Bücher mit dem Tag "patriarchat"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "patriarchat" gekennzeichnet haben.

122 Bücher

  1. Cover des Buches Feuer und Stein (ISBN: 9783426518021)
    Diana Gabaldon

    Feuer und Stein

     (2.615)
    Aktuelle Rezension von: ratherbehappythandignified

    Wow. 

    Bevor ich angefangen habe, die Highland-Saga zu lesen, habe ich die Serie gesehen und das am Anfang mehr widerwillig. Natürlich hat mich die Serie nach und nach in den Bann gezogen und daher stand der Entschluss fest - ich muss unbedingt die Bücher lesen!

    Der Schreibstil ist so wunderbar flüssig und da schrecken die 1107 Leseseiten überhauot nicht ab. Ich musste den Roman verschlingen auch wenn ich die Serie und somit die Inhalte bereits kannte.

    Die Serie hält sich zu größten Teilen direkt an das Buch oder zumindest die erste Staffel. Mehr kann ich ja noch nicht sagen. Beim Lesen ist man aber sofort in dieser Welt gefangen und fiebert mit Claire mit. Mein Herzschlag wurde an spannenden Stellen schneller und das, obwohl ich das Ende schon kannte. Wenn eine Autorin das schafft, dann hat sie alles richtig gemacht. Ich bin nun auch lesend im Highlander-Fieber gefangen!

  2. Cover des Buches Verblendung (ISBN: 9783453442030)
    Stieg Larsson

    Verblendung

     (6.217)
    Aktuelle Rezension von: Nackt_und_Gluecklich

    … aber das brauche ich auch nicht. Es reicht aber locker, um dranzubleiben und das Buch zu genießen. Es sind tolle Figuren dabei, es gibt ein großes Rätsel, und spannend ist es auch. Ich werde es jetzt ein zweites Mal lesen und falls ich dabeibleibe, dann bleiben auch fünf Sterne. Falls es mir dann doch beim zweiten Lesen nicht mehr gefällt, ziehe ich einen ab.

  3. Cover des Buches Buddenbrooks (ISBN: 9783596521487)
    Thomas Mann

    Buddenbrooks

     (2.397)
    Aktuelle Rezension von: mj303

    Ich kannte das Buch noch aus Schulzeiten, leider konnte es mich dieses mal nicht so begeistern.

    Es war teilweise sehr schwer es konzentriert zu lesen - 3 Sterne

  4. Cover des Buches Der Medicus (ISBN: 9783453503946)
    Noah Gordon

    Der Medicus

     (2.227)
    Aktuelle Rezension von: Gabriel_Scharazadeh

    Das Buch beschreibt die Geschichte des Protagonisten von seiner Geburt an und ist zeitlich im Spätmittelalter angesiedelt. Der Protagonist hat früh einen Wunsch: Medicus zu werden. Dieses Ziel verfolgt er mit Vehemenz. Als er erkennt, dass der medizinische Fortschritt in der christlichen Welt, nicht zuletzt aus religiösen Gründen, sehr gehemmt ist, bricht er in die persische Hemisphäre auf, um dort einen berühmten Arzt zu treffen, von dem er lernen will. Seine Geschichte endet nicht in Persien. Er kehrt nach England zurück.

    Ich gehe davon aus, dass das Buch von historischen Unkorrektheiten nur so wimmelt. Mir persönlich ist das aber nicht so wichtig, wenn es sich um eine unterhaltsame Geschichte handelt. Eben unterhaltsam ist sie nicht wirklich. Sie erzählt sehr episch und enthält viele Längen. Sie enthält Grausamkeiten, die nicht nur mit mittelalterlicher Justiz, sondern generell mit den damals geringen Lebenserwartungen und dem verbreiteten Hunger zusammenhängen. Meine dominante Emotion nach Beendigung dieses Buches: Erschöpfung.

    Grundprinzip der Geschichte: Der Protagonist kommt irgendwo in der Fremde an, legt eine beeindruckende Naivität an den Tag, fällt auf die Schnauze, teilweise aber richtig, und erreicht schlussendlich und unter Erbringung vieler Opfer sein Ziel dann doch. Ein Sympathieträger ist er nicht wirklich, aber jemand, der nach Progressivität im mental beengten Mittelalter strebt. Eine charakterliche Entwicklung des Protagonisten, also insbesondere eine Verringerung seiner Naivität, konnte ich erst ganz am Ende des langen Buches feststellen.

    Als Zielgruppe dieses Buches würde ich Jugendliche und junge Erwachsene ausmachen. Im höheren Alter liest man derartige Schinken nicht mehr so.

