer noch erhältlich.


    Review mit Zitaten und Bildern auf https://www.bookstories.ch/gelesenes1/der-kontrabass 

  18. Cover des Buches Mein Cello und ich und unsere Begegnungen (ISBN: 9783423200707)
  19. Cover des Buches Der Bund der Zwölf (ISBN: 9783740708245)
    Miriam Pharo

    Der Bund der Zwölf

     (32)
    Aktuelle Rezension von: AmaliaZeichnerin

    Wer in diesem Roman Fantasy-Kreaturen erwartet, der wird enttäuscht, stattdessen gibt es hier übernatürliche, unerklärliche Ereignisse und magische Objekte.

    Man merkt, dass die Autorin ein Faible für Musik hat, dafür spricht ihre bildhafte, anschauliche Sprache, mit der sie über diese – und andere Dinge – schreibt.

    Ebenso wird deutlich, dass sie viel über die historischen Verhältnisse in den 1920ern in Paris recherchiert hat und es gelingt ihr, diese Epoche sehr lebendig und glaubwürdig darzustellen.

    Mit den Hauptcharakteren konnte ich mit gut identifizieren, sie wirken sympathisch und alles andere als eindimensional. Schade fand ich, dass eine Protagonistin im Finale teilweise fehlt, allerdings macht dies innerhalb der Handlung durchaus Sinn.

    Im letzten Drittel des Romans verschlägt es die Helden gar in die Pariser Unterwelt und was sie hier erleben, das liest sich sehr spannend.

    Gefreut hat mich auch, dass die Autorin eine historische Persönlichkeit auf originelle Weise mit eingebaut hat.

    Lesenswert ist dieser Roman aus meiner Sicht vor allem für Menschen, die ein Faible für Musik und/oder die 1920er Jahre mitbringen.

  20. Cover des Buches Der Geliebte der Mutter (ISBN: 9783257057324)
    Urs Widmer

    Der Geliebte der Mutter

     (71)
    Aktuelle Rezension von: ClaudiasWortwelten
    „Heute ist der Geliebte meiner Mutter gestorben“, lautet der erste Satz von Urs Widmers 2000 erschienenem Roman Der Geliebte der Mutter, in dem der Sohn, der Ich-Erzähler, die Geschichte der lebenslangen, unerfüllten und selbstzerstörerischen Liebe seiner Mutter Clara zu dem egozentrischen Dirigenten Edwin aufzeichnet.

    "Die Mutter liebte ihn ihr ganzes Leben lang. Unbemerkt von ihm, unbemerkt von jedermann."

    Clara, die vom Erzähler stets nur „die Mutter“ genannt wird, stammt aus wohlhabendem Haus und ist jung, reich und schön als sie den talentierten aber mittellosen Dirigenten Edwin kennenlernt. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter muss sie sich alleine um den Haushalt und ihren Vater kümmern, der seine Tochter tyrannisiert und immer wieder demütigt und erniedrigt. Zerstreuung findet sie lediglich in der Musik und bei regelmäßigen Konzertbesuchen des neu gegründeten „Jungen Orchesters“. Sie ist voller Bewunderung für den jungen Dirigenten, der vor allem neue, verpönte und unkonventionelle Musik spielt, und verliebt sich unsterblich in ihn. Hingebungsvoll unterstützt sie das „Junge Orchester“, wird zum „Mädchen für alles“ und investiert nicht nur ihre Arbeitskraft, sondern auch ihr Geld, um Edwin zu ersten Erfolgen zu verhelfen.

    "Vor den Proben stellte die Mutter die Stühle und Pulte bereit, zentimetergenau. Sie prüfte ob der Raum genügend geheizt war. Ob ein Gebläse rauschte. […]
    Edwin merkte nicht einmal, daß er die Türen nicht mehr selber öffnete."

