Bücher mit dem Tag "ornithologie"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "ornithologie" gekennzeichnet haben.

70 Bücher

  1. Cover des Buches Es (ISBN: 9783453272408)
    Stephen King

    Es

     (2.350)
    Aktuelle Rezension von: Stephan_Hanken

    Es ist gefühlt eine Ewigkeit her, dass ich ES zum ersten Mal las. Mittlerweile ist das Buch im Laufe der Jahre mit mir gealtert, hat viele Umzüge überstanden - und ist doch immer wieder in meinem Bücherregal gelandet. Ein jedes Mal wenn ich mich in Kings Erzählung verliere, lebe, leide, liebe und trauere ich mit den Protagonisten. King versteht es wie kein zweiter, seine Charaktere ins rechte Licht zu rücken und ein Sittengemälde zu entwerfen, vor dem man manchmal nicht recht weiß, ob dies nicht das wahre Grauen innerhalb der Geschichte ist. Wer sich nicht scheut, sich über dieses weit über tausend Seiten lange Werk zu kämpfen, wird mit einer tollen Geschichte belohnt und vielen Nebenhandlungen, die sich zu einem grandiosen großen Ganzen fügen.

  2. Cover des Buches Der Gesang der Flusskrebse (ISBN: 9783446273252)
    Delia Owens

    Der Gesang der Flusskrebse

     (1.243)
    Aktuelle Rezension von: Pia_Kuepper

    Dieses Buch handelt von Kya und ihrem einsamen Leben in der Marsch. Sie meidet andere Menschen und kann sich nur schwer öffnen. Bis Tate auftaucht, der ihr Herz erobert, sie jedoch verlässt. Danach öffnet sie sich erst Chase wieder, dem Frauenhelden des Ortes. Doch weiß sie nichts von seinem Handeln. Bis sie seine Verlobung aus der Zeitung erfährt. Plötzlich wird er tot aufgefunden. War es Kya oder wer anderes?

    An sich muss ich zugeben, dass es ein ganz schönes Buch ist. Jedoch gilt dieses Buch als das schönste aller Zeiten oder zumindest seit langem. Da frage ich mich,  warum? Sicher, ich hatte (relativ am Schluss) einen kurzen Gänsehautmoment bei dem mir auch ein paar Tränchen in die Augen gestiegen sind. Aber grundsätzlich fand ich das Buch recht langatmig.

  3. Cover des Buches Schmale Pfade (ISBN: 9783866482326)
    Alice Greenway

    Schmale Pfade

     (37)
    Aktuelle Rezension von: Bücherfüllhorn-Blog

    Ich wollte schreiben, ein Buch das nicht so einfach zu lesen und zu verstehen ist. Aber das trifft es nicht ganz. Für mich ließ es sich schon flüssig lesen, wenn ich auch an manchen exotischen Vogelnamen hängenblieb. Dennoch gab es Stolperfallen, Dinge, über die ich nachdenken musste. Dinge über die ich nicht einfach so „weglesen“ wollte. Der Erzählton ist sehr ruhig und behäbig, selbst über grausame Kriegserlebnisse. Im Gegensatz dazu das Setting an der Küste Maines und auf den Salomonen-Inseln: so wunderbar maritim beschrieben, dass ich das Bootshaus von Jim augenblicklich vor Augen hatte, die Insel im Guadalcanal auf er stationiert war oder auch Cadillacs Kindheit am Meer. Es gibt Verweise und Verbindungen zu Stevensons „Schatzinsel“, vor allem Jim identifiziert sich später mit Long John Silver. All dies ist in einem ruhigen Spannungsbogen verwoben.

    Die Geschichte ist gegensätzlich: idyllische Plätze wechseln mit Kriegsschauplätzen ab, ein Ornithologe ist zugleich Soldat und tötet Menschen. Liebe und Hass. Ruhe und Panik. Ich konnte am Anfang nicht absehen, wohin mich diese Geschichte führen würde, und war entsprechend überrascht. Selbst der englische Titel „Bird Skinner“ hat, wie man am Schluss erfährt, leicht abgewandelt seine Berechtigung, ebenso als ich an die Stelle kam, ab der ich mir dann den deutschen Titel, die „schmalen Pfade“ erklären konnte.

     

    Alles in allem war die Thematik und die von der Autorin hergestellte Verbindung zwischen einem Ornithologen und der Schlacht um den Guadalcanal auf besondere Weise nachhaltig. Denn die Geschichte hat mich noch eine Zeitlang nach dem Lesen „begleitet“ und überhaupt stellenweise nachdenklich gemacht. Ich sollte jedoch vorwarnen, dass sich die Geschichte nicht jedem erschließen wird.

     

    Ich finde sie auf alle Fälle lesenswert und vergebe vier Sterne wegen der besonderen Thematik.

  4. Cover des Buches Bird Therapy (ISBN: 9783485030212)
    Joe Harkness

    Bird Therapy

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Photon

    Burnout und Depression sind mittlerweile sehr verbreitet. Im Buch „Bird Therapy“ von Joe Harkness stellt der Autor seine eigenen Erfahrungen da, wie er aus einer schweren psychischen Krankheit genesen ist und was er selbst dafür getan hat. Sicherlich ist die ärztliche Versorgung je nach Schweregrad erst einmal wichtig und der Schritt dahin nicht leicht.

     

    Aber was kann jeder selbst für sich tun, um wieder Kraft für den Alltag zu bekommen? Ich habe deshalb das Buch gelesen, weil mich meine Frau darauf aufmerksam machte, dass ich nach meinen „Auszeiten“ in der Natur entspannter und zufriedener wirke und das Verbringen von Zeit in der Natur und die Beobachtung von Tieren und ihr Verhalten mir guttut und mir hilft den Stress des Alltages abzubauen. Allein in der Natur und mit ihren Bewohnern hilft mir zur Ruhe zu kommen. Nur der Winter war für mich bisher immer eine Zäsur. Es ist nicht allein, dass es dunkel wird und kalt, mir kam die Natur bisher immer düster und leblos vor in dieser Jahreszeit. Hier hat mir das Buch sehr geholfen, die Scheu vor „professionellen“ Birdern abzulegen. Und vor allen Dingen mein eigenes Konzept zu finden, was zu mir passt, so dass ich Ruhe und Zufriedenheit bei meinen Exkursionen finden und mir selbst erklären kann, was mich nach draußen treibt. Besonders belustigend fand ich das Kapitel um den „Fernglascode“, es ist wirklich überraschend, wie gut man mit Leuten ins Gespräch kommt, wenn man sich draußen mit einem Fernglas um den Hals bewegt.

     

    Ich habe, motiviert durch die plastischen Erzählungen von Joe Harkness, Stück für Stück unseres Gartens attraktiver für Vögel gemacht. Es muss nicht das seltene Exemplar sein, die Kämpfe unserer Spatzen um die Meisen-Knödel sind sehr belustigend, dann wo zwei Spatzen nicht friedlich miteinander sein können, haben vier Schwanzmeisen problemlos Platz. So kann ich mir meine Art von Aufmerksamkeitstraining selbst schaffen, welches zu mir passt.

