Bücher mit dem Tag "ostalgie"

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21 Bücher

  1. Cover des Buches Herrentag (ISBN: 9783832162467)
    Hans-Henner Hess

    Herrentag

     (30)
    Aktuelle Rezension von: LadySamira091062
    Frickel ist das was man im Fachjargon eine Terminhure nennt ,ein Anwalt  auf der unstersten Sprosse der Karriereleiter. Dem Frickel macht das aber  nix aus ,denn  er hat das Arbeiten nicht unbedingt erfunden und  ist froh wenn er nicht  mehr tun muss als unbedingt nötig.Wie er es überhaupt geschafft hat Anwalt zu werden ist dem Leser  schleierhaft.
    Doch er ist  trotz allem ein netter Mensch und  mit seinem recht bodenständigen Humor und Charakter  kann man ihm nicht böse sein .Und  so kommt er zu seinem ersten großen Fall wie die Jungfrau zum Kinde. Und ganz gegen seine normale Art   kniet er sich rein und  löst dann auch den Fall auf recht unkonventionelle Art und Weise.
    Dieser Krimi entführt uns  tief ins hinterste Thüringen ,wo die Welt bislang noch in Ordnung war  bis der Mord geschah. Man trifft urige Gestalten ,erfährt so manches über die Sitten  und Gebräuche  und  brachte mir  viele Erinnerungen an meine erste Fahrt in den Osten wieder .

    Ein Mord und ein Ermittler mit sächsischem Charm  und Charisma ,selten soviel gelacht bei einem Krimi wie hier.Normalerweise sind Krimis nicht mein Metier aber dieser hier war wirklich lesenswert
  2. Cover des Buches Viva Polonia (ISBN: 9783492306737)
    Steffen Möller

    Viva Polonia

     (103)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Steffen Möller studierte Philosophie und Theologie in Berlin und wusste nicht recht was er danach machen sollte. Nach einem missglückten Ausflug nach Italien entdeckte er 1994 am Schwarzenbrett eine Anzeige für einen polnisch Sprachkurs in Polen. Freunde und Familie reagierten befremdlich, aber Möller hatte sich dafür entschieden. Es hat ihm dann so gut gefallen, dass er heute noch dort lebt. Neben dem Papst ist er der bekannteste Deutsche und ist als Kabarettist und Schauspieler Preis gekrönt und sehr erfolgreich und beliebt. Was ist so faszinierend an diesem Land? Mit viel Humor berichtet er von seinem Leben in Polen und räumt ganz nebenbei mit einer Menge Vorurteile auf.  Bei Argon ist das Hörbuch für Euro 19,95 erschiene

  3. Cover des Buches Der Zimmerspringbrunnen (ISBN: 9783462045017)
    Jens Sparschuh

    Der Zimmerspringbrunnen

     (48)
    Aktuelle Rezension von: Yps

    Anfang der 90er bewirbt sich ein arbeitsloser Ostberliner bei einer westdeutschen Firma als Verkaufsvertreter. Als er die titelgebenden Zimmerspringbrunnen vom Westdesign Jona (der verschlingende Walfisch!) ins DDR-Design Atlantis (das untergegangene Land!) umgestaltet, landet er einen Verkaufsschlager im Osten. 

    Über den sehr zeitgeistigen Roman ist die Zeit sicherlich etwas hinweggegangen. Gut möglich dass man älterer Ossi sein muss um alle Anspielungen zu verstehen. Der Humor ist eher leise, Tränen muss man hier keine lachen. Der Wert der Erzählung liegt eher in der gar nicht so stark überzeichneten Darstellung der deutschen Gesellschaft nach der Wiedervereinigung. Denn es war ja oft wirklich so: Vertreter der überflüssig gewordenen DDR wurden zu Vertretern überflüssiger Produkte der BRD. Hinrich Lobek (ein moderner Willy Loman!) ist ein typischer Vertreter seiner Generation.

  4. Cover des Buches leipzig tagebuch (ISBN: 9783939611080)
    Else Buschheuer

    leipzig tagebuch

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Nine
    Was für ein Buch! Else Buschheuer kannte ich bis dato nicht. Mehr oder weniger durch Zufall bin ich auf diese wunderbare witzige und charmante Person getroffen. Das "Leipzig Tagebuch" ist nun jedoch schon ihre 8. Buchveröffentlichung! Ich kann sie herzlichst weiterempfehlen. Ihr Tagebuch lässt sich angenehm zwischendurch lesen. Auf fast jeder Seite ist ein Lacher zu finden. Es ist spannend, sie auf ihrem Weg durch den Alltag zu begleiten. Ständig ist sie auf Reisen, ob nun in Berlin, New York, Katmandu, Salzburg oder mit der Transibirischen Eisenbahn. Else Buschheuer nimmt nie ein Blatt vor den Mund. Sie ist zielstrebig und weiß genau was sie will, ab und zu erinnerte sie mich aber auch an die tollpatschige Bridget Jones. Einfach köstlich und höchst amüsant, wie sie dies dann immer so völlig trocken beschreib. In ihrer Welt passieren Dinge wie: ein roter riesiger Elefant im Wohnzimmer, ein lautstarkes Wortgefecht mit einer großen dicken schwarzen Amerikanerin aufgrund ihres iPods und ein aufgequollenes Laminat in der neuen Wohnung. Wer mal wieder etwas anderes Lesen möchte, der sollte sich unbedingt das "Leipzig Tagebuch" besorgen!
  5. Cover des Buches Nochmal Deutschboden (ISBN: 9783462002775)
    Moritz von Uslar

    Nochmal Deutschboden

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Gulan

    Journalist Moritz von Uslar hat bereits vor zehn Jahren die brandenburgische Kleinstadt Zehdenick besucht und mit seinem Reportageband „Deutschboden“ verewigt. Nun hat er sich wieder für wenige Monate in Zehdenick einquartiert, alte Bekanntschaften wieder aufgefrischt und seine Beobachtungen festgehalten.

