Bücher mit dem Tag "pakistan"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "pakistan" gekennzeichnet haben.

216 Bücher

  1. Cover des Buches Drachenläufer (ISBN: 9783596522682)
    Khaled Hosseini

    Drachenläufer

    (2.035)
    Aktuelle Rezension von: Aukje

    Afghanistan mitte der 70er. Der zwölf jährige Amir möchte eine Drachensteig-Wettbewerb gewinnen um seinem Vater zu imponieren. Dafür braucht er die Hilfe von Hassan, der mit ihm zusammen aufwächst, obwohl sein Vater der Diener von seinem Vater ist. Am Tag des Wettkampfs gibt es einen schrecklichen Zwischenfall, bei dem Amir beobachtet, das Hassan vergewaltigt wird, ihm aber nicht zu Hilfe kommt. Dadurch kommt es zu einem Bruch in ihrer Freundschaft. Jahre später, nachdem der politische Umbruch in Afghanistan stattgefunden hatte, lebt Amir mit seinem Vater längst in den USA. Nachdem sein Vater verstorben ist und er die Asche seines Vaters in Afghanistan verstreuen soll, reist er dorthin. Doch dort erfährt er die ganze Wahrheit über das traumatische Leben von Hassan.

    Eher ein ernstes Buch, aber sehr gut!

  2. Cover des Buches Tausend strahlende Sonnen (ISBN: 9783596520701)
    Khaled Hosseini

    Tausend strahlende Sonnen

    (1.259)
    Aktuelle Rezension von: Katiii

    Khaled Hosseini gelingt es, ein beklemmendes, aber gleichzeitig tief bewegendes Bild von Afghanistan zu zeichnen. Die Schicksale seiner Hauptfiguren sind hierbei exemplarisch für die unzähligen Menschen, die unter Krieg, Unterdrückung und patriarchalen Strukturen leiden.

    Im Mittelpunkt stehen Mariam und Laila, zwei Frauen, deren Schicksale sich unter tragischen Umständen miteinander verweben. Hosseini zeigt eindringlich die Grausamkeiten, die sie ertragen müssen - die Kriege, Verluste, Missbrauch, aber auch ihre Stärke, ihren Mut und ihre tiefe Freundschaft, die sie trotz aller Widrigkeiten zueinander finden lässt. Man hofft, leidet und kämpft mit ihnen zusammen während des Lesens.

    Das Buch aus 2007 ist nicht nur eine bewegende Geschichte, sondern auch eine Mahnung und wirkt im Jahr 2024 besonders grotesk. Besonders eindringlich wirkt das Zitat auf Seite 380:

    "..., dass die versprochene Finanzhilfe für Afghanistan noch nicht eingetroffen sei, der Wiederaufbau nicht schnell genug vorangehe und wieder Korruption um sich greife, dass sich die Taliban neu formieren und auf Rache sännen und dass die Welt einmal mehr Afghanistan vergessen werde."

    Dieses Zitat liest sich heute wie eine makabre Vorahnung. Angesichts der Tatsache, dass die Taliban wieder an der Macht sind, verstärkt sich das beklemmende Gefühl, das beim Lesen des Buches entsteht. Die Vorstellung, dass viele Menschen in Afghanistan heute wieder das beschriebene Leid erleben müssen, lässt mich fassungs- und hilflos zurück.

    Es ist schockierend zu erkennen, wie schnell die Welt Afghanistan erneut in Vergessenheit geraten ließ und lässt.

    Tausend strahlende Sonnen ist ein Buch, das tief unter die Haut geht. Es ist schmerzhaft, aber auch von großer Schönheit und Hoffnung durchzogen. Hosseini versteht es, Geschichten zu erzählen, die sowohl das Individuum als auch die Gesellschaft, Kultur umf Geschichte in den Blick nehmen. 

    Ein absolut empfehlenswertes Buch, das lange nachhallt und dazu anregt, sich mit der Geschichte und Gegenwart Afghanistans auseinanderzusetzen.

  3. Cover des Buches Ich bin Malala (ISBN: 9783426788271)
    Malala Yousafzai

    Ich bin Malala

    (291)
    Aktuelle Rezension von: Slothready

    Malala Yousafzai kämpft mutig dafür, dass alle Menschen die Chance auf Bildung haben, Lesen und Schreiben lernen dürfen und in Freiheit und selbstbestimmt leben können. Sie kämpft  mit allen Mitteln, riskiert dabei ihr eigenes Leben und wird von den Taliban beinahe getötet. In "Ich bin Malala" erzählt sie ihre Geschichte. Sie erzählt ihre Kindheit im Tal Swat in Pakistan, sie berichtet über die Verhältnisse dort und den Kampf der Menschen ums Überleben, sie erzählt von dem Tragischen Zwischenfall, bei dem sie beinahe gestorben wäre, von ihrem Weg zurück ins Leben und von ihrem Neubeginn im sicheren England.

    Das Buch ist ein beeindruckendes Zeugnis eines sehr mutigen Mädchens. Es eröffnet neue Perspektiven und lässt einen die Gegebenheiten in Pakistan, das Leben der Menschen dort und die Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen haben, etwas besser verstehen. Es hat mich mit Respekt dem jungen Mädchen gegenüber erfüllt, das für Dinge kämpft, die für uns selbstverständlich sind und es ließ mich dankbar zurück, dass ich in einem Land leben darf, in dem der Zugang zu Bildung für alle möglich ist, in dem Frieden herrscht und in dem die Menschen nicht täglich aufs Neue bedroht werden. 

    Der Inhalt von "Ich bin Malala" war großartig und beeindruckend, der Schreibstil war leider zu langatmig und und durch die vielen Eigennamen etwas mühsam zu lesen. Man hätte auch das ein- oder andere Kapitel ruhig etwas kürzer fassen können. Insgesamt war es aber ein tief bewegendes Buch, das einem neue Blickwinkel eröffnet und das ich sehr gerne weiterempfehle, um so manches Geschehen auf der Welt besser verstehen zu lernen.

  4. Cover des Buches Einmal mit der Katze um die halbe Welt (ISBN: 9783833871238)
    Martin Klauka

    Einmal mit der Katze um die halbe Welt

    (69)
    Aktuelle Rezension von: Lauras_bunte_buecherregal

    Ich liebe Reisebücher und ich bin sehr kritisch, was Reisen mit Katzen angeht. Aber meine Lieben ich durfte Mogli bei der Lesung kennenlernen und hatte im Buch einen tollen Einblick in die Beziehung der Beiden. Anders als bei dem ein oder anderen Buch über Reisen mit Katzen bin ich fest überzeugt, dass in diesem Fall das Wohl der Katze im Vordergrund steht und stand. 

    Der Schreibstil war toll und ich konnte mir die Route gut vorstellen. In einigen der Länder war ich selbst bereits. Es war eine gute Mischung an Beschreibungen und lebhaften Geschichten. Teilweise war das Buch spannend geschrieben und ich habe wirklich mitgefiebert, was als Nächstes passiert.


    Für alle die auf Reisen gehen möchten, ohne den Lesesessel zu verlassen, eine absolute Empfehlung. Von mir kriegt das Buch 5 von 5 Sterne. 

  5. Cover des Buches Die Wahrheit der anderen (ISBN: 9783218012072)
    Daniel Zipfel

    Die Wahrheit der anderen

    (16)
    Aktuelle Rezension von: Sikal

    Nachdem ein pakistanischer Flüchtling bei einem Polizeieinsatz stirbt, eskaliert die Lage rund um die Wiener Votivkirche. Demonstrationen und die Zuflucht in der Kirche sind die Folge. Doch der Roman zeigt auch das Bild der Medienwelt, ein Bild voller Manipulation und Sensationsgier.

