Bücher mit dem Tag "panikmache"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "panikmache" gekennzeichnet haben.

10 Bücher

  1. Cover des Buches Es (ISBN: 9783453272408)
    Stephen King

    Es

     (2.351)
    Aktuelle Rezension von: Stephan_Hanken

    Es ist gefühlt eine Ewigkeit her, dass ich ES zum ersten Mal las. Mittlerweile ist das Buch im Laufe der Jahre mit mir gealtert, hat viele Umzüge überstanden - und ist doch immer wieder in meinem Bücherregal gelandet. Ein jedes Mal wenn ich mich in Kings Erzählung verliere, lebe, leide, liebe und trauere ich mit den Protagonisten. King versteht es wie kein zweiter, seine Charaktere ins rechte Licht zu rücken und ein Sittengemälde zu entwerfen, vor dem man manchmal nicht recht weiß, ob dies nicht das wahre Grauen innerhalb der Geschichte ist. Wer sich nicht scheut, sich über dieses weit über tausend Seiten lange Werk zu kämpfen, wird mit einer tollen Geschichte belohnt und vielen Nebenhandlungen, die sich zu einem grandiosen großen Ganzen fügen.

  2. Cover des Buches Die verblödete Republik (ISBN: 9783426780985)
    Thomas Wieczorek

    Die verblödete Republik

     (86)
    Aktuelle Rezension von: TheSilencer
    Ich dachte mir, ich gebe dem Miesmacher- und Pessimisten-Buch nach der Generation Doof noch eine Chance. Doof war schließlich unterirdisch.

    Wieczorek nimm in bester Tradition dieser zur Zeit hippen Bücher den Rundumschlag vor und trifft des öfteren ins Schwarze. Das macht er geschickt und gut formuliert.

    Bloß leider nimmt die Interessenkurve - mal analog zur Spannungskurve eines Romanes zu sehen - stetig ab.

    Daß wir verblöden, steht wohl außer Frage. Alleine mit der Fernbedienung einen Abend lang durch die TV-Landschaft zappen und man bekommt das kalte Grausen.
    Darüber Bücher zu schreiben, ist legitim, denke ich. 

    Aber als Leser beginnt man genau damit die Therapie. 

    Was nützt es, wenn ich Geifer-sabbernd diese Werke lese, anstatt meine Zeit in richtige Bildung zu investieren? Wenn das das Ziel des Buches war, habe ich es erreicht. Denn es war mein letztes dieser Mein-Land-ist-schlecht-Bücher.

    (Welchen Eindruck möchte Wieczorek eigentlich mit der allgegenwärtigen "Bild"-Schelte hinterlassen, war er doch mal selbst Chefreporter dieser Zeitung ... ?)
  3. Cover des Buches Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt (ISBN: 9783462049664)
    Helmut Schmidt

    Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt

     (74)
    Aktuelle Rezension von: Masau

    Ein kurzes, kompaktes Buch mit besten Kurzinterviews die damals in „Die Zeit“ veröffentlicht wurden. Helmut Schmidt nimmt darin Stellung zu aktuellen weltpolitischen Themen, Religion und eigenen Erfahrungen und Ansichten. Leicht wegzulesen, war innerhalb kürzester Zeit durch. Ein Muss für jeden Schmidt-Interessierten und lesenswert für andere Neugierige.

  4. Cover des Buches Angriff auf die Freiheit (ISBN: 9783423346023)
    Ilija Trojanow

    Angriff auf die Freiheit

     (90)
    Aktuelle Rezension von: Rose75

    Dieses Buch ist wirklich lesenswert und man ist erstaunt über die Weitsicht der Autoren. Es handelt hauptsächlich um den „Kampf gegen den Terror“ und wie sich dadurch Staaten das Recht nehmen, die Persönlichkeits- und Freiheitsrechte der Bürger zu beschneiden. Im Namen der Sicherheit !

