Bücher mit dem Tag "orkney"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "orkney" gekennzeichnet haben.

11 Bücher

  1. Cover des Buches Winterfeuer (ISBN: 9783959623452)
    Aileen P. Roberts

    Winterfeuer

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Madamefuchs
    Caitir lebt in der Steinzeit und möchte eine Weise werden. Zuerst musss sie erst eine Vision von ihren Ahnen haben damit sie aufgenommen werden kann. Sonst wird sie ihr Vater dazu zwingen den Anführer vom Adlerclan zu heiraten. Androw, ein Reiseführer der seinen job eigentlich sehr gerne macht, führt eine Reisegruppe rum, die für das was er zu erzählen hat, sich nicht wirklich interessiert. Aileen P. Roberts ist leider verstorben und ließ dieses Buch unfertig zurück, ihr Mann entschied sich dazu es zu Ende zu schreiben. Was schon sehr rührend ist.
    Ich hatte ehrlich Schwierigkeiten  in das Buch hinein zu kommen ich fand es am Anfang wirklich nicht spannend  und musste mich etwas durch ringen weiter zu lesen.Zu meinem Glück würde es auch interessanter und konnte mich auch überzeugen. Vielleicht lag es auch daran das ich noch nicht viel in diese Richtung gelesen habe und mich zuerst hinein fühlen musste . Der Aspekt das es hier nicht um reine Zeitreise bzw. Zeitsprünge  zwischen den beiden Welten geht, sondern  man wirklich mit beiden Protagonisten  in die Welten  Reist  fande ich wirklich gut gelungen und interessant. Man konnte die Konflikte  durch die unterschiedlichen Sitten,Bräuchen und Gesprächen  gut nachvollziehen. Was auch stellenweise sehr lustig war.Als Andrew dann in ihre Zeit kam würde es richtig spannend  und ab da hat mir das Buch wirklich gut gefallen, die ganzen Probleme  die durch seine Ankunft aufgetreten  sind machten die Geschichte nochmal richtig interessant. Manche Wendungen  im Buch waren etwas  überraschend was  natürlich gut ist. Aber vielleicht hätte man,dass ein oder andere anders lösen können .Zum Schluss muss och sagen das es ein wirklich lohnenswerter historischer  Roman ist den ich gerne weiter empfehle.
  2. Cover des Buches Reise nach Orkney (ISBN: 9783442715992)
    Amy Sackville

    Reise nach Orkney

     (16)
    Aktuelle Rezension von: lazH


    Beide trennen 40 Jahre, aber sie eint die Liebe zur Literatur. Aber weshalb sie, die namenlos bleibende Protagonistin, die Lieblingsstudentin des Literaturprofessors Richard – der die 60 längst überschritten hat – ihn nun heiratet, bleibt unklar. Klar wird aber, dass seine Liebe zu ihr einer Besessenheit gleich kommt, während die Zuneigung von ihr zu ihm … nunja … Zuneigung ist. Oder vielleicht auch die Faszination seines literarischen Intellekts. Oder die Liebe zu einem Vater, der eines Tages verschwand und sie zurück ließ.

    Die Hochzeitsreise des Paares geht nah ans Ende der Welt. Auf eine Orkney-Insel nordöstlich von Schottland. Dort, wo die Nordsee und der Nordatlantik sich vereinen, wo die Sonne das ganze Jahr über kaum die Wolken durchdringt, wo die Winde das Meer beleben und wo Seegeister, Kobolde und Nixen leben. Und eben einer solchen Nixe immer ähnlicher wird die junge Ehefrau, der Schwimmhäute zwischen Fingern und Zehen wachsen, die aber nicht schwimmen kann und dennoch über Stunden am Strand steht, sich dem Wind und den Wellen ausgesetzt und das Meer beobachtet, als sei sie Teil davon. Und dabei durch das Fenster des kleinen Ferienhauses am Strand von ihrem Mann beobachtet wird.

