Bücher mit dem Tag "paten"
7 Bücher
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und der Gefangene von Askaban
(10.975)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraDer Monat September nähert sich seinem Ende und ich habe inzwischen den dritten Band der Jugendbuchreihe „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ von Joanne K. Rowling im Rahmen des Blogspecials gelesen. Joanne K. Rowling, heißt eigentlich nur Joanne Rowling, das K. habe sie im Gedenken an ihre Großmutter Kathleen selbst hinzugefügt. Der britische Verlag veröffentlichte die Harry Potter-Saga unter dem Autorennamen J. K. Rowling, da er befürchtete, eine weibliche Autorin könne potenzielle männliche Leser abschrecken. Heute ist sie die finanziell erfolgreichste Autorin der Welt, die nachfolgenden Plätze nehmen übrigens allesamt Männer ein. „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ erschien 1999 auf Deutsch. Ich habe allerdings die illustrierte Ausgabe gelesen, die 2017 veröffentlicht wurde.
Auch seinen 13. Geburtstag muss der Zauberschüler Harry Potter bei den Dursleys verbringen. Als sein Onkel Vernon an dem Tag seine Schwester Magda für eine ganze Woche einlädt und auch sie kräftig bei der regelmäßigen Beleidigungen Harrys teilnimmt, wirkt dieser versehentlich einen fiesen Zauber auf sie. Als er kurzerhand Reißaus nimmt, trifft er auf eine wolfsartige Gestalt, bevor er mit dem fahrenden Ritter in den „Tropfenden Kessel“ weiterreist. Dort verweilt er die verbleibenden Wochen der Sommerferien. Die Nachricht, dass der gefürchtete Zauberer Sirius Black aus dem Zauberergefängnis Askaban ausbrechen konnte und nun auf der Suche nach Harry ist, hemmt aber die Vorfreude auf das dritte Jahr in Hogwarts.
„Harry Potter war in vielerlei Hinsicht ein höchst ungewöhnlicher Junge.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels namens „Eulenpost“. Dieser Satz weicht erstmals von den anderen Einleitungssätzen ab. Erneut berichtet der auktoriale Erzähler im Präteritum, was ich nach wie vor sehr angenehm finde. Mit annähernd 350 Seiten und 22 Kapiteln, ist dieser Band der bisher längste der Reihe.
Was ich besonders an der gesamten Saga schätze, ist die perfekte Umsetzung der Urban Fantasy. Dies ist ein Subgenre der Fantasy, bei der die fantastischen Aspekte in einer Parallelwelt spielen, die von der real existierenden Welt unentdeckt bleiben sollen. In diesem Fall besteht die Menschheit zum Großteil aus Nichtmagiern, sogenannten Muggeln. Nur wenige Muggel wissen von der Existenz von Zauberern, die meisten von ihnen haben magische Familienmitglieder. Im Allgemeinen soll die Zauberwelt aber geheim bleiben, weshalb die Enthüllung dieser, zum Beispiel durch Zaubern in der Anwesenheit von Muggeln, strafrechtlich durch ein Zaubereiministerium verfolgt wird. Minderjährigen Zauberern ist es sogar untersagt überhaupt in der Muggelwelt zu zaubern. Die ganzen Details, die Rowling in die Geschichte einwebt, zum Beispiel Arthur Weasley, der als Zauberer keinen Kontakt zur realen Welt hat, davon aber vollkommen fasziniert ist und Harry beispielsweise fragt, wie denn ein Telefon funktioniere, machen das Ganze so rund, dass man sich manchmal dabei ertappt, sich zu ärgern, dass man selbst offensichtlich nur ein Muggel geworden ist.