    Heute, 10 Jahre später, ist die Angst vor Terroristen nicht mehr so präsent. Wir haben es mit anderen Themen wie Flüchtlinge, Migration und Klimawandel zu tun. Welche Antworten haben die staatlichen Institutionen? Mehr Gesetze und Verordnungen.          Die folgende Aussage:

    [S. 83] „Bevor neue Gesetze erlassen werden, muss die Akzeptanz der Öffentlichkeit vorbereitet werden. Die Einschränkung von Rechten kann nur mit Gefahren für die Gesellschaft und den Einzelnen gerechtfertigt werden. „  

     ist sehr gehaltvoll und sollte immer im Hinterkopf sein, wenn wir wieder medial mit Horrorszenarien konfrontiert werden.

    Juli Zeh ist Juristin und daher beleuchtet sie einige Standpunkte aus juristischer Sicht. Das fand ich interessant und bereichernd.

    Mit smarter Technik und Algorithmen ist eine neue Generation des 'Gläsernen Menschen' entstanden und die wenigsten sind sich des Werts und der Konsequenzen der „produzierten“ Daten bewusst.

    Das Buch ist wirklich lesenswert und alle Aussagen sind auf die heutige Zeit übertragbar. 

  5. Cover des Buches Abgewirtschaftet (ISBN: 9783426785201)
    Thomas Wieczorek

    Abgewirtschaftet

     (4)
    Aktuelle Rezension von: sabisteb

    Deutschland 2013: Das Umfeld wird nicht mehr nach den Vorstellungen der Menschen geschaffen, nach der Frage, ob sich darin irgendjemand wohl fühlt, sondern danach, ob es „sich rechnet“, also der vollständigen, hemmungslosen und moralfreien Profitmaximierung nutzt. (S. 14)

    Dieser These geht der Autor in 13 Kapiteln nach.

    1.       Die Parasitären Eliten

    „Zu faul zum Arbeiten, stattdessen lieber sich mit Drogen volldröhnen, N*t*en v*geln […] dabei auch noch abkassieren und hinterher noch mehr wollen. Was würde der Gesellschaft eigentlich fehlen, wenn die steinreiche Schmarotzergilde über Nacht von der Bildfläche verschwände.“ (S. 26) – Abgesehen von seinem sehr polemischen Ton, stellt sich Ayn Rand in „Atlas shrugged“ genau diese Frage. Letztendlich geht es in diesem Kapitel darum, dass keiner der Superreichen sein Geld auf ehrliche Weise erworben hat. Oft ist es noch Blutgeld aus der Nazizeit und letztendlich alles nur ererbt und nicht erarbeitet.

     

    2.       Sicherheit – nur was für Gruftis und Weicheier?

    Der Mensch ist dem Mensch ein Wolf. Die obere Kaste sichert sich ab, das Fußvolk soll flexibel bleiben.

     

    3.       Deutschland verfällt

    Verfall der Infrastruktur (Straßen, Schulen…) und das übliche Herumhacken auf der Deutschen Bahn mit ein paar besonders abschreckenden Beispielen wie mit Kindern und Jugendlichen umgegangen wurde. Danach bekommt die Deutsche Post noch ihr Fett weg, es wird (zu Recht) gegen die Privatisierung des Wassers gewettert, Monopolismus bei den Stromversorgern und der Fall Mappus, neue Energien und Feinstaub werden auch gleich mit abgehandelt.

     

    4.       Nur Reichen brauchen den armen Staat

    „Händler sind nichts als eine Art von Spielern, die miteinander um die Arbeitsergebnisse der Armen spielen, ohne selbst etwas hervorzubringen.“ (S. 126). Hier bekommen die deutschen Superreichen wie Karl und Theo Albrecht, Dieter Schwarz (Lidl, Kaufland), Klatten, Quandt und Co ihr Fett weg. Es geht um PPP und das Euro Debakel.