    Er empfindet ihre Anwesenheit wie das Rauchen. Beim Rauchen überstieg für ihn das Verlangen die erreichte Befriedigung, und mit ihr kann kein Moment seine Sehnsucht nach ihr stillen. Dabei weiß er nichts von der jungen Frau, die eines Tages in seine Vorlesung kam, als letzte den Seminarraum betrat: „Du brachtest Kälte mit, die Frische des ersten Frostes, der die Blätter fallen ließ …“ Die Kälte in Form von Unnahbarkeit behält sie bei. Auch wenn sie sich das Paar leidenschaftlich körperlich liebt, nie kommt man als Leser der Frau nahe. Ebenso wenig wie ihr Ehemann. 

    Sie bleibt ein rätselhaftes, ätherisches Wesen: „Sie muss ein Kind eines Unwetters sein, eines Hochwassers“, resümiert Richard. Ihr Vater erzählte ihr von der Seemutter, der Göttin der Inseln, vom Flossenvolk und von den Selkies, jenen geheimnisvollen robbenähnlichen Bewohnern des Meeres, die nachts an Land schwimmen, ihr Fell ablegen und eine Zeit lang als Menschen leben. Und die ohne ihr Fell sich nicht zurück in Robben verwandeln können und an Land bleiben müssen: „Sie sagt, die Flossenmänner kämen stets zurück, um ihresgleichen zu holen.“ Und eines Tages war ihr Vater fort.

    Man erfährt nicht, was ist Mythologie, was ist real. Im Verlauf der Erzählung entsteht immer mehr der Gedanke, dass womöglich auch die Frau, die Ehe, das Paar nicht real ist. Richard hatte sich vorgenommen, während der Tage auf Orkney an seinem Buch zu arbeiten, das sich mit den „Magischen Erzählungen des 19. Jahrhunderts“ befasst. Märchen und Sagen neu erzählt, Fluch und Flucht, Besessenheit, Verführung, Verwandlung. All das trifft auf das merkwürdige Paar auf der kleinen Insel zu, das in einem Haus lebt, das an einer einsamen Bucht steht.

    Aber was ist Realität? Die Frage der Besessenheit, die Richard seiner Frau gegenüber empfindet kann ebenso gut die Flucht in eine Gedankenwelt sein, die sich jenseits jeglicher Realität entwickelt und der mythischen Welt in Richards Buch entspringt. Mit diesen Überlegungen lässt Amy Sackville den Leser aber allein. Lediglich einige Indizien lassen vermuten, dass der alternde, besessene, sein Leben lang allein lebende Richard sich in seiner eigenen Traumwelt verliert. Seine Frau gleicht einer Elfe, denn, so beschreibt Richard sie, “ sie ist ein proteisches Wesen, eine Thetis, Kind des Meeres, gestaltwandlerische Göttin …“ Daraus spricht nicht nur die Bewunderung eines Mannes für eine über alles geliebte und daher überhöhte Frau. Daraus spricht auch das Obsessive einer Amour fou. 

    Aber das die Beschreibung des Protagonisten. Viel deutlicher ist dagegen die Darstellung der Autorin. Sie setzt die Äußerungen der Frau zwar in Anführungszeichen, die Äußerungen von Richard aber nicht. Und so entsteht der Eindruck, er spräche nicht mit ihr. Zumindest nicht durch Laute, sondern eher mit Gedanken. Wie ein Autor, der seine Buchfiguren sprechen lässt, in dem nieder schreibt, was sie sagen, aber in Gedanken die Dialoge vorformuliert, eher er sie zu Papier bringt.

    „Reise nach Orkney“ ist ein Buch wie ein Gemälde. Aber eines, dem die Tiefe fehlt. Es plätschert dahin, und genau das macht es schwer, sich an den Stil des Buches zu gewöhnen. Genau deshalb – und hier gilt meine Entschuldigung ebenso wie mein Dank dem Verlag, der geduldig ausharrte und nicht auf baldige Fertigstellung der Rezension drängte.

    Ich brauchte tatsächlich zwei Anläufe, mich mit dem Stil anzufreunden, die unterschwellige Spannung zu entdecken, die daher kommt wie eine Welle, die sich am Strand bricht und dabei gleichzeitig eine kleine Strömung entwickelt, die knapp unterhalb der Oberfläche das Wasser zurück ins Meer zieht, während die Welle noch den Strand hinauf kriecht.