     

    Als der Journalist Uwe Tinnermann ein Foto schießt, auf dem die junge Pakistanerin Veena von einem Polizisten geschlagen am Boden liegt und hilfesuchend den Blick hebt, wird etwas in Gang gesetzt, was sehr gut aufzeigt, wie weit es her ist mit der Interpretation von Bildern. Was wollen wir sehen? Was wird uns geboten? Worauf wird gezeigt und was beiseitegelassen? Veena wurde natürlich nicht geschlagen, sie war hingefallen und der Polizist wollte ihr helfen…

     

    Doch der Journalist lässt nicht locker, wittert seine Chance auf den ganz großen Coup und erzählt von einer Wahrheit, die es in der Form einfach nicht gibt.

     

    Tinnermann nimmt Veena als Symbolfigur und versucht sein Konstrukt an Fakten rund um sie aufzubauen. Dass dies schiefgehen muss, erkennt man als Leser relativ bald, doch Veena hört nicht mehr auf ihre Anwältin Birgit Toth, die dem Gericht beweisen soll, dass Veena keinesfalls abgeschoben werden darf. Doch die Wahrheiten vermischen sich in einem bald undurchschaubaren Gewirr.

     

    Der Autor Daniel Zipfel schafft es mit diesem Roman die Macht der Medien aufzuzeigen. Wie viele Graustufen der Wahrheit gibt es? Wie weit kann diese gedehnt werden, damit die Menschen sie noch annehmen?

     

    Der Roman wirft schon einige Fragen auf und hallt auch lange nach, denn dieses Thema begleitet uns laufend. Gerne vergebe ich hier 5 Sterne

     

  6. Cover des Buches Rupien! Rupien! (ISBN: 9783462304961)
    Vikas Swarup

    Rupien! Rupien!

    (312)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Vicky Rai wurde ermordet! Sein Vater ist der indische Innenminister und Vicky war durch seine arrogante und kaltblütige Art alles andere als beliebt. Er wurde wegen Mord angeklagt, aber wurde frei gesprochen. Auf der anschließenden Party wird er erschossen. Es gibt sechs Verdächtige und jeder hätte einen Grund gehabt ihn umzubringen. Mohan Kumar war einst Staatsminister und nach einem Besuch einer fragwürdigen Show, fühlt er sich als Gandhi und verurteilt Vicky Rais Art. Ein arbeitsloser Mann der sich durch Handydiebstähle über Wasser hält gelangt durch Zufall an viel Geld, dass Rai gehört, Eketi wird von seinem Stamm nach Indien geschickt um eines der größten Schätze seiner Kultur zurück zu holen und auch Rais Vater zählt zu den Verdächtigen. Der größte weibliche Filmstar Indiens wird mit der Ermordung in Verbindung gebracht und hat doch ganz andere Sorgen. Und dann gibt es noch einen Amerikaner, der nach Indien kommt um seine Brieffreundin zu heiraten und fest stellen muss, dass man ihn auf den Arm genommen hat. Swarup beschreibt diese sechs unterschiedlichen Charaktere wunderbar, großartig, spannend und mit einem oft bösen Blick auf korrupte Politiker und intrigante Machenschaften. Ein ganz großes Leseabenteuer!

  7. Cover des Buches Die Geschichte von Malala (ISBN: 9783423716048)
    Viviana Mazza

    Die Geschichte von Malala

    (9)
    Aktuelle Rezension von: Booksdream

     Meine Meinung 

    Ich habe schon einmal ein Buch über Malala gelesen – „Malala – Meine Geschichte“ (Malala Yousafzai mit Patricia McCormick) – und fand es wirklich gut. Auch dieses Mal konnte mich Malalas Geschichte und ihr Mut wieder für sich gewinnen. 

    Um Mut geht es dabei deshalb, weil es nicht leicht ist, für die eigenen Rechte einzutreten, wenn andere – die größer, stärker, mächtiger sind als man selbst – vehement dagegen sind. Malala hat ihre Stimme erhoben, um für das zu kämpfen, woran sie glaubte, nicht für sich selbst, sondern auch im Namen anderer Mädchen, und sie hat dafür alles riskiert, sogar ihr eigenes Leben.<<

    – aus dem Vorwort („Die Geschichte von Malala“) von Viviana Mazza

    Es ist ein sehr berührendes Buch, das auch zeigt, wie zerbrechlich und einzigartig das Leben ist und wie schnell es enden kann.

    Die Autorin Viviana Mazza hat einen leichten, lockeren Schreibstil. So liest sich die Geschichte unbeschwert dahin. Und noch ein zwei Tagen dachte ich mir nur: „Oh man, schon zu Ende?!“

    Dank des flüssigen Schreibstils und der guten Portion an Spannung konnte ich das Buch nur schwer aus der Hand legen. Ich kann es Erwachsenen, aber auch Kindern/ Jugendlichen empfehlen, weil es wirklich sehr verständlich geschrieben ist. 

    Die Mischung aus Reportage und Roman hat mich überzeugt. Am Anfang war ich skeptisch. Kann das wirklich gut gehen? Oder wird es nur ein wilder Misch-Masch, aus dem man nichts schließen kann? Ich hätte nicht gedacht, dass mir dieser Mix gefallen wird. 

    Man kann sich auch in die Nebenfiguren hineinversetzen und der Fokus liegt nicht nur auf Malala, sondern auch auf ihre Umgebung und ihre Mitmenschen. Das macht die ganze Sache noch interessanter.

    Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern…<<

    – Malala Yousafzai in ihrer Rede vor den Vereinigten Nationen

    Es ist einfach eine herzergreifende Geschichte, die wirklich jeden trifft. Nachdem man sie gelesen hat, wird man viele Lebenssituationen aus einer anderen Perspektive betrachten und anfangen, sich auch über die kleinen Glücksmomente am Tag zu freuen. Eine ganz besondere Message, die dieses Buch mit sich bringt. Es ist die Biographie eines Mädchens, welches nie aufgegeben hat, für seine Rechte zu kämpfen, welches nie den Mut verloren und ihr Ziel immer vor Augen behalten hat. Ich glaube, jeder könnte sich eine Scheibe von Malalas Ehrgeiz abschneiden. Sie ist sehr tapfer.

    Fazit:

    Positiv überrascht hat mir der wirklich gelungene Mix aus Reportage und Roman. Großes Lob an die Autorin! Sie macht die Geschichte rund um Malala spannend, aber auch sehr berührend. Ein paar Mal musste ich Tränen unterdrücken. Es trifft einen beim Lesen einfach plötzlich ins Herz und man möchte gleich einen Brief an Viviana schreiben, um ihr zu sagen, wie schön sie die Geschichte des tapferen Mädchens auf Papier gebracht hat. Definitiv eine Leseempfehlung für alle, die sich von Malala inspirieren lassen wollen. 

    Ich gebe dem Buch ♡♡♡♡♡ von 5 Lese-Herzchen.

    Ich hoffe, dass euch meine Rezension gefallen hat und wünsche euch einen sonnigen Sonntag (obwohl das Wetter leider überhaupt nicht sonnig bei uns ist). ☼⚘

    Liebe Grüße

    eure Julia♥

  8. Cover des Buches Im Meer schwimmen Krokodile (ISBN: 9783328106654)
    Fabio Geda

    Im Meer schwimmen Krokodile

    (127)
    Aktuelle Rezension von: bookxn_belly

    Da ich Geschichten, welche auf wahren Begebenheiten ruhen besonders gut finde, hat mich dieses Buch zunächst angesprochen. Leider konnte mich der Inhalt dann nicht wirklich überzeugen.

    Zuerst einmal etwas Positives. Das Buch enthielt eine Karte zu Enaiats Reise, welche die Städte in den einzelnen Ländern mackierte, die er durchreiste. Diese war wirklich sehr hilfreich, da ich persönlich nicht jede angesprochene Stadt direkt örtlich zuzuordnen wusste und so aber jederzeit einen tollen Überblick  hatte.

    Der Schreibstil kam mir leider etwas lieblos und stumpf vor. Der Autor hat viel wörtliche Rede verwendet, diese aber keiner Zeit kenntlich gemacht. Mich persönlich hat diese Tatsache doch schon enorm gestört. Ich wusste nicht immer welche Person gerade spricht, bzw. wann eine Person aufhört zu sprechen und die nächste beginnt. Dementsprechend konnten an mich als Leser auch keinerlei Gefühle und Gedanken transportiert werden, was mir persönlich gerade in einer wahren Geschichte, echt wichtig gewesen wäre.