    Der Autor ist Birdwatcher mit Leib und Seele und das merkt diesem Buch und den Erzählungen an. Für den Leser kann es zu Weilen etwas mühsam sein, den vielen Berichten über die Exkursionen zu folgen. Hier hätte der Autor sich etwas zurückhalten können, denn wer wird schon – gerade in dieser Zeit - in diese sehr schöne Gegend von England kommen, wo der Autor lebt.

     

    Aber ich bin immer wieder belohnt worden mit Tipps und Geschichten, die mir vieles näher gebracht haben und dazu gehört auch darüber etwas zu erfahren, was ich auf keinen Fall machen werde. Jedes Kapitel des Buches schließt jeweils mit ein paar Tipps ab, die das Kapitel zusammenfassen und die in der Kürze sehr viel Wissen komprimieren.

     

    Für mich hat das Buch meine eigenen Erfahrungen bei der Entspannung und Regeneration in der Natur auf einen festen Grund gebracht. Vielen Dank dem Autor dafür. 

     

     

     

     

     

  5. Cover des Buches Die Tränen der Vögel (ISBN: 9783954518104)
    Uwe Krüger

    Die Tränen der Vögel

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Muehlenkind

    Sven Seidelmann, Ornithologe und Mitarbeiter einer pharmazeutischen Forschungsfirma, wird ermordet aufgefunden. Tatmotiv und Täter bleiben vorerst im Dunkeln, ist doch die einzige Zeugin des Verbrechens eine Nachtschwalbe und deren Beitrag zur Aufklärung ist vorerst nur ihr blutiger Schnabel… 

    Während Karola Bartsch gemeinsam mit ihrem Team die Ermittlungen aufnimmt, muss sich ihr Bruder, der ehemalige Drogenfahnder Karsten, mit ganz anderen Problemen nicht minder existenzieller Art herumschlagen: Drogen-Dealer wollen seine als Sozialprojekt konzipierte Strandbar „Strandfurt“ als neuen Umschlagplatz für ihre Geschäfte missbrauchen. Und damit nicht genug, gerät Karsten, der sich eigentlich aus jeglichen kriminellen Machenschaften heraushält, bald unfreiwillig in den Fokus der Ermittler um  seine Schwester… und hat alle Hände voll zu tun, Licht ins Dunkel zu bringen…

    „Die Tränen der Vögel“ ist der 2. Band einer in Frankfurt am Main (und Umgebung) spielenden Krimiserie mit dem Protagonisten-Geschwisterpaar Karola und Karsten Bartsch.

    Die Stärke dieses Krimis liegt nicht nur im spannend konzipierten und mit einigen unerwarteten Twists versehenen Plot, sondern vor allem in seinen authentischen Charakteren, die vielschichtig und jenseits des im Moment üblichen Krimi-Mainstreams gezeichnet wurden. Durchaus menschlich und empathisch gehen die beiden Geschwister ihren Professionen, aber auch ihren Passionen nach – und müssen sich gleichzeitig immer wieder auch den Geistern ihrer Vergangenheit stellen. Das alles geschieht spannend und für einen Regionalkrimi so gar nicht behäbig, sondern im Gegenteil äußerst vielschichtig und auch literarisch durchaus ansprechend.

    Und dass der Leser während des Rätselns um Tatmotiv und Täter und dem Bangen um die physische und psychische Gesundheit der Bartsch-Geschwister und den ihnen nahestehenden, oft ziemlich kauzigen Mitmenschen wie nebenbei vieles über die gefiederten Mitbewohner unseres gefährdeten Planeten erfährt, ist schlicht bezaubernd…

    Nach der Lektüre dieses Frankfurt-Krimis mit dem etwas sperrigen, aber durchaus passenden Titel haben Karola und Karsten Bartsch in mir jedenfalls einen neuen begeisterten Leser gefunden… 

    Leseempfehlung? Unbedingt lesen!

  6. Cover des Buches Die Sprache der Vögel (ISBN: 9783596298204)
    Norbert Scheuer

    Die Sprache der Vögel

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Xirxe
    2003 geht Paul als Sanitäter der Bundeswehr nach Afghanistan. Nicht aus Überzeugung, sondern um dem zu entfliehen, was er verschuldet hat: Einen Autounfall, bei dem sein Freund Jan so schwer verletzt wurde, dass er seitdem körperlich und geistig behindert ist. Im Feldlager hält er in eher kurzen Tagebucheinträgen fest, was ihn bewegt und wie er den Tag verbringt. Neben seiner eigentlichen Arbeit ist es die Beobachtung von Vögeln, wie es auch schon ein Urahn von Paul mehr als 200 Jahre zuvor getan hat, der ebenfalls unter anderem in Afghanistan war. Paul versucht zu vergessen und konzentriert sich auf die kleinsten Details, die er notiert und in aquarellartigen Bildern festhält.
    Durch die verschiedenen Ebenen, die von Pauls Freundin Theresa, seinem Vater, seiner früheren Lehrerin und seinem Urahn handeln, erfährt man nach und nach die Geschichte von Paul, die immer mehr von Verlust und Tod geprägt ist. Dennoch ist es kein deprimierendes Buch, eher melancholisch und stellenweise einfach schön, gerade wenn es um die detaillierten Vogelbeschreibungen geht. Obwohl auch Angriffe, Verletzte und Tote nicht ausgespart werden, wirkte Afghanistan weniger wie ein Kriegsschauplatz auf mich, sondern eher eine fast schon märchenhafte Oase. Nicht dass hier etwas verklärt wird, ganz im Gegenteil. Die Schrecken dieses Aufenthaltes sind deutlich vorstellbar und man kann gut nachvollziehen, wie Manche den Druck nicht mehr aushalten und durchdrehen. Trotzdem gelingt es Norbert Scheuer, diesem Land mit seiner großen Vogelvielfalt einen besonderen Reiz zu verleihen, den ich nicht so schnell vergessen werde.
    Ein schönes Buch in ruhigen Worten, wozu auch die anmutigen Vogelzeichnungen beitragen. Auch der feste Umschlag sollte erwähnt werden, der ebenfalls mit diesen Zeichnungen geschmückt ist. Dennoch muss ich zwei Dinge bemängeln: Mich störten die vielen Ebenen, eine oder zwei weniger hätte ich nicht vermisst, im Gegenteil. Und müssen die Abschnitte immer auf einer neuen Seite beginnen? Man wäre mit gut 50 Seiten weniger ausgekommen, doch hätte man dafür vielleicht keine zwanzig Euro verlangen können.
  7. Cover des Buches Zugvögel (ISBN: 9783596523221)
    Charlotte McConaghy

    Zugvögel

     (267)
    Aktuelle Rezension von: Anna_Bube

    Franny war schon als Kind erfüllt von der Wanderlust. Es zog sie raus in die Welt. Sie wollte unterwegs sein, etwas erleben. Auch als Erwachsene kann sie nicht lange an einem Ort bleiben, sehr zum Leidwesen ihres Ehemannes. Sie hatte schon immer eine besondere Verbindung zu Vögeln, wodurch sie auch ihren Mann Niall kennenlernte. Eines Tages entschließt sie sich, die vermeintlich letzten Küstenseeschwalben auf Ihrer Reise in den Süden zu begleiten. 