    „Reise nach Orkney“ ist die Beschreibung einer Landschaft und eines Meeres, die uns ebenso fremd wie befremdlich daher kommt. Eine Welt, die mit und vom Meer lebt. Von Menschen, die das Meer mythologisieren, um es in seiner Unberechenbarkeit und Übermächtigkeit einerseits zu verstehen, andererseits zu beherrschen.

    Warum sich die 39-jährige Amy Sackville, geboren 1981, und für die „Reise nach Orkney“ 2014 mit dem Somerset Maugham Award ausgezeichnet, nun ausgerechnet aus Sicht des 60-jährigen Richard dem Thema nähert, bleibt ein Rätsel. Vor allem auch deshalb, weil man als Rezensent im Alter des Richard sich manchmal fragt, was den Mann umtreibt. Ist es tatsächlich so, dass ein Mann mit einer sehr viel jüngeren Frau für seine eigene Vergangenheit „keine Verwendung hat, weil sie nicht daran teilhaben kann“? Oder ist es nicht eher die Vergangenheit und die damit verbundene Erfahrung, die einen älteren Mann für eine deutlich jüngere Frau interessant macht? Und ist Vergangenheit nicht individuell? Erlebt nicht auch ein gleichaltriges Paar die gemeinsame Vergangenheit aus unterschiedlichen Blickwinkeln?

    Fragen, die unbeantwortet bleiben. Letztlich hat das Paar weder eine Vergangenheit noch eine Zukunft.


  3. Cover des Buches Selkie (ISBN: 9783453317994)
    Antonia Neumayer

    Selkie

     (82)
    Aktuelle Rezension von: 0polikmjnhbzgvtfc

    Für jeden der nordische Bücher loebt ist das ein absolutes muss dieses Buch beinhaltet nicht nur Magie und ganz viel Spannung sondern auch wirre Gefühle und Verrat .Die Hauptperson ist Kate von ihr wird eines Tages ihr Bruder Gabe weggenommen .Kate will herausfinden was sie mit ihm machen und wo sie ihn hinbringen.Sie will ihnen Nachspionieren und gerät dadurch in ein wahnsinniges Abenteuer welches auch Magie beinhalted . 

    Antonia hat das Buch super geschrieben ich würde es für jeden empfehlen.

  4. Cover des Buches Ein kleines bisschen Liebe: Highland-Romance (ISBN: B07YNXC1KC)
    Kim Henry

    Ein kleines bisschen Liebe: Highland-Romance

     (4)
    Aktuelle Rezension von: laraundluca

    Inhalt:

    Liebesleben? Fehlanzeige. Karriere? Eingefroren. Eine Erbschaft bringt die Wahl-Londonerin Paula Norquay zurück an den Ort, den sie für den Rest ihres Lebens hatte meiden wollen: die Orkney-Inseln im hohen Norden Schottlands. Dann eröffnet sich ihr die Chance, unter Leitung des von ihr seit Jahren bewunderten Archäologen Magnus Alexander am dortigen College ihre längst überfällige Doktorarbeit zu schreiben – und plötzlich erscheint ein Leben auf Orkney doch gar nicht mehr so fürchterlich.
    Womit sie nicht gerechnet hat, sind die Gefühle, die Magnus in ihr weckt. Und je mehr sie hinter die Geheimnisse kommt, die er in sich verschließt, desto tiefer werden ihre Gefühle für ihn. Aber kann sie wirklich mit ihrem Professor eine Beziehung führen? Ganz gleich, wie sie sich entscheidet, es wird auch auf Magnus einen Effekt haben. Nur welchen?
    Paula und Magnus sind entschlossen, um einander zu kämpfen. Doch nur einer von ihnen kann diesen Kampf gewinnen.

    Meine Meinung:

    Der Schreibstil ist schlicht und einfach, ruhig und harmonisch, locker und leicht, schnell und flüssig zu lesen. Vor allem die Beschreibungen der Insel Orkney lassen Bilder vor meinen Augen entstehen und ich würde am liebsten selbst dorthin reisen.