    Mein zentraler Kritikpunkt: Das Buch ist viel zu lang.



  5. Cover des Buches Der Report der Magd (ISBN: 9783492303279)
    Margaret Atwood

    Der Report der Magd

     (794)
    Aktuelle Rezension von: MelB2508

    Der Report der Magd hat mich schon auf englisch begeistert, aber ich wollte ihn auch nochmal auf deutsch lesen, weil ich beim Lesen gemerkt habe, dass mir doch einige Vokabeln fehlten. Der Geschichte an sich tat das keinen Abbruch, ich habe sie natürlich auch auf englisch verstanden. Aber beim Lesen der deutschen Version fielen mir dann sehr viele wirklich tolle sprachliche Besonderheiten auf. Die namenlose Ich-Erzählerin beschreibt unfassbar vieles mit Adjektiven, die direkten Bezug zu Fruchtbarkeit oder dem Fehlen der Fruchtbarkeit haben und das passt natürlich sehr gut zur Geschichte. 

    Zur Geschichte selbst - es ist zu Recht ein Klassiker geworden, diese düstere Geschichte über eine Mutter, die in einem schrecklichen Regime lebt, in der ihr und allen Frauen alle Rechte, der Beruf und das eigene Geld genommen werden und sie die Wahl haben, in die vergifteten und verstrahlten Kolonien geschickt zu werden oder als Magd bei einem hohen Kommandanten des Regime maximal 2 Jahre zu leben und zu versuchen, von ihm schwanger zu werden und hoffentlich kein missgestaltetes oder totes Unbaby zu gebären. Das alleine ist schon furchtbar genug, umgesetzt ist es einfach fantastisch von der Gliederung her, der Sprache der Ich-Erzählerin  und dem Abschluss in Form einer Rede in der Zukunft retrospektiv über die behandelte Zeit. 


    Ich kann das Buch definitiv weiter empfehlen und werde demnächst die Fortsetzung lesen. 

  6. Cover des Buches Tausend strahlende Sonnen (ISBN: 9783596520701)
    Khaled Hosseini

    Tausend strahlende Sonnen

     (1.233)
    Aktuelle Rezension von: ana-97

    Das perfekte Buch für den Moment, wenn ✨du in deiner Kontrahentin eine Freundin findest✨

    Mariam ist das uneheliche Kind einer Hausangestellten und eines Geschäftsmannes. Trotz des reichen Vaters wächst sie in ärmlichen Verhältnissen auf, während dieser mit seinen drei Ehefrauen und neun Kindern in einer Villa in Herat lebt. Als Mariam fünfzehn ist, stirbt ihre Mutter und sie wird mit dem dreißig Jahre älteren Rashid verheiratet. Die Ehe ist gewaltvoll. Als sich Mariams Mann eine Zweitfrau nimmt, ist sie zuerst eifersüchtig auf diese und Rashids Interesse an ihr. Die anfängliche Kälte wandelt sich jedoch im Lauf der Zeit und die beiden Ehefrauen werden zu Freundinnen. Gemeinsam entwerfen sie einen Plan, von Rashid zu fliehen.

    Als ich dieses Jahr das erste Mal ein Buch von Khaled Hosseini gelesen habe, hatte ich direkt das Gefühl, dass er zu einem meiner liebsten Autoren werden könnte. Seine Erzählungen sind glaubwürdig und unglaublich mitreißend. Meiner Meinung nach schafft Hosseini die perfekte Balance zwischen Kitsch und Authentizität, ohne dabei ins Straucheln zu geraten.

  7. Cover des Buches Vox (ISBN: 9783596704514)
    Christina Dalcher

    Vox

     (396)
    Aktuelle Rezension von: herr_hygge

    Als die Regierung beschließt, dass Frauen nicht mehr als hundert Worte am Tag sprechen dürfen, will Dr. Jean McClellan diese Nachricht nicht wahrhaben. So etwas kann im 21. Jahrhundert nicht passieren, nicht in Amerika.
    Doch das ist nur der Anfang einer großen Säuberungsaktion durch die sogenannten Reinen, die ihr Idealbild einer Familie mit allen nötigen Mitteln durchsetzen wollen. Frauen gehören hinter den Herd, haben still zu sein und sich um das Heim und die Kinder zu kümmern. Mädchen bekommen in der Schule lediglich das nötigste beigebracht, was für die Haushaltsführung nötig ist. Träume liegen in Trümmern, Menschen werden nicht nur ihres Stimmrechts sondern auch ihres Lebensmutes beraubt.
    Doch Jean will nicht kampflos aufgeben und sich ihre Stimme zurückerkämpfen.
    Ein durchweg spannender feministischer Thriller, der auf radikale Art und Weise zeigt wie zerbrechlich das Konstrukt der Demokratie ist. Fans von „Der Report der Magd“ sollten auf jeden Fall einen Blick riskieren. 😉