Ein Sohn von Arthur ist übrigens Ronald Weasley, kurz Ron, der Harrys bester Schulfreund in Hogwarts ist. Er hat, wie all seine Familienmitglieder, rote Haare und blaue Augen. Insgesamt hat er sechs Geschwister, von denen vier gemeinsam mit ihm Hogwarts besuchen, wenn auch in anderen Jahrgängen. Er wohnt mit ihnen und seinen beiden Eltern im sogenannten Fuchsbau. Gemeinsam mit Harry ist er im Haus Gryffindor. Seine größte Furcht ist, neben seinen Geschwistern, die allesamt in Hogwarts sind oder waren und die sich alle in ihrer Art als besondere Schüler ausgezeichnet haben, nur mittelmäßig zu sein und unwichtig zu wirken. In den Filmen habe ich Ron übrigens als deutlich dämlicher empfunden als in den Büchern. Seitdem ich die Bücher lese, sehe ich ihn nun mit ganz anderen Augen. Ron ist besonders begabt in Zauberschach, was er im ersten Band bereits unter Beweis stellt. Auch im Duellieren ist er nicht untalentiert, weshalb mir die Buchdarstellung tatsächlich noch besser gefallen hat, weil sie seinen wahren Charakter zeigt.
Übrigens ist mir ein anderer Charakter, nämlich Harry, zeitweise negativ aufgefallen. Harry erfährt, dass jemand seine Eltern an Voldemort verraten und somit zum Tode verurteilt hat. Ab diesem Zeitpunkt ist Harry furchtbar rachsüchtig und zornig. Auch seinen Freunden gelingt es nicht, ihn in seiner Emotionalität zu bremsen. Erst später kommt er wieder zur Vernunft, was trotzdem einen bitteren Beigeschmack hinterlässt, weil Harry hier jede Rationalität gänzlich fahren lässt.
Mit „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ macht der gesamte Plot noch einmal einen tieferen Schritt in die Materie der Zauberwelt. Es wird immer mehr von dem gezeigt, was außerhalb von Hogwarts vor sich geht, beispielsweise Askaban als Zauberergefängnis mit Dementoren als Wachen oder Hogsmeade, das nächstgelegene Dorf, das die Schüler mit Genehmigung an vereinzelten Wochenenden besuchen dürfen. Jim Kays Illustrationen untermalen dies im wahrsten Sinne des Wortes fantastisch. Meine liebste Illustration ist die der Eulenpost in Hogsmeade im achten Kapitel, aber auch die Doppelseiten mit den Hippogreifen, dem Werwolf oder dem Grindeloh haben es mir sehr angetan. Das Ende ist wahnsinnig spannend und gehört zu meinen bisherigen Favoriten, auch wenn das natürlich erst der dritte Band ist. Das Finale ist definitiv der beste Part eines schon insgesamt atemberaubend tollen Buches.
Wenn man ein wenig traurig ist, weil man ein Buch beendet hat, muss es verdammt gut sein. „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ ist eines dieser Bücher. Es hat mich begeistert und zwar noch mehr als der direkte Vorgänger. Diese illustrierte Schmuckausgabe von Joanne K. Rowling und Jim Kay als Illustrator, gehört, trotz des kurz anstrengenden Harrys, zu den bisherigen Top Drei meiner Jahreshighlights. Deswegen erhält der dritte Band alle fünf Federn. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung „Harry Potter und der Feuerkelch“, deren Schmuckausgabe am achten Oktober erscheinen wird. Sie ist natürlich schon vorbestellt!
- Mario Puzo
Der Pate I
(433)Aktuelle Rezension von: itwt69Die Geschichte der Mafia in Amerika wird spannend und interessant erzählt, im Mittelpunkt stehen die verschiedenen Personen, hauptsächlich natürlich Sizilianer. "Don" Corleone und seine Familiengeschäfte sind brutal und alles andere als legal, aber man kommt nicht umhin, ein gewisses "Verständnis" aufzubringen.