    Die Handlung und deren Verlauf haben mir gut gefallen, ebenso konnte mich das Setting überzeugen. Die Geschichte ist eher ruhig in ihrem Verlauf, die Spannung kommt von Innen, den Emotionen, den Entwicklungen der Charaktere. Sie ist unaufgeregt und kommt ohne Drama oder überspitze Inszenierungen aus und vermag es dennoch zu fesseln. Eine Geschichte über Familie und deren Schattenseiten, über traumatische Erlebnisse und die Rückkehr ins Leben, über das Davonlaufen dn Heimat und den Mut zum Neuanfang und zur Liebe.
    Paulas Familienverhältnisse haben mich wirklich sprachlos gemacht. Zum Glück hat sie später ihrem Vater die Stirn geboten und die Mutter unterstützt.

    Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und lebendig gezeichnet. Mit Paula hatte ich zwischendurch meine Probleme. Ich konnte ihre Haltung bezüglich ihrer Doktorarbeit nicht ganz verstehen. Das fand ich schon hart, dass sie alles aufzugeben bereit war für einen Mann, der ihr zugleich gesagt hat, dass er sie nie so lieben würde wie seine verstorbene Frau. Doch zum Glück gab es noch eine gute Wendung. Das ist der einzige kleine Punkt, der mir nicht ganz zugesagt hat. Ansonsten eine tolle Story und tolle Charaktere.

    Eine schöne Geschichte, die mich gut unterhalten hat und deren fantastische, raue Kulisse mich vollkommen eingenommen hat.

    Fazit:

    Eine schöne Geschichte vor einer grandiosen Kulisse. Leseempfehlung.

  5. Cover des Buches The New Penguin Book Scottish Short Stories (ISBN: 0140064117)
  6. Cover des Buches Süße Träume im Cottage am Strand (ISBN: 9783328108542)
    Holly Hepburn

    Süße Träume im Cottage am Strand

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Leseratte_09

    Merry leidet seit Monaten unter einer Schreibblockade. Ihr Verlag wartet auf das neue Manuskript und sie bekommt keinen Satz aufs Papier. Als wäre das nicht schon schlimm genug, trennt sich ihr Freund Alex aus heiterem Himmel von ihr. So ist es fast eine Flucht aus dem turbulenten London als ihre Bewerbung für das Writer in Residenz Programm der Orkney Literary Society angenommen wird und sie für 6 Monate in ein kleines Cottage auf den wunderschönen Orkney-Inseln zieht. Schon bald hat sie nicht nur die Inseln, die malerische Landschaft und die Bewohner ins Herz geschlossen. Sie bekommt wieder Inspirationen für Geschichten und findet sich in einem Gefühlswirrwar wieder, denn da ist nicht nur der charmante Leider der örtlichen Bücherei, sondern auch ein attraktiver Bootsbauer, der ihr Herz höherschlagen lässt.

    Holly Hepburn schafft es mit einer sehr bildhaften und angenehmen Sprache, die Protagonisten so gut zu zeichnen, dass sie mir beim Lesen direkt vor Augen standen. Auch die Beschreibung der Landschaft und der Mythen und Geschichten ist so anschaulich, dass man fast das Gefühl hat, gemeinsam mit Merry die Inseln zu erkunden und in dem kleinen Cottage am knisternden Kamin zu sitzen. Schnell konnte ich in den Roman eintauchen. Merry ist eine sehr sympathische Protagonistin, die ich gerne auf ihrer Reise zurück zu sich begleitet habe. Die Handlung verläuft sehr ruhig dahin, vielleicht auch passend, wenn man bedenkt, dass sich Merry auf einer abgelegenen Insel ohne die Hektik einer Hauptstadt befindet. Doch hätte ich mir manchmal gewünscht, dass sich die Geschichte nicht ganz so langsam entwickelt. Auch war mir am Ende die Situation der „Frau zwischen zwei Männern“ ein bisschen zu konstruiert. Doch insgesamt war das Buch eine wunderbare Leseauszeit

    Mein Fazit: für alle, die Schottland mögen und eine wunderschöne Reise auf die Orkney-Inseln unternehmen möchten, ist „Süße Träume im Cottage am Strand“ auf jeden Fall zu empfehlen. Holly Hepburn schenkt mit dem Roman eine kleine Alltagsauszeit mit ihrer ruhigen Liebesgeschichte.