    Clara organisiert auch eine Gastspielreise nach Paris, auf der sie mit Edwin eine erste Liebesnacht verbringt. Während er sie nach wie vor nur beiläufig wahrnimmt, unterstützt sie ihn weiterhin bei seinem kometenhaften Aufstieg. Über Nacht verarmt Clara, verliert nach dem Tod ihres Vaters durch den Börsenkrach 1929 ihr gesamtes Vermögen, muss ihr Elternhaus verkaufen und bezieht ein kleines Zimmer. Dort besucht Edwin sie hin und wieder und zwingt sie, als sie schwanger wird, zur Abtreibung. Als sie ihm nicht mehr nützlich sein kann, bricht er den Kontakt stillschweigend ab und heiratet die reiche Alleinerbin einer Maschinenfabrik – nur zufällig erfährt Clara von der Hochzeit ihres Geliebten. Rücksichtslos und unaufhaltsam verfolgt Edwin seine Karriere, zu der sie ihm verholfen hatte, avanciert nicht nur zu einem berühmten Dirigenten, sondern auch zu einem erfolgreichen Unternehmer und zum reichsten Mann der Schweiz, während die Mutter allein und leidend zurückbleibt. Auch sie heiratet eines Tages, bekommt einen Sohn, den Erzähler, verharrt aber weiterhin in einer zum Kult ausartenden Leidenschaft zu Edwin.

    "Irgendwann aber hatte sie ihren Text gefunden, und der war: Edwin, Edwin, Edwin, Edwin. Jede Faser des Körpers der Mutter rief Edwin. Bald sangen alle Vögel Edwin, und die Wasser glucksten seinen Namen."

    Nachts geht sie mit ihrem kleinen Sohn durch den Wald zum See und starrt hinüber ans andere Ufer zu Edwins Villa. Jahrelang erhält sie von ihm zum Geburtstag eine Orchidee und eine Karte, doch das erledigt Edwins Sekretariat, wie der Erzähler später erfährt. Eines Tages besucht sie wieder eines seiner Konzerte, doch er beachtet sie nicht und sieht sie nur ungerührt an – die Mutter bricht zusammen.

    "In dieser Nacht saß die Mutter auf der Couch, biss in ein Kissen und rief: “Ich kann nicht mehr.” Sie schlug den Kopf gegen die Wand. Sie konnte nicht mehr. Ein Arzt wurde geholt, und sie wurde weggeführt, ein wimmerndes Bündel mit dem Pelzkragenmantel um die Schultern."

    Die Mutter wird in eine Heilanstalt gebracht und mit einer Elektroschocktherapie behandelt. Als sie entlassen wird, geht sie nicht mehr zum See, besucht aber immer wieder Konzerte des Jungen Orchesters. Wiederholt versucht sie sich umzubringen und will auch ihren kleinen Sohn mit in den Tod nehmen. Hitler und Mussolini erobern Länder, es herrscht Krieg und Naziterror, aber all das zieht ungeachtet an ihr vorbei, hat keine Bedeutung in ihrem Leben, das ausschließlich von ihrer Liebe und besessenen Leidenschaft zu einem einzigen Mann geprägt ist. Im Alter von 82 Jahren stürzt sie sich aus dem Fenster eines Altersheims auf das Dach eines Fiat 127.

    “Edwin”, sagte sie. Dann sprang sie. Nun schrie sie, glaube ich. “Edwin.” In ihr drin das Tosen all dessen, was sie in zweiundachtzig Jahren erlitten hatte, oder das Brüllen der Anfänge. […]
    Die Geschichte ist erzählt. Diese Geschichte einer Leidenschaft, einer sturen Leidenschaft. Dieses Requiem. Diese Verneigung vor einem schwer zu lebenden Leben."

    Im Epilog berichtet der Sohn, wie er Edwin nach dem Tod seiner Mutter eines Tages begegnet. Er möchte ihn zur Rechenschaft ziehen, doch der große Dirigent, die „Jahrhundertfigur“, erinnert sich kaum noch an Clara und verspottet ihren Sohn.

