Bücher mit dem Tag "ostpreußen"
142 Bücher
- Susanne Abel
Stay away from Gretchen
(540)Aktuelle Rezension von: m_massaDieses Buch hat mich vom ersten Moment an in seinen Bann gezogen.
Die Autorin versteht es meisterhaft, zwei Zeitebenen miteinander zu verknüpfen: Die junge Gretchen während der Kriegs- und Nachkriegszeit und die ältere Greta, deren Leben nun von Demenz gezeichnet ist.Die Erzählung ist nicht nur spannend und bewegend, sondern auch zutiefst menschlich. Ich habe gelitten, gehofft, geweint – und manchmal sogar herzlich gelacht. Denn trotz des ernsten Themas gibt es immer wieder Momente voller Wärme, Humor und Liebe zum Leben.
Der Schreibstil ist flüssig, eindringlich und lebendig – die Charaktere so real, dass sie einem lange im Herzen bleiben.
Ein generationsübergreifender Roman, der zeigt, wie wichtig es ist, hinzuhören, bevor es zu spät ist.Für mich ist „Stay away from Gretchen“ nicht einfach nur ein Roman – es ist ein Stück Zeitgeschichte, eine Hommage an die Liebe und ein Plädoyer für Menschlichkeit.
Ganz klar: 5 von 5 Sternen – und eigentlich Pflichtlektüre! - Dörte Hansen
Altes Land
(738)Aktuelle Rezension von: Ylva_H_Der Anfang ist interessant und gut geschrieben. Die verschiedenen Personen- und Handlungsstränge werden verknüpft. Im Mittelpunkt steht ein Haus, und eben das alte Land mit seiner Geschichte.
Allerdings gibt es mir zum Schluss zu viele lose Enden. Auch die Figur des Reporter-Aussteigers kommt konstruiert rüber.
- Günter Grass
Die Blechtrommel
(566)Aktuelle Rezension von: SM1"Die Blechtrommel" ist wohl das bekannteste Werk des Literatur-Nobelpreisträgers Günter Grass. Es bildet zusammen mit der Novelle "Katz und Maus" und dem Roman "Hundejahre" die Danziger Trilogie.
Die zentrale Figur des Buches ist Oskar Matzerath, der im Alter von drei Jahren aus Protest beschließt, nicht mehr zu wachsen.
Der Roman ist in drei Bücher unterteilt, deren Schauplätze Danzig (Buch eins und zwei) und Düsseldorf (Buch drei) sind.
Aus der Sicht der Hauptfigur wird ein Stück deutscher und europäischer Geschichte auf ungewöhnliche Weise und aus einer ungewöhnlichen Perspektive geschildert.
Auch wenn es sich dabei um alles andere als leichte Kost handelt, ist der Roman größtenteils sehr unterhaltsam, so dass sich die manchmal anstrengende Lektüre letztlich lohnt.
- Nele Neuhaus
Tiefe Wunden (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 3)
(764)Aktuelle Rezension von: Melanie_LudwigInhalt
Der 92-jährige Holocaust- Überlebende David Josua Goldberg wird in seinem Haus im Taunus mit einem Genickschuss getötet. Bei der Obduktion macht der Arzt eine seltsame Entdeckung: Goldbergs Arm trägt die Reste einer Blutgruppentätowierung, wie sie bei Angehörigen der SS üblich war. Dann geschehen zwei weitere Morde, die Hinrichtungen gleichen. Welches Geheimnis verband die Opfer miteinander? Die Ermittlungen führen Hauptkommissar Oliver von Bodenstein und seine Kollegin Pia Kirchhoff weit in die Vergangenheit: nach Ostpreußen im Januar 1945... Fast 200 begeisterte Leserinnen und Leser erlebten am 22. August 2009 die Buchpremiere von 'Tiefe Wunden' im Kempinski Hotel in Königsstein. Fotos der Veranstaltunge finden Sie hier.
Fazit
Diesmal habe ich mich schwer getan mit dem Buch. Es gab zu viele Tote und auch Bodenstein hat mich eher enttäuscht. Das Thema fand ich gut es geht um Menschen die nach dem Krieg andere Identitäten angenommen haben. Es geht um Rache und auch um intrigen.zum Schluss wird alles aufgelöst.
- Diverse
Europareise
(17)Aktuelle Rezension von: EdelstellaEinfach wunderbar diese Europareise bekannter Autoren, erschienen beim Audio-Verlag, hörbar auf 8 CD's, besprochen von bekannten Synchronstimmen.
Der Hörgenuß dieser Reise ist von ganz besonderer Art:
Da umgarnt mich Goethe voller Romantik und entführt mich nach Italien, insbesondere nach Rom und Neapel und ich kann es riechen und sehen und fühlen. Barenberg nimmt uns mit und wir nehmen ihm den Goethe ab, er ist es gar. Wunderbar.
Stefan Zweig hat mich besonders mit der Beschreibung der Großartigkeit von Oxford gefangengenommen und ich möchte einfach da mal hin. Till Hagen hat das gut umgesetzt und mich träumen lassen. Bei Zweig wünsche ich mir immer, auch über so eine wortgewaltige Sprache zu verfügen.