     

    5.       Politik

    Bestechung, Betrug, gefälschte Doktortitel. Es geht um den zu recht schlechten Ruf der Politiker und die Skandale der letzten Jahre, die nie wirklich aufgeklärt wurden. Es geht um den Homo oeconomicus, Gier und Habsucht der Herrschenden Kaste. Liebe zum Geld als Besitz als geistige Erkrankung (ein Ausspruch von Keynes, der von den Keynsianern gerne verschwiegen wird). Auch wird erwähnt, dass unsere aktuelle Regierung gerne ein paar Beschlüsse am Parlament vorbei durchdrücken würde in Manier des Ermächtigungsgesetzes von 1933, aber vom Verfassungsgericht am 7. 9.2011 noch mal gestoppt werden konnte. Es geht in diesem Kapitel um Korruption, Lobbyismus und Raubtierkapitalismus gegen den Volkswillen und um Politikverdrossenheit und die Gründe des Wahlboykotts.

     

    6.       Menschenwürde und Solidarität

    „Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden. Nach dem furchtbaren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruch als Folge einer verbrecherischen Machtpolitik kann nur eine Neuordnung von Grund auf erfolgen. Inhalt und Ziel dieser sozialen und wirtschaftlichen Neuordnung kann nicht mehr das kapitalistische Gewinn- und Machtstreben, sondern nur das Wohlergehen unseres Volkes sein. (Ahlener Programm der CDU 3.02.1947).

    Geschichte wiederholt sich immer wieder, die CDU verrät ihre Wurzeln. In diesem Kapitel geht es um das Mysterium des Existenzminimums, den Umgang mit den Alten (Wohlstandsmüll) und Rüstungsexporte.

     

    7.       Menschenwürde und Primaten

    Selbst Spitzenpolitikern fällt es schwer, den Unterschied zwischen Stasi und Verfassungsschutz zu erklären (S. 223)

     

    8.       Gewaltenteilung

    Nicht funktionierende Trennung von Politik und Justiz, außergerichtliche Deals für die Eliten und dass ein Polizeistaat zum Glück derzeitig einfach zu teuer ist.

     

    9.       Wirtschaft: Der kriminell-korrupte Saustall

     

    10.   Halbbildung ist auch `ne Bildung

    Ein ärgerliches Kapitel. Hier bläst der Autor unreflektiert in das Horn des angeblichen Fachkräftemangels, den es de facto gar nicht gibt. Dazu noch Kritik des dreigliedrigen Schulsystems, Schröder bashing und Verunglimpfung von Quereinsteigern in das Lehrfach. Keine Ahnung woher die Informationen des Autors stammen, aber Lehrer sehen Schüler definitiv schon mehrfach in Praxissemestern während des Studiums (zumindest in BW), was der Autor da schreibt ist Großteiles schlichtweg falsch. Auch sein Wissen zu Drittmitteln an der Uni kann man maximal als Halbwissen bezeichnen, genau das, was er in diesem Kapitel kritisiert. In der Biologie zumindest stammen über 90% der Drittmittel von der DFG und vom BMBF, Industriegelder sind so selten wie Eisbären in Deutschland. Es gibt sie, einzeln, in Zoos. Deswegen gleich die universitäre Forschung pauschal als korrupt hinzustellen ist eine polemische Verallgemeinerung.

     

    11.   Russisch Roulette mit unserer Gesundheit

    Betrug im Gesundheitssystem, erfundene Krankheiten, Organhandel, ein alter Hut.