    Ein weiterer Hinweis wäre zu Beginn des Buches eine Unterteilung mit kleinen Unterüberschriften gewesen, da man nicht immer wusste ob man sich gerade im "Jetzt" oder in der "Vergangenheit" befindet.

    Alles in allem wirklich schade, da es sich um eine wirklich erstaunlich tolle, spannende und emotionale Geschichte handelt, aus welcher man sicherlich sehr gut etwas draus machen könnte. Meiner Meinung nach ist dies hier aber leider nicht gelungen...

  9. Cover des Buches Wer den Wind sät (ISBN: 9783406817984)
    Michael Lüders

    Wer den Wind sät

    (44)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Michael Lüders beschreibt, was die amerikanische Außenpolitik (häufig durch die CIA und unter Unterstützung bestimmter Think tanks und Journalisten) im Nahen Osten angerichtet hat. Und dem ja auch häufig folgend leider die Europäische Union und die deutsche Regierung. Oft hat man die ausgestreckte Hand zur Kompromissfindung ausgeschlagen, frühzeitig die Welt in "gut" und "böse" unterteilt und sich pragmatschen  Lösungen verschlossen, oft auf kosten von Zehntausenden Menschenleben. Teilweise wurde eine erfolgreiche Friedensstiftung durch die USA untergraben, auch in Fällen wie der Hamas oder Irans, was daran liegt, daß die USA ein Interesse an dem dauerhaften Krieg haben, in dem wir uns gegenwärtig befinden, man einseitig auf wirtschaftliche Vorteile der US-Wirtschaft setzt (Big Oil und die Motivation zu George W. Bushs völkerrechtswidrigem Angriffskrieg gegen den Irak) oder indem man zu einseitig auf Israel im Nahen Osten schaut. Natürlich fragt man sich, was die gewählten deutschen Politiker zu dem Ganzen gesagt haben, man möchte Namen und konkrete Aussagen wissen, genauso wie das, was gewisse Medien geschrieben haben. Idles singen in "War" von den "stone-faced liars", Brody Dalle trug ein "The CIA"- T-Shirt auf der Bühne (natürlich als Kritik), beides mit Recht. Ein aufwühlendes Buch, zur Pflichtlektüre empfohlen.

  10. Cover des Buches Gottes kleiner Krieger (ISBN: 9783596176908)
    Kiran Nagarkar

    Gottes kleiner Krieger

    (35)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Habt ihr euch schon einmal gefragt, wie ein Mensch zu einem religiösen Extremisten werden kann? Spätestens seit dem 11. September 2001 ist religiös motivierter Terrorismus und der radikale Glaubenskrieg tief und schmerzhaft im öffentlichen Bewusstsein verankert. Wir erleben die Konsequenzen tagtäglich: verschärfte Sicherheitskontrollen an Flughäfen, Überwachung und Kriege in weiten Teilen der Welt. Tatsächlich ist die Anzahl der Kriege auf der Welt aktuell so hoch wie schon seit 1945 nicht mehr. Al-Qaida, die radikal-islamische Hamas, Boko Haram. In regelmäßigen Abständen werden uns die Namen dieser Gruppierungen um die Ohren gehauen. Doch was für Menschen engagieren sich in solchen Netzwerken? Wie ticken sie? Und wie betätigen sich die scheinbar friedlichen Glaubenskämpfer, die eben nicht in den Nachrichten landen?

    Kiran Nagarkars Roman „Gottes Kleiner Krieger“ beantwortet diese Fragen mit der Lebensgeschichte des Inders Zia Khan. Von Kindesbeinen an ist er überzeugt, der nächste Erlöser und Prophet des Islam zu sein. Als Sohn eines erfolgreichen Architekten wächst er behütet auf, steht jedoch in ständiger Konkurrenz zu seinem älteren Bruder Amanat. Als die Firma seines Vaters Konkurs anmelden muss und Zafar Khan die Lizenz entzogen wird, muss die Familie in ein ärmeres Viertel in Bombay umziehen. Dank einer besonderen mathematischen Begabung wird Zia allerdings auf ein englisches Internat geschickt. Dort beginnt die abenteuerliche Geschichte seines Lebens. Zia studiert in Cambridge Wirtschaftswissenschaften, jagt Salman Rushdie, wird in den Bergen Afghanistans zum Terroristen, lechzt nach Vergebung und schließt sich einem christlichen Trappistenorden an. Während all der Zeit hält er Kontakt zu seinem Bruder, doch auch dieser kann ihn nicht von seinen Kreuzzügen abbringen. Denn Zia ist überzeugt, Gottes kleiner Krieger zu sein.

    Zia Khan ist das beste Negativbeispiel für einen religiös überzeugten Menschen, das man sich nur vorstellen kann. Schon als Kind ist er aggressiv und extrem; das Konzept des Fanatismus zieht sich durch sein gesamtes Leben. Kiran Nagarkars Roman hat mich schockiert und aufgewühlt, er gewährte mir einen tiefen Einblick in die Gedankenwelt eines überzeugten Gläubigen. Nagarkars Erzählstil steht dabei in krassem Gegensatz zu seinem Protagonisten: ruhig und ausgeglichen schildert er die heiß brennende Überzeugung, die Zia sein ganzes Leben begleitet.
    Zia ist ein Einzelgänger, meist wird er respektiert und bewundert, aber nie wahrhaft geliebt, von seiner Familie einmal abgesehen. Alle Menschen, die versuchen, eine echte Bindung zu ihm aufzubauen, hält er auf Abstand; er bleibt innerlich stets für sich selbst und lässt niemanden rein. Im Nachhinein betrachtet überrascht es mich daher nicht, dass auch ich mich nie mit Zia identifizieren konnte. Er ist ein so sturer, verstockter, intoleranter und idealistischer Charakter, dass ich nie die Chance erhalten habe, mich ihm wahrhaft anzunähern. Umso wichtiger ist die Rolle, die Zias Bruder Amanat einnimmt: er erdet die Geschichte, setzt sie in ein realistisches Verhältnis. Amanat macht den LeserInnen erst deutlich, wie abstrakt und surreal Zias Ziele und Pläne sind. Während Zia immer etwas ober- oder außerhalb der Realität zu schweben scheint und seine Entscheidungen oft so weit hergeholt wirken, rackert sich Amanat sein Leben lang mühsam ab; ein Kampf gegen Windmühlen. All sein Tun ist trotz dessen dem Erschaffen gewidmet, wohingegen man Zia kurz als Zerstörer betiteln kann. Ich bin davon überzeugt, einige soziopathische Züge (dissoziale Persönlichkeitsstörung) an ihm entdeckt zu haben. Er ist von allumfassendem Egoismus geleitet, obwohl er beharrlich behauptet, seine Motivation läge darin, andere zu retten und zu bekehren. Das ist schlicht nicht wahr, Zia belügt sich selbst. Es geht ihm nie um das große Ganze, zeitlebens ist sein einziges Anliegen sein eigenes Seelenheil. Dabei schreckt er vor nichts zurück; er ist ein Terrorist, ein Mörder, ein Folterer, Extremist und Radikaler. Auch in diesem Punkt beeindruckte mich Kiran Nagarkar, denn er widerstand der Versuchung all diese Eigenschaften auszuschlachten. „Gottes Kleiner Krieger“ ist vieles, aber niemals voyeuristisch.