Und dann eine Reise nach Norwegen auf den Spuren Nansens, besser gesagt auf seinen Schneeschuhen. Welch positive Lebenseinstellung, was für ein Elan und wie großartig die Schneewelt dort beschrieben wird. David Nathan hat hier seine Stimme geliehen. So frisch wie der Schnee selbst.
Ich fand auch Heines Ausflug nach Polen sehr gut. Das Land aus Sicht des einfachen Bauern und deren Verhältnis zu den Edelleuten und wiederum deren Stellung zu Frankreich und Rußland.Sehr wissenswert und wertschätzend. So wie es Heines Art war!
So kann man immer weiter schwärmen, auch wenn man Dickens durch Frankreich begleitet und sich so manches Schmunzeln nicht verkneifen kann.
Was haben diese großen Menschen für Strapazen auf sich genommen und trotzdem sind sie an ihnen gewachsen und wir dürfen die jeweiligen Zeiten und Sehenswürdigkeiten durch ihre Augen betrachten und oft geben sie Raum, uns ein eigenes Bild zu machen.Ein Kulturgenuß der Lust macht, den nächsten Zug zu nehmen und hinaus in die Welt zu schreiten und der Neugier auf weitere Werke der großen Erzähler/innen macht.
Selbst der Umkarton der CD's ist sehr elegant gestaltet, zeigt er doch meines Erachtens eine Bühne mit Vorhängen für den nächsten Aufzug! Ich vergebe 5 Sterne und eine klare Empfehlung, wenn man ein besonderes Geschenk für einen verehrten Menschen braucht.
- Charlotte Link
Sturmzeit
(428)Aktuelle Rezension von: Gute_NachtInhalt
Sommer 1914: Während es in Europa gärt, scheint auf dem Familiengut der Degnellys in Ostpreußen noch Zeit zu sein für Idylle und den Traum von der großen Liebe. Ein Traum, der die 18-jährige Felicia durch eine harte Zeit begleiten wird. Eine Zeit, in der alte Traditionen und Beziehungen untergehen und einer gar nicht mehr vornehmen Realität weichen …
Fazit
Großartiger Auftakt einer Trilogie, die für mich zu einer der besten seit langem gehört. Ich lese sie immer wieder gerne.
- Volker Kutscher
Die Akte Vaterland
(146)Aktuelle Rezension von: pw1Ich arbeite mich weiter durch diese Serie um Gereon Rath und es macht mir bisher bei jedem Buch Spaß.
Bei diesem musste ich nicht mit einer Verfilmung vergleichen, denn bis heute sind nur die ersten drei Bände verfilmt worden. Dabei wurde jedoch so viel verfremdet, dass Bücher und Filme nicht mehr sehr viel gemeinsam haben.
Hier war ich nun etwas entspannter.
Dieser Band spielt zum Teil im heutigen Polen, in einer Gegend, die damals noch zu Deutschland gehörte, obwohl sie komplett von polnischem Staatsgebiet umschlossen war. (Masuren bzw. das Städtchen Treuburg - heute Olecko). Das wusste ich vorher nicht. So hat dieses Buch nicht nur meiner Unterhaltung, sondern auch meiner Weiterbildung, gedient - auf eine lockere und interessante Art und Weise. Da kann sich so mancher Geschichtslehrer mal eine Scheibe von abschneiden.
Zurück zum Roman. Was mir nach nun inzwischen vier Bänden dieser Reihe positiv aufgefallen ist, ist, dass jedes Buch irgendwie anders ist als die vorherigen. Kein einheitliches Schema, dass sich durch alle Teile zieht. Und genau das begrüße ich, denn ich möchte immer wieder aufs Neue überrascht werden. Auch der Kriminalfall und dessen Auflösung hat mir gefallen. So bin ich also neben der Geschichtsstunde auch unterhaltungstechnisch voll auf meine Kosten gekommen.
Auch wie sich die Protagonisten weiterentwickelt haben, war schön zu lesen.
Kann dieses Buch nur empfehlen. Ich werde diese Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen.
- Charlotte Link
Sturmzeit - Wilde Lupinen
(311)Aktuelle Rezension von: Gute_NachtInhalt
Deutschland 1938. Auch wenn alle Zeichen auf Sturm stehen, kümmert die junge Belle Lombard Politik nur wenig. Einzig den Filmstudios in Berlin gelten ihre ehrgeizigen Pläne. Indessen verteidigt ihre Mutter Felicia rücksichtslos ihre eigenen Interessen. Doch das Chaos macht auch vor der weitverzweigten Familie der beiden Frauen nicht halt …
Fazit
Auch der zweite Teil der Reihe ist äußerst spannend. Belle ist sehr sympathisch, aber auch Felicia mag ich echt gerne. Ich bin sehr gespannt auf den nächsten Band.
- Charlotte Link
Sturmzeit - Die Stunde der Erben
(277)Aktuelle Rezension von: _jamii_Deutschland 1977. Alexandra Marty hat viel von ihrer Großmutter Felicia geerbt – nicht nur deren Familiensinn, sondern vor allem auch ihren Ehrgeiz und Freiheitsdrang. Aufgewachsen in den Jahren politischer Unruhen und Veränderungen, ist Alexandra eine junge Frau ihrer Zeit, kühl und zärtlich, eigenwillig und anschmiegsam, träumerisch und mit einem ausgeprägten Blick für die Wirklichkeit. Doch als sie das große Erbe Felicias antritt und das Familienunternehmen übernimmt, trifft sie eine folgenschwere Entscheidung, durch die auf einmal alles auf dem Spiel steht. Ein Zurück in die behütete Idylle auf dem Gut der Familie kann es nicht geben, und Alexandra muss sich erneut entscheiden, ob sie ihren ganz eigenen unabhängigen Weg gehen und sich endlich aus dem Schatten ihrer Familie lösen möchte ...