     

    12.   Lichtgestalt Schröder als Garantin des deutschen Volkes

    13.   Wie soll es weitergehen?

    Ich bin recht Zwiegestalten, was dieses Buch angeht. Einerseits spricht der Autor viele Dinge, die alle eigentlich wissen, sehr direkt an, und im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen, hat er wenigstens einen ordentlichen Zitateanhang. Der jedoch ist teilweise in der Reihenfolge der Zitate durcheinandergewürfelt (304, 307, 305), das wäre mit Verwendung einer vernünftigen Zitiersoftware sicherlich nicht passiert. Dazu extrem peinliche Tippfehler wie die Krankenversicherung wurde 1884 und nicht 1984 eingeführt (S. 194). Sein Sprachstil ist mir deutlich zu polemisch und unsachlich, so bezeichnet er Merkel als FDJ- Trude (S. 232) und einige der Zitate habe ich oben in der Kapitelübersicht auch schon ein wenig entschärfen müssen. Das ist BILD Niveau. So genau die ersten Kapitel auch recherchiert sein mögen, verrennt sich der Autor selber in dem von ihm so angeprangerten Halbwissen, besonders in Kapitel 10. Wieczorek neigt mir zu stark zu Verallgemeinerung und Polemik, auch wenn er in vielen Punkten sicherlich recht hat.

  6. Cover des Buches Der weiße Hai (ISBN: 9783852862361)
    Peter Benchley

    Der weiße Hai

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Bookgnom
    Ein weißer Hai taucht vor dem Strand von Amity auf und stürzt den Badeort in Angst und Schrecken. Nur Polizeichef Brody begreift das Ausmaß der Gefahr und nimmt mit zwei anderen, mutigen Männern das Duell gegen den Riesenhai auf. Außnahmsweise NICHT das Buch zum Film, sondern nach diesem Roman entstand erst der Film von Steven Spielberg. Der Film gefiel mir gut, Peter Benchley, der Autor, war weniger begeistert von dem Movie. Er beklagte, das im Film der HAI mehr im Vordergrund stand. Jo. Man merkt es. Geradezu im Schneckentempo wird hier Brody, der Polizeichef, beschrieben. "Ihm ist schlecht. Er fühlt sich nicht gut. Eine Schweißperle tropft..." ich bin kein Leser, solcher Kost. Habe das Buch nie zu Ende gelesen
  7. Cover des Buches Panikmache (ISBN: 9783596034161)
  8. Cover des Buches Crashkurs (ISBN: 9783426782958)
    Dirk Müller

    Crashkurs

     (21)
    Aktuelle Rezension von: HerrLyDmann
    Ich wollte mein Wissen im Bereich der Finanzen und ihre Zusammenhänge in Wirtschaft und Politik verstehen. Nach einiger Recherche namhafter Autoren und Meinungsbilder stolperte ich auf Youtube über Dirk Müller und las seinen ersten Bestseller "Crashkurs".

    Nach der Lektüre muss ich sagen: ich bin wirklich sehr begeistert. Nicht nur, dass es Müller schafft, einem totalen Laien das grundlegende Problem mit Geld zu vermitteln, er schafft es dabei auch grundlegende Finanzbegriffe zu erläutern (und in seinem dritten Teil auch das der Europakrise), verständlich, locker und mit witzigen Anekdoten untermalt, so dass man sich super unterhalten fühlt und dabei auch noch alles versteht!

    Ein wirklich ganz toller Finanz-Erklärbär-lehrer!
  9. Cover des Buches Die Angst der Woche (ISBN: 9783492301848)
    Walter Krämer

    Die Angst der Woche

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Dr_M
    Diesen Aufmacher schlägt der Walter Krämer den ARD-Tagesthemen vor, falls die Redakteure jemals sein Buch lesen und seine Auswertung der entsprechenden Daten zur Kenntnis nehmen sollten. Doch das wird nicht geschehen, denn scheinbar kann der Autor dieses Buches seinem Zweck dann wohl selbst nicht glauben, denn auf Seite 211 findet der Leser folgenden Aufschrei innerer Verzweiflung: "Seit wann helfen Kontra-Argumente gegen Glaubenssätze?".