    Auf dieser abenteuerlichen Reise begleitet man als Leser Franny und erfährt dabei auch viel über ihre Vergangenheit, die von Schicksalsschlägen geprägt ist. 

    Es ist ein berührender Roman voller Schmerz und Trauer, aber auch Hoffnung. Ein Weg zurück ins Leben. Mir hat das Buch letztendlich sogar noch besser gefallen als ich vorab vermutet hätte. Sehr lesenswert. 

  8. Cover des Buches Kaltenburg (ISBN: 9783518750698)
    Marcel Beyer

    Kaltenburg

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Julino

    Bälge, Standpräparate, Schreckmauser, Sämereien – in Marcel Beyers 2008 bei Suhrkamp erschienenem Roman Kaltenburg stehen Tiere, genauer: Vögel, vielleicht noch genauer: Ornithologen ganz im Mittelpunkt des Geschehens. Aus Anlass der Verleihung des Georg-Büchner-Preises an Marcel Beyer in diesem Jahr habe ich mir das Buch mal vorgenommen.

    Kaltenburg beginnt raffiniert: Der weltbekannte Zoologe Ludwig Kaltenburg wird am Ende seines Lebens als einsamer, trauriger alter Mann beschrieben, der beim Besuch von Gästen auf sein Leben zurückblickt. Der Erzähler schweift dabei ein wenig ab, um das große Ganze besser in den Blick zu nehmen. Bei einer eigenartigen Episode aus Kaltenburgs umstrittenem Hauptwerk Urformen der Angst gibt der Erzähler sich dann plötzlich, im letzten Wort des ersten Kapitels, als Ich-Erzähler zu erkennen, dessen Lebensweg eng mit dem Kaltenburgs verflochten ist.

    Hermann Funk, so der Name des Erzählers, wächst in Posen auf, zur Zeit der deutschen Besatzung Polens durch die Nationalsozialisten. Zum ersten Mal begegnet er hier dem zu dieser Zeit in Königsberg lehrenden Professor Kaltenburg, der ein Freund der Familie wird. Später zieht Familie Funk nach Dresden um, wo Hermann in den Luftangriffen vom Februar 1945 seine Eltern verliert.

    Einige Jahre später nimmt er wieder Kontakt zu Kaltenburg auf, der derweil ein zoologisches Institut in Dresden leitet. Funk wird Kaltenburgs Schüler, lernt von ihm alle Handgriffe und Theoreme der Zoologie, vor allem der Ornithologie. Am Institut treiben sich neben unzähligen Tieren auch die unterschiedlichsten Gestalten herum. Tierfilme werden gedreht, Experimente durchgeführt, Tiere aufgezogen, beobachtet und versorgt. Auch die Stasi ist mit offenen Ohren auf dem Gelände unterwegs.

    Doch Hermann Funk kann nie die Erwartungen Kaltenburgs ganz erfüllen, wendet sich innerlich von der Zoologie mehr und mehr ab, um schließlich auch dem Professor in Anbetracht von dessen im Laufe des Romans immer mehr zutage tretender NS-Vergangenheit den Rücken zuzukehren. Kaltenburg selbst wird zunehmend von seiner Vergangenheit eingeholt und verlässt schließlich Hals über Kopf Dresden, um in seine österreichische Heimat nach Wien zurückzukehren, wo er einsam sterben wird.

    Marcel Beyer gestaltet den Roman als Erinnerungsbuch, in dem sich der Erzähler frei in die Vergangenheit zurückversetzt, Ereignisse erinnert und in diesem Erinnern neue Zusammenhänge erkennt. Als Rahmenhandlung dient der Austausch mit einer Dolmetscherin, die immer wieder überraschend auftaucht und durch eingestreute Fragen den Erinnerungen Richtung gibt. Wo diese Dolmetscherin herkommt und was sie dazu antreibt, den alten Funk wiederholt aufzusuchen, bleibt jedoch im Dunkeln.

    In erster Linie konzentrieren sich die Erinnerungen auf Funks Verhältnis zu Kaltenburg. Doch auch Funks Leben abseits des Instituts wird erinnert. Vor allem Klara Hagemann, seine erste große Liebe und spätere Ehefrau, bildet einen zweiten Schwerpunkt, dazu kommen noch einige Freunde, vor allem der Tierfilmer Knut Sieverding und der Bildende Künstler Martin Spengler. Letztere stehen ebenfalls in engem Kontakt mit Kaltenburg – irgendwie dreht sich am Ende also doch alles um den verschrobenen Professor.

    Kaltenburg zeichnet sich vor allem durch eine wunderbare Sprache aus. Die frei treibenden, gelegentlich auch etwas dahindümpelnden Erinnerungen erhalten einen edlen Klang. So edel, dass auch trotz teilweise anhaltender Ereignislosigkeit der Lesefluss nicht abreißt. Nicht ganz zufällig ist Funks Frau Klara eine faszinierte Leserin von Prousts Recherche.

    Immer wieder tauchen dabei Eckdaten deutscher Geschichte auf, werden zeittypische Stimmungen eingefangen, mit wenigen Strichen skizziert. Daran arbeiten sich andere Autor_innen ganze Romane lang ab.

    Freitag, der sechste März. Am Morgen ist die Nachricht von Stalins Tod gemeldet worden. […] Während ich die halbe Treppe zu den Brut- und Sammelbecken hinuntersteige, die in den Räumlichkeiten zur Hangseite untergebracht sind, spüre ich eine Verlorenheit, die ich in diesem Haus noch nie empfunden habe. Das Gemäuer wirkt feucht, meine Schritte hallen auf den Steinstufen wider, nirgendwo eine Menschliche Stimme, nirgendwo ein Tier. Das kalte Licht im Vorraum, das Tonnengewölbe mit den dicht an dicht stehenden Aquarien, das leise Summer zahlloser Umwälzpumpen.

    Auch der Protagonist Kaltenburg ist in der Geschichte verankert. Seine Figur ist eng an den Zoologen Konrad Lorenz angelehnt, der allerdings nach 1945 nicht in Dresden – der Heimat Beyers –, sondern im westfälischen Buldern ein Institut leitete. Bleibt Kaltenburgs Haltung zur NS-Ideologie jedoch durchweg unklar, ist in Lorenz’ Sympathie für biologistische Argumentationen eine klare Nähe zu den Nationalsozialisten erkennbar, die nach wie vor aufgearbeitet wird.