    Und als Leseratte fand ich den Hinweis auf die isländische Tradition des Jólabókaflóð einfach wunderbar. So schenkt man sich an Weihnachten gegenseitig mindestens ein Buch. Das ist doch ein guter Plan für das nächste Weihnachtsfest – einfach noch mehr Bücher schenken, als ich es eh schon tue.

  7. Cover des Buches Nachtlichter (ISBN: 9783442718412)
    Amy Liptrot

    Nachtlichter

     (75)
    Aktuelle Rezension von: HansDurrer

    Amy Liptrot ist auf den Orkneyinseln aufgewachsen, einer vom Meer umtosten, windgepeitschten Inselgruppe im Norden von Schottland zwischen Nordsee und Atlantik. Der Hof der Eltern liegt auf der Hauptinsel, auf demselben Breitengrad wie Oslo und Sankt Petersburg. Der Vater leidet an Depressionen und landet zeitweise in der Psychiatrie, die Mutter rettet sich in den Glauben, sie selber flüchtet nach London und in den Alkohol. "Ich trank, bis ich wie tot vor mich hin stierte."

    Ihr Trinken wird von Jahr zu Jahr schlimmer. "Das Trinken ergriff von mir Besitz. Während andere arbeiteten und auf Pubabende verzichteten, um die nächste Stufe hinaufzuklettern, leerte ich Bierdosen am Telefon und unterdrückte das Geräusch beim Öffnen, während ich von unerfüllten Ambitionen erzählte."

    Sie unternimmt ernsthafte Versuche mit dem Trinken aufzuhören, jedes Mal hält sie etwa einen Monat durch. Schliesslich beschliesst sie, das Trockenwerden an die erste Stelle zu stellen. Sie gibt  ihren Job auf, geht zum Arzt und wird an die örtliche Drogenberatung weiterverwiesen. In der Therapie, die auf dem Programm der Zwölf Schritte der Anonymen Alkoholiker (AA) basiert, lernt sie unter anderem: "Ich werde meine Leben lang anfällig bleiben für Rückfälle und andere Formen von Sucht."

    Das Entzugsprogramm ist hart, die wenigsten schaffen es. Sie lernt: Jedes Verlangen ist temporär, immer geht der Drang zu trinken vorüber. Die Gruppengespräche sind hilfreich. "Zu hören, wie Leute im Gefängnis gelebt hatten, in Krankenhäusern, unter fahrendem Volk, in Grossfamilien in Russland oder in Stepney Green zeigte mir Erfahrungswelten, die Lichtjahre entfernt waren von denen mediengesättigter Hochschulabsolventen und ihrem Genörgel auf Twitter."

    Sie schafft den Entzug, doch das ist nicht das Ende, sondern erst der Anfang, denn wirklich schwierig ist es, trocken zu bleiben. Sie merkt, dass London nicht mehr richtig ist, sie geht zurück nach Orkney, dahin, wo sie sich nie zugehörig gefühlt hat – und wird wieder zum mürrischen Teenager. Doch sie trinkt nicht und weiss, dass jedes Mal, wenn sie darauf verzichtet, obwohl ihr danach ist, sie neue Nervenbahnen im Gehirn stärkt.

     Sie beschliesst, einen Winter auf Papay zu verbringen, einer der kleinsten bewohnten Inseln im äussersten Norden von Orkney, sechseinhalb Kilometer lang, gut anderthalb Kilometer breit, 70 Einwohner. "Es ist ein Trugschluss zu glauben, Insulaner könnten 'allem entfliehen': An einem so kleinen Ort müssen wir mit unseren Nachbarn mehr Kontakt pflegen als in der Stadt. Im Grossen und Ganzen kommen wir gut miteinander aus."