    Doch wer weiß, vielleicht verschafft der Text dem einen oder anderen Leser dann doch wenigstens eine gewisse Immunität gegen die mutwillige Verzerrung der Wirklichkeit, mit der man uns täglich zu manipulieren versucht.

    Krämer, Professor für Wirtschafts- und Sozialstatistik an der Universität Dortmund, sammelt mit seinen Studenten seit Jahren Angstmeldungen. Da wird dann sicher auch die Meldung aus meiner Tageszeitung von vorgestern Platz finden, dass deutsche Kassenbons mit einem schrecklichen Gift verseucht sind. Vom täglichen Verzehr von mehr als zehn solcher Zettel ist daher dringend abzuraten.

    Leider erzeugen solche blödsinnigen Meldungen auf Dauer im Unterbewusstsein eine diffuse Bedrohungsangst, die in Glaubenssätzen mündet, gegen die rationale Argumente anschließend kaum noch ankommen. Der Autor versucht es dennoch, schießt dabei aber leider in seinem verständlichen Ärger mehrfach etwas über sein Ziel hinaus. Ich komme darauf am Ende zurück.

    Nachdem Krämer seine rhetorische Frage, ob wir Deutsche eine Nation von Panikmachern sind, beantwortet hat, widmet er sich der Funktionsweise der "Panikmechanik", wie er es nennt. Wenn Medien konkurrieren, dann geht es kaum noch um eine eventuell langweilige objektive Berichterstattung, sondern mehr darum, das Publikum mit einer "Story" zu fesseln, um die Einschaltquote oder die Verkaufszahlen zu pushen. Die oben erwähnte Kassenbon-Meldung erfüllt solche Kriterien. Erst nachdem man die Horror-Geschichte wirklich gelesen hat, erfährt man ganz am Ende etwas über die wirkliche (im Grunde lächerliche) Gefahr.

    Bei einer solchen "Berichterstattung" bleiben Grenzwerte in der Regel unerwähnt oder werden so verschleiert, dass man sie nicht in Bezug zu realem Geschehen setzen kann. Gerne wird auch der Konjunktiv verwendet. Obwohl keine wirkliche Gefahr im Verzug ist, könnte ja doch vielleicht noch eine entstehen. Wer weiß das schon? Sehr beliebt ist auch die Verwendung von Maßeinheiten, die dem Publikum wenig Erleuchtung bescheren, dafür aber schrecklich klingen.

    Der Autor geht im Weiteren noch auf andere Tricks in diesem Zusammenhang ein. Danach beschreibt er im folgenden Kapitel den Irrsinn von Grenzwerten. Unter anderem erwähnt er dabei den "Dioxin-Skandal" bei Bio-Eiern von 2010 und schreibt, dass der erlaubte Grenzwert bei Fisch um ein Mehrfaches höher ist. Mit anderen Worten: Während die entsprechenden Eier wahrscheinlich als Sondermüll entsorgt werden mussten, sind Lebensmittel mit einer möglicherweise viel höheren Dioxin-Belastung völlig untadelig. Doch der Blödsinn geht noch weiter. Was im Norden Deutschlands erlaubt ist, kann im Süden verboten sein. Und umgekehrt. Alles eine Frage des Grenzwertes.

    In den beiden folgenden Kapiteln befasst sich Krämer mit der Frage, ob es uns nicht vielleicht zu gut geht, und gewissen Paradoxien in unserer Wahrnehmung. Denn vor bestimmten Gefahren besitzen wir eine recht große Angst, vor anderen wiederum nicht, obwohl das rational eigentlich nicht zu verstehen ist.

    Das sechste Kapitel untersucht populäre Irrtümer über Krebs und ihre Folgen, während sich die beiden nächsten Abschnitte mit unserer angeblich irrationalen Chemiephobie und vergifteten Lebensmitteln beschäftigt. Kapitel 9 schließlich diskutiert den Zusammenhang zwischen Leukämie und Kernkraftwerken. Glaubt man dem Autor, dann sind die zum Beleg der von Kernkraftwerken angeblich erzeugten höheren Gefahr, an Leukämie zu erkranken, vorgelegten statistischen Untersuchungen fehlerhaft.