    Was Beyers Roman für mich aber neben der Sprache zu einem besonderen Buch macht, sind die Tiere. Das mag in Anbetracht von mächtigen historischen Flaggschiffen wie NS-Ideologie, der Bombardierung Dresdens, dem Mauerbau, der Stasi und dem Prager Frühling etwas lapidar klingen. Aber dies alles wäre für sich in seiner ja nicht gerade neuen Abfolge allzu statisch, allzu absehbar, ja vielleicht sogar gewollt, wären da nicht die vielen Tiere. Überall begleiten sie Kaltenburg, umgeben ihn wie ein Hofstaat, dem er als liebender Fürst vorsteht. Erst sie beleben den grauen, ja oft – nomen est omen – kalten Kaltenburg, lassen ihn Emotionen zeigen. Eine besondere Liebe drückt sich im Umgang mit seinen Tieren aus, die er Menschen gegenüber kaum zeigen kann. So erlangt der Roman eine Wärme, eine Beflügelung, die ihm ansonsten verwehrt geblieben wäre. Die Tiere zeichnen ihn aus, machen ihn besonders.

    Ein Herbstnachmittag – Kaltenburgs erster Herbst in Dresden – mit scheußlichem Wind und Regen, es ist still um die Villa, still auch, als ich die Halle betrete, alle Lebewesen haben sich vor dem Wetter zurückgezogen. Alles im Haus ist nach einem genau austarierten System auf die Tiere ausgerichtet, bald vierzig Jahre Erfahrung stecken im Erscheinungsbild der Räume, die auf den Unkundigen zunächst wie das blanke Chaos wirken mögen. In einem Zimmer etwa stehen die Möbel ein Stück von der Wand abgerückt – dahinter die Höhle eines Tieres, das außer Kaltenburg vielleicht noch niemand zu Gesicht bekommen hat. In einem anderen Raum unglaubliches Gerümpel, Stühle und Tische durcheinander, leere Buchrücken – dies war das Lieblingszimmer eines Kapuzineraffen, der längst in den Zoo abgewandert ist, heute aber scheinen sich dort die Hamster besonders wohl zu fühlen. […] Nirgendwo Deckenleuchten, die Vorhangstangen jedoch sind – anders als die Vorhänge – in jedem Raum geblieben: Alle Finken müssen geeignete Schlafzimmer vorfinden.

    Auch wenn Kaltenburg ein wenig Straffung an einigen Stellen nicht geschadet hätte, halte ich den Roman für ein famoses Werk. In erster Linie ist dies der Sprache geschuldet, der Beschreibungskunst, mit der Beyer feinfühlig Stimmungen zu erzeugen und seine Figuren zu charakterisieren versteht. Der Kunstgriff, mit Hilfe von Tieren dem Roman ein ganz eigenes Leben einzuhauchen, setzt dem Ganzen dabei die Krone auf. Ein würdiger Büchner-Preisträger, dem Sprache alles ist und der sie in einzigartiger Weise einzusetzen vermag.

    Nicht ganz unpassend vergleicht sich Marcel Beyer in seiner schlicht Hund betitelten Büchner-Preisrede mit einem ebensolchen. Dem Preisträger gebühren hier die Schlussworte:

    Die Reizdeutschen steigen von ihren Feldherrenhügeln herab und sprechen längst ein anderes, ein Schlüpferjägerdeutsch, ich aber merke, wie ich mürbe werde, mürbe. Ein in den Putz gezeichneter, von der Rückseite der Welt her über den Horizont schauender, auf immer in der Sprache halbversunkener Hund. […]
    Ich bin der Hund, dem Woyzeck auf den Hut geholfen hat.

  9. Cover des Buches Der Flug der Störche (ISBN: 9783732508624)
    Jean-Christophe Grangé

    Der Flug der Störche

     (117)
    Aktuelle Rezension von: FranGoldsmith

    Worum geht es?
    Jedes Jahr im Spätsommer versammeln sich die Störche und brechen nach Süden auf. Und jedes Jahr im Frühling kehren sie zurück in ihre alten Nester. Doch diesmal bleibt die Rückkehr der Zugvögel aus. Ein Schweizer Ornithologe schlägt Alarm.
    Er erteilt Louis Antioche den Auftrag, den Weg der Störche von Europa nach Zentralafrika zu verfolgen. Seine Nachforschungen werden zu einer Reise ins Grauen ...

    Woran hakts? 
    Bei mir ist der Funke leider nicht übergesprungen. Es fängt schon bei der Hauptfigur an, der biedere Student, der im Laufe des Buches plötzlich und ohne ersichtlichen Grund zu einem skrupellosen Killer in Agentenform wird. Klar, er verfolgt eine Spur des Mordes, die mit dem Flug der Störche verbunden ist, aber die Entwicklung war mir dann doch etwas zu krass. Der Schreibstil von Jean-Christophe Grangé wurde im Laufe des Buches immer blumiger, heißt man kann einen Sonnenuntergang oder auch einen Mord nicht mehr mit 2 Worten beschreiben sondern die Sätze werden immer länger und länger. Manche Beschreibungen waren für mich dann auch noch so merkwürdig, dass es mich mit der Zeit richtig genervt hat - weshalb ich das Buch auch zur Seite gelegt habe.. 

    Schade - es scheint als wäre "Die purpurnen Flüsse" der einzige Roman von Jean-Christophe Grangé  der mich wirklich fesseln konnte. 

    2/5 Sternen.

  10. Cover des Buches Von Männern und Vögeln (ISBN: 9783746670751)
    Lauren Frances

    Von Männern und Vögeln

     (7)
    Aktuelle Rezension von: jul_jane

    Ich habe dieses Buch geschenkt bekommen, selber gekauft hätte ich es mir sicher nie. Zunächst einmal ein Kompliment für den Einfallsreichtum und den flotten Schreibstil. Der Vergleich von Männern mit Vögeln ist mitunter treffend und es macht Spaß, Exemplare aus dem Bekanntenkreis den verschiedenen Spezies zuzuordnen. Besonders tiefsinnig ist dieses Werk nicht, aber recht unterhaltsam geschrieben mit einigen praktischen Tips. Wer einfach nur eine humorvolle, kurzweilige Vögel-/Männer- Bedienungsanleitung lesen möchte, ist hier gut beraten, aber große, lebensbereichernde Erkenntnisse sollte frau nicht erwarten. 