    Dieser Roman vermittelte mir einen intensiven Eindruck einer Welt, die ich wohl nie völlig verstehen werde. Kiran Nagarkar hat mir viel über die Bedeutung des Glaubens für einige Menschen beigebracht und ganz nebenbei meine Kenntnisse in Weltgeschichte von unten aufgefrischt. In gewisser Weise war es für mich das Gegenbuch zu „Schiffbruch mit Tiger“ von Yann Martel.
    Es ist schwer, für dieses Buch eine Empfehlung auszusprechen, da es thematisch äußerst speziell ist. In meinen Augen müssen interessierte LeserInnen den festen Vorsatz haben, sich auf Zias krasses Leben einzulassen und sich dabei nicht von seinem Fanatismus abschrecken zu lassen. Zia ist keine sympathische, austauschbare Figur, er ist ein höchst individueller, komplexer Charakter und seine Geschichte ist auf schockierende Weise außergewöhnlich. Überlegt euch gut, ob so ein Buch euren Geschmack trifft, bevor ihr zu „Gottes Kleiner Krieger“ greift.
    Schließen möchte ich mit einem Zitat von Amanat, welches das Buch in meinen Augen punktgenau beschreibt:

    „Auch Du bist […] Deiner Religion treu geblieben: der Religion des Extremismus.“
    („Gottes Kleiner Krieger“, S. 651)

  11. Cover des Buches Mitternachtskinder (ISBN: 9783641261528)
    Salman Rushdie

    Mitternachtskinder

    (75)
    Aktuelle Rezension von: itwt69

    Leider konnte mich dieser Roman nicht überzeugen. Die geschichtsträchtigen Ereignisse bleiben meines Erachtens zu sehr im Hintergrund. Eine irrwitzige Familiengeschichte, die sich über Jahrzehnte und über den halben Subkontinent zieht, von Kaschmir über Bombay, Pakistan, nach Delhi und Back-to-Bom. Der Schreibstil hat mir auch nicht besonders gefallen - 2,5 Sterne

  12. Cover des Buches Someone to Stay (ISBN: 9783736314528)
    Laura Kneidl

    Someone to Stay

    (376)
    Aktuelle Rezension von: Ewynn

    Someone To Stay

    von Laura Kneidl

    Ich habe die Someone-Welt ein drittes Mal betreten, und auf diesen Band habe ich nich vorab am meisten gefreut! Auch den Titel finde ich am besten - bedeutungsvoll.

    Someone To Stay ist ein wenig erwachsener geschrieben als Someone New & Else, was zum einen durch Alizas Charakter, als auch ihren Lebensabschnitt bedingt ist. Mehr als die anderen Charaktere geht es bei ihr um Lebensplanung und berufliche Karriere.

    ~~~~~~~~~~
    Aliza hat mich schon beim Lesen der vorherigen Bände von allen Charakteren am meisten fasziniert, weshalb ich es gar nicht erwarten konnte ihre eigene Geschichte zu lesen. Ich liebe ihre Koch- & Backleidenschaft, und wie sie diese durch ihren Blog und das Kochbuch vermittelt. Sie ist so herzlich, großzügig, engagiert und zielstrebig - velleicht ein bisschen zu sehr. Mit dem Blog und dem Kochbuch und dem Jurastudium zerreißt sie sich förmlich, was - neben der Liebe - im Fokus des Buches steht. Ihre Entwicklung als Influencerin mitzuerleben hat mir sehr gefallen.

    Ich hatte früh die Theorie, dass das Studium vielleicht doch nicht das Richtige für sie ist. Zumindest habe ich es mir gewünscht, da sie für diesen Berufsweg viel zu kreativ - und vielleicht auch zu menschlich - ist. Als Influencerin kann sie viel mehr Menschen erreichen, insbesondere als Women of Color.

    Lucien ist schwerer zu beschreiben, er wirkt anfangs etwas kühl und zu ernst, und wird als Bad Boy beschrieben. Auf sein Äußeres trifft das mit den vielen Tattoos und der obligatorischen Lederjacke wohl zu, aber dahinter steckt ein Softie, wie Aliza selbst sagt. Bei ihr taut er langsam auf, manchmal lächelt er sogar! Er stellt sich als überraschend einfühlsam und geduldig heraus. Ich hatte das Gefühl er trifft (fast) immer den richtigen Ton. Er hat mit einem großen Verlust zu kämpfen und wie er es alleine schafft sich und seine Schwester zu versorgen, bewundere ich. Nur seine schrägen Hobbys mag ich nicht so.

    Aliza und Julien beginnen eine lockere Beziehung, die sich beim Lesen sehr angenehm anfühlt - liebevoll & prickelnd - und die Geschwindigkeit in der sich die Gefühle aufbauen, ist genau richtig. Bis sie auf eine große Vertrauensprobe gestellt wird, die in einer Katastrophe endet. Und dieser Umschwung in der Geschichte hat mich nochmal richtig überrumpelt. Aber an einem Happy End hatte ich keine Zweifel!

    Von den anderen Charakteren bekommt man diesmal weniger mit. Dafür mehr von Alizas pakistanischer Familie. Insbesondere Ammi - ihre Oma - scheint Aliza viel zu bedeuten und das Gespräch in Kapitel 27 lässt das nochmal herausstechen. Die liebenswerte Ammi sagt genau das zu Aliza, was ich die ganze Zeit dachte.

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    Von Aliza kann ich gar nicht genug bekommen. Ich hätte gern eine Fortsetzung um mitzuerleben wie ihr Leben weitergeht, auch ihr beruflicher Werdegang interessiert mich sehr. Und nicht zuletzt würde ich auch gern mitverfolgen wie es den anderen ergeht, und wie sich z.B. Micahs Comic entwickelt. Das Crossover mit Luca Gibson (Szene aus Someone Else) hat sich ja leider im Sande verloren.

    Edit: durch die Epiloge wurde ich einigermaßen ausgesöhnt, obwohl es schade ist das alles - Berufliche Entwicklungen, Umzüge, Babys & Hochzeiten - nur als eine kleine Zusammenfassung zu lesen anstatt es mitzuerleben. Immerhin hat der Comic ein verdientes Finale erhalten. Und ein Bonus: die Erwähnung von Hailee DeLuca (aus Falling Fast von Bianca Iosivoni, ebenfalls eines meiner Lieblingsbücher). Ein Mini-Crossover, das mir gefällt!

    Laura Kneidls Schreibstil mochte ich wie immer sehr gern. Nur die Erotik-Szenen sind mir manchmal too much, aber das war in diesem Band auch nicht so extrem. Dafür hat Aliza gesorgt - denn sie ist noch Jungfrau, was ich irgendwie süß finde. So konnte man ihre ersten Erfahrungen miterleben. 

    Mir ist aufgefallen wie respektvoll Julian mit Aliza umgeht, vorallem auf intimer Ebene, und das bevor er überhaupt wusste, dass sie noch Jungfrau ist. 

    ~~~~~~~~~~

    Fazit: Das beste Buch der Reihe. Someone To Stay würde sich zum Bleiben einladen... :)

    Ich vergebe 4,5 Sterne!

  13. Cover des Buches Fernweh im Herzen (ISBN: 9783959102049)
    Nina Sedano

    Fernweh im Herzen

    (18)
    Aktuelle Rezension von: ckfree

    Das Cover ist altbacken und passt nicht zu einer modernen Weltenbummlerin, die mit dem Rucksack unterwegs ist. Zudem ist der Titelzusatz irreführend, denn es handelt sich nicht nur um neue Abenteuer. Das Buch umfasst vielmehr Reiseerlebnisse aus 40 Jahren (1978-2018), in denen teilweise Rückblicke zu anderen früheren Reisen gemacht werden.

    Die Anekdoten sind mal mehr, mal weniger lang und beschäftigen sich mehr mit den Reisebekanntschaften der Autorin als mit den Ländern.
    Oft wirkt es wie ein Tagebuch oder eine Dokumentation runtergeschrieben. Zwischendurch gibt es Passagen, die sich wie ein Sachbuch über Tiere oder Belehrungen über Natur, Umweltschutz etc. lesen.

    Äußerst wenig verspürt man die Freude und Euphorie der Reisenden.
    So ist das selbst auferlegte Vorhaben "Dieses Buch möchte zum Reisen animieren" in meinen Augen klar gescheitert. So schwappt keine Begeisterung oder springt der Funke für einzelne Länder auf mich nicht über, sodass ich nach dem Lesen ohne neues Fernweh zurückbleibe.