    Das Ganze in einer deutlich angespannten Gesamtlage, die AfD erreicht große Wahlerfolge, Rechtspopulismus wird vor allem im Osten wieder salonfähig. So ist denn der Anspruch diesmal noch konkreter: „Ein politisches Buch“ muss es diesmal werden, so einer von von Uslars Bekannten aus Zehdenick. Dies erfüllt sich dann nur teilweise. Was den Leser durchaus Respekt nötigt, ist die Unvoreingenommenheit des Journalisten, der grundsätzlich erstmal mit jedem redet. Im Text verbirgt von Uslar jedoch die eigenen Ansichten nicht. Was während der Lektüre klar wird: Die Stimmung ist rau geworden, Rassismus und Nazisprüche ernten verhältnismäßig wenig Widerspruch. Solange nur geredet wird, wird sehr viel geduldet. Da ist viel Frust, Ostalgie und vor allem auch viel Langeweile vorhanden. Zunächst ist das alles ziemlich unterhaltsam, aber im Laufe des Buches wird es zunehmend langweilig, dass der Reporter vor allem von Gaststätten- und Imbissbudenbesuchen und anderen Besäufnissen berichtet. Vor allem fällt auf, dass die weibliche Perspektive hier weitgehend fehlt. So bleibt es ein passables, aber auch unfertiges Bild zur aktuellen Lage im Osten Deutschlands.

  6. Cover des Buches Lassen Sie mich durch, ich bin Mutter (ISBN: 9783404602995)
    Anja Maier

    Lassen Sie mich durch, ich bin Mutter

     (18)
    Aktuelle Rezension von: ksunlimited
    Der Prenzlauer Berg ist überall ! Daher eine wohltuende, kritische und witzige Lektüre mit vielen bekannten Situationen. Dadurch daß die Autorin selbst Mutter ist und ihre Kritik immer mal wieder hinterfragt, ist ihre Meinung zwar provokativ, aber ehrlich und nicht bloße Stimmungsmache. 
    Und für mich persönlich war es schön zu sehen, daß ich nicht der einzige Menschen bin, der auch gerne mal in Ruhe seinen Kaffee trinken möchte, ohne daß eine Horde kreischender Kleinkinder die Einrichtung demoliert. Man gilt ja immer gleich als kinderfeindlich, wenn man so etwas ausspricht......
  7. Cover des Buches Blühende Landschaften (ISBN: 9783442542208)
    Peter Richter

    Blühende Landschaften

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Der Autor versteht es, wohlverpackt in seine erzählerische Weise, seine eigene Reise durch das wiedervereinigte Deutschland dem Leser nahezubringen. Dabei reitet "Blühende Landschaften" jedoch nicht, wie zu befürchten, auf der abflauenden Ostalgiewelle, sondern setzt da an, wo für Ostalgie kein Platz mehr ist: bei der Frage nach der Identität in einem zusammenwachsenden Land.
  8. Cover des Buches Franzi Berbikopf all-inclusive: 88 Jahre nach Franz Biberkopf (ISBN: 9781543085495)
    Sigrid Kleinsorge

    Franzi Berbikopf all-inclusive: 88 Jahre nach Franz Biberkopf

     (1)
    Aktuelle Rezension von: buchwanderer

    „Die Menschen machen ihre eigene Geschichte, aber sie machen sie nicht aus freien Stücken, nicht unter selbstgewählten, sondern unter unmittelbar vorgefundenen und gegebenen und überlieferten Umständen.“ (Pos. 533)

    Zum Inhalt:

    Unfassbar! Sie hat wirklich das erste mal in ihrem Leben etwas gewonnen. Und auch das nur, weil ihre beste Freundin die Triebfeder war bei einem Preisausschreiben mitzumachen. So steht Franzi Berbikopf nach dem ersten Flugabenteuer mit beiden Beinen – wenn auch etwas wackelig vor Aufregung – auf dem Boden Lanzarotes. Herauskatapultiert in eine gänzlich andere Kultur, ein so tiefgreifend anderes Lebensgefühl, versucht sie ihren Lebenskompass an den neuen Erfahrungen auszurichten – oder etwa auch umgekehrt. Die überwältigenden Eindrücke versetzen sie zum einen stets erneut in Staunen, zum anderen rütteln sie an bisher ehernen Säulen ihrer Weltanschauung und Lebensauffassung. Ein Leben zum größten Teil geprägt von Fremdbestimmtheit, mit der rechtfertigenden Patina stets parater Weisheiten in Lied oder Versform, oder jenen „Geflügelten Worten“, die bereits der Büchmann zu sammeln verstand. Unter den zahlreichen Begegnungen während ihres Inselaufenthaltes ist der ihr auf Anhieb sympatische Achmed jene, die am ehesten das Potential birgt, Franzis Lebensgeister zu einer bis dahin nicht gekannten Selbstbestimmtheit aufzubauen.