    "Dann stand ich einfach nur so da und horchte seinen verhallenden Schritten nach. Seinem immer leiseren Gelächter. Eine Tür schlug zu, und es war wieder still."

     Meine persönliche Meinung:

    Selten hat mich ein Buch so berührt, wie dieser schmale, nur 130 Seiten umfassende Roman von Urs Widmer, bei dem es sich nach eigenen Aussagen des Autors um ein biographisches Porträt seiner Mutter handelt. Es ist kleines und dennoch eines der größten Bücher, die ich kenne – ein Buch, das mich auch nach dem Lesen lange nicht loslässt. Ich habe den Roman mehrfach gelesen und bin jedes Mal aufs Neue zu Tränen gerührt. Man durchlebt und durchleidet an der Seite des Erzählers den Lebens- und Leidensweg einer Frau, die seit ihrer Kindheit unterdrückt wurde, der Anziehungskraft eines rücksichtslosen und egomanischen Mannes erliegt und schließlich in einer ohnmächtigen, stillen und unerwiderten Liebe und Leidenschaft zu diesem Mann verharrt und an ihr zerbricht. Man spürt die Wut des Erzählers, der um seine Kindheit und um seine Mutter betrogen wurde, aber dennoch ist der Text nie anklagend, sondern eine liebevolle und warmherzige Hommage auf eine Frau, die zeitlebens in ihrer unerfüllten Sehnsucht gefangen war, weil sie nicht anders konnte. Es ist ein Buch über verschmähte Liebe, die Ohnmacht der Gefühle und über die Selbstvernichtung einer Frau, die an der Machtbesessenheit eines egozentrischen Mannes zugrunde geht.

  21. Cover des Buches Mein Leben, m. lim. Audio-CD (ISBN: 9783453120631)
  22. Cover des Buches Fjordmusik (ISBN: 9783956021343)
    Marcus Imbsweiler

    Fjordmusik

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Crueger

    Weil dem Uniorchester Musiker fehlen, verteilt Ann Flyer auf dem Campus. Eine Orchesterfahrt nach Norwegen mit drei Konzerten und anschließendem Fußballspiel steht an und die Truppe braucht unbedingt Verstärkung. Nicht nur auf Drängen seines besten Freundes Leo nimmt der Jurastudent Ole Jakobsen einen Flyer mit, obwohl er sich für einen der schlechtesten Bratscher hält, denn Ann hat es ihm sofort angetan. Liebe auf den ersten Blick, könnte man sagen.

    Nach dem Vorspielen geht es los, eine Woche Spaß in Norwegen statt eine wichtige Semesterarbeit zu schreiben. Das muss man auch erstmal dem Vater, ebenfalls Jurist, beibringen. Aber Ole kann das. Was er nicht kann, ist, sich gegen den Widersacher Gernot durchzusetzen, dem Pauker des Ensembles, dem es Ann ebenfalls angetan hat.

    Aber was ist los mit der zierlichen Frau - blondes Strubbelhaar, spitze Nase? Warum scheint sie mit den beiden Typen zu spielen? Und warum ist Leo oft so mürrisch?

    Die Lage wird für Ole fast unerträglich, als er sich mit dem Nebenbuhler ein Zimmer teilen muss. Trotz des Fisches »Kveite«, den Gernot von einem freundlichen norwegischen Fischer geschenkt bekam, versucht Ole eine gute Miene zu machen. Sogar bei dem Wunsch, endlich einen echten, lebenden Elch zu sehen, unterstützt er ihn und gemeinsam verpassen sie die Weiterfahrt in den Bussen. Ausgesetzt im Fjell, der Weite Norwegens werden sie von einem Auerhahn bedroht, bevor ein alter Norweger sie mit seinem klapprigen Auto wieder in die Zivilisation zurück bringt.

    Aber das sind nur die Abenteuer am Rande, die Ole erlebt und die Imbsweiler schön flott und erfrischend erzählt, ohne in eine peinliche, klischeegespickte deutenglische Jugendsprache abzugleiten, oder gar in ein schwülstiges Liebesgesäusel.