  14. Cover des Buches Ich bin Malala (ISBN: B00QH20UGE)
    Malala Yousafzai

    Ich bin Malala

    (16)
    Aktuelle Rezension von: lenih

    Auch wenn man den Namen Malala Yousafzai vielleicht noch nicht gehört haben sollte, ihre Geschichte kennen die meisten bestimmt. Sie ist das Mädchen, dem die Taliban in den Kopf geschossen haben, nur weil sie sich ihr Recht auf Freiheit und Bildung nicht nehmen lassen wollte. Zu diesem Zeitpunkt war Malala erst 15 Jahre alt und hatte doch schon so viele Jahre des Aktivismus hinter sich. Denn in Pakistan, ihrem Heimatland, ist es nicht selbstverständlich, dass Mädchen zur Schule gehen und sich Bildung aneignen dürfen. Glücklicherweise überlebte Malala dieses Attentat, wurde nach England ausgeflogen und konnte dort fast vollständig genesen. In ihr Heimatland zurück kann sie nicht, denn dort droht ihr auch heute noch der Tod. Doch auch dieses grausame Verbrechen hielt sie nicht davon ab, ihre Botschaft zu verbreiten, dass jedes Mädchen, jedes Kind ein Recht auf Bildung hat. Für ihr Engagement wurde sie 2014 sogar mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

    In diesem (Hör-)Buch beschreibt Malala ihr Leben vor und nach dem Taliban-Anschlag, der sie beinahe das Leben gekostet hätte. Sie führt ihre Zuhörer nach Pakistan, ein Land, das noch immer unter ethnisch-religiösen Konflikten, unter Korruption und Terrorismus zu leiden hat. Für mich war dies eine Reise in eine Welt, die ich mir als Frau kaum vorstellen kann. Es ist schockierend zu hören, worunter Mädchen und Frauen in manchen Ländern auch heute noch zu leiden haben. Und es ist gleichzeitig ermutigend, dass es trotz aller Widrigkeiten so unerschrockene Menschen wie Malala und ihren Vater gibt, die dieses Unrecht nicht einfach hinnehmen wollen und dafür sogar ihr Leben aufs Spiel setzen. Ich habe tiefen Respekt vor ihren Leistungen und Bemühungen.

    Einen Stern ziehe ich ab, weil mir die Handlung manchmal zu sehr zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her springt und ich manchmal nicht genau zuordnen konnte, in welchem Abschnitt von Malalas Leben ich mich gerade befinde. Darüber hinaus war es für mich etwas unstimmig, dass Malala immer wieder davon spricht, dass die Volksgruppe der Paschtunen, der ihre Familie angehört, eigentlich sehr mutig und friedliebend wäre und zusammenhält, sie aber gleichzeitig immer wieder von der Korruption in ihrem Land erzählt, von Familienfehden und Ehrenmorden, von Denunziantentum und der Unterdrückung von Frauen und Andersgläubigen, und das nicht nur durch die Taliban. Eigentlich sollte ich dafür keinen Abzug vornehmen, denn es ist Malalas persönliche Geschichte und ihre Realität, aber ich kann es nicht ändern, dass mir das einfach zu widersprüchlich war und leider keinen guten Eindruck bei mir von diesem Land hinterlassen hat. Dennoch ist dieses Buch sehr hörens- und lesenswert, nicht nur, weil Malala eine starke Frau ist, der Ehre gebührt, sondern allein schon um zu verstehen, wie die Mechanismen in diesem Land funktionieren oder nicht funktionieren und warum dort noch keine richtige Ruhe einkehren konnte.

  15. Cover des Buches Im Netz der NSA (ISBN: 9781517677701)
    Kerstin Rachfahl

    Im Netz der NSA

    (12)
    Aktuelle Rezension von: Metalbride

    Zu Kerstin Rachfahl kam ich aufgrund einer Leserunde bei LovelyBooks, wo ich „Imperfectly Perfect Amelia“ lesen und rezensieren durfte. (btw - ein tolles Buch und absolut zu empfehlen, wenn auch anderes Genre!)

     

    Nachdem der Schreibstil und das Setting mich schon damals überzeugten, wollte ich unbedingt diesen Thriller lesen.

     

    Und was soll ich sagen: Kerstin hatte mich schon von der ersten Seite an.

     

    Auch hier war es so, dass die Geschichte mich in einen Sog zog, der dafür sorgte, dass ich „nur noch bis zum nächsten Kapitel“ lesen wollte….. es aber nicht schaffte, das Buch wegzulegen. 😴😪

     

    Kerstin schafft es, die technischen Details so zu erklären, dass es auch Leute verstehen, die von

    Programmierung und Hacken keine Ahnung haben (wie ich 😉).

     

    Die Protas sind definitiv mit Ecken und Kanten versehen – und insofern auch authentische Menschen, wenn auch mit besonderen Fähigkeiten. Ich liebe das 🥰

     

    Ich habe mich des Öfteren gefragt, wie man das Ganze nachvollziehbar auflösen kann – aber ehrlich, auf diese Lösung, wie Kerstin Rachfahl sie uns präsentiert wäre ich nie gekommen. Und dennoch – es passt perfekt.

     

    Perfekt zum Buch, perfekt zu den Protas – es ist ein rundes Ende.

     

    Insofern kann ich das Buch definitiv mit 5 ⭐⭐⭐⭐⭐ weiterempfehlen.

    Ich wünsche euch genauso viel Spaß und kurzweilige Stunden, wie ich sie hatte. Und glaubt mir: es gibt noch mehr von Kerstin Rachfahl zu entdecken….👍👍


  16. Cover des Buches Geronimo (ISBN: 9783257244229)
    Leon de Winter

    Geronimo

    (32)
    Aktuelle Rezension von: Fantasia08
    Ich fand die Ideologie von BinLaden-Tot schon immer fantastisch. Daher hat mich der Inhalt von de Winter's Buch mich sofort in Beschlag genommen.

    Zur Sprache kommen diverse Personen:

    - Usama bin Laden
    -Tom (Ex-Soldat)
    - Jabbar (christlicher, afghanischer) Junge

    Ich fand diese Charaktere haben massgeblich zur Spannung des Buches beigetragen. Sie sind so unterschiedlich, haben verschiedenen Ziele welche sie erreichen möchten und haben verschiedenen Hintergründe.

    Im Grundsatz dreht es ich in Geronimo um den vorgetäuschten Tod von Bin Laden. Denn die Soldaten, welche UBL töten sollten, entführten ihn und töteten ein Double. Doch sie verlieren im verlauf des Romans die Kontrolle....

    Ein gelungener Roman über eine Verschwöhrungstheorie!
  17. Cover des Buches Shalimar der Narr (ISBN: 9783328111184)
    Salman Rushdie

