Bücher mit dem Tag "ost-west"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "ost-west" gekennzeichnet haben.

30 Bücher

  1. Cover des Buches Als wir unsterblich waren (ISBN: 9783426512067)
    Charlotte Roth

    Als wir unsterblich waren

     (240)
    Aktuelle Rezension von: berliness

    Der Aufbau dass zwei Geschichten in zwei Zeiten erst parallel erzählt und dann zusammengeführt werden ist nicht neu, aber hier durch die - man ahnt es ziemlich früh - familiäre Verbindung sehr gut erzählt. Die Enkelin und die ihr unbekannte Vergangenheit ihrer Großmutter.  Die Geschichte der Großmutter als junge Frau wird spannend erzählt und gibt einen guten Einblick in die Zeit im dritten Reich. Die Auflösung ist ebenfalls gut gelungen nur die notwendige, sehr zufällige Begegnung am Anfang der Geschichte finde ich nicht gut gelungen. Das Aufeinandertreffen von Ostfrau und Westmann in der Wendenacht, deren Familien - Achtung Spoiler - sich schon vor dem Krieg kannten ist mir, nun ja, zu zufällig. Da hätte ich mir eine elegantere Lösung gewünscht, obwohl das Leben ja manchmal die verrücktesten Geschichten schreibt. Aber hier im Buch war mir das zu durchsichtig. 

    Die Geschichte ist dann aber sehr gut erzählt, schöne Details, sehr kurzweilig, guter Erzählstil für meinen Geschmack. Gerne mehr von der Autorin!

  2. Cover des Buches Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch (ISBN: 9783423219068)
    Marina Lewycka

    Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch

     (316)
    Aktuelle Rezension von: Frie

    Schon seit Jahren wollte ich dieses Buch lesen. Es tauchte in Listen von lustigen Büchern auf und davon kann man nicht genug lesen, finde ich. Vorab: es ist lustig, aber es ist noch mehr.
    Nikolai, 84, Vater der Erzählerin Nadia, verliebt sich 2 Jahre nach dem Tod seiner Frau in eine 36 jährige Ukrainerin. Valentina, wandelndes Klischee, auf der Suche nach Reichtum und Sicherheit, hat den alten Vater schon zum Heiratsversprechen gebracht.
    Das führt dazu, dass sich Nadja mit ihrer Schwester Vera verbündet. Die Schwestern hatten zuvor jahrelang kein gutes Haar aneinander gelassen.
    Natürlich kann Valentina nicht genug an vermeintlich prestigeträchtigen Anschaffungen tätigen und natürlich schafft es Nikolai in Anbetracht von Valentinas prächtigen Brüsten nicht, sie zu bremsen und lebt über seine Verhältnisse.
    Alles, was man sich so vorstellt, was geschehen könnte, passiert auch. Ein bisschen Schadenfreude kommt auf.
    Daneben erfahren wir aber auch etwas über den Verlust des Zuhause in der Ukraine, den schlimmen Verhältnissen in den Lagern und das Leben in England, das irgendwie unvollständig wirkt, da die 'Heimat' doch wo anders ist.
    Obwohl die Töchter nicht sympathisch agieren und dem Vater die ohnehin nicht leichte Situation eher schwerer machen, will man sie am Ende in den Arm nehmen. Jeder trägt sein Päckchen und die meisten sind unsichtbar für andere. Das sollte man nie vergessen, wenn andere 'komisch ' sind. Und leider kommen nun erneut Menschen auf der Flucht aus der Ukraine zu uns. So bleiben manche Themen des Buches leider aktuell.
    Auch wenn das Buch anders endet als erwartet; ich habe mich gut amüsiert.
    Valentina, wenn Du nach Deutschland kommst, melde Dich bei mir!

  3. Cover des Buches Und morgen am Meer (ISBN: 9783746629858)
    Corina Bomann

    Und morgen am Meer

     (73)
    Aktuelle Rezension von: books_and_baking

    Claudius macht für einen Tag einen Ausflug in die DDR und trifft dort in der Bahn auf Milena, in die er sich auf den ersten Blick verliebt. Sie geht ihm nicht aus dem Kopf und er versucht sie wiederzufinden. Milena geht es genauso und sie ist deshalb überglücklich, als sie sich endlich wieder treffen. Unter den wachsamen Augen der Stasi beginnt nun eine süße Liebesgeschichte, die beide dazu bringt bald aus der DDR fliehen zu müssen, da Claudius schließlich der "Feind" ist, weil er aus der BRD kommt.

    Das Buch fand ich ganz nett. Es ist teilweise aus der Sicht von Claudius und Milena geschrieben, was es abwechslungsreich gestaltet. Man lernt dadurch das Leben innerhalb der DDR besser kennen, was ich sehr interessant finde, wenn man erst nach der Wiedervereinigung geboren wurde und Deutschland nur als ein Land kennt und nicht als gespalten. Was mir nicht ganz so gefallen hat, war die Leichtigkeit, wie erstens Claudius in die DDR "einbrechen" und zweitens danach mit Milena fliehen konnte. 