Ich hatte echt meine Zweifel, ob ich dieses Buch überhaupt lesen sollte, weil ich solche Mühe mit dem zweiten Teil bzw. vor allem mit Felicia und Belle gehabt habe.
Ich bin froh, habe ich es dann doch gelesen, denn Teil 3 ist um Längen besser als der Vorgänger! Zum einen hilft, dass Felicia und Belle nicht mehr die Hauptfiguren sind, sondern eben ihre Erben, mit welchen ich deutlich besser klargekommen bin. Belle nimmt nur noch eine Rolle am Rande ein, Felicia ist immer noch präsent. Während diese am Anfang immer noch schwierig zu ertragen war, ging das im Verlaufe des Buches besser.
Es gibt hier mehr unabhängige Einzelgeschichten als vorher. Man kann an mehreren Schicksalen teilhaben, welche eigentlich nichts miteinander zu tun haben, ausser dass die einzelnen Personen auf welche Art auch immer miteinander verwandt sind. Entsprechend weniger sind sie auch miteinander verknüpft.
Ebenfalls wird die Zeit der deutschen Spaltung sehr interessant und bildlich dargestellt.
Manchmal, vor allem gegen Ende, ziehen sich die Ausführungen etwas in die Länge, aber ansonsten sehr gelungener Roman mit starken Charakteren!
- Ulrike Renk
Das Lied der Störche
(148)Aktuelle Rezension von: MarinaHEs ist schon das dritte Buch, welches ich von Ulrike Renk lese und ich muss sagen, sie ist nicht wirklich meine Lieblingsautorin. Ich hatte mir etwas anderes unter diesem Buch vorgestellt, man kann es gut lesen, aber bei mir wird es nicht in Erinnerung bleiben.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und einfach, man kommt gut durch das Buch und es gibt keine Probleme damit. Auch zieht sich keine Stelle zu lang, die Aufteilung hat mir auch gefallen.
Leider konnte ich die verschiedenen Charaktere durch das Buch nur mäßig kennenlernen. Der Hauptcharakter hat sich überhaupt nicht ihrem Alter entsprechend verhalten. Sie kam mir nicht so vor als wäre sie 19, sondern Mitte 40.
Die Geschichte an sich hat mir nicht gefallen, es gab keinen richtigen Spannungsbogen und unter dem “dunklen Geheimnis” von Ax habe ich mir wirklich etwas anderes vorgestellt.
Es war nun meine dritte Chance, die ich der Autorin gegeben habe, aber ich glaube es war damit auch meine letzte.
Die Reihe werde ich auch nicht mehr weiterlesen. - Iny Lorentz
Dezembersturm
(220)Aktuelle Rezension von: abuelita…als Krimis und Thriller wollte ich lesen und so habe ich zu diesem ersten Band einer Trilogie gegriffen.
Hat es mir gefallen? J-ein. Ich fand das Leben ins Ostpreußen im Jahr 1875 nicht schlecht geschildert, aber was der Protagonistin Lore nun so Schlag auf Schlag alles zustößt…doch etwas sehr übertrieben.
Die Personen sind entweder gut oder böse, Zwischentöne scheint es hier nicht zu geben. Eher lustig fand siebenjährige Nathalia…..Ihr werdet selbst sehen, warum….
Nun, ich habe die anderen beiden Bücher auch hier und werde sehen, wie es weitergeht und ob es mich doch noch zu fesseln vermag.
Bisher war es eher ein „les ich jetzt, hab ich morgen vergessen“…Buch…..
- Siegfried Lenz
So zärtlich war Suleyken
(96)Aktuelle Rezension von: AndreasKueckAllein der Titel klingt wie ein Versprechen…!
Suleyken: dieses kleine ostpreußische Dorf im Masurenland, das mit seinen knapp über 300 Einwohnern und ohne Anschluss an eine Bahnverbindung kaum einer Erwähnung wert wäre. Hätte es da nicht diesen Literaten gegeben, der den dort lebenden Menschen mit seinen Geschichten ein literarisches Denkmal setzte.
Friedrich Lenz lässt als Ich-Erzähler die Leserschaft sehr nah an sich und seine Figuren heran. Da werden wir direkt von ihm angesprochen und aufgefordert, uns einen eigenen Eindruck von den manchmal merkwürdig anmutenden Geschehnissen in Suleyken zu machen. So lernen wir Hamilkar Schaß, den Großvater des Erzählers, kennen, der als hochgebildet gilt, da er eine ausgeprägte Liebe zur Literatur pflegt. Diese Liebe ist so mächtig, dass weder ein dramatischer feindlicher Überfall noch die Einberufung zu den Kulkaker Füsiliere seine Lese-Sucht stoppen kann. Dank dieser Sucht bleibt unser wackerer Hamilkar Schaß selbst bei den zähen Verhandlungen um die Poggenwiese völlig entspannt und lässt sich durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen. Der Erfolg gibt ihm Recht.