  11. Cover des Buches Die feine Nase der Lilli Steinbeck (ISBN: 9783492958042)
    Heinrich Steinfest

    Die feine Nase der Lilli Steinbeck

     (56)
    Aktuelle Rezension von: bigpanda

    Der Anfang hat mich total begeistert. Georg Stransky, ein Ornithologe und Universitätsprofessor lebt mit seiner Frau und seiner Tochter ein glückliches Leben in einer deutschen Stadt bis eines Tages ein Apfel durch seine Fensterscheibe fliegt. Dieser Apfel verändert alles, er ist der Beginn seiner Entführung. Die deutshe Ermittlerin Lilli Steinbeck erkennt, dass es sich bei der Entführung um einen weiteren Fall einer bekannten Reihe handelt, alles deutsche Männer, bei denen man Obst mit Betäubungsmittel nach ihrem Verschwinden fand und bei denen nachweisbar war, dass sie alle im gleichen Jahr in Athen wren. Bisher wurden alle entführten tot aufgefunden, daher ist sie sich Steinbeck bewusst, sie muss Stransky schnellst möglich finden und fliegt nach Wien. Schnell wird klar, dass er Teil eines perversen Spiels von sehr reichen Menschen ist. und es beginnt eine Wilde Reise zusammen mit einem greisen griechischen Detektiv um die Welt. Die Erzählung nimmt nun immerwieder unerwartete Wendungen und Abwege, die mir manchmal ein bisschen zu viele waren und endet dann ein bisschen entäuschend. 

    Ich habe Schwierigkeiten eine Bewertung abzugeben, denn einerseits war es ein viel besser erzählter Krimi als viele, die ich in letzer Zeit gelesen habe und war wahnsinnig originell, andererseits hatte man das Gefühl, dass die Fantasie ein bisschen mit dem Autor durchgegangen ist und bisschen weniger hätte dem Roman vielleicht ganz gut getan. Andererseits hat gerade diese Vielfalt an Absurditäten auch einen gewissen Reiz. Das Buch ist auf jeden Fall empfehlenswert für Leserinnen und Leser, die nicht immer nur Krimis nach Schema F lesen möchten und gerne mal sich beim Lesen überraschen lassen.

  12. Cover des Buches Birdy (ISBN: 9780007457984)
    William Wharton

    Birdy

     (8)
    Aktuelle Rezension von: The iron butterfly

    Al und Birdy wären vielleicht nie Freunde geworden, wäre da nicht das Messer gewesen und die Frage, wem es denn nun rechtmäßig zusteht. Al’s kleiner Bruder bittet  um seine Unterstützung und so machen sich beide auf den Weg zu dem dünnen Jungen aus der Nachbarschaft, den sie nur als Einzelgänger kennen und deswegen nicht wirklich einschätzen können, welche Auseinandersetzung ihnen bevorsteht. Aber bereits nach einem kurzen Hin- und Her bemerkt Al, dass der Nachbarjunge zwar mächtig flink und gewandt ist, aber mit Sicherheit nicht gefährlich. Er überlässt ihnen das Messer sogar. Und irgendwie werden Al und „Birdy“ Freunde, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Al, Alfonso Columbato, der Sproß italienischer Auswanderer, Sohn eines gewälttätigen Vaters, Sportskanone und Mädchenschwarm. „Birdy“, dessen Familie sich mit dem Hausmeistergehalt seines ruhigen Vaters über Wasser hält, dessen Mutter all die Basebälle, die auf ihrem Grundstück landen in einem Geheimversteck bunkert, der sein Fahrrad über alles liebt, weil es ihm ein Gefühl von Freiheit gibt, Birdy, dessen echten Namen wohl niemand mehr kennt, denn alle sagen nur noch Birdy zu ihm, weil er Vögel und das Fliegen über alles liebt.

    William Wharton beginnt seine Geschichte dieser ungewöhnlichen Freundschaft als beide bereits erwachsene junge Männer sind. Junge Männer, die im 2. Weltkrieg an ganz unterschiedlichen Orten zu Schaden gekommen sind. Al wurde in Deutschland schwer verwundet und kurz vor Kriegsende in die Heimat zurückgeflogen, um dort versorgt und operiert zu werden. Birdy hat es auf ganz andere Weise erwischt, denn er hat sich in seine Vorstellung vom „frei wie ein Vogel zu sein“ geflüchtet. So trifft Al auf seinen Freund, der völlig unzugänglich in einer Zelle kauert und vom Zivildienstleistenden Renaldi wie ein Vogelkind gefüttert werden muss. Al’s Aufgabe ist es nun Birdy zurückzuholen und dies versucht er zuerst ruppig auf seine draufgängerische Weise, aber ganz schnell merkt er, dass er viel eher zu seinem Freund durchdringt, wenn er mit ihm in die Zeit der gemeinsamen Kindheit zurückkehrt und so wird Stück um Stück die Geschichte von Al’s und Birdy’s Freundschaft erzählt.

    Aber auch Birdy kommt zu Wort und verleiht der Geschichte seine sensible Note. Nachdem das Projekt der Taubenzucht nämlich als gescheitert erklärt werden muss, konzentriert sich Birdy darauf Kanarienvögel zu züchten und das betreibt er auf eine ganz und gar feinsinnige Art und Weise. Es erstaunt den Leser nicht, dass er sich nicht nur in seinem Traum vom Fliegen verliert, sondern regelrecht in eine Parallelwelt abdriftet. Feine Geschichte, Mr. Wharton

    Auch für die, die vor Jahrzehnten die Verfilmung gesehen haben, lohnt die Lektüre.

  13. Cover des Buches Vogelfrei (ISBN: 9783841906144)
    Noah Strycker

    Vogelfrei

     (9)
    Aktuelle Rezension von: bookloving
    MEINE MEINUNG
    In seinem Buch „Vogelfrei“ nimmt uns der der amerikanische Autor, Fotograf und leidenschaftliche Birder mit auf eine besondere und wahrhaft abenteuerliche Weltreise und berichtet von seinem „World Big Year 2015“. Ausgerüstet mit einem spartanisch gepackten Rucksack und einem Fernglas ist Strycker mit dem Ziel unterwegs, innerhalb eines Jahres mehr Vogelarten als je ein Mensch zuvor zu sichten. Ein äußerst ehrgeiziges Vorhaben, das bereits im Vorfeld eine minutiösen Reiseplanung, das Knüpfen von Kontakten zu geeigneten Birdern in den einzelnen Ländern und die Entwicklung geeigneter Strategien für diese „Birdrace“ der besonderen Art voraus setzt.
    Der Begriff „Big Year kommt ursprünglich aus dem angelsächsischen Raum und findet inzwischen weltweit immer mehr Anhänger in der Birderszene. Hierbei geht es darum, über 365 Tage hinweg, also vom 1. Januar um 0 Uhr bis zum 31. Dezember 24 Uhr so viele Vogelarten wie möglich zu hören oder zu sehen. Was ist im positiven Sinne ein „Sabbatical“ mit einzigartigen Naturerlebnissen, eine nette Freizeitbeschäftigung mit Gleichgesinnten in der Natur sein kann, kann leider auch zum Leistungssport werden, bei dem der reine Wettkampfgedanke im Mittelpunkt steht. Sehr unterhaltsam und anschaulich vermittelt Strycker uns Lesern die Vielfältigkeit aber auch die Schattenseiten von Birding als moderne und spannende Form der Vogelbeobachtung - „Birding ist Jagen, Sammeln und Glücksspiel in einem. Niemand weiß genau zu sagen, ob es mehr eine Sucht, ein Freiheitsdrang oder einfach nur ein Spiel ist, mit dem sich Öko-Nerds die Zeit vertreiben.“ Zweifellos eine Leidenschaft, die nicht jeder auf Anhieb nachvollziehen kann, doch je weiter man liest, desto mehr greift die Begeisterung fürs Birding auch auf uns Leser über. Der Autor gelingt es sehr gut, uns mit seinem mitreißenden, persönlichen Reisebericht zu fesseln, aber zugleich auch routiniert und gewandt über Regularien und fachliche Hintergründe zu berichten, ohne den Leser allzu sehr mit Details zu langweilen. Mitreißend und kurzweilig beschreibt Strycker, wie sein Jahr von Höhen und Tiefen geprägt war, und lässt uns teilhaben an einzigartigen Sichtungen von seltenen Vögeln, großer Euphorie, brenzligen Situationen und herben Enttäuschungen. Ein besonderes Highlight sind die prägenden Begegnungen mit vielen anderen passionierten Vogelbeobachtern vor Ort, die ihn bei seiner Mission tatkräftig und selbstlos unterstützt haben, und engagierten einheimischen Menschen, die sich sehr eindrucksvoll für den Vogelschutz und den Erhalt der Umwelt einsetzen..