    Im Großen und Ganzen war es ein süßer Roman für zwischendurch und wer auf Liebesgeschichten mit einem dicken Happy End steht, für den ist dieses Buch genau das Richtige.

  4. Cover des Buches Vielen Dank für das Leben (ISBN: 9783423143417)
    Sibylle Berg

    Vielen Dank für das Leben

     (87)
    Aktuelle Rezension von: Strokeline

    Das Leben hat es mit Toto nicht gut gemeint und so darf der Lesende mit ihm/ihr auf biographische Reise gehen und seine Etappen Schritt für Schritt miterleben. Diverse (schreckliche) Persönlichkeiten kreuzen Totos Leben und jedes Mal hofft man inständig, ein jeder würde es gut mit dem Protagonisten meinen. Robert, Kasimir und wie sie alle heißen. Verdient hat es Toto auf alle Fälle - selbst wenn man von seiner engelsgleichen Stimme einmal absieht. Hätte er den Durchbruch damit erzielt, wäre es wohl kein Buch von Sibylle Berg. Das weiß man als Lesende vorher. Es ist vielmehr die stilistisch so treffende Beschreibung unserer Gesellschaft. Einfach toll, wie Frau Berg uns allen immer wieder den Spiegel vorhält und uns der Lächerlichkeit (unseres Lebens?!?) preisgibt. Gerade deshalb wird Toto nicht schnell in Vergessenheit geraten - denn auch wenn das Buch Anfangs für mich am Bedrückendsten war, lohnt sich die Lektüre der knapp 400 Seiten auf alle Fälle!

  5. Cover des Buches Mein liebestoller Onkel, mein kleinkrimineller Vetter und der Rest der Baggage (ISBN: 9783548284668)
    Frank Jöricke

    Mein liebestoller Onkel, mein kleinkrimineller Vetter und der Rest der Baggage

     (62)
    Aktuelle Rezension von: HEIDIZ

    Ich lache noch immer ...

     

    Ach, wie herrlich, das war ein Buch, in dem man sich wohlfühlte und mit dem man herzhaft lachen konnte.

     

    Super Idee, kurzweilig und amüsant umgesetzt. Der Schreibstil ist, wie ich finde, extrem passend zum Genre. Man findet sich in der Vergangenheit wieder. Die Charaktere werden detailliert dargestellt und passend in die Handlungen eingebunden, sie finden sich in der Rückschau wieder. Mal schrullig, mal dramatisch, immer aber lebendig. Ganz unterschiedliche Charaktere - in denen sich ganz sicher der ein oder andere Leser wiederfindet und über sich selbst lächeln muss - machen das Buch zu einem kurzweilig authentisch lebendigen Leseerlebnis. Witzig und temporeich kann man dieses Buch kaum aus der Hand legen, liest sich extrem angenehm. Es ist sozusagen eine Zeitreise vom Jahr 1967 jährlich (jedes Kapitel) bis ins Jahr 2003 - ein Buch auch jährlich brisant und gesellschaftskritisch.

     

    Ich empfehle das Buch sehr !!!

  6. Cover des Buches Efraim (ISBN: 9783257236033)
  7. Cover des Buches Die Schwestern vom Ku'damm: Wunderbare Zeiten (ISBN: 9783499291722)
    Brigitte Riebe

    Die Schwestern vom Ku'damm: Wunderbare Zeiten

     (141)
    Aktuelle Rezension von: Natalie_Güsgen

    Manchmal muss man das Leben tanzen. Dies ist der ergreifende zweite Teil über die Familie Thalheim , Der mich schon in den ersten Seiten ,wieder in seinen Bann zog. Es gab überhaupt keine Probleme ,wieder in die Handlung hineinzukommen. Quer durch Berlin der 50‘ziger Jahre, warten so manche Höhen und Tiefen auf die 5 Geschwister. Ich kann es kaum erwarten den Abschluss dieser fantastischen Triologie zu genießen.

  8. Cover des Buches Liebe in Sommergrün (ISBN: 9783548287621)
    Heike Wanner

    Liebe in Sommergrün

     (49)
    Aktuelle Rezension von: rose7474

    Nachdem mich "Rieslingssommer" von Heike Wanner so begeistern konnte musste ich auch diesen Roman lesen. Er war für mich etwas schwächer. 

    Das Cover mit den Kirschen passte für mich überhaupt nicht zur Geschichte. Da hätte ein Cover mit Gurken besser gepasst.

    Dieser Roman konnte mich ab der ersten Seite fesseln und wollte ihn nicht mehr aus der Hand legen. Der Schreibstil war wieder sehr angenehm und flüssig zu lesen. Ein netter Wohlfühlroman. 

    Mir hat der Roman gut gefallen. Doch Julian und Kathrin waren mir nicht so sehr sympatisch. Andere Figuren mochte ich lieber. Der Roman war sehr vorsehbar für mich was etwas schade war. Ich hätte mir da mehr Überraschungen gewünscht und noch mehr über die Zeit 1990 erfahren. Daher 4 Sterne und eine Leseempfehlung von mir. 