    Oder besser: Man kann, wenn man möchte, solche Belege immer finden. Für alles und jeden. Das ist allerdings die einzige Stelle, wo es etwas mathematisch wird, wenn auch wirklich nur etwas. Krämer zeigt dann, wie eine objektive Auswertung vorhandener Daten aussehen müsste. Diese führt schließlich dazu, dass die Leukämie-Rate in der Nähe von KKWs unbedeutend niedriger als normal ist.

    Das Buch endet mit der Frage, was uns die fehlende Rationalität am Ende schon gekostet hat oder noch kosten wird. Beispielsweise spekuliert Krämer hier, ob das Verbot von DDT am Ende nicht mehr gekostet als genutzt hat, weil Krankheiten sich ausgebreitet haben, die eine Anwendung von DDT verhindert hätte.

    Leider beginnt aber genau hier mein Problem mit diesem ansonsten hervorragenden Buch. Solche Gegenüberstellungen sind nicht nur am Ende nicht wirklich quantifizierbar, sie verleugnen auch ein Problem, auf das Krämer nicht eingeht. Er schreibt, dass die meisten Gifte schließlich natürlich sind und schlussfolgert dann (vereinfacht ausgedrückt), dass unsere Angst vor dem wenigen Zeug, was die Menschen noch zusätzlich erzeugt haben, allein schon der Masse wegen unbegründet wäre.

    Er unterschlägt dabei aber erstens, dass der Mensch und seine natürliche Umwelt nicht an (vom evolutionären Gesichtspunkt plötzlich und massenhaft erscheinende) unnatürliche Gifte gewöhnt sind und zweitens, dass beiden nicht nur die einzelnen Giftmengen zu schaffen machen, sondern ihre Summe und die unklare Wechselwirkung untereinander und mit natürlichen Stoffen.

    Abgesehen davon hat mir Krämers Buch ausgezeichnet gefallen. Es liest sich leicht und verlangt keine besonderen Voraussetzungen. Auch wenn ich die Skepsis des Autors bezüglich der Überzeugungskraft von rationalen Argumenten gegenüber diffusen Glaubenssätzen teile, bleibt zu hoffen, dass dieses Buch zahlreiche Leser findet.

    Fazit.
    Ein sehr lesenswerter und äußerst informativer Text, der einen Kontrapunkt zu den täglichen Manipulationsversuchen der Medien setzt.
  10. Cover des Buches Beruhigt Euch! (ISBN: 9783462044348)
    Silke Burmester

    Beruhigt Euch!

     (11)
    Aktuelle Rezension von: rkuehne

    Burmesters Streitschrift zu lesen, bringt einem zwar viele Wahrheiten auf den Tisch, viele allerdings, die mir, der auch im Mediengeschäft tätig ist, durchaus geläufig sind. Burmesters Plädoyer eines „lasst euch nicht verrückt machen“ gegen die mediale Ausschlachtung und Überspitzung jeder Krise betrifft mich als Medienschaffender nicht direkt, weil man in diesem Geschäft ohnehin früher oder später eine distanzierte Position zu seinen Themen einnimmt. Man kann sie aber auch umgekehrt interpretieren in ein „macht doch nicht alle verrückt“ und das ist ein Ansatz, der gerade sehr im Trend ist (Stichwort verantwortungsvoller Journalismus) und ein Gedanke, der auf jeden Fall denkenswert ist. Stilistisch ist Burmester allerdings irgendwo zwischen wütend, lakonisch und tiefenentspannt und gerade diese „Mittelposition“ macht es mir schwer, mich auf ihre Seite zu stellen.

  11. Zeige:
    • 8
    • 12

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks