Bücher mit dem Tag "perfektionismus"
60 Bücher
- Patrick Süskind
Das Parfum
(10.214)Aktuelle Rezension von: Mike_LeseratteEs ist wieder ein Klassiker der polarisiert. Aus diesem nehme ich für mich zwei Dinge mit:
Zum einen ist es das Fachwissen über die Herstellung von Düften und alles sachlich, sowie der Gedanke, wie wichtig tatsächlich der Eigengeruch unserer Körper sind bzw. der Geruchssinn überhaupt.
Zum anderen ist es das abartige und grausige, was vorfällt. wie abartig bereits der erste Mord recht zu Beginn ist und diese finden in der gegen Ende beschriebenen Mordserie ihre Spitze. Der Protagonist ist sonst sehr gut und interessant gemacht und regt zum nachdenken an, dennoch bleiben die Abartigkeiten, die doch sehr abschreckend wirken.
- Ally Condie
Cassia & Ky - Die Auswahl
(4.517)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraStell dir vor, du würdest in einer Gesellschaft leben, die dir dein ganzes Leben vorschreibt: Was du anziehst, was du isst, welchen Beruf du ergreifst, welchen Partner du hast, wann du Kinder bekommen darfst, wann du zuhause sein musst, womit du deine Freizeit verbringen darfst und sogar wann du stirbst. Im Gegenzug dafür garantiert sie dir aber absolute Sicherheit: keine Verbrechen, keine Hungersnot, keine Gewalt und keinen Krieg. Wärst du zufrieden? Diese Frage stellt sich auch Cassia, die 17-jährige Protagonistin aus dem dystopischen Jugendroman „Die Auswahl“ von Ally Condie, dem ersten Teil der Trilogie „Cassia & Ky“ aus dem Jahr 2010.
Am Tag ihres 17. Geburtstages besucht Cassia in Begleitung ihrer Eltern das sogenannte Paarungsbankett, bei dem ihr, zusammen mit vielen Gleichaltrigen, der ideale Lebenspartner zugeschrieben wird. Zu ihrer großen Überraschung ist es ihr bester Freund seit Kindheitstagen Xander. Als sie am nächsten Tag den ihr überreichten Mikrochip in das hausinterne Terminal einlegt, verschwinden jedoch Fotos und Daten von Xander und das Gesicht eines anderen Jungen taucht auf: das von ihrem Bekannten Ky. Obwohl Cassia versprochen wird, dass es sich um einen Datenfehler handele und sie nach wie vor mit Xander gepaart sei, sucht sie den Kontakt zu Ky und erfährt durch ihn immer mehr beunruhigende Dinge über die Gesellschaft, in der sie lebt. Zum ersten Mal in ihrem Leben beginnt sie das System und die Welt, die sie umgibt zu hinterfragen. Dabei begibt sich in noch ungeahnte Gefahr.
Der Leser begleitet Cassia in der Ich-Perspektive und im Präsens, was eine schnelle Identifikation mit der Protagonistin gewährleisten soll. Mir persönlich ist das erstaunlich schnell gelungen, da Cassia eine sympathische und authentische 17-Jährige ist. Sie denkt für ihr Alter verhältnismäßig rational, ist dabei aber keine herzlose Figur. Außerdem zeigen ihre Gedankengänge eine mentale Reife, die an manchen Stellen aber noch von Naivität durchzogen ist. So begreift sie beispielsweise nicht, was mit den sogenannten Anomalien, den Menschen dritter und letzter Klasse, passiert ist. Sie wüsste lediglich, dass diese in speziellen Anstalten gehalten wurden, diese Gebäude jedoch seit geraumer Zeit leer stünden. In dieser Passage ist mir erst einmal der Atem gestockt, da sie mich unvorbereitet und wie ein Hammerschlag getroffen hat. Der Verdacht liegt nahe, dass diese Menschen euthanasiert wurden, was klare Parallelen zu den Konzentrationslagern des Dritten Reiches stellt, die es aber in ähnlicher Form auch noch heute in Nordkorea gibt. Das Thema hat also nach wie vor noch Aktualität. Jedoch ist dies nicht die einzige Form der Gesellschaftskritik, die in jeder Dystopie zu finden ist, die in diesem Roman ausgeübt wird: Diktatur, Uniformität, Überwachungsstaat und Unterdrückung individueller Entfaltung sind weitere Schlagworte, die mir beim Lesen eingefallen sind. Zum Beispiel gibt es in Oria, der Provinz, in der Cassia wohnt, von jeder Kunstform nur noch 100 Exemplare: Lieder, Gemälde, Gedichte oder Geschichtslektionen. Alles, was gesellschaftskritisch oder aufrührerisch ist, wurde zerstört, um mögliche Aufstände im Keim zu ersticken.
Neben der Dystopie bleibt „Die Auswahl“ aber auch ein Jugendroman mit charakteristischen Inhalten wie der ersten Liebe, dem Ende der Schulzeit, der Loslösung von den Eltern oder der Suche nach einer eigenen Identität. Die Liebesgeschichte lebt durch die typische Dreieckbeziehung zwischen Cassia, Xander und Ky, wobei der Titel der Trilogie „Cassia & Ky“ doch schon die Spannung nimmt, für wen Cassias Herz mehr schlägt. Nichtsdestotrotz langweilt Cassias innerer Konflikt zwischen ihrem langjährigen, loyalen und besten Freund Xander, mit dem sie gepaart ist und dem liebenswürdigen, aber geheimnisvollen Ky keine Sekunde lang.
Auch der Schreibstil Condies ist anfangs noch steril und zurückhaltend, was allerdings nur die Atmosphäre Orias repräsentieren soll und im weiteren Verlauf der Liebesgeschichte emotionaler wird. Die Sprache wird immer lebendiger mit bunteren Metaphern und Vergleichen angereichert, was parallel zu Cassias wachsender Liebe eine extrem gutes Eintauchen in den Roman ermöglicht. Außerdem wandelt sich die Geschichte gerade zu Beginn von Kapitel zu Kapitel von einer Utopie in eine Dystopie, was Condie durch ihre durchdachte Wortwahl geschickt in einen reibungslosen Lesefluss umsetzt.
Nach über 450 Seiten bleiben natürlich noch viele Fragen offen: Gegen wen führt die Gesellschaft einen vertuschten Krieg? Wann wird Cassia Xander und Ky das nächste Mal wiedersehen? Was wird Cassia und ihre Familie in der Provinz Keya erwarten? Wird Xander Cassia noch erzählen, was damals in der Ahorn-Siedlung vorgefallen ist? Auf diese Fragen hoffe ich im zweiten Teil „Die Flucht“ eine Antwort zu finden.
Mit „Die Auswahl“ hat Ally Condie einen überraschend guten dystopischen Jugendroman verfasst, der mir definitiv Lust auf die Fortsetzung macht. Ich hätte ehrlich gesagt nicht erwartet ein so überdurchschnittlich interessantes Buch in den Händen zu halten, gerade weil sich dieses Genre in den letzten Jahren großer Beliebtheit erfreute und die Qualität dabei mitunter leiden kann. Doch ich muss gestehen, dass sich diese Reihe mit kommerziell erfolgreicheren Bänden durchaus messen kann. Bleibt nur zu hoffen, dass der zweite Teil dieses Niveau halten und meine hohen Erwartungen erfüllen kann. Ich gebe „Die Auswahl“ aus der Trilogie „Cassia & Ky“ alle fünf Federn.
- Cecelia Ahern
Flawed – Wie perfekt willst du sein?
(1.190)Aktuelle Rezension von: Stoeckchens_buecherweltWie perfekt willst du sein? Gar nicht, wenn es bedeutet, seine Menschlichkeit aufzugeben. Wenn es bedeutet, Menschen wie Dreck zu behandeln, wie Menschen zweiter Klasse oder sogar ihren Tod in Kauf zu nehmen. Nicht wenn es bedeutet, dass ein chronisch kranker Mensch sich nicht hinsetzen darf und sich sein Gesundheitszustand verschlechtert.. Nicht nur einmal hatte ich das Bedürfnis, in dieses Buch einzutauchen und die Menschen an den Schultern zu packen, anzuschreien und zu schütteln. Anfangs las ich dieses Buch mit einer Fassungslosigkeit, die ich so noch in keinem Buch gespürt habe.
Vor allem wenn man noch dabei zusehen muss, wie die Protagonistin in ihr eigenes Unglück stürzt. Denn eine Fake-Einladung von ihren Freund*innen war sehr offensichtlich. Dennoch wünschte ich mir nichts sehnlicher, als dass sie diese ausschlagen würde und dennoch musste ich dabei zu sehen, wie die Protagonistin direkt in eine Falle lief.
Man musste dabei zusehen, wie die Protagonistin ausgeschlossen, abgewertet wurde und sie ihre Menschenrechte abgesprochen bekam. Warum? Weil sie einem Menschen geholfen hat. Sie war immer noch dieselbe und wurde plötzlich wie eine Aussätzige behandelt. Es machte mich wütend, traurig und fassungslos.
Das Buch erinnert mich etwas an die Hunger Games Bücher. Dabei beziehe ich mich weniger auf die Hungerspiele, sondern auf die politische Bewegung, die Katniss ausgelöst hat. Auch Celestine löste in diesem Buch eine politische Bewegung aus. Ein Umdenken, das sich langsam ausbreitet.
Dieses Buch ist so unglaublich spannend, dass ich es nicht weglegen konnte und es so schnell wie möglich gelesen habe. Die Idee des Brandmarken/Stigmatisieren und DIskimriminieren ist keine neue Erfindung, aber die Thematisierung in diesem Buch gefällt mir. Es macht noch einmal deutlich, dass wir alle nur Menschen sind. Und es wäre schön, wenn wir Stigmatisierungen allgemein beenden könnten.
Der Schreibstil war unglaublich fesselnd. Ich habe selten ein so unglaublich fesselndes Buch gelesen, so dass ich an dem Tag, an dem ich das Buch beendete, auch prompt Band zwei beginnen musste. Außerdem war ich ein Fan der manchmal wirklich kurzen Kapitel, denn allgemein bevorzuge ich kurze Kapitel.
Wissen bringt oft eine Verantwortung mit sich, die keiner haben will
- Kerstin Gier
Die Mütter-Mafia
(1.356)Aktuelle Rezension von: RamonaFroeseIch hab das Buch heute beendet und fand es sehr interessant. Die Frauen sind einfach mal klasse. Constanze ist echt ne tolle Frau, hat aber ein Talent in Fettnäpfchen zu treten.
Was die Frauen dann für Laura Kristin getan haben war echt klasse. Schade nur das davon in diesem Elitmütterclub keine Rede mehr war als sie die Beweise für das Verhalten des Klavierlehrers hatten.
Die Art wie das Buch geschrieben war hat mir echt gut gefallen. Auch ernste Themen werden humorvoll behandelt....
- Charlotte Link
Am Ende des Schweigens
(662)Aktuelle Rezension von: SchiebeliniGanz ähnlich wie es "Tod auf dem Nil" gemacht hat, passiert auch in diesem Roman für einen Großteil erst einmal gar nicht das eigentliche Verbrechen. Erst einmal wird gezeigt, wer hier eigentlich wer ist und in welcher Beziehung sie zueinander stehen. Das mag manchen vielleicht nicht gefallen, die entweder direkt in die "Action" starten wollen oder sich die toxischsten Menschen überhaupt nicht geben wollen.
Denn zugegeben: Diese Freundesgruppe ist eine absolute Shitshow. Das da noch nicht früher jemand durchgedreht ist, ist absoluter Wahnsinn. Scheinbar jede Figur ist entweder ein Riesenarschloch oder hat ordentlich einen an der Waffel. Durch die Augen von Jessica und Ricarda zeigt sich, wie verrottet diese Freundschaften sind und wie widerlich alle miteinander sind. Aber ich muss sagen: Es war spannend zu lesen. Denn anfangs zeigt sich das Ganze noch als leichtes Banter zwischen den Figuren, bevor es mit jedem Kapitel sich weiter aufbauscht hin zur absoluten Eskalation. So lernen wir die ganzen Charaktere erst einmal kennen. Die Frage nach Abhängigkeit hängt überall in der Luft und wird uns leider auch immer wieder unter die Nase gerieben - trotzdem ein spannendes Thema und interessant umgesetzt.