  9. Cover des Buches Wir sehen uns zu Hause (ISBN: 9783810530868)
    Christiane Wünsche

    Wir sehen uns zu Hause

     (83)
    Aktuelle Rezension von: Henri3tt3

    Die frisch verwitwete Anne macht eine sehr interessante Reise durch Deutschland, in die Vergangenheit und zu sich selbst. Sie begegnet dabei sehr unterschiedlichen Menschen, das sind teilweise sehr schöne, aber manchmal auch sehr unangenehme Erfahrungen. Mir gefällt, dass die Autorin diese Begegnungen einfach so stehen lässt und nicht überall eine schnelle, versöhnliche Lösung sucht. Besonders gut haben mir die "sprechenden Fotos" gefallen. Das könnte ich mir auch gut als Film vorstellen.

  10. Cover des Buches Die Zeit der Glühwürmchen (ISBN: 9783596705306)
    Patricia Koelle

    Die Zeit der Glühwürmchen

     (48)
    Aktuelle Rezension von: rose7474

    Dieser Auftakt der Inselgärtenreihe wurde mir mehrfach empfohlen und ich freute mich als ich es aus der Bücherei ausleihen konnte. Von Patricia Kölle hatte ich vor einigen Jahren die Ostseetrilogie gelesen, die mir jedoch nicht ganz so gut gefallen hat. 

    So versuchte ich es nochmal mit diesem Buch, da ich gerne Romane lese, die mit der Natur zu tun haben. Diese Geschichte um Taru und Remy konnte mich begeistern auch wenn ich etwas brauchte um in die Geschichte reinzukommen. Die Namen der Protagonisten und der Schreibstil sind etwas gewöhnungsbedürftig. Die Natur ist wunderbar beschrieben und ich konnte vieles erfahren was ich so noch nicht wusste. Nachdem ich richtig in der Geschichte angekommen war habe ich das Buch wirklich sehr gerne gelesen. Die Geschichte regt zum Nachdenken an und es ist wichtig, dass über das Insektensterben geschrieben wird.  ch kann mich noch erinnern als es in meiner Kindheit noch viele Glühwürmchen gab.

    Daher eine Leseempfehlung von mir und 4, 5 Sterne. Die Inselgärten- und Sehnsuchtsreihe von Patricia Kölle werde ich auf jeden Fall weiterlesen.

  11. Cover des Buches Roula Rouge (ISBN: 9783426501184)
    Mathias Nolte

    Roula Rouge

     (39)
    Aktuelle Rezension von: parden
    EIN OST-WEST-LIEBES-GESELLSCHAFTS-KRIMINAL-SPÄTENTWICKLERROMAN...

    Jonathan Schotter hat seine Frau Susanne an einen argentinischen "Dichter und Polospieler" und seinen Job in einer Münchner Werbeagentur, in der er früher ein großer Star war, an einen wesentlich jüngeren Kollegen verloren. Nach einer Herzoperation, seit der er mit einer Herzklappe von einem Stier lebt, landet er in Berlin und streift als distanzierter Beobachter durch die Stadt; vom Leben erwartet er nicht mehr allzu viel. Da trifft er in der
    S-Bahn eine junge Frau, die ihn fasziniert. Als sie ihren Laptop im Zug vergisst, nimmt Jonathan diesen mit nach Hause. Um die Unbekannte kennenzulernen, recherchiert er wie ein Besessener, knackt Codes, liest die E-Mails der geheimnisvollen Frau, die sich "Roula Rouge" nennt. Und dann schafft er es, ein scheinbar zufälliges Treffen zu arrangieren...


    For every style there is an anti-style in wait. (S. 55)


    Jonathan Schotter ist 47 Jahre alt und streift seit seinem Umzug arbeitslos kreuz und quer durch Berlin. Geldsorgen hat er allerdings nicht, da er bei seinem Rauswurf aus der Werbeagentur in München noch eine stolze Abfindesumme kassiert hat. Sein frisch renoviertes und puristisch eingerichtetes Loft sowie seine stets makellose Kleidung spiegeln seine große Ordnungliebe wider. Doch der Zufall will es, dass sich Jonathan plötzlich von eingigen Lebensprinzipien verabschiedet und sich in ein ungeahntes Abenteuer in Berlin einlässt.

    In der S-Bahn begegnet er einer jungen Frau, und nichts an dieser Begegnung wäre erinnernswert, wenn diese Frau nicht ihren Rucksack mit einem iBook liegen gelassen hätte. Jonathan dreht vor dem Fundbüro um und beginnt zu seinem eigenen großen Erstaunen, der jungen Frau hinterher zu recherchieren. Roula Rouge heißt sie, wie Jonathan schnell herausfindet, ist gerade einmal 23 Jahre alt und zeigt deutliche anarachistische Tendenzen, die ihn eher erschrecken. Wie kommt es, dass eine so junge Frau so wütend sein kann? Und - beinahe ebenso erschreckend - wie kommt es, dass er sich in so jemanden verliebt, ohne ihr je bewusst begegnet zu sein?