    Shalimar der Narr

    (19)
    Aktuelle Rezension von: Chrischan
    Eines Tages wird der ehemalige Botschafter Max Ophuls von seinem Chauffeur Shalimar ermordet. Die Tat scheint auf den ersten Blick willkürlich und grundlos, eben ein typischer Terrorakt. India, - die eigentlich Kashmira heißt - Tochter des ermordeten Botschafters, beginnt auf eigene Faust mit Nachforschung. Sie will verstehen, warum der bis dato so ruhige und unauffällige Shalimar ihren Vater tötete und anschließend keinerlei Gegenwehr bei seiner Verhaftung zeigte. Sie kommt recht schnell hinter das eigentliche Geheimnis dieses Mordes: Shalimar war dereinst der Ehemann und die große Liebe von Boonyi, Kashmiras Mutter und Geliebte von Max Ophuls. Während sie weiter forscht, kommt Shalimar dahinter, wer Kashmira ist und kennt nur noch einen Gedanken: auch sie muss sterben, damit die letzte Spur der Schande von Boonyi ausgelöscht wird. * Salman Rushdie ist ohne Zweifel einer der ganz großen Autoren des 20. Jahrhunderts. Er ist einer jener Schriftsteller, die ihre Meinung sagen und an ihrer Vorstellung einer besseren Welt und vernünftigen Menschheit festhalten, koste es, was es wolle. Der gebürtige Inder Rushdie wurde dafür mit der "Fatwa" belegt. In "Shalimar der Narr" widmet sich Salman Rushdie eindringlich und sehr poetisch der Harmonie zwischen unterschiedlichen Kulturen und der Zerstörung dieser Harmonie. So zeigen Shalimar (Muslim) und Boonyi (Hindu) am Beginn der Geschichte das friedliche Miteinander der beiden Religionen. Die Harmonie zerbricht und es bleibt nur noch Shalimars Hass. Eindrucksvoll beschreibt Rushdie den harten Weg zum islamischen Fundamentalisten, immer wieder durchbrochen von Zweifeln und der Sehnsucht nach der alten Liebe und dem Frieden, der damit einher ging. * Und so wie das Land Kashmir zwischen Pakistan und Indien zerrissen und aufgerieben wird, so wird auch Kashmira, genannt India, zwischen den Welten und Kulturen hin- und hergerissen. Rushdies wunderbare Allegorie auf die weltpolitischen Zustände seiner einstigen Heimat. Immer tiefer taucht man ein in die Geschichte des einst paradiesischen Kashmir am Fuße des Himalaya, lernt Kultur und Leben, Unbeschwertheit und Leichtigkeit kennen. Man erlebt den Zerfall dieses Paradieses beispielhaft an der Geschichte von Shalimar, Boonyi und Max Ophuls und hofft, dass es am Ende Kashmira ist, die alles zu einem versöhnlichen Ende bringt. Ein faszinierende sprachliche Tiefe, eine poetische Erhabenheit mit der Rushdie ein immer noch hochaktuelles Thema bearbeitet: Wohin unbändiger Hass führen kann und das offenbar nicht einmal die Liebe ihm gewachsen ist. ©Christian Hesse, September 2012
  18. Cover des Buches Malalas magischer Stift (ISBN: 9783314104411)
    Malala Yousafzai

    Malalas magischer Stift

    (10)
    Aktuelle Rezension von: SternchenBlau

    „Aber sie hat doch nicht wirklich einen magischen Stift“, hat mein Sohn beim Titel gefragt, nachdem er wusste, dass Malala Yousafzai die jüngste Friedensnobelpreisträgerin ist. Am Ende des Buches war klar, dass jeder Stift magisch werden kann.

    Die Magie zeigt sich schon in den Rotgold glänzenden Ornamenten, die auf dem Cover aus dem Stift fließen und immer wieder auf den Seiten auftauchen. Schönheit und Message fließen in diesem Buch ineinander wie die Ornamente und machen dieses Buch trotz des ernsten Themas zu einem Genuss. Und auch die Sprache ist in ihrer Prägnanz absolut gelungen, schon auf der ersten Seite:

    „Glaubst du an Magie?“

    Mein Sohn hat genickt.

    Malala wünscht sich einen magischen Stift, wie sie ihn aus einer Fernsehserie kennt. Zunächst wünscht sie sich ganz alltägliche Sachen, wie wir sie uns alle wohl wünschen würden. Aber dann sieht Malala ein Mädchen, dass nicht zur Schule gehen darf.

    „Als erstes würde ich Krieg, Armut und Hunger ausradieren. Dann würde ich Mädchen und Jungen zusammen als Gleichberechtigte zeichnen.“

    „Sie zeichnet die Häuser wieder ganz!“, hat sich mein Sohn gefreut, als die goldenen Linien die Umrisse eines kaputten Hauses wieder auferstehen lassen. Malalas Träume werden aber mit einer noch bitteren Realität konfrontiert, als die Taliban Einzug in ihrem Tal halten. Nun nutzt sie den Stift für Briefe an die Welt, um die Situation aller der Mädchen zu schildern, die sich nicht mehr zur Schule trauen.

    Manche Menschen muss man einfach bewundern, wie unbeirrbar sie in ihrem Kampf für eine gerechte Welt bleiben. Mit „Malalas magischer Stift“ hat Yousafzai ihre eigene Geschichte für Kinder erzählt. Sie ist deswegen so inspirierend, weil sie das alles selbst erlebt hat und die Kindheit bei ihr noch nicht lange verstrichen ist: Als das Buch erschien, war sie erst 20 Jahre alt.

    Obwohl das Bilderbuch wunderschön anzusehen ist und klare Bilder aufweist, würde ich es frühestens ab Vorschul-, eigentlich erst ab Grundschulalter empfehlen.

    „Meine Stimme wurde so mächtig, das die gefährlichen Männer versuchten, mich verstummen zu lassen. Aber es ist ihnen nicht gelungen.“

    Der Text steht auf einer schwarzen Seite, die Illustrationen von Kerascoët ist ganz reduziert und zeigt Malala im Krankenhausnachthemd am Fenster. Und gerade durch diese Schlichtheit ist die Wucht des Attentats für Kinder spürbar. „Was ist passiert“, hat mein Sohn auch sofort gefragt. Das ganze Buch gibt einen sehr reduzierten Hinweise auf das Attentat oder einen Angriff. Dennoch war für meinen Sohn sofort klar, dass Malala Yousafzai ihr Leben riskiert hat.

    „Malalas magischer Stift“ konfrontiert Kinder damit, dass es „gefährliche“ Menschen gibt, Leid und Ungerechtigkeit, aber Malala gibt ihnen zugleich die Hoffnung, dass auch Kinder eine machtvolle Stimme haben und etwas verändern können. Die Geschichte wird durch ein kleines Nachwort von Malala Yousafzai und eine kurze Biografie abgerundet.

    So konnten wir das Buch mit Hoffnung zuklappen. Der Kampf um eine gerechteres Leben geht allerdings weiter, Tag für Tag, und Bücher wie dieses helfen, damit wir gemeinsam mit unseren Kindern diese Hoffnung weiter nähren.

  19. Cover des Buches Midnight's Children (ISBN: 9780099582076)
    Salman Rushdie

    Midnight's Children

    (22)
    Aktuelle Rezension von: Nicolai_Levin

    Die erzählte Zeit dieses Romans umspannt die Jahre von 1915 bis 1978 - kurz darauf ist das Buch erschienen, also bis nah an die damalige Gegenwart. Inhaltlich geht es im weitesten Sinne um die wechselvolle Lebens- und Familiengeschichte des Saleem Sinai, Enkel eines muslimischen Arztes aus Kaschmir und Sohn eines Kaufmannes, der sich in Bombay niedergelassen hat.

    Saleem wird exakt um Mitternacht am 15. August 1947 geboren, also just in dem Moment, in dem Indien seine Unabhängigkeit von der britischen Krone erlangt, und dieser wunderbare Zufall hat Konsequenzen. Denn der neugeborene Saleem als offiziell erstes Kind der Unabhängigkeit erlangt frühe Berühmtheit, Zeitungen berichten über seine Geburt und der neue Premierminister Nehru schickt den Eltern ein Glückwunschschreiben. Aber die Geburtsstunde hat weitere übernatürliche Konsequenzen: Saleem kann mit allen anderen Kindern Indiens, die in dieser ersten Stunde zur Welt kamen, telepathisch kommunizieren. Und diese 'Mitternachtskinder' sind ihrerseits mit den verschiedensten außergewöhnlichen Gaben gesegnet, umso ausgeprägter und wirkungsvoller, je näher ihre Geburtszeit an diese Minute Null um Mitternacht heranreicht. 

    Saleem wächst mit den Jahren in Bombay heran und gelangt zu der Überzeugung, dass sein persönliches Schicksal (und das seiner Familie) mit dem seines Landes direkt verknüpft ist, und in der Tat finden wir den Knaben (und später den jungen Mann) in nahezu alle bedeutenden Meilensteine der indischen (und pakistanischen) Nachkriegsgeschichte verwickelt: Der Sprachenstreit und die Neuordnung der indischen Staaten in den Fünfzigern, Militärputsche in Pakistan ein paar Jahre später, die indisch-pakistanischen Kriege um Kaschmir, der Tod Nehrus, die Unabhängigkeit Bangladeshs mit ihren unsagbaren Gräueln, die Notstandsregierung der späten Indira Gandhi.