    FAZIT
    Spannender und unterhaltsamer Reisebericht eines passionierten Birders auf Weltrekordjagd.
  14. Cover des Buches Unverfrorene Freunde (ISBN: 9783548061009)
    Klemens Pütz

    Unverfrorene Freunde

     (68)
    Aktuelle Rezension von: Caillean79

    Ich hatte gerade mal das Vorwort gelesen, da wusste ich schon: dieses Buch und ich – das wird was! Die unterhaltsame Art, in der Klemens Pütz und Dunja Batarilo vom Leben und Wirken eines Pinguinforschers erzählen, lässt einen sofort Sympathie empfinden. Ich habe mich dadurch schnell auf das Buch und seine Geschichten einlassen können.

    Ich habe unheimlich viel über Pinguine in ihren ganz unterschiedlichen Arten und Lebensräumen gelernt, ich habe ihnen quasi beim Brüten zugeschaut, mit ihnen Krill gejagt und die putzigen Küken beim Erwachsenwerden beobachtet. Ich habe aber auch die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, als ich erfahren habe, welchem Wandel ihr Lebensraum unterworfen ist – und wie katastrophal sich das auswirken könnte.

    Mir hat gefallen, dass Klemens Pütz die Dinge nicht nur von einem Moralapostel-Standpunkt aus betrachtet. Natürlich grämen ihn Plastikinseln im Ozean, Überfischung und der Klimawandel – aber er weiß, dass er als Einzelner hier wenig ausrichten kann. Deshalb versucht er, im Rahmen seiner Möglichkeiten Gutes für die Tiere zu tun bzw. zu erreichen – und freut sich auch über kleine Erfolge. Das hat ihn mir sehr sympathisch gemacht.

    Bei mir selbst hat das Buch einen großen Eindruck hinterlassen. Ich bin mir nun viel bewusster darüber, wie schädlich auch kleine Umweltsünden für das große Gefüge der Tier- und Pflanzenwelt sein können. Ich habe mir – ähnlich wie Klemens Pütz – schon überlegt, mit welchen Kleinigkeiten ich im Alltag dazu beitragen kann, dass die Bedingungen für Pinguine und auch andere gefährdete Tierarten besser werden oder zumindest nicht schlechter.  Und ich denke, wenn ein Buch das bei einem Leser erreicht – ein Nachdenken und vielleicht sogar ein Umdenken – dann hat es seinen Zweck wirklich bestens erfüllt.

    Mein Wissen wurde erweitert und mein Gewissen nachhaltig berührt. Danke, Klemens Pütz, für dieses Buch (auch im Namen deiner Schützlinge, der Pinguine)! Ich hoffe, dass es noch viele, viele Leser finden wird.

  15. Cover des Buches OVERKILL - TOD DER SCHWALBEN (OVERKILL - Die Fälle von Hauptkommissarin Mo Celta, Band 3) (ISBN: 9798398817621)
    Astrid Korten

    OVERKILL - TOD DER SCHWALBEN (OVERKILL - Die Fälle von Hauptkommissarin Mo Celta, Band 3)

     (62)
    Aktuelle Rezension von: Buecherseele79

    Mo Celta ist als Austausch in der Ukraine unterwegs. Eigentlich sucht sie jemanden und hofft hier auf weitere Erkenntnisse. Doch dann geschieht ein Mord in Pripyat. Und es dreht sich plötzlich alles um die Zeit als damals das Atomkraft explodiert ist und kurz davor ein Doppelmord passierte...

    "Es war die Wahrheit, aber wer wusste das schon? Mit Bitterkeit dachte er daran, dass die Welt sich an Diktatoren, brasilianische Fußballspieler und Künstler erinnert, die weiße Quadrate auf weißem Grund malen, aber niemand konnte auch nur einen dieser Männer namentlich nennen, die Europa vor einem beispiellosen nuklearen Katastrophe gerettet hatten." (Seite 137)

    Der dritte Band mit der coolen Ermittlerin Mo Celta. Und diesmal geht es in die Ukraine. 

    Das Setting ist absolut der Wahnsinn! Wir erleben die Zeit zum Ausbruch der nuklearen Katastrophe und springen gleichzeitig zurück in die aktuelle Situation und die des beginnenden Ukrainekriegs.

    Der Schreibstil ist wieder packend, der Spannungsbogen wird super aufgebaut und man kann zwei Linien in diesem Thriller folgen. Und ja, am Ende finden sie zusammen. Aber wie!

    Die vorigen Bände zu Mo Celta muss man nicht unbedingt gelesen haben, sind aber für das Verständnis und Hintergrundinfos ganz nützlich.

    Mo Celta ist dieses Mal eher im Hintergrund was der Geschichte aber nicht weh tut. Ganz im Gegenteil - hier lernen wir die Ukraine kennen mit ihren alten und neuen Teufeln.

    Es geschieht ein Mord in der Geisterstadt Pripyat. Es geht auf jeden Fall an die Substanz denn der Mörder hat einiges auf Lager und will Rache üben.

    Den Ermittler Felix Bojko ermittelt zusammen mit Mo und seine Ansichten, Erlebnisse und Vergangenheit waren sehr interessant zu lesen. Vor allem ist er eine ehrliche Haut und dies stößt noch heute auf nicht willkommene Meinungen.

    Ein bekannter Politiker mischt sich in die Ermittlungen ein, er sendet einen Privatermittler. Auch hier wird dieser in Form von Alexej, ein Gesicht und eine Geschichte erhalten. Alexej kennt die Geisterstädte rund um Tschernobyl wie seine Westentasche, ist er doch hier aufgewachsen.