    Als die Bahn am Reichstag vorbeikam, sagte ich mir: Du bist siebenundvierzig Jahre alt, Schotter. Du machst dich lächerlich. Und Schotter antwortete: Na und! (S. 90)


    Eine Liebesgeschichte also? Ja, auch. Aber ohne jeden Kitsch, sondern eingewoben in eine Liebeserklärung an Berlin, in eine Ost-West-Erzählung, in Lebensgeheimnisse, die es zu erforschen gilt, in kriminalistische Aspekte, in einen Gesellschaftsroman voller Kontraste und unterschiedlicher Extreme, unterhaltsam, humorvoll, spannend und mit zahlreichen Überraschungen, die das Lesen interessant bleiben lassen.

    Die Charaktere sind bei aller Gegensätzlichkeit sympathisch gezeichnet und bieten trotz ihrer Annäherung einigen Konfliktstoff, auch wenn mir Roula Rouges Wandel teilweise etwas krass vorkam. Das Ende war vielleicht ein wenig zu glatt, aber immerhin offen genug, um nicht doch ins Kitschige abzugleiten. Insgesamt habe ich den beiden Hauptcharakteren jedenfalls gerne über die Schulter geschaut und ihre Scharmützel und Geheimniskrämereien verfolgt.


    Ein kleiner diplomatischer Zwischenfall hatte sich ereignet, als Mariola eines Tages mit der frisch gewaschenen Wäsche ins Loft kam, darunter auch Roula Rouges Jeans mit den Löchern in den Knien. Die Hose hatte plötzlich nicht nur eine Bügelfalte, sie war obendrein auch noch geflickt. "Was ist das denn?", hatte Roula Rouge gefragt, während sie sich die Jeans vor die Hüften hielt. Ich sah blankes Entsetzen in ihrem Gesicht (...) "Das? Das hat meine Mutter gemacht", antwortete Mariola. Löcher sind dafür da, um geflickt zu werden, hat sie gesagt." (S. 257)


    Dass das Buch auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2007 gelandet ist, hat mich allerdings etwas überrascht, da ich es zwar als angenehm zu lesen empfand, jedoch nicht als stilistisch herausragend. Ein wenig störend fand ich in dem Roman die häufige Aufzählung exklusiver Markennamen, und der arg sorgenfreie oder auch despektierliche Umgang mit Geld und materiellen Gütern stieß mir an manchen Stellen auch etwas unangenehm auf.

    Insgesamt jedoch bietet Mathias Nolte hier eine schräge Story, kurzweilig, unterhaltsam und spannend. Lesens- und empfehlenswert!


    © Parden
  12. Cover des Buches Ich sehe was, was du nicht siehst (ISBN: 9783492304498)
    Birgit Vanderbeke

    Ich sehe was, was du nicht siehst

     (35)
    Aktuelle Rezension von: Jana_hat_buecher

    Die Ich-Erzählerin würde sich gerne verändern und entscheidet mit ihrem Sohn erst nach Berlin und dann nach Frankreich zu ziehen. Selbst Berlin (zur Zeit der Erzählung wurde noch zwischen Ost und West unterschieden) hat ihr keine Freiheit geschenkt, sondern erst ein kleines, etwas heruntergekommenes Häuschen in Frankreich. Ihr Sohn fühlt sich auch wohl, da er einen Hund und Katzen hat und seinen Träumen nachgehen kann. 


    Das Buch lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Einerseits mochte ich den Schreibstil der Autorin sehr (hat mich ein bisschen an Leky erinnert). Die Art wie sie die kleinen zwischenmenschlichen Dinge beschreibt, die Eigenschaften der französischen Dorfbewohner und wie sie sich daran anpassen möchten, ist grandios. Andererseits habe ich einige Dinge nicht ganz nachvollziehen können wie die Postkarten-Freundschaft zu einem Mann. Alles in allem hat es mich aber neugierig auf andere Werke der Autorin gemacht. 

  13. Cover des Buches 1989. Alles auf Anfang. (ISBN: 9781517712945)
    Rainer Schneider

    1989. Alles auf Anfang.

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Buecherprinzessin123

    1989 ist als Jahr des Mauerfalls in die Geschichte eingegangen und wird wohl jedem, der den deutschen Geschichtsunterricht besucht hat, ein Begriff sein. Doch es war bei Weitem kein rein politisches Ereignis, wie Rainer Schneider in seinem Roman aufzeigt, sondern es hatte auch Auswirkungen auf die Einzelschicksale vieler Menschen. Für viele Ex-DDRler wendete sich das Leben um 180 Grad. Wie sie den Neuanfang für sich nutzten, aber auch mit welchen Problemen sie zu kämpfen hatten, wird in „1989. Alles auf Anfang.“ anschaulich aufgezeigt.
    Mir hat auch dieses Mal gefallen, dass ganz ungeschönt vom Leben „des kleinen Mannes“ berichtet wird. Wir dürfen miterleben, wie sich die Zeit der Wende für ganz normale Bürger angefühlt hat. Hoffnung, Angst, Rückschläge, Hoffnungslosigkeit - all das und noch viel mehr erleben mit verschiedenen Protagonisten mit. Mich haben die Erzählungen oftmals getroffen, da ich mir vorstellen konnte, dass es hunderten von Menschen in Deutschland damals wirklich genauso ging. Gerade diese Mischung aus fiktiver, spannender Handlung und wahren Elementen mit historischem Bezug mag ich an Rainer Schneiders Lebenweg-Reihe besonders. Ich kann nur immer wieder sagen, dass diese Reihe aus meiner Sicht in das Bücherregals jedes Lesers gehört, der sich ganz nebenbei auch mit einer wichtigen Facette der deutschen Geschichte beschäftigen möchte!