Wenn das Verbrechen dann geschieht bleiben leider gar nicht so viele Verdächtige übrig (aus verschiedensten Gründen). Das fand ich leider etwas schade, denn so konnte man nur zwischen sehr wenigen Möglichkeiten selbst raten. Ich fühlte mich jedoch auch sehr angeregt, mitzuüberlegen, wer es denn jetzt getan haben könnte. Zwischendurch hatte ich die Sorge, dass es ähnlich wie bei meinem letzten Link-Roman eine bisher vollkommen unbekannte Figur war. Glücklicherweise war das nicht der Fall, die Auflösung wirkte aber doch etwas uninspirert. Ich persönlich fand, dass es sogar eher hingeklatscht wirkte, vor allem, weil sehr viele Fragen (zumindest meinerseits) nicht beantwortet wurden. (Ich fand nämlich, dass vieles dafür sprach, dass es nicht nur einen Täter gab, das wurde aber nie angesprochen oder anhand der gezeigten Situatione und Beweisen noch einmal aufgegriffen.)
Ich mochte auch sehr, wie die Situation nach dem Drama aufgegriffen wird. Es wird hier sehr unterschiedlich mit den verschiedenen Figuren umgegangen und bis auf vielleicht eine Instanz auch sehr nachvollziehbar. Was mich zu einer Figur bringt, die mich etwas genervt hat: Ricarda. Die Jugendliche ist bis zu dem Verbrechen sehr nachvollziehbar jugendlich geschrieben. Zwar sind ihre Tagebuchpassagen etwas unglaubwürdig durch den hohen Detailgrad, aber ihr Verhalten passt zu ihren 15 Jahren. Später wird sie mir zu apathisch und desillusioniert.
Noch eine kleine Sache: Eine Figur wird von jeder einzelnen Figur PERMANENT als die Fette oder die Dicke beschrieben. Das ließ ein Bild in meinem Kopf entstehen, dass sich bei weniger subjektiven Beschreibungen als vollkommen übertrieben herausstellt. Hat mir nicht gefallen und tatsächlich immer einen Dämpfer gesetzt.
Wegen der schwachen Auflösung und ein zwei Unstimmigkeiten, die ich während des Lesens mit dem Roman hatte, muss ich einen Stern abziehen. Ansonsten fand ich die Atmosphäre der extrem dysfunktionalen Freundesgruppe und der Suche nach dem Täter sehr spannend.
- Raphael M. Bonelli
Perfektionismus
(8)Aktuelle Rezension von: Rose75"Perfektionisten mögen keine Therapie - und schon gar keine Therapeuten" - In diesem Satz steckt schon eine der wichtigsten Kernaussagen des Buches. Der Perfektionist sieht sich nicht als krank oder behandlungsbedürftig, sondern als stark und an hohen Zielen orientiert. Das ist leider ein großer Irrtum, wie zahlreiche Patientenbeispiele in diesem Buch belegen.
Ich kenne Raphael Bonelli vor allem von seinen sehr wertvollen Videobeiträgen auf youtube. Seine Art gefällt mir und seine Sicht der Dinge bereichert mich immer wieder.
In diesem Buch geht es sehr tief ins Detail, um das Thema 'Perfektionismus' von vielen Seiten zu beleuchten. Er macht deutlich, dass Perfektionismus weit verbreitet und die Betroffenen sich selten bewusst sind, welche inneren Muster sie zu Höchstleistungen treiben wollen.
Das Buch ist kein Alltagsratgeber, sondern eher ein Angebot für Betroffene, die sich anhand der Fallbeispiele wiedererkennen und sich für eine Therapie oder Reflexion öffnen könnten.
- Celeste Ng
Kleine Feuer überall
(329)Aktuelle Rezension von: GwhynwhyfarDer Anfang: «In jenem Sommer redeten alle in Shaker Heights darüber, wie Isabelle, das jüngste Kind der Richardsons, endgültig durchdrehte und das Haus abfackelte. Während das ganze Frühjahr über die kleine Mirabelle McCullough Gesprächsthema gewesen war – beziehungsweise, je nachdem, auf welcher Seite man stand, May Ling Chow –, gab es endlich neuen aufregenden Gesprächsstoff.»
Es brennt! Fassungslos steht Elena Richardson im Bademantel und den Tennisschuhen ihres Sohnes draußen auf dem Rasen und starrt in die Flammen. Ihre jüngste Tochter hat in jedem Schlafzimmer Feuer gelegt. Shaker Heights, der wohlhabende Vorort von Cleveland, Ohio, hier ist es sauber, ruhig und völlig ungefährlich, Golf-, Reit-, Tennis-, Segelclub. Ein strukturiertes Straßennetz, beste Schulen; vom Außenanstrich der Häuser bis zur Höhe des Rasens ist alles vorgeschrieben, eine Scheinidylle. Rasen! Gemüse im Garten ist nicht erlaubt. Ordnungsfanatismus, Ordnung ist das ganze Leben! Wie konnte es zu diesem Unglück kommen? Gehen wir zurück zu dem Tag als das unkonventionelle Mutter-Tochter-Paar Mia und Pearl Warren zur Miete in eine der Wohnungen der Richardsons einzieht …
«‹Izzy nimmt alles ernst. Zu ernst. Das ist ihr Problem.›
‹Der Witz daran ist›, sagte Lexi eines Nachmittags, ‹dass Izzy in zehn Jahren bei Springer auftreten wird.»
‹In sieben›, widersprch Trip. ‹Höchstens acht. Jerry hol mich aus dem Knast.›
‹oder Hilfe meine Familie will mich einweisen›, sagte Lexi.
Elena ist Journalistin, die für das heimische Provinzblatt zu schreibt, was eigentlich nicht ihr Lebensziel gewesen ist. Aber das wundervolle Shaker Heights ist ihre Geburtsstadt und ihr Mann ist ihr gefolgt, ein gut verdienender Anwalt im Ort geworden. Sie haben vier Kinder zur Welt gebracht, Lexie (17), Trip (16), Moody (15) und Isabelle (Izzy, 14), ein ansehnliches Haus gebaut – der amerikanische Traum ist perfekt. Natürlich haben alle Kinder völlig verschiedene Charaktere, doch Izzy, die Jüngste bereitet Sorgen. Rebellisch, gesellschaftskritisch, sie lässt Äußerungen fallen, die ihre Umgebung zu Schnappatmung bringt; sie lässt sich zu Aktionen hinreißen, die ihr mächtigen Ärger einbringen. Moody ist von der gleichaltrigen Pearl fasziniert, von ihrem Lebensstil, dem Vagabundenleben. Denn Pearls Mutter Mia ist Künstlerin. Sie fotografiert, zerlegt die Fotos, bearbeitet sie und gestaltet etwas Neues daraus. Sie leben von der Hand in den Mund; besorgen sich Möbel vom Sperrmüll, Bekleidung aus Secondhandläden, und wenn ihnen eine Stadt nicht mehr gefällt, ziehen sie weiter. Pearl wiederum, die sich nun täglich bei den Richardsons aufhält, beneidet Moody um diese Familie, die ein gemütliches Leben ohne Sorgen führt. Ein festes Heim, eine Heimat. Das hatte ihre Mutter ihr versprochen: Wir suchen einen Ort, an dem wir bleiben! Pearl soll in Ruhe ihre Schule abschließen können. Und Shaker Heights ist der perfekte Ort, um für immer zu bleiben.