    Fazit:

    Beinahe ausgestanzt aus dem alltäglichen Leben wirken die irisierenden Tage Franzis auf Lanzarote. Ein fast euphorischer Ausnahmezustand, dem sich Franzi in Grenzen hinzugeben vermag, wäre da nicht ihre Lebensgeschichte. Eine Geschichte deren Eckpfeiler, deren Leuchttürme ein Aphorismenschatz bildet, überliefert nicht zuletzt von ihrer Mutter. Und wenn ihr dieser Schatz schon über die schwierigsten Zeiten hinweg half, so wird er dies – so Franzis felsenfeste Überzeugung – auch in den guten verlässlich tun, denn  „die [Franzi] war automatisch in die Fußstapfen der Mutter getreten, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm…“ (Pos. 1132). Sigrid Kleinsorge gelingt es in diesem feinfühligen, jeodch nicht beschönigenden Text erneut, einen Lebensfaden aus dem gesellschaftlichen Gewebe zu heben, ihn dem Leser näher zu bringen, mit viel Empathie und der ihr eigenen respektvollen Art Menschen zu sehen, für die das eingangs angeführte Zitat als Lebensprogramm gilt. Lehnte man(n) sich weit aus dem sprichwörtlichen Fenster, so könnten man(n) soweit gehen den Kernpunkt der Geschichte auf die Frage zu kondensieren, in welchem Ausmaß unsere Geschichte unsere Zukunft, unser Handeln determiniert und wo – sofern vorhanden – unsere Entscheidungsfreiheit Niederschlag findet oder gar endet.
    Für das Titelbild firmiert Margret Wolf, die es schafft viel Athmosphärisches des Textes bildnerisch einzufangen. Das klar strukturierte Layout verdankt der Leser der Agentur groessenwahn.com alias Anette Kannenberg und Olaf Heinrichs.

  9. Cover des Buches Das unirdische Raumschiff (ISBN: 9783956554964)
    Carlos Rasch

    Das unirdische Raumschiff

     (1)
    Aktuelle Rezension von: buchwanderer
    „Wer mit dem Gedanken an die Unsterblichkeit spielt, ist gewöhnlich geisteskrank.“ (S.19)1)

    Zum Inhalt: Drei Jahrzehnte sind seit dem Disaster mit der ‚Astronautic‚ vergangen, deren einziger Überlebender – der legendäre Raumfahrer Nor – den umissverständlichen Beweis mit zur Erde brachte, dass die Erdenbewohner nicht alleine als intelligenzbegabte Wesen im All existierten. Wie es der Menschheit in der von Rasch gezeichneten Zukunft eigen ist, lässt ihr Forschergeist nicht nach, bis sie es endlich schaffen mit der ‚Trans-Sol 1‘ eine photonengetriebenes Raumschiff zu konstruieren, welches es den Irdischen ermöglicht den Sprung dorthin zu wagen, wo die Quelle der von der ‚Astronautic‘ aufgezeichneten außersolare Sendung liegt. Dabei ist weniger das Factum überraschen, die Galaktischen anzutreffen, als vielmehr vor der Erkenntnis zu stehen, dass man bereits hoffnungsvoll erwartet wurde. „Diese ungewöhnliche Wendung der Dinge war beinahe unbegreiflich. Wie kompliziert hatte man sich die erste Begegnung mit einer anderen Intelligenz vorgestellt. Dabei war sie im Handumdrehen und mit keinen nennenswerten Schwierigkeiten erfolgt.“ (S.41)


    Fazit: Carlos Rasch spinnt den Faden, den er mit den Erzählungen ‚Der Untergang der Astronautic‘, sowie ‚Die Umkehr der Meridian‘ bereits entwickelt hatte in dieser Erzählung weiter, wobei der Schwerpunkt auf der Tuchfühlung – sowohl des Lesers, wie auch der Trans-Sol-Besatzung – mit einer andersartigen, unirdischen Gesellschaft hochentwickelter Wesen liegt. Erfrischend eutopisch, ganz der Einstellung des Autors entsprechend, schildert er dabei die enthusastische Überwindung von kommunikativen, technischen sowie ethischen Untiefen, wenn denn nur beide Seiten gewillt sind, einen wertschätzenden Kontakt herzustellen. Spannung ist nicht gerade die hervorstechendste Eigenschaft des Textes, wobei es Rasch auch nicht primär um reißerische Stilmittel geht, sondern vielmehr um die Promotion einer zutiefst humanistisch sozialistischen Einstellung, deren sich seine Charaktere befleißigen. SF-historisch gesehen eine vielversprechende Lektüre und ein Gegenpol zu effektheischenden Space Operas.


    Buchdaten:

    • Titel: „Das unirdische Raumschiff“
    • Autor: Carlos Rasch
    • Ausgabe: EBook Edition Digital 2015 2)
    • Verlag: Edition digital ®
    • Sprache: Deutsch
    • ASIN: 978-3-95655-496-4 (E-Book)
    • Dateigröße: 810kb

    (1) Alle Angaben, sowohl Seiten-/Positionsnummern, wie auch technische Details, beziehen sich auf die PDF-Ausgabe des Rezensionsexemplares

    (2) Die Druckausgabe erschien erstmals 1963 im Verlag Neues Leben, Berlin (Das Neue Abenteuer, Heft 258)