    Fazit: Ein ungeschönter Blick auf die Zeit nach dem Mauerfall - interessant und emotional. 

  14. Cover des Buches Böse Schafe (ISBN: 9783462301137)
    Katja Lange-Müller

    Böse Schafe

     (82)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Dieses Buch wird ja mit Lobeshymnen überschüttet und ist auf der Shortlist für den Roman des Jahres beim Deutschen Buchpreis 2007. Leider ist es für mich die einzige Enttäuschung auf der Shortlist. Die Idee ist gut und die Figuren eigentlich gut entwickelt und dargestellt, aber die Story wird trotz der geringen Seitenzahl des Buches langweilig und langatmig. Die Sätze sind zum Teil zu lang und verschachtelt und es wirkt fast so als hätte die Autorin mit dem Lehrbuch für Schachtesätze gearbeitet. Mir ist das zu verworren und die Geschcihte verliert dadurch an Witz, Spannung und Tiefe. Schade.


  15. Cover des Buches Die weiße Festung (ISBN: 9783446252356)
    Orhan Pamuk

    Die weiße Festung

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Bibipiano
    Das Buch hat sicherlich einen großen literarischen Wert, allerdings schreitet die Handlung streckenweise sehr langsam voran und allein die schönen Sprachbilder reichen dann nicht für ein fesselndes Lesevergnügen. Die Idee des Romans, dass es sich um ein historisches Manuskript handeln soll, ist etwas besonderes und belegt das Genie Orhan Pamuks.
  16. Cover des Buches Land der Wunder (ISBN: 9783499247965)
    Michael Klonovsky

    Land der Wunder

     (13)
    Aktuelle Rezension von: rallus
    Johannes Schönbach wächst in der DDR auf und ist ein schlaksiger Ex-Student der Philologie. Da seine Ansichten nicht mit der politischen Führung konform gehen, wird er aus dem Studium hinauskomplementiert und muss sich in einer Schnapsfabrik wieder hochdienen. Die ewige Sauferei bringt ihn aber nirgendswo hin und seine schreiberischen und geschichtlich- sowie philologischen Talente sind hier verschwendet. Nach einer besonders schlimmen Sauftour beschließt er, sein Leben zu ändern und fängt als Korrektor in einer Ostberliner SED Zeitung an. Diese Phase verbringt er in einem Mief voller Pseudofreiheit und endender SED-Herrschaft. Nach der Wende wird das Blatt von einem westdeutschen Verlag übernommen.

    Doch diese Westdeutschen sind zwar anders, aber die pseudolinksliberale Freiheit ist eben auch nur eine scheinbare.

    “’Wie gefällt euch die neue Herrschaftselite?’, fragte Kühl höhnisch. ‘Besser als die alte’, erwiderte Helmer ‘Aber auch irgendwie ekliger, oder?’ ‘Wieso?’ ‘Schau dir doch diese Kreaturen an: Die haben alle Bescheidswissenschaft studiert.’”

    Die neuen Statthalter sind natürlich viel smarter als die SED-Arschkriecher und kleinen Diktatoren, die an der Spitze der Zeitschrift standen und so mancher ist zum hinknien:

    “Der Grube-&-Tag-Statthalter hieß Alexander Müller-Giordano, und er war, dachte Schönbach schon beim ersten Anblick, aus jenem Holz, aus dem man den Übermenschen schnitzen würde, wenn er jemals in Serie ginge: ein Mann in den besten Jahren, groß, schlank, energisch, sportlich (er joggte jeden Morgen eine Dreiviertelstunde), jahreszeitunabhängig gebräunt, mit tadelloser Haltung in tadellosen, stets einfarbigen Anzügen, ein Antlitz wie gemeißelt unterm allzeit frisierten, mit erlesenen Grautönen durchwirkten dunklen Haar, distinguiert, eloquent, selbstsicher. Das Beste freilich war sein rollender schwarzer Bariton, metallisch, sonor, bei Bedarf der reine Samt – jede Armee, jedes Theater und jeder Callboy-Ring hätten viel für ein solches Organ gegeben. Lobte diese Stimme, rann es einem wie Honigseim durch die Kehle, brachte sie einen Begehr vor, gehorchte man in willenlosem Glück, erwog sie Dinge, saßen alle wie die Schüler des großen Pythagoras gewissermaßen zu Füßen des Sprechers. Und bei Helga Heinrich hatte man den Eindruck, sie könne jeden Augenblick mit einem seligen Seufzer zu Boden sinken, wenn Müller-Giordano zu reden anhob.”