    Die Geschichte ist opulent erzählt mit vielen kleinen Begebenheiten, üppig und doch filigran, wie ein hinduistischer Tempel, der aus lauter kleinen Figuren geformt ist, die ein Gesamtbild ergeben, oder wie eines dieser kunstvoll verflochtenen Mosaike in den Moscheen der Mogulzeit.

    Salman Rushdie, der dem Icherzähler die Stimme leiht, ist ein Wanderer zwischen Indien und Europa. Bis zu seinem vierzehnten Lebensjahr ist er in Bombay aufgewachsen, dann kam er nach England und ging dort zur Schule und zur Universität und besuchte erst wieder als erwachsener Mann das Land seiner Vorfahren, dem er hier eine ebenso schräge wie ans Herz gehende Liebeserklärung macht. Von blinder Liebe kann keine Rede sein, Rushdie sieht die Probleme und Missstände, und die Mächtigen, die sie verantworten, bekommen allesamt ihr Fett weg: Die Briten, die Hals über Kopf abgezogen sind und den Subkontinent sich selbst überließen. Eine Mischung von höchst unterschiedlichen Völkern, Staaten, Sprachen, Religionen, die nur durch die britischen Kanonen zu einem Dominion zusammengepresst waren. Die Nationalisten, die Sprachpuristen, die religiösen Eiferer, die korrupten und die unfähigen Generäle, sie alle werden gnadenlos aufs Korn genommen.

    Die Kritik hat 'Mitternachtskinder' im Magischen Realismus verortet. Das mag stimmen, aber es ist eben nur ein kleiner Teil des Zaubers, den das Buch versprüht. Vermutlich ist es Salman Rushdies literaturhistorisches Verdienst, erkannt zu haben, dass die Dekonstruktion der Postmoderne genau da anknüpft, wo die Geschichtenerzähler des Morgenlandes schon immer waren: Beim munteren Jonglieren zwischen den Erzählebenen, dem Eklektizismus von Zeiten und Perspektiven, den variablen Graden an Realität und Authentizität. Rushdie, der in Cambridge Geschichte studiert hat, der als Journalist und Werbetexter arbeitete, kommt mit seiner europäischen Leseerfahrung und der Weltliteratur im Rucksack ins Land der Fakire und Schlangenbeschwörer und durchmischt den Inhalt seines Handgepäck unbeschwert und ungeniert mit den traditionellen Motiven des Orients. Wie die Tänzer in einem Bollywoodfilm (auch die ein Thema in dem Buch, nur so am Rande) wirbelt er mit wallendem Gewand durch die Etagen, durchbricht die Wände, persifliert sich selbst und streut dabei singend seine bunten Blüten und Blätter!

    Religionen spielen eine große Rolle - in dem Land und in dem Buch. Gleich zur Unabhängigkeit finden wir die Trennung in ein islamisches Pakistan und ein säkulares (aber hinduistisch geprägtes) Indien. Bombay ist ein Brennpunkt, in dem die unterschiedlichsten Glaubenspraktiken zusammenkommen. Es mangelt nicht an Gläubigen, an Wundern, an Mythen in diesem Buch; Kirchen, Tempel, Priester, Heilige, Zauberer, sie sind allgegenwärtig in Rushdies Indien. Und dennoch ist sein Saleem (und der Salman, der augenzwinkernd hinter ihm steht) nach meinem Eindruck ein zutiefst unreligiöser Mensch, den die letzten Fragen nach dem Woher und Wohin einen Dreck interessieren! Er (und die Menschen um ihn) brauchen keine Ewigkeit, sie sind vollauf beschäftigt, sich in der Verwinkelungen des Hier und Jetzt zurechtzufinden. Vielleicht liegt in dieser Haltung ja der tiefe Hass verwurzelt, den Rushdie seit jeher bei religiösen Eiferern auslöst, der ihm (nach seinen 'Satanischen Versen') das Todesurteil der Mullahs, Jahre in Verstecken und 2022 schließlich einen Messerangriff eines Islamisten beschert hat, der ihn das rechte Auge kostete.

    Rushdie verwendet keinen erhobenen Zeigefinger. Seinem Helden Saleem wird der sogar (symbolträchtig, alles in diesem Buch ist symbolisch, allegorisch und mit doppeltem Boden versehen!) abgerissen. Und doch preist er die Buntheit und Vielfalt als Stärke der Kultur, spottet der Fanatiker und Partitionierer und Puristen - und legt ohne jede Belehrung (er würde sie als Erzähler doch nur wieder ironisch brechen) ein fulminantes Plädoyer für Toleranz und ein buntes Miteinander ab!

  20. Cover des Buches Pawlowa (ISBN: 9783518471791)
    Brian Sewell

    Pawlowa

    (44)
    Aktuelle Rezension von: Eleonora

    Mr. B, Experte für antike Geschichte, begleitet ein Fernsehteam für eine Dokumentation über die Vorgeschichte von Pakistan, als ihm im dichten Feierabendverkehr von Peschawar eine kleine verletzte Eselin ins Auge fällt. Flugs springt er aus dem Wagen und möchte sie retten und mit nach Hause nehmen. Doch das Fernsehteam weigert sich ihm in irgendeiner Art zu helfen, hält ihn für bekloppt und lässt ihn allein zurück mitten in der Fremde. Wild entschlossen die Eselin, die er aufgrund ihrer langen Beinchen Pawlowa nennt, nicht im Stich zu lassen, macht er sich auf den langen Weg zurück nach England. Tausende von Kilometern legt er zurück, zu Fuß, mit dem Auto und dem Zug. Er trifft auf einen hilfsbereiten Apotheker, der Pawlowas Wunden verarztet, auf einen freundlichen Teppichverkäufer, der ihm nebenbei den Wunsch nach traditionell gefertigten Teppichen erfüllt und ihm weitere Mitfahrgelegenheiten ermöglicht, auf einen vermeintlich netten Drogenkurier, der Mr. B jedoch nur als Tarnung benutzt und auf einige weitere, ihm doch immer gütlich gesinnte Menschen. Mr. B tut einfach alles dafür um die kleine Eselin sicher zu sich nach Hause zu bringen und verbringt abenteuerliche Wochen mit ihr auf ihrer gemeinsamen Reise📖


    Ein nettes kleines Büchlein mit einer kurzweiligen Geschichte. Ich habe Mr. B und die kleine Pawlowa sehr gerne auf ihrer lange Reise begleitet. Ein klein wenig zu sehr Friede, Freude, Eierkuchen (die Menschen waren ihm gegenüber stets nett, höflich und zuvorkommend, für jedes Problem gab es meist schnell eine Lösung) erinnerte es mich ein bisschen an ein modernes Märchen. Aber das war okay, denn ab und zu braucht man sowas ja doch auch. Dass jemand für ein kleines, zierliches Tier soviele Strapazen auf sich nimmt und dass auch noch mit voller Überzeugung und Hingabe gefiel mir. Kleine Anmerkungen bezüglich der Geschichte oder der Menschen des jeweiligen Landes oder der Stadt, die sie gerade durchquerten erhöhten das Lesevergnügen zusätzlich, ebenso wie die schwarz-weiß Zeichnungen, die es alle paar Seiten zwischen den Zeilen gab. Es ließ sich flott und flüssig lesen.
    Insgesamt eine schöne, kurze Geschichte für Zwischendurch oder auch als Geschenkbuch sehr zu empfehlen 📚🙂

  21. Cover des Buches Per Anhalter nach Indien (ISBN: 9783492404846)
    Morten Hübbe

    Per Anhalter nach Indien

    (16)
    Aktuelle Rezension von: Shannon

    Kurioserweise lese ich die Reisebücher von Morten Hübbe und seiner Partnerin rückwärts. Begonnen habe ich mit Indien. Dies hier war ihr zweites Buch, das ich nun beendet habe.