  8. Cover des Buches Unterwerfung (ISBN: 9783832163594)
    Michel Houellebecq

    Unterwerfung

     (300)
    Aktuelle Rezension von: oszillieren

    Viele der schlechten Bewertungen stammen von Rezensierenden, die den Hauptcharakter unsympathisch finden. Wenn man danach ginge, könnte man die Hälfte der Weltliteratur in den Ausguss kippen. 

    Ich fand das Buch gerade wegen der Mentalität des Protagonisten so interessant. Er steht stellvertretend für Tausende und Abertausende Männer, die (offensichtlich oder tief im Innern) sexistische Klischees hegen, für Tausende und Abertausende Menschen, die sich mit jeglichem Regime arrangieren würden, solange etwas für sie dabei herausspringt. In diesem Fall ist dieses „Etwas“ z.B. die Unterwerfung  gefügiger Ehefrauen. Dass Menschen oft Sklaven ihrer niederen Instinkte sind, ist keinesfalls abwegig, und die daraus resultierende systematische Unterdrückung ist Praxis in vielen Ländern dieser Welt. Das lässt sich nicht wegdiskutieren, auch wenn der Gedanke unerfreulich ist. Gerade Deutsche wissen doch, wie leicht es ist, Menschen zu manipulieren und zu Gräueltaten zu bewegen, solange Politik es legitimiert und sagt „Du darfst das“. Darum geht es in dem Roman: Um den schleichenden Verlust der Menschlichkeit. Das fand ich faszinierend, gerade wenn das so klug beschrieben wird, wie Michel Houellebecq es tut. 

    Nun muss man natürlich darüber sprechen, wie wahrscheinlich es ist, dass die im Roman beschriebene politische Umwälzung in unseren Gefilden so stattfinden würde. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit gering. Und jedem ist bewusst, dass das Thema des Islams in Europa seit Jahrzehnten (Jahrhunderten!) kontrovers diskutiert wird. Aber mit Verlaub: Als erwachsener Mensch bin ich zu vernünftig, um nach der Lektüre eines Romans islamophob zu werden - und die meisten anderen LeserInnen auch. 

    À propos und nicht, dass es eine Rolle spielt - denn Literatur darf (fast) alles - aber ich sag es trotzdem: Das Buch beantwortet übrigens ganz klar, wer der Bösewicht ist. Es ist nicht der muslimische Politiker mit seinen Moralvorstellungen, sondern der opportunistische weiße Franzose, dem alles egal ist, solange er einen vollen Magen hat und eine Zwanzigjährige fürs Bett zugewiesen bekommt. 

    Leichte Kost wird niemand erwarten, der zu diesem Buch greift, aber ich erwähne trotzdem ausdrücklich, dass das Buch an die Substanz geht. Der gute Schreibstil ließ mich kaum von „Unterwerfung“ ablassen, aber spätestens gegen Ende des Buches wurde mir der Sexismus zweier Figuren zu viel. Ich bereue es im Nachhinein nicht, aber ich musste mich dazu zwingen, mir die letzten 90 min. anzuhören. 

    Fazit: Ein brillantes, fesselndes, schockierendes Buch. Ich bin froh, es gelesen zu haben. Wird nicht mein letzter Houellebecq gewesen sein.

  9. Cover des Buches Feminist Fight Club (ISBN: 9783404609758)
    Jessica Bennett

    Feminist Fight Club

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Jenny1804

    Humorvoll geschrieben, aber hilfreich

  10. Cover des Buches Der Untertan (ISBN: 9783988289858)
    Heinrich Mann

    Der Untertan

     (382)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Das Buch ist von der Handlung, immer noch sehr aktuell. Eigentlich kann man es auf alle Zeiten übertragen und findet immer Aspekte und Parallelen. Im Deutsch LK habe ich mich durch das Buch gequält und habe es jetzt mal wieder versucht. Klar, die Handlung ist und bleibt in jeder Zeit aktuell, aber es ist einfach immer noch recht zäh. Manche Bücher die man in der Schule gelesen hat, fand man aus Prinzip doof und später dann richtig gut. Leider ist es hier nicht der Fall. Sprachlich toll, aber das bringt auch nichts, wenn die Story nicht vom Fleck kommt.