    Durch die Internetblase kommt Schönbach plötzlich an viel Geld und investiert dieses in ein Dominastudio, welches eine seiner alten Freundinnen betreibt und in die esoterischen Wasser-Geschäfte seiner Eltern. Er hat zwar jetzt plötzlich Geld, aber irgendwas fehlt ihm in seinem Leben. Spät lernt er dann doch noch, Verantwortung zu übernehmen.

    Land der Wunder ist ein grandioses, literarisches Feuerwerk an Sprache und Ideen, die zynisch und ironisch die blühenden Landschaften beschreiben, die versprochen wurden. Klonovsky ist mit Schönbach ein moderner Till Eulenspiegel gelungen, der Ost und West den Spiegel vor die Nase hält und mit dem linksliberalen Getue im Westen, der doch so besser sein soll als der Osten, aufräumt. Klonovsky spielt mit der Sprache und seinen Charakteren:

    “Die Rosentreter-Version hatte auf einmal überhaupt nichts mehr mit der Musik und nicht einmal mit ihren Interpretationen zu tun, bis ins letzte Detail waren des Autors Anspielungen aus Wagners weidliches, wunderliches, weltescheneinäschernd, wüstes wie weltwirksam-weihvolles, wenngleich womöglich wichtigtuerisches Werk weggemerzt.”

    Seine Charaktere sind liebevoll gezeichnete skurrile Miniaturen, die fernab der Platitüden sind. Wie Schönbach sich durch die Ost-, Finanz- und Frauenwelt fräst, ist herrlich nachzulesen. Dieses Buch ist ein moderner Klassiker, eine treffende Satire und würde zu Recht in jeden Deutschunterricht passen! Der beste deutsche Wenderoman, den man leider nur noch antiquarisch erhalten kann.

    Ein Buchhighlight des Jahres 2015 für mich!

  17. Cover des Buches Unterbrochene Schienen (ISBN: 9783887696757)
  18. Cover des Buches Wenn Mauern fallen (ISBN: 9783738646719)
    Hilde Willes

    Wenn Mauern fallen

     (10)
    Aktuelle Rezension von: lotty1209

    "Wenn Mauern fallen" von Hilde Willes


    Zum Inhalt: 

    Er kommt aus dem Osten und findet in einem westlichen Dorfladen ein Weihnachtsgeschenk für seine Mutter, eine Schmetterlingslampe. Und die Liebe seines Lebens!

    West vermischt sich mit Ost, Schicksale werden neu geboren. Doch das Leben ist kein Märchen und Glück manchmal vielleicht zu groß, als dass es für alle Zeiten halten könnte.

    Der Mauerfall mit seinen Auswirkungen im Leben einer Frau und einem Ort an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zieht den Leser in den Strudel unserer jüngsten Geschichte hinein und lässt ihn bis zu letzten Seite nicht mehr los. Heimatverbundenheit, Liebe, Neid, Dramatik, Trauer und das Nachempfinden neuer Hoffnung zeichnen diese Ost-West-Geschichte aus, die dennoch mehr ist als das. Es ist eine Geschichte, die davon handelt, niemals aufzugeben und den Mut nicht zu verlieren.



    Meine Meinung: 

    Ich überlege jetzt bestimmt schon eine Stund  wie ich diese Rezension anfange. 

    Irgendwie bin ich wortlos. 


    Das Buch hat mich berührt. Ist es doch  leise und doch so laut. 

    Das Leben von Conni zu verfolgen, den Verlust mit zu erleben, den Zusammenhalt zu spüren. Wahnsinn. 

    Ein Buch das mich wirklich sehr berührt hat. 

    Traurig gemacht hat, als ich zum Ende kam. Ich hab es nicht kommen sehen. Wie groß muss die Enttäuschung sein? Nicht nur die Gegenüber Jens ( wie konnte er nur! ) sondern vor allem die gegenüber Jo?

    Verzweiflung, Schmerz, Trauer. 

    Aber auch Freundschaft, Liebe, Zusammenhalt und Freude. 


    Eine Geschichte die berührt, die aufwühlt, besänftigt und nachdenklich macht. 

    Tiefgründig, leicht. 

    Voller Kontraste, Kompromisse, ein Leben das gezeigt wird. 


    Mit Höhen und Tiefen. 


    Danke!