- M.R.C. Kasasian
Mord in der Mangle Street
(96)Aktuelle Rezension von: JosefineSLondon 1882. Englands, zu dieser Zeit berühmtester, privater Ermittler steht dieser Tage vor einem Rätsel. Der verdächtige Ehemann, einer brutal ermordeten Frau bittet ihn, seine Unschuld zu beweisen. Doch für Sidney Grice ist der Fall zu trivial und liegt außerdem noch klar auf der Hand. Doch seine, kürzlich nach dem Tod ihres Vaters aufgenommene Patentochter zwingt ihn förmlich, sich dem mysteriösen Fall anzunehmen. Statt seine Chronistin zu werden, will sie allen Ernstes auch gleich noch mit ermitteln und seine Gehilfin spielen. Eigentlich kann Sidney Grice beides nicht gebrauchen doch der zynische, geldgierige Hund kann dem lukrativen Angebot seines Mündels einfach nicht widerstehen.
Der erste Band der Gower Street Detektive startet mit dem Zusammentreffen von Sidney Grice und March Middleton. Ein erster Fall, in Form einer verzweifelten Schwiegermutter steht auch schon bald vor der Tür. Man muss dem armen zu Unrecht verdächtigten Ehemann doch irgendwie helfen können. Leider liegen die Interessen von Mr. Grice vor allem an der Wahrheit, Geld, jeglicher (als Beleidigung empfundene) Erwähnung als Detektiv zu widersprechen und an einer guten Tasse Tee. Doch auch March ist durchaus kein gewöhnliches Frauenzimmer, bringt sie doch durch die jahrelange Arbeit mit ihrem Vater im Lazarett, an verwundeten Soldaten ein sehr gutes, medizinisches Wissen mit. So beeindruckt sie nicht nur Mr. Grice, der einen Teufel tun wird, dies zuzugeben, sondern auch den Inspektor. Mit viel Finesse schlagen sich die beiden durch die Wirrungen dieses Falls. Es war mir eine große Freude dem zynischen und altklugen gefrötzel, welches March aus Sidney kitzelte, zu lauschen und ihrem gar ungehörigen Auftreten beizuwohnen, was so manchen Zeitgenossen von den Socken riss. Im Fall hatte ich zwar eine Ahnung, doch der Autor hat mich zugegeben mit seinen Wendungen doch recht ins Wanken gebracht. Vor allem das Ende war angenehm unerwartet, da es eher untypisch von statten ging. Ich bin gespannt auf den 2. Teil und ob March und Sidney ihren, uns sehr bekannten Kollegen aus der Nachbarschaft ähneln.
Fazit: Spannender Einstieg in eine Kriminalromanreihe, im viktorianischen London. Einige parallelen ließen sich zu Holmes& Watson erkennen und das Buch verrät euch auch wie diese zustande kamen.
- Julia Bohndorf
Von echten Puppen, bitteren Pillen und erfundenen Paten
(10)Aktuelle Rezension von: Jessica-buchmomentDer Kopfkino-Verlag hat viele sehr schöne Kurzromane in seinem Programm. So auch das Buch “Von echten Puppen, bitteren Pillen und erfundenen Paten”. Das Buch ist mit seinen 116 Seiten und seinen kurzen Kapiteln super dazu geeignet, die Wartezeiten in der Bahn oder beim Arzt unterhaltsam zu überbrücken.
Ok, nun aber zum eigentlichen Buch. Die Geschichte ist wirklich lustig erzählt. Sie lässt sich sehr flüssig lesen und der Schreibstil von Julia Bohndorf ist dabei schön angenehm.
Ich finde, man kann sich auch gut in sie hineinversetzen. Wahrscheinlich hat jeder schon mal so eine Situation erlebt, in der man eine Person, die man nicht so mag, einfach übertreffen wollte und zeigen wollte, dass man in irgendetwas besser ist. Solche Dinge werden ja auch durchaus öfter gerne mal als Grundlage für einen Film oder ein Buch herangezogen – zu recht wie ich finde. Und besonders Klassentreffen sind Momente, bei denen so etwas, glaube ich, des Öfteren tatsächlich so passiert.
Gleichzeitig habe ich aber auch etwas Mitleid empfunden. Auch wenn alles sehr lustig dargestellt ist, tat es mir doch leid, dass zwei Menschen, in einem solchen Alter, immer noch so rivalisch denken. Der Spaß, den das Buch zu bieten hat, überwiegt aber eindeutig. Es gab einige Stellen, an denen ich gar nicht anders konnte, als loszulachen.
- Jürgen Roth
Die neuen Paten
(5)Aktuelle Rezension von: SommerregenDieses Werk soll aufzeigen, wie Trump, Putin, Erdogan, Orbán & Co als die "neuen Paten" regelrechte "Mafia-Staaten" errichten. So bedienen sich die autoritären Machthaber mafiöser Strategien um den Staatsapparat nicht nur zu infiltrieren und zu schwächen, sondern letztlich ganz zu übernehmen. Dabei ist jeder, der die Herrschaft bedroht, als Feind zu betrachten und zu behandeln.
Das Buch ist in Kapitel zu den jeweiligen Politikern unterteilt. Im Anschluss daran findet sich auf den Seiten 271 bis 304 das Quellenverzeichnis. Auf mich machte es den Eindruck, als sollte jede Aussage gut belegt werden - auch wenn dies zum Teil mithilfe von anderen Werken des Autors, Bild-Artikeln sowie Facebook-oder YouTube-Links geschieht. In meinen Augen ist dies etwas schade, da ich mich mehr über weniger und dafür durchweg seriöse Quellen gefreut hätte.
Generell, empfand ich das Buch als anstrengend zu lesen, obwohl mich die Thematik sehr reizte. Oft beeinhaltete ein einzelner Abschnitt bereits derart viele, mir nicht geläufige Namen (über die ich mich vorm Weiterlesen dann erst etwas informieren wollte), dass von einem Lesefluss kaum zu sprechen war. Auch erdrückten mich die vielen Hochrechnungen (oder besser Schätzungen...?) passagenweise.
Gerade in dem Kapitel zu Donald Trump bestand ein großer Teil aus Informationen, die - zumindest in groben Zügen - mittlerweile geläufig sein sollten (Stichwort Beton). Oder - egal ob es nun letztendlich gänzlich stimmt -, dass Trump "nach Recherchen [der Washington Post] in diesen einhundert Tagen 492 Mal falsche oder irreführende Aussagen gemacht hat. [...] Nur an zehn von hundert Tagen habe Trump keine falschen oder irreführenden Aussagen von sich gegeben. An sechs dieser zehn Tagen soll er übrigens Golf spielen gewesen sein" (S. 39).
Dennoch gab es auch einige sehr interessante Informationen. Besonders bemerkenswert waren einige Zitate, beispielsweise eines von Seehofer, der über Trump lobend sagte:
"Er setzt mit Konsequenz und Geschwindigkeit seine Wahlversprechen Punkt für Pukt um. In Deutschland würden wir da erst mal einen Arbeitskreis einsetzen, dann eine Prüfgruppe und dann noch eine Umsetzungsgruppe" (S.16). Bei manchen, nicht vom Autor getroffenen, Aussagen hätte ich am liebsten aufgeschrien. Auch, etwas genauer den schier überall praktizierten Nepotismus vor Augen geführt zu bekommen, war beeindruckend. Denn dieser findet sich keineswegs nur bei Trump, der öffentlich bekennt, Vetternwirtschaft zu mögen (S.42).
Mich lässt das Buch zwiegespalten zurück, da ich einerseits die Thematik als äußerst wichtig, die Umsetzung aber zum Teil als nicht gelungen erachte. Sehr dichte Passagen wechseln sich mit eher lockeren und weniger wissenschaftlichen Abschnitten ab.