    Das Buch ist so dicht recherchiert, dass ich teilweise nur sehr langsam vorangekommen bin. Es bietet großartige Einblicke in das Leben in der Türkei, im Iran und in Pakistan. Letzteres gibt reise- und sightseeingtechnisch rein gar nichts her, dürfte den beiden Autor_innen aber noch  lange in unguter Erinnerung bleiben. So sackt der letzte Teil des Buches auch beim Lesen etwas ab im Vergleich zu den ergiebigeren anderen Reiseländern.

    Vielen Dank für den "normalen" Titel, der nicht so peinlich plakativ wie der des Indienbuches ("Götter, Gurus und Gewürze") daherkommt. 

    Alles in allem war es wieder ein Genuss von den beiden Reisenden zu lesen und der Südamerika-Teil wartet schon in der Pipeline!

  22. Cover des Buches I Am Malala: The Girl Who Stood Up for Education and Was Shot by the Taliban (ISBN: 9780316322423)
    Malala Yousafzai

    I Am Malala: The Girl Who Stood Up for Education and Was Shot by the Taliban

    (14)
    Aktuelle Rezension von: Weltentraeumerin
    Malala Yousafzai wuchs in einem kleinen Dorf in Pakistan auf und legt in ihrer Autobiografie auch kurz die die historische und politische Situation des Landes dar. Eine Situation, die geprägt ist von Kriegen und Konflikten, und vor allem auch den Interventionen Russlands und Amerikas, die einen nicht unwesentlichen Anteil an der Entstehung des islamistischen Terrorismus in dem Land hatten.
    In dem Kontext dieses Terrorismus in Form der Taliban wächst Malala auf. Die Taliban verweigert Mädchen das Recht auf Bildung, aber Malalas Vater vermittelt ihr ein Bild von Bildung als hohem Wert. Er setzt seinen Traum von einer eigenen Schule um, kämpft gegen die Taliban und ermutigt Malala, es ihm gleich zu tun. Und so gibt Malala schon als junges Mädchen Interviews oder hält Reden.

    Malala liebt trotz allem ihr Land und vermittelt so ein Bild von diesem, dass man ihre Gefühle nachvollziehen kann. Sie beschreibt auch ihr alltägliches Leben unter den Taliban, unter der ständigen Angst, aber trotzdem auch in seiner Alltäglichkeit, mit all den schönen Momenten und dem Aufwachsen.
    Ich war dabei ungemein beeindruckt von ihr. Während sie mit 12 Jahren für die Bildung von Mädchen gekämpft hat, habe ich mich mit gefühlt kindischen Belanglosigkeiten beschäftigt. Nichts hätte mir ferner gelegen, als für Rechte zu kämpfen, deren Bedeutung mir vollkommen unbekannt war - auch, weil ebendiese Rechte, für die Malala kämpft, für mich selbstverständlich waren, für viele Mädchen aber immer noch nicht erreichbar sind.
    Das verleiht Demut, gleichzeitig inspiriert Malala aber auch dazu, zu kämpfen und sich für Dinge einzusetzen.

    Malala selbst habe ich als sehr mutig, als intelligent, reif und lernbegierig wahrgenommen. Nichtsdestotrotz ist sie in dieser Autobiografie keine überragende Heldin, jedenfalls beschreibt sie sich selbst nicht als solche. Sie ist ein Mädchen mit Ecken und Kanten, Schwächen und Ängsten, das für sein Recht auf Bildung einsteht. Und so erschien es mir gemeinsam mit ihr unglaublich, dass sie am Ende weltbekannt ist, vor den Vereinten Nationen sprechen darf und den Friedensnobelpreis erhält. Heute studiert sie in Oxford und kämpft weiterhin für die Rechte von Mädchen auf der ganzen Welt.

    Ihre Geschichte ist mitnehmend, sie stimmt fassungslos, verzweifelt, aber auch hoffnungsvoll, und letztendlich ist der Teil mit dem Erschießen nur ein kleiner Part nach ihrem langen Kampf für Bildung. Sie zeigt, dass auch ein einzelner, scheinbar unbedeutender Mensch etwas bewirken kann, was mich enorm beeindruckt hat.

    Fazit: Sehr beeindruckende Autobiografie über ein Mädchen, das schon in jungem Alter gegen den Terrorismus und für das Recht auf Bildung gekämpft hat!
  23. Cover des Buches Das sag ich dir (ISBN: 9783596179480)
    Hanif Kureishi

    Das sag ich dir

    (49)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Jamal lebt in London und arbeitet als Psychoanalytiker. Durch seine Patienten lernt er die abstrusesten Geschichten und Lebensläufe kennen. Mit seiner Schwester Miriam hat er ein sehr gutes Verhältnis und sie kommt mit seinem besten Freund Henry zusammen. Auch seine Liebe zu Ajita ist nicht ganz einfach und sie weiß um sein dunkles Geheimnis. Kureishi hat ein paar wunderbare und sympathische Figuren erschaffen, aber leider stockt seine Geschichte zu oft und es fehlt der richtige drive. Irgendwann war mit das Geheimnis von Jamal völlig egal und auch das weitere Leben der einzelnen Figuren. Schade, hätte ein Knaller werden können.

  24. Cover des Buches Der Buchhändler aus Kabul (ISBN: 9783548604305)
    Asne Seierstad

    Der Buchhändler aus Kabul

    (50)
    Aktuelle Rezension von: Aleksandra

    Klappentext: "Als die Journalistin Åsne Seierstad von Sultan Khan, einem Buchhändler aus Kabul, eingeladen wird, für fünf Monate bei ihm und seiner Familie zu leben, ahnt sie nicht, was sie erwartet. Seit mehr als zwanzig Jahren trotzt Sultan Khan den Autoritäten ob Kommunisten oder Taliban , um die Bevölkerung von Kabul mit Büchern zu versorgen. Er wurde verhaftet und musste mit ansehen, wie seine Bücher auf offener Straße verbrannt wurden. Dennoch hat er seine Leidenschaft für das Lesen nie aufgegeben und Licht in einen der dunkelsten Orte der Welt gebracht, während er gleichzeitig mit harter Hand seinen Haushalt führte. Dies ist das intime Porträt eines Mannes und seiner Familie zwei Ehefrauen, fünf Kinder und viele Verwandte und ein einzigartiger Einblick in ein Land der extremen Widersprüche."

    Tatsächlich habe ich mir etwas ganz anderes vorgestellt, als mir dieses Buch geboten hat. Ich ging eher von einer nett dargestellten, leicht kulturellen Erzählung. Dieses Buch ist weitaus mehr als das. Es ist Dokument, ein Bericht einer anderen Welt.

    Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, leicht und flüssig. Die Kapiteln handeln immer über eine andere Personen, die aber mit der Hauptfamilie auf irgendeine Art und Weise verbunden ist. Anfänglich hat der Leser das Gefühl, dass die einzelnen Kapiteln keinen eigentlichen Zusammenhang haben, aber schnell merkt man, dass sie sich zu einer Geschichte zusammen fügen.

    Die Hauptprotagonisten sind der Sultan und seine Familie. Schwer zu sagen, wen ich am meisten mochte. Denn die eigene Kultur hält alle Fest im Griff. Die Beschreibung, durch die Handlungen und Geschichten, zeigt uns den Wesen der einzelnen Familienmitglieder. Letztendlich mochte ich Leila am meisten ...  

    Kulturell ist dieses Buch ein Meisterwerk. Es ist völlig objektiv geschrieben, ohne Vorurteile und Anschuldigungen. Jede einzelne Entscheidung wird aus der Sicht desjenigen, der sie trifft, erklärt bzw. beschrieben. Jede einzelne Geschichte ist spannend, und geht anders aus als man sich denkt. Wie oft habe ich gehofft und dann verzweifelt. Es werden sehr offen die Umstände, in denen die Afghaner leben, dargestellt. Umstände, die wir uns kaum vorstellen können. Sie leben anders, sie denken anders, falls sie sich das trauen, sie handeln anders. Dabei war das Volk früher, nicht viel anders als wir ...

    Eine klare Empfehlung, vor allem für diejenigen, die neugierig sind. Allerdings keine leichte Kost.

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