  10. Cover des Buches Ostmodern (ISBN: 9783894796310)
    Nina Eggemann

    Ostmodern

     (3)
    Aktuelle Rezension von: kathrineverdeen
    Meine Kindheit habe ich in einem Land verbracht, in dem Mode ein kompliziertes Thema war. Entweder musste man stundenlang Schlange stehen, um ein Kleidungsstück zu ergattern, welches kurz danach alle Klassenkameraden auch trugen, oder es wurde aus Stoffen gefertigt, die man nur durch gute Beziehungen bekommen konnte. In der DDR gab es nur wenige Ressourcen in diesem Bereich. Umso wichtiger war es, dass die Kleidungsstücke sehr lange halten und wohl möglich an einen nächsten weiter gegeben werden konnten. Da spielte das Aussehen leider nur eine zweitrangige Rolle. Die Kleidung musste praktisch sein, gut kombinierbar und zweckmäßig. Ein Kleidungsstück, an welches ich mich immer erinnern kann, ist die gute alte DeDeRon–Schürze, die nicht nur meine Oma ständig im Haushalt trug. Sie war bunt, fleckenabweisend, und ist auch nach dem hundertsten Mal waschen nicht aus ihrer Form gelaufen. Gut, dass man heute etwas mehr Möglichkeiten besitzt, aber trotzdem erinnere ich mich gerne daran zurück. Und sehr schön in Erinnerung schwelgen konnte ich, als ich „Ostmodern“ entdeckte. „Ostmodern“ ist in einer Zusammenarbeit mit dem Berliner DDR Museum entstanden und soll spielerisch die Mode aus der DDR durch vier Jahrzehnte darstellen. Es ist ein praktisches Buch, denn nach einem kurzen Vorwort gilt es, die Bastelschere in die Hand zu nehmen und mehr als achtzig Kleidungsstücke und Accessoires auszuschneiden. Diese kann der Bastler nach erfolgreichem Ausschneiden an einer Anziehpuppenfamilie ausprobieren und individuell kombinieren. Die Kleidungsstücke sind in vier Jahrzehnten unterteilt, doch hat man sie erst einmal ausgeschnitten, kann man sie nur schlecht wieder zuordnen, weil sie leider nicht beschriftet sind. Ich habe mir einfach die Zahlen auf die Rückseite geschrieben, um sie so leichter zuordnen zu können. Für jemanden, der nicht mit der Ostmode vertraut ist, fehlen meiner Meinung nach ein paar Hinweise. Obwohl im Vorwort einige typische Kleidungsstücke erwähnt werden, könnte ein in Sachen DDR-Mode unerfahrener Bastler sie nicht unbedingt im Buch als solche erkennen. Hier wäre ein Hinweis wünschenswert gewesen. Derjenige, der die DDR Mode nicht selbst erlebt hat, kann kaum die Begriffe im kleinen Textil-Lexikon am Ende des Buches mit den aufgedruckten Kleidungsstücken in Verbindung bringen. Auch das Ausschneiden könnte sich ein wenig schwieriger gestalten als gedacht. Die Anziehpuppen sind auf dem Bucheinband gedruckt, der sehr stabil ist, und viele Kleidungsstücke haben sehr schmale Zwischenräume, an denen kleinere Kinder scheitern könnten. „Ostmodern“ hat mich ein wenig in Erinnerungen schwelgen lassen und ist somit für viele Osttalgiker reizvoll. Das Gesamtkonzept - typische DDR Mode in ihrer gesamten Vielfältigkeit zu präsentieren – war für mich nicht komplett überzeugend. Leser die keine Vorerfahrungen mit der Ostmode haben, werden hier nicht ausreichend informiert.
  11. Cover des Buches Ostblöckchen (ISBN: 9783492261661)
    Michael Tetzlaff

    Ostblöckchen

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Wildcat
    Rückentext:
    "Erzähl bloss den Westverwandten nichts davon. Die essen uns alles weg." 
    Wenn Michaels Vater die DDR erklärt, bringt er den Sohn in echte Schwierigkeiten. Ist "Stasi" die Abkürzung von "Starrsinn"? Und was hat Fasching mit Faschisten zu tun? Ab und zu kommen die Westverwandten, die sinnlose Geschenke mitbringen und sich mit Radeberger Pilsner betrinken. Der kleine Michael kann sie ebensowenig leiden wie den Ernteeinsatz und das Wehrlager... Voller Witz und Ironie und ohne jede Nostalgie sind Michael Tetzlaffs Erinnerungen an eine etwas andere Kindheit und Jugend in der DDR.

    Meine Meinung zum Cover:
    Besonders Einfallsreich oder schön ist das Cover nicht. Einfach nur das Sandmännchen auf blauem Hintergrund? Die Farbkombination ist grauenhaft. Mal ganz abgesehen davon, dass im Buch kein einziges mal das Wort "Sandmännchen" fällt.

    Meine Meinung zum Inhalt:
    Ich hatte lustige Anekdoten aus dem Leben eines Menschen erwartet, der in der DDR aufgewachsen ist und wurde bitter enttäuscht.
    Das Buch beginnt mit einem Vorwort von Katja Lange-Müller (die Verlegerin?). Es fängt schon damit an, dass das Vorwort viel zu lang ist und viel zu viel vorneweg nimmt. Man erfährt zuviel vom Inhalt und tatsächlich frage ich mich, warum ich das Buch danach noch gelesen habe. 
    Sonst ist das Buch eher ein bisschen wie eine Biographie aufgebaut die lustige Anekdoten beinhalten soll. Gelacht habe ich gar nicht, gelächelt vielleicht 2x. Viele Witze kann man nur mit gewissen Hintergrundinformationen verstehen und wenn man sich diese Hintergrundinformationen erst einmal zusammengesucht oder -gefragt hat, ist der Witz schon längst vorbei.
    Einziger Pluspunkt, die Schreibeweise ist leicht und so kann man zumindest schnell über den Text lesen.

    Fazit:
    Nicht das was versprochen wird.
  12. Cover des Buches Wie Frau Krause die DDR erfand (ISBN: 9783956143168)
    Kathrin Aehnlich

    Wie Frau Krause die DDR erfand

     (35)
    Aktuelle Rezension von: Maza_e_Keqe

    Erzählt wird abwechselnd in der Gegenwart, der Suche nach Protagonisten für die Fernsehsendung und Isabellas Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend. Dabei fand ich die Anzahl ihrer Familienmitglieder über 3 Generationen stellenweise etwas unübersichtlich und verwirrend. Doch der Schreibstil ist sehr flüssig und so fällt es leicht der wesentlichen Handlung weiterhin zu folgen.

    Für mich hat der Inhalt des Buches nur sehr bedingt mit dem Buchtitel zu tun. Erst auf den letzten 50 Seiten kommt eine gewissen Spannung auf und Bewegung in die Geschichte. Zuvor scheint alles einfach irgendwie so dahin zu plätschern: Isabella besucht ihren Heimatort und ehemalige Bekannte, was ihre Erinnerungen weckt und die dann von „früher“ erzählen. Es wirkte auf mich oft eher langatmig als interessant. Dabei entwickeln sich auch einige durchaus amüsante Szenen mit dem Fernsehteam.