«Während der Nachmittage mit Pearl begriff er allmählich, wie ihr unstetes Leben ausgesehen hatte. Sie reisten mit leichtem Gepäck: zwei Teller, zwei Tassen, eine Handvoll bunt zusammengewürfeltes Besteck, jeder einen Seesack mit Kleidern und natürlich Mias Kameras. Im Sommer fuhren sie mit offenen Fenstern, weil der Golf keine Klimaanlage hatte; im Winter fuhren sie nachts bei aufgedrehter Heizung. … Um die Privatsphäre zu wahren, hängten sie ein Laken von der Hecktür über die Kopfstützen der Vordersitze wie ein Zelt. Zum Essen hielten sie am Straßenrand und aßen, was sie hatten, aus der Papiertüte: Brot und Erdnussbutter, Obst, manchmal Salami oder ein Peperoniwürstchen, wenn es gerade im Angebot war. Manchmal waren sie nur ein paar Tage unterwegs, dann wieder eine Woche, bis Mia einen passenden Ort fand, an dem sie eine Weile blieben.»
Pearl, die mit allen Kindern der Richardsons befreundet ist, mit jedem auf eine andere Weise, gehört bald zur Familie. Und dann macht Elena Mia das Angebot, bei ihr im Haushalt stundenweise zu arbeiten. Izzy ist fasziniert von Mia und sie will fotografieren lernen, Kunst schaffen; und Mia zeigt ihr, worauf es ankommt. Die beiden Familien sind eng miteinander verfochten. Wie es so ist im Leben, es passieren Dinge, die nicht geplant sind – Geheimnisse, Missverstandenes, schwelende Eifersucht … Bereits im zweiten Satz in diesem Roman begegnen wir Mirabelle McCullough – die am Ende das Fass zum überlaufen bringt …
«eine Utopie zu schaffen. Ordnen – und Verordnen, für Ordnung unerlässlich – galt den Shakern als Schlüssel zu Harmonie. Sie hatten alles verordnet: die angemessene Zeit, um morgens aufzustehen, die angemessene Farbe der Vorhänge, die angemessene Haarlänge für Männer, die angemessene Art, wie man die Hände zum Gebet faltet (den rechten Daumen über den linken). Die Shaker waren fest überzeugt, wenn sie jede Kleinigkeit planten, könnten sie ein Stück Himmel auf Erden schaffen, einen kleinen Zufluchtsort, und die Gründer von Shaker Heights hatten genauso gedacht. In Werbeannoncen zeigten sie Shaker Heights hoch oben auf einem Berggipfel am Ende eines Regenbogens, mit Blick auf das schmutzige Cleveland. Perfektion war das Ziel.»
Ein vielschichtiges Familien-Psychogramm von zwei Familien, dazu ein Kleinstadt-Psychogramm. Eine erstickende Kleinstadtidylle, in der der ein freundlicher, freiheitsliebender Paradiesvogel auftaucht. Eine alleinerziehende Mutter, die dem Bürgertum ganz ohne Absicht ihr Spießertum offenbart, aufdeckt, dass dieser ganze Luxus nur verdeckt, was darunter brodelt, dass er letztendlich nichts wert ist. Diese Stadt hat viele Pläne, Regeln, Gesetze. Mia zu ihrer Kunst gefragt, antwortet: «Ich fürchte, ich habe keinen Plan. Aber den hat eigentlich niemand, auch wenn alle das Gegenteil behaupten.» Der Stich ins Wespennest. Izzy sprengt ihre Ketten: «Sie sann nach Möglichkeiten, um sich zu rächen. Und sie suchte sich die Beste aus.» Zu viel Neugier, Kontrollsucht, Geheimnisse, Intrigen, Rache und ein paralleles Drama in der Stadt machen die Geschichte zu einem spannenden Roman, den man nicht aus der Hand legen mag. Ein Drama, das ist auf der ersten Seite klar. Aber was brachte Izzy dazu? «und Izzy ließ das Streichholz auf das Bett ihrer Schwester fallen und rannte zur Tür hinaus.» Mit feiner Beobachtungsgabe nähert sich Celeste Ng empathisch ihren Protagonist:innen, den Müttern und den Kindern. Die auktoriale Perspektive erlaubt dem Leser den Einblick. Wir kennen die Geheimnisse aller Beteiligten. Und das macht es spannend. Wann fliegt wer auf und was mag das auslösen? Bitterböse und gesellschaftskritisch. Es gibt hier keine fiesen Charaktere – im Gegenteil, letztendlich hat man Verständnis für jeden Einzelnen – und was sich hier entblättert ist großes Kino! Empfehlung!
«Seit ihrer Jugend hatte sie einen Plan gehabt und ihn minutiös eingehalten … Sie hatte, kurz gefasst, alles richtig gemacht und sich ein gutes Leben aufgebaut, ein Leben wie sie es sich wünschte, wie alle es sich wünschten. Und jetzt kam diese Mia, eine vollkommen andere Frau mit einem vollkommen anderen Lebensstil, die sich ohne Entschuldigungen ihre eigenen Regeln setzte.»
Celeste Ng, geboren 1980, wuchs in Pittsburgh, Pennsylvania, und in Shaker Heights, Ohio, auf. Sie studierte Englisch in Harvard und Kreatives Schreiben an der University of Michigan. ›Was ich euch nicht erzählte‹ stand genauso auf der Bestsellerliste wie ›Kleine Feuer überall‹, das auch als Miniserie verfilmt wurde. Celeste Ng lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Cambridge, Massachusetts.
- Jenifer Girke
Parallelwelten
(9)Aktuelle Rezension von: strickleserlJenifer wird von klein auf zu guten Leistungen angetrieben. Eine Zwei reicht nicht. Der Vater geht mit ihr jeden einzelnen Fehler durch, und gegessen wird erst, wenn alles stimmt. Sie definiert sich schon bald über ihre Leistung. Egal ob beim Abi, beim Studium, im Fitness-Studio oder als Journalistin: sie setzt sich stets mit voller Kraft ein und strebt immer weiter nach oben.
Es dauert viel zu lang, bis sie erkennt, dass sie selbst dabei auf der Strecke bleibt. In einem mühsamen Prozess, der mit einem stationären Klinikaufenthalt beginnt, findet sie den Weg zu sich selbst zurück. Sie erkennt, dass sie sich nicht über ihre Leistung definieren muss. Sie ist, wie alle, ganz einfach als Person wertvoll. Sie muss nicht mehr eine Rolle spielen, in einer Parallelwelt leben, um als Mensch zu zählen.
Auf diesem Weg zurück ins Leben spielen drei Hilfen für Jenifer eine große Rolle; Achtsamkeit, Yoga und der christliche Glaube. Achtsamkeit bedeutet für sie dankbar im Moment zu leben. Yoga bildet einen ruhigeren Gegenpol zu den früheren exzessiven Fitnessübungen. Und im Glauben erfährt Jenifer ihren Wert, denn sie kann in Beziehung zu einem liebenden Gott leben. Unerwartet entdeckt sie außerdem in der Bibel eine Unmenge an hilfreichen Lebensweisheiten.
Dieses Buch ist ein wichtiges Zeugnis in unserer Zeit. Durch Instagram und Co. lebt eine ganze Generation von den „likes“ der anderen. Bilder werden bearbeitet und optimiert, bevor sie in der Timeline erscheinen, und natürlich versucht der Einzelne sich persönlich zu optimieren, um die ersehnte Anerkennung zu bekommen. Jenifer zeigt wie gefährlich dieser Weg werden kann. Sie berichtet ehrlich von ihrer großen Sucht nach Kontrolle, die sich unter anderem in Magersucht zeigt.
Der Schreibstil ist vielleicht nicht jedermanns Sache. Der Bericht erfolgt nicht linear, sondern springt zeitweise von einem Thema zum anderen. Die Lösungen, die Jenifer gefunden hat, sind vielleicht auch nicht für jeden nachvollziehbar. Von anderen Berichten der Autorin in den Medien bekommt man den Eindruck, dass der Glaube für sie eine große Rolle spielt. In diesem Buch stehen eher Achtsamkeit und Yoga im Mittelpunkt. Und nicht zuletzt stören sich ältere Leser vielleicht an den saloppen Ausdrücken, die sich an manchen Stellen finden.
Insgesamt ist dieses Buch aber sehr lesenswert. Es finden sich viele Anregungen und Tipps für ein gelasseneres Leben. Eine große Rolle spielt die Erkenntnis der Autorin, dass unsere Gedanken uns nicht bestimmen müssen. Wir können einen Gedanken, der uns kommt, betrachten, aber wir müssen ihm nicht folgen oder glauben.
Fazit: Ein Buch, das zum Nachdenken anregt, und besonders für die jüngere Generation interessant ist; vor allem für Menschen, die sich von unserer Leistungsgesellschaft getrieben fühlen oder mit Süchten zu kämpfen haben. Besonders positiv fällt die Offenheit der Autorin auf, die Einblicke in ihre Gedankenwelt gibt, und so hilft die Denkprozesse von Menschen, die in einer ähnlichen Situation sind, zu verstehen.
- Peter James
Mein bis in den Tod
(108)Aktuelle Rezension von: supersusiIch lebe in einem Traumhaus, bin verheiratet und habe einen Sohn. Eigentlich könnte ich glücklich sein, aber mein Mann ist sehr streng. Alles muß immer tiptop aufgeräumt und sauber sein, kein Flusen oder Hundehaar darf auf dem Teppich liegen oder ein Handtuch schief hängen oder nicht genauso lang wie das andere hängen. Auch sonst muß alles genau auf Maß passend sein. Den Tachostand meines Autos kontrolliert er täglich. Er entscheidet, was ich anziehe, wenn wir ausgehen und stellt von der Wäsche über das Kleid bis zu Schmuck und Handtasche morgens schon alles zusammen, was ich abends tragen soll.
Ich habe ihn mal geliebt, aber jetzt habe ich eigentlich jeden Tag nur noch Angst, dass er etwas zum kritisieren findet, wenn er nach Hause kommt. Er betrachtet mich als sein Werk, denn obwohl ich auch vorher hübsch war, hat er mehrere Schönheitsoperationen an mir durchgeführt. Auf Partys zeigt er dann den anderen Ärzten oder Gästen, was er verändert hat.
Ich denke manchmal daran ihn zu verlassen, weiß aber, dass ich nicht ohne mein Kind gehen würde. Und er würde seinen Sohn nie gehen lassen. Durch mein von ihm untergrabenes Selbstwertgefühl habe ich Depressionen bekommen und die würde er im Sorgerechtsstreit gegen mich verwenden. Also bleibe ich. Vielleicht liegt es ja auch an mir ? Vielleicht bin ich zu undankbar und nicht gut genug für ihn. Alle sagen, er sei so ein toller Mann.
Faith hat nach außen hin, alles, was man sich nur wünschen kann. Es dauert, bis sie erkennt, dass sie sich in ihrer Ehe eigentlich nicht mehr wohlfühlt. Dann wird sie krank. Der Arzt, zu dem ihe Mann sie schickt, redet aber nur mit ihrem Mann über die Befunde. Als sie beschließt, heimlich zu einem anderen Arzt zu gehen, erlebt sie die Hölle auf Erden, denn was ihr Mann bisher gezeigt hat, ist nichts zu dem, was folgt.
Spannend ja, aber nicht so gut, wie ich es von Peter James nach den Büchern Stirb schön und stirb ewig erwartet hatte. Die Ehehölle wird sehr gur beschrieben. Etwas unrealistisch ist jedoch die naive Hinwendung zu dem anderen Arzt, denn meistens sind solche dem Psychoterror durch den Ehemann ausgesetzten Frauen viel zu verängstigt, um an sowas überhaupt zu denken. Das Buch ist sehr vorhersehbar, selbst die überraschende Wendung kann man sich denken. Dennoch bleibt es spannend bis zum Schluß. Ich weiß nicht, was perfider ist, der angstbesetzte Alltag mit seinen ständigen kleinen, versteckten Demütigungen oder dass der Mann seine Frau in die Psychiatrie steckt und sie immer wieder so vergiftet, dass sie Halluzinationen bekommt.
- Myra McEntire
Hourglass - Die Stunde der Zeitreisenden
(452)Aktuelle Rezension von: Phoenix2020Ich habe gerade das Buch "Hourglass - Die Stunde der Zeitreisenden" von Myra McEntire gelesen und muss sagen ich bin hin und weg. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Das Cover ist meiner Meinung nach einfach nur traumhaft schön und auch der ganze Inhalt des Buches ist toll formuliert. Besonders gefällt mir, dass die Kapitelanfänge mit Schmetterlingen geschmückt sind.
Hier der Klappentext:Die 17-jährige Emerson Cole sieht Dinge, die niemand sonst sehen kann: Es sind Geister, Menschen aus einer anderen Zeit. Keiner konnte ihr bisher erklären warum. Erst als sie Michael Weaver kennenlernt, den attraktiven Experten einer mysteriösen Organisation namens „Hourglass“, scheint ihre Welt wieder Sinn zu ergeben. Nicht nur fühlt sie sich zu ihm hingezogen, sondern er eröffnet ihr, dass sie eine besondere Gabe besitzt – sie kann durch die Zeit reisen. Nur deshalb hat Michael sie aufgesucht, und nur deshalb schwebt sie bereits in größter Gefahr.
- Brian J. Robb
Heath Ledger
(14)Aktuelle Rezension von: sarahkolumbusObwohl der Autor versucht das Leben von Heath Ledger anhand von Zitaten von Freunden und Bekannten oder Kollegen des Schauspielers darzustellen, ist die Umsetzung sehr schwach. Die Zitate wirken zusammenhanglos aneinander gereiht und stammen vielleicht in ein oder zwei fällen mal aus eigener Recherche, der Rest stammt aus der Boulevardpresse. Da schaffen es auch nicht die wahren Zahlen der Filmeinnahmen die Qualität dieser Biografie nach oben zu reissen, denn abgesehen von der inhaltlichen Lapaile, setzt der Verlag mit der Übersetzung noch eins oben drauf. Fehlende Wörter, fehlende Buchstaben, undurchsichtiger Satzbau und schwache Übersetzungen runden die Biografie in ihrer schwachen Qualität ab. Einfach nicht empfehlenswert. - Asako Yuzuki
Butter
(183)Aktuelle Rezension von: Princess_CrabDas Buch ist wirklich richtig gut geschrieben für meinen Geschmack. Anfang hat mich nicht ganz so gefesselt, aber das Buch nimmt gut Fahrt auf. Die Hauptperson wird gut dargestellt und ihre Entwicklung ist wunderbar beschrieben. Doch es gibt auch ein paar wirklich spannende Ereignisse und Plot Twists. Gerade zum Ende hin konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen.
- Nora Roberts
Lilienträume
(204)Aktuelle Rezension von: Leonie99Avery wurde beauftragt den Montgomerys bei der Inneneinrichtung des neuen Hotels zu helfen. Owen Montgomery kann sich nicht mehr vollständig auf die Planungen konzentrieren wenn seine Jugendliebe beim Bau mit dabei ist.
Begleitet die beiden bei ihrer gemeinsamen Geschichte.
Nora Roberts schafft mit ihrem flüssigen Schreibstil einen nahtlosen Übergang in ihre, von ihr erschaffene Welt.
- Alexandra Kleeman
A wie B und C
(46)Aktuelle Rezension von: Frau_M_aus_MDas ist eine phantastisch durchgeknallte Story. Sie ist schonungslos absurd und enthüllt dadurch um so deutlicher die Lebenswirklichkeit der Protagonisten.
A, die Hauptfigur des Romans orientiert sich jeden Morgen nach dem Aufwachen an den Gegenständen in ihrer Wohnung, um sich daran zu erinnern, wer sie ist. Vermutlich wohnt sie deshalb auch mit B, einer ihr sehr ähnlichen jungen Frau, zusammen. Durch sie kann sie sich erinnern, wer sie ist. B ist jedoch sehr vereinnahmend. Sie ist niemand und vereinnahmt mehr und mehr A, eignet sich deren Leben an, nimmt es ihr weg.
Dann wäre da noch C, der Freund von A. Der lebt nach dem Lustprinzip, ist absolut egozentrisch. Für ihn ist A nur ein Accessoire, etwas das zu seiner Unterhaltung da ist.
Der Schreibstil des Buches ist genial. Die Art von A, die Welt zu betrachten, lässt einem zuweilen eisige Schauer den Rücken herunterlaufen. Zuweilen gurgelt einem auch ein (böses) Lachen aus dem Hals. Natürlich sind die Verhältnisse heftigst überspitzt dargestellt. Aber es ist doch ziemlich leicht, zu erkennen, in welchem Maße sie auch das Hier und Jetzt direkt vor unserer Tür darstellen.
Die Menschen sind einer Welt der totalen Geschäftemacherei ausgesetzt. Es geht nur um den Profit einiger Weniger. Alles ist darauf ausgerichtet, Menschen zu manipulieren, es unmöglich machen, sich zu orientieren. Da kann man nur bekloppt werden. A ist denn auch auf dem besten Wege, im Sumpf einer Sekte zu verrecken, wo sie und auch alle anderen Opfer ihrer Identität, ihrer Vergangenheit, sämtlicher Wünsche und Individualität und am Ende auch ihres nackten Lebens beraubt werden.
Aber so schlecht ihre Chancen auch stehen, da wieder herauszukommen: Sie ist nicht kleinzukriegen und bricht aus. Obwohl einem ein Kloß im Halse bleibt, ist es dennoch ein optimistisches Ende: A wünscht sich ihr Leben in aller Langweiligkeit und Beschränktheit mit irgendeinem C zurück. Okay. Aber es ist IHR Leben, das SIE selbst sich wählt. Und das ist es jedenfalls wert. - Karin Ernst
Überflieger
(24)Aktuelle Rezension von: AHaEin Buch das zum Nachdenken anregt und definitiv nachwirkt.