    Und auch die Passagen, in denen die Truppe die Stücke von Schostakowitsch und Sibelius übt - in denen er eine mir gänzlich unbekannte Welt beschreibt, denn ich habe noch nie als zweite Geige in einem Orchester gesessen - sind unterhaltsam, weil der Autor das nämlich aus menschlicher Sicht tut, und nicht aus der meist überhöhten seriös-kulturellen.

    Aber in Wirklichkeit geht es in dem Roman um die Entwicklung seiner Protagonisten. Im Höhepunkt der Geschichte, quasi dem Paukenschlag des Romans, erklärt Ann Ole warum sie mal hü und mal hott sagt. Und das ist echt fern von jedem Kitsch eines Liebesromans.

    Ole findet letztendlich sogar die Kraft, seinem Vater zu beichten, das Jura nichts für ihn ist. Beide bleiben sie noch ein paar Tage bei dem inzwischen schwer verletzten Gernot in Norwegen.

    »Fjørdmusik« ist ein Buch, nach dem ich weiß, was es heißt die 2. Geige zu spielen. Eine wohlkomponierte Reise durch Norwegen ist der Roman allemal. Zum Schmunzeln, Wundern und voll jugendlicher Frische. Und am Ende tritt doch noch ein Kobold auf, herrlich!

  23. Cover des Buches Mein Hiroshima (ISBN: 9783939518297)
  24. Cover des Buches Peter und der Wolf (ISBN: 9783789103797)
    Sergej Prokofjew

    Peter und der Wolf

     (1)
    Aktuelle Rezension von: lauchmotte
    Wer kennt es nicht noch aus eigenen Kindertagen, das musikalische Märchen von "Peter und der Wolf". Nun ist es im Hause Oetinger in einer Kombination aus Bilderbuch und Audio-CD erschienen und spricht damit gleich mehrere Sinne an.

    Sowohl im Buch als auch auf der CD werden, bevor die eigentliche Geschichte beginnt, die handelnden Personen mit den entsprechenden Instrumenten, die sie repräsentieren, vorgestellt. Auf der CD erklingt außerdem das jeweilige musikalische Leitmotiv, dass mit Erschienen der Person stets zu hören ist.

    Die Geschichte beginnt am frühen Morgen, als Peter die Gartentür öffnet und die große, saftige Wiese betritt. Es ist dem Illustrator Ilon Wikland hervorragend gelungen, diese Stimmung von unberührter Natur in vielfältigen hellen, kräftigen und dunklen Grüntönen auf einer Lichtung mitten im Wald darzustellen. Die großflächigen Bilder zeigen das einfache, urwüchsige Lebensumfeld Peters, der mit seinem Opa in einem kleinen Haus fernab jeglicher Zivilisation wohnt. Eine niedrige Mauer, über die der kleine Peter noch nicht schauen kann, soll die beiden vor ungebetenen Gästen schützen, zu denen auch der Wolf gehört. Gerade als Peter wieder hinter dem schützenden Gartentor steht, taucht dieser auf. Furchtlos denkt sich Peter eine List aus und sorgt dafür, dass der Wolf gefangen und mit einem Triumphzug in den Zoo gebracht wird. Auch wenn heute der Wolf den Mensch zu fürchten hat und nicht umgekehrt und die Tierhaltung in Zoos kritisch zu hinterfragen ist, kann dieses von Sergej Prokofjew im Jahr 1936 hervorragend komponierte Märchen überzeugen. Einzelne Instrumente eines Sinfonieorchesters (Querflöte, Klarinette, Oboe, Fagott, Streicher, Pauke) sind gekonnt in der Geschichte verpackt und bringen sie Kindern auf diesem Weg unterhaltsam und kindgerecht näher. Die Handlung wird auf der CD von einem Sprecher vorgetragen. Seine Stimme ist angenehm ruhig und tief und ergänzt damit ausgesprochen gut die mitunter turbulente und aufregende musikalische Darbietung.

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