  11. Cover des Buches Die Vegetarierin (ISBN: 9783746637600)
    Han Kang

    Die Vegetarierin

     (444)
    Aktuelle Rezension von: WolfgangPhilipp

    Eine, aus der Sicht ihres Gatten, perfekte Ehefrau - durchschnittlich, unauffällig, still, Ihren ehelichen Pflichten (Kochen, Putzen, Sex) nachkommend - beschließt, kein Fleisch mehr zu essen, was ihre Familie zutiefst verstört und provoziert. Als ihr Vater bei einem Famlientreffen versucht, ihr gewaltsam Fleisch einzuflößen, begeht sie einen Selbstmordversuch.
    Dann missbraucht der Schwager ihre Tendenz, sich immer mehr wie eine Pflanze zu fühlen, indem er sie im Rahmen eines obsessiven Kunstprojekts mit Blumen bemahlt und dann erst von einem ebenfalls bemahlten Kollegen sexuell missbrauchen lässt und sich dann selbst an ihr vergeht. Und schließlich besucht ihre Schwester sie in der Psychiatrie und begleitet ihr langsames Verhungern, da sie sich irgendwann weigert, sich von etwas anderem als Wasser und Licht zu ernähren.
    Zusammengefasst ein richtiges Gute-Laune-Buch, das allerdings auch einen ziemlichen Sog auf mich ausgelöst hat.
    Ich konnte es bei allem Abgestoßensein nicht abbrechen.
    Allerdings gebe ich zu bedenken, dass ich mit der Südkoreanischen Welt und Gesellschaft nicht wirklich vertraut bin und sich mir deshalb sicher viele Anspielungen und Kritikpunkte nicht erschlossen haben.
    Verstörend.

  12. Cover des Buches Die Zeuginnen (ISBN: 9783492316651)
    Margaret Atwood

    Die Zeuginnen

     (207)
    Aktuelle Rezension von: Blintschik

    Nachdem mich der erste Teil positiv überrascht hat, wollte ich nach dem Cliffhanger wissen wie es weitergeht. Dabei muss ich sagen, man muss den ersten Teil nicht unbedingt gelesen haben müssen, um diesen verstehen zu können. Obwohl es schon interessant ist mitzuraten wie beide Geschichten zusammenhängen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich zwischendurch Schwierigkeiten hatte am Anfang der Kapitel jedes Mal direkt zu verstehen aus welcher Perspektive es geschrieben wurde. Mit der Zeit wird es einfacher, aber dennoch bin ich immer noch kein Fan von wechselnder Perspektive und mehreren Hauptpersonen. Trotzdem wird die Spannung mit jedem Kapitel mehr und auch wenn die Geschichte an sich etwas ruhiger ist, so sind die Intrigen und Geheimnisse sehr interessant und konnten mich auf jeden Fall fesseln. Daher finde ich den zweiten Teil genauso gut wie den ersten und kann ihn nur weiterempfehlen.

  13. Cover des Buches Die Wut, die bleibt (ISBN: 9783499009129)
    Mareike Fallwickl

    Die Wut, die bleibt

     (178)
    Aktuelle Rezension von: Sophiasticated

    Auch wenn man beim Titel des Buches vermuten könnte, dass es auch nach dem Lesen die Wut ist, die bleibt, ist das definitiv nicht (nur) der Fall.

    Ich war sehr beeindruckt, wie ehrlich und kritisch Mareike Fallwickl schreibt und ihre eigenen Figuren darstellt. Man kann nicht nur mit den Charakteren mitfühlen und sich in sie versetzen, sondern muss sich auch immer wieder selbst reflektieren und hinterfragen. Auch wenn das Buch trotz ernster Themen nicht auf die Tränendrüse drückt, musste ich beim Epilog völlig unterwartet weinen. 

    Mir hat sehr gefallen, wie viele Graustufen die Geschichte aufweist und es sich nicht um eine schwarz-weiß Darstellung handelt. Neben Wut hat mir das Buch vor allem auch wahnsinnig viel Mut und Kraft gegeben. 

    Auch sprachlich hat mir das Buch unglaublich gut gefallen. Die Bilder die Fallwickl mit ihren Worten zeichnet sind so schön und können, denke ich, auch gut helfen, die eigenen Gefühle greifbarer zu machen.

    Ich kann dieses Buch jeder Person empfehlen, die sich für feministische Literatur interessiert, aber tatsächlich auch Menschen, die damit bisher eher weniger Berührungspunkte haben. Allerdings der kleine Hinweis, dass es einige Fragen gibt, die das Buch nicht klar beantworten. Ich persönlich finde das jedoch nicht schlimm und im Kontext dieses Buches passend. Ein völlig klares Ende hätte sich, meiner Meinung nach, auch falsch angefühlt.

  14. Cover des Buches Milchmann (ISBN: 9783608505085)
    Anna Burns

    Milchmann

     (183)
    Aktuelle Rezension von: herbsandhexes

    „Damals, als ich achtzehn war, lauteten die Grundregeln in der permanent alarmbereiten Gesellschaft, in der ich aufgewachsen war: Wenn keine körperliche Gewalt ausgeübt und man nicht direkt verbal beleidigt worden war und keiner in der Nähe blöd guckte, dann war auch nichts passiert. Wie also konnte man Opfer von etwas sein, das es gar nicht gab?“

    Ein deutlich älterer verheirateter Mann stellt einer jungen Frau nach und doch schauen alle nur auf sie. 

    Bei Milchmann ist nicht nur der Titel, sondern auch die Art der Erzählung ungewöhnlich: Keine der Figuren trägt einen Namen & der Ort wird nicht genannt. Stattdessen begegnen wir Milchmann – nicht zu verwechseln mit Echter Milchmann –, erfahren etwas über Schwager Eins bis Drei, bekommen von Älteste Freundin gutgemeinte Ratschläge und besuchen Vielleicht-Freund. 

    Ich habe einige Seiten gebraucht, um mich an die Namenslosigkeit zu gewöhnen, empfinde es rückblickend aber sehr passend: Ständig wird be- und verurteilt, es gibt nur „wir“ oder „die“, andere Gedanken haben keinen Platz. Alles bleibt austauschbar. Irritationen werden als Schwachsinn abgetan & die Personen gesellschaftlich ausgeschlossen. 

    „Er war bei der Arbeit von einer Autobombe in den Tod gerissen worden, weil er die falsche Religion am falschen Ort gehabt hatte, so was kam vor.“ 

    Und dann wäre da noch die Gewalt und die Willkür, die für die Erzählerin zum Alltag gehören, mich in ihrer Selbstverständlichkeit hingegen nicht nur einmal aus der Bahn geworfen haben. 

    Die Einblicke, wie die Gemeinschaft tickt, wo Grenzen gezogen werden (oder auch nicht), wie sich die Gerüchte weiterverbreiten und ein Eigenleben entwickeln sowie die eindringliche Schilderungen der Protagonistin, wie sie zunehmend in die Isolation getrieben wird, obwohl sie so dringend Solidarität bräuchte, haben mich sehr bewegt. 

    Insgesamt ein besonderes Buch, das Konzentration fordert und nicht ohne Ausschweifungen auskommt, sich aber sehr lohnt. 

    Meine Empfehlung: Gemeinsam lesen! Die verschiedenen Interpretationen & der Austausch zum Nordirlandkonflikt (namentlich nicht genannt, aber stets präsent) waren für mich Gold wert.

    Die Übersetzung stammt von Anna-Nina Kroll. 

  15. Cover des Buches Die Farbe von Milch (ISBN: 9783453422544)
    Nell Leyshon

    Die Farbe von Milch

     (407)
    Aktuelle Rezension von: marielle_liest

    Mary lebt 1830/31 mit ihren Eltern, ihren drei Schwestern und ihrem Großvater auf einem Bauernhof. Ihre Kindheit ist trotz ihrer körperlichen Beeinträchtigung von harter Arbeit, Gewalt und Ignoranz geprägt. Nur zu ihrem Großvater hat sie ein liebevolles Verhältnis. Eines Tages wird die 15-jährige Mary in das noble Haus eines Pfarrers geschickt, um dort zu leben und die kranke Frau des Pfarrers zu pflegen. Zum ersten Mal erfährt sie Anerkennung und Freundlichkeit von der kranken Frau. Doch die schönen Momente sind leider nicht von Dauer.

    •••

    Zuerst war ich über den kindlichen und einfachen Schreibstil verwundert, bis ich nach ein paar Seiten verstanden habe, dass Mary selbst ihre Geschichte erzählt - in ihren eigenen Worten und ohne viele Satzzeichen. Ab diesem Moment war der Stil einfach nur genial und hat eine sehr intime Atmosphäre geschaffen. Man baut dadurch eine enge Bindung zu Mary auf, die trotz ihres Schicksals kein Blatt vor den Mind nimmt und unglaublich mutig ist.