  19. Cover des Buches Ich fühl mich so fifty-fifty (ISBN: 9783423780209)
    Karin König.

    Ich fühl mich so fifty-fifty

     (4)
    Aktuelle Rezension von: ZwergPinguin
    Leipzig 1989: Begonnen hat alles mit der unerwarteten Besuchserlaubnis für Sabines älteren Bruder Mario, der die Chance nutzte und in Hamburg blieb. Immer drängender stellt sich in den nächsten Monaten auch für Sabine die Frage: abhauen oder hierbleiben? Sie entscheidet sich fürs Weggehen, doch die Eingewöhnung im anderen Deutschland fällt ihr schwer.... Ein Buch über das geteilte Deutschland. Sabine, die sich in ihrer alten Heimat nicht wohl und vor allem nicht "frei" fühlt flüchtet nach West-Deutschland. Aber der "goldene Westen" ist doch ganz anders als in ihrer Vorstellung.... Genau diese Probleme werden hier sehr gut dargstellt, Alltagssorgen eines Lebens, dass meine Generation gerade noch so kennt - aber für heutige Jugendliche wohl kaum noch vorstellbar ist. wahrscvheinlich wird sich heute kaum ein Jugendlicher mit diesem Buch auseinandersetzten, denn es ist einfach zu sehr "Problembewältigung" eines Tatbestandes, der heute doch größtenteils nicht mehr existent ist. Wer das "geteilte Deutschland" im Geschichtsunterricht behandeln möchte, für den eignet sich das Buch ganz hervorragend. Fazit: Irgendwie wirkt das Buch auf mich sehr überholt... es werden zwar Erinnerungen wachgerufen, aber irgendwie ist die DDR-Realität heute doch schon recht verdrängt und vergessen - ein Teil unserer Geschichte aber eben doch lange her für die Jugendlichen von heute.
  20. Cover des Buches Feuer brennt nicht (ISBN: 9783518461730)
    Ralf Rothmann

    Feuer brennt nicht

     (30)
    Aktuelle Rezension von: *Wölkchen*
    „Nach dem Mauerfall hat sich die Statik der Stadtteile verschoben, kaum merklich erst, wie sich ein Gebiss nach neuen Kronen oder Brücken ändert, und was man früher für ein Lächeln halten konnte, ist jetzt ein unverhohlenes Zähneblecken. Die buntscheckige Boheme, die das Kreuzberg längs der Kanalufer ausmachte, floh vor den neuen Mitpreisen nach Friedrichshain, Neuköllner Gangs durchstreiften die Hasenheide, und der U-Bahnhof Südstern ist zu einem Treffpunkt für Dealer und Süchtige geworden.“ Kreuzberg lächelt nicht mehr. Deshalb sehen sich der Schriftsteller Wolf und seine jüngere Freundin Alina gezwungen, ihr bis dato angenehmes Leben mit - rein vom Grundriss her gesehen idealen Wohnverhältnissen (zwei Wohnungen Tür an Tür, die richtige Balance zwischen Nähe und Distanz) - aufzugeben und an den Stadtrand zu ziehen. Doch schnell holt sie das dortige Leben ein: Konflikte zwischen Ost und West, Konflikte zwischen Wolf und Alina, nun auf engem Raum zusammenlebend, Alltag. Wolf stürzt sich in ein Verhältnis mit einer ehemaligen Geliebten Charlotte. Diese Beziehung ist hauptsächlich sexueller Natur, bestätigt ihn als Mann und lässt ihn nach jedem Treffen voller Selbstvertrauen zu seiner Freundin Alina zurückkehren. Doch möchte er Alina das Verhältnis nicht dauerhaft verschweigen, würde es doch gerade durch das Verheimlichen eine größere Bedeutung bekommen, als ihm zusteht. Deshalb entschließt er sich dazu, Alina reinen Wein einzuschenken… „Feuer brennt nicht“ ist ein ruhiges Buch. Die Handlung ist in wenigen Worten erzählt, gefüllt wird das Buch mit tiefgründigen und wunderschön beschriebenen Betrachtungen über die Liebe, den Alltag, den Sinn des eigenen Tuns, Flucht- und Rettungswege. Man schwankt beim Lesen zwischen Verständnis, Mitgefühl und Abneigung, zwischen Hoffnung und großer Traurigkeit. Das Feuilleton kritisiert zum großen Teil Rothmanns detaillierte Schilderungen von Sexszenen oder medizinischen Details wie einer Darmspiegelung. Ich habe diese Abschnitte weder als sonderlich abstoßend noch störend empfunden. Aber selbst wer daran keinen Gefallen findet, kann über diese wenigen Stellen leicht hinweg lesen und muss deshalb nicht das ganze Buch verwerfen. Dieses Buch ist für mich mein bisheriges Highlight des Jahres. Man sollte sich beim Lesen Zeit lassen, den Worten Raum zur Entfaltung geben, sie auf sich wirken lassen. Genau lesen, um sich am Ende des Buches an vorherige Passagen erinnern und diese dann neu deuten zu können. Langsam lesen, um möglichst lange dieses Buch als Begleiter für intensive Lesestunden zu haben. Und um sich dann bei jedem Feuer, das man sieht, daran zu erinnern, warum Feuer nicht brennt!
  21. Cover des Buches Werkausgabe in 43 Bänden (ISBN: 9783518427057)
  22. Cover des Buches Die Freundinnen vom Strandbad (Die Müggelsee-Saga 2) (ISBN: 9783548065601)
    Julie Heiland

    Die Freundinnen vom Strandbad (Die Müggelsee-Saga 2)

     (101)
    Aktuelle Rezension von: Wiebke13

    Berlin, 1961

    Die Jugendfreundinnen Betty und Martha verbringen immer noch ihre Nachmittage im Strandbad Müggelsee. Nur eine fehlt… Clara. Diese ist nach West-Berlin geflohen, um sich ein neues Leben aufzubauen. Nach einem Schicksalsschlag versucht Betty in der Schauspielerei wieder Fuß zu fassen und Martha beginnt gegen die Regierung zu protestieren. Ausgerecht Betty wird von der Stasi gezwungen, Martha auszuspionieren. Das Leben der jungen Frauen entwickeln sich völlig unterschiedliche Richtungen. Droht diese Freundschaft zu zerbrechen? Und werden sie trotz aller Widrigkeiten wieder zueinander finden ……?