    Man hat einige Stränge denen man folgen muss, man sollte also an der Geschichte dran bleiben wird aber mit einem sehr spannenden und vor allem sphärischen Thriller überrascht. Das Setting und seine Umsetzung haben mich dieses Mal komplett begeistert. 

    Wieder ein toller Thriller mit Mo Celta und gerade hier mit aktuellen Geschehnissen die die Ermittler ebenso beachten müssen. 

  16. Cover des Buches Von Nachtigallen und Grasmücken (ISBN: 9783596153961)
    Barbara von Wulffen

    Von Nachtigallen und Grasmücken

     (2)
    Aktuelle Rezension von: ElinCorinth

    Es ist nicht ganz leicht, die Struktur des Buches wiederzugeben, welches sich aus fünfzehn Kapiteln zusammensetzt. Die ersten drei beschreiben die Kindheit und die Jahre des Biologiestudiums in München. Das dritte Kapitel widmet Barbara von Wulffen unausgesprochen dem Menschen, der ihre Leidenschaft für die Vögel weckte und zu ihrem Mentor in Sachen Vogelkunde wurde. Walter Wüst, der Münchner Gymnasiallehrer und Vorsitzende der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern, hielt während Barbara von Wulffens Biologie- und späterem Germanistikstudium einen Lehrauftrag für Vogelkunde an der Münchner Universität. Seine vogelkundlichen Exkursionen in und um München waren für sie der Beginn einer ornithologischen Lehrzeit, die ein Leben lang anhalten würde.
    Das Porträt Walter Wüsts lässt nicht nur ihre Bewunderung spüren, es wird – wenn auch erst nach mehrmaligem Lesen der nachfolgenden Kapitel  – deutlich, was Barbara von Wulffen so wichtig an der Begegnung mit ihm war. Walter Wüst verstand es, sich verzaubern zu lassen, ohne analysieren zu wollen. Ihm ging es um die“ sinnliche Unmittelbarkeit der Naturerfahrung“ (wie es der Klappentext formuliert) und nicht um die unersättliche Tiefgründigkeit biologischer Forschung.

    Und überhaupt, die Biologie! In den Kapiteln vier und fünf schreibt sie von „Anschauung“ und dem „Angeschaut werden“. Es geht um die Frage, was Leben denn nun ist, um Betrachtungsweisen und  Ansichten über die Essenz des Lebens, denn schließlich beschäftigt sich die Biologie mit nichts anderem. Es sind die mit Abstand schwierigsten Kapitel des Buches und es bleibt kein Zweifel offen darüber, wie unbefriedigend alle bisherigen Ansätze und Theorien für die Autorin sind, welche erklären wollen, woher das Leben stammt, wie es sich entwickelte und warum es das überhaupt tat. Je detaillierter die Forschung, umso weniger greifbar wird der Lebensbegriff. Sind Gene Leben, Aminosäuren in Doppelhelixstrukturen? Die Frage treibt sie um und der horror vacui, dieser Antrieb des immer weiteren und tieferen Vordringens in die Beschaffenheit der Dinge, bis sie ihre Gestalt völlig verlieren, geistert durch das Kapitel, weil es eben nicht sein kann, dass hinter einer Antwort auf eine Frage eine neue Frage lauert, auf die es keine Antwort gibt. Die Wissenschaft als Zersetzerin der Schönheit des Existierenden.

    In diesen beiden Kapiteln, die sich dem Leser so kompliziert darstellen, wie es die Lebensphase, von der sie erzählen, für die Autorin gewesen sein muss, spürt man förmlich den frappierenden Unterschied zwischen der Nüchternheit und Distanziertheit der wissenschaftlichen Forschung und dem, worum es Barbara von Wulffen ging, als sie entschied Biologie zu studieren. Der Wunsch nach sinnlicher Erfahrung des Lebens, nach dem, was es im Betrachter auslöst und auch, es zu verstehen in seinem Woher und Wohin und Warum, konnte durch ein Biologiestudium nicht erfüllt werden.

    Im Verlauf der nun folgenden Kapitel fließen autobiografische Elemente mit einer höchst unterhaltsamen Mischung aus Geschichte, Tradition, Kultur, Kunst und Gegenwart zusammen, die – und das ist das Schöne daran – auch auf die ornithologische Entwicklung im deutschsprachigen Raum bezogen sind.

    Da geht es um die Beizjagd, ein Reizthema, dessen sich die Autorin durchaus bewusst ist, doch dem sie sich umso ausführlicher widmet, indem sie diese Jagdtradition in der Wildnis Anatoliens miterlebt, sie bis zurück zu Kaiser Friedrich II. umschreibt, und mit den heutigen Praktiken vergleicht. Gerade hier findet sich ein interessantes Stück Naturhistorie, denn die Beobachtungen und Niederschriften Friedrichs II. (1194-1250) sind für das 13. Jahrhundert erstaunlich exakt, was nicht zuletzt daran lag, dass der Kaiser es sich nicht nehmen ließ, selbst zu beobachten und forschen und den vermeintlichen Forschungsstand  zu kritisieren statt lediglich das bereits niedergeschriebene zu übernehmen.

    In anderen Kapiteln widmet sich die Autorin der vielseitigen Faszination, die Vögel auf Menschen auslösen. Wie einen Fächer entfaltet sie religiöse und kulturelle Aspekte von den Weisheitsvögeln Odins aus den nordischen Göttersagen über die Vogelorakel der Griechen und Römer bis hin zur Botenrolle von Vögeln im jüdisch-kabbalistischen Denken.

    Sie stellt Olivier Messiaen vor, jenen Organisten und Komponisten, dem die menschengemachte musikalische Welt zu eng wurde und der sich dem Gesang der Vögel zuwandte und Musik von entrückter Schönheit komponierte.

    In den Beschreibungen Barbara von Wulffens – und darin liegt zweifelsfrei ihre Stärke – wird das Buch lebendig. Meisterhaft schildert sie die unterschiedlichsten Situationen, Personen und Epochen. Ihr Schreibstil ist einfach großartig, was sich nicht nur in der mutigen Ignoranz der obersten Schreibregel wiederspiegelt, keine langen Sätze zu machen. Im Gegenteil, die Sätze ufern aus wie die Zeitspannen, die sie umschreiben. Sie führen den Leser durch die Panoramen von Gebirgen, Hochebenen, Steilhängen, Tälern, durch Teeplantagen und Dörfer. Die Worte rieseln nur so dahin und einmal ins Lesen vertieft, ergeben sich einfach keine Abbrüche, keine Unstimmigkeiten, die einem das Zuklappen des Buches erleichtern würden.