- Cornelia Travnicek
Chucks
(121)Aktuelle Rezension von: mila_lovellGefühle auf Papier zu bringen ist nicht immer leicht. Oft wiegt die Schuld zu schwer, um sie in leichte Worte zu fassen, oft sitzt der Schmerz zu tief, um ihn oberflächlich zu beschreiben, oft reicht die Liebe zu weit, um sie auf zweihundert Seiten zu begrenzen. Das Innenleben eines Menschen ist hochkomplexes Gebilde, das viele Autor*innen an die Grenzen ihrer schriftstellerischen Fähigkeiten führt. Gerade deshalb erscheint es umso beeindruckender, wie Cornelia Travnicek in ihrem 2012 erschienenen Debütroman „Chucks“ eine emotional scherbelastetes Mädchen erschafft und ihr durch ihre poetische, unsentimentale Schreibweise Leben einhaucht.
Mae musste schon viele Verluste durchstehen, anfangen bei ihrem krebskranken Bruder bis hin zu ihrer emotional distanzierten Mutter. Auf der Suche nach einer neuen Familie landet Mae erst auf der Straße und schließlich in einem Aids-Hilfe-Haus, wo sie Sozialdienst leisten soll. Durch Zufall trifft sie dort auf Paul, einen HIV-positiven Fotografen, für den sie schon bald romantische Gefühle entwickelt. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlt sich Mae bei einem Menschen zu Hause, doch dann erkrankt Paul an Aids und Maes verbitterter Kampf gegen sein Verschwinden beginnt.
Trotz der schwierigen Themen, die der Jugendroman behandelt, verzichtet Cornelia Travnicek auf überladene Gefühlsbeschreibungen und lässt statt Worten Taten sprechen – wenn Mae in den Schuhen ihres Bruders herumläuft, beispielsweise, oder wenn sie Pauls Zehennägel in einem Tupper-Döschen sammelt, was nicht nur Maes Verlustängste deutlich macht, sondern auch ihre Liebe zu Paul auf eine völlig neue Ebene hebt. Die unsentimentale Schreibweise der Autorin und ihre kurzen, prägnanten Sätze lassen zudem viel Raum für eigene Emotionen und Gedanken, was das Lesen des Jugendromans zu einem wahren Abenteuer macht. „Chucks“ ist nicht nur die Geschichte einer jungen Frau, die ihr Leben trotz unzähliger Verluste bewältigen muss, es ist die Geschichte von Liebe und Achtung und Anerkennung – ein hochemotionales Stück Literatur, das auch ohne überladene Gefühlsbeschreibungen unter die Haut geht.
- Irene Becker
Lieber schlampig glücklich als ordentlich gestresst
(4)Aktuelle Rezension von: secretworldofbooksInhalt:
Guter Rat für mehr Gelassenheit im Alltag Karrierefrau, Supermutter und Haushaltsperle – viele Frauen kämpfen den aussichtslosen Kampf, all diese Ansprüche einzulösen und dabei noch blendend auszusehen. Doch übertriebener Perfektionismus stresst und macht unzufrieden. Die Autorinnen haben ein psychologisch fundiertes Programm entwickelt, mit dem jede Frau ihr Streben nach Vollkommenheit auf ein vernünftiges Maß herunterschrauben und das Leben entspannter meistern kann. Mit vielen Übungen, hilfreichen Checklisten und tollen Extras.
Meinung:
Ein guter Ratgeber zur Selbstfindung. Anhand der vielen Analysen und Tipps soll der Leser für sich selbst herrausfinden, was für ihn am wichtigsten ist und somit sein Leben neu zu starten. Für mich diente das ganze eher etwas mehr zur Unterhaltung. Nach den ersten paar Seiten fing ich unbewusst an,meinen Mann zu analysieren und dieses Buch ist wohl eher eindeutig für Frauen gemacht.
Für Menschen die echte Probleme mit ihren Leben und Ordnung haben, kann der Ratgeber schon als Hilfestellung zur Hand genommen werden. Die Ratschläge sind soweit gut und auch umsetzbar. - Annika Bühnemann
Achtung: Braut!
(39)Aktuelle Rezension von: Annette126Das sehr gute Ebook der Autorin kommt aus dem Bereich der angenehmen und freundlichen Literatur. Ich bekam es als Geschenk. ........Wenn man das Buchcover betrachtet, zeigt es bildliche gesehen eine wunderhübsche junge Braut, die einen direkt auf die Hochzeit einladen tut - Hochzeiten im Allgemeinen finde ich dabei auch sehr romantisch..........Es geht dabei um die Hochzeitsvorbereitungen von Emma und Daniel, die nicht wirklich einfach sind. Da eine Hochzeit in der Richtung auch mit viel Streß verbunden ist, was man von außen her gar nicht so bedenken tut, man betrachtet immer nur das schöne daran. Bei diesen Vorbereitungen läuft so einiges schief: Das Kleid passt nicht so ganz, der Fotograf hat zum Wunschtermin keine Zeit und die Schwiegereltern stört irgendwas.......Die junge Braut ist wirklich sehr gestreßt. Wird aus dieser Hochzeit noch etwas werden? Und wird diese gutgehen??? .........Ich habe mir dies sehr gute ebook in aller Ruhe die Tage durchgelesen. Und es gefällt mir wirklich sehr gut vom Schreibstil her und auch inhaltlich gesehen ist es mir sympathisch. Da ich selber noch Single bin, habe ich mich echt gewundert, wie lang so eine Hochzeitscheckliste ist und der Preis eines Kleides teurer als ein Buch ist, da ich bisher immer nur die Feier in der Richtung selbst erlebt habe bei der Familie vor Jahren. Ich bin erstaunt gewesen, was alles dazugehört und wieviel Streß man dabei hat. Mein Gesamteindruck von diesem ebook ist daher sehr gut. Aufgrund der Kosten werde ich mir allerdings überlegen, ob ich jemals heiraten werde. Da man diese nur gemeinsam stemmen kann. .......Ich bedanke mich daher sehr für die Teilnahme an der virtuellen Hochzeitsreise und gebe diesem geschenkten ebook, was überraschenderweise doch noch kam (vorher hats gehakt) daher auch sehr gerne noch die vollen 5 Sterne dafür plus ein großes Lob dabei an die liebe Autorin und auch den Verlag.❤❤❤ - Birgit Loos
Ricos Lied
(7)Aktuelle Rezension von: HelgaOpMeine Meinung zu dem Buch :
Meine Meinung zu dem Buch :
Das Cover finde ich sehr gut gewählt . Es passt perfekt zur Geschichte , und strahlt für mich eine besondere Sehnsucht aus .Die Geschichte ist "hart" und "ungeschönt", aber oft ist das Leben leider so .Es gibt in den Kapitel immer wieder Sprünge in die Vergangenheit , wo man erlebt , was Rico und seinem Bruder wiederfahren ist .Die Autorin schreibt hier über ein schwieriges , aufrüttelndes Thema , das gerne totgeschwiegen wird .Aus der wechselnden Sicht der Protagonisten geschrieben gibt es uns Einblick in die innere Zerrissenheit der beiden Jungen .Lasst euch gesagt sein , es wird sehr viel passieren , und das Buch nimmt einen emotional sehr mit , aber es ist Wert , gelesen zu werden .Danke an die Autorin , die sich auch an schwierige Themen traut , und diese gekonnt in ihren Büchern umsetzt .5 Sterne und meine absolute Leseempfehlung . - Ellen Berg
Mach dich locker
(62)Aktuelle Rezension von: sansolMarie ist Perfektionistin und Kontrollfreak. Das nervt ihren Mann, die Kinder und Kollegen. Einfach alle auf die sie trifft denn sie überschreitet ohne es zu merken dabei alle Grenzen.