    Diese wunderschöne Fortsetzung habe ich sehr gern gelesen und in null Komma nix durchgehabt. Auch in diesem Buch begleiten wir die Freundinnen und erleben mit ihnen unglaublich viel. Denn mit dem Bau der Mauer 1961 ändert sich alles. Clara lebt mittlerweile in West Berlin und versucht weiterhin ihren Lebenstraum zu erfüllen…. Einfach nur studieren. Betty erlebt einen Schicksalsschlag und es zerreißt einem fast das Herz. Martha, einst beugsame DDR Bürgerin, rebelliert und protestiert gegen das Regime des Staates. Auch altbekannte Nebencharaktere sind wieder mit von der Partie und ich fand es toll auch ihren Weg zu sehen. 

    Martha Betty und Clara sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich hab mit ihnen mitgefiebert, gelitten und sie bis hin ins Erwachsenenalter so gern begleitet. Die  Geschichte der DDR, der Unterschied zwischen Ost und West, die Trennung der beiden Staaten wurden von Julie Heiland einfach perfekt und sehr realistisch in dieser Geschichte verknüpft und ich durfte es noch einmal hautnah miterleben, wie es den Menschen der ehemaligen DDR ging. 

    Ich kann diese wunderbare authentische Reihe nur wärmstens weiterempfehlen und von mir gibts natürlich 5/5 ⭐️

    Natürlich solltet ihr vorher band 1 gelesen haben.

  23. Cover des Buches Beste Jahre (ISBN: 9783832188078)
    John Düffel

    Beste Jahre

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Queenelyza
    "Wir waren die Avantgarde der Familienplanung. (...) Wir manipulierten die Biologie nach unserem Bilde, indem wir in unseren fruchtbarsten Jahren künstlich verhüteten, um in unseren beinahe unfruchtbaren Jahren künstlich Kinder zu zeugen. Und wir (meine Frau und ich) gehörten auf einmal dazu." (Seite 39)

    Lange Zeit sind der Schauspieler (soweit ich weiß, wurde sein Name im Buch nie genannt) und seine Frau Lisa sich selbst genug. Ein Kind? Schön wäre es, aber nun ja, es passiert nichts. Die ruhiger gewordene Zeit ist zunächst schön, aber dann ist da die neue Wohnung mit einem gerade zu für ein Kind prädestinierten Zimmer, das erneut den Wunsch in beiden auslöst, ihr Leben und ihre Liebe mit einem Kind zu krönen. Doch das geht nun mal nicht auf Wunsch - und so lassen sie sich helfen.

    Am Beispiel des namenlosen Schauspielers und seiner Frau zeigt John von Düffel unsentimental und eindrücklich, wie sehr es in der heutigen Zeit zähtl, sich selbst zu verwirklichen und die eigene Familie lange hintenan zu stellen- so lange, bis es fast schon zu spät ist. Denn muss man nicht erst etwas erreichen und die Karriere, den Beruf auf solide Füße stellen, bevor man ein Kind in die Welt setzt? Es gibt unsagbar viele Entwürfe, aber können nicht alle ihre Berechtigung haben?

    Was mir an diesem Buch gut gefällt, ist, dass der Autor eine Geschichte zwar erzählt, sie aber nicht beurteilt. Es findet keine Wertung statt, und um so rührender ist die leise Aufregung des werdenden Vaters, der eines der größten Wunder der Menschheit mit erleben darf. Auch wenn es erst mal entwürdigend ist, beim Urologen einen Plastikbecher abholen zu müssen, und dabei sogar noch einen alten Freund zu treffen. Den - Spermiogramm sei Dank - noch ein ganz anderes Schicksal ereilt...

    Eine Geschichte, wie sie sicher tausendfach in Deutschland  passiert, leise und unaufgeregt erzählt - und gerade deswegen einfach nur schön und berührend. Besonders in einer Zeit, in der kein Lebensentwurf mehr "einfach nur so" zu geschehen scheint. Ein durchaus lesenswertes Buch mit vielen kleinen Wahrheiten. 
  24. Cover des Buches Louise im blauweiß gestreiften Leibchen (ISBN: 9783423213202)
    Mathias Nolte

    Louise im blauweiß gestreiften Leibchen

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Schimmer

    Durch den ständigen Wechsel der Zeitschienen 1959 und 2007  muss man stets umdenken, das macht den Roman spannend - auch wenn die Auflösung dann keine Überraschung für mich war. Ansonsten ein gelungenes Zeitbild der Nachkriegszeit des noch ungeteilten Berlins.

    Die Zeichnung der Figuren finde ich nicht so gelungen, viele Motivationen bleiben unklar, es fehlt an nachvollziehbaren Emotionen. Gerade Charlie wirkte auf mich nicht wie ein Mensch aus Fleisch und Blut.

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