    Es ist ein Lesebuch, episch und fundiert, ein in Prosa geschriebenes Sachbuch mit einem weiten Radius um die Themen Biologie, Ornithologie und Naturhistorie. Die Sprache ist anspruchsvoll und genau darin schön, keine schnell dahin geschriebenen Gedanken, sondern bedächtig und bis ins Detail geschnitzte Worte. Darin findet sich auch der Titel wieder und das schöne Buchcover mit seiner zarten, fragilen Grasmücke, nur ein Hauch von Leben, schwer zu finden und doch, wenn es gelingt, zutiefst beglückend.

    Eine ausführliche Rezension mit weiteren Features gibt es hier: https://treibholzinsel.de/2019/05/11/von-nachtigallen-und-grasmucken-von-barbara-von-wulffen/
  17. Cover des Buches Sturz der Tage in die Nacht (ISBN: 9783596193080)
    Antje Rávik Strubel

    Sturz der Tage in die Nacht

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Kattro
    Wie schon in "Kältere Schichten der Luft" begeistert Antje Rávic Strubel auch hier mit einem ungewöhnlichen, einnehmenden, fast poetischen aber dennoch mitunter verwirrenden Schreibstil, der einige Konzentration und wirkliches Eintauchen ins Buch erfordert.
    Durch viele Andeutungen und Perspektiven- sowie Zeitsprünge muss man höllisch aufpassen, auch alles Wichtige zu erfassen. Ein bisschen Hintergrundwissen zur ostdeutschen Geschichte können dem Verständnis auch nur zuträglich sein.
    Ein anstrengendes, aber anspruchsvolles Buch, welches noch einmal ein Stück ostdeutsche Geschichte aufrollt. 4 Sterne.
  18. Cover des Buches Bretonische Nächte (ISBN: 9783462006797)
    Jean-Luc Bannalec

    Bretonische Nächte

     (63)
    Aktuelle Rezension von: Belis

    Kaum erfährt Kommissar Dupin vom Überfall auf seinen Kollegen macht er sich unverzüglich auf die Suche nach dem Täter. Welchen Zusammenhang gibt es zwischen der tags zuvor verstorbenen Tante Kadegs und der nächtlichen Tat? Nach und nach kommt das Team um Kommissar Dupin merkwürdigen Geheimnissen auf die Spur. Unterschiedliche Motive werden ausgelotet. Geheimnisse aufgedeckt. 


    Für die Geschichte wären Französischkenntnisse auf jeden Fall vorteilhaft, da viele Begriffe in Landessprache einfließen.Durch die großzügig eingebauten bretonischen Köstlichkeiten wurde zudem viel Spannung aus der Erzählung genommen. 

    Die Story an sich zeigt Geheimnisse und Verdächtigungen, wobei ich ziemlich schnell richtig lag mit meiner Vermutung. 


    Thematisch gibt es eine Unstimmigkeit in Bezug auf die Vermehrung von Äpfeln. Meines Wissens geht der Autor von keiner praktikablen Art und Weise aus. 


    Leider konnte mich dieser Teil nicht so einfangen. 




  19. Cover des Buches Unsere Vögel (ISBN: 9783548377698)
    Peter Berthold

    Unsere Vögel

     (3)
    Aktuelle Rezension von: pinkdinoprincess

    Dieses Buch habe ich ursprünglich als Geschenk für meinen Vater (einen Hobby-Ornithologen) gekauft. Ihm hat es überaus gut gefallen und so habe ich es jetzt auch gelesen.

    Zuallererst muss ich sagen, dass der Schreibstil betont einfach erscheint. Das gefällt mir persönlich nicht so gut, ist aber wahrscheinlich zielführend, um eine möglichst große Masse an Lesern zu erreichen.

    Der Aufbau des Buches sowie die Reihenfolge der Kapitel ist logisch und steigert sich vom Allgemeinen zum Speziellen.

    Es werden einige Anregungen gegeben, um auch im Privaten und als Einzelperson zum Erhalt der Biodiversität (und somit der Artenvielfalt) beizutragen. 

    Unpassend empfand ich an manchen Stellen Kommentare zur Flüchtlingspolitik, deren Sinn mir in diesem Zusammenhang rätselhaft erscheint.

    Alles in allem ein empfehlenswertes Buch zum Einstieg in die Thematik Hobby-Ornithologie und Artenschutz.

  20. Cover des Buches Die fünfte Frau (ISBN: 9783552056046)
    Henning Mankell

    Die fünfte Frau

     (726)
    Aktuelle Rezension von: Hasni

    Dieses Buch war mein erste Krimi von Henning Mankell. Ich hatte sehr hohe Erwartungen, da ich sie bereits häufig als Lesetipp bekommen habe. Die Figuren im Buch sind sehr ausführlich beschrieben und man bekommt auch sehr schnell einen guten Zugang zum Ermittlungsteam. Die Geschichte ist gut und flüssig beschrieben. Im Laufe des Buches hat mir dann aber die Spannung gefehlt. Ich bin leider nie an den Punkt gekommen, wo ich das Buch nicht mehr weg legen konnte damit ich endlich die Auflösung erfahre. 

  21. Cover des Buches Nur tote Schwaben schweigen (ISBN: 9783740807559)
    Max Abele

    Nur tote Schwaben schweigen

     (23)
    Aktuelle Rezension von: abuelita

    …so sind die Botschaften eines Mörders an die Kripo unterschrieben. Dazu Verse in Reimform , denn die Opfer werden mit Vogelnamen belegt und eben mit diesen Gedichten, einem Kinderlied nachempfunden, angekündigt.

    Kein einfacher Fall für Eugen Querlinger, denn die Morde sind schon wirklich bizarr. Dazu hängt bei ihm daheim auch noch der Haussegen schief und die alten Bekannten im Team fetzen sich nach wie vor….

    Die Dialoge sind manchmal witzig, aber manchmal auch zu viel und zu bemüht. Zudem blitzt immer wieder die Ähnlichkeit mit Kommissar Kluftiger durch.. 😊

    Zwischendurch erzählt auch die „Schwarze Henne“ einiges – was aber nicht unbedingt hilft, hinter den Täter zu kommen…

    Da die Ermittlungen endlos dauern, werden sie auch lang und breit und breit und lang ausgeführt – für meinen Geschmack nun doch etwas ZU ausführlich. Trotzdem ist das Buch gut zu lesen und ich bin gespannt, ob es noch weitere Bände geben wird….

     

     

     

     

  22. Cover des Buches Welcher Vogel ist das? de Luxe (ISBN: 9783440093146)
  23. Cover des Buches Vogelfedern (ISBN: 9783405164607)

    Vogelfedern

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Corvurax
    Ein netter Begleiter für den Wald- und Flurtrip "vor der Haustür", der das Bestimmen gefundener Federn der meisten ("wichtigsten") heimischen Vögel anhand sehr guter Bebilderung und exakter Beschreibung ermöglicht. Ein übersichtliches, interessantes Nachschlagewerk, das zudem Informationen zu den Funktionen der verschiedenen Federtypen und ca. 60 Vogel-Kurzportraits beinhaltet.
  24. Cover des Buches Eulen und Käuze (ISBN: 9783258072760)

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