    Auch wenn ich nicht zu viel verraten möchten, war die Gewalt gegenüber Mary für mich schwer zu ertragen. Und ich bin sicher, dass ihre schlimmen Erlebnisse jeden Lesenden mitten ins Herz treffen. Umso wichtiger finde ich, dass Marys Lebensgeschichte und  Geschehnisse dieser Art thematisiert werden. Und das gelingt der Autorin in diesem Buch auf herausragende und unglaublich berührende Weise. Denn auch wenn das Buch Mitte des 19. Jahrhunderts spielt und Gewalttaten zu dieser Zeit normalisiert und verharmlost wurde, sind sie genauso schrecklich wie Gewalt in der heutigen Zeit. 

    Ich hatte während des Lesens hin und wieder eine leise Vorahnung und dachte so oft „Oh nein, bitte nicht!“ und dann ist es doch passiert und ich war dennoch schockiert.

    Große Leseempfehlung für eine Geschichte über eine beeindruckende junge Frau mit einem phänomenalen Gespür für Gut und Böse. Ich habe das kraftvolle und packende Buch in Kürze verschlungen und werde sicher noch lange an Mary denken! 🩶

  16. Cover des Buches Unorthodox (ISBN: 9783442770205)
    Deborah Feldman

    Unorthodox

     (271)
    Aktuelle Rezension von: eva221b

    Deborah Feldman wächst bei ihren Großeltern als Teil der chassidischen Satmarer-Gemeinde auf. Ihr Leben lang muss sie dafür kämpfen, sie selbst zu sein, da sie sich einfach nicht in die vorgegebenen Formen pressen lassen will und es wagt, Fragen zu stellen. Es wird einem schmerzhaft vor Augen geführt, wie wenig Mädchen und Frauen in dieser Gesellschaft wert sind - und das mitten im aufgeklärten New York.

    Reflektiert und unaufgeregt erzählt Feldman auf literarischem Niveau von ihrer Kindheit, Jugend sowie sehr persönlichen Erlebnissen und wie sie es letztlch geschafft hat, sich eigenständig aus den für sie als Fesseln empfundenen Umständen zu befreien.

    Dieses Buch wird mich noch einige Zeit beschäftigen. Es ist der Welt der Ungerechtigkeiten eine neue Dimension und auch, wenn man theoretisch von diesen Parallelwelten weiß, ist es doch etwas anderes, da einmal einzusteigen und einen Innenblick zu bekommen.

  17. Cover des Buches The Handmaid's Tale (ISBN: 9780099563143)
    Margaret Atwood

    The Handmaid's Tale

     (165)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    I’ve read the book while they decided to prohibit abortions in some of the United States. So it felt kinda surreal to read about a dystopian story like this, while women rights can be so easily dismissed.

  18. Cover des Buches Tannöd (ISBN: 9783455650792)
    Andrea Maria Schenkel

    Tannöd

     (806)
    Aktuelle Rezension von: Etappenleser

    Wer Krimis mag ist mit diesem Buch gut bedient. Durch die Interviews mit den Bewohnern des Dorfes und der Bauern ist man immer in einer düsteren Atmosphäre, Gemischt mit Aberglauben . Kurz und knapp ohne viel Ausschmückung packt einen dennoch die Geschichte. Dieses Buch beweist das es nicht immer 500 Seiten braucht.


  19. Cover des Buches FRAUEN LITERATUR (ISBN: 9783462006650)
    Nicole Seifert

    FRAUEN LITERATUR

     (59)
    Aktuelle Rezension von: ingaburg

    Eigentlich sollte es beim Lesen von Literatur und bei Leseeindrücken, Besprechungen und Rezensionen um den Text gehen, also um einen sachlichen Austausch über den Text und um einen respektvollen Umgang mit literarischen Texten. Doch Nicole Seifert macht in ihrem Sachbuch deutlich, dass bei der Besprechung von Literatur mit zweierlei Maß gemessen wird. Sie berichtet zum Beispiel von einem Experiment bei der die Autorin Cathrine Nichols einen Probetext fünfzigmal mit ihrem eigenen Namen und fünfzigmal mit einem männlichen Pseudonym an Literaturagenturen gesendet hat. Das Ergebnis ist erschreckend: „Der vermeintliche Autor wurde siebzehnmal um das vollständige Manuskript gebeten, die Autorin ganze zweimal. Als Grund wurde im Fall des vermeintlichen männlichen Autors angegeben, der Text sei gut konstruiert und clever geschrieben, im Fall der Autorin hieß es, der Text sei nicht gut genug, wenn auch schön geschrieben.“ (S.133)