    Möglicherweise ist es eher für Leser im Alter der Protagonistin (49) plus X Jahre geeignet/geschrieben, die lebendige Erinnerungen an die DDR-Zeit haben. Ich war eher enttäuscht, meine Erwartungen an das Buch wurden nicht erfüllt.

    Ausgerechnet im letzten Drittel scheint der Korrektor keine Lust mehr gehabt zu haben, denn mir sind gleich mehrere Schreibfehler im Text aufgefallen. Bei einer relativ hochwertigen Hardcoverausgabe mit Schutzumschlag zu einem Preis von 18€ erwarte ich bessere Qualität den Inhalt betreffend.

    Die Geschichte wirkt nicht optimal konstruiert. Als wären die Szenen einzeln geschrieben worden und dann zusammen gefügt. Sie ergeben ein Bild, aber man erkennt noch die Fugen, als würde an bestimmten Stellen etwas fehlen, dass das Gesamtbild klar erscheinen lässt.

  13. Cover des Buches Die DDR - Zwischen Mauer, Trabi und Club-Cola (ISBN: 9783789184505)
  14. Cover des Buches Unterwegs in der Geschichte Deutschlands (ISBN: 9783406659379)
  15. Cover des Buches Helden wie wir (ISBN: 9783104037608)
    Thomas Brussig

    Helden wie wir

     (129)
    Aktuelle Rezension von: Lilli33
    Zwanzig Jahre DDR-Geschichte satirisch verpackt

    Inhalt:
    Nach dem Fall der Mauer beansprucht Klaus Uhltzscht dies als sein Verdienst. Einem Journalisten von der New York Times spricht er aufs Band, wie es dazu kam. Angefangen bei seinen Eltern, einem Stasi-Mitarbeiter und einer Hygienefanatikerin, und deren Auswirkungen auf die Entwicklung des kleinen Klaus, begleiten wir den jungen Mann und seine Triebe über etwa zwei Jahrzehnte durch Ostberlin.

    Meine Meinung:
    Sehr passend ist hier das Cover gewählt, der Ausschnitt einer Statue, in dessen Mittelpunkt das männliche Geschlechtsorgan steht. Denn genau das ist es, was Klaus Uhltzscht – wie wohl die meisten jungen Männer – vordergründig bewegt. In seinem Elternhaus ist Sex ein Tabuthema wie vieles andere auch. Dadurch ist Klaus immer derjenige, der alles als Letzter erfährt, anfangs meist im Sommerlager. Dabei hat es Klaus nicht leicht mit seiner überfürsorglichen Mutter, die überall nur Keime und sonstige Gefahren sieht. Für seinen Vater ist er einfach ein Versager. Und so lernt Klaus schnell die selbsterfüllende Prophezeiung kennen. Er ist ein Sachenverlierer, ein Flachschwimmer, ein Nichtskönner. Als Leser hat man Mitleid mit ihm, muss aber auch immer wieder schmunzeln ob der Hindernisse, die ihm das Leben schwer machen. Er ist liebenswerter Antiheld, der naiv und unbedacht durchs Leben stolpert.

    Wir bewegen uns beim Lesen zwischen satirischer Betrachtung der Gesellschaft und Politik in der DDR und dem außergewöhnlichen Sexualleben von Klaus Uhltzscht. Dieses hat aber in keiner Weise etwas mit Erotik zu tun. Es ist wunderbar in die übrige Handlung eingebettet und sehr humorvoll beschrieben. Normalerweise kann ich mich für Romane, in denen Sex welcher Art auch immer, eine so große Rolle spielt, nicht besonders begeistern. Thomas Brussig hat aber eine ganz besondere Art, mit diesem Thema umzugehen.

    Zuweilen hätte ich mir eine etwas straffere Erzählung gewünscht, aber im Großen und Ganzen gibt es an diesem unterhaltsamen Roman nicht viel auszusetzen.

    Fazit:
    Eine herrliche Satire über das Ende der DDR mit einem wahrhaft bemitleidenswerten, aber sympathischen Helden. Der Roman wurde zum 10. Jahrestag des Mauerfalls 1999 auch verfilmt.

    ★★★★☆


    Format: E-Book
    Dateigröße: 1095 KB
    Seitenzahl der Print-Ausgabe: 336 Seiten (FISCHER Taschenbuch; Auflage: 16 (1. April 1998), ISBN-13: 978-3596133314, Preis: 8,95 €)
    Verlag: FISCHER E-Books; Auflage: 1 (6. September 2015)
    Sprache: Deutsch
    Preis: 8,99 €

  16. Cover des Buches Lichtjahr 3. Ein Phantastik-Almanach. (ISBN: B0030303GA)
    unbekannt

    Lichtjahr 3. Ein Phantastik-Almanach.

     (1)
    Aktuelle Rezension von: buchwanderer
    „So ignorant es ist die utopische Literatur auf Zukunftsliteratur zu reduzieren, so reduziert ist utopische Literatur, die das historische Maß der Zukunft ignoriert.“ (S.52)