Doch auch die anderen Leut’ in diesem kleinen Dorf bezaubern durch eine listige Bauernschläue und einem recht ursprünglichen Gefühl für Ehre. Bei ihrer sehr eigensinnigen Auslegung von Recht und Ordnung, die durchaus auch sehr handgreiflich ausgetragen werden kann, sind sie niemals bösartig, hinterhältig oder gemein. So würde Alec Puch niemals von Diebstahl sprechen, wenn er für sich und seine Söhne Köstlichkeiten für das Osterfest „organisiert“. Ich glaube, dass das Adjektiv „plietsch“ es am ehesten beschreibt.
Der Obrigkeit stehen die Bewohner*innen von Suleyken durchaus mit Respekt, doch nicht übermäßig ehrerbietig gegenüber. Verordnungen sind dafür da, – Naja! – um für Ordnung zu sorgen. Doch oftmals entspricht diese Ordnung nicht den Vorstellungen der Dorfbewohner*innen. Da beherbergt Jadwiga Plock, die – obwohl seit Jahren Witwe – es sich nicht nehmen lässt, regemäßig strammen Kindern das Leben zu schenken, eine mehr-köpfige Gesundheits-Kommission äußerst geduldig und gastfreundlich in ihrem Heim. Diese Kommission ist extra zusammengekommen, um die Plocksche Kinderschar zu impfen. Dumm nur, dass diese sich direkt nach Ankunft im nahen Wald versteckt hat und erst wieder auftaucht, als die Kommission nach Wochen des Ausharrens unverrichteter Dinge wieder abzieht.
Vielmehr tragen die Suleykener*innen ein gütiges Herz in ihrer Brust, das oftmals auch auf der Zunge zu finden ist. Doch manches Mal schlägt dieses Herz so voller Macht bis zum Hals, dass das Sprechen kaum möglich scheint. Wie sonst wäre der ungewöhnliche Heiratsantrag zu erklären, den der große, schweigsame Holzfäller Joseph Waldemar Gritzan seiner angebeteten Maid Katharina Knack macht. So lässt der Autor vor unserem inneren Auge prägnante Porträts von einfachen Menschen entstehen, die stets sehr viel Wärme ausstrahlen und nie den Respekt vermissen lassen.
Doch schon im Jahre 1955, als Siegfried Lenz diese zwanzig gar kunstvollen „Masurischen Geschichten“ zu Papier brachte, gab es das von ihm beschriebene Masurenland nicht mehr. Selbst direkt um die Ecke in der Stadt Lyck geboren, wurde Suleyken für ihn zum Sehnsuchtsort seiner Kindheit, zur Erinnerung an eine längst vergangene Zeit. Seine Figuren sind urwüchsig, skurril und gütig. Sie stolpern von der einen in die nächste unglaubliche Geschichte, die Lenz liebevoll mit schelmischen Witz, feiner Sensitivität und einem unverwechselbaren Charme erzählt.
Ach, Syleyken, du bist mir so sehr ans Herz gewachsen!
- Ulrike Renk
Die Zeit der Kraniche
(92)Aktuelle Rezension von: anne_foxDer letzte Teil der Familien-Saga um die Baronin Frederike und ihren drei Kindern auf ihrem Gut, welches sie meistenteils alleine bewirtschaften muss. Ihr Mann Gebhard wird immer wieder verhaftet, erst von den Nazis, dann von den Russen. Obwohl er so ein recht schaffender Mann ist, der nur für seine Leute das Beste getan hat und nie in der Partei war, noch Spion, noch Menschenrechtsverletzer. Man ist schockiert was man dem guten Mann alles antut.
Frederike leidet auch unter den Anschuldigen, kann aber nicht helfen und man will sie zum Schluss auch noch verhaften. Im letzten Augenblick kann sie aus dem Osten fliehen. Nun hat sie alles verloren, ihren Mann ihre Heimat, aber sie ist eine starke Frau die nie aufgibt.
Fazit:
Der dritte Teil ist für mich der Beste. Spannend von der ersten Seite an. Man leidet mit Frederike und wird von ihren Erlebnissen und der Dramatik nur so mitgerissen. Bemerkung, man braucht die Vorgängerbände nicht zu kennen, man kommt wunderbar in die Handlung.
- Nora Elias
Königsberg. Bewegte Jahre
(12)Aktuelle Rezension von: Leseratte7Dies ist der 2. Band von "Königsberg". Es geht um die gleichen Familien wie im ersten Band. Während der erste Band Ende des 19. Jahrhunderts spielt, handelt es sich nun um die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 1920 Endet die Geschichte.
Der 2. Band ist packender, weil die Kriegsereignisse natürlich fürchterlich waren und mir mal wieder sehr nahe gingen.
Es wird gut dargestellt, wie sich die Zeiten durch den Krieg geändert haben, wie sich auch alte gesellschaftliche Formen aufgelöst haben.
Ich habe mit den Familien mit gefiebert und mitgelitten, es war großes Lesevergnügen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Allen, die historische Romane und Familiensagas lieben, kann ich dieses Buch sehr empfehlen.