    Die Nachrichten auf der Insel drehen sich ums Wetter, nicht um Politik. Auch wenn sie es gelegentlich vermisst, "zu sehen und gesehen zu werden, und das Gefühl, dicht am Zentrum des Geschehens zu sein", gibt es in Papay jeden Tag einen Moment, an dem ihr das Herz aufgeht. "Wenn ich mich umdrehe zum Beispiel, das Gesicht in den Nordwind halte und den Küstensaum betrachte, an dem ich gerade entlanggelaufen bin. Ich sehe Schwärme von Stärlingen, Hunderte einzelne Vögel, die sich zu fliessenden geometrischen Gebilden formieren und umformieren, um ihre Feinde auszutricksen, und einander folgen, um einen sicheren Platz für die Nacht zu finden."

    Von einer Sucht zu genesen, bedeutet mit sich und seiner Umwelt ins Gleichgewicht zu kommen. Dafür ist innere Sammlung nötig und diese ist nicht für alle gleich, den einen helfen AA-Treffen, anderen Meditation und Amy Liptrot tut es vor allem gut, sich in der Natur zu bewegen (man kann das natürlich auch alles abwechselnd tun). "In Bewegung zu sein, beruhigt mich. Mein Körper ist beschäftigt und mein Geist frei."

    Sie beginnt sich für Astronomie zu interessieren, geht nachts raus um Sterne zu gucken, lernt Dinge, die ihr gefallen, zum Beispiel, "dass sich peripheres Sehen am besten dazu eignet, in weite Ferne zu sehen – weil ein Gegenstand mitunter verschwindet, wenn man ihn direkt ansieht." Indem sie die Welt kennenlernt, lernt sie sich selber kennen. Es ist eine echte Bereicherung, an Amy Liptrots vielfältigen Entdeckungen teilhaben zu dürfen.

    Sie setzt sich auch intensiv mit den Zwölf Schritten der AA auseinander, obwohl sie sich hauptsächlich auf ihre eigenen Therapieformen – Wandern und Schwimmen – verlässt. Sie weiss jetzt, dass Trinken keine Probleme löst und dass 'trocken zu werden' kein Moment ist, "nach dem alles besser wird, sondern ein andauernder, langsamer Prozess des Wiederaufbaus, mit regelmässigen Rückschritten, Schwankungen und Versuchungen." 

    Sich dem Leben zu stellen, erfordert Mut. Nachtlichter ist ein höchst eindrückliches Dokument dieses Mutes.

  8. Cover des Buches MARCO POLO Reiseführer Schottland (ISBN: 9783829719544)
    Martin Müller

    MARCO POLO Reiseführer Schottland

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Raubrittertorsti
    Im Norden von Schottland hat er uns doch sehr geholfen in dieser Einsamkeit.
  9. Cover des Buches Hawkfall (ISBN: 9781904598183)
  10. Cover des Buches Mein Weg nach Scapa Flow (ISBN: 9783958220362)
  11. Cover des Buches Wer bist Du wirklich? (ISBN: 9783745015218)
    Frank Bock

    Wer bist Du wirklich?

     (13)
    Aktuelle Rezension von: ahsetr
    Wer bist Du wirklich?

    Ein von Frank Bock geschriebener Thriller, der facettenreicher nicht hätte sein können.

    Protagonisten und Antagonisten sind reichlich vorhanden und lassen weder Langeweile aufkommen noch erlauben sie Unkonzentriertheit beim Lesen.

    Nach kurzer Zeit ist man mitten im Geschehen und durch den gekonnten Schreibstil von Frank Bock wird man gefordert und reichlich belohnt. 

    Neben der Spannung versteht er es vorzüglich, Persönliches seiner einzelnen Figuren in Szene zu setzen.

    Frank Bock versteht es, die Spannung zu halten und gipfeln zu lassen und verspricht eine Fortsetzung in Band 2, der ich entgegenfiebere. 

    Ich habe das Buch im Sommer gekauft und mir für lange Winterabende zum Lesen aufgehoben, was ich nun nach dem Lesen bereue. Ich hätte es sofort lesen sollen, habe es förmlich verschlungen in nur 2 Tagen.

    Nahezu 600 Seiten, die sich lohnen, gelesen zu werden.

    Ich vergebe sehr gerne 5 Sterne für dieses Erstlingswerk

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