    Zum Inhalt: Im Vergleich zu den ersten beiden Bänden aus der Lichtjahr-Reihe liegt der Schwerpunkt des dritten Bandes nicht primär in der Präsentation phantastischer Literatur im Sinne von Erzählungen, Kurzgeschichten oder der erzählerischen Entführung des Lesers in die Klassiker der SF. Es ist vielmehr ein Sich-zurücknehmen und sozusagen aus einer Art involviertem Abstand den Überblick zu entwerfen über die Landkarte der Phantastik. Zentrale Fragen dabei sind u.a.: Was ist phantastische Literatur, was macht sie aus? Welchen Beweggrund gibt es derartige Literatur zu entwerfen? Was sind die Beweggründe eines Schriftstellers sich diesem Feld schreibenden Schaffens zu widmen? Die Herangehensweisen sind erfrischend vielfältig, um nicht zu sagen oft scheinbar gegensätzlich, in letzter Konsequenz jedoch meist einander ergänzend. Ob es die durch Arkadi Strugatzki ausgedrückte Grundeinstellung ist (siehe Zitat am Ende des Artikels), welche sehr speziell auf die Phantastik abzielt, oder das Eingebettetsein in das Kaleidoskop der Literaturschaffenden im Allgemeinen und ihre auch ideologische Bedeutung im speziellen („Utopische Literatur, scheinbar ein Musterbeispiel für Unverbindlichkeit, ist (wie jede Unterhaltungsliteratur!) in Wirklichkeit ideologieträchtig.“ (S.100)), stets wird versucht sich dem Phänomen der SF so individuell zu nähern, wie es auch dem Anspruch der unterschiedlichen Autoren entspräche.
    „Daß es so viele miserable SF-Geschichten gibt, spricht nicht dagegen [- dass sich Science Fiction als legitimer Teil der Literatur erweist]; es ist keine Frage des wissenschaftlich-technischen Denkens oder gar des Genres, sondern des literarischen Unvermögens. Schlechte SF-Schreiber wären mit Sicherheit ebenso schlechte Autoren in anderen Genres. Ich vermute, daß mancher sich in der Sicence-Fiction versteckt, weil er anderswo zu schnell als Scharlatan entdeckt würde.“ (S.6) An diesem Zitat von Gert Prokop lässt sich bereits erahnen, dass sehr oft eine amüsant spitze Feder geführt wird, die pointiert Sichtweisen zusammenfasst, die für den Diskurs um den Stellenwert der aufstrebenden Phantastik bezeichnend sind.
    Bei all den Artikeln zum Selbstverständnis der phantastischen Literatur – i.d.R. zusammengefasst unter dem wiederkehrenden Titel „Hundert Zeilen über SF“ – kommen auch SF-Erzählungen selbst nicht zu kurz, sei es Gottfried Meinholds „Liana Halwegia“, Ralf Krohns „Der Arzt“ oder die amüsante und kurzweilige Geschichte von Ágnes Hosszu „Hermann, das Hermelin“, um nur einige wenige zu nennen.
    Hermann Ley liefert in „George Orwells ambivalente Apotheose auf 1984“ einen durchaus kontroversiell zu diskutierenden Ansatz einer Interpretation von Orwells Klassiker. Zuerst befremdlich in einer fast polemischen Art gehalten, erschließen sich bei wiederholter Lektüre einige sehr interessante Ansätze der Auslegung des orwellschen Textes.
    Am Schluss des Bandes angelangt wird das in ‚Lichtjahr 2‘ begonnene Verzeichnis der in der DDR publizierten SF fortgesetzt, was einen wertvollen Fundus für alle diesbezüglich literarisch Interessierten darstellt. Auf diese Art und Weise findet man unzählige Verweise auf Romane, Erzählungen, Folgeliteratur ausgezeichnet aufgearbeitet und immer wieder für eine Aha-Erlebnis gut.

    Fazit: Interessiert man sich für SF im Allgemeinen und SF aus dem Bereich der DDR im Speziellen, kommt man immer mal wieder mit einem der zahlreichen Autoren, welche in diesem Band ihren Beitrag leisten, in Berührung. Dabei hebt ein spezielles Faktum ‚Lichtjahr 3‘ etwas heraus: hier liest man nicht alleine einige Werke jener Autoren, was per se schon reizvoll ist, sondern es kommen eben diese Schriftsteller zu Wort, um einen Einblick in ihr höchst individuelles Verständnis von phantastischer Literatur im weitesten Sinne zu geben.

    Zum Buch: Schon der Schutzumschlag des mit seinen Abmessungen ohnehin etwas extravaganten Buches macht neugierig. Neben den wunderschön gestalteten, größtenteils mehrfarbigen Illustrationen, findet auch die Typografie ein breites Spektrum an Ausprägungsformen. Bild und Text gehen dabei Hand in Hand, einander ergänzend, um dem Leseerlebnis einen Unterbau auf Basis der bildnerischen Kunst zu geben, ohne dass sich diese aufdrängt. Drucktechnisch und buchbinderisch – Stichwort: Fadenheftung – gibt es am gesamten Band nichts zu bemängeln, so dass es sich um einen nicht nur des Inhaltes wegen lesens- und sammelnswerten Band der SF-Geschichte handelt. So meint etwa Arkadi Strugatzki: „Phantastik ist kein Thema, sondern eine Denkweise.“ (S.175) und fasst damit prägnant eine Vielzahl von literarischen Annährungen an die SF in diesem Band und generell in der phantastischen Literatur, welche in der DDR – und nicht nur dort – publiziert wurde, zusammen.

  17. Cover des Buches Was heißt eigentlich "DDR"? (ISBN: 9783359014584)
  18. Cover des Buches Der Untergang der Astronautic (ISBN: 9783956555046)
    Carlos Rasch

    Der Untergang der Astronautic

     (1)
    Aktuelle Rezension von: buchwanderer
    „Wem die Sonne winkt, geht die Erde nicht verloren “ (S.5)1)