- Iny Lorentz
Aprilgewitter
(157)Aktuelle Rezension von: MuschelLeider konnte mch diese Reihe nicht fesseln.es war fuer mich nicht spannend so wie die anderen Romane des Autorenpaares. Schade.
- Michael Paul
Wimmerholz
(20)Aktuelle Rezension von: Maritahenriette
Nach dem 2.Weltkrieg sind Hunderte von deutschen Wehrmachtsangehörigen über die Ostsee nach Schweden geflohen. Dort in Lagern interniert warteten sie auf die Überführung nach Deutschland und sollten dort den Engländern übergeben werden. Die damalige schwedische Regierung hielt sich jedoch nicht an diese Zusage. Aus Angst vor der russischen Gefangenschaft verletzten, verstümmelten oder haben sich viele Millitärangehörige selbst getötet. Der 30. November 1945 geht in die schwedische Geschichte als der. "blutige Freitag "ein.
MEINE MEINUNG :
Michael Paul verarbeitet die historische Tatsache um die fiktive Geschichte des Soldaten Martin Greven und der zehnjährigen Lena.
Am Anfang des Buches musste ich mich ein wenig an den Schreibstil gewöhnen. Durch die detailgetreue Recherche und die einfühlsame Geschichte um das Waisenkind Lena wurde ich schnell in den Bann gezogen. Die lebensgefährliche Flucht über die Ostsee, das Lagerleben und die Überführung der deutschen Wehrmachtsangehörigen nach Russland hat der Autor sehr bildlich und eindrucksvoll geschildert. Diese Tatsache war für mich teilweise sehr bedrückend zu lesen und hat mich zum denken angeregt. Gerade der Kontrast zwischen den sich zuspitzenden Lagerleben, der Hilfsbereitschaft der schwedischen Bevölkerung, die mitunter im Roman Martin und und das Kind verstecken, führten mich während des lesens in eine "emotionale Achterbahn ".
Die real existierende geheime Organisation der Werwölfe, welche hier Martin und Lena bedrohen, hat der Autor in seinem Buch sehr ausdrucksvoll eingesetzt.
FAZIT :
"Wimmerholz " von Michael Paul besitzt verschiedene Handlungsstränge welche mit viel Spannung und Gefühl umgesetzt wurde. Der Kontrast zwischen Angst, Gewalt, Hilfsbereitschaft und Liebe macht das Buch nicht unbedingt zur einfachen Kost. Die Umsetzung realer, aber nicht jedem präsenter Vergangenheit in einem Roman, ist nach meiner Meinung, sehr gelungen und absolut lesenswert. - Andreas Wagner
Jahresringe
(120)Aktuelle Rezension von: LavendelgartenDies ist ein Buch der leisen Töne, die aber nachhallen. Wer eine actionreiche Erzählung sucht, ist hier definitiv falsch. Insofern führt der Klappentext auf eine falsche Fährte.
Der Autor formt die einzelnen Charaktere liebevoll und behutsam, allein schon die zarte Beobachtung der Vögel ist lesenswert. Überhaupt gibt es viel an Naturbeobachtung: Bäume, Vögel, Sträucher werden ausführlich beschrieben. (Die Mutter unterhielt sich beispielsweise mit einem Spatz.)
Man taucht in andere Welten ab, fühlt mit der Hauptperson mit, die zwischen den Stühlen sitzt (Frau weg, Tochter weg) und das Leben so dahin plätschert.
Das Geheimnis der Mutter wird schließlich gelüftet, aber es ist für die Geschichte gar nicht so wichtig, es gilt eher: der Weg ist das Ziel.
Für mich ein wunderbar altmodisches Buch, das man ans Herz legen möchte.
- Walter Flex
Der Wanderer zwischen beiden Welten
(5)Aktuelle Rezension von: BeustAls „Klassiker“ habe ich das Bändchen in die Hand genommen, erwartungsvoll, da ich gelesen hatte, „Der Wanderer zwischen beiden Welten“ sei eines der sechs meistgelesenen deutschen Bücher des 20. Jahrhunderts gewesen. Das kann sogar sein, aber der Erfolg fällt in die erste Hälfte des fraglichen Jahrhunderts.
Meine Erwartungen wuchsen noch, als mich die Lektüre durch einen expressionistischen, überwältigen Natureingang führte, ein tiefes Erleben des jungen Soldaten im Kontrast zwischen seinem entsetzlichen Auftrag auf der einen und dem lebensfrohen Schauspiel der Schöpfung auf der anderen Seite. Gleich hier am Anfang steigert sich der Ausdruck in das bekannte Lied „Wildgänse rauschen durch die Nacht“, das diesen Gegensatz in Verse setzt. Der Ich-Erzähler Flex wird aus dem Schützengraben der Westfront zum Leutnantsseminar nach Ostpreußen gebracht und lernt so seinen persönlichen Helden, den blonden Theologiestudenten, Wandervogel und Schwärmer Ernst Wurche kennen. Die Beziehung zwischen Flex und Wurche ist nicht frei von homosexueller Aufladung, entsteht aber vor allem angesichts des lebensbedrohlichen Seins als Soldaten im Kugelhagel des Ersten Weltkriegs. Viele Texte aus Kriegen bezeugen die emotionale Angespanntheit, ja Überspanntheit der Kriegsteilnehmer, die in ihren jungen Jahren bereits dem Tod als unmittelbare Gefahr ins Gesicht schauen müssen. Das macht etwas mit diesen jungen Männern, das sie ihr Leben klang mit sich herumtragen, wenn sie den Krieg denn überleben.