    Nicole Seifert belegt in ihrem Buch sehr anschaulich, dass der literarische Kanon in Schule und Universität immer noch männlich dominiert wird, dass die Abwertung weiblicher Literatur ein strukturelles Problem ist und dass vor allem männliche Literaturkritiker gerne vernichtende persönliche Abwertungen der Autorinnen von sich geben. Würde man, ähnlich wie in der Musikbranche häufig angewendet, eine blind audition machen, wäre der Literaturbetrieb gezwungen, sich sachlich mit den Texten auseinanderzusetzen. Das Vorurteil, Frauen würden vor allem für Frauen schreiben, gilt immer noch. Dabei gibt es weder männliches noch weibliches Schreiben, allein die Themenvielfalt würde zunehmen. Seifert erklärt an vielen Beispielen, dass der Literaturbetrieb bis heute von einer misogynen und rassistischen Haltung geprägt ist, die es erst noch zu überwinden gilt.

    Meine unbedingte Leseempfehlung für dieses fachlich fundierte und interessante Sachbuch.

  20. Cover des Buches Kim Jiyoung, geboren 1982 (ISBN: 9783462007541)
    Cho Nam-Joo

    Kim Jiyoung, geboren 1982

     (446)
    Aktuelle Rezension von: Sabrysbluntbooks

    Irgendwie ein trauriges Buch... es handelt vom Leben von Kim Jiyoung, welche 1982 in Südkorea geboren wurde und zeigt immer wieder Etappen ihres Lebens. Und es war so voll mit negativen Erfahrungen nur weil sie als Mädchen geboren wurde... Dies fing bereits in ihrer Kindheit an und ging weiter als sie selbst ein Kind bekommt.

    Das Buch ist sehr kurz und knackig und durch den speziellen Schreibstil hat es sich irgendwie nach einer Biographie angefühlt. Trotzdem hat es mir gut gefallen, regt aber zum Nachdenken an und hinterlässt ein mit einem komischen Gefühl...

     

  21. Cover des Buches Miroloi (ISBN: 9783446261716)
    Karen Köhler

    Miroloi

     (184)
    Aktuelle Rezension von: AQua

    Zunächst wollte ich dieses Buch gar nicht lesen, weil es so negative Urteile der professionellen männlichen Literaturkritik gab. Ein Glück, dass ich es mir dann doch ausgeliehen habe und umso verwunderlicher (und auch erschreckender), nachdem ich es gelesen habe.

    Ja, die Sprache ist naiv, aber es ist nicht Sprache der Autorin, sondern der Erzählerin. Und ja, man kann darüber diskutieren, ob dieses Buch eher ins Jugendsegment gehört, aber auch das kann man nicht der Autorin zur Last legen. 

    Der Text von Karen Köhler ist poetisch, märchenhaft und doch erstaunlich realitätsnah, kraftvoll und rebellisch. Er erzeugt eine Atmosphäre und eine eigene Welt, die fern und nah zugleich zu sein scheint. Sehr klug hat die Autorin es geschafft, Strukturen von Unterdrückung, Ausbeutung und Gewalt gegen Frauen aufzuzeigen, ohne eine spezielle Kultur anzugreifen. Ein Buch, das die Aufmerksamkeit verdient, die es gekriegt hat, wenn auch aus anderen Gründen.

  22. Cover des Buches Der Gott der kleinen Dinge (ISBN: 9783596521685)
    Arundhati Roy

    Der Gott der kleinen Dinge

     (298)
    Aktuelle Rezension von: Willson

    Ein sehr intensives Buch, welches einem nicht mehr loslässt. 

  23. Cover des Buches Das Muschelessen (ISBN: 9783867891806)
    Birgit Vanderbeke

    Das Muschelessen

     (163)
    Aktuelle Rezension von: parden

    TIEFE EINBLICKE IN EIN FAMILIENLEBEN...

    Angespannt wartet die Familie am gedeckten Tisch auf den Vater. Mutter, Tochter und Sohn sitzen vor einem Berg Muscheln, die allein das Oberhaupt der Familie gerne isst. Um die zähe Wartezeit zu überbrücken, beginnen sie miteinander zu reden. Je mehr sich der Vater verspätet, desto offener wird das Gespräch, desto umbarmherziger der Blick auf den autoritären Patriarchen und desto tiefer der Riss, der die scheinbare Familienidylle schließlich zu zerstören droht. (Verlagsbeschreibung)

    Eine klassische Familie: Vater, Mutter, Sohn und Tochter, dem Vater ist es wichtig, dass sie eine "richtige" Familie sind. Was das ist? Nun, das bestimmt der Vater. Selbst einige Jahre im Heim aufgewachsen, will er nun das Idealbild leben. Und das erfordert Strenge und Disziplin. Wenn ihn nur nicht immer alle enttäuschen würden...