    Zum Inhalt: Die ‚Astronautic‘ fliegt mit ihrer Besatzung an den Rand des Sonnensystems, um zu erkunden, wie weit der Radius des bemannten Raumfluges ausgedehnt werden kann. Flüge im Bereich bis zum Mars stellen schon lange keine Besonderheit mehr dar, einen Flug jenseits der Pluto-Bahn zu wagen hingegen bedeutet Neuland. Die handverlesenen Spezialisten und Spezialistinnen an Bord des Raumers sind am Wendepunkt ihrer Mission bester Dinge und bereiten sich bereits auf den Umkehrschub Richtung Erde vor, als fremde überlichtschnelle Signale aufgefangen werden, die nach der Ortsbestimmung vom elf Lichtjahre entfernten Epsilon Eridanus stammen müssen. Mitten in die Euphorie über diese Entdeckung trifft die Kollision des Schiffes mit einem Meteoritenfragement, welches die ‚Astronautic‘ als Wrack und nur noch eine Rumpfmannschaft zurücklässt. Es ist nun die oberste Priorität eben dieser Mannschaft zum einen die Signale zu dechiffrieren, eine Antwort zu senden und zum anderen diese bahnbrechende Entdeckung samt den gesammelten Unterlagen so nahe als möglich mit dem desolaten Wrack an die Erdbahn zu bringen, in der Hoffnung, dass ein patroullierendes Raumschiff die wertvolle Fracht finden möge. Diese Aufgabe verlangt den verbliebenen Mitgliedern des Teams immens viel ab, bisweilen auch das Leben und keineswegs ist von Anfang an klar, ob die Mission überhaupt gelingen kann.

    Fazit: Carlos Rasch schafft mit der Erzählung rund um die Fährnisse der Crew der ‚Astronautic‘ eine Geschichte die dem Genre der SF zugehörig ist und zurecht das ‚S‘ dieser Sparte vertritt. Und obwohl von Raumschiffen, Signalen aus fernen Galaxien und Unmengen technischem Beiwerk die Rede ist, fasziniert der mit viel Gespür für Nuancen herausgearbeitete Grundtenor des Zusammenlebens einer inhomogenen Mannschaft, die es schafft ihre persönlichen Wünsche, Ideen, ja sogar ihr Leben einem Ziel unterzuordnen von dem jeder auf seine ganz eigene Weise überzeugt ist, es sei für die Menschheit als Kollektiv von eminenter Bedeutung. Dabei sind die Charaktere in keinster Weise per definitionem altruistisch. Vielmehr ergibt sich aus den Interaktionen einen Mélange welche die Aussage bestätigt, dass die Summe auch hier mehr als ihre Einzelteile ergibt; v.a. ein Mehr der positivsten Seiten des Gemein-Wesens Mensch.

    • Titel: „Der Untergang der Astronautic“
    • Autor: Carlos Rasch
    • Ausgabe: EBook Edition Digital 2015 2)
    • Verlag: Edition digital ®
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN: 978-3-95655-504-6
    • Dateigröße: 1,0MB (PDF-Version)

    (1) Alle Angaben, sowohl Seiten-/Positionsnummern, wie auch technische Details, beziehen sich auf die PDF-Ausgabe des Rezensionsexemplares

    (2) Die Druckausgabe erschien erstmals 1963 im Verlag Neues Leben, Berlin (Das Neue Abenteuer, Heft 215
  19. Cover des Buches Das Universum nach Landau (ISBN: 9783955560935)
    Karsten Kruschel

    Das Universum nach Landau

     (2)
    Aktuelle Rezension von: buchwanderer

    „menschen irren sich oft. und sie machen dennoch unverdrossen weiter. allein dies macht sie zu etwas besonderem.“ (S.143)

    Zum Inhalt: Der „Roman in Dokumenten und Novellen“, so der Untertitel des Bandes, präsentiert dem Leser ein in jeder Hinsicht buntes Kaleidoskop an Versatzstücken aus einem vielschichtigen Universum, in dem auch die erzählerischen Schwergewichte – im positiven Sinne zu sehen – um den PlanetenVilm oder jene von Galdäa beheimatet sind. Für die großen Herausforderungen, Abenteuer oder Waterloos braucht die Menschheit in diesem Universum nicht zwingend epische Raumschlachten oder gänzlich fremde Wesenheiten. Es ist die Zeit und somit die fortschreitende – oft auch forcierte – Entwicklung der eigenen Spezies die diese in ihrem Größenwahn („Grün: Im Sternzeichen des Rasenmähers“), ihrer Habgier („Ende der Jagdsaison auf Orange“), ihrer ignorant sorglosen Selbstgefälligkeit („Schwarz:Netz:Schwarz“) immer wieder in die Konfrontation mit ihren Dämonen treibt, welche auch über Äonen die identen bleiben, ganz egal wie weit die ausgeklügeltste Technik auch die Lebensumstände verändern mag.
    Besonders angenehm fällt dabei auf, dass Karsten Kruschel keine moralischen Zeigefinger hebt. Er malt Szenarien. Szenarien deren potentielle Denkbarkeit und somit deren logische Gedankenkette stets nachvollziehbar bleibt. Ein Zitat welches mir bei den oft aussichtslos scheinenden Handlungssträngen stets in den Sinn kam war: „ich sage nur… Das Leben findet einen Weg!“ („Jurrasic Park“, Quelle: hier). Und eben dieses Leben in seiner Mannigfaltigkeit zu erdenken schickt sich Karsten Kruschel auf faszinierende, oft verblüffende Weise an. Anfangs, v.a. als Leser, dem die anderen Bücher Kruschels nicht bekannt sind, fragt man sich, welchen Zusammenhang denn nun die einzelnen Geschichten hätten, doch je weiter man liest, desto mehr reihen sie sich perlenkettenartig zu einem ineinandergreifenden Ganzen, was über die 278 Seiten verteilt zu mehrfachen Aha-Erlebnissen führt  . Eine thematische Ähnlichkeit von „Grün: Im Sternzeichen des Rasenmähers“ mit einer Kurzgeschichte von Gottfried Meinhold „Liana Halwegia“ (Quelle:„Lichtjahr 3“) empfand ich als Leser in keinster Weise störend und Kreuzverweise oder subtile Anspielungen auf das „Vilm-Universum“, wie es mancherorts bezeichnet wird, machen Lust tiefer in Karsten Kruschels Schriftwelt einzutauchen. Lohnend ist dies allemal.