Wurche wird glänzender Farbe überhöht, die Lust am Goethe-Verse-Schmettern und am Nacktbaden unter den Maschinengewehren der Russen hat meist etwas Groteskes. Steht anfangs Wurche als lebensbejahender Mensch vor einem, der aus Religion und Literatur die Liebe zum Leben und zum Menschen mitgebracht hat, mutiert der zum Leutnant beförderte Wurche in Flex‘ Darstellung mehr und mehr zum „Helden“, ja: zum „deutschen Helden“. Korrigiert er anfangs noch, die Aufgabe des Offiziers sei nicht das Vorsterben, sondern das Vorleben, stilisiert Flex das Vorsterben als den Gipfelpunkt des Vorlebens, nachdem Wurche erst einmal gefallen ist.
Überhaupt übermannt Flex an der ostpreußischen Front das Deutschtümelnde, wobei er immerhin jedem Volk das Recht zuspricht, sich für irrsinnig toll zu halten, und gleichzeitig jedes Volkes Ende bedenkt. Von Ewigkeit oder nur tausend Jahren immerhin keine Spur. Und dennoch: Es sind diese verklärenden Passagen überspannten Kriegsgeheuls und tümelnden Nationalismus, die diesem Buch seinen Erfolg in den ersten 29 Jahren nach seinem Erscheinen beschert haben dürften.
Von der Lektüre des „Wanderers“ ist dennoch keineswegs abzuraten: Er ist ein Dokument seiner Zeit, spielt mit den Mitteln des Expressionismus und gibt einen Blick auf den gellenden Widerspruch zwischen Leben und Krieg frei. Ihm fehlt nur die kritische Distanz, wie sie Ernst Jüngers „In Stahlgewittern“ oder Erich Maria Remarques „Im Westen nichts Neues“ erreichen. Denn diese Distanz zum Geschehen benötigt der Gedanke, um verstanden werden zu können – auch heute noch.
Flex hatte seinen eigenen Kriegstod ein Jahr nach Erscheinen des Romans, und wie er auf der Insel Oesel erschossen wurde, hat nichts Heldenhaftes an sich.
- Ulrike Renk
Die Jahre der Schwalben
(114)Aktuelle Rezension von: anne_foxIm zweiten Teil der Familien-Saga geht es um Frederike die mit Ax einem Gutsbesitzer verheiratet wird. Man hat ihr verheimlicht das ihr Mann sterbenskrank ist und sich statt um sein Gut kümmern zu können, ist er jahrelang in diversen Sanatorien, darunter auch in Davos. Frederike ist gezwungen das Gut zu leiten. Da sie eine schlaue und wissbegierige Frau ist schafft sie das auch. Doch nach dem Tod ihre Mannes ist sie ganz alleine bis sie ihren neuen Ehemann Gerald kennenlernt. Alles spielt sich in de Zeit des heraufkommenden Zweiten Weltkrieges ab, der Friderike und der ganzen Familie viel abverlangen wird.
Fazit:
Etwas langatmige Handlung, hoffe der dritte und letzte Teil wird besser.
- Karin Lindberg
Das Mädchen aus Ostpreußen
(53)Aktuelle Rezension von: StreifiJohanna kehrt zurück zu ihren Großeltern, ihr Leben in Köln hat sie nach einer großen Enttäuschung hinter sich gelassen. Noch weiß sie nicht wie es weiter gehen soll. Und dann findet sie heraus, dass es im Leben ihrer Großmutter wohl eine Geschichte gibt, die sie nicht kennt, aber eventuell ihr Leben über den Haufen werfen könnte.
Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. Einmal begleiten wir Johanna, die nach einer unglücklichen Beziehung ihr Leben überdenken muss. Auf dem Hof ihrer Großeltern versucht sie nach vorne zu schauen, muss dabei aber erst einmal mit ihrer Vergangenheit abschliessen.
In der zweiten Zeitebene begleiten wir Netti, Johannas Großmutter, die mit ihrer Familie am Ende des zweiten Weltkriegs aus Ostpreußen flüchten musste. Sie kommen in Lüneburg unter und Netti gelingt es eine Anstellung als Haushälterin bei einem britischen Offizier zu bekommen. Der ist allerdings sehr abweisend, aber die Stellung sichert das Überleben der Familie.
Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Gerade im Teil von Netti wird klar wie sehr die Vertriebenen haben leiden müssen. Erst haben sie ihre Heimat verloren, schreckliches auf der Flucht erlebt und wurden dann noch von der einheimischen Bevölkerung wie Menschen zweiter Klasse behandelt. Netti ist dabei eine tolle Figur, sie verliert trotz der schrecklichen Umstände nicht den Lebensmut und schafft es dabei anderen mit Freundlichkeit zu begegnen, wo ihr selbst nur Hass entgegenschlägt.
Johanna fand ich zwischenzeitlich ziemlich anstrengend. Anstatt sich den Großeltern anzuvertrauen macht sie alles mit sich aus und schafft es nicht mit den Menschen zu sprechen, die ihr am Herzen liegen. Glücklicherweise hat sie aber ein Umfeld, das damit umgehen kann und so kommt sie im Laufe des Buches doch wieder zurück in die Spur.