    Zu Beginn der Erzählung wartet der Rest der Familie auf den Vater, der vermutlich gerade befördert wurde und nun Grund zum Feiern hat. Zu diesem Anlass hat die Mutter einen Topf voll Muscheln gekocht, die der Vater besonders gerne mag. Nun sitzen alle um den Tisch herum, doch der Vater kommt nicht. Ohne ihn mit dem Essen zu beginnen, kommt nicht in Frage - und so kommt man zunächst stockend und später mutiger miteinander ins Gespräch. 

    Erzählt aus der Sicht der Tochter entpuppt sich hier nach und nach das Leben mit einem tyrannischen und gewalttätigen Vater, der allen das zur Hölle macht und jeden zu einer festen Rolle verpflichtet, aus der es kein Entkommen gibt. Besonders perfide spielt er alle gegeneinander aus, so dass es auch untereinander keinen Zusammenhalt gibt. An diesem Abend hinterfragen sie erstmals, weshalb das eigentlich so ist - und ob das immer so weitergehen soll?

    Der Schreibstil ist anstrengend, die Sätze sind lang und auch sonst gibt es kaum Absätze. Zudem wiederholt das Mädchen ständig bereits Gesagtes. Das wirkt irgendwie abgehetzt, so als müsse sich das Mädchen während des Erzählens immer wieder selbst bestätigen - und ist insofern ein gutes Stilmittel, denn es verdeutlicht die Unterdrückungsmentalität in der Familie, in der sonst nie jemand sagen darf, was er oder sie denkt oder meint. Und jetzt sprudelt eben alles ungefiltert aus ihr heraus.

    Eine eindringliche Erzählung in einem ungewöhnlichen Stil, die tiefe Einblicke in ein toxisches Familienleben bietet - und einen kleinen hoffnungsvollen Ausblick bei offenem Ende. Lesenswertes und preisgekröntes Debüt!


    © Parden

  24. Cover des Buches Lügen über meine Mutter (ISBN: 9783462006575)
    Daniela Dröscher

    Lügen über meine Mutter

     (226)
    Aktuelle Rezension von: Cesca

    𝐻𝒶𝓃𝒹𝓁𝓊𝓃𝑔
    Frau Dröscher schreibt hier äußerst ungeschönt über ihre Kindheit in den 80er Jahren. Immer häufiger wird sie Zeuge, wie allen voran ihr Vater kein gutes Haar an ihre Mutter lässt. Vor allem das Körpergewicht spielt hier einen sehr verletzenden Angriffspunkt.

    𝒞𝒽𝒶𝓇𝒶𝓀𝓉𝑒𝓇𝑒
    Das Ganze sehen wir aus der Sicht von Frau Dröscher. Sie versucht ihre Familie ehrlich darzustellen. Wie wahrscheinlich viele Leser kann ich nur den Kopf über das Verhalten des Vaters schütteln. Er kritisiert seine Frau permanent, stellt sie als Ursache seiner Probleme da und ist höchstens mal nett wenn er davon profitiert. Erst ist ihm das Geld der Schwiegereltern suspekt, aber das Erbe streichen wir gerne ein um "aufzusteigen". Phuu was hat's in mir gebrodelt.
    Die Mutter versucht sich immer wieder mal durchzusetzen und ihren Bedürfnissen Gehör zu verschaffen, es gelingt ihr mäßig. Ich hoffe es geht ihr mittlerweile besser, denn sowas hat einfach keine Frau verdient, die sich trotz aller Widrigkeiten um ihre Familie kümmert und noch Platz im Herzen für Hilfsbereitschaft hat.

    𝐹𝒶𝓏𝒾𝓉
    An manchen Stellen vielleicht etwas zu lang, hat dem Lesefluss jedoch keinen Abbruch getan. Frau Dröscher hat es meiner Meinung nach geschafft zu zeigen, wie schwer es ihre Mutter hatte. Denn es erfordert so viel Mut und Kraft aus solch einer Ehe raus zu kommen. Allein der gesellschaftliche Druck und spielt hier ja viel rein.

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