    Aus dem Inhalt:

    • Grün: Im Sternzeichen des Rasenmähers
    • E-Mail von Landau an alle
    • Rote Bonbons oder: Eskimos sind auch nur irgend so ein Feind
    • Lexikoneintrag: Atibon Legba
    • Violets Verlies
    • Das Testament des Prof. Dr. Dr. H.C. mult Christofor Antonowitsch Juliette-Bugatti
    • Ende der Jagdsaison auf Orange
    • Rezension von »Raumfahrende Menschheit«
    • Gelb wie Zwiebelgras, Jahre vor dem Frühlingsende
    • Weiss: Der Ausweg Blanche
    • Unvollständige Liste der unauffindbaren oder unauffindbar gewesenen Welten
    • Schwarz:Netz:Schwarz
    • Unwesentlicher Kommentar

    Fazit: Fordernd, subtil vereinnahmend, angenehm komplex. Dies sind nur einige wenige Adjektive, die mir während und kurz nach der Lektüre der literarischen Versatzstücke aus der Feder Karsten Kruschels in den Sinn kamen. Einige der Erzählungen kannte ich – zumindest in einer Vorgängerversion – aus seinen früheren Veröffentlichungen, so z.B. „Ende der Jagdsaison auf Orange“ aus „Die Audienz“, „Violets Verlies“ aus der Anthologie „Emotio“ oder „Schwarz:Netz:Schwarz“ aus „Armageddon mon Amour“. Auf diese und noch andere textliche Vorgänger, resp. Hommagen wird auch in den Anmerkungen, am Ende des Bandes eingegangen. Kruschel zeichnet sich einmal mehr, seinem angenehmen Erzählstil stets treu bleibend, als fesselnder Weltenmaler von Geschichten intrinsischer Kohärenz aus. Seine schillernden Visionen schaffen ein in sich stimmiges, jedoch keineswegs konfliktfreies Bild bestechender visionärer Schärfe, durch das hindurch nicht selten ein wachrüttelnder Blick auf Entwicklungsstränge des Hier und Jetzt aufblitzen. Dies zeichnet ihn als einen jener Autoren aus, die in der Tradition klassischer SF verwurzelt den nächsten Schritt gehen, welche solides schriftstellerisches Handwerk mit einer schier endlos erscheinenden Fantasie zu paaren vermögen und welche Texte in einzigartiger Qualität entstehen lassen. Ein rundum empfehlenswertes Buch, welches man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht nur einmal liest.

    Zum Buch: Ernst Wurdack ist mit dem Cover ein bildnerischer Aphorismus gelungen, der den Texten nicht besser hätte gerecht werden können. Nicht nur diese ästhetische Seite, sondern auch die verarbeitungstechnische ist ausgezeichnet gelungen. So ist der saubere Druck auf griffigem Papier realisiert welches einen solide verleimten Buchblock ausmacht, der bei der Lektüre weder knickt noch bricht. Die Typographie ist in angenehm großer Schrift gehalten und lässt ohne Extravaganzen den Text wirken. Ein künstlerisch sehr schön gestaltetes und handwerklich gut ausgeführtes Paperback.

  20. Cover des Buches Zonenkinder (ISBN: 9783644019010)
    Jana Hensel

    Zonenkinder

     (126)
    Aktuelle Rezension von: GAIA
    Zonenkinder beschreibt zu Beginn sehr gut das Gefühl in der DDR aufgewachsen und dann den Gewohnheiten dieser Zeit entrissen zu werden. Es gibt viele Wiedererkennungspunkte, die dann jedoch im Verlauf weniger werden. Den Anspruch eine ganze Generation beschrieben zu haben, erfüllt das Buch meines Erachtens nicht. Zu stark bewegt es sich nach dem ersten Drittel im Studenten- und weltgewandten Intellektuellenmilieu. Was kein Makel wäre, wenn nicht das allgegenwertige „Wir“ vorherrschen würde. Somit fühlt sich der Leser in einen Topf geworfen, in den er nicht unbedingt gehört. Insgesamt ein kurzweiliges Lesevergnügen. Angenehme Länge, kann man an einem Nachmittag mal durchlesen, sollte aber um in das Thema tiefer einzutauchen noch weitere Literatur zu Rate ziehen.
  21. Cover des Buches Wir hatten nix, nur Umlaute (ISBN: 9783499629631)
    Nils Heinrich

    Wir hatten nix, nur Umlaute

     (23)
    Aktuelle Rezension von: sabatayn76

    Inhalt:

    Nils Heinrich hat den Mauerfall hautnah miterlebt und erzählt in 'Wir hatten nix, nur Umlaute' von seiner Kindheit und Jugend in der DDR, von den Ereignissen im November 1989 und den Veränderungen, die dem Mauerfall folgten.


    Mein Eindruck:

    Ich bin selbst in der DDR aufgewachsen, kann mich noch sehr gut an den Mauerfall und an meine Kindheit in der DDR erinnern und lese sehr gerne Erfahrungsberichte, die diese Zeiten wieder aufleben lassen.

    'Wir hatten nix, nur Umlaute' hat mir einerseits gut gefallen, denn ich habe in meiner Kindheit und Jugend ähnliche Erfahrungen wie der Autor gemacht, konnte bisweilen über seine Geschichten lachen, habe mich oft an schöne und weniger schöne Erlebnisse erinnert gefühlt.

    Allerdings empfand ich Heinrichs Schilderungen zu oft als zu übellaunig, zu zynisch und zu maulig. Sprachlich stößt man immer wieder auf Kalauer, die zu bemüht lustig und auf mich eher albern wirkten. Ich bin ein sehr ironischer Mensch, mag schwarzen Humor, aber Heinrichs Zynismus war mir oft zu viel und sorgte eher dafür, dass mir der Autor unsympathisch war.


    Mein Resümee:

    Eine ganz nette Lektüre, aber kein Buch, das mich wirklich begeistern konnte.

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