Der Schreibstil war toll, ich konnte mir die Gegend in beiden Teilen gut vorstellen und auch das Zeitgefühl hat in beiden Ebenen gut gepasst. Der Zeitenwechsel hat nicht gestört und man hat das Buch flüssig weggelesen. Alles in allem war es ein tolles Buch, das mich gut unterhalten hat.
- Lo Malinke
Alle müssen mit
(39)Aktuelle Rezension von: peedeeDie Geschwister Inge, Klaus und Uwe haben seit Jahren keinen Kontakt zueinander – erst bei der Testamentseröffnung ihres verstorbenen Vaters kommt es zu einem Wiedersehen. Den Geschwistern wird mitgeteilt, dass das Erbe nur dann ausgezahlt wird, wenn sie gemeinsam nach Polen reisen, um dort die Asche ihres Vaters zu verstreuen. Ein Roadtrip der besonderen Art…
Erster Eindruck: Das Cover ist sehr gut gelungen, der Buchtitel ist in die Strasse „eingebaut“ – gefällt mir.
Das war für mich das zweite Buch von Lo Malinke, nach „Alle unter einer Tanne“. Jenes Buch, das sein Debüt war, hat mir ausgezeichnet gefallen. Etliche Klischees wurden zwar arg strapaziert, aber auf eine witzige, bissige Art. Daher war ich sehr gespannt auf das vorliegende Buch. Und?
Wie mein Rezensionstitel schon verrät, kam es bei mir schweren Herzens zu einem Buchabbruch nach 135 von 335 Seiten. Normalerweise hat ein Buch (und somit der Autor) ca. 50 Seiten Zeit, mich zu überzeugen. Da ich dieses Buch unbedingt mögen wollte – schliesslich fand ich das obgenannte Debüt wirklich toll –, gab ich ihm viel mehr Zeit (und Seiten). Ich merkte jedoch mit jeder weiteren gelesenen Seite, dass es mich einfach so gar nicht packt. Mich interessieren z.B. menschliche Ausscheidungen jedwelcher Art überhaupt nicht (und sie bieten für die Geschichte auch keinen Mehrwert). Ich konnte zu keiner einzigen Person eine Beziehung aufbauen – alle haben mich nur genervt und ich habe fortlaufend den Kopf geschüttelt. Die Geschwister Inge, Klaus und Uwe haben seit Jahren nicht miteinander gesprochen und jeder macht dem anderen insgeheim Vorwürfe. Darüber sprechen? Sicher nicht! Inge idealisiert ihren verstorbenen Vater, auf den Klaus sehr wütend ist. Uwe wirkt spätpubertär und ist eher gleichgültig – er hat andere Sorgen mit sich selbst und seinem Liebesleben. Das wiederum – Uwe ist schwul – ist für Klaus offenbar ein schwieriger Punkt. Inge und ihre Tochter Jule haben sich im Grund der Dinge auch nicht viel zu sagen. Diese Vierergruppe muss also mit dem Notariatsgehilfen den Roadtrip nach Polen unternehmen, um das Erbe antreten zu können. Aber was gibt es überhaupt zu erben? Was erhoffen sich die Geschwister von dieser Reise? Eine bessere Beziehung zueinander?
Auf dem Cover steht „Ein unvergesslicher, erhellender Roadtrip.“ – diesem Votum kann ich mich leider nicht anschliessen. Von mir gibt es aufgrund des Buchabbruchs leider nur 1 Stern, schade. - Bertina Henrichs
Ein Garten am Meer
(31)Aktuelle Rezension von: peedeePlourbec, Bretagne. Dies ist für Marthe Simonet seit vielen Jahren Heimat; auch nach dem Auszug der erwachsenen Kinder und dem Tod ihres Mannes. Doch die Idylle ist bedroht: Ein grosser Freizeitpark soll gebaut werden! Den Anwohnern wurden grosszügige Abfindungen für ihre Grundstücke angeboten. Aber Marthe will nicht weg; zusammen mit Hans von Scharnbeck und anderen Betroffenen will sie Widerstand leisten. David gegen Goliath?
Erster Eindruck: Ein schönes Cover mit einem alten (oder auf alt gemachten) Transportfahrrad, angelehnt an eine rot-weiss gestrichene Wand. Für mich hat das Cover nichts mit dem Titel zu tun.
Vor ein paar Jahren habe ich „Die Schachspielerin“ von Bertina Henrichs gelesen; ich fand diese Geschichte sehr kurzweilig und interessant. Daher habe ich mich auf vorliegenden Roman gefreut. Mir haben die detailreichen Beschreibungen sehr gut gefallen, z.B. von der Küste, dem Haus, den Rosen (eine grosse Leidenschaft von Marthe) sowie von „Morgenstern“, dem Pferd von Hans. Auch die Beschreibungen der Protagonisten fand ich gelungen.
Der drohende Verlust des Zuhauses reisst die Anwohner aus ihrem alltäglichen Trott und führt dazu, dass sie mehr in Kontakt miteinander kommen, als bisher. Doch nicht jede/r kann es sich leisten, einen nicht sehr erfolgsversprechenden Kampf gegen den Bauriesen zu führen, weder finanziell noch gesundheitlich. Wie sollen die Anwohner nun weiter vorgehen?