Dann läuft ein Elternabend nicht wie von Marie durchgeplant was an der tiefenentspannten neu hinzugezogenen Babette liegt. Ein Hexenschuss bremst Marie vollends aus und sie ist gezwungen dem Drängen der Familie zu folgen endlich ein wenig lockerer zu werden.
Durch das Aufeinandertreffen mit ihrem Chef, ihrer Assistentin, Babette usw fängt sie an ihre Haltung zu überdenken und in frage zu stellen.
Wie von Elke Berg gewohnt sind die Charaktere überzeichnet, der Schreibstil locker und trotzdem macht die Story nachdenklich. Muss immer alles perfekt sein? Sind wir sonst nichts wert? Was macht uns wirklich glücklich? - Ensley F. Guffey
Breaking Bad
(2)Aktuelle Rezension von: HoldenDer Episodenguide zur allgemein abgefeierten Serie "Breaking bad". Man erfährt Erklärungen zu Fragen, welche Songs werden in der Serie gespielt und welche Aussage treffen diese, welche Metaphern und Symbole werden verwendet und wie sind diese zu deuten, welche Kameraeinstellungen wurden gewählt usw. Bei der Lektüre ist bei mir das "Breaking-bad-Fieber" wieder ausgebrochen, insgesamt ist das Ganze ein gelungener Nachschlag zu der besten Fernsehserie der Welt. - Peter Sandmeyer
Die Kunst, zufrieden zu leben
(1)Aktuelle Rezension von: renatchenGegen einen Bandscheibenvorfall helfen keine Kniebeugen, und für die Seele gilt nichts anderes als für den Körper: Wer eine ernsthafte Lebensbelastung erlebt, der muss gezielt für Abhilfe sorgen. Die Stern-Reporter haben eine Inventur der seelischen Probleme unternommen und machen konkrete Vorschläge, wie wir unser Leben entrümpeln und neue Kraft gewinnen können. Das Buch ist in unterschiedliche Kapitel und Themen aufgeteilt. Das Wesentliche sehen Stille suchen Krisen bewältigen Zeit finden Perfektion vergessen Lachen aus der Ferne Kreativität erleben Zufriedenheit genießen Gedanken für zufriedene Tage Zu jedem Kapitel gibt es verschiedene Gedanken, die zum Teil aus anderen Büchern stammen und durch die Angabe der Quelle auch vom Leser als Anregung für neue Bücher gesehen werden können. Die Themenvielfalt spricht jeden an und kann den ein oder anderen sinnvollen Gedanken hervorrufen. Ein Buch, das man immer mal wieder zur Hand nehmen kann, auch um nur auszugsweise darin zu lesen. - Gordon Livingston
Zu früh alt und zu spät weise?
(10)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerEin Leuchtturm im sumpfigen Ratgebermeer ... und obendrein ein eleganter (weil schmaler) ist Gordon Livingstons "Zu früh alt und zu spät weise?" Der deutsche Verlag (Heyne) schätzt die Chancen der kleinen Gedankensammlung wohl richtig ein und präsentiert sie sicherheitshalber gleich als Taschenbuch, denn Livingstone ist kein lustiger Alterweininneuenschläuchenhändler wie z. B. und fast beliebig John C. Parkin, dessen Ratgeber "Fuck It!" sich problemlos auf einer Seite zusammenfassen lässt (und zwar Seite 247). Livingstone ist erstens weise, zweitens Psychiater und musste drittens das wohl Schlimmste erleben, was ein Mensch erleben kann, nämlich zwei seiner Kinder begraben. Dass er noch lebt, ist ein Wunder, dass er keinen billigen Trost kennt, ist keins. So ist sein Buch denn auch ganz und gar Gottlos, aber gerade deshalb dem Leben zugewandt. „30 unbequeme Wahrheiten, um aus dem Leben klug zu werden“ nennt das der Verlag im Untertitel, aber irgendwie muss man ja die Ratsuchenden an die Kasse kriegen, besonders die depressiven. Was Livingstone von denen hält, klingt eher deutlich als dezent an und durch, und so mancher Onkologe oder Schwerkrankenbehandler wird dazu laut nicken, wenn auch nur heimlich. (Ich gestatte mir dazu - ohne Namensnennung – aus Therapeutenkreisen zu zitieren: „Jede Depression ist eine Unverschämtheit allen Kranken gegenüber.“) Livingston ist freundlich, aber gnadenlos, und seine kurzen Kapitel halten, was die Überschriften versprechen - ausgewählt: Die meisten unserer Kindheitstraumen sind längst verjährt / Man ist, was man tut / Eltern können ihre Kinder nicht verändern, es sei denn, zum Schlechten / Vergeben ist nicht vergessen / Selbstbetrug bringt gar nichts / Nichts, was gut ist, geht schnell (Umkehrschluss zulässig). Aber nicht vergessen: Alles, was zählt, ist die Liebe. 240 klare Seiten. Nichts für die Abermillionen Ratsucher, die sich ohne ihre Vollmeise ganz allein fühlen würden, also garantiert kein Kandidat für die Bestsellerliste. Aber ein ganz feines Buch. (-> www.erzähler.net)