„Es gibt im Leben Situationen, in denen es keine gute Lösung gibt […]. Aber es gibt Lösungen, die weniger schlecht sind als andere.“ (Marthe)
Die Geschichte hat sich flüssig lesen lassen. Das Ende hat mich jedoch etwas überrascht und nachdenklich gemacht. Ich bin etwas unschlüssig, was ich nun davon halten soll… Von mir gibt es 3 Sterne. - Beate Sauer
Echo der Toten. Ein Fall für Friederike Matthée (Friederike Matthée ermittelt 1)
(99)Aktuelle Rezension von: Anna_ResslerInhalt: Im zerstörten Nachkriegsdeutschland kämpfen die Menschen im Januar 1947 ums Überleben. Eine von ihnen ist Friederike Mattée, die bei der weiblichen Polizei arbeitet. Als in der Eifel ein Mann erschlagen wird, soll sie Richard Davies von der britischen Military Police dabei helfen den einzigen Zeugen zum Sprechen zu bringen. Gemeinsam versuchen sie den Mörder zu finden und müssen sich dabei auch ihrer Vergangenheit stellen.
Meine Meinung: Den Einstieg fand ich gut gewählt. Als Leser wird man somit gleich mit der harten Realität der Vergangenheit konfrontiert - und dem interessanten Zweig der weiblichen Polizei (von dem ich so noch nie etwas gehört hatte). Beate Sauer schreibt packend ohne etwas zu beschönigen, aber nicht unnötig brutal. Die beiden Protagonisten Friederike und Richard machen mit ihrer Geschichte den Großteil des Buches aus und der Kriminalfall war der rote Faden an dem sie sich orientierte. Das Buch ließ sich gut lesen und aufgrund der Vielfalt der Themen wurde es nie langweilig. Schmuggel, Schwarzmarkt, Besatzung, Schuld und Sühne - vieles wurde angesprochen, doch nichts vertieft. Ich empfand dies jedoch nicht als störend. Im Vordergrund stand der Überlebenskampf der Menschen im hier und jetzt. Die bedrückende Atmosphäre die damals geherrscht haben muss zieht sich durch die Erzählung, unterbrochen von einigen Lichtblicken und Gesten der Menschlichkeit. Der historische Kontext war gut recherchiert und der geneigte Leser wird seine Freude an Infos zur Nachkriegszeit finden (Abweichungen im erklärenden Nachwort vorhanden).
Die Krimihandlung ist solide und schreitet voran, auch wenn ich den Schluss ein wenig konstruiert fand. Ich hätte mir gern mehr Einblick in die Ermittlertätigkeit gewünscht, denn oft konnte ich Richards Denkweise nicht ganz folgen.
Fazit: Dieser Krimi lebt von Handlungsort und -zeit. Mit dieser Einschränkung ist er aber durchaus zu empfehlen und ich freue mich auf den nächsten Band.
- Tabea Rompf
Anfang einer neuen Zeit
(21)Aktuelle Rezension von: Buecherliebe_talkDer Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm. Das Buch liest sich flüssig und am liebsten hätte ich es gar nicht weggelegt.
Das Buch hat mich durch eine Achterbahn der Gefühle geführt. Ich habe mitgeweint, mitgehofft und das Knistern zwischen den Protagonisten mitgefühlt.
Emma und Ajoscha, die Protagonisten, waren mir beide super sympathisch. Beide haben ihr Päckchen zu tragen.
Emma ist eine starke Frau, die aber viel erleiden musste und oft Opfer der Umstände wurde. Auf Grund dessen hinterfragt sie alles und jeden. All ihre Erlebnisse lassen sie daran zweifeln, dass es einen Gott gibt.
Ajoscha ist überzeugter Christ, dient aber in der Roten Armee. Das bringt ihn immer wieder in Gewissenskonflikte und in Gefahr.
Sowohl Ajsocha als auch Emma sind sehr authentisch beschrieben mit ihrer Zerissenheit, ihren Wünschen und Ängsten.
Die Zeit, in der der Roman spielt, ist hoch brisant und interessant. Die Rote Armee rückt zum Ende des Krieges immer weiter in Deutschland ein und leider kommen die schlechten Gerüchte nicht von ungefähr.
Viele Deutsche müssen ihre Heimat verlassen, doch in den Besatzungszonen werden sie als Polen und Tschechen nicht gern gesehen. In ihre Heimat können sie aber auch nicht zurück, da sie dort als Deutsche gehasst werden.
Da der Krieg jetzt vorbei ist, hat der Geheimdienst der UdSSR wieder Zeit für die innenpolitischen „Gefahren“ und so geraten die Christen wieder in den Fokus.
Was das Buch in meinen Augen aber so besonders macht, ist die Art und Weise, wie die Autorin hier den Glauben einwebt. In diesem Buch stecken so viele Weisheiten über den Glauben und Antworten auf Fragen, wie „Wie kann Gott so etwas Schreckliches zulassen, wenn er doch gut und allmächtig ist?“.
Aber auch Vergebung ist ein großes Thema hier.
Dieser Roman ist ein absolutes Highlight für mich und ich kann ihn jedem wärmstens ans Herz legen!!